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Full text of "Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins"

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Zeitschrift 


des 


Deutschen  Palaestina-Vereiiis. 


Herausgegeben 


von  dem  geschäftsführ enden  Ausschuss 

anter  der  verantwortlichen  Redaction 


von 


Lic.  Dr.  I.  Benziiiger. 

Band  XXV. 

Mit  9  Tafeln,   40  Tabellen  und   46  Abbildungen  im  Text. 


Leipzig  11)02 

in  Comrnission  bei  K.   Baedeker 


Inhalt 


des  fünfundzwanzigsteii  Bandes  der  Zeitschrift  des  Deutschen 

Palästina-Vereins, 


Seite 

Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.    Von 

Dr.   //.   Hüderscheid 1 

Haram   esch-scherlf  nicht  Ilaram    eseh-scherif!     Von  Professor  Dr. 

C.  F.  Seybold    .    .    .    .' 106 

Dscherasch.    Von  Dr.  O.  Schumacher 109 

Zur  Topographie  von  Jerusalem.     Von   0.    Gatt 178 

Die  Ruinen  von  Ämwas.     Von  Lic.  Dr.    /.   Berwmger 195 


Biiclieranzeigen. 

Seite 
l'li.  Kohout,  Flavius  Josephus'  Jüdischer  Krieg.    Aus  dem  Griechischen 

übersetzt 108 

<'hr.  Seybold,  Die  Drusenschrift:  Eitäb  alnoqat  waldawäir,  »Das  Buch 

der  Punkte  und  Kreise« 204 

I.  Nehring,  Die  geographische  Verbreitung  der  Säugethiere  in  Palästina 

und  Syrien 205 

P.  Barnabc,  La  Montagne  de  la  Galilee,  oü   le  Seigneur  apparut  aux 

Apotres  est  le  Mont  Thabor 205 


Verzeichnis  der  Tafeln. 

Zu  Seite 
Tafel  1.  Graphische  Darstellung  der  jährlichen  Niederschlagsmengen 

in  Palästina 1  ff . 

»       2.  Graphische  Darstellung  der  monatlichen  Niederschlagsmengen 

von  7  Stationen  in  Palästina 1  ff . 

3.  Graphische  Darstellung  des  jährlichen  normalen  Ganges  des 
Niederschlags  in  Palästina    . 1  ff . 

4.  Graphische  Darstellung  der  jährlichen  Niederschlagsmengen 

und  ihres  30  jährigen  Mittels  von  Jerusalem 1  ff . 

•  »    Übersicht  der  meteorologischen  Stationen  in  Jerusalem   .    .  1  ff . 

6.  Plan  von  Dscherasch 109  ff. 

7.  Längenprofil  und  Querprofil  zum  Plan  von  Dscherasch    .    .  109  ff. 

8.  Ansichten  von  Dscherasch  von  Osten  und  Westen   .    .    .  109  ff. 
!*.  Plan  des  Sonnentempels  in   Dscherasch 109  ff . 


"  **' 


Verzeichnis  der  Abbildungen. 

Abb.     1.     Säuli  125 

2.     Säulenstrasse 120 

Horizontale  Lagerfläche  der  Säulen  der  Hauiitstras.sc.    .    .    .  1*28 

im 129 

Propyläen  des  Sonnentempels 130 

Propyläen  d      -     nentempels   Inneres  des  Thorbaus)     .    .    .  131 

7.  Ansicht  des  Sonnentempels 133 

8.  Ansicht  des  Sonnentempels 131 

9.  Gesims  vom  Unterhau  des  Sonnentempels 134 

10.  Säule  der  Vorhalle  des  Sonnentempels 135 

11.  Südostecke  des  kleineren  (südlichen    Tempels   bet  et-tei]    .    .  138 

12.  Flau  des  südlichen  Tempels   bet  et-tei 139 

13.  Ansicht  von  Proscenium  u.  Bühne  des  grossen  südl.  Theaters  142 

14.  Plan  des  grossen  südlichen  Theaters 143 

15.  Querschnitt  des  grossen  südlichen  Theaters 143 

10.     Profil  der  Sitze  des  »rossen  südlichen  Theaters 114 


17.  Steigendes  Tonnengewölbe  im  grossen  südlichen  Theater  .    .  144 

18.  Plan  des  nördlichen  Theaters 146 

19.  Querschnitt  des  nördlichen  Theaters 147 

20.  Sitzprofil  des  nördlichen  Theaters 147 

21.  Ansicht  des  kleinen  'nördlichen    Theaters 148 

22.  Vorhalle  des  kleinen    nördlichen    Theaters 149 

23.  Grundriss  der  Kirche  am  nördlichen  Stadtthor    ......  151 

24.  Nische  der  nördlichen  Kirche 152 

25.  Querschnitt  der  Nische  der  nördlichen  Kirche 153 

26.  Steinschnitt  am  Thor  der  nördlichen  Kirche 153 

27.  Stein  mit  Kreuz  in  der  nördlichen  Kirche 154 

28.  Säule  mit  Inschrift  vom  neuen  Chan 15"> 

29.  Plan  des  Triumphthors  /              nän 157 

30.  Säule  des  Triumphthors 157 

31.  Nördliche  Ansicht  des  Triumphthors 158 

32.  Südliche  Ansicht  des  Triumphthors 158 

33.  Querschnitt  der  Naumachie 159 

34.  Querschnitt  d.Quermauer  [m.  Schleussenthoren)  d.  Naumachie  160 

35.  Grundriss  der  Quermauer  der  Naumachie 100 

36.  Ansicht  des  Mausoleums  tähünet  es-samüri 162 

:i7.  Thürsturz  mit  Inschrift  vom  Mausoleum  es-samüri 103 

Sarkophage  hei  ez-ziknäni 164 

39.  Wasserbehälter  ez-ziknäni 160 

40.  Löwenkopf  als  Wasserspeier  im  Wasserbehälter  ez-ziknäni  167 

41.  Grundriss  des  Wasserbehälters  ez-ziknäni 169 

12.  Querschnitt  des  Wasserbehälters  ez-ziknäni 169 

43.  Plan  der  Thermen  von 'Amwäs.   Nach  dem  Plan  von  P.  Barnabe  197 

44.  Querschnitt  einer  Seitenthüre  in  den  Thermen  von  'Amwäs  200 

45.  Grundriss  des  Wasserbehälters  im  Anbau  der  Thermen  von 
'Am  was 201 

40.  Querschnitt   des   Wasserbehälters    im   Anbau    der   Thermen 

von    Amwäs 202 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas 
in  alter  und  neuer  Zeit. 


Von 


Dr.  Heinrich  Hilderscheid. 


Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV. 


I  u  h  alt. 


Seite 

I.  Theil.     Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas   in  der  Ge- 
genwart          5 

1.  Cap.    Die  meteorologischen  Beobachtungen  in  Palästina    ...  5 

2.  >       Prüfung  des  für  Palästina   vorliegenden  Niederschlags- 

materials. Die  Reductionen  der  kurzen  Beobachtungs- 
reihen der  Stationen  auf  die  39jährige  Reihe  von  Jeru- 
salem 1 27 

3.  »       Jährlicher  normalerGang  des  Nie  lerschlags  in  Palästina.       33 

4.  >       Tage  mit  Niederschlag,  Hegenwahrscheinlichkeit,  durch- 

schnittliche Niederschlagsmenge  an  einem  Regentag  und 

die  grössten  Niederschlagsmengen  innerhalb  eines  Tages       43 

5.  >       Die  Regenzeiten  Palästinas 60 

6.  »       Abweichungen    und   Schwankungen   der  Niederschlags- 

mengen in  Jerusalem  I  vom  39  jährigen  Mittel 70 

7.  »       Gesetzmässigkeiten  im  Wechsel  der  Niederschlagsverhält- 

nisse auf  einander  folgender  Zeitabschnitte  in  Jeru- 
salem I 72 

8.  »       Beziehungen    der   Regenfälle   zu  den   Windrichtungen, 

zu  den  Temperatur-  und  Barometerschwankungen  in  Jeru- 
salem          80 

II.  Theil.     Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas   auf  Grund 

der  Angaben  der  Bibel  und  der  Mischna 82 

III.  Theil.     Zur  Frage  einer  Aenderung  des  Klimas  von  Palästina 

in  geschichtlicher  Zeit 97 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter 

und  neuer  Zeit. 

Von  Dr.  Heinrich  Hilderscheid. 


I.  Theil. 

Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  der  Gegenwart. 

1.  Capitel. 

Die  meteorologischen  Beobachtungen  in  Palästina. 

Zu  den  Ländern,  über  deren  meteorologische  Verhältnisse, 
was  zahlenmässige  Aufzeichnungen  betrifft,  wir  bisher  noch  ziem- 
lich mangelhaft  unterrichtet  waren ,  haben  wir  auch  Palästina 
zu  rechnen.  Nur  von  Jerusalem  lag  eine  längere  Reihe  meteoro- 
logischer Beobachtungen  vor,  welche  lange  Zeit  hindurch  die 
einzig  sicheren  meteorologischen  Daten  für  Palästina  abgab,  so- 
dass die  klimatischen  Verhältnisse  Jerusalems  zur  Beurtheilung 
des  Klimas  vom  ganzen  Westjordanlande  allein  massgebend 
waren.  Jedoch  schon  aus  den  Reliefverhältnissen  des  Landes, 
wie  auch  aus  kurzen  auf  Reisen  angestellten  Temperatur-  und 
Luftdruckbeobachtungen  im  Ghör,  wie  sie  uns  von  Lynch1), 
Rojunson*2)  und  Russegger3)  überkommen  sind,  ferner  aus  Nie- 
derschlagsbeobachtungen aus  Nazareth  und  aus  kurzen  meteoro- 
logischen Beobachtungen  aus  Gaza  konnte  man  annehmen,  dass 
die  klimatischen  Verhältnisse  der  einzelnen  Gegenden  Palästinas 
ziemlich  verschieden  sein  mussten.  Doch  blieb,  da  längere  exacte 
Beobachtungen  fehlten,  unbekannt,  in  welchem  Maasse  die  ein- 
zelnen Theile  Palästinas  sich  in  meteorologischer  Hinsicht  unter- 
schieden. Dadurch,  dass  sich  das  Netz  meteorologischer  Stationen 

1)  Official  Report  of  the  U.  S.  Expedition  to  explore  the  Dead  Sea  and 
the  River  Jordan  (Baltimore  1852,  S.  74). 

2)  Robinson,  Palästina  und  die  südlich  angrenzenden  Länder.  Tage- 
buch einer  Reise  im  Jahre  1838.  Halle  1841  u.  1842  (3  Theile)  II  S.  256. 

3)  Russegger,  Reisen  in  Europa,  Asien  und  Afrika  (1835—41)  III.  B. 
Reisen  in  Unterägypten,  auf  der  Halbinsel  des  Sinai  und  im  gelobten  Lande 
(Stuttgart  1847),  S.  181. 


Heinrich  Hilderscheid, 

allmählich  in  Palästina  vergrösserte  und  sich  über  das  ganze 
Westjordanland  ausbreitete,  ist  es  jetzt  möglich  geworden,  die 
klimatischen  Verschiedenheiten  der  einzelnen  Gegenden  Pa- 
lästinas  auf  Grund  exacter  Messungen  etwas  genauer  zu  be- 
handeln. 

Wollen  wir  zunächst  einen  Überblick  über  die  Entwickelung 
der  meteorologischen  Beobachtungen  in  Palästina  geben,  so  haben 
wir  mit  dem  Jahre  1^46  zu  beginnen.  Schon  früher  machten 
zwar  Reisende  gelegentlich  meteorologische  Messungen,  doch 
hatten  die  meisten  dieser  Angaben  wenig  oder  gar  keinen  Werth, 
da  dieselben  wegen  der  geringen  Qualität  der  benutzten  Appa- 
rate nicht  exaet  genug  waren  oder  sich  auf  einen  all  zu  kleinen 
Zeitraum  beschränkten.  Die  ältesten  genaueren  meteorologischen 
Aufzeichnungen  sind  die  Jerusalemer  Regenmessungen  des 
englischen  Arztes  Mac  Gowax  aus  den  Jahren  1846 — 59,  doch 
sind  auch  sie  jedenfalls,  wie  wir  weiter  unten  sehen  werden,  un- 
brauchbar. Desgleichen  kann,  wie  schon  Kuhn1)  klarlegte,  der 
die  Meinungen  des  deutschen  Lehrers  Palmer  über  die  Tem- 
peraturverhältnisse in  Jerusalem  vom  1.  Juli  1847  —  55  mit 
kurzen  Unterbrechungen)  benutzte,  den  Messungen  des  ameri- 
kanischen Arztes  J.  T.  Barcley,  welcher  von  1S51 — 55  die  Tem- 
peraturverhältnisse Jerusalems  beobachtete  und  seine  Ergebnisse 
zugleich  mit  denjenigen  Mac  Gowan's  veröffentlichte2,  wenig 
Werth  beigelegt  werden.  Vom  Jahre  1861  an  haben  genaue 
Aufzeichnungen  über  die  klimatischen  Verhältnisse  von  Jeru- 
salem stattgefunden;  diese  Angaben  verdanken  wir  ebenfalls 
wieder  einem  englischen  Arzte,  Dr.  Thomas  Chaplin,  der  seine 
22  jährigen  Beobachtungen  in  den  Quarterly  Statements  des  Pa- 
lestine  Exploration  Fund  1883,  S.  8  ff.  veröffentlichte.  Seine 
Beobachtungen  werden  seit  1883  von  der  englischen  Palästina- 
gesellschaft Palestine  Exploration  Fund)  fortgesetzt  und  in  Form 
von  Jahresübersichten  in  ihrer  Zeitschrift  mitgetheilt. 

Hinter  den  Angaben  über  die  klimatischen  Verhältnisse  von 
Jerusalem  bleiben  diejenigen  der  anderen  meteorologischen  Sta- 
tionen Palästinas  in  Bezug  auf  die  Länge  der  Beobachtungszeit 


1)  Sitzungsberichte  der   kgl.   bayr.   Academie  der  Wissenschaften  zu 
München  1860,  S.  2. 

2    Petermanns  Geogr.  Mittheilungen  1858,  S.  296. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.         7 

sehr  zurück.  So  wurden  in  Xazareth  von  1869  bis  1879  me- 
teorologische P>eobachtungen  angestellt1).  Von  Gaza  besitzen 
wir  Angaben  von  Oktober  1869  bis  Februar  187  1  2)  und  weiter 
eine  einjährige  Keobachtungsreihe  von  1S82,  die  jedoch  fast  aus- 
schliesslich  die  Temperatui  Verhältnisse  berücksichtigt11).  Eine 
Bearbeitung  des  Klimas  von  Sarona  hei  Jafa  auf  Grund  10- 
j ähriger  Beobachtungen  (1880 — 89)  liegt  von  J.  Glaisiikr  in  den 
Quarterly  Statements  1888 — 90  vor.  Ebenfalls  in  dieser  Zeit- 
schrift (1896  ff.)  veröffentlicht  J.  Glaisher  in  Form  von  Jahres- 
übersichten meteorologische  Beobachtungen  von  Tiberias,  wo 
im  Jahre  1890  eine  Station  errichtet  wurde. 

Um  die  meteorologischen  Messungen  in  Palästina  hat  sich 
in  letzter  Zeit  nun  der  ;>  Deutsche  Verein  zur  Erforschung  Pa- 
lästinas« sehr  verdient  gemacht,  indem  er  beschloss,  eine  Reihe 
von  meteorologischen  Stationen  zu  gründen,  die  von  Dr.  Otto 
Kersten  im  Jahre  1895  angelegt  wurden;  es  sind  dies  die  Sta- 
tionen Gaza,  Sarona,  Ilaifa,  Karmelhotel,  Bethlehem, 
Jerusalem,  Syrisches  Waisenhaus  bei  Jerusalem,  Nabu- 
lus,  Safed  und  Jericho.  Von  diesen  Stationen  sind  bisher 
nur  die  meteorologischen  Beobachtungen  von  Jerusalem  ver- 
öffentlicht4),  während  die  Bearbeitung  der  Aufzeichnungen  von 
den  übrigen  Stationen  durch  den  Ende  1900  erfolgten  Tod  Dr. 
Kersten's  eine  Verzögerung  erlitt.  Der  Vorstand  des  *  Deutschen 
Vereins  zur  Erforschung  Palästinas«,  dem  auch  an  dieser  Stelle 
mein  bester  Dank  ausgesprochen  sei,  stellte  mir  die  Daten  der 
Stationen  zur  Verfügung,  wodurch  mir  die  Bearbeitung  der  Nie- 
derschlagsverhältnisse von  Haifa, Karmelhotel,  Bethlehem 
und  vom  Syrischen  Waisenhaus  ermöglicht  wurde.  Von  den 
übrigen  Stationen  waren  die  mir  zu  Gebote  stehenden  Beobach- 
tungen von  zu  kurzer  Dauer,  um  verarbeitet  werden  zu  können. 
Es  lagen  nämlich  vor:  von  Gaza  und  Sarona  Beobachtungen 
von  März  und  April  1898  und  von  Mai  bis  Juli  1899,  von  Na- 


1)  Zeitschrift    des    Deutschen   Palästina- Vereins    abgekürzt  ZDPV.i 
Bd.  VIII  (18S5),  S.  103. 

2)  Quarterly  Statements  des   Palestine   Explorarion   Fund   (abgekürzt 
Quart.  Stat.  PEF.)  1872,  S.  92. 

3)  ZDPV.  Bd.  VII  ;1S84),  S.  13. 

4)  Jahrbücher  der  k.  k.  Centralanstalt  für  Meteorologie  und  Erdmagne- 
tismus Jahrgang  1S97  f.  Wien. 


v  Hi-inrich  Hilderscheid. 

bulue  Be  i  Achtungen  von  Januar  und  Februar  1S1J7,  vou  Ja- 
nuar. März,  Juni  bis  September  1898,  von  Safed  solche  von 
M  ii  bis  1»'  cember  1896  und  endlich  von  Jericho  die  Daten  von 
Ajml  bis  Juli  L899. 

Zusammenstellung  der  bereits  vorhandenen  Arbeiten 
über  die  klimatischen  Verhältnisse  Palästinas. 

1.  Ankil.     Grundzüge    der    Landesnatur     des    Westjordanlandes.     Frank- 

furt a.  M.  1887,  S.  76  ff. 

2.  PKTERMAlOJ'a  Geogr.  Mittheilungen  1858,  S.  296. 

K.UHN,  Beitrag  zur  Kenntniss  des  Temperaturganges  zu  Jerusalem  in 
Sitzungsberichten  der  kgl.  bayr.  Aeademie  der  Wissenschaft  zu 
München  1860,  S.  2. 

4.  Tu.  CHAPLIN,  ün  theClimate  of  Jerusalem  in  den  Quart.  Stat.  PEF.  1883, 

S.  8  ff. 

5.  Dasselbe  bearbeitet  von  O.  Kersten  ZDPV.  XIV  [1891  ,  S.  93  ff. 

6.  KASSXEB,  Zum  Klima  von  Sarona  bei  Jafa.    Met.  Zeitsch.  1893,  S.  256  ff 

7.  GlAISHER,  ün  the  fall  of  rain  at  Jerusalem  in  the  32  years  from  1861  to 

1892.     Quart.  Stat.  PEF.  1S94,  S.  39  ff. 
V   Kainfall  at  Jerusalem  in  Symoxs's  Monthlv  Meteorological  Magazine  1894( 

S.  145. 
9.  Zi  muffen,  La  Meteorologie  de  la  Palestine  et  de  la  Svrie  im  Bulletin  de 

la  Societe  de  Geogr.  Paris  1899,  Bd.  XX,  S.  344  ff.  u.  462  ff 


Umgrenzung  der  Arbeit. 

In  Palästina  ist  die  Niederschlagsfrage  von  ausschlaggeben- 
dex  Wichtigkeit;  alle  andern  klimatischen  Factoren,  wie  Tem- 
peratur. Luftdruck,  Luftfeuchtigkeit  und  Winde  haben  für  die 
wirthschaftlichen  Verhältnisse  des  Landes  lange  nicht  dieselbe 
l'-i-deutung  wie  der  Niederschlag.  Daher  entschlossen  wir  uns, 
die  Niederschlagsverhältnisse  auf  Grund  der  exaeten  Messungen 
der  meteorologischen  Stationen  zu  untersuchen  und  mit  den 
Nachrichten  aus  dem  Alterthum,  wie  sie  uns  die  Bibel  und  der 
Talmud  geben,  in  Beziehung  zu  setzen. 

Besonders  eingehend  konnten  die  Niederschlagsverhältnisse 
Jerusalems  behandelt  werden,  da  von  dieser  Station  die  Auf- 
zeichnungen über  Regen  am  eingehendsten  sind  und  auch  einen 
ren  Zeitraum  umfassen.  Aus  diesen  Gründen  konnte  nur 
von  Jerusalem  eine  Tabelle  über  die  Abweichungen  der  monat- 
hchen   und  jährlichen    Niederschläge   vom   langjährigen  Mittel 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Pulästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.         9 

angefertigt,  die  Gesetzmässigkeiten  im  Wechsel  der  Nieder- 
schläge auf  einander  folgender  Zeitabschnitte  und  schliesslich 
die  Frage  vieljähriger  Schwankungen  der  Niederschläge  be- 
sprochen werden. 

Da  nun  in  Palästina  wie  in  allen  Ländern  des  südlichen 
Mittelmeergebietes  der  Hegen  ausnahmslos  in  die  kühlere  Jah- 
reszeit fällt,  während  der  Sommer  vollständig  oder  so  gut  wie 
vollständig  regenlos  ist,  so  erscheint  es  uns  wichtiger,  die  Nie- 
derschlagsverhältnisse  der  einzelnen  Regenzeiten  als  die  der 
Kalenderjahre  zu  betrachten.  Wir  zogen  es  daher  vor,  mit 
Dr.  Chaplin1),  entgegen  den  anderen  deutschen  und  englischen 
Veröffentlichungen,  die  gleichzeitig  auch  die  anderen  meteorolo- 
gischen Factoren  wiedergeben  und  so  an  die  Eintheilung  nach 
Kalenderjahren  gebunden  waren,  die  Eintheilung  des  Jahres 
nach  der  Regenzeit  vorzunehmen  und  rechnen  das  Jahr  von  Juli 
zu  Juli;  denn  so  lange  meteorologische  Stationen  in  Palästina 
Beobachtungen  anstellten,  wurde  niemals  im  Juli  Niederschlag 
constatirt. 

Alle  englischen  Niederschlags-Beobachtungen  sind  in  engl. 
Zoll  (25,4  mm)  angegeben;  sie  mussten  allein  schon  wegen  des 
Vergleichs  mit  den  deutschen  Messungen  in  Millimeter  umge- 
rechnet werden  und  zwar  Avurde  unter  Rücksichtnahme  auf  die 
Zehntel-Millimeter2)  auf  ganze  Millimeter  abgerundet,  was  jetzt 
von  allen  Meteorologen  für  ausreichend  erachtet  wird3). 


Lage  der  meteorologischen  Stationen,   deren 
instrumentelle  Ausrüstung  und  die  Beobachtungen'. 

Sind  alle  klimatischen  Verhältnisse  eines  Ortes  in  mehr  oder 
minder  beträchtlichem  Maasse  von  der  Reliefsrestaltung  seiner 
Umgebung,  von  der  Lage  zum  Meere,  zu  den  vorherrschenden 

1)  Quart.  Stat.  PEF.  1883,  S.  8  (s.  o.) 

'1  Bei  den  englischen  Aufzeichnungen  sind  noch  die  Hundertstelzoll 
berücksichtigt. 

3)  H.  Meyer,  Anleitung  zur  Bearbeitung  meteorologischer  Beobach- 
tungen für  die  Klimatologie  (Berlin  1891),  S.  133. 

4)  Bei  der  Behandlung  der  Lage  der  Städte  wurde  verschiedentlich 
Bezug  genommen  auf  K.Baedekkr,  Palästina  und  Syrien  5.  Auflage  (Leipzig 
1900)  und  Riehm,  Handwörterbuch  des  biblischen  Alterthums  2.  Auflage 
(Bielefeld  1S93  . 


Id  11.  inrich  llildtrscheid, 

Winden  u.  s.  w.  abhängig,  so  ist  dies  ganz  besonders  bei  dem 
\  i  dei8chlag  der  Fall.  I  in  also  die  Niederschlagsverhältnisse  der 
verschied«  nen  Stationen  richtig  verstehen  zu  können,  müssen  wir 
eine  Beschreibung  der  Lage  derselben  vorausschicken  und 
schliessen  die  Mittheilungen  über  die  instrumenteile  Ausrüstung 
derselben,  wie  auch  die  Beobachtungen  selbst  an.  Leider  sind 
wir  über  die  meteorologischen  Stationen  in  Palästina  nicht  über- 
all gleich  gut  orientirt.  Von  den  neuen,  vom  Deutschen  Verein 
zur  Erforschung  Palästinas  errichteten  Stationen  liegen  genaue 
Angaben  vor:  dagegen  lassen  die  Mittheilungen  über  die  engli- 
schen  ziemlich  zu  wünschen  übrig,  so  sind  z.  B.  die  llöhen- 
aiiijaben  oft  ungenau  und  abgerundet  angegeben,  die  Mitthei- 
lungen über  die  instrumenteile  Ausrüstung  sind  mangelhaft,  die 
Höhe  des  Regenmessers  über  dem  Erdboden  ist  niemals,  die 
Tagesstunden  der  Beobachtungen  sind  selten  angeführt.  Schliess- 
lich ist  nicht  bemerkt,  ob  unter  dem  Niederschlag  nur  Hegen 
oder  auch  die  selten  und  meist  unbedeutenden  Schnee-  und 
Hagelmengen  verstanden  sind;  doch  ist  es  wahrscheinlich,  dass 
diese  mit  eingerechnet  sind.  Was  über  die  genauere  Lage  und 
die  instrumenteile  Ausrüstung  der  Stationen  zu  rinden  war.  wurde 
bei  der  Besprechung  der  Stationen  angegeben. 

Das  von  uns  zu  behandelnde  Gebiet  gliedert  sich  hinsicht- 
lich seines  Reliefs  in  drei  Theile  und  zwar  folgt  in  westöstlicher 
Richtung  auf  das  ebene  und  sanft  ansteigende  Küstenland,  das 
nur  vom  Karmel  einmal  in  nordwest- südöstlicher  Richtung 
durchzogen  wird,  ein  Hochlandsrücken,  der  sich  von  SSW  nach 
NNO  durch  ganz  Palästina  erstreckt,  um  nur  zwischen  Ebal  und 
Garizim  (aus  Zweckmässigkeitsgründen  behalten  wir  die  alten 
Namen  bei)  und  bei  Jesreel  tiefer  eingeschnitten  zu  werden. 
Dieses  Hochland  fällt  nach  Osten  hin  steil  zu  jenem  tiefen  Ein- 
bruchsgraben,  demGhör,  ab,  das  in  seiner  ganzen  Längsrichtung 
vom  Jordan  durchflössen  wird  und  seine  tiefste  Einsenkung  im 
Todten  Meere  findet1  . 

Die  meteorologischen  Stationen  Palästinas  vertheilen  sich 
folgi'iidennaassen :  Aus  dem  Küstenland  haben  wir  Beobach- 
lungsreihen  von  Gaza,  .lala.  Sarona,  Haifa  und  Karmelhotel  (das 


1    Vi  rgl    Anki.l,  Grundzüge  etc.  a.  a.  O.   KlR<  EHOFF,  Palästinakunde 
II  ille  lv -'V      Karten  von  KIEPERT,  Tu.  SAUNDERS,  GUTHE-FlSCHER  etc. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.        1  1 

allerdings  nicht  in  der  Ebene  gelegen  ist),  auf  dem  Hochland 
liegen  Bethlehem,  .Jerusalem.  Syrisches  Waisenhaus  und  Naza- 
reth  und  endlich  im  Ghör  Tiberias;  die  geographischen  Koor- 
dinaten der  Stationen  und  die  Höhen  über  dem  Spiegel  des 
Mittelmeeres  sind  in  Tabelle  I  angegeben.   Nur  von  Jafa,  Sarona, 

Tabelle  I. 


Lage  der  met.  Stationen  Palästinas. 


Höhe  über 

Stationen 

Oestl.  Länge  von 
Greenwicli 

Niirdl.  Breite 

dem 
.Mittel- 
meer in  m 

Küstenland  : 

ca.  34" 27' 
34044» 

34°47' 
ca.  35°0' 
ca.  31°5S' 

ca.  31°30' 

32°  3' 

32°4' 
ca.  32°48'30" 
ca.  32°  48'  30" 

01 

Sarona   

15 

Haifa 

10 

Karmelhott'l 

297 

Bergland: 

Bethlehem 

ca.  35°  12' 

ca.  31°42' 

ca.  777 

Jerusalem  11 

ca.  35°13' 

ca.  31°46' 

750 

35°13'30" 

31°46'40" 

762 

Syrisches  Waisenhaus 

ca.  35° 12' 30" 

ca.  31°47'20" 

810 

35° 19' 

32°43' 

303 

Depressionsgebiet : 

Tiberias 

35°34' 

32° 48' 

—  199 

Jerusalem,  Nazareth  und  Tiberias  war  die  geographische  Lage 
bei  den  meteorologischen  Aufzeichnungen  angeführt,  von  den 
anderen  Stationen  mussten  die  Koordinaten  nach  der  Karte  ge- 
messen werden.  Um  noch  einen  genaueren  Ueberblick  über  die 
Lage  der  Stationen  zu  haben,  wurde  eine  Karte  beigefügt,  auf 
welcher  dieselben  in  deutlicher  Weise  kenntlich  gemacht  sind 
(s.  Karte). 

Gaza,    die    südlichste    Küstenstadt    von    Palästina,    liegt 
1/2  Stunde  vom  Meere  entfernt.    Die  an  der  ganzen  Küste  von 


I  ' 


I  leinrieb  1 1  lldi  i 


8  I101  bii  zum  Karmel  aich  hinstreckenden  Dünen  trennen  die 
Stadt  muh  Mi  i  '  o  da  da  Meei  leib  I  von  der  Stadt  ans  nichl 
zu  lehen  i  :  üestlich  und  lüdlich  von  Gaza  breitet  sieh  die  im 
Uterthum  •  nannte  Ebene  Sephela  aus,  die  Dach  8.  und  SO. 
hin  ii<  li  allmählich  in  W  ü  tenland  vei  liei  I 

In  Gaza  li.ii  von  October  1869  bis  Februar  1871  J.  Nimmo 

'■'■    •  i •    ungen  ange  telll    die  ron  J.  Glaisheh  in  den  Quart. 

Stal   di     l'l.l    181  v  N'f    175  veröffentlicht  wurden  Tabelle!] 

Tabelle  II. 

Niederschlagsmengen   in  nun)  von  Gaza  und  Nazareth 
(1869/70      1870/71 


Gaza 

ISO«  ffl           1870  .1 

NazaretL 

1870/71 

Juli    

42 

Ol 

1 1 

30 
63 

On 

19 
53 

79 

y 
y 
y 
y 

2 

56 

.  ■ 
71 
25 

1 1  ■ 

OS 

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16 
in 
11 
77 
135 
204 

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März 

\  in  il 

Mai 

!i; 

.1  .ii.i 

2 !  'i 

'II                 H2 

560 

i  eber  die  genaue  Lage  der  Station,  sowie  über  die  benutzten  [n- 
Btrumente  fehll  jede  Angabe.  Jedenfalls  aber  wurde  mit  engli- 
schen Apparaten  beobachtet,  was  schon  aus  den  Angaben  nach 
Zoll  zu  Bchliessen  ist.  Im  Jahre  1882  machte  dort  der  katho- 
lische Missionar  Gati  meteorologische  Beobachtungen,  liess  aber 
die  Niederschlagsmengen  fasl  ausser  \<lii,  dui  giebl  er  an,  dass 
von  Januai  bis  Mai  50  Regentage  gezählt  wurden1. 


I     /l'l'\    Bd.  \  II  (1884  .  8.  I  1  f. 


Die  NiedeTschlagsrerbftlt)  P  lästinaB  in  alter  und  n<    er  Zeil       ].; 

J  a  f'a  liegl  rdnordöstlich  von  Gaza,  aber  unmittelbar 

am  M  -'.lieh  von  der  Stadt  erhebt  □  rieb  die  Dünen.     Die 

Niederschlagsbeobachf  von  Jafa  sind  höchst  dürftig.    Von 

November  1870   bis  I  «■   suar  1S7  1    beobachtete  mit  englischen 
Instrumenten  II.  A.  Kwai,  doch  sind  dessen  geringe  Aufzeich- 
nungen fa-t  pranz  werthlos,  da  die  des  November  einer  nur  18- 
_■  □   und  die  des  Februar  eil  gen  Beobachtung  ent- 

stammen, während  die  Decembermessungen  fehlen,  so  dase  nur 

_    brecht       _      rirt  wurde,  wo  an  vier  Regel 
104  mm  Niederschlag  fielen5.   Von  IST:;  71  bis  1  ST 7  TS  wurden 
nicht  in  Jafa  selbst,  sondern  in  der  nahen  deutschen  Templer- 
colonie  bei  Jafa  'wie  mir  der  Beobachter  freundlichst  mittheilte 
von  G.  Duck  Niederschlag  -       vorgenommen,  die  jedoch 

nicht  veröffentlicht  sind;  es  isl  nur  rnitgetheilt.  da--  das  jähr- 
liche Mittel  des  5jährigen  Zeitraums  hinter  dem  entsprechenden 
Jahresmittel  von  Jeru-alem  um  110  rnrn-.  nicht  130  mm.  wie 
\  kel  angiebt3),  zurückblieb.  Das  5  jährige  Mittel  beträgt  nun 
in  Jerusalem  707  rnrn  1S7:;  7  1  — 1S7  7  7S  ,  wir  hätten  also  für 
Jafa  597  min  ah  öjähri^f-s  Mittel  jenes  Zeitraums  anzusetzen. 

Wichtiger  als  die  Beobachtungen  von  Jafa  sind  diejenigen 
ner  Umgebung,  nämlich  die  von  Sarona.  Diese  Templer- 
colonie,  kränz  von  Palmen-  und  Orangegärten  umgeben,  liegt  im 
Schutze  der  Dünen,  etwa  3  krn  von  Jafa  entfernt.  V<  -  ma 
liegt  eine  1 0jährige  Niederschlagsreihe  von  J.  Dbeheb  vor, 
dessen  Beobachtungen  von  J.  Glaisheb  veröffentlicht  wurde:, 
Eine  deutsche  Bearbeitung   hat  Kassneb   vorgenon  o.  . 

der  auchMittelwerthe  bildete,  die  von  Gl        HEB  auch  bei  seinen 
anderen  Publicationen  nicht  berechnet  wurden.    Die  von  K 
NEB  in  Millimeter  umgerechneten   englischen  Zoll;     jj  ir- 

den  von   uns  benutzt,  doch  konnten  seine  Mittelwerthe  hei  un- 
er  Bintheilung   nach  Regenzeiten    keine  Verwendung  finden 
Tabelle  III  . 

Haifa  lie-rt  im  S.  der  Bucht  von  Acco  hart  arn  l  des 

Karrnel,  der  im  S.  und  W.  die  Stadt  einschliesst.  Zwischen  dem 
Gestade  und  dem  Gebirge  ist  nur  ein  schmaler  Küstensaum,  der 

1     Quart.  Btat.  PEP.  1872 

-    ZDPV.  Bd.  VIII  1865),  8.  114. 

\       ;  '     (>r        ,  Ige  etc.  a.  a.  O    S 
;    Q  hat  PEF,  1888,  168 


Heinrich  Hilderscheid. 


Tabelle  III. 
Niederschlagsmengen  (in  mm)  von  Sarona  (1880/81 — 1888/89). 


--    -' 

1881  82 

1882  - 

-■          -|      |SN|     V. 

--    - 

-    M  1-sT  »8  |ss>  89 

9  jähriges 

Mittel 

Juli    

0,0 

August    .... 

— 

— 

11 

1,0 

September  .  . 

2 

— 

0,2 

October  .... 

11 

— 

11 

35 

29 

2(1 

19 

— 

42 

18,6 

November  .  . 

126 

129 

7 

2i  »7 

34 

4 

79 

47 

159 

88,0 

Dezember  .  . 

254 

128 

91 

63 

11 

185 

127 

133 

293 

142,7 

12 

111 

288 

170 

200 

114 

146 

125 

14Ü 

146,1 

Februar  .... 

105 

183 

94 

155 

37 

97 

58 

70 

17 

90,7 

65 

26 

64 

38 

30 

40 

2:5 

7 

20 

34,8 

6 

106 

13 

25 

15 

31 

2 

2^ 

14 

26,7 

Mai 

— 

16 

— 

12 

3 

4 

24 

7 

1 

7,4 

— 

— 

1 

14 

.-(TM 

— 

— 

— 

— 

1,7 

5  7 '.1 

699 

577 

Tim, 

495 

478 

419 

695 

557,9 

mit  Häusern  und  Garten,  gegen  W.  besonders  mit  Oelbäumen 
bedeckt  ist.  Im  NW.  der  Stadt,  aber  unmittelbar  mit  ihr  zu- 
sammenhängend,  liegt  die  Templercolonie,  wo  die  meteorologi- 
schen Beobachtungen  vonFu.  Lange  seit  lbsl  angestellt  wurden. 

Bis  zum  Mai  1896  waren  mir  nur  die  monatlichen  Nieder- 
schlagsmengen zugänglich,  von  da  ab  auch  die  Angaben  über 
K  gentage,  über  die  grös>ten  Niederschlagsmengen  in  24  Stun- 
den und  die  Daten  über  Anfang  und  Ende  der  Regenzeit.  Der 
Regenmesser  befindet  sich  7  m  (also  sehr  bedeutend)  über  dem 
Brdboden  (Tabelle  IV). 

Westlich  von  Ilaifa,  '2'J~  m  über  dem  Mittelmeer,  liegt  auf 
dem  Kamill  das  Karmelhotel,  dessen  Besitzer,  Fr.  Pross,  seit 
Mai  L896  im  Auftrage  des  -Deutschen  Vereins  zur  Erforschung 
Palästinas  meteorologische  Beobachtungen  macht.  Die  Höhe 
des  Randes  des  Regenmessers  über  dem  Erdboden  beträgt  hier 
nur  50  cm   Tabelle  V  . 

\  "ii  den  meteorologischen  Stationen  im  palästinischen  Berg- 
land  i-t  ilie  südlichste  das  77  7  m  über  dem  Mittelmeer  gelegene 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit. 


15 


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19,1 
109,7 

184,5 

175,0 

111,1 

65,5 

30,7 

6,1 

0,9 

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1887/88  1888/89 

i             i             |          —        CT.         CO         O        «*        O         irt           ,             , 

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III  inrieh  HiHerseheid, 


Tabelle  V. 

Niederschlagsmengen  (in  mm)  im  Karmelhotel 
(1896  97 — 1899,  1900). 


1897  98 


1899/1900 


•1  jähriges 
Mittel 


Juli 

ist .  .  . 
September 
October  . . 

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December 
Januar , . . 
Februar.  . 
März  .... 
April  .... 

Mai 

Juni 

Jahr 


173 

122 

329 

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99 

1 

4 

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151 
268 
93 
64 
93 
14 
5 


150 

131 

160 

90 

22 

22 

6 


23 

89 

266 

115 

293 
49 


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0,0 

0,0 

14,8 

140.7 

196,8 

17  1.2 

137,0 

65,8 

10,0 

3,7 

0,0 


24 


581 


835 


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Bethlehem,  das  sich  auf  zwei  Hügelketten,  einer  w estlichen 
und  einer  östlichen,  hin  ausbreitet.  Die  Abdachung  dieser  Hügel 
gegen  O.  und  W.  ist  sanfter  als  gegen  N.  und  S.  Auf  dem  West- 
hügel, auf  dem  sich  u.  A.  eine  deutsche  evangelische  Schule, 
eine  Kirche  und  ein  Waisenhaus  befindet,  werden  die  meteoro- 
Logischen  Hochachtungen  seit  April  1896  von  Hilfsprediger 
E.  MÜLLEB  angestellt.  Bis  October  1898  wurden  die  Regen- 
messungen  im  Pfarrgarten  gemacht,  wo  das  Pluviometer  sich 
ein  Meter  über  dem  Erdboden  befand.  Im  October  und  No- 
vember lS'.'S  niussten  die  Beobachtungen  wegen  Umzugs  unter- 
bleiben (wurden  aber  unter  Berücksichtigung  der  gleichzeitigen 
.Jerusalemer  Messungen  ergänzt)  und  konnten  erst  im  December 
lViS  wieder  aufgenommen  werden;  von  December  1898  bis  Juli 
L899  stand  der  Regenmesser  an  der  südöstlichen  Ecke  der  Wai- 
senhausterrasse,  von  Juli  1899  an  auf  der  Dachzinne  des  süd- 
lichen Hausflügels.  Zu  bemerken  ist  noch,  dass  von  October 
und  November  1896  die  Anzahl  der  Regentage  nicht  mitgetheilt 


Die  Niederschlagsverhaltnis.se  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       17 

ist,  von  uns  aber  ebenfalls  unter  Bezugnahme  auf  die  Angaben 
Jerusalems  und  des  Syrischen  Waisenhauses  ergänzt  wurden 
(Tabelle  VI). 


Tabelle  VI. 

Niederschlagsmengen  (in  mm)  in  Bethlehem 
(1896/97—1899/1900). 


1896/97 

1897/98 

1898/99 

1899/1900 

4  jähriges 
Mittel 

Juli 

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148 
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152 
193 
4 

(90) 

132 

125 

84 

61 

19 

2 

5 

38 

114 

59 

257 

35 

1 

0  0 

August 

0  0 

Januar 

0,0 

5,5 

59,3 

126,0 

159,0 

169  7 

Februar 

Mai 

116,5 
6,3 
2,7 
0,0 

890 

668 

(613) 

509 

645,0 

Jerusalem  liegt  mitten  auf  dem  Hochland,  auf  der  Wasser- 
scheide zwischen  dem  Mittelmeer  und  dem  Todten  Meer,  so  dass 
die  Höhe  von  Jerusalem  nach  SO.  den  Kidron  zum  Todten  Meer 
entsendet,  während  der  Sorek  nach  anfänglich  südlichem  Lauf 
sich  nach  W.  ins  Mittelmeer  ergiesst.  So  schneiden  die  tiefen 
Thäler  des  Kidron  im  N.  und  O.,  des  Hinnom  im  S.  und  des 
Sorek  im  W.  die  Stadt  fast  völlig  von  ihrer  Umgebung  ab.  Jen- 
seits dieser  Thäler  erheben  sich  z.  Th.  noch  höhere  Berge,  wie 
im  N.  der  Scopus,  im  O.  der  Oelberg,  dessen  höchster  Gipfel 
mit  854  m  die  Stadt  um  ca.  100  m  noch  überragt,  und  im  S.  der 
Berg  des  bösen  Rathes.  Die  höher  gelegenen  Berge  im  O.  und 
SO.  dürften  für  die  Niederschlagsverhältnisse  Jerusalems  noch 
von  einiger  Wichtigkeit  sein,  indem  die  regenbringenden  west- 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV.  2 


|s  Heinrich  Hilderscheid, 

liehen  Winde  die  grösste  Menge  ihres  Wasserdampfes  an  den- 
selben niederschlagen.  Die  Westseite  Jerusalems  ist  höher  als 
die  Ostseite;  erstere  läuft  in  einen  hohen  Bergrücken  bis  zu 
TTii  m.  ili<  Ostseite  in  niedere  Terrassen  bis  zu  7  JS  m  aus.  Der 
westliche  Bergrücken  steigt  in  seinen  nördlichen  Theilen  noch 
höher  an  und  erreicht  seine  höchste  Höhe  mit  793  m;  auf  dem 
liehen  Bergrücken  liegen  die  Verhältnisse  ähnlich,  der  nörd- 
liche Theil  steigt  bis  7  72  m,  der  südliche  nur  bis  7  11  m  an1). 

Jerusalem  hat  von  allen  Städten  Palästinas  allein  eine  lang- 
jährige Beobachtungsreihe  des  Niederschlags  aufzuweisen.     Im 
anglicanischen  Hospital  zu  Jerusalem  stellte  der  englische  Arzt 
Dr.  Mac  Gowan  die  ersten  Regenmessungen  an.  Er  beobachtete 
von    lbKi  —  Ib.')!)   (mit  einer  Unterbrechung  von  Juni   1649  bis 
September   lböu);  seine  Beobachtungen  bis   1S54  finden  sich  in 
Petermann's  Mitth.    lb.">S,  S.  2!MJ,   die  Aufzeichnungen  der  fol- 
genden Jahre  bis  1S5ü  sind  mit  einigen  Fehlern  in  Bkakdmokk's 
> Manual  of  Jlydrology«.    1562,    S.   361    veröffentlicht.     Die  ge- 
summten Beobachtungen  Mac  Gowan's  finden  sich  in  Symons' 
Monthly  Meteorological Magazine  L894,  S.  145 ff.  (das  mir  freund- 
lichst durch  das  Kgl.  Preuss.  Meteorologische  Institut  zu  Berlin 
zur  Verfügung  gestellt  worden  ist).    Die  ausserordentlich  hohen 
Angaben  des  Niederschlags  (Tabelle  VII)  gegenüber  denjenigen 
der  folgenden  Jahre  lassen  übrigens  keinen  Zweifel,  dass  hier 
Irrthiimer  untergelaufen  sind.    Um  den  grossen  Unterschied  der 
älteren  und  der  neueren  Reihe  zu  erklären,  spricht  Symons  (s.  o.) 
die  Vermuthung  aus,   dass  Mac  Gowan  zu  dem  Regenmesser, 
dessen  obere  Oeffnung  S  Zoll  Durchmesser  hatte  (»8-inch  gauge«), 
ein  Messglas  benutzte,    das  zu  einem  Regenmesser  mit  5  Zoll 
Durchmesser  gehörte.    So  wären  dann  alle  Messungen  in  dem 
Verhältniss  2,56  :  l  zu  gross  angegeben.    Reducirt  man  nun  die 
M.\(   GowAN'schen  Daten  in  dieser  Wreise.  so  erhält  man  in  der 
l  hat  Werthe,  die  den  neueren  Messungen  entsprechen.    Auch 
die  Uebereinstimmung  der  procentischen  Vertheilung  der  monat- 
lichen  Niederschläge   der   älteren   und  neueren  Reihe  beweist, 
dass  falsche  Messungen  nicht  vorliegen.     Leider  fehlen  die  An- 
gaben   über    die   Tage    mit    Niederschlag,    wodurch   vielleicht 
weitere  Schlüsse   ermöglicht   werden   könnten.     Auch   was  die 

l     Kn  (im,  Handwörterbuch  a.  a.  ().  S.  694. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       1  9 


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Höhenlage  der  Station  angeht,  ist  hier  auf.  eine  Ungenauigkeit 
hin/m'  D      Höhe  wurde  angegeben  als  838  m    27  1'.»  Fuss 

über  dem  Mittelmeer  und  12.").".  tu  (41  16  Fuss)  über  dem  Todten 
Meer:  nach  dieser  Rechnung  müsste  das  Todte  Meer  1 1 7  m  unter 
dem  Spiegel  des  Mittelmeeres  liegen,  während  die  Lage  unter 
dem  Mittelmeerniveau  nur  394  m  beträgt.  Ausserdem  wurde 
oben  schon  erwähnt,  dass  die  höchste  Erhebung  Jerusalems  793  m 
alsi»  15  m  niedriger  als  die  angebliche  Lage  des  anglicani- 
Bchen  Hospizes.  Wahrscheinlich  war  damals  die  Höhenlage 
Jerusalems  nur  erst  minder  genau  bestimmt.  So  lange  man  über 
die  benutzten  Apparate  und  die  Messungsmethoden  nichts  Nähe- 
res weiss  und  die  allerdings  wahrscheinliche  Hypothese  von 
S  EONS  nicht  zur  Gewissheit  geworden  ist.  können  wir  die  von 
Mac  Gowax  angestellten  Messungen  nicht  weiter  verwerthen, 
werden  sie  aber  der  Vollständigkeit  und  ihrer  schweren  Zu- 
gänglichkeit halber  doch  mittheilen  Tabelle  VII).  Die  Beob- 
achtungen sind  nach  Regenzeiten  bearbeitet  und  auch  die  jähr- 
lichen Niederschlagsmengen  nach  der  STMONs'schen  Hypothese 
berechnet  worden. 

Von  November  lS60  an  sind  wir  über  die  Niederschlags- 
verhältnisse Jerusalems  gut  unterrichtet.  Dr.  Chaplin 's  Auf- 
zeichnungen reichen  bis  Mai  1882  und  wurden  von  ihm  in  den 
Quart.  Stat.  (PEF.  1SS3,  S.  8  ff.)  veröffentlicht.  Dr.  Kerstin 
bearbeitete  dieselben  für  die  ZDPV.  (Bd.  XIV,  1891,  S.  93  ff.), 
und  wir  können,  was  die  Ausrüstung  der  Station  anbetrifft,  des 
Weiteren  auf  diese  Arbeit  verweisen1).  Während  der  ersten 
0  Jahre  wurde  zur  Regenmessung  der  Nkw  man' sehe  Regen- 
messer mit  Schwimmern  (»float  gauge«)  und  dann  der  genauere 
GLAiSHER'sche  Regenmesser  (»8-inch  gauge«)  von  Negretti 
und  Zambrä  geltraucht.  Vier  Jahre  hindurch  wurden  beide 
Apparate  neben  einander  benutzt  und  verglichen,  und  man  fand, 
dass  die  Angaben  des  weniger  genauen  NiwMAN-Reirenmessers 
während  dieser  vier  Jahre  hinter  denen  des  GLAiSHER'schen  In- 
strumentes im  Ganzen  um  1  12  mm  zurückblieben.  Nach  diesen 
>  ergleichsmessungen  wurden  die  älteren  Beobachtungen  corri- 
girt.   Mit  grosser  Regelmässigkeit  sind  die  Beobachtungen  jeden 


1     Die  von  Ki  i;sii  \   in  mm  umgerechneten  Messungen  von   1860/61 — 
1881  82  wurden  von  uns  benutzt. 


Die  NiederschlagsverhaUniase  Palästinas  in  alter  und  neuer  Z,  it.      2  1 

M   rg  d  um  9  Uhr  angestellt  worden,  mit  Ausnahme  einer  kurzen 
Zeit  im  März  1863,  wo  auch  die  Zahl  clor  Regentage  nicht  ange- 

'.'u  ist.  Neu  KiK-iiN  aher  ergänzt  wurde.    Nach  Chaplin's 
Mittheilungen    war   der  Regenmessi  r   in  einem  Garten  in  der 

■  "  1  m  über  dem  Büttelmeer  aufgestellt  und  zwar  so.  dass 
er  nach  allen  Seiten  hin  offen  stand  »open  on  all  sides  und 
die  iu  ziemlicher  Entfernung  sich  befindenden  Häuser  das  Hin- 
fallen des  Regens  in  das  PluYiometer  nicht  beeinträchtigten. 

Seit  L883  wurden  die  Messungen  Chaplin's  an  derselben 
-  He  von  Jos,  Gamel  im  Auftrüge  des  Palestine  Exploration 
Fund  fortgesetzt.  Pen  Regenfall  von  Jerusalem  von  1861  —  lv 
hat  J.  G  sh]  unter  Wiedergabe  der  Chaplin' sehen  Mes- 
sungen] behandelt  '•  .  doch  bleibt  seine  Arbeit  hinter  derjenigen 
Chaplin's  anWerth  weit  zurück;  er  giebt  auch  hier  als  Begleit- 
text nur  eine  weitere  Erklärung  der  Beobachtungstahelle,  ohne 
auf  eine  Ausnutzung  des  Zahlenmaterials,  auf  eine  Berechnung 
der  Regenwahrscheinlichkeit,  der  Regendichte  u.  s.  w.  näher  ein- 
sehen. Die  Beobachtungen  der  folgenden  Jahre  1893 — 18 
sind  von  Glaeshbb  wieder  in  Form  von  Jahresübersichten  in 
den  Quart.  Stat.  [1894—1900    veröffentlicht. 

Seit  Juni  1895  haben  wir  neben  den  englischen  Beobach- 
tungen auch  deutsehe,  die  von  Lehrer  Duck  in  Jerusalem  ang  - 
stellt  werden-  .  Die  Beobachtungen  werden,  wie  mir  Herr  Duck 
mittheilte,  in  einem  Garten  der  im  SW.  Jerusalems,  im  nörd- 
lichen Theile  der  Ebene  Rephaim  gelegenen  Templercolonie  g  - 
macht.  Die  Umgebung  ist  gegen  SW.,  W.,  NW.  und  N.  frei; 
im  0.  stehen  etwas  höhere  Bäume,  die  ca.  15  m  vom  Regen- 
messer entfernt  sind;  im  S.,  in  einer  Entfernung  von  25m,  steht 
das  Wohnhaus.  Gegen  W.,  woher  hauptsächlich  der  Reg 
kommt,  steigt  das  Gelände  zu  den  die  Ebene  einschliessenden 
r>.rgen  an.  die  sich  noch  ca.  50  m  über  das  Niveau  des  Gart 
erheben.  Die  Höhe  der  Station  beträgt  750  m,  also  12  wenig 
als  diejenige  der  englischen.  Per  Regenmesser  war  im  Jahre 
1895  in  einer  Höhe  von  2,20  m.  vom  Jahre  1896  an  in  einer  sol- 
chen von  l  m  über  dem  Erdboden  aufgestellt.  ^  erorientlicht 
sind  die  DüCK'schen  Messungen  in  den  »Jahrbüchern  der  k.  k. 

1  Quart  Stat  PEF.  1894,  S   39  ff. 

2  Etwaige  frühere   Beobachtu   _  n  uns  nicht 
o  glich. 


•)•) 


Heinrich  Hilderscheid, 


Tabelle 


Nie 

derschlagsmengen  (in  mm)  von 

(Beobachtun 

gen  von 

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Juli 

1 

August  .  .  . 

Septemlx-r. 

2 

1 

2( 

October  .  . 

— 

— 

— 

18 



— 

44 







58 

40 

8 

1 





2 

55 

— 

November. 

3 

5 

75 

5 

67 

40 

17 

57 

30 

37 

1 

2 

86 

112 

04 

2s 

43 

127 

December. 

56 

197 

cii 

181 

42 

138 

75 

177 

204 

30 

37 

165 

158 

236 

36 

81 

12 

187 

71 

Januar   .  .  . 

245 

315 

231 

175 

115 

128 

235 

90 

196 

31 

75 

7'.i 

3 

214 

173 

87 

41 

340 

■1 

Februar  . . 

165 

5  s 

61 

38 

129 

81 

154 

278 

83 

18 

112 

133 

153 

183 

1(14 

1(15 

222 

292 

5 

61 

16 

94 

28 

11 

88 

54 

83 

50 

101 

171 

36 

49 

254 

267 

58 

23 

60 

19 

April 

8    25 

54 

42 

20 

7 

51 

49 

60 

94 

28 

11 

23 

3 

26 

50 

5 

13 

3 

Mai 

12 

— 

— 

— 

9 

19 

4 

in 

— 

5 

3 

1 

— 

6 

9 

— 

17 

— 

550 

616 

581 

517 

395 

482 

679 

738 

633 

318 

4s7 

1  i9 

481 

10113 

r,7(, 

419 

348 

1091 

40 

Centralanstalt  für  Meteorologie  und  Erdmagnetismus«,  Wien 
1897  ff.  Ausser  der  monatlichen  Regenmenge  und  den  Tagen 
mit  Niederschlag  sind  auch  hier  die  Tage  angeführt,  an  denen 
das  Maximum  des  Monats  fiel,  ferner  die  Niederschlagsmenge 
selbst  und  weiter  die  Ta^e  mit  Schneefall  und  Gewittern.  Im 
Folgenden  werden  wir  des  Unterschieds  halber  die  englischen, 
von  Ciiai'I.in  und  Gamel  gemachten  Beobachtungen  (1860/61 
bis  lS'.i^  99)  mit  Jerusalem  I,  die  Du)  Kuschen  Aufzeichnungen 
(IS!).",  96  —  1897  98)  mit  Jerusalem  11  benennen  (Tabellen  VIII 
und  IX 

Neben  diesen  beiden  Jerusalemer  Stationen  werden  auch 
Regenmessungen  im  Syrischen  Waisenhaus  angestellt,  das 
sich  im  NW.  ausserhalb  der  Stadt  befindet.  Nach  N.  zu  steigt 
das  Gelände  vom  Syrischen  Waisenhaus  aus,  das  810  m  über 
dem  Mittelmeer  liegt,  an,  nach  W.  hin  erhebt  sich  in  einer  Ent- 


Die  Niederschlagsverhiiltnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       23 


VIII. 

Jerusalem  I  (1860/61—1898/99). 
Dr.  ÜB  M'LIN  und  J.  GAMEL.) 


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00 

3  1  jähriges 

Mittel 

0,0 

0,1 

0,8 

21 

10 

— 

2 

8 

2 

2 

11 

— 

8 

— 

2 

10 

1 

3 

— 

10 

1 

20 

— 

9,4 

17 

22  62 

20 

193 

27 

3 

128 

15 

203 

14 

88 

71 

169 

15 

174 

95 

53 

84 

97 

61,0 

108 

330  44 

127 

82 

51 

159 

84 

171 

417 

52 

250 

282 

221 

173 

170 

184 

113 

188 

168 

141,7 

1521  32|  78 

278 

155 

198 

166  31t. 

118 

155 

2114 

260 

188 

192 

122 

23 

244 

367 

112 

104 

164,4 

103' 112  320 

96 

210 

74 

242 

lOti 

32 

21 

106 

158 

104 

54 

166 

78 

220 

182 

157 

84 

129,5 

143 

111 

24 

146 

95 

139 

121) 

96 

52 

82 

47 

86 

44 

314 

215 

151 

140 

208 

185 

83 

107,3 

53 

56 

93 

9 

53 

166 

34 

22 

120 

1!) 

112 

6 

40 

24 

4!) 

47 

54 

— 

9 

30 

41,1 

2 

2 

14 

— 

16 

6 

11 

32 

6 



9 

26 

2 

2 

3 

11 

7 

6,3 
0,2 

S99 

675 

635 

678 

812 

665 

746 

795 

519 

905 

626 

861 

765 

977 

745 

646 

95  s 

931 

755 

626 

661,9 

fernung  2 — 300  m  ein  Hügel,  der  das  Waisenhaus  um  ca.  10  m 
überragt. 

Seit  Mai  1896  werden  hier  Morgens  um  7  Uhr  von  F.  Lorenz 
Regenmessungen  gemacht  (Tabelle  X) ;  der  Regenmesser  befin- 
det sich  1  m  über  dem  Erdboden. 

Nazareth  liegt  303  m  über  dem  Mittelmeer  mitten  im  süd- 
lichen Theil  des  niedergaliläischen  Berglandes,  in  einem  breiten, 
von  SSW.  nach  NNO.  sich  erstreckenden  Thalbecken,  an  dessen 
Westrand  sich  die  Stadt  anlehnt.  Dieser  Westrand  erhebt  sich 
noch  um  100  m  über  die  Stadt,  was  für  die  Niederschlagsver- 
hältnisse Nazareths  nicht  ohne  Bedeutung  sein  dürfte;  denn  da 
für  ganz  Palästina  die  regenbringenden  Winde  ausschliesslich 
aus  dem  westlichen  Quadranten  kommen,  so  ist  auch  hier,  wie 
bei  allen  Stationen  Palästinas  zu  beachten,  in  wie  weit  denselben 
im  Westen  Höhen  vorgelagert  sind.    In  ostsüdöstlicher  Richtung, 


24 


II-  inrieh  Hilderscheid, 


Tabelle  IX, 

Niederschlagsmengen  (in  mm)  von  Jerusalem  11 

(1895/96—1896  97). 

(Beobachtungen  von  Duck.) 


11 

77 

157 

211 

173 

133 

46 

10 


I 


2 

44 

99 

324 

156 

173 


■ 


18 
60 

106 

97 

126 

150 

5 


3  jähriges 
Mittel 


0,0 
0,0 

10,3 

60,3 

12(1.7 

210,7 

1  57,7 

152,0 

17,0 

6,0 

0,0 


818 


smi 


562 


728,7 


etwa  10  km  von  Nazareth  entfernt,  erhebt  sich  der  615  m  hohe 
Thabor,  während  nach  NO.  hin  in  einer  Entfernung  von  25  km, 
ungefähr  500  m  tiefer  als  Nazareth,  der  See  Genezareth  gelegen 
ist.  Ebenfalls  25  km  von  Nazareth  erhebt  sich  jenseits  des  Kison- 
thals  der  von  SO.  nach  NW.  streichende  Karmel.  Grössere  Wal- 
dungen, fast  die  einzigen  von  ganz  Palästina,  liegen  nördlich, 
westlich  und  südwestlich  der  Stadt1). 

Kegenmessungen    von    Nazareth    liegen    aus    den   Jahren 
1869  70—1878  79  vor,  die  von  dem  im  Dienste  der  englischen 
Mission  stellenden  armenischen  Arzt  Dr.  Yartan  angestellt  wur- 
den.   Leider  sind  von  seinen  Aufzeichnungen  nur  die  jährlichen 
ederschlagsmengen  bekannt,  die  er  Dr.  Anderlind  zur  Ver- 


1     AmiI.iu.imi,   Iler  Einfluss  der  GeliirKswaldungen  im  nördlichen  Pa- 
i  auf  die  Vermehrung  d<  r  wässerigen  Niederschläge  daselbst.  ZDPV. 
VIII    1885    S.  106. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       25 


Tabelle  X. 

Niederschlagsmengen  (in  mm)  vom  Syrischen  Waisenhaus  bei 
Jerusalem  (IS9G/97— 1898/99). 


1896/97 

L897  98 

1898/09 

3  jähriges 

Mittel 

Juli 

1 
45 
105 
337 
163 
178 

6 

22 
82 
152 
109 
129 
107 
7 

95 

136 

148 

10S 

74 

20 

0,0 
0,0 

Januar 

o,o 

"," 

74,0 
131,0 
198,0 

März 

133,3 
119,7 

Mai 

9,0 
2,0 
0,0 

835 

608 

581 

1.74,7 

fügung  stellte,  der  sie  in  der  ZDPV.  VIII  (1885),   S.  103  ver- 
öffentlichte (Tabelle  XI).    Die  so  wichtigen  Angaben  über  die 


Tabelle  XL 

Jährliche  Niederschlagsmengen  (in  mm)  von  Nazareth 

(1869/70—1878/79). 


L870/71 

IsTI  7-J 

1872/73 

1873/74 

187J  :.-> 

|s7.-.  7i ; 

l-*7r,  77 

1^77  78 

1878  79 

10  jähriges 
Mittel 

412 

560 

683 

377 

849 

773 

406 

744 

896 

420 

1112 

Vertheilung  der  Niederschläge  auf  die  einzelnen  Monate  fehlen 
bedauerlicher  Weise.  Nur  aus  den  Jahren  1869  und  1870  sind 
auch  die  monatlichen  Niederschlagsmengen  (Tabelle  II)  und  die 


26  Heinrich  Hilderscheid, 

Zahl  deT  Tage  mit  Niederschlag  bekannt1).  Die  Höhe  der  Sta- 
tion über  dem  Mittelmeer  wird  auf  305  m  (ca.  1000  Fuss)  ange- 
geben, scheint  aber  so  zu  niedrig  angenommen  zu  sein2).  Was 
für  Apparate  benutzt  und  zu  welcher  Tageszeit  die  Messungen 
vorgenommen  wurden,  ist  nicht  mitgetheilt. 

Tiberias  ist  die  einzige  Stadt  im  Depressionsgebiet  Palä- 
stinas, von  der  uns  Regeumessungen  bekannt  sind.  Die  Stadt 
liegt  auf  der  Westseite  des  Sees  von  Genezareth,  der  20S  m  unter 
dem  Spiegel  des  Mittelmeeres  gelegen  ist.  Im  Westen  der  Stadt 
erhebt  sich  steil  das  galiläische  Bergland,  das  sich  sichelförmig 
um  die  ganze  Westseite  des  Sees  anschmiegt  und  wohl  zweifel- 
los von  grosser  Bedeutung  für  die  Niederschlagsverhältnisse  von 
Tiberias  sein  dürfte,  indem  es  sich  bis  zu  ca.  600  m  über  die 
Stadt  erhebt  und  die  westlichen  Luftströmungen  nöthigt,  ihren 
Wasserdampf  zu  einem  beträchtlichen  Theil  niederzuschlagen, 
bevor  sie  Tiberias  und  den  See  von  Genezareth  erreichen.  Etwa 
S  km  südsüdöstlich  von  Tiberias  entströmt  dem  See  der  Jordan, 
um  in  südlichem  Laufe  das  Ghör  zu  durchfliessen. 

Die  meteorologische  Station,  die  seit  dem  1.  Februar  1890 
eingerichtet  ist,  liegt  10  m  über  dem  Spiegel  des  Sees,  in  einer 
Entfernung  von  -10  m  vom  Ufer  und  ist  nach  allen  Seiten  hin 
offen  .  Der  benutzte  Regenmesser  hat  einen  oberen  Durch- 
messer von  5  Zoll  '5-inch  gauge«),  ist  also  kleiner  als  der  Jeru- 
salemer englische  Regenmesser.  Die  Beobachtungen  sind  unter 
Leitung  des  Dr.  ToRRANCB  von  verschiedenen  Herren  gemacht 
worden,  und  zwar  beobachtete  von  1890  —  92  Najub  Nassar,  von 
1893 — 95  Wiseman  und  seit  1896  Lawin,  die  Lajje  der  Station 
jedoch  ist  seit  dem  Beginn  der  Beobachtungen  stets  dieselbe  ge- 
blieben. Bei  den  Aufzeichnungen  von  Tiberias  ist  auch  ange- 
geben, an  welchen  Tagen  (von  Januar  bis  April  und  von  October 


1  Quart.  Stat.  PEF.  1872,  8.92.  Wir  haben  auch  diese  Wcrthe,  wie 
die  kurzen  Beobachtungen  aus  Gaza  auf  die  39jährige  Beobachtungsreihe 
Jerusalems  redueirt;  allerdings  sind  die  so  gefundenen  Mittelwerthe  nicht 
als  allzu  sicher  hinzunehmen,  tragen  aber  doch  jedenfalls  zur  Vervollstän- 
digung  des  Gesarnmtbildes  bei.  —  ANDERLIND  theilt  mit,  dass  Vartan  im 
Jahre  1879  seine  Beobachtungen  habe  unterbrechen  müssen  und  erst  seit 
kurzem  [1884]  wieder  aufnehmen  können.  Eine  Veröffentlichung  neuer  Daten 
ist  ati'  r  bislang  nicht  erfolgt. 

2  EtlEHM,  Handwörterbuch  etc.  a.  a.  O.  setzt  die  Höhe  des  niedrigsten 
Theiles  des  Ortes  auf  350  m  fest. 


Die  Niederschlagsverhältniss«  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       27 

bis  December)  die  grüssten  Regenmengen  fielen,  während  von 
Jerusalem  I  diese  Daten  nicht  vorliegen.  Veröffentlicht  wurden 
die  Regenmessungen  zu  Tiberias  (Tabelle  XII)  ebenfalls  von 
J.  Glaishek  in  Form  von  Jahresübersichten1). 

Tabelle  XII. 

Niederschlagsmengen  (in  mm)  von  Tiberias  (1890/91  — 1898/99). 


L890/9J 

1891/92  1892/93  1893/91  1894/95  1895/96  1896/97  1897/98  1898/99 

9  jähriges 

Mittel 

Juli 

0,0 

August  .  .  . 

0,0 

September. 

1 

0,1 

October  .  . 

— 

22 

17 

1 

— 

29 

— 

11 

— 

8,9 

November. 

158 

20 

169 

— 

117 

61 

118 

46 

71 

84,5 

December . 

222 

140 

75 

157 

103 

96 

90 

171 

109 

1 29,9 

Januar  . . . 

196 

100 

225 

99 

11 

71 

285 

57 

106 

127,8 

Februar  .  . 

136 

42 

102 

35 

15 

102 

71 

82 

65 

72,2 

März 

49 

65 

125 

98 

70 

53 

107 

62 

41 

74,4 

6 

22 

31 

38 

77 

37 

5 

— 

20 

26,2 

Mai 

6 

3 

8 

3 

6 

— 

8 

— 

2 

4,0 

0,0 

773 

414 

752 

432 

399 

449 

690 

429 

414 

528,0 

l.  Capitel. 

Prüfung    des    für    Palästina    vorliegenden    Nieder- 
schlagsmaterials.    Die  Reductionen   der   kurzen    Be- 
obachtungsreihen   der   Stationen    auf    die   39jährige 
Reihe  von  Jerusalem  I. 

Bevor  wir  an  die  Verarbeitung  des  uns  vorliegenden  Mate- 
rials der  versebiedenen  Stationen  gehen  dürfen,  müssen  wir  das- 
selbe auf  seine  Homogenität  prüfen.    Wir  schliessen  uns  hier 

1)  GLAISHER,  Results  of  Meteorological  observations  taken  at  Tiberias 
under  the  direction  of  Dr.  Tohrance  in  the  vear  1890  tf.  in  Quart.  Stat.  PEF. 
1896,  97,  98,  99  und  1900. 


jv  Heinrich  Hilderscheid, 

dem  HANN'schen  Prüfungsverfahren  an1),  das  von  dem  Er- 
fahrungssatz ausgeht,  dass  da&  _  jenseitige  Verhältnis  der  Nie- 
derschlagsmengen zweier  oder  mehrerer  benachbarter  Stationen 
im  Laufe  der  Jahre  annähernd  dasselbe  bleibt,  falls  die  örtlichen 
Bedingungen  annähernd  gleichartig  sind.  Es  wären  dem- 
nach die  chtungen  einer  Station  mit  den  gleichzeitigen 
t  inei  «"der  mehrerer  anderer  Stationen  zu  vergleichen,  deren  Er- 
ds  Bicher  bekannt  sind.  Nun  haben  wir  aber  hier  in 
Pal  istina  erstens  keine  solche  geeignete  Normalstation  mitsicher 
verbürgten  Messungen,  zweitens  haben  wir,  mit  Ausnahme  der 
Jahre  von  L896  an,  niemals  mehr  als  von  zwei  Stationen  gleich- 
zeitige Aufzeichnungen :  Das  ohnehin  schon  ziemlich  schwierige 
Verfahren  ist  also  hier  für  uns  noch  bedeutend  erschwert.  AVir 
müssen  uns  nur  damit  begnügen,  zu  untersuchen,  ob  wir  bei 
den  gleichzeitigen  Beobachtungen  der  Stationen  im  Laufe  der 
Jahre  nennenswerthe  Abweichungen  in  den  Niederschlagsver- 
hältnissen  finden.  Zu  diesem  Zweck  haben  wir  die  jährlichen 
Niederschlagshöhen  der  verschiedenen  Stationen  in  den  einzel- 
nen Jahren  graphisch  dargestellt  Tafel  I)  und  untersucht,  ob 
die  Curven  der  Stationen  aus  den  gleichen  Jahren  bedeutende 
Abweichungen  zeigen.  Erhebliche  Abweichungen  der  verschie- 
denen Curven  finden  wir  im  Allgemeinen  nicht:  bei  Sarona, 
Ilaifa.  Karmelhotel.  Bethlehem,  Jerusalem  II.  bei  dem  Syrischen 
Waisenhaus  und  Tiberias  entspricht  fast  stets  einer  Aenderung 
der  Tendenz  des  Verlaufs  derCurve  auch  eine  analoge  von  Jeru- 
salem I;  nicht  ganz  so  correct  verlaufen  die  Curven  von  Nazareth 
und  Jerusalem  I,  aber  immerhin  correspondirend  genug,  dass 
auch  hier  die  Prüfung  ergiebt,  dass  wir  die  lieobachtungen  die- 
Ber  beiden  Stationen  ebenfalls  für  eine  weitere  Bearbeitung  ver- 
wenden können,  l.ine  Prüfung  der  DücK'schen  Regenbeobach- 
tungen  \<»n  Jafa,  von  denen  uns  nur  ein  5 jähriges  Mittel  der 
jährlichen  Niederschlagsmengen  bekannt  ist.  ist  unmöglich;  die 
alten  Ma<  GowAN'schen  Messungen  sind,  wie  schon  erwähnt, 
unbrauchl  ar. 

\iiih  die  Vertheilung  des  jährlichen  Niederschlags  auf  die 

1     HANK,   l  ntermchungen  über  diu  Kegenverhültnisse  von  üsterreich- 
1!      1    c:l.    Wiener   Berichte  Bd.  sl  ,   II.  Abth.    1880.     BANN,  Die 
irverh&ltaUse   d<  r -ionischen  Alpenländer.  "Wiener Berichte 

Bd  II.  Abth.  1  —  1     B5.-      Mi  m.k,  Anleitung  etc.  a.  a.  Ü.  S.  51. 


])ie  Niederschlagsverhälttnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      29 

einzelnen  Monate  ist  bei  den  verschiedenen  Stationen  eine  im 
Grossen  und  Ganzen  gleichartige,  wie  aus  Tafel  II  leicht  zu  er- 
sehen ist,  wo  die  monatlichen  liegenmengen  der  Stationen  aus 
den  Jahren  1896/97 — 1898/99  graphisch  dargestellt  wurden.  Die 
Curven  aller  Stationen  zeigen  einen  im  Wesentlichen  analogen 
Verlauf;  so  erreichen  —  um  nur  die  bedeutsamsten  Momente  zu 
erwähnen — im  Jahre  1896/97  alle  Curven  im  Januar  ihre  grösste 
Höhe,  um  im  Februar  ausserordentlich  zu  fallen  und  im  März 
wieder  (mit  Ausnahme  von  Bethlehem  und  Karmelhotel,  die  ein 
ganz  geringes  Fallen  verzeichnen)  etwas  zu  steigen;  dann  zeigen 
alle  Curven  starken  Fall  von  März  zu  April.  Zwei  Maxima  zei- 
gen im  Jahre  1897/98  alle  Curven;  sie  sind  im  December  alle 
sehr  angestiegen  und  im  Januar  fast  alle  bedeutend  gefallen ; 
alsdann  steigen  alle  Curven  im  Februar  oder  März  nochmals  an, 
um  von  März  zu  April  wieder  stark  zu  sinken.  Im  Jahre  1898/99 
ist  der  October  überall  regenlos.  Dann  steigen  alle  Curven  be- 
deutend an,  besonders  die  von  Haifa  und  Karmelhotel;  von  De- 
cember zum  Januar  bleiben  fast  alle  Curven  nahezu  in  gleicher 
Hohe;  von  Januar  ab  verzeichnen  sie  nun  meist  gleichmässig 
von  Monat  zu  Monat  ein  Fallen  bis  zum  Ende  der  Regenzeit. 
Für  Karmelhotel  und  Haifa  ist  zu  bemerken,  dass  die  Curven 
beider  Stationen  in  den  ersten  Monaten  der  Regenzeit  eine  grosse 
Höhe,  dagegen  in  den  letzten  Monaten  eine  relativ  geringe  Höhe 


zeigen. 


Da  einerseits  nun  bekanntermaassen  die  Niederschlagsmen- 
gen von  Jahr  zu  Jahr,  ganz  besonders  im  Gebiet  des  Mittelmeer- 
klimas, mehr  oder  minder  beträchtlichen  Schwankungen  unter- 
liegen, andererseits,  namentlich  durch  Brückner's  Forschungen, 
das  Vorhandensein  einer  gewissen  Periodicität  der  Niederschlags- 
mengen wahrscheinlich  geworden  ist,  so  ist  es  unthunlich,  die 
Niederschlagsverhältnisse  von  Stationen  aus  verschiedenen  Jah- 
ren in  Vergleich  zu  setzen;  es  gilt  vielmehr  für  alle  meteorologi- 
schen Factoien  der  Grundsatz,  dass  nur  Vergleiche  gleichzeitiger 
Aufzeichnungen  angängig  sind.  Wir  hätten  somit  die  Beobach- 
tungen der  einzelnen  Stationen  mit  den  gleichzeitigen  von  Jeru- 
salem I  in  Parallele  zu  stellen  oder  die  kürzeren  Reihen  der 
einzelnen  Stationen  auf  die  39jährige  Jerusalemer  Beobachtungs- 
reihe zu  reduciren.  In  letzterem  Falle  ist  dann  auch  ein  directer 
Vergleich    der   Niederschlagsverhältnisse    aller  Stationen   mög= 


II.  inrioh  Bilderscheid, 

lieh,  wenngleich   die  Reihen   ganz   verschiedenen  Jahren   ent- 
stammen. 

\\ ';,v  die  Eteduction  von  Niederschlagsmengen  anbelangt,  so 
gehl  man  hier,  ebenso  wie  bei  den  anderen  meteorologischen 
Factoren,  von  dem  Erfahrungssatz  ans,  dass  »durchgreifende 
Witternng8änderungen  sich  selten  auf  einem  local  begrenzten 
Gebiel  geltend  machen,  dass  sie  sich  vielmehr  über  ausgedehnte 
Strecken  in  gleichem  Sinne  vollziehen«1).  Natürlich  zeigt  sich 
diese  (Jehereinstimmung  nicht  in  den  absoluten  Regenmengen 
der  benachbarten  Stationen,  wohl  aber  in  dem  Verhältniss  zum 
normalen  Mittel.  Wollen  wir  z.  13.  das  bekannte  9  jährige  Mittel 
der  jährlichen  Niederschlagsmengen  vonTiberias  aus  den  Jahren 
1890  '»1 — 1898/99  auf  das  39jährige  von  Jerusalem  I  aus  den 
Jahren  1860  61      1898  99  bringen,  so  haben  wir  die  Proportion: 

Tiberias  39  :  Jerusalem  39  =  Tiberias  9  :  Jerusalem  9 

Tiberias  39  =  Jerusalem  '.V.)  X  Tiberias  9 

Jerusalem  9 

Nun  sagt  Meyer2),  dass  man  zur  Bestimmung  des  normalen 
Ganges  des  Niederschlags  einer  Station  in  der  jährlichen  Periode 
anzunehmen  habe,  dass  die  relative  Vertheilung  auf  die  einzelnen 
Monate  für  diese  Station  dieselbe  sei  wie  für  die  Normalstation. 
Danach  würde  man,  um  das  39jährige  Mittel  der  einzelnen 
Monate  von  Tiberias  zu  finden,  das  39jährige  Jahresmittel  von 
Tiberias  der  Reihe  nach  mit  der  procentischen  Regenmenge  der 
einzelnen  Monate  der  Normalstation,  hier  also  Jerusalems,  zu 
multipliciren  haben.  Diese  letztere  Annahme  hat  aber  in  Folge 
der  so  verschiedenen  Lage  der  beiden  Stationen  jedenfalls 
manche  Redenken  gegen  sich,  wir  halten  es  vielmehr  für  weit 
richtiger,  dass  man,  gerade  wie  man  das  39jährige  Jahresmittel 
auf  dem  Wege  der  Proportion  fand,  so  auch  die  39  jährigen  Nie- 
derschlagsmittel  der  einzelnen  Monate  durch  Proportion  berech- 
nen muss,  um  nicht  ein  falsches  Bild  von  der  monatlichen  Ver- 
theilung des  Niederschlags  zu  bekommen.  Wir  würden  demnach 
■/..  B.  zur  Berechnung  des  39jährigen  Januarmittels  von  Tiberias 
\  erhältniss  anzusetzen  haben :  Dasgesuchte  3  9  jährige  Januar- 
mittel von  Tiberias  verhall  sich  zu  dem  bekannten  :5!)jährigen 

1    Mm  i  a,  Anleitung  etc.  a.  a,  0.  S.  44. 
Anleitung  etc.  a.  a.  0.  S.  51. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit       31 

Januarmittel  von  Jerusalem  I  (1860/61  — 1898/99)  wie  das  be- 
kannte 9jährige  Januarmittel  von  Tiberias  (1890/91 — 1898/99) 
zu  dem  9jährigen  Januarmittel  von  Jerusalem  I  aus  denselben 
Jahren. 

Ein  Beispiel  möge  zur  Klarlegung  dienen  und  den  Unter- 
schied der  Resultate  der  beiden  Methoden  zeigen.  Das  reducirte 
39jährige  Jahresmittel  der  Niederschlagsmenge  von  Tiberias  be- 
trägt 432,9  mm.  Multiplicirt  man  nun  dasselbe  der  Reihe  nach 
mit  den  procentischen  Regenmengen  der  einzelnen  Monate  von 
Jerusalem  I  (Tabelle  XV,  Colonne  6),  so  erhalten  wir  die  in 
Spalte  A  stehenden  Werthe,  während  uns  Spalte  B  die  monat- 
lichen Mittelwerthe  für  Tiberias  darstellt,  wie  sie  in  der  eben 
angegebenen  Weise  gefunden  werden. 

A.  B. 

mm  mm 

Juli 

August 

September 0,4 

October 6,1  10,0 

November 40,3  54,8 

December 92,2  94,7 

Januar 108,2  113,1 

Februar 84,8  69,9 

März 69,7  50,4 

April 26,7  37,4 

Mai 4,3  3,8 

Juni 

Sa.   432,7  440,1 

Bei  der  Betrachtung  der  beiden  Reihen  bemerken  wir  nun  für 
einzelne  Monate  bedeutende  Unterschiede,  so  z.  B.  bei  den  bei- 
den Octobermitteln.  Das  nach  der  MEYER'schen  Methode  (Sp.  A) 
gefundene  Mittel  beträgt  6,1,  das  andere  aber  16,0  mm.  Wäh- 
rend der  9  Jahre  1890  91 — 1898/99  fielen  in  Tiberias  im  October 
80  mm  Niederschlag,  im  gleichen  Zeitraum  in  Jerusalem  I  aber 
nur  57  mm;  man  dürfte  also  annehmen,  dass  der  October  in 
Jerusalem  I  niederschlagsarmer  ist  als  in  Tiberias.  Nach  der 
MEYER'schen  Methode  ist  aber  das  Umgekehrte  der  Fall:  das 
Octobermittel  wird  auf  nur  6,1  mm  berechnet,  das  von  Jerusa- 
lem I  dagegen  auf  9,4  mm,  was  also  besagt,  dass  der  October  in 


32  Heinrich  llilderscheid, 

Tiberias  nicht  ganz  -  ;i  so  niederschlagsreich  ist  als  in  Jerusalem, 
während  nach  den  9jährigen  Beobachtungen  derselbe  in  Tiberias 
1  ■■  .,  Mal  niederschlagsreichet  ist.  Noch  mein-  tritt  der  Unter- 
schied  der  beiden  Reductionsmethoden  hei  dem  Octohermittel 
für  Sarona  zu  Tage.  In  den  Jahren  1880  81-  -1888  s9  -wurden 
im  Octoher  in  Jerusalem  I  insgesammt  lilinm,  in  Sarona  IGT  mm, 
also  fast  das  4 fache.  Niederschlag  gemessen;  nach  der  Meyer- 
schen  Reduction  beträgt  aber  das  39jährige  Octohermittel  in 
Sarona  nur  7,2  mm  und  bleibt  hinter  dem  39jährigen  Jerusa- 
lemer Mittel  um  2,2  mm  zurück,  während  es  fast  viermal  so  gross 
sein  müsste;  wir  berechneten  3ti,5  mm.  Vergleichen  wir  die  bei- 
den Berechnungen  von  Tiberias  weiter,  so  sehen  wir,  dass  bei 
der  MEYER.schen  Methode  die  Monatsmittel  von  Octoher  bis 
Januar  gegen  unsere  Berechnung  zurückbleiben,  während  sie 
von  Februar  ab  die  unsrigen  übertreffen.  In  der  Mitte  derRegen- 
zeit  im  December  und  Januar  ist  der  Unterschied  nur  klein,  da- 
gegen am  Anfang  und  Ende  derselben  fmit  Ausnahme  des  Mai) 
bedeutend.  Die  Märzmessungen  für  Tiberias  beliefen  sich  in  den 
9  Jahren  auf  670  mm,  die  Jerusalemer  auf  1426;  es  wäre  also 
der  März  in  Jerusalem  um  mehr  als  das  Doppelte  regenreicher 
als  in  Tiberias,  während  die  Berechnung  des  39jährigen  März- 
mittels für  Tiberias  nach  Meyer  69,7  mm,  das  Mittel  von  Jeru- 
salem dagegen  107,3  mm,  also  nur  l1  ,mal  so  viel  ergiebt.  — 
Weitere  bedeutende  Unterschiede  zwischen  den  beiden  Reduc- 
tionsweisen  treten  auch  für  Haifa  zu  Tage,  von  welcher  Station 
noch  eine  längere  Beobachtungsreihe  vorliegt.  Hier  regnete  es 
in  15  Jahren  1^1  S5 — l&'.is  '••'.'  im  Octoher  insgesammt  276  mm, 
in  Jerusalem  I  im  gleichen  Zeitraum  7i>  mm,  es  fiel  also  hier 
etwa  nur  der  vierte  Theil  der  Regenmenge,  die  in  Haifa  ge- 
messen wurde;  nach  Mkykr  würde  aber  das  39jährige  Mittel  für 
Haifa  nur  8,5  mm,  also  noch  0,9  mm  weniger  betragen  als  das 
von  Jerusalem  I.  während  wir  'M,\  mm  berechneten.  Im  No- 
vember gingen  in  den  15  Jahren  in  Haifa  zusammen  1693  mm, 
in  Jerusalem  I  1236  mm  Niederschlag  nieder.  Das  39jährige 
Novembermittel  beträgt  für  Jerusalem  I  61,0  mm,  nach  Mkyer 
würde  dasselbe  für  Haifa  56,2  mm  betragen,  obwohl  hier  457  mm 
Niederschlag  mehr  fielen.  Während  aber  z.  B.  im  März  in  Haifa 
während  1  5  Jahre  nur  1014  mm,  in  Jerusalem  I  dagegen  1971  mm 
Rc^nn  beobachtet  wurden,  beträgt  das  Jerusalemer  Märzmittel 


Die  Niederschlagsverhaltnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       33 

107, 3  mm,  das  für  Ilaifa  nach  der  Mr.\i;i:'schen  Methode  97,2  mm, 
während  nach  unserer  Rechnung  das  Mittel  für  Haifa  55,2  mm 
beträgt. 

Wir  sehen  also,  dass  es  für  die  Bearbeitung  der  Nieder- 
schlagsverhältnisse unserer  Stationen  unter  den  hier  vorliegen- 
den Verhältnissen  jedenfalls  besser  ist,  die  Reductionen  der  ein- 
zelnen Monatsniederschläge  in  der  von  uns  oben  beschriebenen 
Weise  vorzunehmen.  Die  mittlere  Niederschlagsmenge  für  die 
Monate  mit  keinem  oder  nur  sehr  geringem  (weniger  als  1  mm) 
Niederschlag,  wie  Juni,  Juli,  August  und  September,  konnten 
natürlich  nicht  überall  reducirt  werden ;  so  hatten  z.  B.  für  Ti- 
berias  Juni,  Juli  und  August  überhaupt  keinen,  September  in 
den  9  Jahren  nur  1  mm  Niederschlag  aufzuweisen  u.  s.  w.  Es 
ist  klar,  dass  die  Summe  aller  einzelnen  durch  Proportion  ge- 
fundenen Monatsmittel  nicht  exact  mit  der  reducirten  Jahres- 
summe stimmen  kann,  jedoch  ist  der  Unterschied  nur  ein  so  ge- 
ringer, dass  man  es  dabei  bewenden  lassen  kann,  zumal  die 
kleine  Differenz  bei  der  Berechnung  der  mittleren  monatlichen 
Niederschlagsmengen  in  Procenten  der  Jahresmenge  verschwin- 
det (Tabelle  XV). 

Für  Stationen  jedoch,  von  denen  nur  die  jährlichen  Nieder- 
schlagsmengen bekannt,  die  monatlichen  aber  unbekannt  sind, 
ist  natürlich  die  Meyer'sche  Reductionsmethode  das  einzige 
Mittel,  die  Vertheilung  des  jährlichen  Niederschlags  auf  die  ein- 
zelnen Monate  annähernd  zu  berechnen,  welches  Verfahren  wir 
bei  der  Behandlung  der  Niederschlagsverhältnisse  von  Nazareth 
und  Gaza  anwenden  mussten. 


3.  Capitel. 

Jährlicher  normaler  Gang  des  Niederschlags 

in  Palästina. 

Da  uns  leider  die  täglichen  Aufzeichnungen  über  Nieder- 
schlagsmengen in  Palästina  nicht  zur  Verfügung  stehen,  müssen 
wir  auf  die  Bildung  von  Pentadenmitteln  verzichten  und  uns 
mit  der  Bildung  von  Monatsmitteln  begnügen. 

Betrachten    wir  zunächst  die  mittleren  jährlichen  Nieder- 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV.  3 


:;i 


Heinrich  Hilderscheid, 


schlagsmengen  unserer  Stationen  (Tabelle  XI II),  so  finden  wir, 
dass  zwei  Hochlandsstationen  die  grössten  mittleren  jährlichen 
Niederschlagsmengen  aufweisen,  und  zwar  kommt  in  erster 
Linie  die  nördlichere,  Nazareth,  mit  709,3  mm  und  dann  Jeru- 
salem I  mit  661,8  nun.  Ee  folgen  nun  die  beiden  nördlichsten 
Küstenstationen  Karmelhotel  mit  Gl  1,3  und  Haifa  mit  603, S  mm, 


Tabelle  XIII. 

Die  auf  die  39jährige  Jerusalem  er  Beobachtungsreihe  reducirten 
mittleren  jährlichen  Niederschlagsmengen  der  Stationen  (in  mm). 


Küstenlaud: 

Bergland: 

Depressionsgebiet: 

447, 1  mm 

Bethlehem    . . 

592,8  mm 

Tiberias.  .  . . 

432,9  mm 

558,"     » 

Jerusalem  11  . 

•VIT. 2    » 

516,8    » 

Jerusalem  I.  . 

661,S    » 

Haifa 603,8     » 

Syr.  Waisenh. 

579,4     » 

Karmelhotel . . 

611,3     > 

\  izareth  .... 

Tu".:;    » 

hierauf  die  Hochlandstationen  Bethlehem,  Syrisches  Waisenhaus 
und  Jerusalem  II  mit  592, S.  579,4  und  547,2  mm.  Eine  etwas 
grössere  Regenmenge  als  Jerusalem  II  zeigt  nach  den  5jährigen 
Messungen  Dück's  Jafa  mit  55S.7  mm.  Hierauf  folgen  die  an- 
deren Küstenstationen  Sarona  mit  51G,S  und  Gaza  mit  1  17,1  mm 
und  als  niederschlagsärmste  Station  endlich  das  in  der  Jordan- 
furche gelegene  Tiberias  mit  einem  mittleren  jährlichen  Nieder- 
schlag von  nur  132,9  mm.  Die  Differenz  der  beiden  Stationen 
mit  dem  grössten  und  kleinsten  jährlichen  Niederschlagsmittel 
beträgt  somit  2  7(i,  1  mm;  setzen  wir  das  Jahresmittel  von  Tiberias 
gleich  1,  so  erhalten  wir  für  Gaza  1,03,  Sarona  1,19,  Jafa  1,29, 
Haifa  1,39  und  Karmelhotel  1,41;  für  die  Stationen  im  palästi- 
nischen Bergland  Bethlehem  1,37,  Jerusalem  II  1,26,  Jerusalem  I 
1,5:'.,  Syrisches  Waisenhaus  1,34  und  Nazareth  1,04.  Gegenüber 
dem  ÜHAPLlN'schen  Jahresmittel  für  Jerusalem  I  aus  22  Jahren 
mit  5s  1,0  mm  beträgt  dasselbe  aus  39  Jahren  661,8  mm. 

Bemerkenswert!!   ist  der  bedeutende  Unterschied,    den  die 
Stationen  Jerusalem  1,  II   und  das  Syrische  Waisenhaus  in  den 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      35 

jährlichen  Niederschlagen! itteln  verzeichnen.  Obwohl  die  Ent- 
fernung der  drei  genannten  Stationen  nur  eine  sehr  geringe  ist 
(1  und  '2'/2  km),  so  ist  doch  die  mittlere  jährliche  Niederschlags- 
menge von  Jerusalem  I  1  14,6  mm  grösser  als  diejenige  von  Jeru- 
salem II  und  um  S2,4  mm  bedeutender  als  die  des  Syrischen 
Waisenhauses.  Der  Grund  dieser  Verschiedenheiten  muss,  so 
weit  nicht  etwa  die  Aufstellung  und  Beschaffenheit  der  Apparate 
dabei  mitwirkt,  in  den  orographischen  Verhältnissen  der  Sta- 
tionen liegen;  es  kommt,  wie  mir  auf  eine  bezügliche  Anfrage 
Herr  Lehrer  Duck  in  Jerusalem  mittheilte,  öfters  vor,  dass  es  in 
der  Stadt  stark  regnet,  während  in  der  Templercolonie  (Jerusa- 
lem II)  nur  einzelne  Regentropfen  fallen;  auch  der  umgekehrte 
Fall  wurde  schon  beobachtet. 

Die  regenbringenden  Westwinde  kühlen  sich  im  Winter 
beim  Ilinstreichen  über  das  Küstenland  und  besonders  beim 
Aufstieg  am  Hochland  ab,  schlagen  so  hier  den  grössten  Theil 
ihres  Wasserdampfes  nieder  und  gelangen  dann  als  relativ 
trockene  Winde  ins  Ghör;  in  Folge  dessen  ist  in  Palästina  im 
Allgemeinen  das  Hochland  das  niederschlagreichste,  das  Ghör 
das  niederschlagärmste  Gebiet,  während  das  Küstenland  in  Be- 
treff der  jährlichen  Niederschlagsmenge  zwischen  beiden  Ge- 
bieten steht,  nur  der  nördliche  Küstenstrich  (Ha.fa  und  Karmel- 
hotel)  hat  in  Folge  seiner  Lage  zum  Karmel  einen  grösseren 
Niederschlag  als  die  Berglandstationen  Bethlehem,  Jerusalem  II 
und  Syrisches  Waisenhaus;  zwischen  Bethlehem  und  Ilaifa  be- 
trägt der  Unterschied  jedoch  nur  11  mm. 

Schon  1879  wies  Fischer ')  daraufhin,  dass  im  Allgemeinen 
im  Mittelmeergebiet  eine  Abnahme  der  Niederschlagsmengen 
von  N.  nach  S.  zu  constatiren  sei.  Doch  waren  damals  im  öst- 
lichen Mittelmeerbecken  die  meteorologischen  Stationen  zu 
dünn  gesäet,  um  von  dort  genauere  Mittheilungen  machen  zu 
können.  Diese  Abnahme  der  Niederschlagsmengen  von  N.  nach 
S.  trifft  auch  für  Palästina  zu;  sowohl  die  Küstenstationen  wie 
die  Gebirgsstationen  (mit  Ausnahme  der  beiden  bei  Jerusalem 
gelegenen  Stationen  Jerusalem  II  und  Syrisches  Waisenhaus) 
zeigen  eine  Abnahme  der  Niederschlagsmengen  von  N.  nach  S., 

1)  Fischer,  Studien  über  das  Klima    der  Mittelmeerländer  in   1' 
mann's  Mitth.  Erg.  XIII,  1S79,  S.  10. 

3* 


1 1.  inrich  HUderschi 

wahrend  für  das  Depressionsgebiet,  so  lange  noch  keine  Kegen- 
11  vnn  Jericho  vorliegen,  Genaueres  hierüber  nicht  ge- 
•  werden  kann. 
Gehen  -wir  nun  zur  Untersuchung  der  Vertheilung  des  jähr- 
lichen Niederschlags  auf  die  einzelnen  Monate  (Tabelle  XIV) 
über,  so  sehen  wir  als  Hauptcharacteristicum,  dass  der  Juli  voll- 
ständig, Juni  und  August  so  gut  wie  vollständig  niederschlags- 
frei sind  und  September  nur  sebr  geringen  Niederschlag  hat.  An 
keiner  Station  wurde  im  Juli  Regen  gemessen,  im  August  in 
Jerusalem  1  einmal  '2  mm,  in  Sarona  einmal  9  mm,  Mährend  die 
anderen  Stationen  niemals  im  August  Niederschlag  verzeichneten. 
Der  Juni  seheint,  wenn  überhaupt  davon  geredet  werden  darf, 
an  der  Küste  am  niederschlagsreichsten  zu  sein,  wo  in  Sarona 
einmal  l,  ein  anderes  Mal  14  mm,  in  Haifa  ebenfalls  einmal 
1  1  mm  Niederschlag  gemessen  wurden,  während  Jerusalem  I 
im  Juni  in  39  Jahren  nur  zweimal  mit  zusammen  7  mm  liegen 

hatte1). 

An  allen  Stationen  nimmt  nach  Beginn  der  Regenzeit  die 
Niederschlagsmenge  von  Monat  zu  Monat  bis  Januar  zu,  um 
dann  wieder  abzunehmen,  nur  bei  dem  Karmelhotel  ist  auf  Grund 
der  3  jährigen  Deobachtung2)  derDecember  etwas  niederschlags- 
reicher als  der  Januar.  Der  regenreichste  Monat  Januar  weist 
an  allen  Stationen  einen   durchschnittlichen  Niederschlag  von 

1)  Da  wir  von  Nazareth  wie  von  Gaza  nur  Beobachtungen  über  monat- 
liche Niederschläge  aus  dem  Jahre  1869/70  und  theilweise  aus  1870/71  haben 
und  diese  Jahre  zu  den  trockensten  des  39  jährigen Zeitraums  gehören,  so  sind 
diese  Beobachtungen  sehr  wenig  massgebend  für  die  Niederschlagsverhält- 
nisse der  beiden  Stationen  und  zu  einer  weiteren  Verarbeitung  wenig  geeignet. 
Weil  ea  aber  besser  ist,  wenig  sichere  Daten  zu  geben  als  gar  keine,  so  be- 
rechneten wir  die  monatlichen  Mittel  der  Niederschlagsmengen,  indem  wir 
mit  Mihi;  annahmen,  dass  die  procentische  Vertheilung  der  jährlichen 
Niederschlagsmengen  auf  die  einzelnen  Monate  von  Jerusalem  I  und  Nazareth 
einerseits  und  von  Sarona  und  Gaza  andererseits  annähernd  dieselbe  sein 
dürfte.    Wir  erhalten  somit  für  Nazareth :    Sept.:   0,7  mm,  Oct. :  9,9,  Nov.: 

I,   Dec:    151,1,    Jan.;   177, 3,   Febr.:    139,0,   Mär/,:   114,2,  Apr,:  44,0  und 

Mii:   7,1  mm  Niederschlag.    Für  Gaza  berechneten  wir  Oct. :   30,9  mm,  Nov. 

Dec:    106,0,    Jan.:   123,0,    Febr.:   74,3,  März:   32.7,    Apr.:  14,8,   Mai: 

4,(1  mm  Niederschlag.   Von  einer  weiteren  Verarbeitung  dieser  Zahlen  nehmen 

wir  der  l  ägkeit  halber  Abstand. 

2)  Vom  Karmelhotel,  wie  von  Haifa  und  Bethlehem  liegen  allerdings 
auch  schon  die  Niederschlagsbeobachtungen  von  1*99  19(10  vor,  doch  können 

bei  den  Reductionen  nicht  verwandt  werden,  da  von  Jerusalem  I  die  Mes- 
l  ihres  noch  nicht  mitgetheilt  sind. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       37 


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Heinrich  Hilderscheid 


über  100  nun  auf  Jerusalem  I  hat  den  grössten  Niederschlag 
mit  164,4  mm,  das  im  sog.  Regenschatten  der  westlich  vorge- 
d  Hochlandsmassen  gelegene  Tiberias  mit  113,1  mm  den 
i.  R<  genfall.  Für  alle  Stationen  f  dgen  dann  December 
und  Februar  als  der  zweit-  und  clrittniederschlagsreichste  Monat 
nur  im  Syrischen  Waisenhaus  und  in  Bethlehem  ist  der  Februar 

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_  ii i.  [eher  als  der  December,  im  Karmelhotel  sind  December, 
.1  muar  und  November  die  niederscblagsreichsten  Monate.  Wäh- 
rend nun  für  Jerusalem  und  die  anderen  Hochlandsstationen  der 
März  folgt,  haben  die  Küstenstationen  und  Tiberias  den  No- 
nber  au  vierter  Stelle.  Merkwürdig  ist,  dass  der  October  im 
palästinis  h  n  Bergland  verhältnissmässig  arm  an  Niederschlagen 
i-t.  wo  Sarona  und  Ilaifa  fast  das  4  fache,  Karmelhotel  und 
Tiberias  um  das  l1  2f<iehe  niederschlagsreicher  sind.  Umgekehrt 
i-t  es  im  Frühjahr:  März,  April  (und  Mai)  sind  in  Jerusalem  und 
den  anderen  Hochlandstationen  im  Vcrhältniss  zum  Küstenland 
als  niederschlagsreich  anzusehen.  Betrachten  wir  den  Januar 
als  Scheidegrenze,  so  finden  wir,  dass  in  den  Küstenstationen 
und  im  Karmel  die  grössere  Regenmenge  im  Spätjahr,  im  Berg- 
land hingegen  im  Frühjahr  fällt,  während  die  Niederschlags- 
menge in  Tiberias  ziemlich,  in  beiden  Zeiträumen  zusammenge- 
nommen, dieselbe  bleibt. 

Tabelle  XV  stellt  uns  die  reducirten  monatlichen  Nieder- 
schlagsmittel in  Procenten  der  Jahresmenge  dar,  wodurch  der 
Vergleich  zwischen  den  monatlichen  Niederschlagshöhen  sehr 
erleichtert  wird.  Hiernach  fällt  im  Januar  allein  \'A  des  ge- 
sammten  Niederschlags  bei  allen  Stationen,  nur  Haifa  und  Kar- 
melhotel, wo  25, 1  ^  der  Jahresmenge  im  December  fällt,  bleiben 
mit  24,1  bezw.  23,7 ^  etwas  zurück.  Die  anderen  Eigentüm- 
lichkeiten wurden  schon  oben  erwähnt '). 

Wir  finden  also,  dass  im  Allgemeinen  Januar,  December 
und  Februar  die  niederschlagsreichsten  Monate  in  ganz  Palästina 
sind,  an  der  Küste  fallen  im  Ojtober  und  November  grössere 
Niederschlagsmengen  als  im  Hochland,  während  im  März  und 
April  hier  die  Niederschlüge  hinter  denen  des  Berglandes  zurück- 
bleiben. 

1  N  ich  der  Mi.Yi.R'schen  Reductionsmethode  wäre  die  procentische 
Vertheilung  der  jährlichen  I  nengen  auf  die  einzelnen  Monate  bei  allen 

Stationen  die  gleiche. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      :;'i 


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Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.     41 


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Die  interessante  Frage,  zu  welcher  Tageszeit  in  Palästina 
\  irnehmlich  der  Regen  fällt,  müssen  wir,  da  diesbezügliches 
Material  nicht  vorliegt,  offen  lassen. 

In  welchem  Maasse  die  Niederschlagsmengen  von  Monat  zu 
Monat  ansteigt -n  oder  fallen,  zeigen  Tabellen  X\  I  und  X\  P. 
1)  i  grösste  Niederschlagszunahme  zeigt  sich  in  ganz  Palastina 
von  November  zn  December,  \vo  dieselbe  für  Jerusalem  I  mit 
I  mm  "der  Vl"„  der  Jahresmenge)  am  grössten  ist,  nur  die 
Kannelstation,  welche  die  grösste  Zunahme  von  October  zu  No- 
vember verzeichnet,  macht  eine  Ausnahme.  Die  grösste  Ab- 
nahme zeigt  Bethlehem  mit  71,9  mm  oder  12,1#)  von  März  zu 
April.  Saroua,  Karmelhotel  und  Tiberias  haben  die  stärkste 
llr^enabnahme  von  Januar  zu  Februar,  Ilaifa  hat  sie  von  Februai 
zu  Mär/,  die  im  Bergland  gelegenen  Stationen  dagegen  von  März 
zu  April.  Die  geringste  Niederschlagszunahme  ist  naturgemäss 
am  Anfang  der  Regenzeit,  die  geringste  Abnahme  am  Ende  der- 
selben zu  constatiren,  nur  Karmelhotel  zeigt  die  geringste  Ab- 
nahme von  März  zu  April.  Verhältnissmässig  gering  ist  ferner 
für  o-anz  Palästina,  insbesondere  für  Ilaifa  und  Karmelhotel,  der 
Unterschied  der  Niederschlagshöhen  von  December  zu  Januar. 


Die  Amplitude  der  jährlichen  Periode. 

Die  Amplitude  der  jährlichen  Periode,  d.  i.  die  Differenz 
der  mittleren  Regenmenge  des  durchschnittlich  niederschlags- 
reichsten  und  des  durchschnittlich  niederschlagsärmsten  Monats, 
ist  für  Länder  mit  völlig  regenlosen  Monaten  nicht  besonders  zu 
berechnen,  da  sie  hier  gleich  der  mittleren  Niederschlagsmenge 
des  regenreichsten  Monats  ist;  für  Palästina  ist  somit  das  Januar- 
mittel (für  Karmelhotel  allein  das  Decembermittel)  auch  die  Am- 
plitude der  jährlichen  Periode. 

Die  relative  jährliche  Schwankung,  das  Yerhältniss  der 
Mittel  des  niederschla^sreichsten  und  niederschlagsärmsten  Mo- 
nats ist  gleichfalls  nicht  zu  berechnen,  da  der  eine  der  Factoren 
Null  ist. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit. 


43 


4.  Capitel. 

Tage  mit  Niederschlag,  Regenwahrscheinlichkeit, 
durchschnittliche  Niederschlagsmenge  an  einem 
Regentag    und    die    grössten    Niederschlagsmengen 

innerhalb  eines  Tages. 

Es  erübrigt  nun  weiter,  auch  die  Tage  mit  Niederschlag 
einer  näheren  Untersuchung  zu  unterziehen,  da  nur  die  Nieder- 
schlagsmengen in  Verbindung  mit  der  Zahl  der  Niederschlags- 
tage die  NiederschlagsveThältnisse  in  das  richtige  Licht  setzen. 

Ueber  die  Fassung  des  Begriffs  >Tag  mit  Niederschlag  <  sind 
die  Ansichten  noch  verschieden.  So  versteht  man  im  Beobach- 
tungssystem der  deutschen  Seewarte  unter  Regentag  jeden  Tag, 
an  dem  auch  nur  die  kleinste  Niederschlagsmenge  gemessen 
wird,  in  Oesterreich  und  Süddeutschland  ist  die  unterste  Grenze 


Tabelle  XVII, 

Zahl  der  Tage  mit  Niederschlag  von  Gaza  und  Nazareth 


(1869/70—1870/71). 


Gaza 

Nazareth 

1869  70 

1870/71 

1869  70 

1870/71 

Juli 

— 

— 

— 

— 

August 

— 

— 

— 

— 

September 

— 

— 

— 

— 

October 

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3 

2 

7 

5 

2 

December 

5 
3 

7 
6 

11 
12 

7 

8 

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12 

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Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit. 


15 


1  mm,  im  preussischen  Stationsnetz  0,2  mm1).  Jetzt  wird  sehr 
:>ft  nach  Hann's  Vorschlag2  neben  der  in  jedem  Lande  üblichen 
Zählung  der  Tage  mit  Niederschlag  auch  noch  die  Zahl  der  Tage 
mgeführt,  hei  welchen  die  Messung  mindestens  1  mm  beträgt. 

Etwas  Bestimmtes,  was  wir  unter  Regentag  zu  verstehen 
haben,  ist  hei  den  Publicationen  der  von  Palästina  vorliegenden 
Beobachtungen  nicht  augegeben.  Da  nun  aber  die  geringste 
iufgezeichnete  Regenmenge  sich  auf  0,01  inch  =  0,25  I  mm  be- 
läuft, so  dürfen  wir  bei  den  englischen  Daten  also  den  Tag  als 
»Tag  mit  Niederschlag«  bezeichnen,  dessen  Regenmenge  wenig- 
stens 0,254  mm  beträgt.  Nur  die  neueste  deutsche  Regenmessung 
ran  Jerusalem  II  aus  den  Jahren  1895,  90  und  97  hat  zwei  Ru- 
briken, deren  eine  die  Anzahl  der  Tage  mit  einem  Niederschlag 
iron  0,1  mm  an,  während  die  andere  diejenige  der  Tage  mit 
äinem  Niederschlag  von  l  mm  und  mehr  angiebt. 

Die  Tabellen  XVII — XXV  geben  die  Anzahl  der  Regentage 


Tabelle  XIX. 

Zahl  der  Tage  mit  Niederschlag  von  Haifa (1896/97— 1899/1900). 


1896/97 

1897/98 

1898/99 

1S99/1900 

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6 

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17 

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8 
13 

10,0 

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15 
11 

12 
17 

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Mai 

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1 

3 

2,2 

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65 

61 

53 

67 

61,5 

1)  Meyer,  Anleitung  etc.  a.  a.  O.  S.  138. 

2)  Hann,  Die  Zählung  der  Tage  mit  Niederschlag  in  Met.  Z.  188S,  S.39. 


16 


Heinrich  Hilderscheid, 


Tabelle  XX, 

Zahl  der  Tage  mit  Niederschlag  vom  Karmelhotel 
(1896/97—1899/1900). 


1896/97            1897/98 

1898 

1899/1900 

•Ijähriges 
Mittel 

Juli 

August 

— 

6 

8 
13 
12 
4 
3 
1 

5 

9 
14 
10 
16 

6 

0,0 
0,0 

September 

0.0 

November 

December 

Januar  

10 

10 
15 
18 
12 
4 
2 

5 
18 
17 
12 

7 
13 

2 

2 

2,5 
10,8 
L2,2 

12.5 

März   

April 

Mai 

13,2 

8,8 
2.2 
1,3 
0,0 

71 

76 

47 

60 

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Zahl  der  Tage  mit  Niederschlag  i 


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Jahr                 1 

40 

1. 

48 

43 

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58 

65 

62 

61 

44 

19 

53 

16 

71 

57 

52 

41 

68 

Die  Niederschlagsverhfiltnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit. 


47 


Tabelle  XXL 

Zahl  der  Tage  mit  Niederschlag  von  Hethlehem 
L896/97 — 1899/1900). 


L896/97 

1897/98 

L89S 

L899  L900 

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Mittel 

Juli 

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0,0 

October 

Novembe'-  .  .    

December 

3,3 

9,0 

11,2 

13,3 

Februar  

März 

13,7 
13,3 

April 

Mai 

Juni 

2,5 

1,2 

0,0 

(78) 

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63 

61 

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56,1 

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Heinrich  Hilderscheid. 


Tabelle  XXIIL 


Zahl  der  Tage  mit  Niederschlag  von  Jerusalem  II 
(1895/96—1897/98). 


06 

1896/97           1897/98 

3  jähriges 

Mittel 

Juli 

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October 

December 

Januar 

Februar  

März 

April 

Mai 

12,0 
2,7 
1.3 

61 

55 

59 

58,4 

Tabelle  XXIV. 

Zahl  der  Tage  mit  Niederschlag  vom  Syrischen  Waisenhaus  hei 
Jerusalem  (1896/97—1898/99). 


Juli 

August  .  . . 
September 
October.  . 
November. 
1  »teember. 
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I  i  bruai  . . 

März 

April 

Mai 

Juni 


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1697/98 


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12 

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57 


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10 
11 
10 


3  jähriges 

Mittel 


55 


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2,3 
9,3 
9,7 
12,3 
10,0 
9,3 
2,3 
0,7 

56,0 


Die  Niederschlagsrerhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       l'.i 


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Ztsdir  d.  Pal.-Ver.  XXV. 


50 


Heinrich  Hilderscheid, 


der  einzelnen  Stationen  wieder.  Die  auf  die  39jährige  Jerusa- 
lemer Beobachtungsreihe  reducirte  mittlere  jährliche  und  monat- 
liche  Anzahl  der  Niederschlagstage  der  meteorologischen  Stationen 
Palästinas  finden  sich  in  Tabelle  XXVI  und  XXVII.  Richten 
wir  zunächst  unser  Augenmerk  auf  die  Jahresmittel  der  Nieder- 
schlagstage,  so  sehen  wir,  dass  merkwürdiger  Weise  das  eine 
verhältnissmässig  geringe  jährliche  Niederschlagsmenge  auf- 
weisende Bethlehem  die  grösste  Anzahl  Regentage  hat;  es  steht 


Tabelle  XXVI. 

Die  auf  die  39jährige  Jerusalemer  Beobachtungsreihe  reducirte 
mittlere  jährliche  Anzahl  der  Niederschlagstage  von  den 

Stationen. 


Küstenland 

Bergland 

DepressionageMet 

Gaza 

Sarona   

Haifa 

Karmelhotel.  . 

26,8 

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58,5 
53,9 
58,5 

Bethlehem  .  . . 
Jerusalem  II  . 
Jerusalem  I  .  . 
Syr.  Waisenh. 
Xazareth  .... 

63,0 
50,1 
56,1 
50,7 
65,1 

Tiberias  . . . 

49,6 

mit  durchschnittlich  63,0  Niederschlagstagen  an  erster  Stelle1), 
an  welches  sich  der  Reihe  nach  Sarona  und  Karmelhotel,  dann 
Jerusalem  I,  Haifa 2),  Syrisches  Waisenhaus,  Jerusalem  II  und 
Tiberias  anschliessen. 

Was  die  Vertheilung  der  Tage  mit  Niederschlag  (Tabelle 
XXVII)  auf  die  einzelnen  Monate  angeht,  so  ist  wiederum  die 
Anzahl  der  Regentage  im  Januar  am  grössten,  nur  Tiberias 
macht  eine  ganz  geringe  Ausnahme:  hier  kommen  auf  Januar 


I    Auf  Grund  2jähriger  Beobachtungen  erhalten  wir  allerdings  für  Na- 

zareth  65,1,  auf  Grund  der  einjährigen  Beobachtung  für  Gaza  26,8  Tage  mit 

Niederschlag ;  leider    entstammen    diese  Beobachtungen  dem  niederschlags- 

Jahr  1869/70  und  dem  sehr  niederschlagsarmen  Jahr   1870/71,  so 

9  wir  diese  Beobachtungen  als  sehr  unmassgeblich  bezeichnen  müssen  und 

;il't  Ltere  Ausnutzung  dieser  Zahlen  nicht  eingehen  können  [s.  o.;. 

-    1    ir  Haifa  waren  uns  nur  die  Tage  mit  Niederschlag  aus  den  Jahren 
1896  97—1899/1900  zuganglich. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinaa  in  alter  und  neuer  Zeit.      ;,  | 


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und  Deceml  er  9,5,  auf  Februar  9,6  Tage  mit  Niederschlag.  Die 
»S8te  Anzahl  Regentage  weist  dir  Januar  für  Bethlehem  auf, 
wo  sich  dieselbe  auf  14,0,  die  für  Sarona  auf  1*2,0,  für  Haifa, 
Karmelhotel  und  Jerusalem  11,9  belauft.  Nächst  dem  Januar 
hat  im  Allgemeinen  der  Februar  die  meisten  Regentage  ver- 
zeichnet;  nun  folgen  bei  fast  allen  Stationen  mit  geringen  Aus- 
nahmen der  Reihe  nach  December,  März,  November,  April, 
•  >ctol  er  und  Mai.  Während  Sarona,  was  die  Zahl  der  Regentage 
anbetrifft,  im  Anfang  der  Regenzeit  vor  den  anderen  Stationen 
vorauseilt,  bleibt  es  bei  abnehmendem  Niederschlag  im  Frühjahr 
zurück,  was  wir  auch  oben  in  Bezug  auf  die  Niederschlags- 
mengen gefunden  haben.  Bei  Tiberias  fällt  besonders  auf,  dass 
December,  Januar  und  Februar  fast  das  gleiche  Mittel  haben. 
Ebenso  wie  die  jährliche  Niederschlagsmenge  sich  hier  gleich- 
miissiger  über  die  Regenzeit  vertheilt,  schwankt  auch  die  durch- 
schnittliche Anzahl  der  Niederschlagstage  bei  den  einzelnen  Mo- 
naten weniger  als  in  den  anderen  Stationen. 

Regen  Wahrscheinlichkeit. 

Neben  der  Angabe  der  Zahl  der  Regentage  ist  für  die  Be- 
urtheilung  der  monatlichen  Niederschläge  die  Angabe  der  Nie- 
derschlagswahrscheinlichkeit wichtig,  wodurch  auch  der  ver- 
schiedenen  Länge  der  Monate  Rechnung  getragen  wird.  Die 
Regenwahrscheinlichkeit  wird  dadurch  erhalten,  dass  man  die 
Tage  mit  Niederschlag  durch  die  Gesammtsumme  der  Tage  des 
betreffenden  Monats  dividirt,  also  durch  31  oder  30,  und  für 
Februar  2&1  4,  so  dass  auch  die  Schaltjahre  berücksichtigt  wer- 
den. In  Tabelle  XXV III  ist  die  berechnete  Regen  Wahrschein- 
lichkeit der  besseren  Uebei sieht  halber  und  um  mit  grösseren 
Zahlen  zu  operiren,  durch  die  Zahl  der  Regentage  ausgedrückt, 
die  auf  100  Tage  des  betreffenden  Monats  fallen  würden. 

In  ganz  Palästina  ist  für  Juli  und  August  die  Regenwahr- 
scheinlichkeit Null,  im  September  kommen  in  Jerusalem  I  (die 
anderen  Stationen  können  wegen  der  Kürze  der  Beobachtungs- 
reihen  nicht  reducirt  werden)  auf  100  Tage  nur  0,7  Tage  oder 
auf  l  13  Tage  kommt  nur  1  Tag  mit  Niederschlag.  Der  Juni 
-t  für  Sarona  1,  für  Jerusalem  nur  0,1  Tag  mit  Niederschlag 
auf     Die  Regenwahrscheinlichkeit  nimmt  in  ganz  Palästina  von 


Die  Ni  sderschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit      53 


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September  bis  Januar,  wo  dieselbe  am  grössten  ist  (im  Karmel- 

hotel  and  Tiberias  bis  zu  Februar  zu,  von  da  au  wieder  ab.  Die 
erösst  Ni(  lerschlagswahrscheinlichkeit  in  Palästina  überhaupt 
wurde  für  Bethlehem  berechnet,  wo  im  Januar  auf  100  Tage 
i  _  mit  Niederschlag  kommen,  während  im  selben  Monat 
in  Sarona  4 0,0,  Haifa.  Karmelhotel  und  Jerusalem  I  38,4,  Syri- 
sches Waisenhaus  35,5,  Jerusalem  II  37,7,  in  Tiberias  30,0  Re- 
gentage auf  100  Tage  zu  rechnen  sind.  Nächst  dem  Januar  ist 
in  eranz  Palastina  für  den  Februar  die  Regenwahrscheinlichkeit 
am  grössten,  wo  auf  100  läge  über  30  Tage  mit  Niederschlag 
kommen,  was  auch  beinahe  noch  für  December  der  Fall  ist.  Im 
März  ist  im  Allgemeinen  die  Regenwahrscheinlichkeit  grösser 
als  im  November,  nur  für  Sarona  tritt  das  umgekehrte  Verhält- 
nis ein.  während  Ilaifa  für  November  und  März  dieselbe  fast 
die  gleiche  ist.  Weiter  kommen  für  April  auf  100  Tage  nur  13,7 
bis  22,  für  Mai  bloss  4,2 — 15,5  Regentage;  der  October  zeigt  nur 
in  Sarona  eine  grössere  Niederschlagswahrscheinlichkeit. 


Durchschnittliche  Niederschlagsmenge   an  einem 
Tage  mit  Niederschlag. 

Tabelle  XXIX  giebt  uns  einen  Ueberblick  über  die  Höhe 
des  mittleren  Niederschlags,  der  an  einem  Regentage  fällt.  Diese 
durchschnittliche  Niederschlagsmenge  an  einem  Niederschlags- 
tage, auch  Niederschlagsdichte  oder  Regenintensität  genannt, 
wird  dadurch  berechnet,  dass  man  das  Mittel  der  Regenmenge 
durch  das  Mittel  der  Regentage  dividirt.  Die  jährliche  mittlere 
Niederschlagsmenge  an  einem  Niederschlagstag  schwankt  in 
Palästina  zwischen  11, S  und  S,9  mm,  am  grössten  ist  sie  in  Jeru- 
salem I,   am  geringsten  in  Tiberias1).    Was  die  monatliche  Ver- 


1    Zur  Würdigung  der  bedeutenden  Grösse  der  Niederschlagsdichte  in 

1         tina  seien  hier  die  mittleren  Höhen  des  Niederschlags  an  einem  Regen- 

ttingen   1856—1881    mitgetheilt:  Jan.  2,5;  Februar  2,6;  März  2,4; 

:    Juni  4,0;   Juli  4,3;  Auf?.  4.5:  Sept.  3,5;  Oct.  3,3;  Nov. 

Dec.  2J>;  Jahr:  3,2    Met.  Zeitschr.  4.  S.  115,  1887).     Für  Borkum  wurde 

lichte  folgendermassen  berechnet  (1S76 — 1S85) :    Jan.  2,8; 

1  -:    April3,2;    Mai  3,8 ;  Juni  3,7 ;    Juli  3,9;  Aug.  5,1 ;  Sept. 

11  :   Dec.  3,3;   Jahr  3,7  (H.  METER,  Anleitung  etc.  a.a.O. 

S.  I 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      ;,,-, 


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56  11  [mich  Hilderscheid, 

theilung  anbetrifft,  so  weist  die  Karmelstat'on  —  Haifa  muss 
für  die  monatliche  Vertheilung  unberücksichtigt  bleiben,  da  wir 
die  Regentage  nur  aus  den  Jahren  1896  97 — L899  1900,  die 
\  ederschlagsm  engen  dagegen  seit  1  ss  i  85  haben  —  an  einem 
\  ivemberregentag  die  grösste  durchschnittliche  Niederschlags- 
menge \<ci  L6,3  mm  auf,  während  bei  allen  Ilochlandstationen 
im  December  die  durchschnittlich  grösste  Regenmenge  inner- 
halb eines  Tages  fällt.  Das  Maximum  für  Sarona  und  Tiberias 
liegt  dagegen  mit  11,4  bezw.  13,3  mm  im  October;  ebenfalls 
1  1,4  mm  beträgt  die  Regenintensität  für  Sarona  im  Januar,  wel- 
cher Monat  für  fast  alle  Stationen  im  Hinblick  auf  die  Nieder- 
schlagsdichte  an  zweiter  Stelle  kommt.  Der  October,  der  für 
Tiberias  und  Sarona  (hier  zugleich  mit  Januar)  an  erster,  für 
Karmelhotel  an  dritter  Stelle  steht,  nimmt  für  Jerusalem  I  und 
Bethlehem  nur  die  siebente,  für  die  beiden  anderen  Bergstationen 
die  sechste  Stelle  ein.  Für  das  Küstenland  und  das  Depressions- 
gebiet fällt  demnach  die  durchschnittlich  grösste  Niederschlags- 
menge an  einem  Regentag  in  die  Zeit  der  Regenzunahme,  für 
das  Bergland  in  diejenige  der  Regenabnahme.  Für  März  ist  der 
Unterschied  der  Regenintensität  von  Jerusalem  und  den  anderen 
Stationen  des  palästinischen  Hochlandes  einerseits  und  den 
Küstenstationen  und  Tiberias  andererseits  ziemlich  bedeutend, 
für  April  weniger  und  für  Mai  noch  weniger.  Eine  verhältniss- 
mässig  grosse  Regendichte  weist  der  April  für  Tiberias  auf,  wo 
sie  nur  um  0,6  mm  un'er  dem  Mittel  zurückbleibt. 


Die  grösste n  Niederschlagsmengen  innerhalb 
2  1   Stunden  in  Baiästina. 

Interessant  und  wirthscbaftlich  von  grösster  Bedeutung  sind 
die  Aufzeichnungen  über  Niederschlagsmengen,  die  in  einem 
kurzen  Zeitraum,  Stunde  oder  Tag,  fallen.  Leider  sind  wir  hier- 
über nicht  aufs  Beste  orientirt,  nur  von  bedeutenden  Nieder- 
Bchliigen  innerhalb  2  1  Stunden  liegen  Mittheilungen  vor.  Von 
Haifa,  Karmelhotel  und  Bethlehem  sind  uns  die  grössten  täg- 
lichen Regenmengen  in  jedem  Monat  von  L896/97 — 1899/1900, 
von  Jerusalem  II  von  1895/96  — 1897/98  und  vom  Syrischen 
"Waisenhaus  diejenigen  von  1896/97 — 1898/99  mit  geringen  Aus- 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.     57 

nahmen  bekannt;  von  Tiberias  ist  angegeben,  welche  Tage  im 
Frühjahr  (Januar  bis  Mai  und  welche  im  Spätjahr  (October  bi- 
Dreeniber)  die  grössten  Niederschlagsmengen  zu  verzeichnen 
hatten.  Hei  Sarona  und  Jerusalem  1  i-i  gewöhnlich  in  dem  He- 
gleittext nur  der  regenreichste  oder  höchstens  die  beiden  regen- 
reichsten  Monate  angeführt  und  aus  [diesen  Monaten  die  nieder- 
schlagsreichsten Tage  vermerkt.  Die  Gewissheit  jedoch,  ob  diese 
Tage  aucli  überhaupt  die  regenreichsten  des  Jahres  waren,  ist 
damit  aber  keineswegs  gegeben;  denn  es  kann  sehr  gut  der  Fall 
sein,  dass  z.  H.  in  einem  Jahre  Januar  und  Februar  die  regen- 
reichsten Monate  waren,  der  thats'ichlich  niederschlagsreichste 
Tag  jedoch  dem  März  angehört.  80  kommt  es  vor,  dass  wir  von 
Sarona  keine  Angaben  für  März  und  April,  für  Jerusalem  I  keine 
für  April  haben,  da  diese  Monate  in  den  betreffenden  Zeiträumen 
niemals  zu  den  regenreichsten  Monaten  gehörten.  Von  Jerusa- 
lem I  entstammen  die  uns  vorliegenden  Beobachtungen  nur  den 
Jahren  1S84/85 — 1S!)S  Mit,  die  anderen  beiden  englischen  Statio- 
nen Sarona  und  Tiberias  haben  Angaben  von  grossen  täglichen 
Regenmengen  während  der  ganzen  Beobai-htungsdauer  mitge- 
theilt. 

Betrachten  wir  zunächst  die  drei  letztgenannten  Stationen 
Sarona,  Jerusalem  1  und  Tiberias,  von  denen  das  Material  nicht 
vollständig  vorliegt,  so  sehen  wir,  dass  während  der  9  jährigen 
Beobachtungszeit  in  Sarona  der  niederschlagsreichste  Tag  der 
Regenzeiten  5  mal  dem  Uecember,  3  mal  dem  Januar  und  1  mal 
dem  November  angehörte.  Bei  der  15jährigen  Beobachtungszeit 
in  Jerusalem  I  war  es  7  mal  der  Januar,  4  mal  der  Uecember, 
2  mal  der  März  und  je  1  mal  November  und  Februar,  welche  die 
regenreichsten  Tage  aufwiesen.  In  Tiberias  fiel  in  neun  Jahren 
der  stärkste  tägliche  Niederschlag  1  mal  im  Januar,  3  mal  im 
December  und  je  einmal  im  Februar  und  April. 

Tabelle  XXX  giebt  uns  einen  Ueberblick  über  die  Nieder- 
schlagsmengen, die  am  niederschlagsreichsten  Tag  des  Jahres  in 
der  Zeit  von  1896,  !J7 — 1899/1900  fielen,  mit  Angabe  des  Monat-, 
dem  die  Tage  angehörten;  die  Mittheilungen  dieser  Stationen 
(Haifa,  Karmelhotel,  Bethlehem,  Jerusalem  II,  Syrisches  Waisen- 
haus und  Tiberias  sind  genau,  während,  wie  schon  oben  be- 
merkt, die  Sicherheit  derjenigen  von  Sarona  und  Jerusalem  I 
nicht  ganz  fest  steht.   Nach  dieser  Tabelle  fiel  bei  allen  Stationen 


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1 1.  nirieli  HiMerseheid, 


der  QiedeT8chlagsreicli8te  Tag  des  Jahres  L896  97  in  den  Januar, 
nur  in  Haifa  iu  den  December;  in  diesem  Jahre  betrug  die 
imenge  in  einem 'laue  84  mm  und  ging-  in  Haifa 
nieder,  [m  Jahre  is''7  98  gehörte  der  regenreichste  Tag  bei  den 
Küstenstationen  dem  December,  bei  den  anderen  Stationen  dem 
Februar  an.  Im  Jahre  L898  99  ging  der  meiste  liegen  binnen 
2  1  Standen  im  Karmelhotel  im  November,  in  Haifa  und  Tiberias 
im  December,  in  Bethlehem  und  im  Syrischen  Waisenhaus  im 
Januar  nieder;  in  letzterer  Station  fiel  wie  im  Vorjahre  auch  in 
diesem  Jahre  die  grösste  tägliche  Regenmenge  für  1'alästina,  die 


Tabelle  XXX, 

Die  grössten  an  einem  Tage  der  llegenperioden  von  1896/97  — 

lv)9/l900  gefallenen  Niederschlagsmengen  (in  mm)  von  Haifa, 

Karmelhotel,    Bethlehem,  Jerusalem  II,   Syrisches  Waisenhaus 

und  Tiberias,  mit  Angabe  der  Monate,  in  denen  sie  fielen. 


Haifa 

Karmelhotel 

Bethlehem 

Jerusalem  II  .  .  .  . 
Syr.  "Waisenhaus. 
Tiberias 


1696/91 


1S97  98 


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51   I 

65  I 

39  XII 


L899/1900 


78  II 
88  II 
34  II 


NB.    Die  römischen  Ziffern  bedeuten  die  Monate. 


<;.".  bezw.  7'.i  mm  betrug.  Im  Jahre  L899  L900  gehörte  bei  allen 
Stationen,  von  denen  schon  Angaben  vorliegen,  der  regenreichste 
Tag  dem  Februar  an.  Hei  fast  allen  Stationen  erreichte  der 
grösste  tägliche  Niederschlag  in  jedem  Jahre  eine  Höhe  von  50 
und  mehr  Millimetern. 

Waren  in  Tabelle  XXX  die  Niederschlagsmengen  ange- 
ien,  die  am  regenreichsten  Tage  der  verschiedenen  Jahre 
fielen,  so  zeigt  Tabelle  \\\l  die  Regenmengen  an,  die  am  nie- 
derschlagsreichsten Tage  aus  der  Reihe  der  gleichen  Monate 
aller  Jahre  gemessen  wurden.  Hiernach  erreichte  die  grösste  in 
Palästina  gemessene  Niederschlagsmenge  innerhalb  24  Stunden 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      ,">!> 


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6()  II   inrich  Hilderschri  1. 

eine  Höhe  von  l  19  mm  und  fiel  im  December  (1.  December  IS!>2) 
in  Jerusalem  I.  Tägliche  Niederschlagsmengen  von  80  und 
mehr  Millimeter  weisen  alle  Monate  von  November  bis  März 
incl.  auf.  Für  December.  Januar  und  März  zeigte  Jerusalem  I, 
das  auch  über  die  längste  Beobachtungsreihe  verfügt,  die  grösste 
tägliche  Regenmenge,  während  für  Octoher  und  Februar  Kar- 
melhotel,  für  November  Sarona  und  für  April  Tiberias  an  erster 
Stelle  stellt.  December  und  Januar  weisen  für  alle,  Februar,  mit 
Ausnahme  von  Sarona  und  Tiberias,  ebenfalls  für  alle  Stationen 
tägliche  Niederschlagsmengen  von  über  50  mm  auf. 


5.  Capitel. 

Die  Regenzeiten   Palästinas. 

Bei  der  folgenden  Uebersiclit  haben  wir  unter  der  Regen- 
zeit nur  die  Zeit  von  October  bis  Mai  zu  verstehen;  Nieder- 
schläge im  Juni,  Juli,  August  und  September,  die  nur  ganz  ver- 
einzelt vorkommen,  haben  wir  wegen  ihrer  geringen  Grösse 
nicht  mehr  als  zur  Regenzeit  gehörig  betrachtet.  Leider  ist  das 
Material,  das  uns  hier  zu  Gebote  steht,  nicht  einheitlich.  Zu 
den  Jerusalemer  Angaben  haben  wir  noch  Folgendes  zu  bemer- 
ken. In  der  CHAPLiN-KERSTEN'schen  Bearbeitung  des  Klimas 
von  Jerusalem  (IS60/61 —  I  ss  I  82)  wurden  Septemberregen  nicht 
zur  Regenperiode  gezählt,  während  in  den  folgenden  Jahren  in 
den  Gi.aisii Kirschen  Berichten  August-,  September-  und  Juni- 
regen als  der  Regenzeit  schon  angehörig  in  Rechnung  gezogen 
wurden,  so  dass,  da  das  Datum  des  ersten  October-  bezw.  No- 
vemberniederschlags nicht  bekannt  gegeben  wurde,  die  Jahre 
issi  85,  Iss;  ss.  1889  90  und  L890  91  nicht  in  Einklang  mit 
den  anderen  Jahren  gebracht  werden  können.  Das  Datum  der 
Regenzeiten  Iss^  83  und  1883/84  fehlt;  die  so  in  Frage  gestellten 
Angaben  sind  in  Tabelle  XXXIV  in  Klammern  gesetzt.  Von 
Sarona  ist  nur  das  Kode  der  Regenzeit  des  Jahres  1887/88  unge- 
nau; wir  haben  nämlich  im  Juni  dieses  Jahres  zwei  Tage  mit 
Niederschlag,  die  aber  beide  zusammen  nicht  einmal  1  mm  lie- 
ferten. Trotzdem  ist  hier  der  4.  Juni  als  Ende  der  Regenzeit 
angesetzt.     Hei   Ilaifa   ist  der  Anfang  der   Uegenzeit  des  Jahres 


Die  Niederschlags  Verhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit. 


(.1 


1896/97,  bei  Bethlehem  derjenige  der  Jahre  L896/97  und  L89S  99 
licht  vermerkt.  Hei  der  Angabe  des  Anfangs  der  Regenzeil 
L898  99  für  Tiberias  ist  sicher  ein  Fehler  untergelaufen,  da  hier 
ler   12.  Octobex  angegeben  ist  und  hiernach  von  Glaisher  die 

L  rocken periode  berechnet  wurde,  während  für  October  weder 
Regenmenge  noch  Regentage  registrirt  wurden. 

In  Tabelle  XXXII — XXXV  haben  wir  die  Daten   für  An- 

äng  und  Ende  der  Regenzeiten  der  meteorologischen  Stationen 
nitgetheilt;  für  Jerusalem  I,  das  wir  einer  eingehenden  Lnter- 
uchung  unterziehen,  wurde  auch  die  Anzahl  der  Tage  der  Regcn- 
eiten    wie    der    folgenden    sommerlichen  Trockenpeiioden  an- 

Tabelle  XXXII. 


Regenzeiten  in  Sarona. 


Jahr 

Anfang            Ende 
der  Regenzeit 

Bemerkungen 

1880/81 

18.  X 

20.  IV 

1881/82 

6.  XI 

25.  V 

Unterbrechung  am  10.  VIII 

1882/83 

20.  X 

25.  IV 

1883/84 

10.  X 

5.  V 

»     23.  VI 

1884/85 

20.  X 

11.  IV 

»     15.  V,  10.  u.  11.  VI 

1885/86 

5.  X 

11.  V 

1886/S7 

30.  X 

2.  V 

»     12.  IX 

1887/88 

14.  XI 

4.  VI 

Juni  1S88  hatte  2  Regentage  aber  0  mm 

18SS/89 

1.  X 

25.  V 

Niederschlag. 

egeben    und    die    mittlere    Dauer    der    Regenzeiten    wie    der 
Trockenzeiten   berechnet.     Wir   fanden   so   für  Jerusalem  I  als 
Sjähriges   Mittel   (6  Jahre   mussten   unberücksichtigt  bleiben 
er  Regenzeit   192,2  Tage,  als  dasjenige  der  Trockenzeit  17:;.."> 
Die  längste  Regenzeit   dauerte  227,   die  kürzeste   12ü 


age 


?age,  die  längste  sommerliche  Trockenzeit  währte  211,  die  kür- 


este    134  Tage. 


Wichtiger   als   die  gebildeten  Mittel  sind  die 


1)  Für  den  22jährigen  Zeitraum  1860/61—1881/82  waren  es  185,5  bez. 
76,9  Tage. 


62 


Heinrich  Hilderscheid, 


Tabelle  XXXIII. 

Regenzeiten  in  Haifa.  Karmelhotel,  Bethlehem  und  im 

Svr.  Waisenhaus. 


Haifa 

Karmelhotel 

Jahr 

Anfang            Ende 

Anfang             Ende 

der  Regenzeit 

der  Regenzeit 

1891 

? 

26.  V 

13.  XI 

25.  V 

1897  98 

1.  XI 

18.  V 

21.  X 

19.  V 

l89c 

12.  XI 

23.  V 

14.  XI 

22.  V 

1899  Li 

:;.  X 

26.  V 

10.  X 

23. 111 

Bethlehem 

Syrisches  Wai  Benhan a 

1896  97 

?   X 

26.  V 

15.  X 

25.  XI 

1897  98 

20.  X 

9.  IV 

19.  X 

8.  IV 

1898/99 

?   XI 

10.  V 

4.  XI 

-> 

1S99/IU'  0 

5.  X 

6.  IV 

— 

— 

sonstigen  Vergleiche,  die  sich  über  die  Regenzeiten  an  den  ver- 
schiedenen Stationen  anstellen  lassen. 

Vergleichen  wir  Jerusalem  I  und  Tiberias,    so  finden  wir, 

was  den  Anfang  der  Regenzeit  anbetrifft,  dass  bei  den  sieben  in 

Betracht  zu  ziehenden  Fällen  einmal  der  Anfang  der  Regenzeit  bei 

beiden  Orten  gleich  ist  (1891   92);  dreimal  ist  derselbe  in  Tiberias 

um    2   Tage     L892/93,    L895/96,    1S96/97),    einmal    um    3   Tage 

(1894  95  .  einmal  um  22  Tage  früher  (1898  99),  dagegen  bleibt 

er  einmal  um  9  Tage  (1897  98)  zurück.    Das  Ende  der  Regenzeit 

ist  in  Tiberias  in  1  Fällen  um  I  Tag  (1890/91.  L893  94,  1894/95, 

1896/97),   je    einmal    um    16    (1891   92),    21    (1897/98)    und    42 

1S95/96)  Tage  früher   und   je   einmal  um   l  Tag  (1892  93)  und 

11  Tage  (1898  99    später  eingetroffen  als  in  Jerusalem  I. 

In  den   7  Jahren,  aus  denen  gleichzeitige  Beobachtungen 
von  Jerusalem  I  und  Sarona  vorliegen,  ist  3  mal  an  beiden  Sta- 
tionen  gleichzeitiger  Anfang  der  Regenzeit  constatirt  -worden 
36,  L886  87,  1888  89),  je  einmal  ist  Sarona  um  1  ,1887/88) 
und    In   Tage     1^1  85)  voraus,   zweimal  dagegen  um  2  Tage 


Die  Nirdcrsi-Iiliit^vcrhaltnissr  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit, 


63 


Tabelle  XXXIV. 


Regenzeiten  in  Jerusalem  I. 


Anfang             Ende 

Daner  der 

Daner  der 

Jahr 

der  Regenzeit 

Regenzeit 

sommerl. Trockenzeit 

in 

Pagen 

1860  61 

12.  XI 

25.  V 

195 

172 

1861/62 

14.  XI 

29.  IV 

167 

IV, 

1862/63 

1.  XI 

28.  IV 

179 

167 

1 863/64 

13.  X 

26.  IV 

197 

197 

l 864/65 

10.  XI 

9.  V 

181 

175 

1865  66 

l.XI 

21.  IV 

172 

Ulf, 

1866/67 

4.  X 

12.  V 

221 

181 

1867/68 

10.  XI 

27.  V 

2iK) 

158 

1868/69 

2.  XI 

7.  V 

187 

191 

1869  Tti 

15.  XI 

22.  IV 

159 

173 

1870/71 

13.X 

2.  V 

202 

173 

1871/72 

23.  X 

24.  V 

215 

134 

1872/73 

6.X 

:;.  V 

210 

173 

1873  7  1 

24.  X 

5.  IV 

164 

211 

1874/75 

3.  XI 

1.  V 

IM) 

19.', 

1875/76 

13.  XI 

16.  V 

186 

145 

IS7Ü/77 

9.  X 

28.  IV 

202 

174 

IS77/78 

20.X 

7.  V 

200 

204 

1878/79 

28.  XI 

2.  IV 

126 

2(ts 

1879/80 

28.  X 

2.  V 

188 

167 

1880  81 

17.X 

21.  V 

217 

lt',7 

1881/82 

5.  XI 

23.  V 

200 

(?) 

18S2/S3 

(?) 

(?) 

(?) 

(?) 

1883/84 

(?) 

5.  V 

(?) 

177 

1884/85 

30.X 

(U.VI) 

(225) 

116) 

1885/86 

5.X 

17.  V 

■n:> 

165 

1886/87 

30.  X 

2.  V 

185 

196 

lvST/sS 

15.  XI 

(5.  VI) 

(204) 

117) 

1888/S9 

1.  X 

22.  IV 

204 

152 

1889/90 

22.  IX) 

(25.  IV) 

(216) 

(125) 

1890/91 

(29.  VIII) 

31.  V 

(276 

1  17 

1891/92 

26.  X 

19.  V 

207 

164 

1892/93 

31.X 

17.  V 

1 99 

145 

1893/94 

10.  X 

6.  V 

209 

L86 

1894/95 

9.  XI 

17.  V 

190 

1  13 

1895/96 

8.X 

21.  V 

227 

117 

1896/97 

16.  X 

26.  V 

223 

116 

1897/98 

20.  X 

9.  IV 

172 

207 

1898/99 

3.  XI 

6.  IV 

155 

188 

Mit 

tel: 

192,2 

173,5 

64 


Heinrich  Hilderscheid, 


Tabelle  XXXV. 


Regenzeiten  in  Tiberias. 


Jahr 

Anfang 
der  I!'1 

Ende 
jenzeil 

I89i 

17.  XI 

3".  V 

189 

26.  X 

3.  V 

L  892/93 

29.  X 

18.  V 

1893  '.i4 

10.  XII  ' 

5.  V 

1894/95 

6.  XI 

16.  V 

1895/96 

6.X 

9.  IV 

189*.  •: 

14.  XI 

25.  V 

1897/98 

29.  X 

19.  III 

189s    9 

12.  X 

17.  V 

zurück  (lbV>  81,  1881  82).  Ein  gleichzeitiges  Ende  der  Regen- 
zeit wurde  von  G  Fällen  zweimal  verzeichnet  (1883  84,  18S6/87), 
zweimal  hörte  der  Regen  in  Sarona  früher  auf,  und  zwar  einmal 
um  31  (1880  81)  und  einmal  um  G  Tage  (1885/86),  zweimal  war 
das  Ende  der  Regenzeit  in  Jerusalem  I  eher  als  in  Sarona,  näm- 
lich einmal  um  2  Tage  (1881/82)  und  einmal  um  einen  Monat 
und  3  Tage,  wo  in  Sarona  am  2">.  Mai  1889  der  einzige  Nieder- 
schlag für  Mai  in  einer  Menge  von  1  mm  fiel. 

Von  den  anderen  Stationen,  deren  Regenzeiten  nur  von  3 
bis  4  Jahren  angegeben  sind,  mit  Jerusalem  I  und  Tiberias  aber 
nur  bis  1898  99  verglichen  werden  können,  hat  Bethlehem  in 
dem  einen  in  Betracht  kommenden  Jahre  gleichen  Beginn  der 
Regenzeit  wie  Jerusalem  I,  das  Syrische  Waisenhaus  zweimal 
um  1  Tag  früher  und  einmal  um  1  Tag  später.  In  Haifa  beginnt 
die  Regenzeit  einmal  9  Tage  und  einmal  12  Tage  später  als  in 
Jerusalem  I ;  das  Karmelhotel  bleibt  mit  dem  Beginn  der  Regen- 
zeit hinter  Jerusalem  I  einmal  um  1,  einmal  um  11  Tage  und 
einmal  l  Monat  zurück.  In  letzterem  Fall  hat  es  den  gleichen 
Anfang  der  Regenzeit  mit  Tiberias;  doch  ist  auch  schon  einen 


1    Unterbrechung  der  Trockenzeit;  nm  17.  IX  und  12.  X.  wo  der  Nieder- 
schlag je  1  mm  betrug. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Z<it.      r,;( 

Monat  früher  (am  L5.  October  1896)  Niederschlag  gefallen,  der 
aber  zu  klein  war,  um  gemessen  werden  zu  können. 

Was  das  Mnde  der  Regenzeiten  dieser  Stationen  angeht,  so 
ist  dasselbe  in  Bethlehem  stets  zu  gleicher  Zeit,  im  Syrischen 
Waisenhaus  zweimal  l  Tag  früher  eingetreten  als  zu  Jerusalem  I; 
Haifa  hat  einmal  zu  gleicher  Zeit,  Karmelbotcl  einmal  l  Tag 
früher  Ende  der  Regenzeit  als  Jerusalem  I,  dagegen  hat  aber  auch 
Haifa  einmal  39  und  einmal  17  Tage,  Karmelbotcl  je  einmal  10 
und  46  Tage  später  noch  Niederschlag  gehabt;  allerdings  waren 
diese  Niedersehlage  sehr  gering  und  fielen  an  einem  Tage  nach 
einer  regenlosen  Periode  von  ca.  6  Wochen,  so  dass  auch  diese 
Stationen  das  eigentliche  Ende  der  Regenzeit  gleichzeitig  mit 
Jerusalem  I  hatten. 

Aus  den  bisher  vorliegenden  Beobachtungen  können  wir  den 
Schluss  ziehen,  dass  der  Anfang  und  das  Ende  der  Regenzeit  für 
die  verschiedenen  Gegenden  ziemlich  zu  gleicher  Zeit  erfolgt, 
manchmal  am  selben  Tage,  manchmal  für  die  verschiedenen 
Theile  Palästinas  einige  Tage  früher  oder  später,  manchmal  ist 
allerdings  der  Unterschied  ein  grösserer;  doch  handelt  es  sich 
im  letzten  Falle  nur  um  ganz  geringe  und  vereinzelte  Regen- 
mengen, die  vor  dem  eigentlichen  Beginn  oder  nach  Ende  der 
zusammenhängenden  Regenzeit  niedergingen. 

Zur  genauen  Bestimmung  der  Regenzeit  in  Palästina  legen 
wir  die  39  jährigen  Beobachtungen  Jerusalems  zu  Grunde,  welche 
nach  Obigem  für  das  ganze  Westjordanland  als  maassgebend  er- 
scheinen dürfen.  Nach  Weglassung  der  Fälle,  deren  Richtigkeit 
zu  bezweifeln  ist,  bleiben  35  Fälle,  deren  Regenanfangsdatum, 
und  36  Fälle,  deren  Regenendedatum  sicher  ist.  Von  diesen 
35  Fällen  fiel  der  Regenanfana: 


7  mal  in 

die  Zeit 

vom 

1. 

bis  10.  October, 

6   »       » 

» 

» 

» 

11. 

»    20.         » 

7    »       » 

» 

» 

21. 

»     3  1.           » 

9   »       » 

» 

» 

» 

1. 

»    10.  November 

5    >       » 

» 

» 

» 

11. 

»    20. 

1    » 

» 

» 

» 

21. 

30.           » 

Der  früheste  Anfang  der  Regenzeit  war  am  1 .  October,  der  spä- 
teste am  28.  November;  am  häufigsten  fiel  der  Regenanfang  in 
das  erste  Drittel  des  Novembers.     Mit  Ausnahme  des   Jahres 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV.  5 


6ß  Beinrich.  Hilderscheid. 

1878  79  war  in  allen  Jahren  die  Kegenzeit  am  L5.  November  im 
Gange. 

Das  Ende  der  Regenzeit  fiel  von  36  Fallen 

Inial  in  die  Zeit  vom     1.  bis  10.  April, 
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Von  den  36  Füllen  fiel  demnach  das  Ende  der  Regenzeit  24 mal 
in  den  Mai  nnd  12 mal  in  den  April.  Am  frühesten  war  das 
Ende  der  Regenzeit  im  Jahre  1878  7'.)  am  2.  April,  demselben 
Jahre,  in  welchem  die  Regenzeit  am  spätesten  ihren  Anfang 
nahm  und  nur  eine  Dauer  von  126  Tagen  hatte. 

Es  ist  hier  noch  die  Frage  zu  erörtern,  ob  die  regenreichsten 
Jahre  auch  die  längsten  Regenzeiten  hatten  und  umgekehrt,  ob 
in  den  niederschlagsärmsten  Jahren  die  Regenzeiten  von  beson- 
ders kurzer  Dauer  waren.  Von  den  33  in  Betracht  kommenden 
Jahren  hatten  15  einen  Niederschlag,  der  grösser  als  das  Mittel 
und  IS  einen  solchen,  der  kleiner  als  das  Mittel  war;  von  diesen 
15  niederschlagsreicheren  Jahren  hatten  11  eine  Regenzeit,  die 
länger  und  1  eine  solche,  die  kürzer  als  das  Mittel  dauerte,  von 
den  IS  regenärmeren  Jahren  währte  die  Regenzeit  bei  11  länger, 
bei  7  kürzer  als  192,1  Tage.  In  den  beiden  regenreichsten  Jah- 
ren IST:')  7  1  und  1S77  78,  die  einen  Niederschlag  von  über  1  m 
aufwiesen,  dauerten  die  Regenzeiten  L64  und  200  Tage  und 
waren  somit  keineswegs  sehr  lang;  in  den  beiden  regenärmsten 
Jahren  1869  70  und  lSTü  77,  wo  der  Niederschlag  nicht  einmal 
die  Höhe  von  35  cm  erreichte,  hatten  wir  dennoch  Regenzeiten 
von  159  und  207  Ta^en. 

Eine  Untersuchung,  ob  in  der  Aufeinanderfolge  der  längsten 
und  kürzesten  Regenzeiten  eine  Periodicität  im  Sinne  der 
BrÜ(  knkk  sehen  etwa  3  5 jährigen  Perioden  zu  erkennen  ist,  ist 
in  Folge  der  mangelhaften  Angaben  von  6  Regenzeiten  zur  Zeit 
noch  nicht  gut  möglich. 

I  eber  die  Regenzeit  selbst,  sowie  über  den  Character  der 
Niederschläge  während  derselben  sei  hier  noch  Folgendes  ange- 
führt :    Die  Regenzeit  wird  im  Allgemeinen  in  drei  Theile  ge- 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      67 

theilt,  die  jedoch  oft  nicht  leicht  von  einander  zu  unterscheiden 
sind,  da  die  einzelnen  Regenperioden  oft  in  einander  übergehen 
Die  ersten  sanften  Niederschläge  im  October  und  November,  der 

Frühregen  der  Bibel,  von  den  eingeborenen  Bauern  el-wasm  el- 
bedrl  (das  frühe  Zeichen)  genannt,  weichen  den  völlig  ausge- 
trockneten Erdboden  auf  und  machen  ihn  für  die  Saat  empfäng- 
lich. Nach  einer  mehr  oder  weniger  grösseren  regenlosen 
Zwischenzeit  fallen  dann  (Mitte  December)  die  starken  Winter- 
regen, welche  das  Erdreich  sättigen,  die  Cisternen  und  die  Wadi 
mit  Wasser  füllen.  Den  Schluss  der  Regenzeit  bilden  die  sog. 
Spätregen  im  April  und  Mai,  die  zur  Körnerbildung  und  zur 
Entwickelung  des  Getreides  wesentlich  beitragen  und  es  be- 
fähigen, die  heisse,  regenlose  Zeit  bis  zur  Ernte  zu  ertragen. 

Der  Ausfall  der  Ernte  hängt  unmittelbar  von  der  genügen- 
den jährlichen  Regenmenge  und  ihrer  Vertheilung  auf  die  ein- 
zelnen Monate  der  kühleren  Jahreszeit  ab.  Ist  die  Niederschlags- 
menge gering  gewesen,  so  ist  eine  mangelhafte  Ernte  gewiss; 
indessen  hat  nicht  immer  eine  sich  beträchtlich  über  das  Mittel 
erhebende  Niederschlagsmenge  auch  eine  verhältnissmässig  reich- 
liche Ernte  im  Gefolge.  Auf  Grund  seiner  22jährigen  Beobach- 
tungen in  Jerusalem  fordert  Chaplin1)  für  das  Zustandekommen 
einer  reichlichen  Ernte  einen  reichlichen  Winterregen,  der  an 
vielen  Tagen  ohne  längere  Zwischenzeiten  von  schönem  trocknen 
Wetter  fällt,  sowie  ein  ergiebiges  Fallen  von  Frühjahrs-  oder 
Spätregen.  Ueber  das  weitere  Verhältniss  zwischen  den  ver- 
schiedenen Regen  und  dem  Ernteausfall  wird  noch  bemerkt, 
dass,  falls  die  erste  und  die  mittlere  Regenzeit  günstig  verlaufen 
sind,  die  Ernte  fast  ganz  von  einem  reichlichen  Spätregen  ab- 
hängt, der  aber  unwirksam  bleibt,  wenn  die  vorhergegangenen 
Regenmengen  zu  gering  waren  oder  langandauernde  östliche 
Wüstenwinde  das  Getreide  zusammenschrumpfen  Hessen. 

1)  Quart.  Stat.  PEF.  1883  und  ZDPV.  XIV.  1891,  S.  99  u.  96. 


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7n  Heiniich  Hilderscheid, 

6.  Capitel. 

Abweichungen    und    Schwankungen    der    Nieder- 
gsmengen     in  nun     in  Jerusalem  I    im  Vergleich 
zum  39jährigen  Mittel. 

In  Capitel  III  haben  wir  die  durchschnittliche  jährliche 
Niederschlagsmenge  und  ihre  Yertheilung  auf  die  einzelnen 
Monate  berechnet.  Auf  Grund  der  so  erhaltenen  Mittelwerthe 
lässt  -ich  beurtheilen,  oh  ein  Jahr  oder  ein  Monat  Verhältnis- 
ni  issig  niederschlagsreich  oder  niederschlagsarm  war.  Diese 
Abweichungen  der  Monats-  und  Jahresniederschläge  vom  39 jäh- 
rigen Mittel  von  Jerusalem  1  haben  wir  in  Tabelle  XXXY1  dar- 
gestellt  und  den  Monats-  bezw.  Jahresniederschlagsmengen  ein 
positives  oder  negatives  Vorzeichen  gegeben,  je  nachdem  die 
Niederschlagsmenge  grösser  oder  kleiner  als  das  39jährige  Mittel 
war.  Die  grösste  positive  und  negative  Abweichung  wurden 
durch  den  Druck  besonders  kenntlich  gemacht;  femer  wurde  die 
Anzahl  der  positiven  und  negativen  Abweichungen  angegeben 
und  neben  dem  Ge.sammtmittel  der  Abweichungen  auch  die  der 
positiven  und  negativen  berechnet,  Daten,  die  später  nochmals 
besondere  Verwendung  finden  werden. 

Von  den  39  Jahren  haben  der  Tabelle  gemäss  19  einen 
grösseren,  20  einen  geringeren  Niederschlag  als  das  Mittel;  die 
Anzahl  der  positiven  und  negativen  Abweichungen  sind  also 
ziemlich  gleich.  Anders  verhält  es  sich  mit  den  monatlichen 
Abweichungen.  Die  positiven  Abweichungen  vom  Normal- 
monatsmittel beschränkten  sich  im  August  nur  auf  eine,  nehmen 
aber  dann  zu  und  erreichen  ihren  Höhepunct  im  December,  wo 
wir  20  positive  Abweichungen  haben;  von  December  an  nehmen 
dieselben  wieder  ab,  um  schliesslich  im  Juni  mit  zwei  positiven 
Abweichunsren  gegenüber  3  7  negativen  zu  endigen.  Nur  einmal 
ist  die  Reihe  unterbrochen,  und  zwar  im  April,  wo  die  positiven 
Abweichungen  im  Vergleich  zum  März  eine  Zunahme  zu  ver- 
zeichnen haben,  indem  die  Anzahl  der  positiven  Anomalien  von 
März  zu  April  von  1  ."■  auf  1  7  steigt.  Die  negativen  Abweichungen 
verhalten  sich  natürlich  umgekehrt  wie  die  positiven. 

Das  Mittel  der  jährlichen  positiven  Anomalien  beträgt 
151,6  nun.  das  der  negativen  144,0  mm,  der  Unterschied  beläuft 
sich  somit  auf  7,<j  mm.     Sehr  bedeutende  Ueträge  kommen  so- 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      71 

wohl  bei  positiven  wie  bei  negativen  Abweichungen  vor;  so  sind 
die  Jahre  1873/74,  1877/78,  1888/89,  1892  93,  1895  96,  1896/97 
um  weit  über  200  mm  niederschlagsreicher  als  das  Mittel,  die 
Jahre  1864/65,  1860  70,  1875/70,  1876  77  und  1878/79  bleiben 
um  die  gleiche  Menge  unter  dem  Mittel  zurück.  Die  grösste 
positive  Anomalie  beträgt  429,2  mm  im  .Jahre  1877  78,  die 
grösste  negative  343,8  mm  im  Jahre  1869/70,  so  dass  also  der 
Unterschied  zwischen  der  grössten  und  kleinsten  jährlichen  Nie- 
derschlagsmenge in  39  Jahren  sich  auf  7  73  mm  beläuft. 

Hei  den  einzelnen  Monaten  ist  die  Differenz  der  Mittel  der 
beiden  Abweichungen  eine  sehr  verschiedene;  am  grössten  ist 
diejenige  des  März  mit  28,5  mm,  daran  schliessen  sich  an  Februar 
mit  22,2,  October  mit  12,3  und  November  mit  LI, 6  mm.  Die 
Differenzen  der  anderen  Monate  bleiben  unter   10  mm.    In  den 


Tabelle  XXXVII. 

Zusammenstellung  der  grössten  positiven  und  negativen  Monats- 
und Jahresabweichungen  in  Jerusalem  I  während  des  39jährigen 
Zeitraums  (1860/61  —  1898/99). 


Juli 

August  . . 
September 
October  . . 
November 
Uecember 
Januar  .  .  . 
Februar  .  . 

März 

April 

Mai 

Juni 

Jahr 


Grösste  positive  |  Grösste  negative 

Abweichung 

vom  39jährigen  Mittel 

mm  mm 


0,0 

1,9 

19,2 

48,6 

142,0 

275,3 

202.6 

190,5 

206,7 

124,9 

25,7 

4,8 


0,0 

0,1 

0,8 

9,4 

60,0 

129,7 

161,4 

111,5 

96,3 

41,1 

6.3 

0,2 


Schwankung 


mm 


0,0 

2,0 

20,0 

58,0 

2i)2,n 

405,0 

3ii4.ii 

3(i2.o 

303,0 

166,0 

32,0 


5,0 


429,2 


343,8 


773.0 


72  Heinrich  Hildexacheid, 

Monaten  vor  und  nach  dem  Hauptniederschlag,  der  in  Palästina 
nach  Capitel  III  im  December  und  Januar  fällt,  ist  somit  die 
Differenz  der  mittleren  positiven  und  negativen  Abweichungen 
am  grössten.  Nach  Tabelle  WXVI1,  in  welcher  die  höchsten 
und  niedrigsten  Monats-  und  Jahresanomalien  des  39jährigen 
Zeitraums  zusammengestellt  sind,  weist  die  grösste  Schwankung 
der  December  mit  M)5mm  auf,  die  Schwankungen  nehmen  hier- 
nach von  August  bis  December  zu:  von  da  an  wieder  ab,  nur 
bei  Februar  und  März  ist  die  Aufeinanderfolge  unterbrochen, 
allerdings  nur  um  L  mm. 


7.  Capitel. 

Gesetzmässigkeiten    im  Wechsel   der  Nie derschlags- 
verhältnisse    auf   einander    folgender    Zeitabschnitte 

in  Jerusalem  I. 

Nachdem  wir  uns  schon  oben  über  die  Anomalien  der  Nie- 
derschlagsveihältnisse  Palästinas,  speciell  Jerusalems,  unter- 
richtet haben,  kommen  wir  nun  zu  dem  mit  denselben  in  enger 
lieziehung  stehenden  wichtigen  Capitel  über  den  Zusammenhang 
der  Witterungsverhältnisse  aufeinander  folgender  Zeitabschnitte- 
Wir  haben  hier  zu  untersuchen,  wie  gross  die  Gewissheit  ist, 
dass  ein  bestimmter  Witterungszustand  für  die  folgende  Zeit 
bleibt  oder  sich  ändert.  Leider  ist  es  uns  versagt,  von  allen  Sta- 
tionen Palästinas  diese  Berechnung  anzustellen,  da  wir  nur  von 
Jerusalem  I,  und  hier  theilweise  nur  für  den  22  jährigen  Zeit- 
raum von  L860  Gl  —  1  ss  I  s2,  das  Material  haben,  doch  dürfen 
die  so  gefundenen  Resultate,  wie  aus  der  Discussion  über  die 
Regenzeiten  der  einzelnen  Stationen  Palästinas  (Capitel  V)  her- 
vorgeht, wohl  im  Allgemeinen  auch  für  die  anderen  Stationen 
als  gültig  betrachtet  werden. 

Eine  Berechnung  der  Regelmässigkeiten  der  Witterungs- 
verhältnisse  während  des  ganzen  Jahres  ist  für  Palästina  bezw. 
Jerusalem  nicht  angebracht.  Die  so  berechneten  Werthe  würden 
jedenfalls  eine  völlig  falsche  Vorstellung  der  thatsächlichen  Ver- 
hältnisse geben,  und  ausserdem  Aväre  die  Berechnung  schwie- 
rigerj  weil  wir  nicht  nach  Kalenderjahren,  sondern  nach  ver- 
schieden langen  Regenzeiten  eintheilen;  für  Palästina  kommen 


Die  Niederschlags  Verhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       , :; 

vielmehr  bei  unserer  Bearbeitung  nur  die  Regelmässigkeiten 
während  der  Regenzeit  in  Hetracht,  für  die  regenlose  Zeit  ist 
eine  Berechnung  der  Regelmässigkeiten  auf  einander  folgender 
Witterungsverhältnisse  unnöthig,  da  dann  Niederschläge  nur 
vereinzelt  oder  gar  nicht  auftreten  und  die  Wahrscheinlichkeit 
der  Witterungsbeständigkeit  I  ist.  Hier  halten  wir  also  nur  zu 
untersuchen,  wie  sich  der  Zusammenhang  der  Witterungsver- 
hältnisse während  der  Regenzeit  verhält.  Eine  speciellere  Ein- 
theiluni;  der  Regenzeit  nach  den  einzelnen  in  Betracht  kommen- 
den  Monaten  wäre  nicht  uninteressant,  ist  uns  aber  versagt,  da 
das  uns  zu  Gebote  stehende  Material  nur  die  einzelnen  Regen- 
perioden1) nicht  aber  die  monatliehe  Vertheilung  angiebt. 

In  Tabelle  XXXVIII  ist  für  Jerusalem  I  die  Dauer  der 
Regenperioden  und  der  dazwischen  liegenden  Trockenperioden 
aus  den  Regenzeiten  1SG0/61  — 1881/82  angegeben.  Hiernach 
waren  von  den  507  Regenperioden  225,  also  ca.  3/7  derGesammt- 
zahl,  nur  von  ltägiger,  120  von  2tägiger,  TS  von  3  tägiger  Dauer; 
Regenperioden  von  4  Tagen  kommen  nur  mehr  l  auf  13.  Die 
längste  beobachtete  Regenperiode  dauerte  14  Tage;  nur  5  mal 
hatte  man  eine  Regenperiode  von  9  oder  mehr  Tagen. 

Bei  den  485  Trockenperioden  innerhalb  der  22  Regenzeiten 
ist  die  Vertheilung  eine  wesentlich  andere.  Zwar  sind  auch  hier 
von  allen  Perioden  die  ltägigen  mit  8S  die  häufigsten,  doch  bil- 
den diese  nur  etwas  mehr  als  *  6  aller  Perioden  gegenüber  den 
j  der  1  tägigen  Niederschlagsperioden.  Während  Regenperio- 
den von  1-,  2-,  3-  und  4  tägiger  Dauer  häufiger  sind  als  gleich- 
lange Trockenperioden,  sind  aber  Trockenperioden  von  mehr  als 
4  Tagen  bei  Weitem  zahlreicher  als  die  entsprechenden  Regen- 
perioden. So  kommen  Trockenperioden  von  14  und  mehr  Tagen 
noch  54  vor,  die  längsten  Trockenperioden  beliefen  sich  auf  31 
und  12  Tage. 

Um  die  mittlere  Länge  von  Perioden  gleichen  Characters, 
d.  h.  Perioden  von  Tagen  mit  Regen  und  von  Tagen  ohne  Regen, 
Mährend  der  Regenzeit  zu  finden,  hat  man  die  Gesammtzahl  der 
Tage  aller  Perioden  einer  Gattung  durch  die  Anzahl  der  zuge- 
hörigen Perioden  zu  dividiren.     Für  die  Perioden  mit  Xieder- 

1)  Unter  einer  Regenperiode  wird  hier  eine  Reihe  von  aufeinander- 
folgenden Tagen  mit  Niederschlag  verstanden;  die  Zeit  zwischen  zwei 
Regenperioden  wird  Trockenperiode  genannt. 


74 


Heinrich  Hilderscln  i ■!. 


Tabelle  XXXVIII. 

Dauer  der   Perioden   mit  und  ohne  Niederschlag  während  der 
Regenzeiten  in  Jerusalem  I  (1860/61  — 1881/82). 


Perioden 

Länge  der 

Perioden 

mit 

Perioden 

ohne 

Niederschlag 

in  Tagen 

Niederschlag 

225 

1 

88 

120 

2 

62 

78 
40 

3 

4 

59 
44 

20 

5 

30 

9 

6 

33 

5 

7 

30 

5 

8 

23 

1 

9 

21 

1 

10 

11 

1 

11 

11 

— 

12 

10 

1 

13 

9 

1 

14 

8 

— 

15 

6 

— 

16—20 

23 

— 

21—25 

10 

— 

26—42 

7 

Anzahl  der  Perioden 

507 
1151 
2.3  Tage 

485 

Anzahl  der  Tage 

3641 

Mittlere  Länge  der  Perioden  .  . 

7,5  Tage 

......    j  beobachtete 

Veränderlichkeit  ] 

(  berechnete  . 

0.440 
0,760 

0.133 
0,240 

Index  der  Erhaltungstendenz  . 

0,421 

0,421 

schlag  beträgt  die  mittlere  Länge  2,3,  für  diejenigen  ohne  Nie- 
derschlag 7,5  Tage.  Auf  die  anderen  in  Tabelle  XXXVIII 
mitgetheilten Werthe  wollen  wir  hier  nicht  weiter  eingehen;  wir 
berechneten  dieselben  nur,  da  sie  in  manchen  klimatologischen 
Arbeiten    anzutreffen    sind   und   eventuell  zum   Vergleiche   mit 


Die  Niederschlagsvethältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      75 

analogen  Weithen  anderer  Stationen  dienen  können.  Was  die 
"Berechnungsweise  der  in  dieser  wie  in  den  beiden  folgenden 
Tabellen  (XXXIX  und  XL  dargestellten  Werthe  anbetrifft,  so 
sei  hier  nur  kurz  auf  die  Angaben  in  Mkyer's  Anleitung  u.  s.  w. 
S.  15 5  ff.  verwiesen. 

Ebenfalls  lediglich  zum  Zwecke  eines  Vergleichs  mit  anderen 
Stationen  wurden  auch  die  Tabellen  XXXIX  und  XL  ent- 
worfen, so  dass  wir  hier  eine  Discussion  dieser  Tabellen  über- 
gehen können. 

Nach  diesen  in  den  letzten  Tabellen  berechneten  Regel- 
mässiffkeiten  im  Wechsel  der  Witterung  aufeinander  folgender 


Tabelle  XXXIX. 


Wahrscheinlichkeit    eines   Wetterwechsels    nach   Verlauf  einer 
r-tägiffen  Periode  während  der  Regenzeiten  in  Jerusalem  I 

(1860/61  —  1881/82). 


vo*o" 


Periode  mit  Nieder- 

r 

Periode  ohne  Nieder- 

schlag 

schlag 

0,444 

1 

0,181 

0,426 

2 

0,156 

0,481 

3 

0,176 

0,470 

4 

0,159 

0,454 

5 

0,129 

0,375 

G 

0,163 

0,333 

7 

0,178 

0,500 

8 

0,165 

0,200 

9 

0,185 

0,250 

in 

0.161 

0,333 

11 

0,131 

— 

12 

0,137 

0,500 

13 

(1.143 

1,000 

14 

0.148 

— 

15 

0,130 

— 

16—20 

0.575 

— 

21—25 

0,588 

— 

26—42 

1,1 

Heinrich  Hilderseheid, 


Regenperioden  während  der  winterlichen  Regenzeit  bleiben  noch 
die  Regelmässigkeiten  im  Wechsel  der  Witterung  von  auf  ein- 
ander folgenden  Jahren  zu  untersuchen. 


Tabelle  XL. 

Wahrscheinlichkeit   des  Eintritts   einer    r-tägigen    Periode   von 

Tagen  mit  und  ohne  Niederschlag  während  der  Regenzeiten  in 

Jerusalem  I  (1860  61—1881/82). 


Periode  mit  Nieder- 

Periode ohne  Nieder- 

schlag 

r 

schlag 

0.444 

1 

0.181 

Q,237 

2 

0,128 

0,154 

3 

0,122 

0,078 

4 

0,091 

0,039 

5 

0,062 

0,018 

ti 

0,068 

0,010 

7 

0,062 

0,002 

8 

0,047 

0.002 

9 

0,043 

0,002 

10 

0,023 

0,002 

11 

0.023 

— 

12 

0,021 

0,002 

13 

0,019 

0,002 

14 

0,016 

— 

15 

0,012 

— 

IG— 20 

0.047 

— 

21—25 

0,021 

— 

26—42 

0.H14 

Um  nun  einen  directen  Ueberblick  über  die  Grösse  des 
Unterschieds  in  den  Niederschlagsmengen  zweier  oder  mehrerer 
auf  einander  folgender  Jahre  zu  gewinnen,  haben  wir  die  letzte 
Spalte  der  Tabelle  XXXVI  angelegt.  In  der  Meteorologie  sind 
die  IJegriffe  nass  und  trocken,   ebenso  wie  kalt  und  warm,  nicht 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       77 

einheitlich  festgelegt;  so  haben  u.  A.  Hellmann1)  und  Cassi 
die  sich  auf  die  Temperatur  beziehenden  Begriffe,  Plantamour3) 

diejenigen  des  Niederschlags  näher  fixirt.  Am  praktischsten 
scheint  uns  aber  eine  von  Dr.  Descii  \ii;i;  ')  für  die  Temperatur- 
begriffe vorgeschlagene  Eintheilungsmcthode  zu  sein,  eine  Me- 
thode, die  später  auch  für  die  Luftfeuchtigkeit  von  ])r.  du  Mont5) 
angewandt  worden  ist. 

In  analoger  Anwendung  der  von  Deschatjer  und  Du  Mo  vi 
aufgestellten  Grundsätze  haben  wir  für  die  Niederschlagsverhält- 
nisse zunächst  die  Grenze  ZAvischen  »trocken«  und  »nass«  auf 
das  39  jährige  Mittel  zu  legen.  Die  Abgrenzung  zwischen  »nass« 
und  »sehr  nass«  bildet  die  mittlere  positive,  diejenige  zwischen 
»trocken«  und  »sehr  trocken«  die  mittlere  negative  Abweichung 
(Tabelle  XXXVI)  vom  39jährigen  Mittel. 

Letztere  beiden  Grenzpuncte  selbst  sind  noch  als  »nass« 
resp.  »trocken«  zu  bezeichnen.  Die  Grenzen  der  oben  klar  ge- 
legten Begriffe  für  die  jährlichen  Niederschlagsmengen  von  Jeru- 
salem I  aus  39  Jahren  würden  sich  also  folgendermaassen  ziehen 
lassen : 

zwischen  »sehr  nass«  und  »nass«    .     .     .     bei  813,4  mm  Regen, 
»nass«  und  »trocken«       .     .     .        »661,8     » 
»trocken«  und  »sehr  trocken«  .       »    517,S     » 

So  ist  es  nun  ein  Leichtes,  sofort  genau  anzugeben,  ob  hiernach 
ein  Jahr  »sehr  nass  (nn)«,  »nass  (n)«,  »trocken  (t)«  oder  »sehr 
trocken  (tt) «  war;  weiter  können  wir  bald  einen  bequemen  Ucb er- 
blick darüber  gewinnen,  ob  eine  Neigung  zur  Wiederkehr  der- 


1)  Hellmann,  Über  gewisse  Gesetzmässigkeiten  im  Wechsel  der  Witte- 
rung auf  einander  folgender  Jahreszeiten.  Sitzungsberichte  der  Berliner 
Academie  1885. 

2)  Casse,  Resultate  aus  den  Beobachtungen  meteorologischer  Erschei- 
nungen zu  Osterode  a.  II.  Programm  des  Realgymnasiums  zu  Osterode  a.  II. 
1888. 

3)  Plantamour,  Nouvelles  Etudes  sur  le  Climat  de  Geneve,  Mem.  de 
la  Soc.  de  phys.  et  d'hist.  nat.  de  Geneve  t.  24,  1876;  vergl.  auch  Meyer,  An- 
leitung etc.  a.  a.  O.  S.  152  ff. 

4)  Deschauer,  Beiträge  zur  Klimatologie  Fuldas  und  seiner  Nachbar- 
stationen. Münster  Diss.  1895,  S.  51. 

5)  Du  Mont,  Die  Vertheilung  der  Luftfeuchtigkeit  in  Norddeutschland 
(1881—1895),  nebst  einem  Anhang  über  den  Gang  der  relat.  Feuchtigkeit  in 
Breslau.  Münster  Diss.  1898,  S.  124. 


7  s  1 1<  inrich  Hilderscheid, 

selben  Anomalie  in  dem  folgenden  Jahre  besteht  (vergl.  auch  die 
phische  Darstellung  Tafel  IV). 

Ans  Tabelle  \\W  I  sehen  wir,  dass  von  den  39  Jahren  7 
als  sehr  nass,  1  2  als  nass  und  je  1  0  als  trocken  und  sehr  trocken 
zu  verzeichnen  waren.  Was  die  Frage  angeht,  ob  eine  Neigung 
zur  Wiederkehr  derselben  Anomalie  der  jahrlichen  Nieder- 
schlagsverhältnisse im  folgenden  Jahre  besteht,  so  sei  bemerkt, 
dass  ein  Zeichemvechsel  in  16  Fällen  eintrat,  in  22  Fallen  blieb 
somit  der  »Sinn  der  Anomalie  des  folgenden  Jahres  derselbe;  in 
1  1  Fällen  blieb  die  Anomalie  selbst  im  folgenden  Jahre  die 
gleiche,  d.  h.  auf  ein  sehr  nasses  Jahr  folgte  wieder  ein  sehr 
nasses,  auf  ein  trockenes  Jahr  Avieder  ein  trockenes  u.  s.  w.  Ein 
Umschlag  von  einem  Extrem  ins  andere,  also  von  einem  sehr 
nassen  Jahr  zu  einem  sehr  trockenen  und  umgekehrt,  ist  nicht 
häufig  anzutreffen;  in  dem  39jährigen  Zeitraum  kam  es  nur  ein- 
mal vor,  dass  ein  sehr  trockenes  Jahr  auf  ein  sehr  nasses  und 
nur  zweimal,  dass  ein  sehr  nasses  Jahr  auf  ein  sehr  trockenes 
folgte.  Als  die  grössten  Complcxionen  fanden  wir,  dass  6  mal 
auf  ein  sehr  trockenes  Jahr  wieder  ein  sehr  trockenes,  5  mal  auf 
ein  nasses  wieder  ein  nasses  und  ebenfalls  5  mal  ein  trockenes 
Jahr  folgte. 

Die  oben  erwähnte  Eintheilungsmethode  der  Begriffe  »sehr 
nass«,  »nass«  u.  s.  w.  für  die  Jahresniederschläge  auch  für  die 
Monatsniederschläge  anzuwenden,  ist,  so  gut  sie  an  sieh  ist,  für 
Gegenden  mit  niederschlagsfreien  Monaten  nicht  angängig,  da 
sonst  Monate,  die  einen  Niederschlag  von  1  mm  bloss  haben, 
schon  als  -nasse«,  solche  mit  einem  Niederschlag  von  2  mm  ab 
sogar  als  >sehr  nasse  zu  bezeiehnen  wären,  was  aber  schon  dem 
natürlichen  Sprachgebrauch  widerspricht.  Eine  Berechnung  der 
Gesetzmässigkeiten  im  Wechsel  der  Witterung  von  auf  einander 
folgenden  Monaten  ist  also  hier  nicht  zu  geben. 

Nur  auf  eine  interessante  Beobachtung  hinsichtlich  des  Nie- 
derschlagscharacters  zweier  auf  einander  folgender  Monate  sei 
noch  hingewiesen.  In  den  beiden  Jahren,  in  welchen  der  August 
nicht  frei  von  Niederschlag  war  (Jerusalem  I  1S90/91  mit  2  mm 
und  Tilierias  L882  b.'i  mit  '.i  mm),  Avar  der  September  ohne  jeden 
Niederschlag,  und  der  October  hatte  nur  ganz  geringen  Nieder- 
schlag  aufzuAveisen.  Aehnlieh  verhielt  es  sich  mit  den  September- 
regen  :    Während  der  ;'>!)  Jahre,  aus  denen  Beobachtungen  von 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      79 

Jerusalem  I  vorliegen,  hat  es  mir  5 mal  Septemberniederschli 
gegeben,  worauf  aber  stets  ein  vollständig  niederschlagsfreier 
October  folgte;  auch  der  November  erseheint  in  solchen  Jahren 
gewöhnlich  niederschlagsarm.  Jedenfalls  ist  es  interessant  zu 
constatiren,  dass  in  Jerusalem  I  von  5  Jahren  mit  September- 
regen  1  Jahre  »sehr  trocken  und  1  Jahr  »trocken«  war.  Es 
scheinen  also  Niederschläge  im  September  auf  einen  nieder- 
schlagsarmen Winter  hinzudeuten.  In  Sarona  wurde  dasselbe 
constatirt,  während  in  Tiberias  eine  kleine  Ausnahme  obwaltet) 
da  nämlich  hier  im  Jahre  1893/94,  wo  ein  Septemberniederschlag 
von  1  mm  fiel,  der  October  nicht  regenlos  war,  sondern  einen 
Niederschlag  von  1  mm  hatte,  der  November  aber  ohne  Regen- 
fall verlief. 


Vieljährige  Schwankungen  der  Niederschläge  in 

Palästina. 

Nachdem  zuerst  Brückner  auf  eine  etwa  35jährige  Perio- 
dicität  der  meteorologischen  Elemente  hingewiesen  und  eine 
solche  speciell  für  den  Kegenfall  als  wahrscheinlich  hingestellt 
hatte,  hat  nach  ihm  A.  B.  Mac  Dowall1)  eine  35jährige  Perio- 
dicität  der  Temperaturverhältnisse  für  Sydney  und  Paris  gefun- 
den; Deschauer2;  hat  bei  der  Behandlung  der  Temperaturver- 
hältnisse Fuldas  ebenfalls  eine  35 — 3G jährige  Periode  angetroffen, 
und  auch  für  die  relative  Luftfeuchtigkeit  glaubt  du  Mont3)  auf 
Grund  einer  Bearbeitung  der  Luftfeuchtigkeitsverhältnisse  von 
Breslau  eine  32 — 34jährige  Periode  annehmen  zu  können. 

Sehen  wir  zu,  ob  wir  auch  eine  Periodicität  für  die  Nieder- 
schlagsverhältnisse in  Palästina  antreffen.  Da  leider  die  ältere 
Beobachtungsreihe  von  Jerusalem  vor  1SG0  unbrauchbar  ist,  so 
steht  uns  nur  ein  39  jähriger  Zeitraum  für  die  Behandlung  dieser 
wichtigen  Frage  zu  Gebote.  In  Tabelle  XXXVI,  letzte  Spalte, 
haben  wir  die  Jahre  dieser  Periode  in  Bezug  auf  ihren  Nieder- 
schlagscharacter  als  sehr  nass,  nass,  trocken  und  sehr  trocken 
bezeichnet.  Wir  erkennen  sofort,  dass  die  Jahre  von  1860  »>1  bis 
1872/73  trocken  und  sehr  trocken  sind,  nur  die  Jahre   L866  67 

1)  Met.  Z.  1895,  S.  458. 

2)  Beschauer,  Beiträge  etc.  a.  a.  0.  59. 

3)  Du  Mont,  Die  Vertheilung  der  Luftfeuchtigkeit  etc.  a.  a.  Ü.  S.  1341'. 


su  II  rarich  Hilderscheid, 

und    i  •   sind  als     nasse     characterisirt   'letztere-  steht  fast 

auf  der  Grenze  zwischen  nass  und  trocken;  vergl.  Tafel  IV). 
\  mi  Jahre  L880  s!  an  haben  wir  dagegen  ausgesprochen  nieder- 
schlagsreiche  Jahre  vor  uns,  die  nur  I  mal  von  trockenen  Jahren 
untersetzt  sind,  von  denen  2,  nämlich  1881  82  und  1889  90,  nur 
wenig  unter  dem  39jährigen  Mittel  hleiben.  In  den  7  Jahren 
von  373  Tl  1879  80  halten  -wir  sehr  trockene,  trockene,  nasse 
und  sehr  nasse,  selbst  die  beiden  niederschlagsreichsten  Jahre 
regellos  neben  einander. 

Wahrscheinlich  ist  also,  dass  wir  auch  für  Jerusalem  eine 
Periodicität  der  Niederschlagsverhältnisse  annehmen  dürfen: 
Wir  haben  in  dem  39jährigen  Zeitraum  eine  trockene  Periode, 
dann  tritt  der  Uebergang  zur  niederschlagsreichen,  schliesslich 
diese  selbst  ein.  Von  welcher  Dauer  aber  die  beiden  Perioden 
sind,  kann  bei  der  kurzen  Beobachtungsreihe  mit  Sicherheit  zur 
Zeit  noch  nicht  festgestellt  werden. 

Ein  Blick  auf  Tafel  IV  lässt  ebenfalls  den  Unterschied 
zwischen  einer  trockenen  und  einer  nassen  Periode  erkennen. 
Bis  zum  Jahre  1873  bleibt  die  Curve  mit  zwei  geringen  Ausnah- 
men stets  unter  dem  Mittel  (661,8  mm),  während  sie  von  1SSU  si 
an  grösstentheils  über  dem  Mittel  sich  befindet;  die  wenigen 
Male,  wo  sie  in  dieser  Zeit  unter  dem  Mittel  bleibt,  ist  dieser 
Unterschied  nur  ein  sehr  kleiner. 


8.  Capitel. 

Beziehungen  der  Regenfälle  zu  den  Windrichtungen, 
zu  den  Temperatur-  und  Barometerschwankungen  in 

Jerusalem. 

Zum  Schlüsse  des  I.  Theiles  unserer  Arbeit  sei  noch  kurz 
eine  Uebersicht  der  Beziehungen  der  Regenfälle  zu  den  Wind- 
richtungen, den  Temperatur-  und  Barometerschwankungen  in 
Jerusalem  gegeben.  Da  neuere  Mittheilungen  hierüber  bislang 
nicht  gemaeht  wurden,  müssen  wir  hier  die  CHAPLiN'schen  Auf- 
zeichnungen aus  den  Jahren  L860  <',l —  ISS  1  S2  (Quart.  Stat. 
PEF.  1883,  S.  10  ff.  und  ZDPV.  XIV,  1891,  S.  96  f.)  zu  Grunde 
legen. 

Besondere  wichtig  zur  Beurtheilung  der  Niederschlagsver- 


Die  Niederschlagsverhältnisee  Palästinas  in  ahn-  und  aeuei  Zeit.      81 

hältnisse  in  Palästina  ist  die  Kenntniss  der  dortigen  Windver- 
hältnisse.   Auf  die  Windverhältnisse  im  Allgemeinen,   wie  sie 

einerseits  durch  den  jahreszeitlichen  Wechsel  der  barometrischen 
Maxim a  und  Minima  über  dem  östlichen  Mittelmeergebiet,  an- 
dererseits durch  ein  ziemlich  regelmässiges  System  von  Land- 
und  Seewinden  bestimmt  werden,  wollen  wir  jedoch  hier  nicht 
näher  eingehen,  sondern  uns  nur  mit  den  Beziehungen  der 
Windrichtungen  zu  den  liegenfällen  befassen.  Von  1860  61  bis 
I  ss  |  s_>  wurden  von  Chaplin  bei  jeder  Regenperiode  der  22 
Regenzeiten  die  Windrichtungen  während  des  Regenfalls  beob- 
achtet, wobei  es  sich  herausstellte,  dass  Regen  bei  jeder  Wind- 
richtung fallen  kann.  Während  der  506  Regenperioden  der  22 
Regenzeiten  wehte  der  Wind  8 mal  von  N.,  14 mal  von  NO., 
12 mal  von  ().,  10  mal  von  SO.,  19 mal  von  S.,  238 mal  von  SW., 
156 mal  von  W.  und  49  mal  von  NW.  Der  .Südwestwind  ist  also 
für  Jerusalem  der  Hauptrcgenbringer.  Fassen  wir  die  westlichen 
Winde  (SW.,  W.  und  NW.)  zusammen,  so  finden  wir,  dass  sie 
von  den  506  Fällen  443  mal  den  Regen  brachten.  Fast  9/io  aller 
Niederschläge  fielen  somit  bei  Winden  aus  dem  westlichen  Qua- 
dranten: Das  Mittelmeer  ist  also  die  Hauptniederschlagsquelle 
für  Palästina.  In  149  Fällen  ging  ein  östlicher  Wind  unmittel- 
bar der  Aenderung  voran,  welche  den  Regen  einleitete.  Weiter 
berichtet  Chaplin,  dass  sich  häufig  der  Wind  während  des 
Regens  dreht,  schlägt  er  nach  N.  um,  so  hört  der  Regen  auf, 
eine  Drehung  aus  irgend  welcher  Richtung  nach  SW.  zeigt  ge- 
wöhnlich eine  Fortdauer  des  Regens  an. 

Auch  der  Zusammenhang  zwischen  Regen  und  Temperatur 
wurde  von  Chaplin  in  Jerusalem  beobachtet.  Bei  den  500  Regen- 
perioden fiel  das  Thermometer  während  des  Regens  in  309,  es 
stieg  in  90,  und  in  47  Fällen  änderte  es  sich  nicht.  In  fast  ;  , 
aller  Fälle  zeigte  sich  demnach  während  des  Niederschlags  ein 
Sinken  der  Temperatur. 

Was  endlich  die  Beziehungen  der  Regenfälle  zu  den  Baro- 
meterschwankungen betrifft,  so  fand  Chaplin,  dass  von  den  506 
Fällen  der  Re^en  eintrat  248 mal  nach  allmählichem  Sinken  des 
Luftdrucks  während  zweier  oder  mehrerer  Tage,  144 mal  nach 
einem  Fallen  während  nur  eines  Tages  und  schliesslich  114  mal 
nach  einem  leichten  Steigen.  Während  des  Regens  stieg  das 
Barometer  in  2S1,  dagegen  fiel  es  in  09  Fällen;  in   132  Fällen 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV.  6 


g2  Heinrich  HilderBcheid, 

wurde  zuerst  ein  Sinken  und  dann  ein  Steigen  des  Luftdrucks 
constatirt,  und  in  J  1  Fällen  änderte  sich  der  Stand  des  Baro- 
meter.- nicht. 

I  eber  die  anderen  Niederschlagsarten,  wie  Schnee,  Hagel, 
Thau  und  Keif,  lagen  uns  leider  keine  exaeten  Beobachtungen 
zur  Bearbeitung  vor.  Leber  Schneefälle  in  Jerusalem  machte 
Chaplin  Mittheilungen,  GtLAISheb  aber  nicht. 

Während  der  22  Jahre  (1860/61—1881  s2  fiel  in  11  Win- 
tern Schnee,  meist  jedoch  nur  in  geringer  Menge,  um  bald  zu 
schmelzen.  Der  stärkste  Schneefall  war  am  28.  und  29.  l)e- 
cember  L879,  wo  derselbe  eine  Höhe  von  132  mm  erreichte. 


IL  Theil. 

Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  auf  Grund  der  Angaben 

der  Bibel  und  der  Mischna. 

Von  Interesse  dürfte  es  sein,  den  exaeten  Niederschlags- 
messungen  Palästinas  aus  der  Jetztzeit  die  Mittheilungen  über 
die  Niederschlagsverhältnisse  des  heiligen  Landes  aus  dem  Alter- 
thum  gegenüber  zu  stellen,  wie  sie  uns  durch  die  Bibel  und  den 
Talmud  überkommen  sind,  um  im  Anschluss  hieran  die  Frage  zu 
erörtern,  ob  wir  in  historischer  Zeit  eine  Veränderung  der  Nieder- 
schlagsverhältnisse in  Palästina  nachweisen  können.  Zu  diesem 
/wecke  haben  wir  im  Folgenden  die  auf  die  Niederschlagsver- 
hältnisse  bezüglichen  Bibel-  und  Talmudstellen  zusammengestellt. 
Allerdings  darf  dabei  nicht  ausser  Acht  gelassen  werden,  dass  die 
einzelnen  Niederschlagsmittheilungen,  die  aus  dem  Alterthum 
vorliegen,  sehr  verschiedenen  Zeiträumen  entstammen;  erstreckt 
sich  doch  die  Abfassungszeit  der  einzelnen  biblischen  Schriften 
über  mehr  als  ein  halbes  Jahrtausend  und  ist  ungefähr  ums  Jahr 
100  n.  Chr.  abgeschlossen,  während  die  Mischna,  jener  Theil  des 
I  dmudj  der  die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  mehrfach 
erwähnt,  im  Jahre  ISO  verfasst  wurde.  In  der  vorliegenden  Arbeit 
nmsstevon  einer  Eintheilung  der  Nachrichten  über  Niederschlags- 
verhältnisse  aus  dem  Alterthum  in  verschiedene  Zeitabschnitte 
abgesehen  werden.    Von  Bibelübersetzungen  wurden  benutzt  die 


Die  Niederschlagsverlialtnis.se  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      s:; 

von  Kautzsch  und  Allioli,  von  Talmudübersetzungen  die  Rabb- 
sche  Mischnaübersetzung  und  Der  babyl.  Talmud«  ed.  Lazari  - 
Goldschmidt,  Bd.  I  u.  II  (Berlin  181)7 — 99).  Nähere;  Hinweise 
auf  Bibelstellen,  die  auf  Niederschlags  Verhältnisse  Bezug  nehmen, 
fanden  sich  in  Riehm,  Handwörterbuch  des  bibl.  Alterthums  2 
(Bielefeld  1893);  Winer,  Bibl.  Realwörterbuch  (Leipzig  1848); 
Buhl,  Geographie  des  alten  Palästinas  (Freiburg  i.  B.  1896). 
Strauss,  Biblisches  Wörterbuch  (Hamburg).  Kassner,  Die  Me- 
teorologie der  Bibel  in  Assmanns  Zeitschrift:  Das  Wetter,  Febr. 
Heft  1892. 

Jahreszeiten.      Gerade   wie   heute  sprach  man  auch  im 
Alterthum  in  Palästina  eigentlich  nur  von  2  Jahreszeiten,   dem 
Sommer  und  dem  Winter,  während  Frühling  und  Herbst  nur 
sehr  selten  in  der  Bibel  erwähnt  werden.     Sommer  und  Winter 
werden  meist  in  denselben  Bibelstellen  gegenübergesetzt.  »Fortan 
sollen,  so  lange  die  Erde  besteht,  nicht  aufhören  Säen  und  Ern- 
ten,  Frost  und   Hitze,   Sommer   und   Winter,   Tag  und  Nacht 
(1.  Mos.  8,  22)«;    »Du  hast  alle  Grenzen  der  Erde  festgestellt, 
Sommer  und  Winter,  Du  hast  sie  geschaffen  (Ps.  71,  17)«.    Nach 
Am.  3,  15  baute  man  Sommer-  und  Winterhäuser,  und  Jer.  36,  22 
lässt  den  König  in  der  Winterwohnung  sitzen,  und  vor  ihm  ein 
Kohlenbecken    brennen.      Ausschliesslich    fällt    der  Regen    im 
Winter.     »Denn  siehe,  der  Winter  ist  vergangen ,  der  Regen  ist 
weg  und  dahin  (HL.  2,  11)«.    Regen  während  der  Erntezeit  (d.  i. 
Sommer)  ist  nach  Spr.  26,  1  so  ungehörig  wie  die  Ehre,  die  man 
einem  Thoren  erweist.    Geht  aber  einmal  Gewitterregen  im  Som- 
mer nieder,  so  bedeutet  das  für  das  Volk  Unglück,  da  die  Ernte 
dann  oft  vernichtet  wird.     So   sagt   Samuel  (1.  Sam.   12,  17.  18) 
»Nicht  wahr,  gegenwärtig  ist  Weizenernte?  Ich  werde  Gott  an- 
rufen, dass  er  Gewitter  und  Regen  sendet:  So  werdet  ihr  dann 
inne  werden  und  einsehen,  wie  grosses  Unrecht  ihr  .  .  .  begangen 
habt  ...  Da  rief  Samuel  Gott  an,  und  Gott  sandte  an  demselben 


'  P 


Tage  Gewitter  und  Regen.     Das  Volk   aber  gerieth   in   grosse 
Angst  vor  Gott  und  vor  Samuel«. 

Fr  üb  regen  und  Spätre  gen.  Somit  war  auch  in  jenen 
alten  Zeiten  in  Palästina  die  Regenzeit  ausnahmslos  auf  die 
kühlere  Jahreszeit  beschränkt;  diese  Regenzeit  selbst  zerfiel 
wieder  in  einzelne  Theile:  die  biblischen  Berichte  sprechen  von 
einem  Frühregen,  der  den  Beginn  der  Regenzeit  anzeigt,   und 

6* 


vi  Heinrich  Hild erscheid, 

von  dem  Spätregen,  der  dieselbe  beschliesst;  neben  diesen  beiden 
Re,ren  wird  noch  der  Regen  »zur  rechten  Zeit«  des  öftern  er- 
int.  und  zwar  finden  sich  meist  die  beiden  ersteren  Regen 
oder  auch  alle  drei  in  derselben  Bibelstelle  erwähnt.  So  heisst 
i  -  Mo-.  11.11  So  werde  icli  eurem  Lande  zur  rechten  Zeit 
l;.  gen  geben.  Frühregen  wie  Spätregen,  damit  du  dein  Getreide, 
deinen  Most,  dein  Ol  einheimsen  kannst«;  Jer.  5,  2  I  Lasst  uns 
doch  den  Herrn  unsern  Gott  fürchten,  der  uns  den  Regen,  den 
frühregen  wie  den  Spätregen  zur  rechten  Zeit  giebt«;  Joel  2,  23 
»Er  spendet  euch  den  Regenguss  in  rechtem  Mass,  er  spendet 
euch  Regen  hernieder,  Frühregen  und  Spätregen«.  Auch  Jac.  5,  7 
spricht  von  Früh-  und  Spätregen,  den  der  Ackersmann  geduldig 
erwarte  und  ebenso  Sach.  10,  1,  wo  Gott  zur  rechten  Zeit  Spät- 
regen und  Frühregen  schafft.  Nur  vom  »Regen  zur  rechten  Zeit« 
ist  bei  3.  Mos.  26,  4  die  Rede  »So  will  ich  euch  wohl  jedesmal 
zur  rechten  Zeit  Regen  senden,  dass  der  Boden  seinen  Ertrag 
gebe,  und  die  Bäume  auf  dem  Felde  ihre  Früchte  tragen«,  desgl. 
Hes.  34,  26;  5.  Mos.  28,  12.  Dass  beide  Regen,  insbesondere  der 
Spätregen,  für  die  Ernte  von  grosser  Wichtigkeit  sind,  geht  auch 
aus  folgenden  Stellen  hervor,  bei  denen  nur  einer  der  beiden 
Regenperioden  Erwähnung  gethan  wird.  So  bedeckt  der  Früh- 
regen das  Land  mit  Segen  (Ps.  84,  7)  und  Hos.  6,  3  heisst  es 
»Lasst  uns  den  Herrn  erkennen,  damit  er  über  uns  komme  wie 
ein  Regenguss,  wie  ein  Spätregen,  der  das  Land  befruchtet«, 
und  Hiob  29,  3  »so  warteten  sie  auf  Regen,  und  wie  nach  Spät- 
regen sperren  sie  den  Mund  auf«;  Jer.  3,  3  »Und  würden  auch 
die  Regenschauer  vorenthalten  und  fiel  kein  Spätregen,  du  zeig- 
test die  Stirn  eines  hurerischen  Weibes,  du  wolltest  dich  nicht 
schämen«;  schliesslich  wird  in  Spr.  16,  15  des  Königs  "Wohl- 
gefallen dem  Gewölk  des  Frühlingsregens  (d.  i.  Spätregen}  ver- 
glichen. 

Der  Frühregen  heisst  jora-,  der  Spätregen  mulkosch.  Inter- 
essant sind  die  Erklärungen  dieser  Namen  durch  die  jüdischen 
( relehrten,  wie  sie  in  der  Gemara  zu  Thaanith  I,  2  gegeben  wer- 
den; wenn  auch  die  Erklärungen  selbst  oft  mangelhaft  sind,  so  er- 
fahren wir  hieraus  doch,  welche  Eigenschaften  die  Juden  diesen 
Et<  gen  zuschrieben.  Hiernach  hiesse  der  Frühregen  jorce,  weil 
er  die  Leute  lehrt  (von  HT  lehren,  unterweisen),  dass  es  nun  Zeit 
ist,  die  Dacher  zu  übertünchen,  die  Früchte  einzusammeln  und 


Die  Niederschlag8verhältni88e  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit,      S5 

all  ihre  Bedürfnisse  für  die  Regenzeit   vorzubereiten.     Andere 

Lehrer  leiten  das  Wort  von  m~i  sättigen,  tranken  ab,  weil  der 
Frühregen  die  Erde  sättigt  und  sie  bis  zum  Untergrund  bewässert. 
Nach  einer  dritten  Erklärung  käme  das  Wort  von  m"1  lehren, 
leiten  her,  weil  der  liegen  sanft  fiele  und  nicht  stürmisch  wäre. 
Der  Name  malkösch  für  Spätragen  wurde  in  der  Schule  lt.  Jis- 
maels  dem  Umstände  zugeschrieben,  dass  dieser  Regen  die  Halme 
mit  Getreide  fülle,  also  hart  mache  (T'p  Härte). 

(i  ott  spendet  den  liegen.  Welch  ungemein  hohe  Be- 
deutung die  Frage  des  Niederschlags  für  das  Ackerbau  treibende 
Volk  der  Israeliten  hatte,  kommt  schon  dadurch  zum  Ausdruck, 
dass  man  den  Regen  als  von  Gott  kommend  betrachtete.  »Gott 
lässt  regnen  über  Gerechte  und  Ungerechte  (Matth.  5,  45)«.  Er 
spendet  den  Regen  und  verweigert  ihn.  Neben  den  schon  ange- 
führten Stellen  kommen  hier  noch  in  Betracht:  Gott,  »der  den 
Himmel  mit  Wolken  bedeckt,  der  Erde  Regen  bereitet,  die  Erde 
Gras  sprossen  lässt  (Ps.  147,  S)«,  »der  den  Regen  aufs  Land  giebt 
und  Wasser  kommen  lässt  auf  die  Strassen  (Iliob  5,  10)«,  die  auf 
diese  Weise  oft  unwegsam  werden  (Matth.  24,20);  »der  Gutes 
spendend,  vom  Himmel  her  Regen  und  fruchtbringende  Jahres- 
zeiten gegeben  (Ap.  14,  17)«,  »der  zum  Schnee  spricht:  Falle  zur 
Erde!  Und  so  auch  zum  Regenguss  (Hiob  37,  6)«.  »Hat  der 
Regen  einen  Vater  oder  wer  hat  die  Thautropfen  erzeugt? 
(Hiob  38,  28)«;  »Wer  zählt  die  Tropfen  des  Regens?  (Sir.  1,2)«, 
»Giebts  etwa  unter  den  Götzen  der  Heiden  Regenspender  oder 
spendet  etwa  der  Himmel  von  selbst  Regenschauer?  (Jer.  14,  22). 
Die  zahlreichen  anderen  hierher  bezüglichen  Stellen  führen  wir 
weiter  unten  im  anderen  Zusammenhang  an. 

Entstehung  des  Regens.  Ueber  die  Entstehung  des 
Regens  sagt  Hiob  36,  27.  28,  wonach  Gott  des  Wassers  Tropfen 
abzählt,  »dass  sie  infolge  seines  Nebels  Regen  sickern,  den  die 
Wolken  rieseln  lassen«.  »Gott  fasst  das  Wasser  zusammen  in 
seine  Wolken  und  die  Wolken  zerreissen  darunter  nicht 
(Hiob  26,  8)«.  Hei  Iliob  38,37  werden  die  Wolken  die  Krüge  des 
Himmels  genannt,  die  Gott  umlegt,  um  der  Erde  den  Regen  zu 
spenden,  und  im  5.  Mos.  28,  12  wird  Gott  seine  reiche  Schatz- 
kammer, den  Himmel,  aufthun,  um  dem  Lande  den  Regen  zu 
geben,  welchem  oft  Blitze  (Jer.  10,  13)  den  Weg  bahnen.  Häutig 
fällt  der  Regen  zugleich  mit  Ilagel,  auch  Blitz  und  Donner  be- 


Eeinrich  Qilderscheid, 

gleiten  ihn:  Alsbald  hörten  die  Donnerschläge  und  der  Hagel 
auf,  und  es  strömte  kein  Regen  mehr  hernieder  (2.  Mos.  9,  33)«. 
Wolken  und  Wind  sollen  stets  Regen  im  Gefolge  haben,  denn 
(  rewölk  und  Wind  und  doch  kein  Regen  —  so  ist  ein  Mann, 
der  mit  Geschenken  prahlt,  die  er  doch  nie  giebt  (Spr.  2.">,  14)«; 
ähnlich  ist  .lud.  12  diese  Unfläther  (Gottlosen)  prassen  von  euren 
Almosen,  weiden  sich  selbst;  sie  sind  wie  Wolken  ohne  Wasser, 
von  den  Winden  umgetrieben,  kahle  unfruchtbare  Räume  .  .  .« 
Schimmernde  Wolken  (d.  s.  dünne  Wolken  unter  dichten 
Wolken)  sind  nach  R.  Jbhuda  (Gem.  zu  Tbaan.  I,  2)  die  Vor- 
boten des  Regens.  Vor  dem  Eintreffen  des  Regens  hört  man 
oft  ein  Rauschen  (1.  Kön.  IS,  11  .  Meist  kommen  die  Regen- 
wolken vom  Meere  her;  so  sagte  der  Knabe,  den  Elias  auf  den 
Karmel  schickt,  um  nach  Regen  zu  spähen:  Eben  steigt  eine 
kleine  Wolke,  so  gross  wie  eine  Manneshand  aus  dem  Meere  auf. 
Da  sprach  er  (Elias':  Gehe  hinauf  und  sage  Ahab:  Spanne  an, 
dass  dich  der  Regen  nicht  zurückhalte,  und  im  Handamdrehen 
war  der  Himmel  schwarz  von  Wolken  und  Wind,  und  es  kam 
ein  gewaltiger  Regen  (1.  Kön.  18,  44.  45)«.  Dass  auch  schon  im 
Alterthume  die  Westwinde  für  Palästina  die  regenbringenden 
Winde  waren,  geht  aus  folgender  Stelle  klar  hervor:  »Wenn  ihr 
sehet  Wolken  heraufkommen  von  Westen,  so  saget  ihr  alsbald : 
Es  kommt  Regen  und  es  geschieht  (Luc.  12,  54)«.  Süd-  und  Ost- 
wind dagegen  werden  auch  schon  in  der  Bibel  als  trockene  Winde 
bezeichnet.  Wenn  ihr  den  Südwind  wehen  seht,  so  sagt  ihr:  Es 
wird  Hitze  geben  und  es  geschieht  (Luc.  12,  55)«,  »Es  wird 
ein  Ostwind  kommen,  der  Herr  wird  aus  der  Wüste  herauf- 
fahren, ihren  Brunnen  austrocknen  und  ihre  Quellen  versiegen 
Hos.  13,  15)«. 

Werthschätzung  des  Regens.  Der  Regen  wird  eine 
gute  Gottesgabe  genannt.  Nach  Berakoth  V,  2  sagte  man  beim 
Gebete  über  Kometen,  Erdbeben,  Blitze,  Donner  und  Sturmwind : 
Gelobt  sei  der  Herr,  von  dessen  Kraft  die  Erde  voll  ist;  über 
Regen  und  gute  Botschaft  sagte  man:  Gelobt  sei  Gott,  der  gut  ist 
und  Gutes  thut.  Durch  den  Regen  macht  Gott  das  Land  frucht- 
bar, er  tränkt  die  Erde,  weicht  sie  auf  und  macht  sie  für  die  Saat 
empfänglich.  Neben  schon  besprochenen  Stellen  seien  noch 
folgende  angeführt:  »Die  Erde,  die  den  Regen  trinkt,  der  oft 
über  sie  kommt,  empfängt  Segen  von  Gott    Hebr.  6,  7)«;    »Du 


Die  Niederschlagsverhältnissc  Palastinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      87 

(Gott)  hast  das  Land  getränkt,  h.ist  es  gar  reich  gemacht  mit 
einem  Gottesbach  voll  Wasser,  bereitest  Getreide  für  sie  (die 
Menschen),  denn  so  bereitest  du  das  Land  (Ps.  05,  10)«",  »Du 
tränkst  seine  Furchen,  lockerst  seine  Scholle,  weichst  es  durch 
Regenschauer  auf,  segnest  sein  Gewächs  (Ps.  05,  11)«,  Du 
feuchtest  die  Berge  von  oben  her,  du  machst  das  Land  voll 
Früchte,  die  du  schaffst  (Ps.  104,  13)«.  »Mit  reichlichem  Regen 
besprengtest  du,  o  Gott,  dein  Erbe  und  was  ermattet  war, 
stelltest  du  wieder  her,  du,  der  die  Wolken  heraufführt  vom 
Ende  der  Erde  her,  Regen  und  Blitze  schafft  .  .  .  (Ps.  08,  10)«; 
»Gott  wird  Regen  für  deine  Saat  spenden  (Jes.  30,  23)«,  »Denn 
gleich  wie  der  Regen  und  der  Schnee  vom  Himmel  herabfällt 
und  nicht  wieder  zurückkehrt  —  es  sei  denn,  dass  er  die  Erde 
getränkt  und  befruchtet  und  zum  Sprossen  gebracht  und  Samen 
zum  Säen  und  Brot  zum  Essen  dargebracht  hat  —  . . .  (Jes.  55, 10)«. 
Fruchtbringende  Gussregen.  Öfters  werden  Gussregen 
wohl  wegen  ihrer  größeren  Niederschlagsmengen  als  besonders 
fruchtbringende  Regen  erwähnt.  So  heisst  es  neben  den  schon 
zitirten  Stellen:  »Ich  (Gott)  werde  den  Gussregen  zu  seiner  Zeit 
hinabsenden,  das  sollen  segenspendende  Güsse  sein,  dass  die 
Bäume  auf  dem  Felde  ihre  Früchte  bringen  und  das  Land  sein 
Gewächs  geben  wird  ....  (Hes.  34,  20.27)«;  »Wasserstrahlen 
und  Gussregen  spendet  er,  einem  jeden  Kraut  auf  dem  Felde 
(Sach.  10,  1)«.  Gott  lässt  einen  Gussregen  herniederkommen, 
»um  Ode  und  Wildnis  zu  sättigen,  frischen  Graswuchs  spriessen 
zu  lassen  (Hiob  38,  27)«,  und  Hes.  19,  10  heisst  es:  »Ihre  Früchte 
und  Reben  wuchsen  von  den  grossen  Wassern«.  Besonders  die 
Spätregen  haben  heftige  Niederschläge  aufzuweisen  (Jer.  3,  3; 
Hos.  0,  3  s.  o.).  Gussregen  kommen  aus  grossen  Wolken  und 
fallen  häufig  beim  Gewitter:  »Die  dicken  Wolken  gössen  Wasser 
(Ps.  77,  18)«,  und  »Die  Stimme  des  Herrn  (Donner)  geht  auf  den 
Wassern  (Ps.  29,  3)«.  Über  die  Regen  von  verschiedener  Stärke 
äussert  sich  auch  der  Talmud.  Nach  Gem.  zu  Thaan.  I,  1  sagte 
Raba,  der  starke  Regen  sei  für  die  Bäume,  der  leichte  für  die 
Feldfrüchte  und  der  dünne  nütze  dem  Saatkorn  unter  der  Scholle. 
Auf  eine  ähnliche  Abstufung  dieser  Regen  weist  auch  Thaan.  III,  2 
hin,  auf  welche  wir  unten  noch  zurückkommen.  Schliesslich  sei 
noch  hier  eine  Wetterregel  angeführt,  die  R.  Jeiiuda  aufstellte; 
er  sagt  (Gem.  zu  Thaan.  I,  2),  dass,  wenn  ein  feiner  Regen  einem 


gg  Heinrich  Hilderseheid, 

;  vorangeht,   ein  andauernder  Regen  folgt,  folgt  aber 
ein  feiner  Regen  einem  Gussregen,  so  hört  er  bald  auf1). 

Regenschäden.  Bewiesen  die  oben  angeführten  Bibel- 
llen,  dass  der  Regen,  insbesondere  der  Gussregen,  dem  Lande 
ziun  Segen  gereichte  und  zum  Zustandekommen  einer  guten 
Ernte  von  grosser  Bedeutung  war,  so  sind  doch  auch  andererseits 
Zeugnisse  dafür  vorhanden,  dass  der  starke  Regen  auch  grossen 
Schaden  anrichten  konnte.  Das  ganze  Volk  sass  auf  dem 
freien  Platz,  vor  dem  Tempel  Gottes,  zitternd  um  der  An- 
gelegenheit willen  und  infolge  der  Regengüsse  (Esr.  10,  9 
Auch  Matth.  7,  25.  26  ist  zum  Theil  hier  zu  zitiren.  Oft  sendet 
Gott  die  verheerenden  Regen  den  Menschen  zur  Strafe  für  ihre 
Verbrechen;  diese  Regen  sind  häufig  eben  so  furchtbar  wie  Krieg, 
IV^t  und  Ilagelschlag,  mit  denen  sie  verschiedentlich  gleich- 
gestellt werden.  »Wie  ein  Hagelunwetter,  ein  schneidender 
Sturm,  wie  ein  Guss  von  gewaltigem  Re<jen  wird  er  (Gott)  sie 
(die  Trunkenbolde  Ephraims)  niederwerfen  (Jes.  28,  2)«,  »Die 
Gottlosen,  die  dich  zu  kennen  leugneten,  wurden  durch  deinen 
mächtigen  Arm  gegeisselt,  indem  sie  mit  ungewöhnlichen  Regen- 
güssen, Hagel  und  Platzregen  vei folgt  und  durch  Feuer  verzehrt 
werden  (Weish.  IG,  16)«,  »Und  ich  (Gott)  will  ihn  (Gog)  richten 
durch  Pest  und  Blutvergiessen,  durch  hinwegschwemmenden 
Regen  und  Hagelsteine,  Feuer  und  Schwefel  will  ich  regnen 
lassen  über  ihn  .  .  .  (Hes.  38,  22)«.     Uass  heftige  Regen  selbst 


1  Ist  es  einleuchtend,  dass  der  liefen  für  die  wirtschaftlichen  Ver- 
hältnisse der  Israeliten  von  der  allergrössten  Bedeutung  war,  und  verstehen 
vir  es  sehr  gut,  dass  die  Juden  den  hohen  Werth  dieses  klimatischen  Fac- 
tors wohl  zu  schätzen  wussten,  so  staunen  wir  doch,  wenn  wir  die  masslosen 
Lobpreisungen  der  jüdischen  Gelehrten  über  die  Hegentage,  auf  Grund  der 
Bibelstellen  hören.  So  hält  lt.  AjBAHTj  Gem.  zu  Thaan.  1,2  einen  Regentag  für 
bedeutender  als  den  Auferstehungstag  der  Toten  und  zwar  aus  dem  Grunde, 
weil  des  letzteren  nur  die  Frommen  theilhaftig  werden,  den  Regentag  aber 
s  iwohl  die  Guten  wie  die  Bösen  gemessen.  R.  Jouanan  legt  dem  Regen  die- 
selbe Bedeutung  bei  wie  dem  Tag  der  Befreiung  aus  dem  Fxil  unter  Berufung 
auf  Ps.  126,  1.  Nach  R.  JEHUDA  ist  der  Regentag  so  wichtig  wie  der  Tag,  an 
dem  die  Gesetzeslehre  gegeben  wurde  und  verweist  auf  5.  Mos,  32,  2.  3. 
lt.  IIamna  endlich  geht  sogar  so  weit,  dass  er  den  Regentag  gleichbedeutend 
setzt  mit  dem  Tag,  an  dem  Himmel  und  Frde  geschahen  wurde  (Jes.  45,  8). 

dem  Werth,  den  die  Israeliten  dem  Regenwasser  beilegten,  sei  noch  be- 
merkt, dass  am  Sabbat,  an  dem  doch  selbst  die  leichteste  Arbeit  zu  verrichten 
verboten  war.  es  nach  Jörn  tob.  5,  1  ausdrücklich  gestattet  wurde,  ein  Gefäss 
I  raufe  zu  stellen,  damit  so  das  Regenwasser  nicht  verloren  ginge. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       89 

Mauern  hinwegschwemmen  konnten,  geht  aus  Hes,  13,  II  her- 
vor: »Einfallen  soll  sie  (eine  Wand),  fürwahr  einen  Platzregen 
will  ich  senden,  der  sie  hinwegschwemmt;  Hagelsteine  sollen 
fallen  und  ein  »Sturmwind  soll  loshrechen«.  Nicht  nur  durch 
einen  heftigen  Gussregen1)  wurden  solche  Schäden  angerichtet, 
sondern  wir  hören,  dass  schon  die  Niederschläge  während  der 
Regenzeit  allein  Häuser,  Strassen,  AVege  etc.  schadhaft  machten; 
so  sollte  nach  Schekalim  I,  1  am  15.  Adar  Anfangs  März)  mit 
der  Ausbesserung  der  durch  den  Regen  verdorbenen  Wege  und 
Strassen  begonnen  werden,  damit  die  Wallfahrer,  die  zum  Oster- 
fest nach  Jerusalem  kommen,  gute  Strassen  antreffen.  Auch  soll 
man  dann  die  in  der  Regenzeit  abgeschwemmten  Gräber  neu 
übertünchen. 

Regenmangel.  Ahnlich  wie  Gott  Re<>en  und  somit  die 
Fruchtbarkeit  dem  Erdboden  spendet,  wenn  seine  Gebote  ge- 
halten werden  (»Werdet  ihr  in  meinen  Satzungen  wandeln  und 
meine  Gebote  halten  und  thun,  so  will  ich  euch  Regen  geben  . .  . 
3.  Mos.  26,  3.  4«,  »Werdet  ihr  meine  Gebote  hören,  die  ich  euch 
gebiete,  dass  ihr  den  Herrn  euern  Gott  liebt,  ihm  dient  von 
ganzem  Herzen  und  von  ganzer  Seele,  so  will  ich  eurem  Lande 
zur  rechten  Zeit  Regen  geben  .  .  .  '5.  Mos.  11,  13.  14«),  so  kommt 
durch  das  Ausbleiben  des  Regens  der  Zorn  Gottes  zum  Ausdruck. 
Während  das  Eintreffen  des  Regens  nach  Joel  2,  23  bei  den  Be- 
wohnern Zions  und  so  auch  Palästinas  Jubel  und  Freude  hervor- 
ruft, so  herrscht  Trauer  im  Lande,  wenn  der  Regen  ausbleibt, 
weil  dann  Dürre  und  Missernte  die  nothwendige  Folge  derRegen- 
losigkeit  sind.  »Die  Grossen  schicken  die  Kleinen  nach  Wasser; 
aber  wenn  sie  zum  Brunnen  kommen,  finden  sie  kein  Wasser 
und  bringen  ihre  Gefässe  leer  wieder.  Sie  gehen  traurig  und 
betrübt  und  verhüllen  das  Haupt  (Jer.  14,3)«.  Um  des  Acker- 
bodens willen,  der  vor  Entsetzen  starrt,  weil  kein  Regen  im 
Lande  gefallen,  sind  die  Ackerer  bestürzt,  verhüllen  das  Haupt 
(Jer.  14,  4)«.  So  kündigt  der  Prophet  1.  Kön.  8,  25  an,  dass  der 
Himmel  verschlossen  sei  und  kein  Regen  liele,  weil  sieh  die 
Juden  an  Gott  versündigt  hätten.  Ich  will  euren  Himmel  wie 
Eisen  und  eure  Erde  wie  Erz  machen  (3.  Mos.  26,  19)«,  »Der 
Himmel,  der  über  deinem  Haupte  ist,  wird  ehern  sein  und  die 

1)  Vergl.  die  grossten  täglichen  Niederschlagsmengen  in  unserer  Zeit. 


j  n  Heinrich  Hilderscheid, 

Erde  unter  dir  eisern  ...  (5.  Mos.  28,  23)«,  »Der  Zorn  Gottes 
wird  über  euch  entbrennen  und  er  wird  den  Himmel  verschliessen, 
so  dass  kein  Regen  mehr  fällt  und  der  Boden  seinen  Ertrag  nicht 
mehi  giebt,  und  ihr  werdet  rasch  aus  dem  schönen  Lande  ver- 
schwinden, das  der  Herr  euch  geben  wird  (5.  Mos.  11,  17)«;  »Ich 
will  den  Wolken  gebieten,  dass  sie  nicht  auf  ihn  (Weinberg) 
regnen  Jes.  5,  6)«,  »Gott  macht  dem  Regen  ein  Ziel(Hiob  28,26)«. 

Dürre  bei  Regenmangel.  Wenn  Gott  keinen  Regen 
sendet,  wird  alles  dürr  (Hiob  12,  15),  es  versiegen  die  Bäche  und 
Ströme,  die  Quellen  trocknen  aus.  »Trockenheit  soll  kommen 
über  ihre  Wasser,  dass  sie  versiegen  Jer.  50.  :;s  »Ich  will  die 
Wasserströme  trocken  machen  (Hes.  30,  12)«;  »Du  lässset  ver- 
siegen starke  Ströme  (Ps.  7  4,  15)« ;  »Der  ich  zu  der  Tiefe  spreche: 
versiege  und  zu  den  Strömen:  vertrocknet  (Jes.  44,  27«,  desgl. 
Hiob  14,  11;  Jes.  19,  5 — 7).  Eine  regenlose  Zeit  von  3  Jahren 
6  Monaten  kündigt  Elias  dem  König  Ahab  an.  »So  wahr  der 
Gott  Israels  lebt,  in  dessen  Dienst  ich  stehe:  es  soll  diese  Jahre 
weder  Thau  noch  Regen  fallen  (1.  Kön.  17,  1)«.  »Lange  Zeit 
danach  aber  erging  das  Wort  Gottes  an  Elias  im  3.  Jahre:  Gehe, 
zeige  dich  Ahab,  damit  ich  Regen  auf  den  Erdboden  sende 
(l.Kön.  18, 1)«;  vergl.  Jac.  5, 17;  Luc.  4,  25;  Sir. 48,2;  Hagg.  1, 10. 
Nach  Jer.  48,  34  »sollen  die  Wasser  zu  Nimrim  (Stadt  jenseits 
des  Jordans)  versiegen«,  welche  Prophezeihung  sich  Jes.  15,6 
erfüllt:  Die  Wasser  zu  Nimrim  versiegen,  dass  das  Heu  verdorrt 
und  das  Gras  verwelkt  und  kein  grünes  Kraut  wächst«.  Über 
andere  regenlose  Zeiten  berichten  1.  Kön.  17,  7:  >Es  geschah 
nach  etlichen  Tagen,  dass  der  Bach  (Krith)  vertrocknete,  denn 
es  wrar  kein  Regen  im  Lande« ;  »Die,  denen  ihre  Bäche  ver- 
trocknet und  die  Wasserquellen  versiegt  waren  Ps.  107,  33)«; 
»Es  schreien  die  wilden  Thiere  zu  dir,  denn  die  Wasserbäche 
sind  ausgetrocknet  .  .  .  (Joel  1,  20)«  x). 

Anrufen    Gottes    bei   Regenmangel.     In   ihrer  Noth 

1)  Von  Dürre  und  Hungersnoth  in  Palästina  geben  noch  manche  Bibel- 
stellen Zeugniss,  doch  ist  nicht  direct  angegeben,  dass  das  Ausbleiben  des 
Regens  die  Ursache  war.  So  soll  zur  Zeit  der  Richter  eine  Hungersnoth 
gewesen  sein  (Ruth  1,1),  eine  -weitere  3  Jahre  lang  unter  Davids  Regierung 

2.  Sam.  21,  1  und  eine  andere  zu  Samaria  zu  Elias  Zeit  (2.  Kön.  4,  38;  2.  Kön. 
6,  25).  Auch  schon  aus  früheren  Zeiten  werden  Theuerungen  erwähnt,  in  der 
Geschichte  Abrahams   (1.  Mos.   12.  lü),  Isaaks    I.  Mos.  26,  1)  und  Jacobs 

I.  Mos.  43,  1  ;    1.  Mos.  47,  13;  Apostelg.  7.  11;  Judith  5,  &). 


Die  Nicderschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       91 

wenden  sich  dann  die  Juden  zu  Gott;  tliucn  Busse,  um  mit  dem 
Himmel  versöhnt,  den  liegen  zu  erflehen.  »Wenn  der  Himmel 
verschlossen  wird,  dass  es  nicht  regnet,  weil  sie  an  dir  gesündigt 
haben,  und  sie  beten  an  diesem  Ort  und  bekennen  deinen  Na- 
men und  bekehren  sich  von  ihren  »Sünden,  weil  du  sie  be- 
drängst, so  wollest  du  hören  im  Himmel  und  .  .  .  lassest  regnen 
auf  das  Land  (1.  Kön.  8,  35.  36  und  2.  Chr.  G,  2G  und  0,  27)«; 
»Aber  wer  aus  den  Geschlechtern  der  Erde  nicht  nach  Jerusalem 
heraufzieht,  um  sich  vor  dem  Herrn  der  Heerscharen  niederzu- 
werfen, auf  dessen  Landsoll  auch  kein  Regen  fallen  (Sach.  14, 17).« 
Auf  das  Bitten  besonders  frommer  Männer  hin  sandte  Gott  den 
erflehten  Hegen  :  »Und  er  (Elias)  betete  abermals  und  der  Himmel 
gab  den  Regen  und  die  Erde  brachte  ihre  Frucht  (Jac.  5,  18).« 
Nach  Gem.  zu  Thaan.  III,  1  sandte  Gott  auf  das  Bitten  des  Nico- 
demon  b.  Gordon  Regen,  als  die  Israeliten  einst  zur  Wallfahrt 
nach  Jerusalem  kamen  und  kein  Wasser  zum  Trinken  vorfanden. 
An  solche  frommen  Leute  wandte  man  sich  oft  in  Zeiten  der 
Regennoth  und  glaubte  durch  ihr  Gebet  und  Fürsprache  eher 
den  Himmel  zu  versöhnen.  Thaan.  III,  S  berichtet,  dass  einst  die 
Israeliten  den  Kreiszeichner  Honi  baten,  er  möchte  von  Gott  den 
Regen  erflehen,  der  ihm  auch  dann  nicht  versagt  wurde.  Weitere 
Beispiele,  wo  die  Dürre  durch  das  Eintreffen  von  Regen  beseitigt 
wurde,   zeigen   Ps.  107,   35    »Und   er  das    Trockene   wiederum 

7  O  7 

wasserreich  machte  und  im  dürren  Lande  Wasserquellen  .  .  .«; 
Jes.  41,18  »Ich  will  Wasseiflüsse  auf  den  Höhen  öffnen  und 
Brunnen  mitten  auf  den  Feldern,  ich  will  die  Wüste  zu  Wasser- 
seen machen  und  das  dürre  Land  zu  Wasserquellen.«  Vergl. 
ferner  1.  Kön.  18,  45;  17,  1.  7. 

Manchmal  nützt  auch  das  Vorenthalten  des  Regens  nichts, 
um  die  Juden  zu  bekehren.  So  heisst  es  »Obschon  ich  euch  Regen 
verweigerte  als  noch  3  Monate  bis  zur  Ernte  waren  und  wieder- 
holt auf  die  eine  Stadt  Regen  fallen,  auf  die  andere  Stadt  dagegen 
kein  Regen  fallen  Hess  —  das  eine  Feld  wurde  vom  Regen  ge- 
troffen, während  das  andere  Feld,  das  der  Regen  nicht  traf,  ver- 
dorrte —  habt  ihr  euch  dennoch  nicht  zu  mir  bekehrt  (Am  4,  7).« 
Vergl.  Jer.  3,  3. 

Dauer  der  Regenzeit.  Ueber  die  Zeit  und  Dauer  der 
Regenperiode,  sowie  über  die  Gebete  und  Gebräuche  der  Juden 
beim  Ausbleiben  des  Regens  finden  wir  in  der  Mischna  benier- 


Heinrich  Hilderscheid, 

kenswerthe  Daten.    Nach  ltosch  haschana  I,  2  richtet  Gott  am 

ihhüttenfest  das  Wasser,  man  weihte  daher  an  diesem  Tage  das 

Wasser,  damit  der  Regen  des  Jahres  gesegnet  werde.    Von  diesem 

ge  an  nach  einigen  Gelehrten  erst  vom  3.  Marcheschwan 1)  an) 

wurde  bis  zum  Pesahfest  (nach  anderen  l>is  zum  Nisan)  der  Macht 

des  Regens  im  9.  Lobspruch  i  »Gieb  Thau  und  Regen«)  gedacht 

Berakoth  V,  2  .     Allgemein   rechnete  man  die  Regenzeit  vom 

Marcheschwan  bis  zum  Nisan. 

Auch  findet  man  die  Ansicht,  dass  man  den  Friihregen  im 
Tischri,  den  Spätregen  im  Jjjar  zu  erwarten  habe,  andere  lassen 
den  Frühregen  erst  im  Kislew  fallen  Gem.  zu  Thaan.  I,  2).  Dass 
der  Regen  auch  schon  zur  Zeit  des  Laubhüttenfestes  eintreffen 
kann,  geht  aus  Sukka  II,  9  hervor,  denn  man  war  gehalten,  wäh- 
rend der  Zeit  des  Laubhüttenfestes  die  Laubhütte  als  seine  stete 
Wohnung-  anzusehen  und  lediglich  hierin  zu  verweilen;  nur  des 
Regens  halber,  beisst  es,  und  zwar  wenn  er  so  stark  fällt,  dass 
>einBrei  dadurch  dünn  gemacht  und  verderbt  würde«,  durfte  man 
die  Laubhütte  verlassen.  Die  Dauer  der  Regenzeit  in  Palästina 
in  jenen  alten  Zeiten  stimmt  also  mit  derjenigen  in  unseren  Tagen 
vollkommen  überein. 

Den  Frühregen  theilten  die  Juden  in  drei  Perioden,  die  erste 
beginnt  am  3.  Marcheschwan '-,  die  mittlere  am  7.  und  die  letzte 
am  17.  R.  Jeiiuda  will  diese  Frühregen  auf  den  7.,  17.  und 
23.  Marcheschwan,  R.  Jose  endlich  auf  den  17.  und  23.  Marche- 
schwan und  1.  Kislew  verlegt  wissen.    Regnet  es  bei  diesen  Früh- 

1)  Zum  Vergleich  mit  dem  gregorianischen  Kalender  sei  hier  die 
jüdische  Zeitrechnung  angeführt,  wie  sie  Kautzsch  Die  Heilige  Schrift  des 
alten  Testamentes  2  (Freiburg  und  Leipzig  1896,  S.  108  f.)  angiebt.  Hiernach 
entspricht 

nisan  ungefähr  dem  Zeitraum  von  Mitte  März 
'ijjär  > 

Blwän  »  »  »  » 

tammüz  »  »  >  » 

ab  »  »  »  »         ; 

L-lÜl  »  »  »  » 

tischri  »  »  >  » 

marcheschwan  »  »  »  » 

kislew  »  »  »  » 

tC-bet  »  »  »  »         i 

sehe bat  »  >  »  »          > 

ädär  »  »  »  »         > 

2    Vergl.  die  heutigen  Regenzeiten. 


März 

bis 

Mitte 

i  April, 

April 
Mai 

> 

> 

> 

Mai, 
Juni, 

Juni 

> 

» 

Juli, 

Juli 
August 
September 
October 

» 

» 

Aug., 
Septbr., 
Octbr., 
Novbr., 

November 

» 

» 

Decbr., 

December 

» 

» 

Januar, 

Januar 

» 

» 

Febr., 

Februar 

> 

> 

März. 

Die  Niederschla^sverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       93 

regen  7  Tage  lang  nach  einander,  so  vereinigte  man  zwei  dieser 
Perioden,  man  verschmolz  so  den  ersten  mit  dem  zweiten  oder 
den  zweiten  mit  dem  dritten  Frühregen.  Besonders  war  die 
mittlere  Frühregenperiode  für  die  Juden  in  zivilrechtlicher  Be- 
ziehung von  Bedeutung.  Bis  zum  zweiten  Frühregen  waren  die 
Privatweee  freigegeben,  die  Nachlese  anf  den  Feldern  war  den 
Armen  erlaubt,  ebenso  durfte  man  sich  von  diesem  Termin  an 
des  »Strohes  und  der  Stoppeln  des  Siebentjahres  bedienen  (Sche- 
biith  IX,  7),  Gelübde,  die  man  bis  zur  Erntezeit  einzulösen  hatte, 
galten  bis  zum  zweiten  Frühregen  (Nedarim  VIII,  5),  Miethsver- 
triiere  bis  zur  Regenzeit  liefen  stets  erst  beim  Eintreffen  des  zweiten 
Regens  ab:  Alles  Momente,  die  auf  die  grosse  Bedeutung  des 
Regens  für  das  Land  hinweisen. 

Schon  oben  haben  wir  die  Zeit  des  Regenanfangs  erwähnt. 
Um  Regen  zu  bitten  beginnt  man  nach  Thaan.  I,  3  am  3.  Marche- 
schwan,  R.  Gamaliel  hält  erst  den  7.  March.  (15.  Tag  nach  dem 
Laubhüttenfest)  für  den  Tag,  von  dem  an  man  den  Regen  erflehen 
soll,  damit  der  letzte  der  Wallfahrer,  die  zum  Laubhüttenfest 
nach  Jerusalem  gekommen  sind,  noch  trockenen  Fusses  den 
Euphrat  erreichen  könnten.  Ist  bis  zum  17.  March.  kein  Regen 
gefallen,  so  halten  nach  Thaan.  I,  4  die  Gelehrten  drei  Fasttage 
ab.  Kommt  auch  der  Neumond  des  Kislew  (1.  Kisl.)  heran,  ohne 
dass  es  geregnet  hat,  so  verfügt  nach  Thaan.  I,  5  das  Gericht  drei 
allgemeine  Fasttage;  gehen  auch  diese  ohne  Regenfall  vorüber, 
so  werden  nochmals  drei  allgemeine  Fasttage  angeordnet.  Bleibt 
der  Regen  auch  dann  noch  aus,  so  verfügt  das  Gericht  wiederum 
sieben  Fasttage,  die  besonders  streng  sind.  Verstreichen  auch 
diese  Tage  ohne  Regen,  so  sollen  Kauf  und  Verkauf,  das  Bauen, 
Pflanzen,  die  Verlobungen  und  Heirathen,  die  gegenseitigen 
Grüsse  unterlassen  werden  (Thaan.  I,  7).  Die  Gelehrten  fasten 
wiederum  bis  der  Nisan  vorüber  ist;  trifft  aber  der  Regen  ein, 
nachdem  der  Nisan  vorüber  ist,  so  wird  dies  als  ein  Zeichen  des 
Fluchs  angesehen.  Bet-  und  Fasttage  werden  ferner  eingelegt, 
wenn  von  einem  Regen  bis  zum  andern  vierzig  regenlose  Tage  ver- 
strichen sind,  weil  dann  grosse  Gefahr  für  die  Ernte  ist  Thaan. 
III,  1).  Gesetzliche  Bestimmungen  waren  weiter  getroffen,  »wenn 
es  für  die  (niederen)  Pflanzen  (deren  Wurzeln  weniger  tief  in  dem 
Erdboden  sich  befinden  und  denen  schon  ein  schwacher  Regen 
zu  Gute  kommt)  regnete  und  nicht  für  die  Bäume,  oder  für  die 


94  Heinrich  Hilderschud. 

Bäume  und  nicht  für  die  Pflanzen  oder  für  beides  und  nicht  für 
die  Brunnen«  Thaan.  III,  2).  (Eine  ähnliche  Dreitheilung  nach 
der  Stärke  des  Regens  wurde  schon  oben  angeführt.) 

A  uf  die  Regenzeit  bezieht  sich  noch  die  Stelle,  wo  R.  Jehuda 
rem.  zu  Thaan.  I,  2  :  Wohl  dem  Jahre,  an  dem  der  Boden  im 
bet  Wittwe  ist,  dem  gegenüber  R.  Hisda  das  Jahr  als  ein  gutes 
preist,  in  welchem  der  Tebet  schmutzig  [d.  i.  regnerisch)  ist. 

Bei  der  Behandlung  des  Regens  haben  wir  gelegentlich  schon 
die  anderen  Niederschlagsarten  vorzüglich  den  Schnee  und  Ilagel 
erwähnt.     Ihnen  wollen  wir  uns  noch  kurz  zuwenden. 

Schnee.    Wie  der  Regen  werden  auch  die  anderen  Nieder- 
schlagsarten als   von  Gott    kommend   bezeichnet  (Hiob    37,  6; 
Ps.  1  17.  8;  Sir.  43,  14;  Hiob  38,  22;  Ps.  147,  IG).    Von  Schnee 
spricht  Sir.  43,  20:    »Er  ist  so  weiss,  dass  er  die  Augen  blendet 
und  das  Herz  muss  sich  wundern  ob  solch  seltsamen  Regens. « 
Schnee  ist  kalt   Spr.  25,  13)  und  fällt  natürlich  nur  im  Winter, 
ein  Schneefall  im  Sommer  wäre  ungeheuerlich   Spr.  26,  1).  Auch 
der  Schnee   wirkt  befruchtend   auf  das   Erdreich  (Jes.   55,    10). 
Ebenso  wie  Feuer,   Hagel,  Rauch  und  Sturmwind  soll  auch  er 
den   Namen   und   die   Macht  Gottes  verherrlichen  (Ps.   14S,  8). 
Nach  Sir.  43,  19  wehen  die  Winde  den  Schnee  durcheinander  und 
zu  Haufen  zusammen ;    wehen  die  Winde,  die  den  Schnee  brin- 
gen, vom  Libanon  (also  von  Norden)  her,  so  bleibt  der  Schnee 
länger  liegen  (Jer.  18,  14).    Der  Schnee  tritt  auch  manchmal  in 
grossen  Massen  auf,  dass  er  den  Häusern  gefährlich  werden  kann 
Spr.  31,  21).    2.  Sam.  23,  20  bringt  Kunde  von  einem  Schneefall, 
wobei  Benaja,  der  Sohn  eines  von  Davids  Helden,  einen  Löwen 
in  einer  Zisterne  erschlug  (vergl.  1.  Chr.  12  [11],  22);  weiter  wird 
uns  von  einem  Schneefall  in  Juda  berichtet,  als  Trvphon  mit 
seinem   Heer   seinem   Bundesgenossen    zu    Hülfe   eilen    wollte: 
Aber  in  derselben  Nacht  fiel  ein  tiefer  Schnee,  der  verhinderte 
ihn,  zu  kommen«  (l.Macc.  13,  22).    Die  andern  Bibelstellen,  di« 
den  Schnee  erwähnen,  haben  alle  nur  bildliche  Bedeutung;  so  isl 
er  einerseits  das  Symbol  der  Reinheit  (Ps.  51,   9;    Klagel.  4,  7 
Mar.-.  9,  3;  Matth.  28,  3;  Hiob  9,  30;  Jes.  1,  18),  wird  aber  aucr 
der  Wirkung  des  Aussatzes  verglichen.    So  heisst  es  von  Gehas 
2.  Kön.  5,  2  7;  »Da  ging  er  hinaus,  aussätzig  wie  Schnee«  unt 
1.  Mos.  12,  10  »Siehe,  da  war  Mirjam  aussätzig  wie  Schnee«  1). 
1     l*ie  anästlietische  Form  des  Aussatzes,  die  auch  in  Palästina  auf- 


Die  Niederschlagsverhältimse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       59 

Hagel.  Der  Hagel  wird  ebenfals  wie  Schnee  und  Regen 
als  von  (iott  kommend  bezeichnet;  über  die  Entstehung  dieses 
Niederschlags,  dessen  Speicher  Niemand  erschaut  (Hiob  38,  22), 
heisst  es  Sir.  43,  16:  »Gott  macht  durch  seine  Kraft  die  Wolken 
dick,  dass  Hagel  herausfalle.«  Oft  fällt  er  zugleich  mit  Regen, 
von  Donner  und  Blitz  begleitet  (Ps.  IS,  13.  14:  Weish.  5,  23). 
Nach  OfF.  IG,  21  ist  der  Hagel  eine  grosse  Plage  und  wird  von 
Gott,  besonders  als  Züchtigungsmittel  gebraucht:  »Hagel  soll 
die  Lügenzucht  vernichten«  (Jes.  28,  17);  »Hast  du  die  Speicher 
des  Hagels  erschaut,  den  ich  aufgespart  habe  für  die  Drangsals- 
zeit, für  den  Tag  der  Schlacht  und  des  Krieges  (Hiob  28,  23)  ?«; 
»Feuer,  Ilagel,  Hunger  und  Tod,  Alles  ist  zur  Rache  erschaffen 
(Sir.  39,  35)«.  »Der  Herr  lässt  seine  Stimme  erschallen  und  das 
Herabfahren  seines  Armes  sehen  mit  tobendem  Zorn  und  der 
Flamme  verzehrenden  Feuers,  unter  Sturm  und  Wetter  und 
Hagelsteinen  (Jes.  30,  30)«.  Nach  Hagg.  2,  17  macht  Gott 
durch  Getreidebrand,  Vergilbung  und  Hagel  alle  Arbeit  der 
Menschen  zu  Schanden.  (Aelmlich  Hes.  13,  11.  13;  38,  22; 
Jer.  32,  19;  Jes.  28,  2;  Ps.  148,  8.) 

Besonders  war  jener  Hagelschlag  furchtbar,  als  Gott  Pharao 
und  ganz  Aegypten  heimsuchte  (2.  Mos.  9,  18),  durch  den  Alles, 
was  im  Freien  war  (2.  Mos.  9,  19.  23),  das  Kraut  auf  dem  Felde, 
die  Bäume  und  Weinberge  (Ps.  78,  47;  105,  32.  33),  alles  Vieh 
(Ps.  78,  48)  und  Menschen  (2.  Mos.  9,  25)  vernichtet  wurden. 

Auch  von  bedeutendem  Hagelschlag  in  Palästina  wird  uns 
in  der  Bibel  berichtet,  als  Josua  gegen  die  Amoriter  Krieg  führte, 
worüber  es  Jos.  10,  11  heisst:  »Als  sie  (die  Könige  der  Amoriter 
bei  Gibeon)  sich  nun  auf  der  Flucht  vor  den  Israeliten  auf  dem 
Abstieg  von  Beth  Horon  befanden,  da  Hess  der  Herr  gewaltige 
Steine  auf  sie  fallen  bis  nach  Aseka,  so  dass  sie  umkamen ;  es 
waren  derer,  die  durch  Hagelsteine  umkamen,  mehr  denn  derer, 
die  durch  die  Israeliten  mit  dem  Schwerte  umkamen.  Den- 
selben Fall  behandelt  auch  Sir.  46,  6.  Von  weiteren  Hagelfällen 
geben  Kunde  Off.  11,  19  und  Off.  S,  7,  wo  der  Hagel  mit  Blut 
gemengt  war,  und  nach  Off.  16,  21  soll  sogar  einst  ein  centner- 
schwerer  Hagel  gefallen  sein  (?). 

Nebel.    Der  Nebel  wird  in  der  Bibel  nur  selten  erwähnt. 

tritt,  heisst  glatter,  weisser  oder  verstümmelnder  Aussatz    lepra  mutilans  . 
Vergl.  RlEHM,  Handwörterbuch  etc.,  Artikel  Aussatz. 


Heinrich  Hilderscheid. 

Er  kommt  wie  alle  Naturerscheinungen  von  Gott;  »Wenn  er 
donnert,  so  ist  des  Wassers  genug  unter  dem  Himmel,  und  er 
ziehet  die  Nehel  auf  vom  Ende  der  Erde,  er  macht  Blitze  im 
Regnen  (Jer.  51,  16  u.  10,  13)«.  Die  Sonne  zertheilt  die  Nebel, 
»die  dicken  Wolken  scheiden  sich,  dass  es  helle  werde,  und  durch 
den  Nehel  bricht  sein  Licht  (Hiob  37,  11)«.  Von  einem  Nebel 
im  Vorhof  und  im  Tempel  berichtet  Hes.  10,  3.  4.  Sonst  wird 
der  Nebel  nur  bildlich  als  das  Sinnbild  des  rasch  Vergänglichen 
und  auch  gleich  den  Wolken  als  das  der  Finsterniss  gebraucht. 
»Ich  vertilge  deine  Missethat  wie  eine  Wolke,  deine  Sünde  wie 
den  Nebel  (Jes.  44,  22)«;  »Unser  Leben  zergeht  wie  ein  Nebel, 
von  der  Sonne  Glanz  zertrieben  und  von  ihrer  Hitze  verzehrt 
(Weish.  2,  4)«;  »Ein  Tag  der  Finsternis  und  des  Dunkels,  ein 
Tag  der  Wolken  und  des  Nebels«  (Zeph.  1,15;  vergl.  Joel  2,  2). 

Reif.  Noch  weniger  als  vom  Nebel  erfahren  wir  vom  Reif, 
dessen  Schöpfer  Gott  ist:  »Wer  hat  den  Reif  unter  dem  Himmel 
erzeugt?«  (Hiob  38,  29).  Gott  streut  ihn  wie  Asche  (Ps.  147,  16) 
und  wie  Salz  (Sir.  43,  21)  auf  die  Erde. 

Thau.  Zum  Schlüsse  haben  wir  uns  nun  der  letzten  der 
Niederschlagsarten,  dem  Thau,  zuzuwenden,  den  die  Bibel  des 
Oefteren  erwähnt.  Auch  er  kommt  von  Gott:  »Wer  hat  die 
Thautropfen  erzeugt«  (Hiob  38,  28),  die  sich  aus  den  Wolken  aus- 
scheiden, denn  »die  Wolkenhöhen  triefen  von  Thau«  (Spr.  3,  20). 
Er  fällt  Nachts,  »am  Morgen  lag  Thau  um  das  Heer  her« 
(2.  Mos.  16,  13,  desgl.  4.  Mos.  11,  10;  Bar.  2,  25;  Hiob  29,  19; 
HL.  5,  2;  Rieht.  6,  37 — 40),  und  verschwindet  bald  wieder 
(2.  Mos.  16,  14).  Für  die  Fruchtbarkeit  des  Landes  ist  er  von 
der  grössten  Wichtigkeit:  Er  ist  der  einzige  Niederschlag  während 
des  regenlosen  Sommers  und  erfrischt  und  fördert  die  Vegetation : 
»Der  Thau  kühlt  die  Hitze  Sir.  18,  16,  vergl.  Jes.  26,  19;  18,4); 
»Ein  Thau  nach  der  Hitze,  der  erquickt  Alles  wieder«  (Sir.  43,  24). 
So  segnet  Isaac  seinen  Sohn  Jacob  mit  den  Worten:  »Es  gebe 
dir  Gott  Thau  vom  Himmel  und  fetten  Boden  und  Ueberfluss 
an  Korn  und  Wein«  (1.  Mos.  27,  2S),  und  nach  5.  Mos.  33,  28 
war  Israel  in  Sicherheit,  denn  es  wohnte  »in  einem  Lande  voll 
Getreide  und  Most  und  sein  Himmel  träufelt  den  Thau«  (vergl. 
^uch.  8,  12),  ja  selbst  als  die  grösste  Himmelsgabe  bezeichnet 
Moses  den  Thau,  denn  »Von  Gott  gesegnet  ist  sein  (des 
Joseph)  Land  mit  der  köstlichsten  Himmelsgabe,  dem  Thau« 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.       97 

(5.  Mos.  33,  13).  Dürre  entsteht,  wenn  der  Thau  dem  Hoden  vor- 
enthalten wird  (1.  Kon.  17,  1),  was  dann  wieder  als  Strafe  Gottes 
gedeutet  wird.  »Darum  hielt  der  Himmel  über  euch  den  Thau 
zurück«  (Hagg.  1,  10).  Boden,  der  keinen  Thau  empfangt,  ist 
wenig  ergiebig:  »Fürwahr,  fern  vom  fetten  Boden  wird  dein 
(Esaus)  Wohnsitz  sein  und  ohne  Antheil  am  Thau  des  Himmels 
droben«  (1.  Mos.  27,  39). 

Zahlreich  sind  die  Vergleiche,  die  mit  dem  Thau  gezogen 
werden.  So  wollen  die  Israeliten  auf  den  Feind  niederfallen 
wie  der  Thau  auf  das  Erdreich  (2.  Sam.  17,  12);  nach  Ps.  133,  3 
wird  die  Eintracht  unter  Brüdern  dem  Thau,  der  vom  Hermon 
auf  die  Berge  Zions  herabfliesst (?),  verglichen;  Spr.  19,  12  ver- 
gleicht das  Wohlwollen  des  Königs  mit  dem  Thau  auf  dem  Grase 
(vergl.  noch  5.  Mos.  32,  2,  Mich.  5,  G;  Ps.  110,  3);  ja  Gott  selbst 
vergleicht  sich  mit  dem  Thau  (Jes.  18,  4)  in  der  Erntegluth,  und 
nach  Hos.  14,  G  will  Gott  wie  ein  Thau  für  Israel  werden,  es  soll 
blühen  wie  eine  Lilie  und  Wurzel  schlagen  wie  der  Wald  des 
Libanon. 

Schliesslich  sei  noch  eines  Gottesurtheils  durch  Thau  Er- 
wähnung gethan,  wo  Gott  in  einer  Nacht  ein  von  Gideon  auf 
die  Tenne  gelegtes  Schaf vliess  mit  Thau  bedeckte,  den  Erd- 
boden aber  trocken  liess,  in  der  andern  Nacht  aber  den  Boden 
benetzte,  dem  Fell  dagegen  den  Thau  vorenthielt  (Rieht.  G,  37 
bis  40). 


III.  Theil. 


Zur  Frage  einer  Aenderung  des  Klimas  von  Palästina 
in  geschichtlicher  Zeit. 

Vergleichen  wir  den  gesammten  Kulturzustand,  in  dem  sich 
Palästina  heute  befindet,  mit  demjenigen,  wie  er  sich  auf  Grund 
der  Nachrichten  der  Bibel  und  der  Mischna  wie  anderer  Quellen 
des  Alterthums  uns  darstellt,  so  tritt  augenfällig  ein  starker 
Rückgang  der  thatsächlichen  Ergiebigkeit  des  Landes  seit  jenen 
Zeiten  hervor,  und  sehr  nahe  liegt  die  Frage,  ob  sich  seitdem  in 
den  natürlichen  Bedingungen  Palästinas  irgend  etwas  wesent- 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV.  7 


9g  Heinrich  Hilderscheid, 

lieh  geändert  hat,  oder  ol»  dieser  Gegensatz  von  einst  und  jetzt 
durch  menschliche  Einflüsse  zu  erklären  ist.  Diese  Frage  ist  schon 
mannigfach  erörtert  worden:  denjenigen  Forschern,  die  sich  fiir 
die  Annahme  einer  Klimaänderung  und  zwar  besonders  für  eine 
Verminderung  des  Niederschlags  in  Palästina  seit  dem  Alter- 
thum  aussprechen,  stehen  eine  Reihe  anderer  gegenüber,  die  der 
Ansicht  sind,  dass  eine  wesentliche  Veränderung  jener  klimati- 
schen Bedingungen  nicht  vorliege,  dass  vielmehr  der  heutige 
armselige  Zustand  des  Landes  wesentlich  in  den  historischen 
Verhältnissen  und  in  den  Folgen  der  türkischen  Misswirthschaft 
seinen  Grund  habe. 

Gehen  wir  dieser  Frage  näher  nach,  so  fallen  uns  freilich 
in  den  Schriften  des  alten  Testamentes  Aussprüche  auf,  die  Pa- 
lästina als  ein  Land  bezeichnen,  wo  Milch  und  Honig  fliesse, 
und  es  als  ganz  besonders  fruchtbar  erscheinen  lassen  (1. Mos. 26, 
12  ff.;  5.  Mos.  3,  8;  8,  7  ff. ;  11,  10;  Neh.  9,  25.  35  ;  indessen  ist 
doch  stets  der  Vergleichsmassstab  zu  berücksichtigen  und  zu  be- 
denken, dass  diese  Schilderung  der  Fruchtbarkeit  Palästinas  von 
einem  Volk  gegeben  wird,  welches  aus  dem  niederschlagsarmen 
Aegypten  und  aus  der  Wüste  in  das  gelobte  Land  einzog,  und  das 
fortdauernd  als  Vergleichsmaassstab  die  nahe  Wüste  hatte.  Im 
Gegensatz  zu  den  nahen  unfruchtbaren  Gebieten  im  Osten  und 
Süden  konnte  allerdings  Palästina  den  Juden  fast  als  ein  Para- 
dies erscheinen.  Dürften  auch  die  nur  auf  sehr  unsicheren 
Schätzungen  beruhenden  Angaben  der  Einwohnerzahl  des  alten 
Palästina,  wonach  die  Juden  in  einer  Stärke  von  etwa  2 — 3  Mil- 
lionen 003,550  Waffenfähige  4.  Mos.  1,  46;  26,  51)  eingewandert 
sein  müssten  und  sich  zu  David's  Zeit  auf  5 — 6  Millionen  ver- 
mehrt haben  sollen ,  wohl  als  nach  orientalischer  Weise  stark 
übertrieben  anzusehen  sein ,  so  kann  doch  immerhin  nicht  be- 
zweifelt werden,  dass  die  Bevölkerung  damals  eine  viel  zahl- 
reichere und  dichtere  als  heute  gewesen  ist,  und  da  diese  Bevöl- 
kerung fast  ausschliesslich  von  Ackerbau  und  Viehzucht  lebte, 
so  muss  auch  der  Boden  Palästinas  damals  viel  mehr  Nahrung 
ergeben  haben  als  in  unseren  Tagen,  wo  er  kaum  ungefähr 
600,000  Menschen  ernährt.  Dass  also  die  Ergiebigkeit  des  Lan- 
des seit  dem  Alterthum  bedeutend  zurückgegangen  ist,  unterliegt 
keinem  Zweifel;  es  fragt  sich  nun,  welche  Ursachen  diesen  Rück- 
gang bewirkt  haben. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Paliistinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      99 

Bei  der  Erörterung  dieser  Frage  sind  flu ll1),  ().  Fraas2), 
Th.  FlSCHBR3),  Ztjmoffen  •)  u.  A.  zur  Annahme  einer  Klima- 
änderung, besonders  einer  Verminderung  der  jährlichen  Nieder- 
schläge wie  im  ganzen  Mittelmeergebiet,  so  auch  für  Palästina 
gelangt.  CoNDER5),  Lautet6),  Ankel7)  u.  A.  sind  dagegen  der 
Ansicht,  dass  das  Klima  Palästinas  sich  während  der  hier  in 
Rede  stehenden  Jahrtausende  nicht  wesentlich  geändert  habe, 
und  dass  das  einst  blühende  Land  nur  durch  die  Folgen  der 
geschichtlichen  Verhältnisse,  namentlich  diejenigen  der  türkischen 
Verwaltung,  allmählich  in  den  jetzigen  verwahrlosten  Zustand  ver- 
setzt sei ,  daher  unter  der  Leitung  einer  einsichtigen  Staatsver- 
waltung und  durch  den  Fleiss  einer  rührigen  Bevölkerung  auch 
wieder  einmal  eine  eben  so  hohe  Kultur  schauen  könne ,  wie 
einst  in  biblischer  Zeit. 

Als  eine  der  Hauptursachen  einer  angeblichen  Klimaände- 
rung in  Palästina  wird  besonders  eine  starke,  rücksichtslose 
Verminderung  von  einst  reichen  Waldbeständen  ins  Feld  geführt, 
die  eine  Abnahme  der  Niederschläge  im  Gefolge  gehabt  hätte, 
wodurch  das  Land  trockener  und  unfruchtbarer  geworden  sei. 
Nun  sind  aber  keine  Nachrichten  aus  den  Zeiten  der  dichten 
Bewohn ung  des  Landes,  von  denen  hauptsächlich  die  Schriften 
des  Alterthums  Kunde  geben,  bekannt,  die  auf  einen  ehemaligen 
bedeutenden  Waldbestand  in  Palästina  schliessen  lassen.  Wäh- 
rend die  Tannen  und  Zedern  des  Libanon  und  die  Eichen  Basans 
des  öfteren  in  der  Bibel  erwähnt  werden8),   ist  von  Waldungen 


1)  Memoir  on  the  physical  geology  and  geography  of  Arabia  Petraea, 
Palestine  and  adioining  districts.    London  1886,  S.  123. 

2)  Aus  dem  Orient.    Stuttgart  1867.  I,  S.  196. 

3)  Studien  über  das  Klima  der  Mittelmeerländer.  Ergänzungsheft 
Nr.  58  zu  Peterm.  Mitt.  S.  41. 

4)  La  Meteorologie  de  la  Palestine  et  de  la  Syrie.   a.  a.  O.  S.  467. 

5)  The  fertility  of  ancient  Palestine.    Quart.  Statem.  1876,  S.  131  ff. 

6)  Voyage  d'Exploration  ä  la  Mer  Morte,  a  Petra  et  sur  la  rive  gauche 
du  Jourdain  par  M.  le  duc  de  Luynes.  Paris  1874.  Tome  III:  Geologie  par 
L.  Lartet,  S.  212. 

7)  Grundzüge  etc.,  S.  117  ff. 

8)  »Thue  deine  Thür  auf,  Libanon,  dass  das  Feuer  deine  Zedern  ver- 
zehre, heulet  ihr  Tannen,  denn  die  Zedern  sind  gefallen  und  die  herrlichen 
sind  zerstört.  Heulet  ihr  Eichen  Basans,  denn  der  feste  Wald  ist  nieder- 
gehauen.« Sach.  11,  1.  2;  ähnlich  Jes.  2, 13;  10,  34;  14,  8;  29,  17;  37,  24;  Jer. 
22,  23;  l.Kön.  7,2;  2.  Kön.  19,  23. 

7* 


I  ,,M  Heinrich   Hilderscheid, 

in  Palästina  nur  wenig  die  Rede.  Namentlich  aufgeführt  wer- 
den bloss  der  Wald  von  Ephraim1)  und  die  Walder  von  Jlareth 
und  Siph  in  Judäa  - . 

Zu  diesen  Stellen,  wie  auch  zu  andern,  wo  nur  der  Wald  im 
Allgemeinen  erwähnt  wird  Jes.  7,  2;  In,  IS;  Jer.  10,  3;  Hes.  15, 
2.  6  ,  ist  zu  hemerken,  dass  wir  uns  unter  diesen  Waldungen  nicht 
schlechthin  Wälder  in  unserem  Sinne  zu  denken  haben.  Denn 
von  den  beiden  hebräischen  Wörtern,  die  gewöhnlich  mit  Wald 
übersetzt  werden,  bedeutet  höresch  das  Buschdickicht  oder  mit 
Dorngestrüpp  bewachsene  Stellen  der  Wüste  un&jaar  das  Rauhe, 
Dickicht,  dann  allgemein  Wald,  worunter  nach  Mühlau  u.  a.3 
aber  kein  Hochwald,  als  vielmehr  niedriges  Strauchwerk,  inner- 
halb dessen  natürlich  einzelne  hohe  Bäume  nicht  ausgeschlossen 
sind,  zu  verstehen  ist.  So  werden  die  oben  genannten  Wälder 
von  Ephrain,  Hareth  und  Siph,  die  oft  zum  Beweise  für  den  ehe- 
maligen Waldreich thum  dienen  sollen,  im  Urtext  manchmal  mit 
höresch  und  manchmal  mit  j'aar  bezeichnet.  Auch  kann  man 
nicht  annehmen,  dass  Salomo  sein  Bauholz  vom  Libanon  hätte 
kommen  lassen,  wenn  in  diesen  nahe  bei  Jerusalem  gelegenen 
Wäldern  brauchbares  Holz  vorhanden  gewesen  wäre1).  Aus 
Fred.  2,  6  dürfte  vielleicht  hervorgehen,  dass  Salomo,  um  dem 
Holzmangel  abzuhelfen,  künstliche  Waldkultur  versucht  hat,  und 
nach  Neh.  2,8 5)  bestand  zur  Zeit  des  Perserkönigs  Artaxerxes  in 
Palästina  ein  königlicher  Eorst,  aus  dem  Nehemia  das  für  seine 
Bauten  nöthige  Holz  beziehen  konnte. 

Hiernach  scheint  der  Schluss  berechtigt,  dass  es  jedenfalls 
zahlreichere  grosse  Waldungen  in  Palästina  in  jenen  Zeiten  nicht 
gab.    Doch  darf  daraus  noch  nicht  gefolgert  werden,  dass  die  ver- 


1)  »Und  da  das  Volk  hinauskam  aufs  Feld,  Israel  entgegen,  erhob  sich 
der  Streit  im  Walde  Ephraim.«  2.  Sam.  18,  6;  vergl.  1.  Sam.  14,  25;  Jos.  17, 
15.  18;  2.  Kön.  2,  24. 

2)  ».  .  .  Da  ging  David  hin  und  kam  in  den  Wald  Hareth.«  1.  Sam. 
22,5;  ähnlich  2.  Chr.  27,  4.  ».  .  .  Aber  David  war  in  der  Wüste  Siph  im 
Walde.«    1.  Sam.  23,  15;  desgl.  23,  lü.  18.  19. 

3)  Vergl.  Riehm's  Handwörterbuch,  Artikel  Wald,  S.  1758. 
1    Ankel,  Grundzüge  etc.,  S.  120. 

5)  >  .  .  .  der  König  (Artaxerxes)   stelle   mir  (Nehemia)  auch  eine  An- 
weisung an  Asaph,  den  Forstmeister  des  Königs,  aus,  damit  er  mir  Holz 
gebe,  um  decken   zu  können  die  Thore  an  der  Burg  des  Hauses  und  die 
>ern  der  Stadt  etc.« 


Die  Nieilcrschlagsverhältnissi'  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      101 


.- 


muthlich  schon  damals  vorhandene  Waldarmut  durch  zu  geringe 
Niederschlagsmengen  bedingt  war;  es  muss  vielmehr  bei  allen 
jenen  Flächen,  die  ihrer  Reliefgestalt  und  sonstigen  Boden- 
beschaffenheit nach  atich  zu  anderweitiger  Benutzung  geeignet 
waren,  auch  an  die  verhältnissmässig  sehr  dichte,  hauptsächlich 
von  Ackerbau  und  Viehzucht  lebende  Bevölkerung  gedacht 
werden,  die  naturgemäss  einen  beträchtlichen  Bedarf  an  Acker- 
und  Weideland  hatte,  so  dass  möglicherweise  frühere  grössere 
Waldbestände  schon  aus  diesem  Grunde,  ganz  abgesehen  von 
dem  bedeutenden  Holzbedarf  einer  dichten  Bevölkerung,  ver- 
nichtet waren,  um  an  ihrer  Stelle  Acker-  und  Weideland  erstehen 
zu  lassen. 

So  liegen  zum  mindesten  keine  direkten  Anhaltspunkte 
dafür  vor,  dass  seit  jenen  Zeiten  noch  weiter  eine  beträchtliche 
Waldverminderung  in  Palästina  stattgefunden  hätte.  Mögen 
auch  wirklich  die  Waldbestände  im  Alterthum  etwas  bedeuten- 
der als  jetzt  gewesen  sein,  so  kann  doch  keineswegs  die  Wald- 
abnahme so  umfangreich  gewesen  sein,  dass  sie  in  dieser  Zeit 
eine  wesentliche  Aenderung  der  Niederschlagsverhältnisse  be- 
wirkt haben  könnte,  ganz  abgesehen  davon,  dass  die  Frage,  in- 
wieweit Waldbestände  die  Gesammtmenge  des  Niederschlags- 
falles beeinflussen,  überhaupt  noch  eine  offene  ist1). 

Vergleicht  man  ferner  die  Schlüsse,  die  sich  direkt  und  in- 
direkt aus  den  Erwähnungen  der  damaligen  Niederschlagsver- 
hältnisse ziehen  lassen,  mit  den  heutigen  Verhältnissen  des 
Niederschlags,  so  zeigen  sich  kaum  Anhaltspunkte,  die  auf  eine 
wesentliche  Veränderung  in  dieser  Richtung  einen  Schluss  ge- 
statten. Sind  auch  die  Nachrichten  über  die  Niederschlagsver- 
hältnisse Palästinas  aus  dem  Alterthum,  wie  sie  sich  uns  auf 
Grund  der  Bibel  und  des  Talmud  darstellen,  natürlich  nur  un- 
sichere Anhaltspunkte  für  die  genauere  Beurtheilung  damaliger 
Verhältnisse,  so  machen  sie  alles  in  allem  genommen  doch  den 
Eindruck,  dass  die  Niederschlagsverhältnisse  des  heiligen  Landes 
in  alter  Zeit  nicht  erheblich  andere  waren,  als  sie  heute  noch  sind. 

Aus  keiner  der  Bibel-  und  Talmudstellen  lassen  sich  Belege 
dafür  finden,  dass  Palästina  früher  erheblich  niederschlagsreicher 
gewesen  sei  als  in  unsern  Tagen.    Der  2.  Theil  der  Abhandlung 

1)  Hann,  Handbuch  der  Klimatologie^  I.Bd.  S.  195.  1897. 


[02  Heinrich  Hilderscheid, 

zeigte  zur  Genüge,  welche  hohe  Bedeutung  schon  im  Alterthum 
die  Bewohner  Palästinas  dem  Regen  zuschrieben  und  wie  sehr 
«ine  reichliche  Ernte  von  einem  hinlänglichen  Regen  abhängig 
war.  Auch  damals  unterschied  man  eigentlich  nur  zwei  Jahres- 
zeiten, eine  regenlose  wärmere  und  eine  regenreiche  kühlere. 
Die  talmudistischen  Angaben  über  das  Eintreffen  des  Regens 
und  die  Dauer  der  Regenzeit  decken  sich  fast  vollständig  mit 
den  heutigen  Verhältnissen.  Von  welchem  Einfluss  das  ver- 
spätete Eintreffen  des  Frühregens  oder  das  Ausbleiben  des  Spät- 
regens auf  die  Ernte  war,  zeigen  viele  Bibelstellen.  Gerade  wie 
heute  kamen  in  alter  Zeit  die  regenbringenden  Winde  aus  dem 
westlichen  Quadranten.  Auch  von  nützlichen  Gussregen  be- 
richten die  alten  Mittheilungen  und  bringen  Kunde  von  Schäden, 
die  wolkenbruchartige  Regen  anrichten  können. 

Ebenso  waren  die  Schneeverhältnisse  damals,  soweit  die  be- 
züglichen Nachrichten  darüber  Schlüsse  gestatten,  ungefähr  die- 
selben wie  heute  und  Hagelschläge  keine  Seltenheit.  Der  Som- 
mer war  auch  im  Alterthum  regenlos,  Regen  nach  dem  Nisan 
war  ungeheuerlich.  In  dieser  Jahreszeit  ist  heute  wie  in  der 
Zeit  der  Abfassung  jener  alten  biblischen  Schriften  der  Thau  der 
einzige  Niederschlag,  der  den  durstenden  Erdboden  erquickt. 
Während  des  Sommers  versiegten  gerade  wie  heute  auch  im 
Alterthum  die  meisten  Wasserläufe  (Jes.  7, 19;  Jer.  15,  18;  1.  Kön. 
8,  2),  die  im  Winter  reichlich  Wasser  führten,  und  zahlreiche 
Brunnen  und  Quellen  trockneten  aus. 

Auch  die  in  der  Bibel  mehrfach  erwähnten  Cisternen,  die 
zur  Sammlung  des  in  der  regenreichen  Zeit  fallenden  Nieder- 
schlags dienten,  deuten  darauf  hin,  dass  es  auch  schon  damals  in 
Palästina  eine  Zeit  mit  Wassermangel  gab.  Es  wurden,  um  im 
regenlosen  Sommer  keinen  Wassermangel  erleiden  zu  müssen, 
besonders  in  den  von  Quellen  und  Bächen  abgelegenen  Gegen- 
den zahlreiche  Cisternen  angelegt.  In  Jerusalem  gehörte  zum 
Privatbesitz  eines  wohlhabenden  Israeliten  eine  Cisterne,  die 
sich  gewöhnlich  unter  dem  Hause  befand,  wohin  das  Regemvasser 
von  dem  Dache  geleitet  wurde  (2.  Sam.  17,  18;  Jes.  36,  16; 
Jer.  38,  6;  Spr.  5,  15)1). 

Schon  als  die  Juden  das  Land  in  Besitz  nahmen,  fanden  sie 

1    Vergl.  Ruhm,  Handwörterbuch  etc.,  Artikel  Brunnen,  S.  240. 


I  >ie  Niederschlagsverhiiltnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.      103 

von  den  Kanaanitern  ausgehauene  Cisternen  vor.  80  heisst  es 
z.  B.  5.  Mos.  6,  10.  11:  »Wenn  dich  nun  Gott  in  das  Land  brin- 
gen will  (in  ein  Land)  mit  ausgehauenen  Cisternen,  die  du  nicht 
ausgehauen  hast«,  und  Neh.  9,  25:  »Und  sie  (die  Israeliten)  er- 
oberten fettes  Land  und  nahmen  Häuser  in  Besitz  und  .  .  .  aus- 
gehauene Brunnen«. 

Von  wie  grosser  Bedeutung  auch  die  Brunnen  schon  in  älte- 
ster Zeit  waren,  und  dass  damals  schon  Palästina  sich  keineswegs 
eines  allzu  reichlichen  Niederschlags  erfreute,  geht  ferner  aus 
den  bekannten  Brunnenstreitigkeiten  zur  Zeit  der  Patriarchen 
hervor  (1.  Mos.  21,  25;  2(1,  15.  18).  Zogen  fremde  Stämme  durch 
das  Land,  so  war  ihnen  die  Brunnenbenutzung  verboten  und 
nur  gegen  Entgelt  durften  sie  dieselben  benutzen:  »Wenn  -wir 
von  deinem  Wasser  trinken,  wir  und  unsere  Heerden,  so  wollen 
wir  es  bezahlen  (4.  Mos.  20,  19)«.  Brach  der  Feind  ins  Land 
ein,  so  wurden  die  Brunnen  verschüttet  oder  verdeckt  (2.  Chr. 
32,  3.  4;  Judith  7,  6  ff.),  und  bei  der  Verwüstung  von  Feindesland 
zerstörte  man  ebenfalls  die  Brunnen  (1.  Mos.  26,  15).  So  ver- 
stopften nach  2.  Kön.  3,  25  die  Israeliten  alle  Wasserquellen  im 
Kriege  gegen  die  Moabiter.  In  der  regenlosen  Sommerzeit 
trockneten  oft  die  Brunnen  aus;  solche  wasserleere  Brunnen 
dienten  öfters  zum  Versteck  und  als  Gefängniss.  Schliesslich 
sei  noch  erwähnt,  dass  in  Palästina  eine  ganze  Reihe  Ton  Dörfern 
und  Städten  in  der  Nähe  solcher  Brunnen  erstanden,  was  aus 
den  Namen  solcher  Ortschaften  hervorgeht,  die  mit  "IbO  (Brun- 
nen) und  "py  (Quelle)  zusammengesetzt  sind,  wie  Ber,  Beeroth, 
Berseba,  Ain,  En  Gannim,  Enhazor  u.  s.  w. 

Nach  alle  dem  kommen  wir  zu  dem  Schluss ,  dass  aus  den 
Anhaltspunkten  über  die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas 
im  Alterthuin,  wie  sie  uns  durch  die  Bibel  und  den  Talmud  über- 
kommen sind,  und  aus  dem  Vergleich  derselben  mit  den  heuti- 
gen Niederschlagsverhältnissen  des  heiligen  Landes  eine  erheb- 
liche Verminderung  des  Regens  in  der  seitdem  verflossenen  Zeit 
nicht  festzustellen  ist. 

Nun  könnte  man  zwar  auch  an  eine  Klimaänderung  allge- 
meiner Art  ohne  Beziehung  zum  ehemaligen  Waldbestand  den- 
ken, und  dieser  Gedanke  ist  verschiedentlich  schon  ausgesprochen 
worden.  Indess  es  wäre  nicht  einzusehen ,  dass  derartige  Ände- 
derungen    der    klimatischen  Bedingungen    bloss    auf  einen   so 


lol  Heinrich  HilderscheH, 

entlrb<lorrenzten  Raum  wie  Palästina  eingetreten  sein  könnten. 
ohne  weitere  Gebiete  in  gleichem  Sinne  in  Mitleidenschaft  zu 
ziehen.  Allerdings  sind  zwar  die  Palästina  umgebenden  Länder, 
wie  überhaupt  der  östliche Th eil  des  Mittelmeergebietes  seit  dem 
Alterthum  sämmtlich  mehr  oder  minder  in  der  Kultur  zurück- 
gegangen, doch  sind  auch  hier  keine  unanfechtbare  Anzeichen 
vorhanden,  die  mit  Sicherheit  für  eine  wirkliche  Klimaänderung 
in  geschichtlicher  Zeit  sprechen.  Wollte  man  annehmen,  dass 
sich  die  Niederschlagsverhältnisse  des  östlichen  Mittelmeergebie- 
tes seit  der  biblischen  Zeit  erheblich  geändert  hätten,  so  müsste 
man  doch  wohl  zugleich  eine  Änderung  in  den  Ursachen  der 
damaligen  und  der  heutigen  Niederschlagsverhältnisse  ver- 
muthen. 

Die  Hauptursachen  der  heutigen  Niederschlagsverhältnisse 
dieses  Gebietes  aber  beruhen  zweifellos  in  a)  der  Vertheilung 
von  Land  und  Meer,  b)  der  Reliefgestaltung  des  Gebietes  und 
c)  den  daselbst  vorherrschenden  Winden  d.  h.  vor  allem  der  Ent- 
stehung der  winterlichen  Cyklonen  über  dem  Mittelmeer,  da 
diesen  hauptsächlich  die  winterlichen  Niederschläge  jener  Ge- 
biete entstammen  i). 

Ist  nun  in  diesen  ursächlichen  Bedingungen  seit  historischer 
Zeit  irgend  eine  nennenswerthe  Änderung  eingetreten?  Die 
Vertheilung  von  Land  und  Meer  ist,  abgesehen  von  geringfügigen 
Änderungen  an  der  Küste,  heute  dieselbe  wie  im  Alterthum. 
Ebenso  sind  keine  Anzeichen  vorhanden,  die  auf  eine  irgendwie 
wesentliche  Veränderung  der  Reliefgestaltung  der  betreffenden 
Länder  seit  den  Zeiten  des  Alterthums  hindeuten.  Was  aber  die 
Entstehung  der  winterlichen  Cyklonen  über  dem  Mittelmeer  an- 
betrifft, so  liegt  kein  Grund  vor,  anzunehmen,  dass  sich  die  eigen- 
tümlichen Verhältnisse  der  winterlichen  Oberfiächentemperatur 
des  Mittel meers,  welche  auch  auf  die  Entstehung  der  winter- 
lichen Cyklonen  von  erheblichem  Einfluss  sein  dürften,  beträcht- 
lich geändert  haben.  Es  ist  also  kein  ersichlicher  Anhalt  für 
die  Annahme  gegeben,  dass  sich  in  denjenigen  Bedingungen, 
von  denen  die  heutigen  Niederschlagsverhältnisse  jener  Gebiete 
hauptsächlich  abhängen,  seit  jenen  Zeiten  etwas  Wesentliches 
verschoben  habe.    Überhaupt  ist  es  gerathen,  mit  der  Annahme 

1    U  \N'\.  Handbuch  der  KlimatologieS  III.  Bd.,  S.  43,  1S97. 


Die  Niederschlagsverhältnisse  Palästinas  in  alter  und  neuer  Zeit.     105 

von  Klimaveränderungen  in  historischer  Zeit  stets  sehr  vorsichtig 
zu  sein  und  nicht  ohne  Weiteres  den  Rückgang  eines  Landes  in 
der  Kultur  gleich  auf  eine  Änderung  der  klimatischen  Verhält- 
nisse in  geschichtlicher  Zeit,  einer  so  kurzen  Zeitspanne  in  der 
Erdgeschichte,  zu  gründen,  wo  vielleicht  eine  Lösung  der  Frage 
sich  auf  einfachere  Weise  finden  lässt. 

Nicht  durch  eine  wirklich  wesentliche  Abnahme  des  Nieder- 
schlags, sei  es  infolge  erheblicher  Verminderung  früherer  Wald- 
bestände, sei  es  infolge  einer  allgemeinen  Klimaänderung  scheint 
der  grosse  Rückgang  der  gesammten  Verhältnisse  Palästinas  seit 
den  biblischen  Zeiten  sich  zu  erklären,  sondern  andere  Umstände 
dürften  denselben  wesentlich  verursacht  haben.  So  dürften  vor 
allem  die  unsicheren  politischen  Zustände,  in  denen  sich  das 
Land  seit  dem  Niedergehen  des  römischen  Reiches  befunden  hat, 
die  türkische  Verwaltung,  die  Korruption  und  der  Druck  der 
türkischen  Beamten,  die  willkürliche  Art  der  Steuereintreibung 
u.  dergl.  m.,  die  Bewohner  allmählich  mehr  und  mehr  gleich- 
gültig gegen  eine  eifrige  Bebauung  und  tüchtige  Ausnützung 
des  Bodens  gemacht  haben.  Dass  das  Land  verschiedentlich  bei 
sorgfältiger  Pflege  in  der  That  auch  heute  im  Stande  ist,  gute 
Erzeugnisse  und  reiche  Erträge  zu  liefern,  beweisen  schon  die 
blühenden  Kolonien  der  aus  Württemberg  eingewanderten  so- 
genannten Templer,  die  seit  1868  in  Jerusalem,  Sarona  und 
Haifa  früher  ödes  Land  zu  fast  üppiger  Fruchtbarkeit  gebracht 
haben. 

Mit  Ankel  u.  A.  gelangen  wir  somit  zu  der  Annahme,  dass 
nicht  einer  wesentlichen  Aenderung  natürlicher  Bedingungen  der 
heutige  armselige  wirthschaftliche  Zustand  und  die  dünne  Be- 
völkerung entstammt,  sondern  dass  die  traurige  Lage,  in  der  sich 
das  Land  gegenwärtig  befindet,  hauptsächlich  durch  die  Folgen 
der  historischen  Entwicklung  bedingt  ist,  und  gewiss  darf  die 
Hoffnung  gehegt  werden,  dass  bei  einem  gründlichen  Wandel 
der  durch  die  türkische  Unkultur  bedingten  Verhältnisse  auch 
das  heute  so  öde  und  wenig  ertragreiche  Land  wieder  im  Laufe 
der  Zeit  in  einen  Zustand  der  Blüthe  und  des  Wohlstände? 
gebracht  werden  kann. 


Hamm  esch-scherif,  nicht  Haram  esch-scherif ! 

Von  Prof.  Dr.  C.  F.  Seyl)Ol(l  in  Tübingen. 


Wie  sich  neuerdings  ein  falsches  dscheräsch  statt  des  einzig 
richtigen  dscheräsch  (vgl.  dazu  el-kerak)  festsetzen  wollte  (vgl.  MuNDPV 
1898,  "'"ff.),  so  hat  sich  thatsächlich  durch  einen  bedauerlichen  lapsus 
des  gewiss  hochverdienten  Palastinakenners  und  Mitbegründers  des  DPV., 
des  allzufrüh  den  Freunden  und  der  Wissenschaft  entrissenen  A.  Socin 
seit  der  ersten  Auflage  von  Baedekers  Palästina  und  Syrien  1875,  vor 
allem  in  der  deutschen  palästinareisenden  und  -forschenden  Welt,  als  nun- 
mehr fast  unausrottbarer  Erbfehler  die  falsche  Form  des  topographischen 
arabischen  Terminus  für  den  Juden,  Christen  und  Mohammedanern  ehr- 
würdigen und  heiligen  Tempelplatz,  den  ganzen  Tempelbezirk  (templum 
t£[tsvos)  auf  dem  Osthügel  Jerusalems,  Zion-Morija,  — haräm  esch-scherif 
statt  haram  esch-scherif  eingeschlichen.  In  BAEDEKER1  S.  169  wird  die 
falsche  Form  einfach  ein-  und  durchgeführt,  in  den  späteren  Auflagen  hat 
Socix,  wohl  interpelliert  wegen  des  Fehlers,  eine  für  einen  so  gewiegten 
Arabisten  recht  sonderbare  Begründung  in  der  Anmerkung  beigefügt,  vgl. 
•">.  Aufl.  1900,  S.  37  »So  bei  den  arabischen  Autoren,  heute  meist  >häram<  ge- 
sprochen« '  .  als  ob  aus  haräm  so  ohne  weiteres  haram  verkürzt  werden  könnte  ! 
Auch  das  »So  bei  den  arabischen  Autoren«  ist  eine  durchaus  irrige  Behauptung : 
Der  Thatbestand  ist  vielmehr  folgender  :  Die  älteren  arabischen  Autoren,  be- 
sonders Historiker  und  Geographen,  sagen  für  den  ganzen  Tempelplatz  (mit 
Felsendom):  al-mesdschid  al-haräm  im  Zusammenhang  bloss  al-mesdschid); 
oft  mesdschid  bet  al-mukaddas.  Öfters  ist  auch  spezieller  der  Felsendom 
kubbet  as-sachra  darunter  verstanden  im  Gegensatz  zu  al-mesdschid  al-aksä, 
während  umgekehrt  in  der  bekannten  Koränstelle  (17,1)  vom  Isrä'  Mohammeds 
mit  al-mesdschid  al-aksä  der  ganze  altheilige  Tempelplatz  gemeint  ist,  nicht 
die  spätere,  aksä  genannte  südliche  Moschee;  so  benennt  auch  noch  iDRISldas 
Ganze  und  speziell  den  Felsendom  al-mesdschid  al-aksä  vgl.  GlLDEMEISTER, 
BEANDEL  .  In  Mekka  heisst  der  Ka'babezirk  speziell  auch  al-mesdschid  al-haräm 
oder  al-bcit  al-haräm  vgl.  noch  al-bclvd  al-haräm  mit  den  andern  beiden  Aus- 
drücken =  Mekka)  vgl.  Jactjt  2,  244  f.  230.  Diese  ältere  arabische  Bezeichnung 

1)  Die  oben  citierte  Anmerkung  stammt  in  dieser  Form  von  mir.  Ich 
habe  Socin  auf  die  Allgemeinheit  der  heutigen  Aussprache  el-häram  auf- 
merksam gemacht  und  er  hat  mir  gegenüber  das  haräm  als  Form  der  klassi- 
schen Autoren  verteidigt.  Dass  das  moderne  haram  eine  Verkürzung  aus  dem 
klassischen  haräm  sei,  wollten  wir  mit  der  Anmerkung  in  keiner  Weise 
sagen.  Benzinger. 


Hamm  esch-scherif,  nicht  Haram  esch-schent!  |(l7 

al-mesdschid  al-haram  —  die  beilige,  sakrosankte,  Juden,  Christen  und  Heiden 
verbotene  und  unzugängliche  Moschee,  hat  SociN  jedenfalls  veranlasst  haräm 
zu  sprechen,  indem  er  es  offenbar  als  Verkürzung  von  al-mesdschid  nl  haräm 
ansah,  mit  Weglassung  von  al-mesdschid ,  was  alter  eben  im  Arabischen 
nicht  vorkommt.  Er  hat  so  das  Adjektiv  haräm  eigenmächtig  substantivi» 
ygl.  daher  auch  das  Schiefe  und  Irrige  in  der  verdienstlichen  >Liste  ara- 
bischer Ortsappellativa«1  ZDPV.  IV,  wo  er  angiebt:  »haram,  haräm  heiliger 
Bezirk«;  wahrend  er  in  der  2.  Aufl.  (erst  nach  seinem  Hingang  publiziert, 
ZDPV  XXII,  .'iO  etwas  vorsichtiger  sagt  »haram  heiliger  Ort,  Platz,  Bezirk; 
haräm  ursprünglich  Adjektiv  ebenso.«  Irgend  einen  Beleg  für  haräm  Adjek- 
iv)  =  haram  (Substantiv)  hätte  er  kaum  beizubringen  vermocht.  Denn  haräm 
kann  höchstens,  wie  jedes  Adjektiv,  hier  und  da  substantivartig  gehraucht 
werden  und  irgend  etwas  Verbotenes  bezeichnen,  aber  für  das  so  geläufige 
haram  kann  es  nie  eintreten,  vgl.  Jactjt  2,  244,  20  f.,  wo  haram  mit  haräm 
erläutert  wird  (und  allerdings  die  Substantivformen  zaman  und  zamän  ver- 
glichen werden).  Haram  heissen  auch  die  heiligen  Moscheen  von  Mekka  und 
Medina,  im  weiteren  Sinn  die  heiligen  Stätten  und  Städte  selbst,  schliesslich 
das  ganze  heilige  Gebiet  der  Provinz  htdschäz,  worin  sie  liegen  [el-haramäni). 
Für  den  heiligen  Tempelplatz  in  Jerusalem  ist  die  ältere  Bezeichnung  (0hen) 
später  mehr  abgekommen  und  die  früher  weniger  angewandte  haram,  wie  in 
Mekka  und  Medina,  mehr  und  mehr  aufgekommen.  Dazu  kam  dann  auch  der 
später  vorherrschend  werdende,  häufigere  Gebrauch  des  Adjektivums  sehen/ = 
nobilis,  im  Sinn  fast  von  heilig,  also  gewissermassen  synonym  mit  haräm,  weshalb 
schon  es  nicht  mit  der  Adjektivform  haräm  zusammengestellt  werden  konnte. 
Unter  den  Ejjuhiden  (vgl.  den  häufigen  Gebrauch  hei  Abulfida)  und  den  Mam- 
luken,  welche  Hofzeremoniell  und  Etiquette  mit  kanzleimässiger  Fixierung 
der  Terminologie  und  des  Stils  besonders  ausbildeten,  kam  das  Wort  sehr/  ij 
auch  im  Sinn  von  «kaiserlich,  grossherrlich«  auf,  wie  es  von  da  besonders  ins 
Türkische  überging  (vgl.  Khatt  ischerif).  Einen  Beleg  für  meine  Behauptung 
habe  ich  präsent  für  die  Kaba,  welche  bei  Khahl  ad-dähiri  (-J-  812=1468) 
im  Zubdet  Keschf  al-memälik  [ed.  Ravaisse  1894)  S.   12    19  OU-&J)  r»*^' 

al-haram  asch-scherif  heisst.  Mit  vulgärer  Weglassung  des  1 .  Artikels  be- 
kommen wir  unser  haram  asch-scherif  (vgl.  allda  S.  13,  6  tea- Arafat  laisa  min 
al-haram  bal  muntahä  l-haräm  min  tilka  'l-dschiha);  vgl.  dazu  ahkuds  asch- 
8cherlf  (türk.  Kuds  i  schein/),  al-mesdschid  asch-scherif,  as-sachra  asch-schi 
u.  a.  beim  Spezialgeographen  Jerusalems  und  Hebrons  MudsciiIu  kd- ihn 
el-'oleimi  -;-  927  =  1521  (vgl.  Guy  le  Strange  Palestine  under  the  Moslems 
1890,  S.  89  ff).  —  Zweck  dieser  Zeilen  ist  nun,  dass  das  unberechtigte,  bar- 
barische haram  {asch-scherif)  aus  der  Nomenklatur  des  trefflichen,  allver- 
breiteten Baedeker,  der  Karten  (Fischer-Guthe  u.  a.),  Reiseheschreibungen 
u.  s.  w.,  wieder  ganz  verschwinde..  Es  ist  ja  dasselbe  Wort,  wie  das  uns  in 
ähnlicher  Bedeutung  ganz  geläufige  »Harem«,  das  verbotene,  unzugängliche 
[üd'vtov)  Weibergemach.  Seltsamerweise  ist  M  BYEB  Ägypten,  Palästina,  Syrien 
2.  Aufl.  18S9  ins  andere  Extrem  gefallen,  indem  er  die  betonte,  kurze  erste 
Silbe  verlängert  zu  Haram.  Also  weg  für  immer  mit  dem  falschen  Län{ 
zeichen,  und  nur  Haram  (Haram,  Haram)! 


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'Flavius  Josephus1  Jüdischer  Krieg.  Aus  dem  Griechischen 
übersetzt  und  mit  einem  Anhang  von  ausführlichen  Anmerkungen 
versehen  von  Dr.  Philipp  Kohout,  Professor  am  Priesterseminar 
in  Linz.     Linz,  Quirin  Haslinger,  1901.    816  SS.   S°. 

Eine  gute  Übersetzung  von  Josephus' Jüdischem  Krieg  ist  wahrhaftig 
in  überflüssiges  Ding,  denn  es  giebt  heutzutage  glücklicherweise  mehr 
Leute,  die  sich  für  die  jüdische  Geschichte  und  Josephus  interessieren,  als 
nur  die,  denen  das  (iriechisch-Lesen  Vergnügen  macht.  Und  namentlich  unter 
unseren  Lesern  wird  eine  solche  Übersetzung  vielen  willkommen  sein.  So- 
weit ich  Stiehproben  gemacht,  ist  die  Übersetzung  als  solche  richtig.  Sie  ist 
vor  allem  auch  gut  lesbar,  weil  in  gutem  Deutsch  und  nicht  in  dem  gewöhn- 
lichen griechisch-deutschen  Übersetzungsstil  gesehrieben.  Dem  Leser  wird 
übrigens  mehr  geboten  als  eine  blosse  Übersetzung.  Der  Vf.  hat  recht  wohl 
erkannt,  dass  zum  Verständnis  des  Buches  eine  Menge  von  Kenntnissen  nötig 
sind,  die  sich  der  Leser,  und  zwar  nicht  mir  der  Laie.  z.  T.  recht  schwer  be- 
schallen kann,  und  hat  in  einem  über  270  SS.  kleinen  Drucks  umfassenden 
Anhang  in  Form  von  Anmerkungen  eine  Fülle  von  Stoff  zusammengetragen. 
Über  das  Mass  dessen,  was  notwendig  und  nützlich  war,  kann  man  natürlich 
verschiedener  Ansicht  sein,  das  kommt  auch  auf  den  Zweck  an,  zu  welchem 
man  das  Buch  liest.  Im  allgemeinen  aber  muss  man  anerkennen,  dass  der  Vf. 
das  richtige  Mass  und  den  richtigen  Ton  in  der  Darstellung  getroffen  hat.  Nur 
bei  der  berüchtigten  Stelle  im  5.  Buch  ^Beschreibung  Jerusalems!  möchte  ich 
an  Stelle  der  vielen  Polemik  lieber  eine  positive,  klare  Darstellung  wünschen, 
die  von  der  gewiss  richtigen  Erklärung  des  Textes  (Davidsstadt  auf  dem  Ost- 
hügel) mehr  überzeugen  würde.  Der  Theologe  kommt  in  etwas  bedenklicher 
Weise  darin  zum  Vorschein,  dass  von  vorn  herein  und  principiell  das  1.  und  2. 
Makkabäerbuch  gegenüber  Josephus  als  irrtumslos  betrachtet  wird.  Die  häufig 
citierte  Revue  Biblique  wird  deutschen  Lesern  nicht  so  leicht,  als  zu  wünschen 
wäre,  zur  Hand  sein,  weshalb  reichere  Citierung  deutscher  Literatur  mir 
besser  erschiene.  Eine  Karte  Palästinas  vermisst  man  sehr.  Dagegen  leistet 
das  Namen-  und  Sachregister  gute  Dienste. 

Kairo.  J.  BENZINGEH. 


Zeil  schrill  iN.s  Uiulstln'n   l';il;i  sl  ii.,l  ,,;  X\Y 


ÜB  E  B  S  I  C  IIT    DER 

METEOROLOGISCHEN    STATIONEN 

in    PALÄ  S  Tl  N  A 


1    •    1.500.000 


Blometer 


\V 


Dscherasch. 


Von 


Dr.  G.  Schumacher 

in  Haifa. 


Mit  1  Plan  von  Dscherasch,  3  Tafeln  und  42  Abbildungen  im  Text. 


Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV. 


Inhalt. 


-  ■ 

I.   Lage  und  Einwohner  von  Dscherasch 111 

II.    Geschichte  von  Dscherasch 119 

III.  Hauten  und  Denkmäler  von  Dscherasch 122 

a.  Bauten  innerhalb  der  Stadtmauer 123 

1.  Stadtmauer,  Brücken  und  Säulenstrassen 123 

2.  Tempel,  Propyläen  und  Fontäne 130 

3.  Theater 141 

4.  Bäder 150 

5.  Basiliken 152 

b.  Bauten  ausserhalb  der  Stadtmauer 156 

1.  Das  Triumphthor 156 

2.  Naumachie,  Cirkus.  Nekropole 159 

3.  Das  Wasserreservoir  el-birkten 165 

IV.  Verzeichnis  der  Ortsnamen 1"2 

V.    Verzeichnis  der  Abbildungen 177 


Dscherasch. 

Von  Dr.  0.  Schumacher  in  Ilaifa. 
Hiezu  Tafel  6— 9.) 


Lage  und  Einwohner  von  Dscherasch. 


■ - 


Im  Ostjordanlande,  am  südöstlichen  Fusse  des  hohen 
^(/.v// /////-Gebirges,  des  mo'eräd,  in  einer  Thalmulde  des  wädi 
ed-der,  des  Chrysorroas  der  Römer,  auf  einer  durchschnittlichen 
Meereshöhe  von  5S0  Metern,  liegt  das  heutige  dscherasch,  das 
alte  Gerasa.  10  Kilometer  gegen  Westen  steigt  das  Hochgebirge 
des  'adschlün  zu  annähernd  1300  Metern  empor,  gegen  Norden 
und  Nordwesten  dehnt  sich  die  fruchtbare  Ebene  des  Quell- 
baches wädi  ed-der  bis  zu  den  Wasserbehältern  ez-ziknäni  und 
den  Abhängen  der  1000  und  mehr  Meter  hohen  Gipfel  körn, 
'aräk  el-abjad 'und  el-masfa  bei  es-sw/'aus,  gegen  Osten  aber  steigt 
das  Gebinde  unmittelbar  zum  nebi  Inid  und  nordöstlich  zu  mir 
sibla,  'ebta  und  dschebä  hinan,  während  südwärts  dasselbe  rasch 
zum  S  Kilom.  entfernten  nähr  ez-zerha  abfällt. 

Wie  vielfach  an  andern  Orten  Syriens,  so  hat  auch  hier  die 
quellreiche  Gegend  die  Ortslage  bestimmt.  Bei  dem  grossen 
Dorfe  es-mf  entspringend  fliesst  der  von  üppigen  Oleanderbüschen 
und  Brombeersträuchern  umsäumte  Quellbach  ed-der  nach  den 
Wasserbassins  ez-ziknäni,  wird  dort  von  einer  Anzahl  Quellen 
gespeist  und  fliesst  dann  geraden  Weges  auf  das  Xordthor  von 
Dscherasch  zu.  Unweit  davon  vereinigt  er  sich  mit  der  Quelle 
'ain  kerawän,  theilt  nunmehr  die  Stadt  in  eine  östliche  und  eine 
westliche  Hälfte  und  hüpft  in  Kaskaden  alsdann  hinab  zum 
Jabbokflusse. 

Gärtenanlagen  grenzen  die  Ufer  des  Baches  ein,  und  in  den 
Uferparzellen  bauen  die  Tscberkessen  jahraus  jahrein  Klee  und 
andres  Grünfutter  für  Pferde  und  Kühe  und  ziehen  Aprikosen 
und  andre  Obstsorten.   Den  Namen  wädi  ed-der  erhielt  der  Bach 

8* 


112  (■■  Schumacher. 

von  der  2  KU.  nordöstlich  von  Dscherasch  gelegenen  Ortschaft 
der  el-Rje,  auch  bahr  <ibu  lije  genannt,  einer  alten  Vorstadt  von 
(  r<  rasa.  Von  tain  kerawän  abwärts  wird  der  Bach  nach  der  Quelle 
oder  auch  sei  dscherasch  genannt. 

Die  Stadt  ist  von  hohen  Bergen  umschlossen.  Man  hat  da- 
her von  der  Stadt  aus  nur  beschränkte  Aussicht  auf  das  benach- 
barte Hochgebirge  des  'adschlün  und  der  belkä,  die  Steilgehänge 
des  zerka  und  die  die  Steppe  begrenzenden  Höhen  bei  hadat. 
Aus  demselben  Grunde  ist  das  Klima  von  Dscherasch  nicht  so 
frisch  wie  das  der  benachbarten  Ortschaften;  im  Spätjahr  und 
auch  im  April  und  Mai  machen  sich  die  aus  erster  Hand,  aus 
der  nahen  Steppe  kommenden  dürren  Ostwinde,  die  scharaki 
sehr  fühlbar,  und  im  Sommer  hält  der  hohe  moerad  die  erfri- 
schenden Westwinde  fern.  Hiezu  tritt  die  durch  den  Wasser- 
reichthum  erzeugte  feuchte  Luft,  so  dass  Fiebererscheinungen 
zur  Sommerzeit  in  Dscherasch  nicht  selten  sind.  Die  Tempe- 
ratur steigt  im  Sommer  und  an  Siroccotagen  bis  zu  42°  C. 
(30.  August  1900),  Schnee  soll  zur  Winterzeit  selten  sein.  Die 
Abhänge  bei  Dscherasch,  noch  vor  20  Jahren  mit  Eichen  und 
Pinien  bestanden,  sind  jetzt  kahl,  denn  der  Tscherkesse,  der  Be- 
wohner des  neuen  Gerasa,  ist  ein  grosser  Liebhaber  von  Baum- 
stämmen und  fällt  jeden,  der  ihm  erreichbar  ist.  Nur  am  Bache 
wechseln  jüngere  Schatten-  und  Fruchtbäume  mit  dem  öden 
Sommergrau  der  Gehänge  ab.  Die  Umgebungen  von  Dscherasch, 
Abhänge  und  Ebenen,  sind  von  den  Tscherkessen  angebaut;  der 
Boden  ist  gut,  der  Fels  meist  ein  weicher  Kalkstein,  welcher  der 
Witterung  ausgesetzt  allmälig  bröckelt.  Daher  suchen  wir  auch 
vergebens  in  der  unmittelbaren  Umgegend  von  Dscherasch  nach 
grösseren  Steinbrüchen.  Diese  befinden  sich  15  Kil.  entfernt 
bei  'äbda  und  sämta  am  ras  imnlf,  auch  unweit  von  es-süf  an  den 
Abhängen  des  teil  ez-zeghrit,  wo  der  Kalkstein  wetterfester  und 
homogener  ist.  Da  die  Tscherkessen  zum  Fortbewegen  ihrer 
Lasten  Kameele  und  Esel  nur  in  Ausnahmsfällen  benützen,  da- 
:en  zweirädrige  mit  Ochsen  bespannte  Karren  über  Berg  und 
Thal  fortbewegen,  so  finden  wir  in  der  Umgebung  von  Dsche- 
rasch fahrbare  Strassen,  welche  zur  Sommerzeit,  weil  von  Steinen 
befreit,  fahrbar,  zur  Winterzeit  dagegen  wegen  des  knietiefen 
Morastes  unbenutzbar  sind. 

Zwischen  Dscherasch  und  el-husn,  sogar  bis  nach  irbid  und 


Dscherasch,  1  1 ;; 

zu  der  Bahnstation  el-muzerib  im  Haurän  herstellt  gegenwärtig  eine 
regelmässige  Fahr  Verbindung.  Wer  auf  gute  S  tzvorrichtungerj 
verzichten  oder  sich  auf  den  Wagenboden  zu  setzen  gelernt  hat, 
Nerven  und  Stusse  nicht  achtet,  der  fährt  am  Morgen  von  Dsche- 
rasch  in  einem  vierrädrigen  Tscherkessenwagen  ab,  kommt  Som- 
mers hei  30 — 40°  C.  gegen  2  Uhr  Nachmittags  in  el-husn  an, 
fährt  ohne  Wagenwechsel  weiter  nach  dem  1  Stunde  entfernten 
irbid,  ruht  sich  dort  einige  Stunden  aus  und  gelangt  nach  wei- 
terer 5  stündiger  nächtlicher  Fahrt  Morgens  nach  el-muzerib,  wo 
er  den  3 mal  wöchentlich  Nachmittags  1  Uhr  abgehenden  Eisen- 
bahnzug nach  Damascus  benutzen  kann.  Die  Wagenfahrt  von 
Dscherasch  nach  el-muzerib  kostet,  wenn  2 — 3  weitere  Mitreisende 
sich  finden,  eine  Medschidie  pro  Person  (4,25  Francs).  Vorsicht 
in  der  Auswahl  seiner  eingeborenen  Reisegenossen  und  Anwen- 
dung von  Insektenpulver  ist  zu  empfehlen.  Auch  nach  Süden 
ist  die  Strasse  fahrbar  gemacht  worden;  die  Tscherkessenwagen 
verkehren  nunmehr  auch  zwischen  Dscherasch  und  cammän 
(s  Stunden  Fahrt;  Fahrpreis  1 J/2  Medschidie  für  die  Person. 
'■arak  el-emir  und  der  Mudirlje  müdaba. 

Unmittelbar  östlich  von  Dscherasch  endigt  das  Gebiet  sess- 
haften  Wohnens,  da  das  kleine  Höhlendorf  er-rummäna,  sowie 
die  Orte  cd-duhmussi  und  medwar  nol  bereits  in  es-suet,  dem  Gebiet 
der  beut  hasan  liegen,  welche  diese  und  3  oder  4  andre  kleine 
Orte  erbaut  haben.  Zwar  dehnen  die  Tscherkessen  ihren  Land- 
besitz stetig  nach  Osten  aus,  feste  Wohnungen  haben  sie  jedoch 
noch  nicht  anzulegen  gewagt,  da  die  beni  hasan  die  ihnen  ge- 
raubten Landgüter  bei  jeder  Gelegenheit  von  den  Tscherkessen 
zurückzuerobern  versuchen.  In  früherer  Zeit  freilich  war  die  Lage 
von  Gerasa  eine  andere :  das  heute  nur  von  Beduinenhorden  durch- 
zogene es-suet  war,  wie  die  Städtetrümmer  und  Reste  von  Tere- 
binthen- Waldungen  bestätigen,  einst  ein  auf  hoher  Kulturstufe 
stehender  Landstrich  bis  an  das  ferne  rihäb  (Bet  Reh  ob)  am  Rande 
der  Wüste.  Auch  Quellbäche  finden  wir  noch  5  Kil.  südöstlich 
von  Dscherasch  bei  tannür,  esch-schinekij'e  und  tain  amrära,  deren 
Umgebung  von  Ruinen  dicht  besäet  und  von  alten  Strassen- 
anlagen  durchzogen  ist.  Ja  noch  10  Kil.  östlich  von  Dsche- 
rasch finden  wir  im  Thale  es-sheri  bei  medwar  nol  Wasser- 
tümpel und  sporadische  Quellen,  die  einst,  als  die  Terebinthen- 
gegend  noch  dicht  bestanden  war,  jedenfalls  Quellbäche  waren. 


[\.[  ( i.  Schumacher, 

Erat  von  da  weiter  gegen  Osten  erbleicht  alles  Leben  im  Sommer, 
und  dürre  Wüste  dehnt  sich  viele  Tagereisen  weit  nach  Osten 
und  Süden  aus. 

\  1 !  e  Strassen  führen  von  verschiedenen  Riehtun  gen  nach 
Dscherasch.  Die  noch  bestimmbaren  sind:  1  Von  Süden  die 
durch  Meilensteine  festgelegte  Trajansstrasse  von  'ammän  (Phila- 
delphia her,  die  den  Jabbok  bei  der  Warmquelle  el-ehmeme 
kreuzend  über  der  abu  saedi  nach  dem  heute  noch  nach  Rabbath 
Amnion  benannten  Triumph thor  bäh  'ammän  führt.  Diese  Haupt- 
strasse heisst  dar!)  er-raslf)  die  gepflasterte.  2)  Nördlich  setzt 
sich  dieselbe  über  ez-ziknäni,  esch-schawäked,  casfür,jamün  und 
i  nnu  eine  nach  el-husn,  irbid  und  Damascus  fort.  3)  Eine  dritte, 
dem  Jordan  und  dem  Meere  zuführende,  sorgfältig  angelegte 
Strasse  nahm  die  westliche  Richtung  über  der  el-lljei  ras  ja  kübt 
schlich  nedschtb,  //////.  remün,  säkib,  umm  ed  dschlüd,  'adschlün 
Dorf,  kefrindschi  nach  faJßris  im  ghor  und  dem  Westjordan- 
land. Diese  grosse  Heerstiasse  war  in  ihrem  ersten  Theil  10  Meter 
breit,  von  Randmauern  von  1,50  m  Breite  eingefasst  und  ge- 
pflastert. Noch  sieht  man  Spuren  der  Räder  auf  den  Pflaster- 
steinen. 1)  Eine  vierte  Strasse  läuft  der  ebengenannten  theil- 
weise  parallel,  jedoch  etwas  nördlicher  über  sabata  und  el-menärd 
und  vereinigt  sich  dort  mit  dem  bedeutendsten  Verkehrsweg 
Gileads,  der  auf  hoher  Wasserscheide  entlang  führenden  Strasse 
von  es-salt  nach  hämta,  sakib,  cabelUn,  'äbda,  däräja,  edün  fDion) 
nach  irbid  und  Damascus.  5)  Eine  fünfte  durch  Meilensteine  be- 
zeichnete Römerstrasse  führt  von  Dscherasch  über  der  cl-Jlje 
nach  es-süf  und  weiter  nordwestwärts  über  den  waldigen  Berg- 
rücken auf  und  ab  nach  dem  Dorfe  l adschlün  ^  dann  nördlich 
durch  den  Wald  über  mahne  nach  räsTin,  kreuzt  den  wädijabu 
bei  el-maklub,  steigt  nach  kefr  abll  hinauf  und  von  hier  stetig 
hinab  nach  tabakät  fahil  (Bella,  und  besän.  6)  Oestlich  in  das 
Gebiet  der  beni  hasan  oder  es-suet  führt  die  sechste  Strasse  von 
Dscherasch  nach  kinnes.  Dort  zweigt  sie  einerseits  nördlich  ab 
über  cebta  und  dscheba  nach  kqfkafa,  belila  und  dahama,ramta  und 
Damascus:  andrerseits  geht  sie  über  hirmel,  fannür,  ceschün  und 
el-ekfer  nach  dem  Südosten  und  vereinigt  sich  mit  der  Haupt- 
strasse 'ammün-bosra.  Eine  dritte  Abzweigung  führt  von  kirim! 
und  dem  Kastell  umm  eschscharßn  nach  zübia,  kantara,  medxoar 
ii' öl  und  chanezir,  nach  rihäb,  el-baek  und  bosra.    Der  Verkehr 


Dscherasch.  I  1  5 

Gerasas  mit  dem  suet  und  weiterhin  mit  dem  Intimi*/  Steppe 
und  bosra  seheint  ein  weitverzweigter  gewesen  zu  sein,  doch 
mussten  die  Strassen  vor  räuberischen  Ueberfällen  geschützt 
werden,  wie  die  lange  Reihe  von  Kastellen  längs  derselben  be- 
weist. ])  Typen  dieser  Burgen  rinden  wir  in  umm  eschschar(ä?tt 
kamar  und  el-ekrea\  ihrer  Anlage  entsprechend  dienten  sie  wie 
die  späteren  Karawanserais  oder  Chane  den  Karawanen  als  ge- 
schützte Nachtherberge.  Schwere  Festungsmauern  umschliessen 
den  im  Viereck  angelegten  Hof  mit  Cisternen,  Zimmern  und 
Stallungen,  chün  cliü  soll  auch  eine  derartige  Burg  fern  im  Süd- 
osten von  rihlib  sein,  wo  nach  Aussage  der  Eingeborenen  sich 
Strassen  vereinigen  und  Karawanen  einst  Markt  hielten.  Diese 
war  wohl  eine  Burg  des  römischen  Limes  an  der  Wüste. 

Von  den  bestehenden  Strassen,  die  annähernd  den  alten 
Anlagen  folgen,  sind  die  besten  diejenige  von  Dscherasch  nach 
dem  oberen  und  unteren  nähr  ez-zerka,  ferner  die  Ilauran  -Fahr- 
strasse der  Tscherkessen  von  Dscherasch,  das  wäd  el-madscharr 
hinauf  nach  ras  mundschäsa,  enmi'eme,  el-husn  und  el-muzenb, 
dann  diejenige  nach  tkitti  und  es-süf  mit  Abzweigung  nach  irbid, 
endlich  die  östliche  Strasse  nach  medwar  nö7,  rihäb  bis  bosra. 

Das  heutige  Dorf  Dscherasch  (vergl.  Tafel  S)  liegt  an 
den  wenig  steilen,  östlichen  Abhängen  des  Baches  und  reicht 
von  diesem  halbwegs  hinauf  an  die  östliche  alte  Stadtmauer, 
während  es  südlich  und  nördlich  bis  an  dieselbe  heranreicht. 
Ganz  Dscherasch  wurde  den  Tscherkessen  von  S.  M.  dem  Sultan 
zur  Besiedlung  angewiesen,  und  die  zugehörige  Markung  zur 
unentgeltlichen  Nutzniessung  auf  eine  Anzahl  von  Jahren  hin- 
zugegeben. Vor  den  Tscherkessen  des  dscholän  (ZDPV.  IX, 
1886,  68),  welche  1S7S  nach  der  Türkei  kamen,  verliessen  die- 
jenigen des  'adschlün  und  der  belkä  ihre  kaukasische  Heimat. 
Nach  gesammelten  Notizen  wanderten  die  von  Dscherasch  unter 
der  Führung  der  Söhne  des  Tscherkessen-Emirs  Nuh  Bey,  Majors 
im  russischen  Heere,  aus  Kamnimotsk  (Kakupschi)  im  Kaukasus 
gebürtig,  aus  religiösen  Gründen  im  Jahre  1275  d.  II.  (1860)  aus 
Südrussland  zuerst  nach  Kleinasien  und  gelangten  nach  vielen 
Entbehrungen  und  Enttäuschungen  endlich  von  ihrem  kaukasi- 
schen Paradiese«  im  Jahre  1S7S  hieher  >an  den  Rand  der  Wüste«, 

1)  Vgl.  hiezu  G.  Rindfleisch,  Die  Landschaft  llaurän  in  röm.  Zeit, 
ZDPV.  XXI,  1898,  24.  25. 


j  K3  (;.  Schumacher, 

■wie  sie  -ich  ausdrücken.  Die  Familie  des  Emirs  Nüh  Bey  stammt, 
wie  mir  sein  Sohn  cAbd  el-hamid  Bey  mittheilte,  aus  ramle  bei 
Jaffa  und  aus  Jerusalem  und  hiess  husch  oder  liäscJii.  Seine  Vor- 
teilen fochten  mit  den  Kreuzfahrern.    Ihr  Wappen  ist  von  Alters 

her  ein  dabbüs  ^  oder  Keule.    Sie  tragen  das  Wappen  noch  auf 

Waffen  und  brannten  es  im  Kaukasus  ihrem  Vieh  und  ihren 
Sklaven  ein.  Ihre  Sklaven  trugen  als  Zeichen  der  Zugehörigkeit 
ein  alef  ,  einen  Strich  im  Keulenkopf  ®  oder  ^  .  Von  Jeru- 
salem zogen  die  JtTiscJii  nach  Anatolien  und  dann  in  den  Kauka- 
sus, um  nach  Jahrhunderten  nun  wieder  auf  demselben  Wrege 
zurückzukehren.  Diese  sprechen  geläufig  türkisch.  Angeblich 
sollen  sich  noch  SO  000  solcher  Auswanderungslustiger  in  Ana- 
tolien befinden.  Bei  der  Besitznahme  der  Ruinen  von  Dsche- 
rasch  theilten  sie  dieselbe  in  2  Hälften.  Das  linksseitige  Ufer 
wurde  von  der  Familie  des  Hamid  Bey  und  seiner  Anhänger 
besiedelt,  während  das  rechtsseitige  Hauptruinenfeld  Hamid 
Bey's  Verwandten,  welche  noch  nachkommen  sollen,  reservirt 
blieb.  So  kommt  es,  dass  das  heutige  Tscherkessendorf  auf  das 
Ostufer  sich  beschränkt  und  kein  Bau  auf  den  Ruinen  des 
Westufers  sich  erhebt.  Mancherlei  Enttäuschungen  und  die 
stetigen  Kämpfe  mit  den  Beduinenstämmen  und  Dörflern  der 
Umgebung,  sowie  die  angenehmere  Lage  und  tolerante  Behand- 
lung ihrer  im  Kaukasus  zurückgebliebenen  Stammesgenossen 
veranlassen  die  Letzteren,  mit  der  Auswanderung  zu  zögern,  zu- 
mal nach  diesem  Schritt  eine  Rückkehr  nach  Südrussland  aus- 
geschlossen ist.  Dennoch  kamen  vor  zwei  Monaten  Avieder  200 
muhädschirin,  Einwanderer,  nach  dem  cadschlün  und  der  beJkU. 
Die  Familie  und  namentlich  der  Mudir  cAbd  el-hamid  Bey  sind 
aufgeklärt,  liebenswürdig  und  sehr  gastfreundlich,  und  mancher 
Reisende  hat  sich  am  Samovar  gewärmt  und  an  der  gefüllten 
santj'e  gesättigt.  Im  Allgemeinen  sind  jedoch  die  Tscherkessen 
von  dscherasch  wie  die  von  tammän  aufdringlich  und  verwech- 
seln gerne  das  Mein  und  Dein.  Ihr  Charakter  ist  mürrisch  und 
verschlossen;  dazu  sind  sie  fanatisch,  und  gegen  Europäer  tritt 
oft  offene  Feindseligkeit  zu  Tage.  Man  traue  denselben  im 
Allgemeinen  nicht! 

Kleidung  und  Sitten  haben  sie  beibehalten:  noch  bedeckt 
ihre  pelzbesetzte  Mütze,  papächa,   den  Kopf  und  der  schwere 


I  »scherasch.  1  1  7 

beschnitt  Rock)  wird  auch  an  Siroccotagen  nicht  abgelegt;  der 
Dolch  steckt  stets  im  Gürtel,  Revolver  hängen  an  der  Seite. 
Ihre  Pferde  tragen  denselben  engen  und  tiefen  Ledersattel  wie 
im  Kaukasus,  und  ihre  Gewehre  sind  in  den  dort  üblichen  aus, 
schwarzen  Schaffellen  verfertigten  Umschlag  gehüllt.  Ehre  Um- 
gangssprache ist  die  tscherkessische,  viele  sprechen  Türkisch,  alle 
etwas  Arabisch  mit  schlechtem  Acceut;  nur  die  Aeltcren  sprechen 
etwas  Russisch.  Der  türkische  Fez  oder  farbüsch  will  sich  in 
Dscherasch  nicht  einbürgern,  noch  weniger  der  \iba  (Mantel 
der  Fellachen. 

An  der  Spitze  des  Dorfes  und  der  riahije  dscherasch  steht 
der  Mudir  cAbd  el-hamld  Bey  und  in  seiner  Abwesenheit  sein 
Bruder.  Ausserdem  besitzt  das  Gemeinwesen  einen  chafib  und 
Vorbeter.  Administrativ  untersteht  Dscherasch  dem  Kaimmakäm 
des  'adschlün,  dessen  Sitz  in  irbid  ist,  und  bildet  den  Hauptort 
der  nähij'e  dscherasch  (oder  des  mo'eräd),  ehemals  auch  nähij'e  süf 
genannt.  Dem  Mudir  sind  10  bis  15  berittene  Gensdarmen  und 
meist  ebensoviele  reguläre  Soldaten  mit  je  einem  Offizier  bei- 
gegeben, die  ihn  auf  seinen  Ritten  in  das  Gebiet  der  beni  hasan 
behufs  Eintreibung  der  Regierungssteuern  begleiten.  Kleinere 
Zwistigkeiten  und  Grenzverletzungen  schlichtet  der  Mudir;  er 
trägt  als  Zeichen  dieses  Amtes  des  Friedensrichters  einige 
Kugellöcher  in  seinem  Beschmet.  Doch  wenden  sich  Fellachen 
und  Beduinen  in  ernsteren  Fällen  mit  Vorliebe  an  den  Kaim- 
makäm von  irbid,  oder  an  den  Mutesarrif  des  Haurän. 

Das  Dorf  dscherasch  zählte  im  August  1900  320  meist  gut 
gebaute  Häuser  und  Hütten  aus  Stein  und  Lehmziegeln,  die  an 
Ort  und  Stelle  verfertigt  werden.  Die  Einwohnerzahl  soll  1500 
bis  1600  Seelen  betragen,  und  besteht  mit  Ausnahme  von  20  bis 
30  Fellachen,  die  als  Pflüger  und  Diener  Verwendung  finden,  und 
ebensovielen  von  auswärts  zugezogenen  muhammedanischen 
Kaufleuten,  ausschliesslich  aus  Tscherkessen.  Frauen  sieht 
man  wie  in  allen  Tscherkessendörfern  sehr  selten  und  nur  auf 
dem  Wege  zur  Quelle  cain  kerawän. 

Der  Bach  sc!  dscherasch  füesst  im  allgemeinen  von  Nord 
nach  Süd:  ihm  ziemlich  parallel,  doch  höher  gelegen,  folgl  die 
Hauptstrasse  des  Dorfes  mit  Wachtlokalen  der  Soldaten  und 
dem  sük  oder  Markt,  der  aus  30 — 40  Buden  besteht.  Dort  kann 
man  die  landesüblichen  Bedürfnisse,  Reis,  Zucker,  Kaffee,  guten 


I  I  s  G.  Schumacher, 

Thee,  schlechtes  Mehl,  Ellenwaaren,  Kleidungsstücke  der  Fel- 
lachen  und  Beduinen,  Schuhe,  Sattelzeug,meistDamascener  Fabri- 
kate, und  fast  taglich  frisches  Ziegenfleisch,  seltener  Schaftieisch 
haben.  Eine  kahwe,  wo  Nargile  mit  Tombak,  Thee  und  Kaffee 
loten  werden,  ist  nicht  sehr  empfehlenswerth.  Die  Markt- 
strasse ist  die  am  besten  unterhaltene  und  hat  von  der  Quelle 
Ins  zum  Südende  des  bT//,-  580  m  Länge.  »JO — 100  in  ostwärts 
läuft  eine  zweite  50m  m  lange  Dorfstrasse  ihr  annähernd  parallel, 
und  eine  dritte  begrenzt  das  Dorf  im  Osten.  Querstrassen  ver- 
binden in  unregelmässiger  Folge  die  3  genannten  Wege.  Im 
Osten,  zwischen  Dorf  und  Stadtmauer,  beginnen  die  Tscher- 
kessen  mit  der  Anlage  von  "Weinbergen,  während  dem  Hache 
entlang  nur  Gemüse  und  Obstsorten  gezogen  werden.  Südlich 
an  das  alte,  wohl  römische  Bad  anstossend  steht  die  Moschee 
mit  gepflegtem  Gärtchen  und  Wasserbassin  für  die  Andächtigen. 
Der  Besuch  dieser  Kultstätte  ist  ein  lebhafter,  da  die  Tscher- 
kessen  eifrige  Muhammedaner  sind. 

Vom  Südende  des  Marktes  gelangt  man  nach  150  m  zu 
einem  Wasserfall  des  Baches,  der  10,50  m  hoch  über  die  Felsen 
hinabrauscht.  Im  nördlichen  '1  heile  des  Dorfes  finden  wir  die 
Wohnung  des  Mudlr  mit  madäf  (Meereshöhe  5S2  m);  letzterer 
enthält  je  ein  Zimmer  für  bevorzugtere  und  eingeborene,  einfache 
Reisende,  dazwischen  eine  nach  Osten  offene  Halle,  in  der  man 
zur  Sommerzeit  gut  schläft.  Herbergen  hat  es  keine,  doch  baute 
der  Mudlr  im  Sommer  1900  einen  geräumigen  Chan  für  Pferde 
und  angeblich  auch  für  Menschen;  gegen  gutes  Entgeld  (etwa 
1  Medschidie  =  4,25  Frcs.  pro  Nacht)  findet  man  bei  einigen 
Tscherkessen  ein  kleines  Zimmer.  200  Schritte  vom  madäf 
thalaufwärts  gelangt  man  an  die  Quelle  *ain  kerawän  (564,32  m 
Höhe).  Nach  Tscherkessenart  wird  das  Wasser  von  den  Stein- 
trögen in  einen  nahen  Tümpel,  die  Schwemme,  geleitet,  in  der 
das  Vieh  gereinigt  und  die  zweirädrigen  Karren  geschwemmt 
werden  ;  von  da  an  bewässert  der  Abfluss  die  Gärten,  die  Getreide- 
äcker und  Kleefelder.  Die  Quelle  enthält  klares,  kühles  Wasser 
und  sprudelt  aus  einer  Maueröffnung  hervor,  soll  aber  angeblich 
nicht  gesund  sein.  Reich  verziertes  Mauerwerk  umgibt  dieselbe; 
ein  Zeichen,  dass  die  Quelle  einst  nach  römischer  Art  gefasst 
und  für  öffentliche  Zwecke  nutzbar  gemacht  worden  war.  Auch 
Reste  einer  Strassenanlage  mit  gegliederten  Randquadern  be- 


Dscherasch.  ]  | \> 

merkt  man  daneben.     Leider  ist  das  meiste  abgetragen.    Von 
der  Quelle  gelangt  man  nach  200  ni  zum  Nordthor. 

Längs  des  Baches  haben  die  Tscherkessen  und  ihre  Vor- 
gänger, Einwohner  von  es-süfnud  nebihüd,  Wassermühlen  tVir  das 
Getreide  errichtet.  Die  Einrichtungen  derselben  sind  sehr  pri- 
mitiver  Art,  das  Mehl  rauh  und  sandig;  nur  des  Mudirs  Mühle 
zeigt  eine  verbesserte  Anlage  und  härtere  Mahlsteine.  Die  Reihen- 
folge der  Mühlen  von  Norden  nach  Süden  ist  die  folgende:  am 
Nordthor  die  Mühle  el-adebije  mit  Wasserthurm,  sodann  abu 
el-emchaddam  unterhalb  des  Wachtlokales  der  Soldaten,  und  am 
Südende  des  Dorfes  am  Wasserfall  die  tähünet  abu  caräk.  Diese 
3  Mühlen  befinden  sich  innerhalb  der  alten  Stadtmauer;  südlich 
ausserhalb  derselben  hat  der  Mudir  die  tähünet  humid  bey  errichtet. 
Daran  reiht  sich  als  fünfte  die  tähünet  es-serkes,  als  sechste  die  tä- 
hünet el-hawämdi  zu  nebihüd  gehörig,  dann  als  siebente  die  der 
Beduinen  beni  mitstafa,  als  achte  die  der  wdhedije\  die  neunte 
unterste,  ehe  man  an  den  zerka  gelangt,  heisst  tähünet  er-ramel, 
ebenfalls  Eigenthum  von  nebi  hüd.  Die  meisten  gehören  jetzt 
den  Tscherkessen  und  sind  einträglich,  da  im  siwt  aus  Wasser- 
mangel keine  Mühlen  angelegt  werden  können.  Im  Norden  von 
Dscherasch  finden  wir  noch  mehrere  Mühlenruinen  aus  arabi- 
scher Zeit  mit  weiten  Wasserröhren,  die  dort  am  Ort  angefertigt 
wurden. 


ir. 

Geschichte  von  Dscherasch. 

Der  Name  der  Stadt  wird  in  der  Bibel  nicht  erwähnt,  da- 
gegen wird  vermuthet,  dass  Gerasa  zu  den  vielen,  seit  Alexan- 
ders d.  Gr.  Zeit  in  Syrien  gegründeten  Städten  gehört,  die  in 
jenen  Ländern  vorzüglich  durch  fremde  Kolonisation  empor- 
wuchsen. l)  Plinius  nennt  sie  eine  Stadt  der  Dekapolis.  Josephus 
erwähnt  sie  wiederholt  in  seiner  Beschreibung  vorrömischer  Zeit. 
Während  der  Kriege  der  Maccabäer  bemächtigte  sich  Alexander 
Jannäus  (104 — 78  v.  Chr.)  im  Kriege  mit  Ptolemäus  VI  II.  La- 
thurus  durch  Helagerung  der  Stadt2)  und  damit  der  kostbaren 

1)  Ritter,  Erdk.  XV  1091. 

2   Josephus,  Bell.  jud.  I  4,  S;  Antiq.  XIII  15.  3. 


1  2<i  G  Schumacher, 

Si  hiitze  des  Theodorus,  .Solines  des  Zeno.  Fürsten  von  Philadel- 
phia,  die  derselbe  in  Gerasa  aufbewahrt  hatte.  Er  schloss  die  lie- 
satzung  mit  dreifachem  Wall  ein  und  erstürmte  die  Stadt.  Hier- 
auf wurde  Gerasa,  wahrscheinlich  durch  Pompejus,  'wieder  eine 
freie  Stadt  und  gehörte  später  zur  Dekapolis. r  ^Yie  andere 
griechische  Städte  wurde  sie  zu  Beginn  der  jüdischen  Freiheits- 
kampfe von  den  Judin  überfallen;  die  dort  wohnenden  Juden 
wurden  jedoch  von  ihren  Mitbewohnern  nicht  ermordet,  sondern 
beschützt.  Alexander  Jannäus  starb  bei  der  Belagerung  der  Festung 
Elagaba  im  gerasenischen  Gebirge.  Das  Gebiet  von  Gerasa  war 
später  so  ausgedehnt,  dass  nach  dem  Midrasch  Samuel  dasselbe 
mit  Gilead  identifizirt  wurde.2)  Josephus  (Bell.  jud.  III  3,  3) 
bezeichnet  Gerasa  als  an  der  östlichsten  Grenze  Peräas  liegend, 
und  Eusebius  u.  A.  nennen  sie  eine  Stadt  in  der  Nähe  Arabiens 
oder  zur  Eparchie  Arabiens  gehörend. 

Ihre  Blütezeit  fällt,  wie  oben  bemerkt,  in  das  zweite  christ- 
liche Jahrhundert.  Sie  hiess  damals  auch  Antiocheia  am  Chry- 
sorrhoas  (dem  jetzigen  wädi  dsc/terasc/t)  und  lag  auf  der  Grenze 
von  Syrien  und  der  von  Trajan  eingerichteten  Provinz  Arabia, 
welche  von  einem  kaiserlichen  Statthalter  regiert  wurde. 3)  Wohl 
Ende  des  3.  Jahrhunderts  wurde  sie  Arabien  zugetheilt.  Früher 
gehörte  sie  zu  Syria  major  oder  Coelesyrien.  Aus  den  gefundenen 
Inschriften  von  Dscherasch  geht  hervor,  dass  unter  Attidus  Cor- 
nelianus,  der  um  1G1  unter  Marc  Aurel  Statthalter  von  Syrien 
war,  Gerasa  noch  zu  Syrien  gehörte.  Unter  Geminius  Marcianus, 
Statthalter  von  Arabien  um  1G2,  also  zu  Anfang  der  Regierung 
Marc  Aurels,  könnte  die  Abtrennung  Gerasas  von  der  Provinz 
Syrien  und  seine  Zutheilung  zu  Arabien  erfolgt  sein.4;  Nach 
der  von  Gf.rmer-Durand  (Revue  biblique  1899,  S.  20,  No.  23) 
veröffentlichten  Inschrift  aus  einem  Hause  in  Dscherasch,  die 
dem  Jupiter  Helios  Serapis  geweiht  war,  müsste  diese  Einver- 
leibung in  Arabien  aber  noch  in  der  letzten  Zeit  des  Antoninus 
Pius  erfolgt  sein.  Im  Jahre  353  n.  Chr.  zählt  sie  Ammianus 
Mercellinus  noch  zu  den  sehr  grossen  und  festen  Städten  Ara- 

1     BAEDEKER,  Pal.  u.  Syrien-"  163;  BUHL,  Geogr.  d.  alt.  Pal.  257.  253. 
'i   Neubauer,  Geogr.  du  Talmud  250. 

Bi  res«  ii.  ZDPV.  XVIII  146. 
4)  S<  in  i;i  1;.  M.  u.  NDl'V   1900,  S.  19.20;  Clebmont  Ganxeaü,  Etudes 
d'Arch.  Orientale  II,  1S97,  88. 


Dschcrasi-Ii.  |  2  | 

biens.  Auf  dem  Concil  zu  Chalcedon  (451  unterzeichnet  ein 
Episcopus  Placus  von  Gerasa. 

In  der  späteren  Zeit,  während  der  Kreuzzüge,  ist  nur  ein- 
mal, in  dem  Kriegszuge  König  Halduins  II.1)  im  Jahre  1121 
gegen  den  König-  von  Damascus  und  die  mit  ihm  verbündeten 
Araber,  von  Gerasa  als  einer  Stadt  der  Dekapolis  die  Hede.  Schon 
damals  stand  die  Stadt  aus  Furcht  vor  den  Einfällen  der  feind- 
lichen Beduinen  der  nahen  Steppe  lange  Zeit  wüste,  nur  der 
König  von  Damascus  Athabek  Togthekin  (WlLKEN,  Geschichte 
der  Kreuzzüge  II  469)  hatte  ein  Castell  aus  grossen  Quader- 
steinen dort  erbaut  und  mit  Proviant  und  Wasser  versehen. 
König  Balduin  rückte  vor  dasselbe,  fand  aber  nur  10  Soldaten 
übrig,  gab  diesen  freien  Abzug,  nahm  die  Festung  in  Besitz  und 
zerstörte  sie  von  Grund  aus,  da  deren  Erhaltung  und  Befestigung 
in  so  abgelegener  Gegend  für  die  Kreuzfahrer  mit  zu  grossen 
Kosten  und  Mühen  verbunden  gewesen  wäre.  Von  dieser  Burg 
sind  keine  deutlichen  Spuren  mehr  vorhanden,  es  sei  denn,  dass 
sie  auf  dem  höchsten  westlichen  Theile  der  alten  Stadt,  oder  im 
Sonnentempel,  oder  beim  Thurm  an  der  Nordostmauer,  wo  grosse 
Massen  von  Quadern  zusammengehäuft  daliegen,  zu  suchen  wäre. 

Der  arabische  Geschichtsschreiber  Mukaddasi2)  (ca.  985 
n.  Chr.)  bezeichnet  den  dschebel  'adschlün  mit  dem  Ausdruck 
dschebel  dscherasch  und  sagt,  er  sei  voll  blühender  Dörfer.  Im 
13.  Jahrhundert  dagegen  beschreibt  Jakut  Dscherasch  als  ver- 
lassen; nur  einige  Mühlen  standen  noch  am  Flusse3),  und  bis 
vor  24  Jahren,  ehe  die  Tscherkessen  es  in  Besitz  nahmen,  blieb 
es  wohl  auch  ein  Trümmerhaufen.  Der  Zerfall  der  Stadt  begann 
somit  bald  nach  den  Einfällen  der  Araber  zu  Beginn  der  muham- 
medanischen  Zeitrechnung  im  7.  Jahrhundert;  denn  nach  dem 
Falle  von  fdhil  und  besän  unter  dem  zweiten  Chalifen  Omar 
(634  u.  635  a.  D.)  unterwarf  sich  Dscherasch4)  mit  bosra  und 
anderen  Städten  dem  siegreichen  Feldherrn  Schorahbil,  dem 
zu  Ehren  wir  im  Jordanthale  ein  Denkmal  weit  srharhabil  (so 
die  jetzige  Schreibweise)  errichtet  finden    MuNDPV.  1899,  39). 

1)  Wilhelm  v.  Tyrus,  Hist.  XII  16. 

2)  In  Guy  le  Strange's  Uebersetzung,  Pal.  Pilgr. Text  Soc.  1886,  8.29. 

3)  Baedeker,  Pal.  cV-  Syrien-  S.  1G4. 

4)  W.  MüIR,  The  Caliphate,  1892,  S.  ln\ 


122  ('   Schumacher, 

III. 

Bauten  and  Denkmäler  von  Dscheraseh. 

Das  Nachfolgende  bildet  eine  Zusammenstellung  der  bau- 
lichen Reste  von  Dscheraseh  an  der  Hand  eines  mittelst  Mess- 
tisch  und  Messkette  aufgenommenen  Planes,  erläutert  durch 
eine  Anzahl  von  Detailplänen  der  hauptsächlichsten  Denkmäler, 
die  ich  auf  meinen  sechs  Reisen  in  den  .Jahren  1891,  1890,  189  7. 
1898,  r.Hm  und  1902  aufgenommen  habe.  Aon  den  hiebei  ge- 
sammelten Inschriften,  die  in  der  ZDPV.  und  MuNDPV.  (von 
1S91  bis  1901)  erschienen  sind  bezw.  noch  erscheinen  werden, 
sehe'  ich  hier  ganz.  ab. 

Dscheraseh  bildet  ohne  Zweifel  die  bedeutendste  alte  Orts- 
lage des  Ostjordanlandes.  Die  Ruinen  wurden  schon  von  Seet/.kn 
(1805  und  1800)  und  von  Bur<  khardt  (1810)  wiederentdeckt 
und  von  Letzterem  eingehend  beschrieben.  r  Derselbe  entwarf 
auch  einen  Plan  von  Dscheraseh,  der  durch  Buckingham's  Reisen 
ergänzt  im  Jahr  1824  in  Weimar  (Geogr.  Inst.)  erschien.  Spätere 
Reisende,  wie  Robinson  (Sketch  of  the  Remains  of  Jerash)  und 
Laborde  (Voyage  en  Orient  LIV.  XVI)  brachten  werthvolle  Zu- 
thaten,  ebenso  Merrill  (East  of  the  Jordan),  G.  Ad.  Smith  (Hist. 
geography  of  the  Holy  Land  594 — 006)  u.  a.  m. 

In  neuester  Zeit  bildet  Dscheraseh  immer  mehr  den  Ziel- 
punkt aller  Reisenden  des  Ostjordanlandes,  und  in  "Wort  und 
Bild  ist  dieser  Prachtstätte,  die  leider  durch  den  Yandalismus 
der  jetzigen  Bewohner  vielfach  zerstört  und  abgetragen  worden 
ist,  gedacht  worden.  H.  Kieperts  genauer  Plan  von  Dscheraseh 
(in  Baedekkr's  Paläst.  u.  Syrien  ist  in  jeder  Hinsicht  zuverlässig, 
und  nur  wenig  ist  daran  zu  ergänzen.  In  epigraphischer  Hin- 
sicht wurde  vieles  gesammelt,  und  den  alten  Trümmern  manch 
werthvolle  Daten  entnommen,  doch  fehlen  uns  noch  Inschriften 
von  dem  grössten  Bauwerke  von  Gerasa,  dem  sogen.  Sonnen- 
tempel, sowie  von  dem  südlichen  Theater  und  dem  Triumphthor. 
In  neuester  Zeit  ist  auch  hier  unter  Leitung  der  Herren  Prof. 
Dr.  Puchstein  und  Regierungsbaumeister  Schulz  im  Auftrage 
S.  M.  des  deutschen  Kaisers  in  dankenswerthester  Weise  der 
Spaten  angelegt  worden.    Weitere  Inschriften  sind  zu  Tage  ge- 

I     Bl  Bi  KHARDT,  Reisen  bei  GESENI1  -  I  401  ff. 


Dscherasch.  ]  ■_>'.', 

fördert  und  genaue  Pläne  der  Prachtbauten  hergestellt  worden, 
ehe  die  Zerstörungswuth  weiter  fortschreiten  konnte.  Die  hier 
gebotenen  Pläne  sind  nicht  alle  in  jeder  Hinsicht  über  allen 
Zweifel  erhaben,  da  Trümmermassen  aus  gewaltigen  Bausteinen 
dieses  und  jenes  Detail  einer  Anlage  fraglich  Hessen.  Dies  be- 
zieht sich  namentlich  auf  die  Proscenien  der  beiden  Theater, 
deren  ursprüngliche  Anlage  ich  nur  annähernd  zu  bestimmen 
vermochte.  Nicht  Tage,  wie  sie  mir  zur  Verfügung  standen, 
sondern  Monate  sollte  man  auf  die  Untersuchung  dieser  Peile 
des  Ostjordanlandes  verwenden  dürfen.  Aufs  eindringlichste 
und  angelegentlichste  aber  möchte  ich  diese  Ruinen  dem  Schutze 
der  ganzen  wissenschaftlichen  Welt  empfehlen. 

a.    Bauten  innerhalb  der  Stadtmauer. 
1.   Stadtmauer,  Brücken  und  Säulenstrassen. 

Die  ganze  Stadt  war  von  einer  Mauer  umgeben,  deren  un- 
regelmässiger, dem  Gelände  angepasster  Zug  noch  verfolgt  wer- 
den kann.  Die  Stadt  hat  eine  birnenförmige  Gestalt  mit  einer 
grössten  Breite  von  1054  m  längs  der  Hauptsäulenstrasse,  d.  h. 
vom  Nordthor  durch  das  Forum  bis  an  das  südlichste  Mauereck 
beim  Tempel  bet  et-tei  Die  grösste  Längenausdehnung  beträgt 
1096  m  vom  südlichen  Thor  der  Westmauer,  der  alten  Strasse 
entlang  durch  das  Tetrapylon  über  die  Brücke,  nach  dem  Südeck 
der  Ostmauer  gemessen.  Die  Gesammtlänge  der  Stadtmauer 
beträgt  3552  m,  und  die  von  ihr  eingeschlossene  Stadt  bedeckt 
einen  Flächenraum  von  97,40  Hektaren.  Die  Mauer  ist  bis  auf 
einzelne  Stellen  beim  Nordthor,  im  Osten  und  beim  südlichen 
Theater  durch  Menschenhand  abgetragen  oder  von  Erdbeben  zer- 
stört.  Sie  war  stellenweise  3,50  m  breit;  an  dem  305  m  langen 
besterhaltenen  östlichen  Mauerzug  bei  el-medscharr  erkennt  man 
noch  12  Strebepfeiler,  und  an  den  beiden  Mauerecken  wie  auch 
am  Nordthor  und  im  Westen  und  Süden  Thurmanlagen.  Die- 
selben mögen  sich  an  andern  Theilen  wiederholt  haben.  Das 
Mauerwerk  aus  mächtigen  Quadern  mit  yerkröpften  Bossen  ist 
römisch,  einzelne  Stellen  mögen  in  arabischer  Zeil  ausgebessert 
worden  sein. 

Die  Stadt  hatte  ehemals  mindestens  ti  Thore.  Das  erste  be- 
fand sich  im  Norden  neben  der  Brücke,  am  Einfluss  des  Baches 


I  2  [  (i.  Schumacher, 

in.  H.  :>s".7n  m)  in  die  Stadt.  Im  Westen  finden  wir  zwei  Thore, 
auf  die  die  zwei  grossen  parallelen  Säulenstrassen  zulaufen.  Das 
vierte  ist   ein   dreitheiliges  Hauptthor  beim   südlichen   Tempel 

m.  II.  566,24  m);  durch  dieses  gelangte  man  vom  Triumphthor 
bäb  \imman  auf  das  Forum  und  in  die  grosse  Hauptstrasse.  Ein 
fünftes  Thor  lag  in  der  südlichen  Mauer  unweit  des  südlichen 
Austrittes  des  Baches  aus  der  Stadt,  da  wo  zwei  Strassen  jetzt 
die  Mauer  durchbrechen.  Hier  glaubt  man  Thoranlagen  er- 
kennen zu  können;  doch  ist  der  Ort  nicht  mit  Bestimmtheit  an- 
zugeben. Das  sechste  Thor  endlich  liegt  dem  ebengenannten 
gegenüber  in  der  Nordostmauer.  Ob  die  östliche  Mauer  auch 
ein  Thor  hatte,  bleibt  fraglich.  Das  Triumphthor  bäb  ca??imü/i 
lag  ausserhalb  der  Stadtmauer,  4  Ü < >  m  entfernt  gegen  SO.  an  der 
Trajansstrasse  nach  cammän    Philadelphia). 

Wie  oben  angedeutet,  theilt  der  Quellbach  eain  kerawän  die 
Stadt  in  zwei  ungleiche  Hälften,  deren  grössere,  heute  es-siru 
(die  Cvpresse)  genannt,  westlich,  die  kleinere,  schuf ät  el- 
medstihdrr,  östlich  liegt.  Zu  beiden  Seiten  steigen  die  Abhänge 
zuerst  steil,  dann  massig  an;  sie  waren  einst  vollständig  über- 
baut. Den  dominirendsten  Punkt  der  Stadt  nimmt  der  Tempel 
bet  et-tei  ein,  obwohl  derselbe  20  m  tiefer  als  der  Sonnentempel 
liegt;  denn  von  da  aus  erhält  man  den  besten  Gesammteindruck. 
Ueber  den  Bach  führten  1  Brücken :  je  eine  am  nördlichen 
Einfiuss  und  südlichen  Austritt  desselben  diente  zur  Ueberfüh- 
rung  der  Stadtmauer,  zwei  weitere  waren  Strassenbrücken  in  der 
Mitte  der  Stadt.  Möglicherweise,  obwohl  die  Grundmauern  jetzt 
fehlen,  führte  eine  dritte  Strassenbrücke  beim  Chan  über  den 
Bach.  Die  fünf  bogige  südliche  Brücke,  mit  einem  grossen 
11,40  m  weiten  mittleren  und  je  zwei  seitlichen  kleineren  Oeff- 
nungen,  ist  in  ihrem  mittleren  Theil  zerfallen,  jedoch  für  Fuss- 
gänger  noch  passirbar.  Die  Fahrbahnbreite  der  südlichen  Brücke 
betrug  13  m.  Die  oberen  Bögen  der  nördlichen  Brücke  sind 
gänzlich  zerfallen,  dagegen  sind  die  Ostpfeiler  und  der  Treppen- 
abstieg vom  Niveau  der  Strasse  zu  dem  der  Brücke  noch  etwas 
erhalten. 

Der  westliche  Stadttheil  zeigt  regelmässige  Strassenanlagen. 
Die  Haupt-  oderSäulenstrasse  (s.Äbb.  I  und  2)  führte  in  der  Rich- 
tung NO.  nach  SW.,  dem  Laufe  des  Baches  annähernd  parallel, 
vom  Nordthor  zum  Forum  und  von  da  an  das  südliche  Thor.   In 


Dschcrascli. 


125 


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einem  Abstand  von  385m  voneinander  durchschneiden  im  rechten 
W  inkel  zwei  Querstrassen  dieselbe  und  führen  westlich  die  Ab- 
hänge hinan  nach  den  beiden  Mauerthoren ;  östlich  führen  sie  steil 
hinab  zum  Bache,  über  die  Brücken  und  jenseits  wieder  hinauf 

Ztschr  d.  Pal.-Ver.  XXV.  9 


126 


G.  Schumacher, 


durch  das  heutige  Dorf  zu  den  Thoren.  Alle  drei  Strassen  waren 
von  Säulen  flankirt.  Zwischen  beiden  Querstrassen  gelangt  man 
zu  der  für  den  grossen  Sonnentempel  eigens  angelegten  Terrasse, 
die  von  der  Mitte  desselben  und  in  der  Verlängerung  seiner 
Längenaxe  hinab  zur  Brücke  und  jenseits  zur  Quelle  und  zum 
Ostthor  führt.  An  dem  Kreuzungspunkt  der  beiden  grossen 
Querstrassen  mit  der  Hauptstrasse  ist  je  ein  Tetrapylon  von  an- 
nähernd quadratischer  Grundfläche  (12  X  13,05  m)  errichtet. 
Die  Pylonen,    etwas  über    2  m   hoch,   trugen   eine  Kuppel   von 


Abb.  2.    Saulenstrasse. 


9,90  m  Durchmesser.  Das  südliche  Tetrapylon  zeigt  4  Nischen 
für  Statuen.  Die  Hauptstrasse  oder  via  sacia,  die  mittlere 
Verkehrsader  der  Stadt,  wie  sie  L.  GaüTIEB.1)  treffend  nennt, 
hatte  eine  Länge  vom  innern  Eckpfeiler  des  Nordthores  bis  zur 
nordöstlichsten  Säule  des  Forums  von  S03  m,  und  in  dieser  Rich- 
tung ein  Gefälle  von  7,!I0  m;  ihre  grösste  Breite  von  Säulenmitte 
zu  Säulenmitte  beträgt  12,(>u  m,  die  sich  an  einzelnen  Stellen 
auf  12,30  m  reduziren.  Die  eigentliche  schmälere  Strassenbahn 
war  gepflastert.  Zu  beiden  Seiten  war  sie  von  Säulen  auf  niedri- 
gen l'iedestalen  eingefasst,   die  in  verschiedenen  Stilarten  ge- 

1     »l'artfere  mediane  de  la  citc<  (au  delä  du  Jourdain,  1895,  S.  28). 


Dschcrasch.  127 

halten  sind,  und  deren  Höhen,  um  das  Strassengefälle  von  7,90  m 
auszugleichen,  derart  mehrfach  wechseln,  dass  ihre  Architrave 
in  der  Längsrichtung  treppenartig  sich  abstufen.  Der  Stil  des 
mittleren  Theils  der  Säulenstrasse  war  korinthisch  mit  edeln 
Akanthuskapitälen  und  attischen  Hasen.  Beim  Nordthor  und 
am  Forum  finden  wir  dagegen  etwas  dicke,  nicht  verjüngte, 
jonische  Säulen  (vergl.  ZDPV.  XVIII  140).  Hinter  der  vor- 
deren Reihe  der  Hauptsäulen  bemerken  Avir  noch  da  und  dort 
Reste  einer  zweiten,  untergeordneten  Säulenstellung,  deren 
Anlage  jedoch  nicht  mehr  genau  anzugeben  ist.  Es  war  dies 
wohl  ein  den  Zutritt  zu  den  noch  weiter  zurückliegenden  Ge- 
bäuden vermittelnder  Säulengang,  auf  dessen  Architraven  eine 
Gallerie  geruht  haben  maij,  wie  dies  in  Palmyra  der  Fall  war. l) 
Grössere  Gruppen  von  Säulen  sind  noch  durch  Architrave  ver- 
bunden und  dadurch  vor  Umsturz  gesicherter,  als  die  vereinzel- 
ten, die  mehrfach  aus  der  verticalen  Stellung  gewichen  sind. 
Die  unteren  Durchmesser  der  Säulen  wechseln  zwischen  1,05  m, 
1,0  m  und  0,85  m,  ihre  Höhen  mit  Einschluss  des  Kapitals 
und  der  Basis  wechseln  zwischen  6,50  m  und  0,0  m.  Die 
Säulenschäfte  sind  durchweg  glatt,  eine  Kannellirung  habe  ich 
nirgends  bemerkt.  Sie  sind  aus  mehreren  Trommeln  von  1  bis 
1,5  m  Höhe  zusammengesetzt.  Schaftmonolite  sah  ich  nur 
wenige.  Der  Baustein  ist  ein  harter  Kalk,  der  sog.  cAdschlun- 
Marmor,  den  wir  auch  in  besän  treffen.  In  den  Kirchenruinen 
finden  wir  einige  Granitsäulen.  Die  Säulenstellung  (von  Mitte  zu 
Mitte  der  Säulen)  wechselt  zwischen  3,10  m  und  4,50  m,  in  den 
meisten  Fällen  sind  es  3,0  m  oder  3,10  m.  Da  die  Gesamnitlänge 
der  Hauptstrasse  803  m  beträgt,  so  standen  demnach  einst  in 
jeder  der  beiden  vorderen  Reihen  der  Hauptstrasse  etwa  260, 
oder  in  beiden  zusammen  die  stattliche  Anzahl  von  520  Säulen. 
Von  diesen  stehen  nur  noch  71  ganz,  die  übrigen  wurden  durch 
Erdbeben  und  namentlich  in  neuester  Zeit  durch  Menschenhand 
gefällt  und  zur  Verwendung  als  Thürpfosten  oder  Maucrhinder 
den  Abhang  hinab  ins  Tscherkessendorf  gewälzt,  viele  auch  zu 
Wassertrögen  ausgehöhlt.  Um  das  Umstürzen  einer  Säule  zu 
bewerkstelligen,  schütten  die  Tscherkessen  Pulver  in  die  geöff- 
neten Dollenlöcher  der  Säulenschäfte  und  werfen  so  ganze  Keinen 

1)  Vergl.  BAEDEKER,  Palaest.  u.  Syrien5  385 ff. 

9* 


128 


G.  Schumacher. 


001 


004 


001 


00 int 


um,  nur  um  zu  einer  geeigneten  Trommel  zu  gelangen;  in  glei- 
cher Weise  verfahren  sie  mit  den  Quadern  der  Tempelmauern. 
Sollte   dieser   systematischen   Zeistörungswuth    nicht    gesteuert 

werden  können?    An  einer  eben  um- 
^  geworfenen  Säule  von  1,0  m  Durchm. 

fand  ich  Abb.  3)  an  der  horizontalen 
Lagerfläche  noch  die  unverletzte  Lage 
eines  Ringes  von  Gyps,  4  cm  breit 
und  1  mm  dick,  der  in  einer  Entfer- 
nung von  1  cm  von  dem  Aussenrand 
der  Säule  aufgetragen  "worden  war. 
Uie  Steinfläche  innerhalb  des  Ringes 
war  etwas  ausgehöhlt,  so  dass  der 
Druck  sich  gleichmässig  auf  den 
Ring  vertheilen  konnte  und  ein  Aus- 
brechen der  scharfen  Kanten  ver- 
hütet wurde. 

Der  grösste  Theil  der  Säulen  der 

...  .  _  .  ,  T  „..  ,  Hauptstrasse  steht  auf  der  Westseite. 
Ahb.3.  Horizontale  Lascernache  r 

der  Säulen  der  Hauptstrasse.    Einzelne  Trommeln   derselben  sind 

horizontal  nach  Westen  hin  ver- 
schoben; man  darf  daher  annehmen,  dass  die  heftigsten  Erdstösse 
von  Südosten  her  kamen,  und  zwar  in  einer  zur  Hauptstrassen- 
axe  annähernd  normalen  Richtung. 

Die  Querstrassen  von  Dscherasch  waren  ebenfalls  von  je 
zwei  Säulenreihen  eingesäumt.  An  der  südlichen  finden  wir 
noch  eine  Gruppe  mit  Gebälk  westlich  von  der  Hauptstrasse, 
und  mehrere  freistehende  Säulen  zwischen  dem  Tetrapylon  und 
der  Brücke.  Auch  die  nördliche  Querstrasse  zeigt  hart  westlich 
am  Tetrapylon  24  Säulen  beim  nördlichen  Theater,  doch  betrug 
die  Entfernung  von  Säulenaxe  zu  Säulenaxe  hier  nur  2,50  m, 
und  die  Weite  der  Querstrasse  von  Säulenmitte  zu  Säulenmitte 
gemessen  10,J5  m. 

Die  Hauptstrasse  läuft  im  Süden  in  die  Gerichtshalle  von 

Gerasa,  in  das  sog.  Forum  (s.  Abb.  4)  aus,  einer  hufeisenförmi- 

i,  durch  Säulen  gebildeten,  gegen  SW.  offenen,  gepflasterten 

denrotunde,    deren    grösster    Durchmesser    74,40   m    misst. 

Die  verlängerte  Mittellinie   der  Hauptstrasse  theilt  das  Forum 

in   zwei  ungleiche  Hälften,  die  östliche  Säulenreihe  ist  länger 


Dscherasch. 


12<J 


als  die  westliche  und  zählt  31,  die  westliche  25  meist  vollständig 
erhaltene,  durch  Gebälk  verbundene,  nur  5,00  m  hohe  jonische 
Säulen,  deren  Basen  auf  einem  niederen  Unterbau  stehen.    Die 


o 


< 


Oeffnung  im  SW.  ist  71  m  weit,  durch  sie  schritt  man  einst  über 
unterwölbten  Treppenanlagen  zum  SO  m  entfernten,  15  m  über 
dem  Forum  thronenden  Tempel  bet  et-ici  hinauf  und  zum  süd- 
lichen Thore  desselben. 


i:;u 


G.  Schumacher. 


2.  Tempel.  Propyläen   und  Fontäne. 

Den  ersten  Rang  unter  den  Tempelbauten  von  Dscherasch 
nimmt  unstreitig  der  Tempel  der  Sonne  ein  (Tafel  9).  Tür  diese 
Benennung  können  wir  uns  nur  auf  die  Angabe  von  Ikkv  und 
Maxoles  (Trav.  1317)  und  Bankes  stützen,  welche  hier  eine  In- 
schrift fanden,  die  darauf  hinwies,  dass  der  Tempel  dem  Sol  ge- 
weiht war. ')  Diese  Inschrift  wurde  nicht  wiederentdeckt,  es  sei 
denn,  dass  dieselbe  mit  der  in  Revue  bibl.  (Jan.  1S99,  .S.  10)  an- 
gegebenen —  die  zwar  nicht  am  Tempel  gefunden  wurde  — .  und 
die  dem  Sonnengott  Jupiter  Serapis  geweiht  war.  identisch  wäre. 


Abb.  5.    Propyläen  des  Sonnentempels. 


Der  Sonnentempel  steht  auf  weithin  sichtbarer  Terrasse, 
annähernd  im  Centrum  des  westliehen  Stadttheils.  Die  Ober- 
kante der  Backenmauern  der  einstigen  Treppe  haben  durch  Ni- 
vellement bestimmt  eine  Meereshöhe  von  605, SO  m,  der  Tempel 
nimmt  somit  die  höchste  Lage  aller  bedeutenden  noch  bestehen- 
den alten  Hauten  in  Dscherasch  ein  und  wird  nur  von  dem  west- 
lich dahinter  aufsteigenden  Ruinenfeld  überragt. 

Vom  Nordthor  gelangt  man  auf  der   Hauptstrasse   an   die 

1)  RITTER.  Erdkunde  XV  1079. 


Dscherasch. 


i:n 


Propyläen,  den  Prachteingang  des  Sonnentempels,  die  (12:5  m 
vom  Nordthor  entfernt  sind.  Zu  dem  einst  etwa  1 1  in  hohen 
und  5  m  weiten  Portal  des  Tempels  gelangte  man  von  der 
Strasse  durch  die  15  m  weiten,  durch  Säulenstellungen,  Wand- 
pfeiler und  Nischen  gebildeten  und  aufs  Reichste  im  korinthi- 
schen Stil  gehaltenen  Propyläen.  Abb.  5  zeigt  uns  die  äussere 
Ansicht  derselben  mit  noch  stehendem  Pfeiler  an  der  Portalwand. 
Der  flache  Bogen  des  Portals  ist  eingestürzt.  In  den  Nischen  zu 
beiden  Seiten  des  Portals  standen  einst  Statuen  ;  die  anschliessende 
Wand  enthalt  Treppen.  Namentlich  das  dem  Tempel  zugewandte 


Abb.  6.   Propyläen  des  Sonnentempels  Inneres  des  Thorbaus). 


Innere  des  Thorbaues  mit  Nischen  und  krönendem  Giebelgesims 
gehört  zu  den  besterhaltenen,  edelsten  Bildhauerarbeiten  von 
Dscherasch  (Abb.  6)  und  verdient  besondere  Aufmerksamkeit. 
Zwei  römisch-korinthische  Wandpilaster  stützen  je  zur  Seite  des 
Thores  ein  feingegliedertes  krönendes  Gesims  (wahrscheinlich 
von  ehemaliger  Giebelform),  dessen  Fries  die  charakteristischen 
römischen  Pfeifenornamente  zeigt  und  mit  einem  dreitheiligen 
Architrav  nach  unten  abschliesst.  Zwischen  diesen  Pfeilern  aus 
derselben  Wandfläche  ragt  ein  kleiner  Giebelbau  über  einer  oben 
halbrund  abgeschlossenen  Nische  hervor.    Jedes  Glied  des  ge- 


1 32  G.Schumacher, 

brochenen  Giebels  ist  reich  ornaruentirt,  ebenso  die  kleinen 
Kapitale  mit  Statuettchen  an  beiden  Enden  desselben,  die  Gie- 
belblumen  und  der  Fries  mit  Blattwerk.  Die  Nische  selbst,  oben 
eine  Muschel,  sonst  von  rechteckigem  Querschnitt  der  abgewitter- 
ten "Wandsäulchen.  hat  einen  mit  Perlstäben  feingegliederten 
Bogen.  In  der  Nische  befindet  sich  ein  kleines  rechteckiges 
Fenster.  Die  Propyläen  wurden  in  der  letzten  Zeit  des  Antoni- 
nus  Pius  (etwa  1G2  n.  Chr.)  erbaut. J) 

Durchschreitet  man  das  Propyläenthor,  so  gelangt  man  auf 
einer  78  m  (von  der  Strasse  an  gemessen)  langen,  5  m  breiten, 
auf  beiden  Seiten  von  einer  Mauer  eingegrenzten  Treppenanlage 
zu  der  äussersten,  östlichen  Säulenstellung  des  Sonnentempels, 
dessen  Plan  ich  so  genau,  als  es  die  Trümmer  zuliessen,  aufnahm 
(Tafel  9).  Die  Haupt-  oder  Längenaxe  des  Tempels  läuft  in  der 
Pachtung  N.  62°  W.  und  steht  genau  rechtwinkelig  zur  Haupt- 
strassenaxe,  die  Schmalseiten  laufen  desshalb  dieser  parallel. 
Die  ganze  Tempelanlage  steht,  wie  wir  oben  gesehen,  auf  einer 
grossen  erhabenen,  einen  Blick  auf  den  grössten  Theil  der  Stadt 
gewährenden  Terrasse.  Sie  ist  die  eines  Dipteros  mit  2  Reihen 
Säulen  im  N.,  O.  und  W. ;  dagegen  ist  es  ungewiss,  ob  solche 
auch  im  S.  einst  angebracht  waren,  obwohl  ein  Mauerlauf  darauf 
hinzudeuten  scheint.  Die  einzelnen  Säulen  der  vordersten,  öst- 
lichen Reihe  stehen  4,23  m,  die  der  übrigen  Reihen  3,40  m  von 
Mitte  zu  Mitte  voneinander  entfernt  und  haben  einen  unteren 
Durchmesser  von  1,05  m.  Unterirdisch  war  der  Raum  zwischen 
äusserer  und  innerer  Säulenreihe  unterwölbt.  Diese  Gewölbe 
setzten  sich  seitlich  in  einer  Breite  von  8, SO  m  bis  zum  eigent- 
lichen Tempel  fort  und  standen  mit  diesem  in  Verbindung,  doch 
ist  das  Innere  meist  verschüttet.  Der  Peristyl  des  inneren  Recht- 
ecks zählt  bei  125,35  m  Länge  38  Säulen  und  bei  91,10  m  Breite 
28  Säulen.  Parallel  mit  den  südlichen  und  nördlichen  Reihen 
läuft  bei  6,75  m  Abstand  die  äussere  Säulenreihe  von  gleicher 
Länge  und  gleicher  Anzahl  von  Säulen  (38).  Im  Abstand  von 
is.fiO  m  von  der  vorderen,  östlichen  Reihe  steht  die  hintere 
Reihe  mit  26  Säulen  ;  dadurch  wird  eine  Halle,  die  sich  quer 
vor  den  Yorhof  legt,  gebildet.     In  diesem  Vorhof  stand   einst 

)  Vergl.  Schürer  in  MuNDPV.  1900,  No.  2  und  Germer-Durand, 
Revue-  hiblique  1S95,  374  und  namentlich  1900,  94. 


Dscherasch. 


133 


der  Opferaltar.  Der  ganze  von  Säulen  eingefasste  Tempel- 
platz hatte  eine  Länge  von  143,85  m,  oder,  wenn  die  angenom- 
mene Säulenreihe  im  Westen  auch  mit  hinzugezählt  werden 
darf,  von  lG0,65m;  der  Dipteraltempel  zählte  sonach  234,  bezw. 
260  Säulen.  Von  diesen  stehen  nur  noch  5,  die  übrigen  sind  bis 
auf  die  untere  Säulentrommel  eingestürzt.  Die  Ecksäulen  des 
innern  Peristyls  haben  ILerzform. 

Inmitten  dieses  grossen  Säulenhofes  steht  der  eigentliche 
Tempel,  ein  Prostylos  mit  vorstehenden  Anten  im  Osten.     Auf 


v/SWV^'^i'iAV.ÜT  .V» 


Abb.  7.  Ansicht  des  Sonnentempels. 


einer  Krepidoma  (Unterbau)  von  ehemals  etwa  2,50  m  Höhe  mit 
einer  östlichen,  von  12  mächtigen  Säulen  geschmückten  Vorhalle 
mit  Pronaos  erhebt  sich  der  imposante  Tempel,  dessen  Aufbau  man 
schon  von  den  fernen  Höhen  der  benachbarten  Berge  erkennen 
kann  (s.  Abb.  7  u.  8).  Die  Krepidoma  hat  mit  den  vorspringenden 
Backenwänden  des  Porticus  eine  Länge  von  47,66  m  bei  einer 
Breite  von  21,63m.  Ein  krönendes,  0,41  m  vortretendes  Gesims 
von  0,54  m  Höhe  zieht  sich  unter  dem  Stylobat  rings  um  den 
Unterbau  herum  (Abb.  9).  Die  Backenwände  der  einstigen 
Treppe  sind  je    13,07  m  lang  und   mit  Gesimsvorsprung  oben 


134 


(i.  Schumacher, 


Abb.  8.    Ansicht  des  Sonnentempels. 


/»   ,l " 4mWWwtiMW/WM//WJ?ßil//, 


H,0G  m  breit.   Die  Treppe,  auf  der  man  einst  zum  Tempel  hinauf- 
stieg, ist  vollständig  verschwunden.    Die  Vorhalle  hat  G  Säulen 

in  der  vordersten,  4  in  der  mitt- 
leren und  je  eine  Säule  zur  Seite 
der  Anten  wände;  hiedurch  ist  ein 
etwa  10  m  im  Geviert  messen- 
der Vorplatz  geschaffen  worden; 
die  übrigen  Säulen  der  Krepidoma 
sind  bis  auf  einige  Basen  ver- 
schwunden. Die  Antenwände 
haben  eine  Länge  von  3,158  m. 
Die    eigentliche    Cella    hat    eine 

1  1,20  m  und 
17,08  m,  in 
den  beiden  Längswänden  der- 
selben befinden  sich  je  6  gerad- 
linig abgeschlossene,  0,00  m  weite 
Das  eigentliche  Tempelthor  hat 
eine  Weite  von  5,0m  und  ist  eingestürzt.  Zu  beiden  Seiten 
desselben,  zwischen  Cella  und  Pronaos,  wie  auch  in  der  west- 


lichte   Weite    von 
eine    Länge     von 


Abb.  9.    Gesims  vom  Unterbau 
des  Sonnentempels. 

und  2,20  m    hohe   Nischen. 


1  tacherasch. 


13: 


liehen  Tempelwand  finden  wir 
je    eine    Treppenanlage,    welche 

auf  obere,  nördliche  und  südliche 
Gallerien,  die  nicht  mitein- 
ander in  Verbindung  standen, 
hinweisen.  Die  Treppen  sind 
grösstenteils  zerfallen.  In  dem 
noch  durch  einen  Bogen  über- 
wölbten Kaum  von  4,0  m  Weite 
und  2,0  m  Tiefe  zwischen  den 
Treppenvorbauten  an  der  West- 
wand der  Cella  stand  wohl  einst 
die  Götterstatue.  Die  äusseren 
Cellawände  sind  glatt,  nur  die  4 
Ecken  haben  wenig  vorspringende 
Pfeiler.  Die  Dachbedeckung  be- 
stand aus  gebrannten  Ziegeln,  von 
denen  noch  viele  Fragmente  um- 
herliegen. An  den  Säulen  der 
Vorhalle     finden     wir     in     einer 


(J8S 


McLße  in 
Millimetern 


680 


Abb.  10.    Säule  der  Vorballe  des  Sonnentempels. 


\  3g  G.  Schumacher, 

Höhe  von  2,91  m  bis  3, OS  m  vom  Boden  viereckige  Löcher  für 
Abdeckungen  von  0,22  m  X  0,25  m  Weite  und  0,08  ni  bis 
0,10  in  Tiefe,  ebenso  in  den  Hausteinen  der  Cellawände  zahl- 
reiche Dollenlöcher  von  0,03  m  bis  0,0 1  m  Geviert  und  0,02  in 
bis  0,00  m  Tiefe;  die  Cellawände  waren  daher  incrustirt.  Die 
Cella  und  Vorhalle  mit  Pronaos  war  unterwölbt,  doch  ver- 
sperren colossale  Quader  den  Eingang,  der  im  Boden  des  Pro- 
naos sich  befand.  Irisy  und  Mangles  (bei  Ritter,  Erdkunde 
XV  1079]  bemerkten,  dass  »dies  Souterrain  mit  einem  Bade« 
viel  Uebereinstimmendes  mit  dem  Sonnentempel  in  Palmyra 
habe.  Vom  Gebälk,  Kranzgesims  und  von  der  Timpana  findet  man 
wenige  Spuren  unter  den  Trümmern.  Von  den  12  gewaltigen 
Säulen  der  Vorhalle  stehen  noch  11,  die  nordöstliche  Ecksäule 
ist  eingefallen,  nur  2  sind  ihrer  Kapitale  beraubt,  die  übrigen 
9  stehen  in  alter  Schönheit,  grossartig  imponirend,  wie  kein  an- 
deres Bauwerk  in  Dscherasch,  durch  ihre  gigantischen  und  doch 
edeln  Verhältnisse  inmitten  der  Trümmerwüste.  Abb.  10  zeigt 
eine  genaue  Aufnahme  einer  Säule  dieser  Vorhalle.  Dieselbe  hat 
einen  unteren  Durchmesser  von  1,155  m  und  einen  oberen  von 
1,280  m,  die  Höhe  der  Säule  mit  Einschluss  von  Kapital  und 
Basis  ist  13,835  in,  die  Basis  allein  misst  1,385  m,  das  Kapital 
1,620  in,  der  Säulenschaft  10,S30  m  oder  das  7,5-fache  des  unteren 
Durchmessers.  In  2/3  der  Höhe  des  Säulenschaftes  ist  der  Durch- 
messer noch  1,430  m,  verjüngt  sich  demnach  im  oberen  Dritt- 
theil  um  0,15  in,  von  da  abwärts  aber  unmerklich  (0,02  m).  Die 
korinthischen  Kapitale  sind  verschiedenartig  behandelt,  über  dem 
Akanthuslaub  steht  als  oberstes  Gesims  ein  Perl- und  ein  Eierstab. 
Die  Basis  zeigt  uns  eine  Spielart  der  attisch-jonischen  Gliede- 
rung mit  nur  einem  Trochilus,  nur  hat  die  quadratische  Plinte 
die  Höhe  von  0,(iSm,  die  andern  Theile  0,705  m  oder  1/2  unterer 
Durchmesser,  beide  zusammen  demnach  1,385  m,  d.  h.  weniger 
als  1  unterer  Durchmesser,  aber  genau  =  1/10  (^er  ganzen  Säulen- 
höhe. Die  Wülste  haben  nicht  halbkreisförmige  Rundung,  son- 
dern sind  tief  nach  oben  und  unten  eingebogen  und  vermehren 
dadurch  erheblich  die  Schattenwirkung. 

Der  ganze  Bau  erinnert  lebhaft  an  den  unter  dem  Namen 
maison  carre  bekannten  Tempel  zu  Nimes  in  Frankreich,  nach 
Lübkb  (Geschichte  der  Architectur  1S70,  S.  182)  »eines  der 
reichsten  und  prachtvollsten  Römerwerke  diesseits   der  Alpen, 


Dsuherascii.  137 

wahrscheinlich  aus  augusteischer  Zeit  ,  nur  fehlen  l>eim  Sonnen- 
tempel in  Dscherasch  die  Wandsäulen.  Vergleichen  wir  (eben- 
das.  S.  170)  das  Kapital  vom  Sonnentempel  des  Kaisers  Aurelian, 
den  er  um  270  aufführen  Hess,  mit  dem  unsrigen,  so  können  wir 
eine  nahe  Verwandtschaft  beider  wohl  nicht  verkennen.  Den- 
noch dürfen  wir  die  Entstehungszeit  des  Sonnentempels  von 
Gerasa  noch  100  Jahre  früher,  in  die  Mitte  des  2.  christl.  Jahr- 
hunderts setzen,  da  der  Bau  der  Propyläen  (s.  oben)  ins  Jahr  162 
n.  Chr.  fällt. 

Ein  zweiter  Tempel  von  Dscherasch  steht  annähernd  in 
der  Verlängerung  der  Ilauptstrasse,  über  dem  Forum,    in   der 
Nähe   der   südlichen  Stadtmauer   und  heisst  wohl  nach  einem 
zeitweiligen  Bewohner  bet  et-tei.    Die  Schwelle  der  nördlichen 
Thüre  liegt  585,20  m  über  dem  Meer,  oder  20, G0  m  niederer  als 
der  Sonnentempel.    Die  Säulen  sind  alle  bis  auf  eine  im  Süden 
eingestürzt,  und  auch  diese  ist  ihres  Kapitals  beraubt  (Abb.  11). 
Die  Hauptaxe  dieses  Tempels  läuft  annähernd  von  O.  nach  W.; 
sie  ist  der  Hauptstrasse  nicht  parallel,  sondern  steht  dieser  fast 
quer   gegenüber.     Auf  einem   ohne  Ausgrabungen   nicht  mehr 
bestimmbaren  Unterbau  mit  krönendem  Gesims  erhebt  sich  der 
einfache  Tempel  von  rechteckiger  Grundform  ohne  Anten.  Seine 
äussere   Länge  misst   30,0  m,   seine    Breite    20,30  m.     Hiesige 
Massen  von  Bauquadern  verdecken  den  Peristyl,  doch  erkennt 
man   noch,   dass  dieser  Tempel   ein  Peripteros  war,    mit  einer 
Reihe  von  10  bis  1 1  Säulen  je  im  N.  und  S.,  und  8  je  im  W.  und 
O.,  also  von  36  bis  44  Säulen  ringsum.    Der  Abstand  der  Säulen 
von  der  nördlichen  und  südlichen  Cellawand  betrug  3,40  m.   Die 
Vorhalle  zeigt  8  Säulen  und  hatte  wohl  2  Säulenreihen,  deren 
erste   3,10  m   von    der    östlichen   Tempelwand   abstand;    breite 
Treppen  führten  zu  ihr  hinauf.    Die  Kapitale  der  Säulen  an  der 
Vorhalle  sind  korinthisch,  die  Basen  rein  attisch,  0,70  m  hoch 
ohne   oberen,    doppelten   Wulst,   der  untere  Durchmesser   der 
Säulen  beträgt  1,25  m.    Die  Ecken  des  Tempels  waren  von  Pi- 
lastern  geschmückt.    Die  äusseren  Cellawände  enthalten  im  N. 
und  S.  je  6,  im  Osten  2  rundbogige  Nischen  von  1,0  in  Weite 
mit  Bogengesims.    Das  Innere  der  Cella  ist  äusserst  nüchtern. 
Die  südliche  Längswand  hat  4  verzierte  Wand-  und  2  Eckpfeiler, 
die  nördliche  5  AVandpfeiler  von  1,17  m  Breite  und  2,45  m  Ab- 
stand zwischen  denselben.    Die  zugehörigen  Kapitale,  wohl  aus 


13S 


G.  Schumacher. 


Dscherasch. 


139 


Bronze,  fohlen;  dagegen  sind  die  Löcher  der  Dübel,  welche  die- 
selben an  der  Wand  festhielten,  noch  zu  erkennen.  Der  Tempel 
hat  2  Eingänge.  Das  Ilaupttbor  führt  von  dem  gegen  die  Haupt- 
strasse  sich  öffnenden  Pronaos  durch  die  Ostwand  in  die  Cella 


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1.25 


Vorhalle  * 


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Treppen 


Abb.  12.   Plan  des  südlichen  Tempels  bet  et-tei). 

und  hat  eine  innere  Weite  von  4,70  m;  der  äussere  Theil  des 
Thores  ist  zerfallen,  ebenso  die  Treppen,  die  zu  beiden  Seiten 
des  Eingangs  angebracht  waren  (s.  Plan  Abb.  12).  Die  Mauer- 
dicke mit  Treppen  beträgt  4,50  m.    In  der  Nordwand,  ä  m  von 


140  G.  Schumacher. 

der  NO. -Ecke  entfernt,  finden  wir  eine  zweite  Thür  mit  horizonta- 
ler Abdeckung  und  nur  1,75  m  Weite,  zu  beiden  Seiten  derselben 
2  Mauernischen  von  je  1,15  m  Weite.  Die  Mauerdicke  an  diesem 
Seiteneingang  betrug:  2,50  m,  und  durch  diesen  mag  man  mit 
dem  nahen,  grossen  Theater  in  Verbindung  getreten  sein.  In 
Abstünden  von  IG, SO  m  von  der  nördlichen  Cellawand  und  von 
13,40  m  von  der  westlichen  treffen  wir  auf  eine  Mauer,  die  den 
Tempelplatz  von  dem  grossen  Theater  trennte.  Die  lichte  Weite 
der  Cella  beträgt  25  X  15  m;  durch  einen  Bogen  war  wohl  ein 
hinterer,  kleiner  Kaum  abgetrennt^?).  Noch  steht  die  südliche 
Cellawand  in  einer  Höhe  von  10  m,  ein  Theil  der  Facadensteine 
ist  abgebröckelt;  die  nördliche  Cellawand  dagegen  ist  bis  auf  die 
halbe  Höhe  der  Nischen  eingestürzt,  ebenso  die  Ostwand.  Die 
westliche  Quermauer  steht  nur  noch  in  einer  Höhe  von  2,50  m. 
Breite  Treppenanlagen,  auf  Gewölben  ruhend,  vermittelten  den 
Aufstieg  vom  Forum  zum  Tempel,  sind  jedoch  bis  auf  die  Ge- 
wölbe zerfallen.  Der  Tempel  war  in  edlem  Stil  gehalten.  Ritter 
(Erdkunde  XV  10S2)  vermuthet,  dass  er  ein  Tempel  des  Diony- 
sos war. 

Westlich  von  der  Hauptstiasse,  zwischen  der  südlichen 
Querstrasse  und  dem  Forum,  in  einer  Linie  mit  den  Propyläen 
finden  wir  die  Ueberreste  eines  dritten  Tempels,  der  gänz- 
lich zerfallen  ist.  Säulenstellungen  direct  westlich  hinter  dem 
Sonnentempel  bezeichnen  die  Stätte  eines  vierten  Tempels. 
Von  diesen  Anlagen  konnte  jedoch  nicht  ohne  Weiteres  ein  Plan 
aufgenommen  werden. 

An  der  Hauptstrasse,  etwas  hinter  der  Linie  der  westlichen 
Säulenreihe,  etwa  halbwegs  zwischen  den  Propyläen  des  Sonnen- 
tempels und  der  südlichen  Querstrasse  stehen  die  Ueberreste 
einer  Fontäne  und  Tribuna,  deren  kostbare  Hildhauerarbeit 
an  edler  Durchführung  den  besten  Werken  von  Dscherasch  nicht 
nachsteht.  Die  Fontäne  stand  inmitten  einer  halbkreisförmigen, 
10  m  weiten,  von  einer  Kuppel  überwölbten  Ausrundung  der 
Wand  eines  grossen  Gebäudes,  das  einen  gebrochenen  Giebel 
von  ähnlicher,  reicher  Architectur  wie  die  der  Propyläen  zeigt. 
Die  zweistöckige  Anlage  hat  in  jedem  Stockwerk  abwechselnd 
'■'>  halbrunde  und  4  rechteckige  Nischen,  über  denen  als  oberer 
\1>m1i1uss  gebrochene  Giebelconstructionen  angebracht  sind. 
Zwischen    beiden  Etagen  laufen   feingegliederte  Gesimsbänder 


D sehe rasch.  |  1  | 

mit  Consolen  herum.  Zwischen  den  Consolen  stehen  griechi- 
sche, auf  den  Stadtnamen  Gerasa  am  Chrysorrhoaa  Bezug  neh- 
mende Inschriften,  die  ich  L898  kopirte  und  an  anderer  Stelle 
(MuNI)PV.  L899,  S.  4)  wiedergegeben  habe.  Nach  (Ji.rmbr- 
Durand  (Revue  biblique  Jan.  L899,  S.  4),  wo  diese  Inschriften 
auch  verzeichnet  sind,  wurde  das  Monument  zur  Zeit  Marc  Au- 
reis und  seines  Sohnes  Commodius  um  L75,  also  nur  L3  Jahre 
nach  den  Propyläen  errichtet. 

Etwa  7  m  hinter  den  Säulen  der  Hauptstrasse,  die  hier  auf 
hohen  l'iedestalen  ruhen,  steht  die  Fontäne  mit  Auslauf  gegen 
die  Strasse  und  Kanälen  im  Boden.  Der  Trümmerschutt  verdeckt 
leider  die  prächtige  Schale,  von  der  nur  die  Umrisse  erkennbar 
sind.  Die  leeren  Wandflächen  des  Nympheums  waren  incrustirt. 
Jede  Nische  des  unteren  Stocks  hat  ein  Auslauf  loch,  welches 
mit  der  Fontäne  in  Verbindung  stehend  diese  speiste.  Hinter 
der  Nischenwand  befinden  sich  Wasserbehälter  zur  Speisung  des 
Nympheums,  die  wohl  vom  ziknäni  versorgt  wurden. 

3.  Theater. 

Dscherasch  hat  zwei  römische  Theater.  Das  grosse 
Theater  liegt  hart  an  der  südlichen  Stadtmauer,  wenige  Meter 
westlich  von  dem  beschriebenen  Tempel  bet  et-tei.  Die  Haupt- 
axe  quer  durch  die  Bühne  ist  ziemlich  genau  von  N.  nach  S. 
orientirt.  Die  Sitzreihen  sind  noch  gut  erhalten,  der  Bühnen- 
raum dagegen  ist  bis  auf  einige  Säulen  eingestürzt.  Das  Ganze 
wird  als  Steinbruch  benutzt  und  rasch  abgetragen  (s.  Abb.  13). 

Die  Scena  oder  Bühne  B  (s.  Plan  Abb.  14)  war  erhöht  und 
legte  sich  mit  den  Ankleideräumen  und  Nebengebäuden  quer 
vor  die  ganze  Breite  des  Theaters,  das  sich  gegen  Norden,  einen 
freien  Blick  auf  die  Stadt  gewährend,  öffnete.  Die  Tiefe  des 
Prosceniums  B'  und  des  Bühnenraums  zusammen  beträgt 
13,50  m.  Vor  diesen  erheben  sich  im  Halbkreis  amphitheatra- 
lisch  die  Sitzreihen  für  die  Zuschauer.  Der  Durchmesser  des 
Orchesters  0  betrug,  soweit  dies  noch  bestimmbar  ist,  35,40  m. 
Um  dieses  ziehen  sich  concentrisch  zunächst  1 5  Sitzreihen  von 
zusammen  7,20  m  Höhe  herum,  darüber  folgt  ein  Rundgang 
von  2,20  m  Breite  und  1,85  m  Höhe  bis  zum  ersten  Sitz  der 
zweiten  Sitzreihengruppc,  welche  weitere  1  7  Beihen  von  zusam- 
men 8,10  m  Höhe  zeigt.    An  diese  lehnt  sich  als  oberster  Ab- 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV.  10 


142 


(i.  Schumacher, 


schluss  ein  durchlaufender  Corridor  mit  jetzt  zerfallener  Wand 
von  L}50  m  bis   1,80  m  Höhe  an,  so  dass  die  Gesammthöhe  des 


:  &r% 


\ 


Theaters  von  dem  Hoden  der  Orchestra  bis  zur  Oberkante  der 
l  infassungsmauer  ca.  19,0  m  betrug  (s.  Abb.  15).  Die  einzelnen 
.Sitze  haben    vergl.  mein  Dscherasch  ZDPV.  XVIII  134  ff.)  eine 


Dscherasch. 


143 


A   fr   ;i   11   ü      11  ii  ,1      j. 


1  :    1000  °>_ 


Abb.  14.    Plan  des  grossen  südlichen  Theaters. 

Höhe  von  0,46  m  bis  0,485  m  und  eine  Breite  von  0,75  m  mit 
eingliedriger,  0,11  m  vorspringender  Profilirung  (s.  Abb.  16).  Sie 
waren  numerirt.  Die  Breite  der  untern  15  Sitzreihen  betrug 
somit  15  X  0,64  m  =  9,60  m,  die  der  oberen  17  Reihen  10,88  m 
und  die  der  Gallerie  i 
2,20  m,  zusammen  = 
22,68  m  und  beide  Hälf- 
ten des  Theaters  somit 
45,36  m;  hiezu  die  Or- 
chestra  mit  35,40  m  und 
ca.  2  X  3,50  m  als 
Dicken  der  Umfassung^- 
mauern  B,  so  dass  wir 
einen  grössten  Durch- 
messer des  Theaters  von 


.— 


1  :  1000  °_ 


Abb.  15.   Querschnitt 
des  grossen  südlichen  Theaters. 


87,76  m  erhalten.  Nimmt  man  den  von  jedem  Zuschauer  be- 
anspruchten Raum  zu  0,65  m  Breite  an,  so  fanden  in  diesem 
Theater  4500  Zuschauer  Platz.  5  radial  zum  Mittelpunkt  der 
Orchestra  laufende  Treppen  der  unteren  Sitzreihen  und  !»  der 
oberen  vermittelten  den  Zugang,  ihre  Vomitorien  mündeten  in 
der  oberen  Abtheilung  in  den  Rundgang,  die  der  unteren  in  die 

10* 


144 


G.  Schumacher, 


Abb.  16.  Profil  der  Sitze 
des  grossen  südlichen  Theaters. 


Orchestra  ein.  Der  Unter- 
bau des  Theaters  wurde 
durch  concentrisch  unter 
den  Sitzreihen  herum- 
laufende, steigende  Ton- 
nengewölbe gebildet.  Et- 
was niederer  lagen  die 
beiden  Ausgänge  der 
Schauspieler  an  den  En- 
den des  Theaters.  Sie 
mündeten  in  die  Biihnen- 
sebäude  und  in  die  Scena 
ein.  Der  zwischen  beiden 


Abb.  17.    Steigendes  Tonnengewölbe 
im  grossen  südlichen  Theater. 


V-    -^-^ 


Dscherasch.  1  ).", 

Sitzreihen  liegende  Rundgang  C  zeigt  1  gewölbte  Durchgänge, 

die  quer  hindurch  nach  Osten  ins  Freie  führen.  Zwei  derselben 
standen  mit  dem  Tempel  bet  et-tei  in  Verbindung.  Dass  die  Ge- 
wölbe gegenseitig  durch  Treppen  verbunden  waren,  scheint  nicht 
ausgeschlossen;  doch  ist  das  Innere  versch littet.  Die  genannten 
I  Durchgänge  hatten  je  eine  Weite  von  1,35  m  bezw.  von  2,00  m 
und  3,20  m  und  eine  Höhe  von  2,70  m  bezw.  1,85  m  am  Ausgang 
im  Osten,  während  das  Gewölbe  unter  der  Mitte  der  Sitzreihen 
4,27  m  Höhe  erreichte;  diese  Differenz  wurde  durch  ein  steigen- 
des  Tonnengewölbe  T  derart  ausgeglichen  (s.  Abb.  17),  dass  9 
treppenartig  aneinandergereihte  Bogen  das  steigende  Tonnen- 
gewölbe bildeten,  und  ein  Bogen  den  andern  um  0,60  m  über- 
ragte (vergl.  ZDPV.  XVIII  134). 

Das  Theatergebäude  hatte  3  Portale,  das  mittlere,  die  Regia, 
war  1,S5  m  weit  und  geradlinig  abgedeckt,  die  2  Seitenthore 
waren  gewölbt;  alle  3  hatten  auf  jeder  Seite  eine  schöne 
Nische,  je  von  2  Wandsäulen  flankirt.  Die  Entfernung  dieser 
Säulen  voneinander  beträgt  3,70  m.  Noch  stehen  einige  der 
korinthischen  Säulen  des  Prosceniums  mit  Gebälk,  die  Nischen 
und  Thorbogen,  welche  die  einstige  Pracht  der  Anlage  errathen 
lassen,  doch  bildet  der  der  Orchestra  O  zugewandte  Theil  des 
Prosceniums  eine  grosse,  unförmige  Masse  von  Säulentrommeln 
und  Bausteinen  (s.  Abb.  13).  Die  vielgerühmte  Akustik  des 
Theaters  ist  in  der  That  bewunderungswerth. 

Ein  zweites  ,  kleineres  römisches  Theater,  das  sog.  nörd- 
liche Theater  liegt  nördlich  vom  Sonnentempel  (s.  Abb.  18  und 
19).  Seine  Hauptaxe,  quer  durch  die  Bühne,  läuft  mit  der 
Hauptstrasse  parallel.  Auch  dieses  Theater  hat  Halbkreisform, 
öffnet  sich  nach  NO.  und  hat  einen  unteren  Rang  von  noch  8 
und  einen  oberen  von  9  Sitzreihen,  zwischen  beiden  einen  Rund- 
gang (oder  eine  Gallerie)  von  2,15  m  Höhe,  welcher  ebenfalls  als 
Sitz  gedient  haben  mag ;  derselbe  tritt  nur  0,30  m  über  die  hinte- 
ren Sitzreihen  vor.  9  Treppen  vermitteln  die  Zugänge.  Die 
Sitze  hatten  0,47  m  Höhe  und  0,81  m  Sitzbreite  mit  einem 
0,16  m  vorspringenden  zweigliedrigen  Gesims  (Abb.  20).  Die 
Höhe  der  zwei  Theatersitzreihen  mit  Gallerie  betrug  über  12  m, 
die  oberste  Brüstungsmauer  ist  nicht  mehr  erkenntlich  oder  exi- 
stirte  überhaupt  nicht.  Dagegen  finden  wir  in  den  diagonal  ge- 
legten Quadern  der  obersten  6  m  breiten  Schicht  über  den  Sitzen 


1  16 


(.    Schumacher. 


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1  17 


viereckige  Löcher  von  0,08  0,  l  2  m  Weite,  —  vielleicht  zur  Auf- 
nahme von  Zeltstangen  — ,  die  sich  auch  auf  der  mittleren  Galle- 
rie  wiederholen.  Die  Gallerie  hat  einen  mittleren  Vorbau,  zu 
dem  seitliche  Treppen  von  der  obersten  Stufe  der  unteren  Sitz- 


0 


\:  1000    1 


290 


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Abb.  19.    Querschnitt  des  nördlichen  Theaters. 


reihe  hinaufführen.  Sie  zeigt  noch  12  schön  verzierte  Nischen, 
je  eine  halbkreisrunde  zwischen  2  rechteckigen  von  je  0,S2 — 
0,86  m  Weite,  und  5  Durchgänge,  welche  zwischen  Gruppen 
von  je  3  Nischen  sich  öffnen.  Die  Dicke  der  Umfassungsmauer 
beträgt  4,0  m;  sie  ist  im 
Allgemeinen  noch  besser 
erhalten  als  die  des  süd-    \\\v 

liehen    Theaters.       Die    \\\\]  

ringförmigen  Tonnen- 
gewölbe  des  Unterbaues 
ziehen  sich  unter  den 
oberen  und  unteren  Sitz- 
reihen herum  und  ver- 
mitteln durch  Treppen 
die  Ausgänge  zu  den  Zu- 
schauersitzen  und  nach 
aussen,  sowie  nach  dem 

Bühnenraum  für  die  Schauspieler.  An  äusseren  Zugängen  hatte 
das  Theater  5  grosse  und  seitlich  2  kleine.  Das  Theater  mochte 
1200  Personen  fassen. 

Die  Anlage  der  Orchestra  und  des  Bühnengebäudes  ist  eine 
von  dem  südlichen  Theater  verschiedene.  Der  Durchmesser  des 
halbkreisrunden  Orchesters  betrügt  noch  etwa  2:5  m,  die  Tiefe 
erstreckt  sich  jedoch  über  den  Mittelpunkt  bis  zu  2!)  m  hinaus 
und  bildet  die  Bühne  B,  deren  Nordwand   die  üblichen  3  Ein- 


Abb.  20.    Sitzprofil  des  nördlichen  Theaters. 


1  18 


(i.  Schumacher, 


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gänge  aufweist.  Zu  beiden  Seiten  der  Bühne  sind  17,20  m  lange 
Räume  li  angebracht.  Weitere  9,40  m  bezeichnen  die  Breite 
des  Prosceniums  P  mit  Säulenstellungen;  das  Proscenium  hat 
eine  Länge  von  28,40  ni. 


Dsoheraaph. 


149 


Von  hier  aus  erstreckt  sich  quer  über  die  zum  nördl.  Tetra- 
pylon hinabführende  Strasse  eine  19,20  m  breite  Vorhalle  / '  mit 
Säulen  und  Eckpfeilern  in  korinthischem  Stil  (s.  Plan  Abb.  L8  . 
In  der  vorderen  Reihe  standen  I  Säulen  in  Abständen  von  5,35  m 
bezw.  (3,15  m  und  2  Eckpfeiler  mit  Halbsäulen.  Von  diesen 
stehen  noch  3  Säulen  und   I  Eckpfeiler  sammt  Architrav. 

Von  der  hinteren  Reihe  am  Bühnenraum  steht  noch  I  Eck- 
pfeiler mit  Halbsäule  und  eine  freistehende  Säule,  beide  durcb 


Abb.  22.   Vorhalle  des  kleinen  (nördlichen  Theaters. 


Architrav  verbunden.  Dieser  Architrav  sowie  die  herabgestürz- 
ten Theile  des  andern  Gebälks  tragen  eine  Votivinschrift  (vergl. 
Revue  bibl.,  Jan.  1S99,  S.  13  No.  12).  Die  Säulen  hatten  einen 
unteren  Durchmesser  von  1,0  m  und  mit  Basis  und  Kapital  eine 
Höhe  von  9,0m  und  waren  geschliffen;  die  Architrave  mit  einer 
Länge  von  5,25  m  waren  aus  einem  Stück  verfertigt.  Noch  wirken 
diese  grossartigen  Verhältnisse  äusserst  ausdrucksvoll,  und  an 
edler  Durchführung  der  architectonischen  Detail  s.  Abb.  21  u. 
22)  scheint  dieses  Theater  das  südliche  eher  zu  überragen.  Der 
Baustein  ist  wie  überall  in  Dscherasch  harter  Kalkstein. 

Von  der  Theatervorhalle  führt  eine  Seitenstrasse,  die  Theater- 


[50  G.  Schumacher, 

Strasse,  zu  dem  M.50  m  entfernten  Tetrapylon  und  andrerseits 
zum  nordwestlichen  Thor  der  Stadtmauer.  Die  Abstände  der 
Säulen  dieser  Strasse  betragen  2,50  m. 

4.  Bäder. 

Begeben  wir  uns  von  der  soeben  beschriebenen  Theater- 
Strasse  durchs  Tetrapylon  hinab  zum  Hache,  so  gelangen  wir  auf 
einer  von  Säulen  geschmückten  Strasse  zu  einem  öffentlichen 
Gebäude  el-chän  genannt,  das  sich  südlich  an  diese  Strasse  an- 
lehnt. Es  sind  die  grossen  Thermen  von  Gerasa.  Die  Entfer- 
nung vom  Tetrapylon  bis  zu  den  Bädern  beträgt  nur  56,40  m. 
Der  Name  el-chän  deutet  darauf  hin,  dass  das  Gebäude  vielleicht 
in  neuerer  Zeit  als  Karawanserai  diente,  doch  weisen  die  innern 
Anlagen  von  Wasserleitungen  in  Thonrühren  von  0,20  m  Durch- 
messer auf  ein  Bad  römischen  Ursprungs.  Die  Längsaxe  des 
Baues  läuft  der  Hauptstrasse  parallel  und  steht  rechtwinklig  zur 
Theaterstrasse.  Die  Eingänge  befanden  sich  an  dieser  Strasse 
und  führten  von  Säulen  Üankirt  seitlich  im  Westen  und  Osten 
in  einen  schönen  quadratischen  Kuppelbau  von  16,70  m  Seiten- 
lange. Auf  vier  1 'feilem  ruht  die  7,70  m  im  Durchmesser  weite 
gut  erhaltene  Kuppel.  Daran  schliesst  sich  in  gleicher  Weite 
und  4,60  m  Breite  ein  Treppeubau  an.  der  den  Hauptbau,  das 
Bad,  mit  dem  Kuppelportal  verbindet  und  zum  oberen,  jetzt  ein- 
gestürzten Stockwerk  führt.  Vom  Treppenhaus  gelangt  man 
unmittelbar  ins  Bad,  das  aus  einer  Reihe  eingestürzter,  von  Ge- 
wölben überdeckten  Gelassen  besteht,  deren  Gesammtanlage 
nur  nach  längeren  Studien  festgesetzt  werden  könnte.  Dieses 
Hauptgebäude  misst  67,70  m  Länge  von  SO.  nach  NW.  und  hat 
eine  Breite  von  30,00  m.  Im  Norden  sieht  man  einen  zerfallenen 
Eingang.  Ein  Querbau  von  42  m  Länge  und  11,70  m  Breite 
lehnt  sich  südlich  an  die  Thermen  an  und  ein  weiterer  Flügel 
von  22  m  Länge  und  16  m  Breite  schliesst  das  Ganze  gegen 
Süden  ab.  Der  mächtige  Bau  beweist,  welchen  Werth  man  im 
alten  Gerasa  auf  das  erfrischende  Bad  legte.  Gespeist  wurden 
die  Thermen  aus  der  kaum  100  m  entfernten  Quelle  'ain  kera- 
wän,  wohin  ein  Aquädukt  führte. 

Weiter  südlich,  auf  dem  jenseitigen  Ufer  des  Baches,  nahe  der 
südlichen  grossen  Querstrasse  und  Brücke  steht  bei  der  jetzigen 
Moschee  ein  anderes,  rechteckiges  grosses  Gebäude  von  35  mX 


Dscherasch. 


151 


29  m,  ebenfalls  el-chän  genannt,  das  ehemals  auch  ein  Bad  war, 
in  mnhammcdanischer  Zeit  aber  als  Chan  Verwendung  fand. 
Seine    Längenaxe    läuft  der  Hauptstrasse   annähernd    parallel. 


1,03  m 


*■ ™ 

2. Um.    Thov  A 


Axe 
Maaßstab.   2  mm.-    Im. 


Abb.  23.    Grundriss  der  Kirche  am  nördlichen  Stadtthor. 


Dieses  Bauwerk  besteht  aus  einer  Reihe  gewölbter  Räume  und 
schönen  Rundbögen  aus  guten,  glatt  behauenen  Steinen,  deren 
Grösse  und  sorgfältige  Fugen  auffallen,  und  aus  Wasserleitungen. 
Im  Osten  sieht  man  noch  Spuren  des  Giebels,  eingekerbt  in  die 


152 


G.  Schumacher. 


Steine  der  obersten  Schichten.  Das  Gebäude  war  einstockig  unc 
ist  von  Strauchwerk  umwachsen.  Da  es  zur  Moschee  gehört  und 
von  den  fanatischen  Tscherkessen  eifersüchtig  bewacht  wird, 
konnte  kein  Plan  davon  angefertigt  werden. 

5.  Basiliken. 

Aus  später,  nachrömischer  Zeit  stammen  die  kirchlicher] 
Beste  von  Dscherasch. 

In  der  Nähe  des  nördl.  Stadtthorcs  auf  dem  östlichen  Ufer 
des  Baches,  GO  m  von  der  \iin  kerawän  entfernt  finden  wir  noch 
die  Umfassungsmauern  einer  Kirche,  die  ich  schon  1S91  (ZDPV, 
XVIII  127  ff.)  beschrieben  habe.  Inzwischen  ist  vieles  abgetragen, 
manches  auch  freigelegt  worden,  wodurch  der  Plan  etwas  ver- 
ändert sich  darstellt.  Die  Kirche  ist  dreischiffig.  Die  Längenax« 
ist  nach  S.  80°  O.  orientirt  (s.  Plan  Abb.  23).  Die  äussere  Breite 
der  Kirche  beträgt  36,60  m,  die  ganze  Länge  wohl  60  m.  Das 
mittlere  Schiff  von  12,85  m  und  die  Seitenschiffe  von  je  5,90  m 


'O.S8- 

c 


Abb.  24.   Nische  der  nördlichen  Kirche. 

Weite  und  2,70  m  Säulenabstand  in  der  Längsrichtung  warer 
durch  Säulenstellungen  gebildet,  von  denen  noch  9  attisch« 
Basen  und  eine  Anzahl  Säulentrommeln  von  0,92  m  Durch 
messer  stehen.  Die  meisten  dieser  Säulen  waren  aus  Kalkstein 
doch  finden  wir  auch  mehrere  Trommeln  aus  rothem  Granit  voi 


Dscherasch. 


1  53 


Abb.  25.   Querschnitt  BC  der  Nische 
der  nördlichen  Kirche. 


0,üOm  Durchmesser,  den  einzigen  Resten  dieses  Bausteine  inner- 
halb der  Mauern  von  Dscherasch.   Im  W  .  schloss  eich  ein  Säulen- 
hof mit  Vorhalle  von  8,50  m  Weite  an  die  Basilika  an.    Gegen 
O.  schliesst  das  Mit- 
telschiff   mit    einer 

halbkreisrunden 
Apsis    von    0,S0   m 
Weite  ab,  welche  3 
sorgfältig  muschel- 
artig       gearbeitete 
Nischen  von  1,40  m 
Durchmesser    zeigt 
(Abb.    24    und    25). 
Nach  aussen  hat  die 
Apsis   einen    recht- 
winkeligen Ab- 
schluss  mit  nach  O. 
zugewandter  Spitze. 
In    der    nördlichen 
Tempelwand  befin- 
det sich   ein   Thor, 
dessen    eigentüm- 
licher    Steinschnitt 
in  Abb.  26  abgebil- 
det ist.      Die  west- 
liche Wand  enthält 
ausser  dem  hübsch 
gegliederten  Haupt- 
thor     noch      je      2 
Oeffnungen     rechts 
und     links,     deren 
Architrave  mit  Bo- 
gennischen  darüber 
im  Jahre  1S91  noch 


Abb.  26.    Steinschnitt  am  Thor 
der  nördlichen  Kirche. 


in  situ  waren,  jetzt 


aber  grossentheils  abgetragen  sind.  In  die  Umfassungsmauern 
sind  Theile  der  ursprünglichen  römischen  Säulen  eingemauert, 
ebenso  eine  lateinische  Inschrift  des  Kaisers  Neiva  Trajanus 
(Buresch,    Schumachers   Inschriften   ans    Dscherasch,    ZDl'V 


154 


G.  Schumacher. 


Abb.  27. 

Stein  mit  Kreuz  in  der 

nördlichen  Kirche. 


Will  141  ff.),  die  innerhalb  der  Jahre  110  und  113  n.  Chr. 
anzusetzen  ist.  Eine  zweite  lateinische  Inschrift,  die  jedoch  nicht 
mehr  zu  entziffern  ist,  fanden  wir  an  einer  Säule.  Eine  dritte 
Inschrift  (ZDPV.  XVIII  127  No.  3  und  1  4  1  ff.)  stammt  ebenfalls 
aus  diesem  Hau  und  legt  dar,  dass  die  Kirche  ehemals  ein  kleines 
Ileiligthum  der  Nemesis,  vielleicht  innerhalb  eines  grösseren 
Tempelgebietes  war.  Im  Mittelschiff  der  Kirche  wurde  kürzlich 
ein  Stein  mit  Kreuz  (Abb.  2  7)  ausgegraben.     Beduinen wasm  und 

Steinmetzzeichen  (ZDPV.  XVIII  129)  be- 
decken die  Bausteine.  Die  Säulenkapitäle 
der  Kirchenschiffe  mit  Akanthuslaub  und 
Knäufen  ähneln  sehr  denjenigen  von  teil 
übil  und  bet  ras  (vergl.  mein  Abila  27  und 
Northern  cAjlun  161);  es  dürfte  daher  an- 
genommen werden,  dass  die  vorliegende 
Kirche  den  ersten  christlichen  Jahrhun- 
derten angehörte,  die  Säulen  und  die  ur- 
sprüngliche Anlage  jedoch  einem  römischen 
Tempel  aus  der  Zeit  Trajans  entstammen. 
Eine  zweite  Kirche  finden  wir  dicht  bei  dem  Sonnen- 
tempel. 34  m  südlich  von  dem  äüssersten ,  südlichen  Peristyl 
des  genannten  Tempels  treffen  wir  auf  die  nördliche  Umfassungs- 
mauer einer  Basilika.  Dieselbe  war  auch  dreischiffig,  im  Süden 
reiht  ein  vierter  Längenraum  mit  Apsis  sich  an.  Das  Mittelschiff 
hat  eine  Breite  von  9,20  m;  die  Apsis  von  gleicher  Weite  und 
5,20  m  äusserer  Tiefe,  ist  halbrund  angelegt  und  nach  aussen 
fünfeckig  abgeschlossen.  Die  Länge  des  Hauptschiffes  ohne 
Apsis  beträgt  3 6, CO  m,  die  Breite  der  3  Schiffe  zusammen  mit 
dem  vierten  Raum  21,50  m.  Jedes  Schiff  hat  einen  Eingang  im 
Westen  von  je  1,50  m  Weite,  ebenso  das  Seitengebäude.  Ein 
Hof  umgibt  die  Kirche,  derselbe  ist  im  W.  21  m,  im  N.  12  m 
breit;  in  ihrer  ganzen  Anlage  ist  sie  der  oben  beschriebenen 
analog.  Die  Längen axe  läuft  derjenigen  des  Sonnentempels 
genau  parallel.  Im  0.  sieht  man  die  Reste  eines  Hauptthores 
und  von  4  Seitenthüren  in  der  Hofmauer;  durch  ersteres  führte 
eine  Strasse  nach  der  70  m  entfernten  Hauptstrasse,  wo  wir 
ebenfalls  ein  Kirchenthor  erkennen,  das  in  gleicher  Linie  mit 
der  Tribuna  angelegt  war.  Eingemauert  in  die  Apsis  der  Basi- 
lika  fand   ich  (vergl.  MuNDPV.  1900,  11)   eine  lateinische   In- 


I  tacherasch, 


155 


Bchrift,  die  von  einem  römischen  Monument  stammt,  das  einem 
Honoratus  und  seiner  Frau  errichtet  wurde  (Revue  bibl.  Jan. 
1899,  Ib.  19).  5  Abklatsche  einer  lateinischen  Inschrift  aus 
diesen  Tempelmauern,  die  icli  angefertigt,  mögen  über  den  ur- 
sprünglichen Bau  Licht  verbreiten1)  (vergl.  MuNDPV.  1897,  ss 
Die  Bausteine  sind  aus  einem  frühe- 
ren Tempel  zusammengetragen. 

Verlängert  man  die  Längenaxe 
dieser  Kirche  um  100  m  nach 
Westen,  so  trifft  sie  auf  die  Haupt- 
axe  einer  anderen  Basilika  von  klei- 
neren Dimensionen  als  die  eben  be- 
schriebene. Auch  diese  war  drei- 
schiffig  mit  Apsis  im  O.  und  inneren 
Säulenstellungen,  doch  ist  das  Ganze 
völlig  zerfallen.  Aus  dieser  Kirche 
soll  angeblich  das  1,03m  hohe  Säulen- 
stück mit  griechischer  Inschrift 
■stammen,  das  ich  seiner  unedeln, 
;eigenthüinlichen  Gesimsgliederun- 
gen halber  in  Abb.  2S  wiedergebe. 
Jetzt  dient  es  als  Stallpfeiler  im 
neuen  c/iän  el-mudlr\ 

Eine  vierte  Kirche  liegt  in  der  Verlängerung  der  Haupt- 
axe  des  Sonnentempels  nach  SO. ;  sie  liegt  den  Propyläen  gegen- 
über und  nur  20  m  von  der  östlichen  Säulenreihe  der  Hauptstrasse 
entfernt.  Eine  halbkreisförmige,  erhöhte  Apsis  von  8,0  m  Weite 
pnd  11,0  m  äusserer  Tiefe  liegt  im  Osten.  Der  Bau  war  drei- 
;>chiftig.  Das  mittlere  Schiff  war  Kim,  die  2  Seitenschiffe  je 
>,9ü  m  breit;  sie  hatten  sonach  genau  dieselben  Verhältnisse 
>vie  die  oben  genannte  Kirche  am  Nordthor.  Das  Innere  zeigt 
Säulenstellungen  von  2,60  m  Abstand;  noch  7  Säulen  mit  ihren 
Vrchitraven  stehen  in  der  südlichen  Reihe  des  Mittelschiffes. 
Jiese  Säulen  scheinen  von  einer  ursprünglichen  Säulenstrasee 
Herzurühren,  welche  von  den  Propyläen  zur  Brücke  hinabführte. 
Jie  Mauerdicken   der  Kirche  betragen  0,80  m,  diejenigen  der 


J         0,08 

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o.or, 

Abb.  28.    Säule  mit  Inschrift 
vom  neuen  Chan. 


1)  Die  Abklatsche  wurden   dem  Vorstand  des  DPY.  zugesandt,   aber 
>ch  nicht  abgedruckt. 


1  ,-,r,  G,  Sohumachei 


Ostwand  der  Apsis  1,50  m.  In  den  Längs-  und  Quermauern  der 
Schiffe  hei  der  Apsis  sieht  man  Vertiefungen  oder  Kinnen,  welche 
zur  Aufnahme  von  Holzwänden  bestimmt  waren.  Die  Länge  des 
1  laues  ohne  Apsis  beträgt  3S  m.  Im  W.  führt  ein  Haupteingang 
zum  Mittelschiff  und  mehrere  zu  den  Seitenschiffen.  Das  Thür- 
gewand  eines  derselben,  das  daneben  liegt,  enthält  die  griechi- 
sche Inschrift,  die  ich  in  MuNDPV.  1899,  1  wiedergab.  Von 
der  Apsis  führt,  immer  in  der  Verlängerung  der  Ilauptstrasse, 
ein  abgetreppter  Abstieg  hinab  zur  Brücke.  Es  scheint  demnach, 
als  ob  dieser  Hau  einst  ein  Vortempel  war,  zu  dem  die  Bömer 
nach  dem  15ade  in  der  'ain  keraicän  oder  in  den  Thermen  auf 
der  dem  Bache  entlang  führenden  Strasse  und  über  die  Brücke 
schreitend  hinaufstiegen,  um  sich  etwa  hier  in  dem  Vortempel 
vor  dem  Betreten  des  grossen  Heiligthums,  des  Sonnentempels, 
zu  sammeln.  Wahrscheinlich  gehörten  die  zuletzt  genannten 
drei  Bauten  zum  Bezirke  des  Sonnentempels. 

b.    Bauten  ausserhalb  der  Stadtmauer. 
1.  Das  Triumphthor. 

Vom  südlichen  dreitheiligen  Stadtthor  beim  Forum  eine 
direkt  südliche  Richtung  einschlagend,  gelangt  man  auf  der  via 
triumphalis  nach  466  m  zumTriumphthor  bäb'ammün (Meereshöhe 
des  Sockels  der  Säulen  565,66  m).  Dasselbe  ist  dreitheilig(s.  Plan 
Abb.  29);  es  hat  eine  mittlere,  gewölbte Oeffnung  von  6,47m  Weite 
und  12,0  m  Höhe  (vom  äusseren  Bogenscheitel  bis  zur  Strassen- 
oberfläche  gemessen)  für  den  Wagenverkehr,  und  zu  beiden  Seiten 
kleinere  Durchgänge  von  je  3,15  m  innerer  Gewölbweite  und  ca. 
6,50  m  Höhe  im  Bogen  für  die  Fussgänger.  Die  Gewölbe  zwi- 
schen beiden  Aussenbogen  waren  um  ein  Bedeutendes  höher 
Das  mittlere  Gewölbe  ist  bis  auf  den  Thorbogen  eingestürzt,  dif 
beiden  seitlichen  stehen  dagegen  noch.  Die  Breite  des  Bauef 
zwischen  den  Facadenwänden  betrug  am  mittleren  Gewölbt 
6,67  m  (Abb.  29).  Die  Attika,  das  reich  dekorirte  Gebälk  übe 
den  Bögen,  ist  herabgestürzt,  und  damit  ist  auch  die  Weihe 
inschrift  begraben.  Beide  geschmückte  Faeaden  sind  sich  ziem 
lieh  gleich.  Der  mittlere  Hauptbau  zeigt  je  2  Halbsäulen  zwill  l\ 
sehen  einer  Pforte,  welche  theils  noch  bis  zum  Kapital  erhalte!]  * 
sind.    Diese  Säulen  zeigen  an  ihrem  untern  Theil  das  dem  römi| 


Dschorasch. 


157 


sehen  Kompositstil  eigentliümliche  Laubwerk  über  der  attischen 
Basis  (s.  Abb.  30).  Die  Halbsänlen  sind  nicht  verjüngt  und  haben 
einen  untern  Durchmesser  von  1,0  m.     Die  attische,  weit  aus- 


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Jp hi.o ^ 

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Abb.  29.   Plan  des  Triumphthors  bäb  cammän. 


ladende  Basis  hat  eine  Höhe 
von  0,80  m,  das  prachtvolle 
Akanthuslaub  darüber  hat 
eine  Höhe  von  0,90  m.  Das 
Gesims  des  mittleren  Bogens 
ist  dreitheilig,  die  Pilaster- 
kapitäle  sind  korinthisch. 
Ueber  den  Bögen  der  Seiten- 
thore  ruht  auf  je  2  kräftigen 
Konsolen  das  Brüstungs- 
gesims einer  rechteckigen 
Nische  zur  Aufnahme  von 
Statuen.  Beide  Facaden  zei- 
gen diese  Anordnung  (s.  Abb. 
31  und  32),  so  dass  das 
Thor  mit  4  Nischen  und 
Statuen  geschmückt  war. 
Auf  der  Aussen-  oder  Süd- 
seite   bemerken    wir   in  dem 


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Abb.  30.   Säule  des  Triumphthor«. 


linken  Flügelbau  eine  2,85m  weite  Nische,  welche  ausserdem 
durch  das  Monument  eines  hervorragenden  Führers  geschmückl 
sein  mochte.  Im  rechten  oder  östlichen  Flügel  ist  ein  steigendes 
Tonnengewölbe,  vielleicht  eine  Todtenkammer,  doch  ohne  Sarko- 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV.  \\ 


158 


G.  Schumacher, 


Abb.  31.    Nördliche  Ansicht  des  Triumphthors. 


Abb.  H'J.   Südliche  Ansicht  des  Triumphthors. 


Dscherascli. 


159 


phag,  angebracht,  das  im  Osten 
eine  lichte  Weite  von  1,S0  m  hat, 
und  zu  dem  im  Süden  ein  ge\n  ülb- 
ter  Gang  von  1,10  m  Weite  führt. 
Beide  Flügelhauten  mögen  später 
hinzugefügt  worden  sein.  Die 
äusseren  Bausteine  des  Triumph- 
thores  waren  geschliffen  und  hart, 
das  innere  Mauerwerk,  die  Lei- 
bung der  Bogen  u.  s.  w.,  bestand 
aus  weichem  Närikalk. 

Das  Ganze  war  ein  grossarti- 
ger Prachtbau  (vergl.  die  Photo- 
graphien beider  Facaden  Abb.  31 
u.  32),  der  in  seiner  Gesammt- 
anlage und  in  seinen  architecto- 
nischen  Details  an  den  Constan- 
tins-  (ehemaligen  Trajans-)  bogen 
in  Kom,  sowie  auch  an  den  Tra- 
jansbogen  zu  Benevent  erinnert. 
Es  wird  daher  auch,  bis  wir  die 
Weihetafel  entdecken,  nicht  zu 
gewagt  sein,  seine  Entstehung  in 
die  Regierungszeit  des  Antoninus 
Pius  (Mitte  des  2.  christl.  Jahr- 
hunderts) zu  verlegen. 


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2.  Naumachie,  Circus,  Nekropole. 

Westlich  an  das  Triumph- 
thor schliessen  sich  Naumachie 
und  Circus  von  Dscherasch  an. 
Das  südliche  Ende,  die  Schleus- 
sen,  liegt  in  einer  Linie  mit  dem 
Thor.  Seine  Längenaxe  ist  von 
N.  nach  S.  orientirt  (s.  Abb.  33). 

Die  Anlage  besteht  aus  zwei 
Theilen:  einem  Circus  und  einer 
Naumachie.  Der  weiter  oben 
liegende     Circus     ist      amphi- 


s     v^ 


11' 


16<» 


(■.  Schumacher, 


theatralisch  aufgebaut  und  an  beiden  Enden  halbkreisförmig  ab- 
geschlossen. Erhalten  sind  noch  vier  Sitzreihen  für  die  Zuschauer 
in  einer  Gesanunthühe  von  2,0  m  rings  um  den  Raum.  Darunter 
ein  tragendes  Gesims  und  die  Arena,  die  eine  Länge  von  9U  m, 
eine  Breite  von  55  m  und  jetzt  noch  eine  Tiefe  von  2,50  m 
unterhalb  der  Sitze  hat.  Im  Süden  schliesst  eine  1,30  m  bezw. 
2,80m  dicke  Quermauer  mit  Thor  die  Arena  ab  und  bildet  zu- 
gleich die  nördliche  Mauer  der  darunterliegenden  Naumachie. 

Der  eigentliche  Hehälter  für  Schiffsspiele,  die  Naumachie,  ist 
155,50  m  lang  und  ebenfalls  55  m  breit.  Das  Bassin  ist  von  recht- 
eckiger Form  ohne  Sitzreihen  und  zeigt  in  seiner  südlichen  3,70ra 
bezw.  1,70  m  dicken  Quermauer  noch  vier  Schleussenthore  von  je 


—  Witte 


-3.70 


ijo 


Abb.  34.   Schnitt  der  Quermauer 
(mit  Schleussenthorenj  der  Naumachie. 


Abb.  35.   Grundriss 
der  Quermauer 
der  Naumachie. 


3,10  m  Weite  mit  dazwischenliegenden  Pfeilern  von  1,40  m  Breite 
(s.  Plan  Abb.  34  u.  35).  Diese  Schleussen  regelten  den  Wasserstand 
im  Bassin.  Auch  in  der  westlichen,  1,70  m  dicken  Längswand 
entdeckten  wir  eine  Anzahl  Schleussenthore;  zusammen  mögen 
es  deren  12  gewesen  sein.  Noch  sind  in  den  Steinen  die  Nuten 
für  die  hölzernen  0,30  m  dicken  Schleussenthore  erhalten.  Die- 
selben konnten  der  Anlage  entsprechend  in  die  Höhe  gezogen 
werden.  Die  Oberkante  der  Umfassungsmauer  dieses  Behälters 
liegt  2,0  m  unter  derjenigen  der  obersten  Sitzreihe  des  Circus, 
der  Wasserspiegel  war  noch  etwa  1,60  m  niederer.  Die  ganze 
Tiefe  der  Naumachie  beträgt  noch  9,0  m,  war  jedoch  ursprüng- 
lich 12,0  m.  Während  das  Terrain  im  N.  und  O.  der  Naumachie 
geebnet  ist,  fällt  es  im  W.  und  namentlich  im  S.  unmittelbar  von 
den  Schleussenthoren  steil  ab  und  bildet  eine  Thalrinne;  dem 


Dscherasch.  jßj 

austiiessenden  Wasser  war  somit  ein  rascher  Abfiuss  ermöglicht. 
Die  Hohe  der  südlichen  Schleussenmauer  beträgt  noch  5,60  m ; 
sie  ist  abgetreppt.  Das  Mauerwerk  ist  sehr  solide  und  römische 
Arbeit.  Das  Innere  der  beiden  Behälter  ist  mit  angeschwemmter 
Erde  gefüllt  und  bebaut.  Noch  mündet  ein  Wasserkanal  in  die 
östliche  Längswand  der  Naumachie,  bewässert  die  Gemüsegärten 
desselben  und  rliesst  durch  die  Triumphpforte  zu  Thal.  Dieser 
Aquädukt  ist  von  alter  Anlage  und  kann  noch  hinauf  bis  in  die 
Nähe  der  grossen  Thermen  verfolgt  werden,  wo  er  jetzt  aus  dem 
wädi  ed-dcr  gespeist  wird.  Ehemals  jedoch  führte  er  bei  der 
unteren  Brücke  über  den  Bach  und  hinauf  zur  Quelle  'ain  kera- 
wän,  welche  viel  höher  gelegen  war  und  auch  den  Circus  mit 
Wasser  versehen  konnte.  Vielleicht  auch  lief  der  Aquäduct 
weiterhin  bis  zum  Quellbassin  ez-ziknäni. 

Die  Sitzplätze  des  Circus  fassten,  wenn  wir  annehmen,  dass 
ausser  den  vier  beschriebenen  noch  eine  oder  zwei  weitere  Sitz- 
reihen angebracht  waren,  etwa  3000  Zuschauer,  die  den  Thier- 
spielen  in  der  Arena  und  den  Schiffskämpfen  in  der  Naumachie 
folgen  konnten.    Doch  ist  es  nicht  ausgeschlossen,  dass  auch  an 
der  Naumachie,  an  den  östlichen  und   westlichen  Längswänden 
Sitzplätze   für   die   Zuschauer  einst   angereiht  waren ,   die   nun 
gänzlich  zerstört  sind;  wozu  diente  sonst  die  unter  der  1,70  m 
starken  Stützmauer  im  Westen  und  Osten  mit  den  Sitzen  des 
Circus  gleichbreite,  11,60  m  dicke  Mauerung  an  den  Längsseiten 
der  Naumachie?    Ist  auch  die  Annahme  von  Sitzplätzen  an  der 
Letzteren  zulässig,   so  konnten   an   beiden   Spielorten   bequem 
6000  Menschen  Unterkunft  finden,    wodurch    die   Grösse  und 
Bedeutung  der  Stadt  Gerasa  eine  neue  Bestätigung  findet. 

Oestlich  von  der  Naumachie  an  der  Strasse  nach  Philadel- 
phia finden  wir  mehrere  sorgfältig  behauene  und  gemauerte 
Mausoleen  mit  Sarkophagen,  und  in  der  Gegend  nördlich  vom 
Circus  bis  zur  Stadtmauer  Beste  einer  ausgedehnten  Nekro- 
pole.  Die  Gräber  wurden  in  neuester  Zeit  geöffnet  und  geplün- 
dert und  angeblich  viele  Glasgegenstände  und  Töpfe  mit  Geld 
dort  gefunden,  auch  ein  Baustein  mit  griechischer  Inschrift  und 
Kreuz  wurde  aufgewühlt.  Eine  goldene  byzantinische  Münze 
(Victor)  erstand  ich  von  einem  Notabein,  der  sie  dort  gefunden 
haben  will.  Da  man  auch  an  den  Südthoren,  auf  den  Abhängen 
im  O.  und  namentlich  im  N.  und  W.  der  Stadt  Mausoleen  und 


1G2 


G.  Schumacher, 


Dscherasch. 


103 


g.  <^|  ^y^ss^N^^i 


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viele  Gräber  mit  Sarkophagen  findet,  so  darf  angenommen  wer- 
den, dass  das  alte  Gerasa  ausserhalb  der  Mauer  rings  von  Fried- 
höfen umgeben  war. 

Die  hauptsächlichste  Nekropole  dehnt  sich  im  Norden  von 
Dscherasch  in  der  Ebene  el-hammar  des  wädi  ed-der  bis  zum 
Wasserbehälter  ez-ziknäni  in  einer  Länge  von   ISUO  m  aus  und 


1G4 


( ..  Schumacher. 


bedeckt  die  mehrere  Hundert  Meter  breite  Fläche  zwischen  dem 
wädi  ed-der  und  den  westlichen  Hergen.  Beginnen  wir  im  Nor- 
den, so  fällt  uns  da,  wo  der  wädi  ed-der  eine  entschiedene  Rich- 
tung nach  Westen  einschlägt,  das  schöne  mit  3  korinthischen 
Säulen  geschmückte  Mausoleum  fähünet  es-samüri  auf,  das  ich 
schon  früher  (MuNDPV.  1897,  82)  beschrieben  habe  (Abb.  36). 
Dasselbe  ist  von  viereckiger  Grundform  und  misst  aussen  8,70  m 
von  N.  nach  S.  und  S,0  m  von  O.  nach  W.  und  ist  nach  diesen  Rich- 
tungen orientirt.  Im  \V.  vermittelt  ein  schönes  Portal  von  2,70  m 
Weite  den  Eingang  zum  Mausoleum,  das  in  seinem  oberen  Stock 


1,12 


A. 


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Dollen 


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1,05 


1,12 > 


Abb.  38.   Sarkophage  bei  ez-ziknäni. 

leider  gänzlich  zerfallen  ist.  Vor  einigen  Jahrzehnten  wurde  es 
noch  als  Wassermühle  benutzt;  jetzt  ist  auch  diese  Mühle  zer- 
fallen. Das  Portal  hatte  4  korinthische  Säulen  von  5,50  m  Höhe, 
die  bis  auf  eine  noch  stehen  und  durch  ihren  Architrav  verbunden 
sind.  In  der  vorderen,  westlichen  Wand  bemerken  wir  noch  zwei 
hübsche  Bogenfenster.  Die  Thüre  zum  Mausoleum  hatte  eine 
Weite  von  1,60  m;  auf  ihrem  herabgefallenen  Sturz,  den  wir 
lan<;e  suchten  und  schliesslich  viribus  unitis  aus  den  Trümmern 
hervorhoben,  entdeckte  ich  eine  grosse  sechszeilige,  griechi- 
sche Inschrift,  die  den  Zweck  des  Baues  angibt  fs.  Abb.  37; 
vergl.  MuNDPV.  1897,  82  und  ebendas.  1900,  41  f.).  Die  obere 
Kammer  des  Mausoleums  ist  unterwölbt.  Das  unterirdische 
Tonnengewölbe  hat  einen  Eingang  im  Osten,  von  dem  man  zu- 
nächst in  einen  Vorraum  von  4,80  m  Weite  und  5  m  Höhe  tritt. 
Durch  eine  zweite  1,0  m  weite  und  1,80  m  hohe  Thür  gelangt 
man  in  eine  zweite,  westlich  gelegene  Kammer  von  3,20  m  Länge 
und  1,30  m  Weite.    Diese  Kammer  enthielt  den  Sarkophag,  doch 


Dschcrasch.  Iß-, 

liegt  auch  in  dem  ersten  Stock  unter  den  mächtigen  Trümmern 
ein  solcher.  Dicht  neben  dem  Mausoleum  im  Norden  ist  ein 
einziges  Felsgrab  von  1,80  m  Länge  und  0,80  m  Weite  in  den 
Felsrücken  eingehauen,  auf  dem  das  Mausoleum  steht.  Das 
Mausoleum  es-samüri  ist  sehr  sorgfältig  aus  grossen  Kausteinen 
zusammengefügt  und  zeigt  in  der  architectonischen  Durchfüh- 
rung dieselben  edlen  Details,  wie  die  besten  Kauten  in  Dschcrasch. 

Weiter  südlich,  100  m  südlich  von  den  Wasserbehältern  und 
den  Quellen,  stossen  wir  wieder  auf  Sarkophage  von  riesigen  Di- 
mensionen, die  zerstreut  auf  dem  Bergabbang  herumliegen.  Diese 
maassen  innen  2,43  m  Länge  und  0,75  m  Breite,  aussen  2,77  m 
X  1,12  m  und  0,7  5  m  innerer  Tiefe  (Abb.  38).  Der  Kalkstein, 
aus  dem  sie  gearbeitet  sind,  ist  sehr  fest  und  klingt  wie  Glocken- 
metall. Der  obere  Rand  zeigt  Nuten  zur  Aufnahme  des  unge- 
heuren Steindeckels  von  0,40  m  Dicke,  w elcher  an  den  Rändern 
ebenfalls  ausgekerbt  ist,  und  Löcher  für  metallene  Dollen. 
Nebenan  fanden  wir  eine  eben  ans  Tageslicht  geförderte,  schmäh- 
lich zerklopfte,  griechische  Inschrift,  die  von  einem  Thürsturz 
stammte,  der  eben  zu  Gewölbesteinen  für  einen  Bau  des  Schechs 
von  süf  zusammengespalten  worden  war. 

Von  den  beschriebenen  Sarkophagen  aus  kann  man  eine 
geradlinige  Strasse  mit  Anlagen  von  Gebäuden  rechts  und  links, 
welche  direkt  auf  das  Nordthor  von  Dscherasch  zuführt,  ver- 
folgen. Es  war  die  Gräberstrasse  von  Gerasa,  auf  der  man  von 
der  Stadt  zu  den  Quellen  ez-ziknäni  ging.  Eine  ähnliche  Anlage 
finden  wir  auch  in  mkes  (Gadara)  (vergl.  mein  Northern  cAjlün 
74)  zwischen  dem  westlichen  Stadtthor  und  dem  Mausoleum  el- 
birke ;  auch  dort  endet  die  Gräberstrasse  an  einem  Wasserbehälter 
mit  Tempel.  Inmitten  dieses  Gräberfeldes,  unweit  des  nördlichen 
Stadtthores,  befinden  sich  die  Ruinen  eines  Tempels  oder  einer 
Kirche  mit  Granitsäulen;  ich  konnte  dieselbe  jedoch  wegen  der 
obwaltenden  Kämpfe  der  sc/?« /««-Beduinen  mit  den  Tscher- 
kessen  (MuNDPV.  1897,  82)  nicht  näher  untersuchen.  Ich  em- 
pfehle die  grosse  Nekropole  weiterer  und  eingehender  Unter- 
suchung nach  Inschriften. 

3.  Das  Wasserreservoir  cl-birktcn. 

Zwischen  dem  Mausoleum  samüri  und  der  genannten  Nekro- 
pole und  nur  110  m  südlich  von  dem  ersteien  entfernt  liegt  das 


16t; 


G.  Schumacher, 


i 


:od 


o 

£> 


Wasserreservoir  el-birkten  oder,] wie  die  Beduinen  es  nennen, 
ez-ziknani  oder  ez-ziknäna  (Abb.  39).  Demselben  Namen  begegnen 
wir  auch  in  deraa  (vergl.  mein  Across  the  Jordan  127).  Auch 
dort  wird  derselbe  mit  einem  römischen  Wasserbehälter  in  Ver- 
bindung gebracht. J)    Die  ganze  Anlage  ist  zweitheilig  und  be- 

1)  Wie  ich  nachträglich  feststellte,   schreibt  man  ziknäni  mit  j    und 
nicht  mit  (j* ,  wie  a.  a.  0.  angegeben. 


Dschcrasch. 


167 


steht  aus  einer  oberen  grossen  und  einer  unteren  kleinen  bir/,> 
daher  die  Bezeichnung  el-bvrkten.  Das  eigentliche  Bassin  hat 
eine  Gesammtlänge  von  90  m  bei  48  m  Breite,  daran  schliesst 
sich  nördlich  ein  Bau  von  22  m,  und  westlich  eine  Gallerie  von 
32  m  Breite  an.  Inmitten  des  Hauptbassms  entspringen  reiche 
Quellen, ''welche  einst  dazu  bestimmt  waren,  die  Stadt  Gerasa 


Abb.  40.   Löwenkopf  als  Wasserspeier  im  Wasserbehälter  ez-ziknäni. 

mit  Trinkwasser  zu  versorgen.  Heute  dienen  dieselben  weniger 
den  Einwohnern  von  Dscherasch,  als  namentlich  den  Beduinen 
des  suet  zur  Tränke  für  ihre  zahllosen  Kamelheerden,  und  mit 
Büchse  und  Speer  vertheidigen  die  Wüstenbewohner  ihr  alt- 
angestammtes Recht  gegen  die  kaukasischen  Eindringlinge. 

Der  obere  grosse  Quellbehälter  bildete  ein  Hochbassin,  das 
Sammelbassin  mit  Stauwerk.  Südlich  anschliessend  und  mit 
tieferem  Niveau  lag  das  zweite,  gereinigtes  Wasser  enthaltende, 
nur  4S  m  X  18  m  messende  Bassin;  beide  waren  durch  eine 
ausserordentlich  starke  Staumauer  von  2,80  m  Dicke  getrennt. 
Die  Seitenmauern  der  Sammelbassins  haben  3,0  m  Dicke.  In  der 
südwestlichen  Ecke  des  unteren  Behälters  rinden  wir  als  Wasser- 
speier einen  Löwenkopf,  durch  dessen  Maul  ein  Kanal  von  0,-10  m 
Weite  und  0,33  m  Höhe  nach  Gerasa  geführt  wurde  (s.  Abb.  10). 


Ißg  G.  Schumacher, 

Die  Arbeit  ist  nicht  edel.  Neben  demselben,  aber  0,60  m  tiefer 
befindet  sieb  in  derselben  Wand  ein  0,30  m  im  Durchmesser 
weiter  zweiter  cylindrischer  Auslauf.  Die  Röhre  wurde  wohl 
später,  als  das  Niveau  des  Wassers  gesunken  war,  eingefügt. 
Der  heutige  Wasserspiegel  liegt  3  m  tiefer  als  der  ehemalige 
Ausfluss  durch  das  Löwenmaul.  Dieses  denken  des  Niveaus  der 
Quellen  und  Bäche  in  Syrien  habe  ich  öfters  beobachtet:  an  der 
Südmauer  des  achteckigen  Bassins  der  Quelle  Heptapegon  \iin 
et-tabgha  am  See  Tiberias  z.  B.  finden  wir  auch  zwei  übereinander 
liegende  Ausläufe,  die  sich  nach  dem  veränderten  Niveau  der 
Quellen  im  Innern  des  Hochbassins  richteten.  Jetzt  liegt  auch 
dort  der  Wasserspiegel  2  m  tiefer  als  der  ehemalige  obere  Aus- 
fluss. Aehnliches  sieht  man  am  Bassin  der  eain  el-mudauwara 
in  der  Ebene  el-ghuto&r  beim  See  Tiberias. 

Ein  Kanal  von  0,26  m  Weite  führt  vom  Quellbassin  ez-zik- 
nüni  auf  die  Ausläufer  hinzu.  Jetzt  durchbricht  der  Mühlkanal, 
der  die  Mühle  el-advbljv  am  Nordthor  vom  Dscherasch  speist, 
die  südliche  Wand ;  das  übrige  Quellwasser  vereinigt  sich  mit 
dem  nahen  xcädi  ed-der  und  iiiesst  hinab  nach  Dscherasch. 

Die  westliche  Mauer  der  beiden  Bassins  ist  in  südlicher 
Richtung  noch  100  m  verlängert  und  bildete  wohl  ein  Rand- 
gemäuer der  oben  erwähnten  Nekropolenstrasse.  Etwa  6  bis  8  m 
über  dem  früheren  Niveau  des  Wasserspiegels  im  unteren  Teich, 
finden  wir  an  der  Westwand  Basen  von  Säulenstellungen  von 
etwa  3,75  m  Weite.  Ebenso  standen  noch  1897  in  der  Südwand 
der  westlich  an  die  Bassins  anstossenden  Gallerie  neben  dem 
Löwenkopf  3  Pfeiler  mit  Rundbögen  von  je  6,0  m  Weite;  im 
August  1900  waren  auch  diese  bereits  zerstört. 

An  die  südwestliche  Ecke  der  Halle  lehnt  sich  ein  kleines 
Theater  an, dessen  halbkreisrunde  Scenaetwa  19m  Durchmesser 
hatte,  und  dessen  Aussenmauer  mit  der  Südmauer  der  Bassins 
bündig  auslief  und  sich  an  den  dahinter  aufsteigenden  Hügel  an- 
lehnte. Die  Bühne  war  schmal.  Der  innere,  unterwölbte  Aufbau 
des  Theaters  ist  gänzlich  zerfallen  und  abgetragen,  doch  erkennt 
man  noch  die  Sitze  für  die  Zuschauer  und  die  halbkreisförmige, 
äussere  Theatevmauer  von  etwa  3S  m  Durchmesser.  Der  Scheitel 
der  Galleriebögen  lag  etwa  15  m  über  dem  früheren  Wasserniveau 
des  unteren  Bassins,  der  oberste  Theatersitz  dagegen  mag  28  m 
über  demselben  erhaben  sein.    Das  Theater  lag  sonach  so  hoch 


Dscherasch. 


169 


Fels  grab 
| 


i.  dscherasch  J  8  km 

B 


^beni  hasan 


Abb.  41.   Grundriss  des  Wasserbehälters  ez-ziknäni. 


Theater 


Schnitt  A-B 


Callerie 


ez-zi  k  n  an  i 


W&ss«r 


Abb.  42.   Querschnitt  des  Wasserbehälters  ez-ziknäni. 

über  den  Bassins,  dass  man  auch  hier  an  eine  römische  Nauma- 
chie  denken  muss.  Zwischen  Theater  und  Bassins  lag  in  mitt- 
lerer Höhe  eine  Bogengallerie  für  die  Zuschauer.  An  einem  der 
Pfeiler  copirten  wir  eine  roth  bemalte  griechische  Inschrift 
(vergl.  MuNDPV.  1900,  13  unten).  Abb.  41  und  12  stellen  den 
etwaigen  früheren  Aufbau  der  Wasserbehälter  und  des  Theaters 
nach  den  vorhandenen  Besten  dar. 


170  G.  Schumacher, 

Es  scheint  mir,  als  ob  die  Grundmauern  der  birkten,  des 
Theaters  und  die  Gallerie  römisch  wären;  die  Wasserbehälter 
dienten  damals  als  Naumachie,  und  ein  Kanal  mag  nach  Gerasa 
geführt  haben.  In  späterer,  vielleicht  byzantinischer  oder  arabi- 
scher Zeit  wurden  die  Wasserwerke  wieder  mit  alten  Bausteinen 
aufgefrischt,  wie  dies  die  antiken  Säulenstücke  in  den  Um- 
fassungsmauern  darthun,  und  dienten  ausschliesslich  als  Stau- 
werke zur  Bewässerung  der  Ebene  el-hammur  und  als  Wasser- 
versorgungsbassins für  Dscherasch. 

Von  es-sTif  führt  eine  Strasse  über  den  Berg  nach  ez-ziknäni, 
andrerseits  liegt  es  an  der  Hauptstrasse  chcJierasch  —  irbid. 

Westlich  oberhalb  des  Wasserreservoirs  und  des  Theaters 
finden  sich  Reste  von  grossen  Gebäuden,  deren  riesige  Mauern 
aus  Quadern  hergestellt  waren.  Wahrscheinlich  gehörten  sie  zu 
einem  römischen  Kastell,  wie  solche  bei  Quellen  im  Ostjordan- 
lande vielfach  gebaut  wurden,  um  die  Quellen  gegen  die  An- 
griffe der  Beduinen  zu  schützen.  Ueber  derartige  Kastelle  be- 
lehrt uns  Professor  Brünnow's  interessanter  Reisebericht  in 
MuNDPV.  1899,  29.  Noch  in  neuester  Zeit  wiederholen  sich 
die  Kämpfe  um  das  Quellgebiet  zwischen  Beduinen  und  Tscher- 
kessen:  in  den  Tagen  vom  3. — 8.  Juli  1897  waren  wir  Zeugen 
eines  solchen  gewaltsamen  Vordringens  der  Scha'lan-Beduinen, 
die  ihre  nach  vielen  Tausenden  zählenden  nük  (plur.  von  ?iäka, 
Beduinenausdruck  für  Kamelstute)  an  den  Quellen  des  zikriäni 
tränkten  und  dabei  die  Tennen  und  Kornfelder  der  Tscherkessen 
zertraten  (MuNDPV.  1897,  82).  Nie  werde  ich  diese  Kämpfe  der 
wilden,  mit  modernen  Hinterladern  bewaffneten  Steppenbewoh- 
ner mit  den  Tscherkessen  vergessen.  Unvergesslich  bleibt  auch 
der  den  Raubvögeln  und  Thieren  täuschend  nachgeahmte  Lock- 
ruf der  Hirten  auf  ihren  Kamelen,  durch  welche  sie  die  halb- 
verdursteten Thiere  selbst  beim  Anblick  des  heissersehnten 
Wassers  von  den  Kugeln  der  Tscherkessen  zurückzuhalten  im 
Stande  waren,  das  geräuschlose,  fast  unmerkbare  Auftauchen 
und  Wiederverschwinden  der  wachsamen  tabul  el-bäsc/ta,  der 
schwarzen  Reiter  auf  edeln  Pferden,  die  das  Ganze  überwachten 
und  leiteten.  Sehr  interessant  waren  die  Verhandlungen  unsrer- 
seits mit  den  Beduinenhirten,  die  nur  mit  einem  Tuch  um  die 
Lenden  bekleidet  waren.  Sie  binden  dieses  Tuch  fest,  um  »Fett- 
werden« zu  verhindern  und  um  in  ihrer  Beweglichkeit  nicht  ge- 


Dscherasch.  17  j 

hemmt  zu  sein.  Mit  Wohlbehagen  wälzten  sie  sich  in  den  Quellen, 
sogen  unendliche  Mengen  Wassers  ein,  füllten  ihre  grossen  Leder 
schlauche  für  den  Bedarf  des  bäscha  (Zattäm  Pascha,  des  Ober- 
hauptes der  Scha'lan-Beduinen)  und  zogen  singend  und  schreiend 
die  Abhänge  des  suet  hinauf,  um  in  ihrer  stillen  und  öden  Steppe 
aufs  Neue  zu  dursten  und  sich  auf  der  Weide  von  dem  Ueberfluss 
des  ziknäna  gegenseitig  zu  erzählen.  Minder  verständlich  für 
unsre  Ohren  war  der  Dialekt  dieser  Wüstensöhne.  Obwohl  wir 
uns  an  die  Beduinensprache  gewöhnt  hatten,  so  gaben  diese 
Schavan  doch  höchst  eigenthümlich  gurgelnd  hervorgestossene 
Laute  von  sich,  die  auch  uns  alten  Orientbewohnern  fremd 
klangen ,  zudem  sie  für  Thiere  und  Gegenstände  sich  anderer 
Ausdrücke  als  der  landläufigen  bedienten.  Das  Erstaunen  ihrer- 
seits erreichte  den  Höhepunkt,  als  ich  nach  beendeten  Visuren 
einen  Hirten  durch  den  Theodolit  seine  Stammesbrüder  an  den 
jenseitigen  Höhen  beobachten  Hess.  Um  sich  schlagend  griff  er 
mit  der  Hand  in  die  Luft  und  rief  einmal  über  das  andere  in 
seinem  Dialekt  '-ja,  liätha  hü,  zoalla  hü^Ja ,  dschinnu  dschuddämi 
el-müc/iüd  i>y>LLt  ^itAä  äJK  «j  ^  aJJ^  _y$>  ItÄP  <u  (sieh,  da 
ist  er,  bei  Gott  er  ist's,  sieh,  als  ob  er  vor  mir  wäre,  der  Kerl). 
Nun  drängten  auch  andere  heran  und  bewunderten  die  plötzlich 
nahe  Gerückten ,  bis  ich  schliesslich  das  Instrument  in  Sicher- 
heit bringen  musste.  Durch  diese  *furdschi*  wurden  wir  jedoch 
vertraute  Freunde.  Als  wir  im  Jahre  1900  in  das  suet  eindrangen, 
begrüssten  uns  etliche  Kamelshirten  bei  el-clianäsira  als  alte 
Bekannte  und  durften  noch  einmal  ins  *turbil*  sehen.1) 

Soweit  meine  Notizen  über  die  Ruinen  von  Dscherasch. 
Die  weitere  Umgebung  der  Stadt,  namentlich  die  westlichen  und 
östlichen  Abhänge,  zeigen  noch  manche  baulichen  Reste  aus 
römischer  Zeit;  doch  muss  ich,  um  den  Rahmen  dieser  Beschrei- 
bung nicht  zu  sehr  zu  erweitern,  damit  auf  meinen  nächstdem 
erscheinenden  Bericht  zur  Karte  des  'adschlTni  verweisen. 

1)  J^o.i?  ist  ein  landläufiger  Ausdruck  der  Fellachen  und  Beduinen  für 
Fernrohr,  den  sie  dem  Militär  entlehnt  haben  wollen. 


172 


G.  Schumacher. 


IV. 

Verzeichnis  der  Ortsnamen. 


Umschreibung 


Arabische  Form 


Seite 


äbda 

\ibelhn 

abu  vl-vmchaddam 
'adsehliin    Dorf 
'adschlün   Gebirge) 
cain  amrära 
cai?i  keraicän 

cammän 

'aräk  el-abjad 
ca?'äk  el-emir 
'asfur 

bab  cammän 
Bäder 

bahr  abu  ll/e 
Basiliken 
belli  a 
beni  hasan 
besän 

bet  et-tei 
bet  räx 
bosra 
Brücken 
chän  chü 
chän  el-mudlr 
chanezir 
Hirvsorrhoas 
Cir< 

üarnascus 


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12,  114. 

14. 

19. 
14. 

11.   112. 
13. 

11,112.117,  118,  124.152, 
161. 

13,  114,   124. 

11. 

13. 
14. 

14,  124.   156  ff. 
50  ff. 

12. 
52. 
14. 

13,  114. 
21.   127. 

23,  124.  129,   137  f. 
54. 

14,  115,   121. 
24. 

15. 

55. 

14. 

11.   12(1,   141. 

59. 

14. 


1  tacheraach. 


17:; 


Umschreibung 


Arabische  Form 


>cite 


darb  er-raslf 
dar  a  ja 
Dekapolis 
der  abu  tun// 

der  el-llje 

dal  nun  u 

dschebä 

dschebel  'adschlün 

dst  •//  ebel  dscherasch 

dscheraseh 

'ebta 

ed-dukmussi 

edaii 

ol-adebije 

el-baek 

el-birkten 

el-r/n/ii 

vl-tlimeme 

hl-ekfer 

el-ekrea 

el-liamnmd 

el-liammar 
el-h  usn 
el-maklüb 
el-musfa 

el-medscharr 
el-menära 
el-muzerib 
en-nueme 

er-rummäna 

es-salf 

Ztschr.  d.I'.il.-Yer.  XXV. 


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kl  • . 


1 1. 

14. 
19. 

11. 

12.  11  1. 

14. 

11.    114. 

21   (111,   112). 

21. 

1 1  ff. 

11,  114. 

13. 
14. 

19,  168. 
14. 
65  f. 

50,  151. 
14. 
14. 
15. 
15. 

63,   170. 

12,  11.1.    I  14.    1  15. 
14. 

11. 

23. 
14. 

13,  115. 
1  I,   115. 

13. 

I  I. 

12 


IT  1 


(J.  Schumacher. 


Umschreibung 


Arabische  Form 


esch-schawähid 
esch-schineklje 

:,iui 
-sheri 
iru 

,  s-süf 
■  z-ziknäni 
fahil 
fakäris 

Fontäne 

Forum 

Gerasa 

ghor 

Gräberstrasse 

hadat 

liämta 

irbid 

jamün 

kafkafa 

kamar 

kütdara 

kefr  abll 

kefrindsch  i 

Jcinnes 
Kirchen 
kirmel 
körn 

madaba 
mahne 
Mausoleum 
medwar  nöl 


5y*Ji 


: 


O 


•^XJ 


J*8 

Jwoy 


Seite 

14. 
13. 

11. 

13. 

24. 

13,   114.   11;',.    107. 

11.   112,   IL".,   llü. 

11,  114.  IUI.  163,  ig:, f. 
21. 

14. 

40,   141. 

28, 

11  ff.,   119. 

14. 

155. 

12. 

14. 

12,  113,  114.  117. 
14. 

14. 
15. 
14. 
14. 
14. 

14. 
52  ff. 

14. 
11. 
13. 
14. 
61. 

13,  114,  115. 


Dschera  oh 

175 

Umschreibung 

Arabische  Form 

Seite 

misibta 

UQa*w»m 

111. 

mo'erüd 

111. 

112,    117. 

nähr  ez-zerha 

IS^l  # 

111, 

L15. 

Naumacliie 

L60. 

nebi  hüd 

*b*  ^ 

111. 

119. 

Nekropole 

161. 

Rabbath  Ammon 

114. 

ramta 

1- 

114. 

ras  imnlf 

V^AAÄ 

112. 

reis  ja  hüb 

vyi«J  0J; 

111. 

ras  mundscliäsa 

1       '      n               t 

b/Jw>  ^     (V»  1. 

L15. 

rüsüfi 

OJ^l; 

114. 

remün 

a^i> 

111. 

rihäb 

ujL»-. 

113, 

114,  115. 

sab  ata 

.A/M 

114. 

säkib 

^O  La« 

114. 

sämta 

UCxLaai 

112. 

Säulenstrasse 

• 

124. 

sclidfZit  el-medscharr 

-^■ii  oLä^o 

124. 

scÄoVäw-Beduinen 

165. 

schech  nedscläb 

...     ^ 

114. 

sei  dscherasch 

(J"j^"  d"-!**" 

112, 

117. 

Stadtmauer 

123f 

Stadtthore 

123. 

tabalßt  fdhü 

J^sä  oLäJ3 

111. 

fähünet  abu    arak 

/  äLc  _jjl  Kifc=>Lb 

119. 

»      benimmt afa 

Jiku^/o  |^.j  &_•.;>  Lb 

119. 

el-hawämdi 

»lX^sL^J!  l\.\.r>LL: 

119. 

er-ramel 

J./oJi  iüjjs-lb 

119. 

»      el-wdhedije 

iüiA:>jJI  Ki«.>LLj 

119. 

»      es-samüri 

^.yt^A\     \'^.=>lb 

162. 

»      es-serkes 

11  it. 

12* 


176 


G.  Schumaelur. 


Umschreibung 

Arabische  Form 

Seite 

tahünet  harräd  bey 

1 1 9. 

tannür 

)£° 

113,   114. 

U  V  abil 

A.J  Aj" 

154. 

teil  ez-zeghrlt 

112. 

Tempel  der  Sonne 

130  ff. 

Tetrapylon 

126. 

Theater 

141  ff..  168. 

tkitti 

xäXj 

114.  115. 

Tribuna 

14(t. 

Triumphthor 

Kniff. 

umm  ed-dschlüd 

>    •        r 

114. 

ii mm  esch-scharfän 

U      j           r 

114,  115. 

wädi  dscherasch 

\ßj=?-  (3°! 

12(i. 

»    ed-der 

ycXJ!  ^=y* 

111,   163f. 

»     el-madscharr 

>J  ^lj 

115. 

»    jabis 

U**J4  ^cJ  . 

114. 

tceli  scharhabil 

J**2*^  l5"5 

121. 

zübia 

-r>;5; 

114. 

Dscherasch.  177 

V. 

Verzeichnis  der  Abbildungen.1) 

Tafel  6.     Plan  von  Dscherasch. 

»  7.     Längenprofil  und  Querprofil  zum  Plan  von  Dscherasch. 

»  8.     Ansichten  von  Dscherasch  von  Osten  und  Westen. 

»  9.    Plan  des  Sonnentempels. 

Abb.    1.  Säulenstrasse [25 

>  2.  Säulenstrasse [26 

»       3.  Horizontale  Lagerfläche  der  Säulen  der  Hauptstrasse.    ...  128 

>  4.  Forum 12!) 

»       5.  Propyläen  des  Sonnentempels [30 

»       6.  Propyläen  des  Sonnentempels   Inneres  des  Thorbaus)     .    .    .  131 

»       7.  Ansicht  des  Sonnentempels 133 

»        8.  Ansicht  des  Sonnentempels l:;| 

»        9.  Gesims  vom  Unterbau  des  .Sonnentempels 134 

»      10.  Säule  der  Vorhalle  des  Sonnentempcls 135 

»      11.  Südostecke  des  kleineren  (südlichen)  Tempels  [bet  et-tei)    .    .  138 

»      12.  Plan  des  südlichen  Tempels  (bet  et-tei) 13!) 

>  13.  Ansicht  von  Proscenium  u.  Bühne  des  grossen  südl.  Theaters  112 

»      14.  Plan  des  grossen  südlichen  Theaters 143 

»      15.  Querschnitt  des  grossen  südlichen  Theaters 143 

»      10.  Profil  der  Sitze  des  grossen  südlichen  Theaters 144 

»      17.  Steigendes  Tonnengewölbe  im  grossen  südlichen  Theater  .    .  144 

»      18.  Plan  des  nördlichen  Theaters 146 

»      19.  Querschnitt  des  nördlichen  Theaters 147 

»      20.  Sitzprofil  des  nördlichen  Theaters 14  7 

»     21.  Ansicht  des  kleinen  (nördlichen)  Theaters 148 

»     22.  Vorhalle  des  kleinen    nördlichen;  Theaters 149 

»      23.  Grundriss  der  Kirche  am  nördlichen  Stadtthor 151 

»     24.  Nische  der  nördlichen  Kirche L52 

>  25.  Querschnitt  der  Nische  der  nördlichen  Kirche 1  •">•'! 

>  26.  Steinschnitt  am  Thor  der  nördlichen  Kirche .  153 

>  27.  Stein  mit  Kreuz  in  der  nördlichen  Kirche 154 

»     28.  Säule  mit  Inschrift  vom  neuen  Chan 155 

>  29.  Plan  des  Triumphthors  bäb  'ammän 157 

>  30.  Säule  des  Triumphthors 157 

»      31.  Nördliche  Ansicht  des  Triumphthors 158 

»     32.  Südliche  Ansicht  des  Triumphthors 158 

>  33.  Querschnitt  der  Naumachie 159 

>  34.  Querschnitt  d.  Quermauer  (m.Schleussenthoren)d.  Naumachie  160 

»      35.  Grundriss  der  Quermauer  der  Naumachie 160 

»     36.  Ansicht  des  Mausoleums  tähünei  es-samüri 162 

»     37.  Thürsturz  mit  Inschrift  vom  Mausoleum  es-samüri ! 

»     38.  Sarkophage  bei  ez-ziknäni 164 

»     39.  Wasserbehälter  ez-ziknäni 166 

»     40.  Löwenkopf  als  Wasserspeier  im  Wasserbehälter  rz-z//.-//"///    •  167 

»     41.  Grundriss  des  Wasserbehälters  ez-ziknäni 169 

»     42.  Querschnitt  des  Wasserbehälters  ez-ziknäni 169 

I     Dieses  Verzeichnis  ist  bei  der  Inhaltsangabc  des  ganzen  Bandes  S.  W 
wiederholt. 


Zur  Topographie  Jerusalems. 

Von  0.  Gatt  in  Gaza. 

»Liest  man  zu  Anfang  der  Beschreibung  Jerusalems  bei 
Josephus  bell.  jud.  V  4,  1  von  den  zwei  Hügeln,  auf  welchen  die 
Stadt  erbaut  war,  so  wäre  man  geneigt,  darunter  die  Gesammt- 
höhenzüge,  welche  Jerusalem  zu  Josephus'  Zeiten  trugen,  den 
westlichen  als  den  Oberstadthügel  und  Calvarien-Berg,  und  den 
östlichen  als  Bezetha-Moria-Ophel  zusammenfassend  zu  ver- 
stehen.«   So  urtheilt  Klaiber  (ZDPV.  IV  32). 

Der  unzweifelhaft  auf  die  zwei  Hügel  der  Stadt  bezügliche 
Theil  der  Beschreibung  lautet  also:  »Die  Stadt  war  auf  zwei  ein- 
ander avTWtptfooKto«;  gegenüber  liegenden  Hügeln  erbaut,  die  durch 
ein  Zwischenthal ,  in  welches  sich  die  Häuser  einander  gegen- 
über hinabzogen,  getrennt  waren.  Von  den  Hügeln  war  aber 
jener,  der  die  obere  Stadt  trug,  viel  höher  und  der  Länge  nach 
gerader.  Das  Tyropoion-Thal  aber,  von  dem  wir  sagten,  dass  es 
den  Oberstadt-Hügel  und  den  unteren  Hügel  trenne,  zieht  sich 
bis  Siloe  hinab.  Nach  aussen  waren  die  zwei  Hügel  der  Stadt 
von  tiefen,  der  steilen  Abhänge  wegen  ungangbaren  Thälern 
umgeben. « 

Der  Oberstadthügel  war  der  eine  von  den  zwei  Hügeln,  auf 
denen  Jerusalem  zur  Zeit  des  Titus  erbaut  war.  Derselbe  lag  auf 
der  einen  Seite  des  Tyropoion,  dem  anderen  d.  i.  dem  »unteren 
Hügel«  so  gegenüber,  als  ob  sie  sich  gegenseitig  das  Gesicht 
zukehrten.  Die  Häuser  zogen  sich  an  seinen  Abhängen  ins  Ty- 
ropoion hinab.  Dieser  Oberstadthügel  trug  die  obere  Stadt  und 
war  viel  höher  und  der  Länge  nach  gerader  d.  h.  an  der  Ober- 
fläche gleichmässiger,  ebener  als  der  andere,  ihm  gegenüber  lie- 
gende »untere  Hügel«.  Weiter  zog  er  sich  bis  Siloah  hinab  und 
war  nach  aussen  von  einem  tiefen,  der  steilen  Abhänge  wegen 


Zur  Topographie  Jerusalems.  I  79 

ungangbaren  Thale  umgeben.  Dieses  Thal  muss  ein  an-ser- 
etädtisches  sein,  denn  im  Innern  der  Stadt  kann  von  einem  un- 
gangbaren Thale  keine  Rede  sein. 

Das  Tyropoion  trennte  die  zwei  Hügel,  auf  denen  die  Stadl 
Jerusalem  zur  Zeit  des  Titus  erbaut  war.  Der  Oberstadt-Hügel 
lag  auf  der  einen  Seite  desselben,  der  untere  Hügel«  auf  der 
anderen.  Die  Häuser  zogen  sich  an  den  Abhängen  beider  liii^el 
in  das  Tyropoion  hinab,  und  dieses  selbst  reichte  bis  Siloah  hinab. 

Der  »untere  Hügel«  war  der  andere  von  den  zwei  Hügeln 
der  Stadt,  auf  denen  Jerusalem  zur  Zeit  des  Titus  erbaut  war. 
Derselbe  lag  auf  der  anderen  Seite  des  Tyropoion,  dem  ersten 
Hügel,  d.  i.  dem  Oberstadthügel  so  gegenüber,  als  ob  sie  sich 
gegenseitig  das  Gesicht  zukehrten.  Er  war  niedriger  als  der 
ihm  gegenüberliegende  Oberstadthügel,  und  der  Länge  nach 
weniger  gerade,  d.  h.  an  der  Oberfläche  weniger  gleichmässig, 
weniger  eben  als  dieser.  Die  Häuser  zogen  sich  an  den  Ab- 
hängen des  »unteren  Hügels«  in  das  Tyropoion  hinab.  Der 
Hügel  selbst  zog  sich  bis  Siloah  hinab  und  war  nach  aussen  von 
einem  ausserstädtischen  tiefen,  der  steilen  Abhänge  wegen  un- 
gangbaren Thale  umgeben. 

Der  Westhügel  Jerusalems  ist  der  eine  von  den  zwei  Hügeln, 
auf  denen  die  Stadt  zur  Zeit  des  Titus  erbaut  war.  Derselbe 
liegt  auf  der  einen  Seite  des  jetzt  Wäd  genannten  Stadtthaies 
dem  anderen,  d.  i.  dem  Osthügel,  so  gegenüber,  als  ob  sie  sich 
gegenseitig  das  Angesicht  zukehrten.  Der  Westhügel  trug  da- 
mals die  obere  Stadt  und  ist  im  Allgemeinen  viel  höher  als  der 
Osthügel.  Er  war  damals  ebenso  wie  heute  der  Länge  nach  ge- 
rader, d.  h.  an  der  Oberfläche  gleichmässiger,  ebener  als  der  Ost- 
hügel; denn  er  bot  dem  Blicke  das  Bild  eines  gleichmässig  fort- 
laufenden Häuserdammes  ohne  besondere  Bodenerhebungen  vom 
Coenaculum  bis  zum  Psephinus.  Die  Häuser  zogen  sich  an  sei- 
nen Abhängen  seiner  ganzen  Ausdehnung  nach  in  den  \\  ad 
hinab.  Der  Westhügel  erstreckt  sich  bis  Siloah  hinab  und  ist 
nach  aussen  von  einem  ausserstädtischen  tiefen,  der  steilen  Ab- 
hänge wegen  ungangbaren  Thale  umgeben. 

Der  Wäd,  das  Hauptstadtthal  Jerusalems,  trennte  von  jeher 
die  zwei  Hügel,  welche  die  Stadt  trugen;  also  war  dies  auch  zur 
Zeit  des  Titus  der  Fall.  Der  Westhügel  liegt  auf  der  einen  Seite 
desselben,  der  Osthügel  auf  der  anderen.   Die  Häuser  zogen  sich 


180  G.Gatt. 

beiderseits  au  den  Abhängen  beider  Hügel  in  den  Wäd  hinab. 
Dieser  selbst  erstreckt  sich  bis  Siloah  hinab. 

Der  Osthügel  Jerusalems  ist  der  andere  von  den  zwei  Hü- 
geln, auf  denen  die  Stadt  zur  Zeit  des  Titus  erbaut  war.  Der- 
selbe liegt  auf  der  anderen  Seite  des  Wäd,  dem  Westhügel  so 
gegenüber,  als  ob  sie  sich  einander  das  Gesicht  zukehrten.  Er 
ist  im  Allgemeinen  niedriger  als  der  Westhügel  und  der  Länge 
nach  an  der  Oberfläche  weniger  gerade,  weniger  gleichmässig, 
unebener;  denn  er  erhebt  sich  in  drei  Abstufungen  von  Süden 
nach  Norden  von  grosser  Tiefe  zu  bedeutender  Höhe.  Die 
Häuser  zogen  sich  an  demselben  seiner  ganzen  Ausdehnung 
nach  in  den  Wäd  hinab,  am  auffallendsten  am  NO.-Hügel, 
weniger  auffallend  am  Tempelberg,  kaum  merkbar  am  SO.- 
Hügel.  Der  Osthügel  erstreckt  sich  bis  Siloah  hinab  und  ist 
nach  aussen  von  einem  ausserstädtischen  tiefen,  der  steilen  Ab- 
hänge  wegen  ungangbaren  Thale,  dem  Kidron-Thale,  umgeben. 
Josephus  fasst  den  Ost-  und  West-Bezetha  zusammen. 

Der  Oberstadthügel  ist  demnach  dem  Westhügel  Jerusalems 
gleich,  und  zwar  seiner  ganzen  Ausdehnung  nach  vom  Psephinus 
bis  zum  Siloah  hinab.  Der  Calvarien-Berg  gehört  allererst  zum 
Oberstadt-Hügel,  denn  er  hat  die  Merkmale  desselben  am  auf- 
fallendsten an  sich. 

1  )as  Tyropoion  ist  dem  Wäd  gleich,  und  zwar  seiner  ganzen 
Ausdehnung  nach  vom  Damascus-Thor  bis  Siloah  hinab.  Der 
Oberlauf  des  Wäd  gehört  allererst  zum  Tyropoion,  denn  er  hat 
die  Merkmale  desselben  am  auffallendsten  an  sich. 

Der  untere  Hügel  ist  dem  Osthügel  Jerusalems  gleich,  und 
zwar  seiner  ganzen  Ausdehnung  nach  von  St.  Stephan  bis  zum 
Siloah  hinab.  Der  NO.-Hügel  gehört  trotz  seiner  Höhe  zum 
unteren  Hügel. 

So  lehrt  der  Augenschein;  wer  Jerusalem  auch  nur  einmal 
gesehen,  muss  dies  bezeugen.  Doch  was  der  Augenschein  lehrt, 
wird  von  den  Gelehrten  vielfach  als  unmöglich  erklärt. 

Der  Obermarkthügel  und  der  »Akra«  genannte  Hügel  der 
Unterstadt  sind  angeblieh  den  zwei  Hügeln  der  Stadt  gleich. 
Allein  der  Obermarkthügel  umfasste  nur  den  SYY.-Hügel,  und 
der  »Akra«  genannte  Unterstadthügel  umfasste  weder  den  Be- 
zetha  noch  das  Hieron.  »Josephus  berücksichtiget  die  nörd- 
lichen Stadttheile  nicht;  ihm  ist  es  nur  um  die  südlichen  Haupt- 


Zur  Topographie  Jerusalems.  ]  s  1 

theile  zu  tliun,  die  allein  faktisch  nach  aussen  von  tiefen 
Schluchten  umgeben  sind.«  Das  soll  auf  folgende  Weise  er- 
wiesen werden. 

Dass  der  Obermarkthiigel  und  der  Akra  genannte  Unter- 
stadthügel den  zwei  Hügeln  der  Stadt  gleich  seien,  soll  sich  un- 
widerleglich aus  dem  Contexte  der  Beschreibung  ergeben.  Denn 
wenn  Josephus  zuerst  zwei  Hügel  erwähnt,  und  dann  in  der 
Rede  fortfahrend  unmittelbar  darauf  ohne  jede  Andeutung,  di 
er  andere  Hügel  meint,  nochmals  von  zwei  Hügeln  spricht  und 
dabei  zuerst  sagt  »der  eine«  und  dann  »der  andere«,  so  scheint 
doch  kein  anderer  -Schluss  übrig  zu  bleiben,  als  dass  er  beide 
]\Iale  dieselben  Hügel  meine,  wenn  er  überhaupt  menschenver- 
ständlich geredet  haben  soll.  Nun  erwähnt  Josephus  zuerst  die 
zwei  Hügel  der  Stadt  und  spricht  dann  in  der  Rede  fortfahrend 
ohne  jede  Andeutung,  dass  er  andere  Hügel  meine,  vom  »Ober- 
markthügel« und  von  dem  »Akra  genannten  Unterstadthügel«, 
indem  er  dabei  zuerst  sagt  »der  eine«  und  dann  »der  andere 
Der  »Obermarkthügel«  und  der  »Akra  genannte  Unterstadt- 
hügel« sind  daher  den  zwei  Hügeln  der  Stadt  gleich,  der  »Ober- 
markthügel« ist  identisch  mit  dem  »Oberstadthügel«  und  der 
»Akra  genannte  Unterstadthügel«  ist  identisch  mit  dem  »unteren 
Hügel«. 

So  stellt  sich  die  Sache,  wenn  man  die  Beschreibung  Jeru- 
salems mit  jener  Leichtfertigkeit  liest,  mit  welcher  Josephus  sie 
geschrieben.  Studirt  man  aber  dieselbe  genau,  so  wird  man  sich 
unsclnver  überzeugen,  dass  es  sich  in  Wirklichkeit  ganz  anders 
verhält.  Denn  abgesehen  davon,  dass  die  Beschreibung  klar  und 
deutlich  sechs  Hügelnamen  aufweist,  enthält  dieselbe  eine  un- 
leugbare Ellipse,  welche  die  Sache  geradezu  umkehrt.  Der  be- 
treffende Theil  der  Beschreibung  lautet  dem  Sinne  nach  also: 

»Die  Stadt  war  auf  zwei  einander  gegenüber  liegenden 
Hügeln  erbaut,  die  durch  ein  Zwischenthal,  in  welches  sich  die 
Häuser  einander  gegenüber  hinabzogen,  getrennt  waren.  Von 
den  Hügeln  war  aber  jener,  welcher  die  obere  Stadt  trug,  viel 
höher  und  der  Länge  nach  gerader  als  der  andere  ihm  gegen- 
über liegende  untere  Hügel.  Der  Festigkeit  wegen  wurde  er 
von  David  Veste,  von  uns  aber  Obermarkt  genannt.  Der  andere 
Akra  genannte  Hügel,  welcher  auch  die  Unterstadt  trug,  war 
ajxcpi'y.op-o;.« 


G.  Gatt, 

Josephus  spricht  also  zuerst  von  den  zwei  Hügeln  der  Stadt, 
und  erwähnt  dann  in  der  Rede  fortfahrend —  ohne  jede  Andeu- 
tung, dass  er  andere  Hügel  meine  —  den  Oberstadthügel  und 
einschlussweise,  d.  i.  dem  Sinne  nach,  den  elliptisch  übergange- 
nen  »unteren  Hügel«  und  sagt  dabei  zuerst  »der  eine«  und  dann 
einschlussweise  d.  i.  dem  Sinne  nach  »der  andere«.  Erst  her- 
nach, also  nicht  unmittelbar  darauf,  ist  vom  »Obermarkthügel« 
und  von  dem  »Akra  genannten  Unterstadthügel«  die  Rede. 
Erstere  zwei  sind  demnach  den  zwei  Hügeln  der  Stadt  gleich, 
letztere  zwei  sind  es  nicht.  Die  angebliche  Identität  des  Ober- 
markthügels und  des  Akra  genannten  Unterstadthügels  mit  den 
zwei  Hügeln  der  Stadt  beruht  demnach  auf  einem  Trugschluss. 

Um  dieser  Argumentation  die  Spitze  abzubrechen,  könnte 
man  zunächst  die  Comparative  u^7]XoTepo?  und  föoTepos  in  Super- 
lative verwandeln.  Diesen  Ausweg  haben  P.  Lagrange  und  1'. 
Sejourne  eingeschlagen.  Ersterer  übersetzt  (Revue  biblique 
1S92,  121)  »la  plus  haute  et  la  plus  droite«,  letzterer  ebendas. 
L895,  IV  38)  »la  plus  elevee  et  la  plus  droite«.  Allein  das  sind 
offenbare  Textfälschungen. 

Man  könnte  ferner  sagen:  »Wir  halten  uns  an  den  Wortlaut 
und  nehmen  bei  der  Erklärung  keine  Rücksicht  auf  die  Ellipse«. 
Allein  bei  Erklärung  eines  Textes  genügt  es  nicht,  einseitig  am 
Wortlaut  festzuhalten ;  man  muss  auch  den  Sinn  ins  Auge  fassen, 
und  überhaupt  alles  berücksichtigen,  was  geeignet  ist,  den  rich- 
tigen Sinn  des  Textes  zu  erfassen.  Der  Forscher  hat  demnach 
nicht  blos  das  Recht,  er  ist  geradezu  verpflichtet,  bei  der  Erklä- 
rung der  Beschreibung  diese  offenbare  und  unleugbare  Ellipse 
in  Betracht  zu  ziehen,  wenn  er  nicht  sich  selbst  und  andere  in 
Irrthum  führen  will. 

Man  könnte  endlich  geltend  machen,  dass  nach  dem  Con- 
texte  der  Beschreibung  der  Obermarkthügel  jedenfalls  dem 
Oberstadthügel  gleich  sein  müsse ;  in  diesem  Falle  müsste  dann 
auch  der  Akra  genannte  Unterstadthügel  zusammenfallen  mit 
dem  unteren  Hügel.  Der  Obermarkthügel  ist  nach  dem  Texte 
der  Beschreibung  in  der  That  mit  dem  Oberstadthügel  in  ge- 
wisser Weise  identisch,  denn  die  zwei  Sätze,  welche  von  diesen 
zwei  Hügeln  handeln,  haben  beide  dasselbe  Subject. 

Wir  glauben  indessen  nachweisen  zu  können,  dass  sich  da- 
bei der  Obermarkthügel  doch  vom  Oberstadthügel  unterscheidet, 


Zur  Topographie  Jerusalem  I  v  . 

wie  der  Theil  vom  Ganzen,  und  dass  (liest'  Unterscheidung  im 
Texte  des  Josephus  selbst  begründet  ist.  Nach  unserer  Auf- 
fassung  umfasste   der  Oberstadthügel    dvn   ganzen    Westhügel 

Jerusalems,  der  Obermarkthiigel   aber   mir   den   Hauptbestand- 
teil desselben,  den  SW.-IIügcl.      Die   Ausdrücke   »Oberstadt 
und  »Obermarkt«  sind  daher  in  der  Beschreibung  nicht  gleich- 
bedeutend und  können  nicht  ohne  Unterschied  für  einander  ge- 
braucht werden.    Die  Beweise  hierfür  sind  folgende 

Josephus  nennt  den  von  David  Veste  genannten  Hügel 
nicht  Oberstadt«,  wie  man  ganz  bestimmt  erwarten  sollte,  son- 
dern »Obermarkt«.  Wie  kommt  das?  Ist  das  reine  Leicht- 
fertigkeit, die  mit  den  Worten  spielt?  Gewiss  nicht;  so  weit 
trieb  Josephus  den  Leichtsinn  nicht.  Er  muss  einen  ganz  be- 
stimmten Grund  gehabt  haben,  der  ihn  veranlasste,  den  Aus- 
druck »Oberstadt«  durch  »Obermarkt«  zu  ersetzen.  Die  Gegner 
können  keinen  Grund  hierfür  namhaft  machen.  Ich  kann  es. 
Josephus  wählte  mit  Bedachtsamkeit  den  Ausdruck  »Ober- 
markt«, um  dadurch  anzudeuten,  dass  diese  zwei  Hügel,  die  in 
gewisser  Weise  mit  einander  identisch  sind,  sich  doch  auch  in 
gewisser  Weise  von  einander  unterscheiden,  nämlich  wie  der 
Theil  vom  Ganzen,  dass  der  »Oberstadthügel«  den  ganzen  West- 
hügel, der  »Obermarkthügel«  nur  den  SW.-Hügel  umfas-e. 
Leider  ist  der  Wink  des  Josephus  nicht  verstanden  worden. 

Dazu  kommt  noch,  dass  Josephus  jedem  dieser  zwei  Hügel 
eine  besondere  Beschreibung  widmet.  Die  Beschreibung  des 
Obermarkthügels  lautet  kurz  wie  folgt:  »Der  Festigkeit  wegen 
wurde  er  von  David  Veste,  von  uns  aber  Obermarkt  genannt. 
Die  Beschreibung  des  Oberstadthügels  wurde  schon  oben  ange- 
geben. Diese  doppelte  Beschreibung  ist  doch  ein  nicht  undeut- 
licher Beweis  dafür,  dass  es  sich  hier  um  zwei  in  gewisser  Weise 
von  einander  verschiedene  Hügel  handeil. 

Dazu  kommt  noch,  dass  die  auf  diese  zwei  Hügel  bezüg- 
lichen Merkmale  mit  einander  nicht  in  Einklang  stehen.  Der 
SW.-Hügel  trug  nicht  die  ganze  Oberstadt:  denn  das  höchste 
»Stadtviertel  lag  auf  dem  Calvarienberg.  Dieser  letztere  war  aber 
gar  nicht  fest,  wie  der  SW.-Hügel;  auch  hatte  David  mit  jenem 
nichts  zu  schaffen.  Der  Obermarkthiigel  kann  nur  der  SW.- 
Hügel  sein. 

Dagegen  gibt  die  Beschreibung  des  Oberstadthügels   nur 


184  G.Gatt, 

dann  einen  annehmbaren  Sinn,  wenn  man  darunter  den  ganzen 
Westhügel  dem  ganzen  Osthügel  gegenüber  versteht;  denn  nur 
in  diesem  Falle  kommen  die  betreffenden  Angaben  vollständig 
zur  Geltung.  Ich  kann  die  Sache  nur  andeuten  und  beschränke 
mich  auf  den  Ausdruck  ro  ;j.7~/o;  SfroTspo?  »der  Länge  nach  ge- 
rader <:.  Ist  der  Oberstadthügel  dem  SW.-Hügel  gleich,  dann 
muss  man  den  unteren  Hügel  auf  den  SO. -Hügel  versetzen. 
Letzterer  ist  aber  der  Länge  nach  so  gerade,  wie  der  SW.-Hügel, 
wenn  man  überhaupt  noch  von  einer  Länge  beim  SO.-Hügel 
reden  will. 

Nur  dann  lässt  sich  der  Schriftsteller  mit  sich  selbst  in  Ein- 
klang bringen,  wenn  man  annimmt,  dass  der  Oberstadthügel  den 
ganzen  Westhügel,  der  Obermarkthügel  nur  den  SW.-Hügel 
umfasste.  Und  nur  dann  lässt  sich  die  Beschreibung  dem  be- 
schriebenen Terrain  anpassen,  wenn  man  annimmt,  dass  der 
Oberstadthügel  dem  ganzen  Westhügel  gleich  ist,  der  Ober- 
markthügel  aber  nur  dem  SW.-Hügel.  Setzt  man  den  Oberstadt- 
hügel dem  SW.-Hügel  gleich,  so  wird  die  Vorstadt  und  der  ganze 
Calvarienberg  bei  der  Beschreibung  übergangen. 

Es  lässt  sich  beinahe  bis  zur  Evidenz  nachweisen,  dass  der 
»untere  HügeL  und  der  Akra  genannte  »Unterstadthügel«  zwei 
von  einander  verschiedene  Hügel  sind.  In  diesem  Falle  müssen 
aber  auch  der  Oberstadthügel  und  der  Obermarkthügel  sich  in 
der  angegebenen  Weise  von  einander  unterscheiden. 

Endlich  kann  man  auf  dem  Gebiete  der  Topographie  Jeru- 
salems nur  dann  ein  befriedigendes  Ergebnis  erzielen,  wenn  man 
annimmt,  dass  der  Obermarkthügel  den  SW.-Hügel  und  der 
Oberstadthügel  den  ganzen  West-Hügel  umfasste.  Auf  den 
näheren  Nachweis  muss  ich  hier  verzichten;  wer  will,  kann  den- 
selben in  meiner  Abhandlung  über  die  Hügel  Jerusalems  nach- 
lesen (§  14 — 32).  Dies  sind  meine  Beweise  dafür,  dass  sich  der 
Obermarkthügel  vom  Oberstadthügel  unterscheidet  wie  der 
Theil  vom  Ganzen. 

Wie  kam  Josephus  zu  dieser  litterarischen  Taschenspielerei? 
Ganz  einfach.  Er  begann  mit  einer  allgemeinen  Bemerkung 
über  die  zwei  Hügel  der  Stadt  und  das  sie  trennende  Thal. 
Dann  richtete  er  den  Blick  auf  den  Westhügel  Jerusalems  und 
bezeichnete  denselben  seiner  ganzen  Ausdehnung  nach  als  Ober- 
stadthügel.   Derselbe  nahm  seine  ganze  Aufmerksamkeit  in  An- 


Zur  Topographie  Jerusalems.  |  B5 

spruch,  sodass  er  den  Osthügel  nur  indirekt  abfertigt  und  dann 
ganz  aus  dem  Auge  verliert.  Dafür  fährt  er  in  dei  Beschreibung 
des  West-Hügels  fort,  fasst  aber  denselben  im  engerei)  Sinne 
nur  als  SW.-Hügel  und  geht  so,  ohne  es  ausdrücklieb  zu  sagen, 
von  der  allgemeinen  Beschreibung  zur  besonderen  über.  In. 
nicht  missverstanden  zu  werden,  bezeichnet  er  den  im  dritten 
Satze  erwähnten  Hügel  mit  einem  seinen  Lesern  bekannten, 
vom  Oberstadthügel  verschiedenen  Namen. 

Dieser  Vorgang  ist  logisch  möglich  und  psychologisch  er- 
klärbar, auch  dem  Charakter  des  Schriftstellers  angemessen. 
Derselbe  ist  logisch  möglich,  denn  der  Westhügel  Jerusalems 
bildet  einerseits  ein  Ganzes  und  konnte  darum  logisch  zuerst 
seiner  ganzen  Ausdehnung  nach,  dann  seinem  Hauptbestand- 
teile nach  aufgefasst  werden.  Der  Vorgang  ist  auch  psycho- 
logisch erklärbar ;  denn  als  Josephus  seinen  Blick  auf  den  West- 
hügel als  Ganzes  richtete,  musste  der  SW.-Hügel  als  dessen 
Hauptbestandteil  seine  Aufmerksamkeit  im  hohen  Grade  in 
Anspruch  nehmen.  Dass  man  eine  solche  Denk-  und  Bedeweise 
einem  Schriftsteller  von  der  Leichtfertigkeit  des  Josephus  zu- 
muthen  dürfe,  braucht  wohl  kaum  gesagt  zu  werden.  Wo  bliebe 
denn  sonst  die  von  allen  Erklärern  gerügte  Unklarheit  der  Be- 
schreibung. 

Wie  kann  man  nun  aber  überhaupt  auf  den  Gedanken 
kommen,  dass  Josephus  im  zweiten  Satze  der  Beschreibung  vom 
ganzen  Westhügel,  im  dritten  Satze  aber  nur  vom  SW.-Hügel 
rede?  Jedenfalls  nicht  durch  oberflächliches  Lesen  der  Beschn  i- 
bung,  sondern  nur  durch  gründliches  Studium  derselben.  Dabei 
muss  man  aber  analytisch,  zu  Werke  gehen  und  mit  dem  Tyro- 
poion  beginnen,  und  zwar  voraussetzungslos  ohne  jede  vorge- 
fasste  Meinung.  Hat  man  einmal  das  Tyropoion  gefunden,  so 
wird  es  nicht  schwer  sein,  die  beiden  Hügel  der  Stadt  ausfindig 
zu  machen.  Dann  wird  man  zu  untersuchen  haben,  ob  der 
untere  Hügel  wohl  mit  dem  Akra  genannten  Hügel  der  Unter- 
stadt identisch  ist  oder  nicht.  Dabei  wird  sich  herausstellen, 
dass  sie  von  einander  verschieden  sind,  und  so  wird  man  mit 
Zuhilfenahme  der  Ellipse,  wie  oben  geschehen,  den  Obermarkt- 
hügel und  den  Akra  genannten  Hügel  der  Unterstadt  von  den 
zwei  Hügeln  der  Stadt  loslösen  und  den  althergebrachten  Trug- 
schluss  abweisen. 


IS6  G.Gatt. 

Dass  die  Gleichsetzung  des  Oberstadthügels  und  des  Ober- 
markthügels  grosse  Schwierigkeiten  hat,  beweist  auch  der  Um- 
stand, dass  Dr.  Riess  sieh  gedrungen  fühlt,  im  Interesse  dieser 
Identität  den  Text  des  Josephus  zu  fälschen.  Derselbe  übersetzt 
nämlich  wie  folgt :  Wegen  seiner  Festigkeit  wurde  er  von  David 
liurg,  von  uns  aber  Obermarkt  genannt«  (Bibl.  Geogr.  S.  12. 
Sp.  2).  Iliesse  es  so  bei  Josephus,  so  wäre  es  unmöglich,  den 
Obermarkthügel  vom  Oberstadthügel  zu  unterscheiden.  Allein 
das  Wörtehen  »seiner«  findet  sich  nicht  im  Texte  des  Josephus, 
ist  also  eine  Correctur  von  Riess.  Man  wäre  beinahe  geneigt, 
zu  behaupten,  Josephus  habe  dieses  logisch  wirklich  nahe  lie- 
gende Wörtchen  absichtlich  und  mit  Bedacht  vermieden. 

Es  erübrigt  noch  der  Nachweis,  dass  der  untere  Hügel  und 
der  Akra  genannte  Hügel  der  Unterstadt  zwei  von  einander  total 
verschiedene  Hügel  sind.  Meine  wissenschaftlichen  Forschungen 
auf  dem  Gebiet  der  Topographie  Jerusalems  begannen  vor  30 
Jahren  mit  dieser  Frage.  Damals  galt  es  noch  als  Dogma,  dass 
das  Tyropoion  zwischen  Zion  und  Akra  liegen  müsse.  Seitdem 
wurde  angeblich  der  traditionelle  Zion  abgethan,  und  darum 
lautet  das  betreffende  Dogma  heutzutage  so:  das  Tyropoion  lag 
/wischen  dem  Oberstadthügel  und  dem  Akra  genannten  Hügel 
der  Unterstadt.  Allein  dieses  Dogma  passte  mir  nicht,  denn  der 
Augenschein  lehrte  mich,  dass  das  Tyropoion  nur  im  Wäd  wie- 
dergefunden werden  könne,  und  dass  der  Akra  genannte  Hügel 
der  Unterstadt  nur  der  Ausläufer  des  Calvarienberges  sein 
könne.  Dies  veranlasste  mich  zu  untersuchen,  ob  wohl  der 
untere  Hügel  und  der  Akra  genannte  Hügel  der  Unterstadt 
wirklich  identisch  seien,  wie  man  damals  allgemein  annahm. 
Das  Ergebnis  sprach  gegen  diese  Identität. 

Die  Beweise  dafür  sind  folgende.  Josephus  gibt  jedem  der 
in  Rede  stehenden  Hügel  einen  besonderen  Namen :  den  einen 
nennt  er  »unteren  Hügel«,  den  anderen  »Unterstadthügel«, 
Akra  .  Verschiedene  Namen  deuten  auf  verschiedene  Hügel. 
Dies  um  so  mehr,  als  Josephus  den  Ausdruck  »Unterstadthügel« 
sozusagen  schon  in  der  Feder  hatte  und  denselben  dennoch  ver- 
mied, um  »unterer  Hügel  zu  schreiben.  Die  betreffende  Stelle 
lautet  folgendermassen:  tov  ts  r/(:  aveu  *r6Xsu>?  xat  tov  x<ztu)  Xdoov 
oiaaceXXeiv,  »dass  es  den  Hügel  der  oberen  Stadt  und  den  unteren 
Hügel  trenne.«    Warum  vermeidet  Josephus  liier  den  Ausdruck 


Zur  Topographie  J<  ms.  I  s_ 

» Unterstadthügel < ?  Aus  Leichtfertigkeit?  Gewiss  nicht.  Ware 
hier  Gedankenlosigkeit  im  Spiele  gewesen,  so  hätte  er  Unti 
stadt  geschrieben.  Er  that  es  nicht.  Warum  denn?  Offenbar 
absichtlich,  weil  er  wohl  wusste,  dass  der  untere  Bügel  und  der 
Akra  genannte  Hügel  der  Unterstadt  zwei  von  einander  ver- 
schiedene Hügel  seien,  und  weil  er  dem  Leser  einen  Wink 
geben  wollte,  sie  nicht  mit  einander  zu  verwechseln.  Leider  ist 
dieser  Wink  nicht  verstanden  worden. 

Dass  der  untere  Hügel  und  der  Akra  genannte  Hügel  der 
Unterstadt  zwei  von  einander  verschiedene  Hügel  seien,  beweist 
auch  der  Umstand,  dass  viele  Palästinologen  sich  gedrungen 
fühlen,  den  Text  des  Josephus  zu  corrigiren  beziehungsweise  zu 
fälschen,  indem  sie  den  Ausdruck  »unterer  Hügel«  durch  »Unter- 
stadthügel« ersetzen.  Die  Zahl  derselben  ist  so  gross,  dass  ich 
auf  deren  Anführung  verzichten  muss.  Wäre  diese  Correctur 
gestattet,  so  hätte  sie  Josephus  schon  selbst  besorgt. 

Dazu  kommt  noch,  dass  Josephus  jedem  dieser  zwei  Hügel 
eine  besondere  Beschreibung  widmet.  Die  Beschreibung  des 
unteren  Hügels  ist  oben  angegeben.  Der  Akra  genannte  Hügel, 
der  auch  die  Unterstadt  trug,  war  au/pixop-oc.  Derselbe  lag  einem 
dritten  Hügel  gegenüber,  war  von  Natur  höher  als  dieser  und 
war  durch  ein  breites  ehemals  anderes  Thal  davon  getrennt. 
Derselbe  war  sehr  hoch  und  überragte  das  Hieron.  Als  die 
Hasmonäer  regierten,  schütteten  sie  das  Thal  auf,  um  die  Stadt 
mit  dem  Hieron  zu  verbinden,  machten  aber  auch  den  Akra- 
Hügel  durch  Abtragung  des  Gipfels  niedriger,  damit  das  Hieron 
auch  diesen  überragen  sollte. 

Dass  es  sich  bei  diesen  beiden  Beschreibungen  um  zwei  von 
einander  verschiedene  Hügel  handelt,  beweist  namentlich  der 
Umstand,  dass  die  Merkmale  derselben  nicht  mit  einander  in 
Einklang  stehen.  Der  Akra  genannte  Hügel  war  »abgerundet«, 
der  untere  Hügel  »länglich«.  Der  untere  Hügel  wird  dein  Ober- 
stadthügel  gegenübergestellt,  der  Unterstadthügel  dem  dritten 
Hügel.  Der  Unterstadthügel  wurde  abgetragen,  der  untere 
jedenfalls  nicht.  Das  Gesagte  kann  unmöglich  auf  einen  und 
denselben  Hügel  bezogen  werden. 

Die  Beschreibung  des  unteren  Hügels  gibt  nur  dann  einen 
annehmbaren  Sinn,  wenn  man  den  Osthügel  Jerusalems  darunter 
versteht.     Die   Beschreibung   des   Akra   genannten   Unterstadt- 


183  (i-  (^ltt- 

hügels  trifft  nur  auf  den  Ausläufer  des  Calvarienberges  zu.    Die 
nithere  Ausführung  muss  ich  hier  unterlassen. 

Der  untere  Hügel  und  der  Akra  genannte  Hügel  der  Unter- 
stadt sind  demnach  zwei  total  von  einander  verschiedene  Hügel. 
Dies  haben  mehrere  hervorragende  l'alästinologen  gefühlt  und 
sich  deshalb  genöthigt  gesehen,  den  »Akra«  als  Doppelhügel  zu 
fassen,  so  dass  der  eine  dem  unteren  Hügel,  der  andere  dem 
Unterstadt-Hügel  entsprechen  soll. 

>Josephus  stellt  die  Akra  (Unterstadt)  anfangs  nach  ihrer 
vollen  Längenausdehnung  als  Osthügel,  als  vom  Tyropoion  ge- 
trennt, der  Oberstadt  gegenüber,  nimmt  aber  alsbald  das  Bild 
der  Akra,  wie  sie  als  Syrer-Burg  zur  Zeit  der  Makkabäer  war, 
somit  im  speciellen  und  beschränkten  Sinne  als  SO. -Hügel  auf 
und  stellt  in  dieser  Auffassung  der  Akra  als  Syrer-Burg  einen 
dritten  Hügel  (Untersion)  mit  zwischenliegendem  breiten  Thal- 
einschnitt gegenüber,  wodurch  er  den  Leser  in  Versuchung 
führt,  ausser  den  beiden  von  ihm  erwähnten  Haupthügeln  und 
dem  Tyropoion,  durch  welches  die  Oberstadt  und  die  Akra  ge- 
nannte Unterstadt  geschieden  waren,  sich  nach  einem  von  jenen 
beiden  Hügeln  völlig  verschiedenen  Hügel  und  nach  einem  vom 
Tyropoion  ferne  liegenden  Thale  umzusehen.  Hierzu  liegt  in- 
dessen im  strengen  genommen  kein  Grund  vor  und  wird  auch 
von  Josephus  nicht  gefordert«  (Kiess,  Bibl.  Geogr.  42).  Anstatt 
in  so  gewundener  Kede  einen  so  nebelhaften  Doppelhügel  zu 
statuiren,  der  zugleich  Ganzes  und  Theil  von  sich  sein  soll,  sage 
ich  lieber:  der  untere  Hügel  und  der  Akra  genannte  Unterstadt- 
hügel sind  zwei  von  einander  verschiedene  Hügel.  Dass  Riess 
den  dritten  Hügel  auf  den  Lntersion  versetzt,  übergehe  ich. 

Anders  Schick  (ZDPV.  XI  16):  »Josephus  beginnt  mit  zwei 
Hügeln,  eigentlich  Hügelzügen,  schiebt  dann  einen  einzelnen 
dritten  Hügel  ein  und  endet  seine  Beschreibung  wieder  mit  den 
zweien.  Der  dritte  Hügel  muss  also  zwischen  den  beiden  ersten 
gelegen  haben,  doch  so,  dass  er  zugleich  der  Endpunkt  des  zwei- 
ten östlichen  Hügelzuges  ist;  denn  Josephus  rechnet  ihn  mit  zur 
Unterstadt,  und  gerade  der  östliche  Zu<j-  mit  seinen  Abhängen 
und  Anhängseln  trug  die  Unterstadt.  Der  östliche  Hügel  biegt 
h  etwas  um  den  westlichen  herum,  denn  er  hat  in  der  Mitte 
die  grösste  Breite,  unten  am  Ophel  eine  Spitze  und  im  dritten 
Hügel  im  Norden  am  Ausläufer  des  Calvarien-Berges  die  andere 


Zur  Topographie  Jerusalems.  I  gj  | 

Spitze.  Der  östliche  Hiigelzug  hiess  ^.kra  und  trug  die  Unter- 
stadt.« Schick's  Akra  besteht,  demnach  aus  zwei  Hügeln  und 
einem  Thale,  nämlich  aus  dein  Osthügel  Jerusalems,  dem  Aus- 
läufer des  Calvarienberges  und  dem  mittleres  Laufe  des  Tyro- 
poion.  Derselbe  lie^t  sich  selbsl  gegenüber,  isl  v;on  sich  selbst 
durch  ein  breites  Thal  getrennt,  überragt  sich  selbst  in  verschie- 
dener Weise,  ist  zugleich  Ganzes  und  Theil  von  sich,  und  sein 
dritter  Hügel  zugleich  ein  Theil  des  zweiten,  —  ein  wahrhaft 
monströser  Hügel. 

Eine  dritte  Erklärung  versucht  IV  Weekert  (ßened.  Stud. 
L897,  XVIII  225):  »Der  Akra  genannte  Hügel  ist  der  Osthügel 
Jerusalems.  Da  aber  Josephus  die  Beschaffenheit  desselben  be- 
schrieb,  kam  ihm  in  den  Sinn,  dass  die  südliche  Hälfte  des  öst- 
lichen Xoooz  von  der  nördlichen,  der  damals  Akra  genannten, 
durch  einen  kleinen  Einschnitt  getrennt  wäre.  So  machte  Jose- 
phus aus  dem  südlichen  Theile  des  östlichen  Hügels  einen  dritten 
Hügel,  von  dem  er  satrt,  dass  er  früher  durch  eine  breite  Tiefe 
vom  anderen,  nämlich  dem  westlichen  getrennt  gewesen.  Diese 
breite  Tiefe  war  dasTyropoion. «  Der  Akra-Hügel  des  IV  Wkikii;  i 
umfasst  demnach  den  Tempelberg  und  den  Ophel  sammt  einem 
kleinen  Einschnitt  zwischen  beiden  und  soll  dem  unteren  Hügel, 
dum  Unterstadthügel  und  dem  dritten  Hügel  entsprechen.  Der- 
selbe ist  demnach  zugleich  Ganzes  und  Theil  von  sich,  zugleich 
zweiter  und  dritter  Hügel,  überragt  sich  seihst  in  verschiedener 
Weise  und  ist  durch  den  kleinen  Einschnitt  von  sich  selbst  ge- 
trennt. Dass  P.  Weekert  den  dritten  Hügel  auf  den  SO. -Hügel 
versetzt,  denselben  dem  Westhügel  gegenüberstellt,  das  breite 
Thal  imTyropoion  sucht  und  doch  zwischen  seinem  /weiten  und 
dritten  Hügel  einen  Einschnitt  statuirt,  übergehe  ich. 

Endlich  führe  ich  noch  Kohotjts  Erklärung  an.  »Josephus 
versteht  unter  den  zwei  Hügeln  der  Stadt  vor  allem  die  zwei 
südlichen  Haupthügel,  was  sich  überhaupt  aus  der  Entstehung 
der  Stadt  ergibt.  Wir  bleiben  am  besten  bei  der  Erklärung,  dt 
der  erste  Hügel  die  Oberstadt,  und  der  ihr  gegenüber  liegende 
der  Osthügel  war,  den  Josephus  immer  Akra  nennt.  Der  Ost- 
hügel trug  in  starker  Rundung,  also  bogenförmig,  die  Unterstadt. 
Josephus  nennt,  wenn  nicht  ausschliesslich,  so  doch  hauptsäch- 
lich die  südwärts  vom  Tempel  gelegene  Stadt  Akra.  Josephus 
spricht  auch  von  zwei  Thälern,  von  denen  eines  verschwunden 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXV.  13 


190  G.Gatt, 

ist,  so  dass  in  Folge  dessen  der  zweite  und  der  dritte  Hügel  d.  i. 
der  Tempelberg  zu  einem  einzigen  zusammen  kamen.  Der  zweite 
Hügel  war  durch  ein  breites  Thal  von  der  Tempelhöhe  geschie- 
den.« (Kohotjt,  Flav.  Josephus'  Jüdischer  Krieg.  Anmerkung 
zu  V  1,  1.)  Dr.  Km  hm  t's  Akra  besteht  aus  dem  Tempelberg,  dem 
SO.-Hügel  und  dem  breiten  Thale  und  soll  dem  unteren  Hügel, 
dem  Unterstadthügel  und  dem  dritten  Hügel  entsprechen.  Der- 
selbe ist  durch  die  Abtragung  verschwunden  und  existirt  dennoch. 
Er  ist  zugleich  zweiter  und  dritter  Hügel,  überragt  sich  selbst  in 
mehrfacher  Hinsicht,  lag  sich  selbst  gegenüber  und  war  ehemals 
durch  ein  breites  Thal  von  sich  selbst  getrennt.  Derselbe  ist  zu- 
gleich Ganzes  und  Theil  von  sich  selbst.  Anstatt  einen  so  sinn- 
losen Hügel  zu  statuiren,  sage  ich  lieber :  der  untere  Hügel  und 
der  Unterstadthügel  waren  zwei  von  einander  verschiedene  Hü- 
gel. Dass  Josephus  das  Hieron  von  der  Unterstadt  unterscheidet, 
dass  der  Akra  und  das  breite  Thal  in  Folge  der  Abtragung  nicht 
verschwunden  sind,  übergehe  ich. 

Zum  Beweise  für  die  Identität  des  unteren  Hügels  mit  dem 
Unterstadthügel  beruft  man  sich  noch  auf  den  Ausdruck  arepo?. 
»Jeder  Leser  weiss,  dass  oben  nur  von  zwei  Hügeln  die  Rede 
war;  er  weiss  auch  aus  dem  Griechischen,  dass  o  srspo;  regel- 
mässig »der  andere  von  zweien«  heisst,  immer  aber  so  gefasst 
werden  muss,  wenn  eben  nur  von  zwei  Dingen  früher  die  Ilede 
wrar.  Sollen  nicht  alle  Gesetze  der  Logik  und  Sprache  Purzel- 
bäume schlagen,  so  muss  der  Leser  jetzt  an  den  anderen  Hügel 
der  Stadt  denken.«  Hier  werden  zwei  atepo<;  zusammengeworfen, 
nämlich  das  elliptisch  übergangene  und  das  in  der  Beschreibung 
vorhandene.  Ersteres  bezeichnet  den  anderen  von  zweien,  letz- 
teres den  anderen  oder  den  zweiten  von  vieren,  w^eil  vorher  nur 
von  einem  Dinge  die  Kede  ist,  nämlich  vom  Obermarkthügel. 
Dass  axepo«;  auch  den  anderen  oder  den  zweiten  von  mehreren 
bedeuten  kann  und  immer  so  gefasst  werden  muss,  wenn  vorher 
nur  von  einem  Dinge  die  Rede  war,  bedarf  doch  keines  Beweises. 
Die  Gesetze  der  Logik  und  der  Sprache  brauchen  daher  wegen 
dieses  ctrspo;  keine  Purzelbäume  zu  schlagen. 

Soll  der  Unterstadthügel  mit  dem  unteren  Hügel  identisch 
sein,  so  kann  der  Akra  nur  mit  Klaiber  auf  dem  SO.-Hügel 
Jerusalems  gesucht  werden.  Alle  anderen  Hypothesen  sind  von 
vornherein  abzuweisen.    Allein  der  SO. -Hügel   steht  bezüglich 


i 


Zur  Topographie  Jerusalems.  1  <.i  I 

des  Umfangs  in  keinem  Verhältnisse  zum  SW.-Hügel;  unmög- 
lich kann  man  annehmen,  dass  Josephus  dem  gewaltiger  SW.- 
Hügel  den  winzigen  SO.-Hügel  gegenüber  gestellt  habe.     Der 

SO.-llügel  konnte  das  Hieron  niemals  überragen ;  auch  lässt  sich 
an  der  Südseite  des  Tempelberges  das  breite  Thal  nichl  nach- 
weisen. Die  SO.-Hügel-Akra-Hypothese  birgt  keinen  inneren 
Widerspruch  wie  die  oben  angeführten;  allein  sie  ist  dennoch 
unhaltbar,  weil  der  SO.-llügel  weder  dem  unteren  noch  dem 
Unterstadthügel  entspricht.  Ich  sehe  gar  keine  Möglichkeit,  die 
Identität  des  unteren  Hügels  mit  dem  Unterstadthügel  aufrecht 
zu  erhalten. 

Ich  glaube  nun  aus  dem  Texte  des  Josephus  und  aus  der 
Natur  der  Sache  nachgewiesen  zu  haben,  dass  der  untere  Hügel 
und  der  Unterstadthügel  zwei  total  von  einander  verschiedene 
Hügel  seien  dass  sich  der  Obermarkthügel  vom  Oberstadthüffel 
unterscheide  wie  der  Theil  vom  Ganzen,  und  dass  der  Oberin  urkt- 
hügel  und  der  Akra  genannte  Hügel  der  Unterstadt  mit  den  zwei 
Hügeln  der  Stadt  nicht  identisch  sind.  Die  von  den  Palästino- 
logen  ersonnenen  Textcorrectnren  »seiner  Festigkeit  wegen« 
statt  »der  Festigkeit  wegen«,  »Oberstadt«  statt  »Obermarkt  . 
»der  andere  von  zweien«  statt  »der  andere  von  vieren«,  la  plus 
haute  et  la  plus  droite«,  statt  »o^r/orspo;  xa!  iD'jtzoo; «,  »Unter- 
Btadthügel«  statt  »unterer  Hügel«  erweisen  sich  als  Text- 
fälschungen, die  den  Sinn  der  Beschreibung  ganz  und  gar  ver- 
kehren. 

Josephus  erwähnt  in  der  Beschreibung  mit  hinreichender 
Klarheit  sechs  mehr  oder  weniger  von  einander  verschiedene 
Hügel,  bezeichnet  jeden  derselben  mit  einem  besonderen  ganz 
bestimmten  Namen  und  widmet  jedem  derselben  eine  besondere 
Beschreibung.  Josephus  spricht  unleugbar  zugleich  von  zwei 
und  von  vier  Hügeln  und  redet  von  den  zwei  Hügeln  derart, 
dass  man  annehmen  muss,  selbe  haben  die  ganze  Stadt  getragen. 
Hie  noch  übrigen  Hügel  müssen  demnach  anderer  Art  sein, 
nämlich  Teile  der  zwei  Hügel  oder  Sonderhügel. 

Josephus  unterscheidet  demnach  zwei  Gesammthügel  und 
vier  Sonderhügel,  und  seine  Beschreibung  Jerusalems  besteht 
aus  einem  allgemeinen  und  einem  besonderen  Theile,  Gegen- 
stand der  allgemeinen  Beschreibung  sind  die  zwei  Bügel  der 
Stadt,  das  Zwischenthal  und  die  zwei  Aussenthalungen.    Gegen- 

13* 


192  G.Gatt, 

Btand  der  besonderen  Beschreibung  sind  die  vier  Sonderhügel 
und  das  breite  Thal.  Die  Unklarheit  der  Beschreibung  besteht 
darin,  dass  Josephus  die  allgemeine  Beschreibung  mit  der  be- 
sonderen verquickt  und  zu  wiederholten  Malen  von  der  einen 
zur  anderen  übergeht,  ohne  es  ausdrücklich  zu  bemerken.  Die 
Beschreibung  umfasst  die  ganze  Stadt,  wie  sie  zur  Zeit  des 
Titus  war. 

Der  Obermarkthügel  entspricht  dem  SW.-Hügel,  der  Be- 
zetha  dem  NO. -Hügel,  der  dritte  Hügel  dem  Tempelberg.  Für 
den  Unterstadthügel  Akra  können  nur  der  Unterzion  und  der 
Auslaufer  des  Calvarienberges  in  Betracht  kommen.  Da  jedoch 
der  Unterzion  innerhalb  der  Oberstadt  lag,  so  bleibt  nur  der  Aus- 
läufer des  Calvarienberges  für  den  Akra  übrig.  Das  breite  Thal 
entspricht  daher  dem  mittleren  Laufe  des  Wäd  und  fällt  somit 
mit  dem  Tyropoion  zusammen. 

Letztere  Behauptung  erregt  allerdings  bei  manchen  Palästi- 
nologen  grossen  Anstoss.  »Josephus  spricht  von  zwei  Thälern. 
Gatt  kennt,  nur  ein  Thal,  das  Tyropoion.  Da  aber  dieses  Wadi 
nur  eines  ist,  übersetzt  er  durch  ein  breites  ehemals  anderes, 
d.  i.  viel  tieferes  Thal,  davon  getrennt«,  was  eine  unstatthafte 
Eintragung  ist.  In  der  Verzweiflung  wirft  sich  Gatt  auf  die 
Uebersetzung,  der  bedenklichste  Schritt,  den  er  machen  konnte, 
da  er  sich  hier  der  schärfsten  und  allgemeinsten  Controle  aus- 
setzt, auch  von  Seite  derer,  die  gar  keine  Vorstellung  von  den 
Terrainverhältnissen  besitzen.  Er  übersetzt:  »der  Tempelberg 
war  durch  ein  breites,  ehemals  anderes  Thal  vom  Akra  geschie- 
den«. Ich  frage,  wie  ein  Leser,  der  kurz  zuvor  bereits  von  einem 
Thale  gehört  und  jetzt  von  einem  cpapa^  rj/-K'(i  hört,  also  von 
einem  anderen  oder  zweiten  Thale,  auf  einmal  übersetzen  soll 
ein  andersartiges  Thal«  d.  h.  das  früher  anders  ausgesehen  hat 
Will  der  Grieche  schon  einmal  den  letzteren  Gedanken  aus- 
drücken, so  setzt  er  viel  deutlicher  aXXoto«;  oder  aXXosto^c,  ja  er 
hätte  überhaupt  den  Gedanken  in  einem  eigenen  Sätzchen  und 
nicht  mit  der  unverständlichen  Prägnanz  des  Josephus,  wie  ihn 
Gatt  fasst,  ausgedrückt.  Dass  TCpoxepov  bei  oAXtjj  steht,  hat  bei 
unserer  Fassung:  -von  ihm  in  früherer  Zeit  durch  eine  Schlucht 
getrennt«  darin  seinen  Grund,  dass  im  Griechischen  das  wich- 
tigste  Wort  an  das  Ende  des  Satzes  gestellt  werden  konnte  und 
hier  darum  gestellt  werden  muss,  weil  das  erste  Wort  des  nach- 


Zur  Topographie  Jerusalems.  ]  93 

Bten  Satzes  lautot:  später  aber.  Eis  sind  also  die  bezeichnendsten 
Worte  »früher,  später«,  wie  es  die  Alten  liebten,  wirkungsvoll 
zusammengestellt.«    So  mein  neuester  Gegner,  Dr.  K.ohoi  1. 

Ich  finde  in  der  Beschreibung  des  Josephus  ebenfalls  zwei 
Thäler,  nur  ist  bei  meiner  Auffassung  derselben  das  breite  Thal 
ein  Bestandtheil  des  Tyropoion,  was  an  sich  immerhin  möglich 
ist.  Was  die  Controle  anbelangt,  habe  icb  nie  Anstand  genom- 
men, mich  derselben  auszusetzen. 

Juvat  habere  socios.  Es  ist  jedenfalls  ein  Trost,  Genossen 
zu  haben.  Koiiotjt  beruft  sich  auf  eine  Reihe  von  Gelehrten: 
auch  ich  kann  mich  hier  auf  Namen  von  seltenem  Wohlklang 
berufen.  Dabin  gehören  Dr.  Riess,  Baurath  Schick,  P.  Wkiki .1:1 
und  P.  Lagrange;  alle  diese  stehen  in  dieser  Frage  auf  meiner 
Seite,  da  sie  das  breite  Thal  mit  dem  Tyropoion  zusammenfallen 
lassen. 

Bezüglich  des  Textes  selbst  bemerkt  P.  Lagrange  mit 
Recht:  »Die  lateinische  Uebersetzung  ab  alia  lata  valle  berück- 
sichtiget weder  den  Context  noch  die  Stellung  des  Wortes  aXX^j. 
Man  braucht  nur  ein  griechisches  Wörterbuch  aufzuschlagen, 
um  zu  sehen,  dass  akkoq  oft  different,  anders  beschaffen  bedeutet« 
(Revue  biblique  I  23).  P.  Lagrange  übersetzt  »aAAif]  Trporepov 
mit  »jadis  autre«,  P.  Sejourxek  mit  »auparavant  diffcrente« 
(Revue  biblique  IV  38). 

Es  handelt  sich  in  der  Josephusstelle  nicht  um  jüpoxspov, 
sondern  um  aXXifj  Tcporepov.  Josephus  trennt  nicht  blos  irpaxspov 
vom  Zeitwort  otstpyojiEvos,  sondern  auch  das  Beiwort  olKK-q  von 
seinem  Nennwort  cpapayyt  und  stellt  den  Ausdruck  aAtafl  irpotepov 
wie  eine  Leuchte  an  das  Ende  des  Satzes.  Warum  denn?  Aus 
Leichtfertigkeit?  Unmöglich.  Also  absichtlich,  mit  Bedacht, 
um  anzudeuten,  dass  er  mit  diesem  Ausdrucke  einen  ganz  be- 
sonderen Sinn  verbinde,  dass  es  sich  nicht  um  ein  anderes, 
sondern  um  ein  ehemals  anderes  Tbal  handle.  Das  Adverb 
kann  nach  den  Regeln  der  Grammatik  auch  zur  näheren  Be- 
stimmung eines  Beiwortes  diene.  Dies  ist  bei  unserem  Texte 
der  Fall. 

Soll  die  hergebrachte  Uebersetzung  richtig  sein,  so  muss  der 
Nachweis  geliefert  werden,  dass  der  Ausdruck  a/./.o:  im  Griechi- 
schen nie  und  nimmer,  auch  an  unserer  Stelle  nicbt,  anders 
beschaffen«  bedeuten  könne. 


|i||  G.Gatt.  Zur  Topographie  Jerusalems. 

Unsere  Untersuchung  hat  den  ersten  Gedanken  Klaiher's 
als  richtig  erwiesen  und  die  Nichtigkeit  der  Einwände,  welche 
ihn  davon  abgebracht  haben,  dargethan.  Der  Gedankengang 
des  Josephus  ist  folgender:  Josephus  beginnt  mit  einer  allge- 
meinen Bemerkting  über  die  zwei  Hügel  der  Stadt  und  das 
Zwischenthal.  Dann  bezeichnet  er  den  einen  der  beiden  Hügel, 
den  Oberstadthügel,  näher;  derselbe  nimmt  aber  seine  Aufmerk- 
samkeit derart  in  Anspruch,  dass  er  den  indirect  schon  abgefer- 
tigten anderen  unteren  Hügel  ganz  aus  dem  Auge  verliert.  Da- 
rum fährt  er  in  der  Beschreibung  des  Westhügels  fort,  fasst  aber 
denselben  im  engeren  Sinne  nur  als  SW. -Hügel  und  geht  so 
unmerkbar  von  der  allgemeinen  zur  besonderen  Beschreibung 
über  und  setzt  dann  dieselbe  fort.  Nach  dem  Obermarkt-Hügel 
erwähnt  er  den  Akra  genannten  Unterstadthügel,  weil  er  neben 
ersterem  lag,  dann  den  dritten  Hügel,  weil  er  dem  zweiten  gegen- 
über lag.  Das  breite  Thal  erinnert  ihn  an  das  Tyropoion :  darum 
bricht  er  die  besondere  Beschreibung  wieder  ab,  führt  die  all- 
gemeine Beschreibung  zu  Ende  und  holt  erst  nachher  das  auf 
den  vierten  Sonderhügel  Bezügliche  nach.  Dieser  Gedanken- 
gang ist  dem  Charakter  des  Schriftstellers  ganz  angemessen. 

Es  möge  noch  darauf  aufmerksam  gemacht  werden,  dass 
nicht  der  untere  Hügel,  sondern  der  Unterstadthügel  Akra  a|icpi- 
xopto?  war.  Wer  wissen  will,  was  dieser  Ausdruck  bedeutet,  kann 
sich  durch  Besichtigung  des  Suburbiums  auf  Auckler's  Pano- 
rama von  Jerusalem  Aufklärung  verschaffen. 


Die  Ruinen  von  cAmwäs. 

Von  Lic.  Dr.  Immanuel  Benzinger, 


Vor  einigen  Monaten  ist  zu  der  alten  viel  umstrittenen  Frage 
nach  der  Lage  des  neutestamentlichen  Emmaus  ein  Buch  er- 
schienen, auf  das  ich  die  Aufmerksamkeit  unserer  Leser  lenken 
möchte.  Und  da  es,  in  Jerusalem  gedruckt  und  verlegt,  doch 
wohl  den  meisten  nicht  leicht  zugänglich  ist,  rechtfertigt  sich 
hier  eine  eingehendere  Darstellung  des  Neuen,  was  geboten  wird, 
und  was  z.  Z.  einer  Nachprüfung  durch  Fachleute  bei  ihrem  Be- 
such des  heiligen  Landes  werth  und  bedürftig  ist1).  Das  Buch 
trägt  den  Titel: 

Deux  Questions  d 'Archäologie  Palestinienne,  LVEglise 
d'Amwäs  l 'Emmaus—  Nicopolis,  II.  VEglisede  Qoulxihr/, 
VEmmaus  de  S.  Luc.  Pur  Je  P.  Bamabe  O.  F.  M. 
Mi&sionaire  Apostollque.  Avec  deux  plans,  deux  cartes 
topographiques  et  plusieurs  gravures.  Jerusalem^  Im- 
primerie  des  PP.  Franciscaius   1902. 

Welche  Stellung  das  Buch  in  der  Emmaus-Frage  einnimmt, 
geht  aus  dem  Titel  hervor  und  braucht  nicht  weiter  besprochen 
werden.  Auch  der  zweite  Theil  des  Buches,  der  eine  genaue  Be- 
schreibung der  Ruinen  von  el- kübele  giebt,  bietet  uns  hier 
kein  besonderes  Interesse.  Unsere  Leser  haben  in  M.  u.  NDPV. 
1000  Nr.  1  einen  Plan  der  Ruinen  von  dem  verstorbenen  Bau- 
rath  Dr  Schick  und  zugleich  eine  Beschreibung  derselben  er- 
halten.   Barnabe  kommt  wie  Schick  zu  dem  Resultat,  dass  die 

1)  Ich  habe  dabei  keineswegs  im  Sinn,  in  die  Streitfrage,  <>b  'amtoäs  oder 
el-lubebe,  selbst  einzutreten.  Die  Bedeutung  des  Buches  liegt  auch  nicht  in 
dem,  -was  zu  dieser  Präge  gesagt  wird,  wie  sich  zeigen  wird. 


196  Immanuel  Benziuger, 

Kirche  nicht  von  den  Kreuzfahrern  stammt,  sondern  viel  älter 
ist  und  nur  im  12.  Jahrhundert  restaurirt  wurde.  Ihr  Ursprung 
fällt  nach  ihm  ins  6.  Jahrhundert;  das  Material  ist  aber  zum 
Theil  noch  älteren  Ursprungs,  die  Hausteine  und  Säulen  eines 
römischen  Tempels  sind  zum  Bau  der  Kirche  verwendet  worden. 
Die  Erbauer  der  Kirche  waren  keine  römisch-katholischen  Chri- 
sten, auch  nicht  Griechen,  sondern  eine  andere  orientalische 
Kirche:  welche?  lässt  sich  nicht  bestimmen. 

Aon  weit  grösserem  Interesse,  wie  gesagt,  sind  die  Unter- 
suchungen der  Ruinen  von  camwäs  und  ihre  Resultate,  die  weit 
abweichen  von  allen  bisherigen  Annahmen.  Kurz  gesagt  ist  das 
Ergebniss  das,  dass  der  ursprüngliche  Bau  nicht  wie  bisher  all- 
gemein und  ganz  unangezweifelt  angenommen  wurde,  eine  drei- 
schiffige  Basilika  war,  sondern  ein  römisches  Bad. 

Der  Beweis  für  diese  Behauptung  kann  natürlich  nur  auf 
Grund  eines  genauen  Plans  gegeben  werden.  Einen  solchen  an- 
gefertigt und  veröffentlicht  zu  haben,  ist  schon  ein  Verdienst 
P.  Barnabes.  Denn  merkwürdig:  so  viel  über  Emmaus  auch 
schon  gestritten  und  über  die  Ruinen  von  'amwäs  geschrieben 
wurde  —  ein  genauer  Plan  der  Ruinen  ist  noch  nirgends  ver- 
öffentlicht, so  viel  ich  weiss.  Das  Grundstück  mit  den  Ruinen 
ist  bekanntlich  Eigenthum  der  Karmeliterinnen  von  Bethlehem. 
Diese  haben  in  den  Jahren  1880  ff.  die  Ruinen  »ausgraben« 
lassen.  Der  Ingenieur,  der  drei  Jahre  hindurch  diese  Ausgrabun- 
gen geleitet,  Gi  ii.lemot,  hat  im  Jahre  1  SS 7  unter  dem  Titel 
Kmmaus — Nicopolis«  eine  kleine  Schrift  veröffentlicht,  die  aber 
keinen  Plan  und  keine  genaue  Beschreibung  der  Ruinen  oder 
der  bei  den  Ausgrabungen  gefundenen  Reste  enthält.  Von 
Guillemot  stammt  auch  der  Plan  und  einige  kurze  Notizen, 
die  Schiffers  1890  veröffentlicht  hat1).  Aber  der  Plan  ist,  wie 
sich  der  Leser  durch  Vergleich  mit  dem  umstehenden  von  Bar- 
nabe überzeugen  kann,  sehr  verstümmelt,  und  die  kurze  Be- 
schreibung der  Ruinen  sind  unvollständig  und  ungenau.  Noch 
vor  diesen  beiden  Veröffentlichungen  hat  Baurath  C.  Schick 
Theile  des  Baues,  nämlich  einen  nördlichen  Anbau,  den  man 
für  das  Baptisterium  der  Kirche  erklärte,  unseren  Lesern  kurz 


I    Schippeks,  Amwäs,  das  Emmaus  des  hl.- Lukas.     Freiburg  i.  Brcis- 
1890. 


Die  Ruinen  -  on    ^mwäs. 


107 


beschrieben  und  davon  einen  Plan  gegeben  \.  aber  mit  der  Be- 
merkung, dass  es  ihm  nicht  möglich  war  Messungen  vorzu- 
nehmen. Unter  diesen  Umständen  muss  der  Plan,  den  Bah- 
nai.k  giebt,  sehr  willkommen  sein.  Nach  demselben  Lsl  der  in 
Abb.  43  gegebene  Plan  gezeichnet. 


Plan  der  Thermen  von  'Amwäs      n    ./  nai  ./"<// v, •/,,.„ 
u  h  ilem  Plan  vom  P  Bama  t>6      -  ]^-'' 


Meutern,  der  Thermen,, jetzt  VLosgeLegt  lauern  der  l  vi  j 

-lAJtuicr/i  der  Thermen,,  wieder  zugedeckt      I \Mauern  dJlestauratzm  iM.JJidL 

Abb.  43.     Plan  der  Thermen  von  'Amwäs. 
Die  Nordmauer  der  Kirche  ist  in  ihrer  gegenwärtigen  Gestalt  gezeichnet;  die 
Zeichnung  der  Südmauer  zeigt  die  verschiedenen  Veränderungen  dieser  Mauer. 

Das  Bauwerk  ist  sehr  gross;  es  bedeckt  eine  Oberfläche  von 
ca.  4000  qm.  Es  besteht  aus  einem  grossen  Hauptgebäude,  an 
welches  sich  auf  der  Nordostseite,  an  die  Wand  des  Hauptbaues 
sich  anlehnend,  verschiedene  kleinere  Bauten  anschliessen,  bei 
denen  die  Frage  ist,  ob  sie  selbständige  Bauten  sind,  oder  schon 
ursprünglich  in  sachlichem  und  auch  architektonischem  Zusam- 
menhang mit  dem  Hauptbau  stehen. 

Von   letzterem   sind   die  Aussenmauern  durch  die  Ausgra- 


1)  Das  altchristliche  Tauf haüs  neben  der  Kirche  in  Amwäs.    Von  Bau- 
rath  C.  Schick:  ZDPV.  Vll.  18S4,  15  ff. 


]  >iv  Immanuel  Benzinger. 

bunten  in  ihren  unteren  Lagen  vollständig  blossgelegt  worden, 
der  grösste  Theil  freilich  —  zum  Glück  nicht  der  wichtigste  — 
wurde  wieder  mit  Schutt  bedeckt.  Warum?  sieht  man  nicht 
ein  ;  es  scheint  überhaupt  mit  diesen  Ruinen  eine  unnöthige  und 
sehr  bedauerliche  Gehcininissthuerei  verbunden  zu  sein.  Die  bei 
den  Ausgrabungen  gefundenen  Dinge,  die  z.  T.  (wie  z.  B.  Säulen, 
Kapitale)  für  Bestimmung  des  Gebäudes  nicht  unwichtig  sein 
mögen,  sind  im  Karmeliterinnenkloster  in  Bethlehem  einge- 
schlossen und  damit  für  den  gewöhnlichen  Sterblichen  unzu- 
gänglich. 

Der  Hauptbau  ist  ein  Oblongum  von  ca.  38,75  m  Länge  und 
ca.  24,75  m  Breite  (an  den  Ecken  gemessen,  also  ohne  die  vor- 
springende mittlere  Apsis) 1).  Der  Bau  ist  nicht  genau  nach 
Osten  orientirt;  seine  Längsaxe  läuft  vielmehr  ziemlich  genau 
nach  Südosten. 

Die  östliche  Schmalseite  wird  durch  3  Absiden  gebildet;  die 
mittlere  hat  einen  Durchmesser  von  9,70  m,  die  beiden  seitlichen 
nur  von  4  m.  Diese  Apsiden  scheinen  nach  dem  ersten  Ein- 
druck den  Abschluss  von  drei  Schiffen  zu  bilden,  in  die  der 
Langbau  sich  gliederte.  Hiernach  ist  das  Urtheil  Aller,  die  die 
Ruinen  sahen,  dahin  gegangen,  dass  wir  hier  Reste  einer  drei- 
schiffigen  Basilika  vor  uns  haben.  So  erklärt  z.  B.  Schick  in 
ZDPV.  VII,  1884,  15  das  Gebäude  für  eine  dreischiffige  by- 
zantinische Basilika,  in  welche  bei  späterer  Restauration  die 
Kreuzfahrer  eine  kleine  Kirche  einbauten,  die  nur  einen  Theil 
des  Mittelschiffs  ausfüllte  (s.  Plan).  Guillemot  und  Schiffers 
erklären  den  Bau  ebenso  für  eine  Basilika  aus  der  Zeit  von  ca. 
222  v.  Chr.,  den  Restaurationsbau  für  Arbeit  der  Kreuzfahrer. 
Und  ebenso  einstimmig,  soweit  ich  sehe,  alle  die  über  diese 
Ruinen  sich  geäussert. 

Was  bei  allen  diesen  Erörterungen  immer  übersehen  wor- 
den ist,  ist  die  durch  Barnabe  constatirte  Thatsache,  dass  sowohl 
die  beiden  »Schiffe«  der  angeblichen  Basilika  durch  eine  Mauer 
getrennt  waren,  als  auch  dass  eine  Quermauer  das  Gebäude 
durchzog. 

1)  Die  Zahlen  sind  nach  dem  Plan  von  Barnabe  gegeben,  leider  giebt  er 
kein  genaue*  Maasa  im  Text  an.  SCHIFFERS:  ungefähr  40  m  lang,  20  m  breit," 
nach  dem  Plan  bei  S(  um  ERB  39,30  m  bezw.  24,50  m,  letzteres  dürfte  die  ge- 
naue Messung  sein. 


Die  Ruinen  \  on  Amwäs.  I 

Was  zunächst  diese  Quermauer  anlangt,  so  berichtet 
Guillemot  (bei  Schef]  brs  a.  a.  ().  S.  233  .  dass  er  allerdings  bei 
seinen  Ausgrabungen  im  südlichen  Seitenschiff  die  Basis  einer 
solchen  nach  Norden  gehenden  Mauer  gefunden  halte,  dass  er 
aber  diesem  Detail  kein  grosses  Gewicht  beigelegt  habe.  Kr  giebt 
jedoch  die  Möglichkeit  zu,  dass  hier  eine  Quermauer  einen  Vor- 
derraum, ein  Atrium  für  die  Katechumenen  abgeschieden  haben 
kotine.     Abgesehen  von  allen  Gründen,  die  soi  gen  diese 

Erklärung  sprechen,  macht  ein  weiterer  Fund,  den  Gi  n  i  i  nn 
nicht  erwähnt,  sie  unmöglich.  Nahe  der  Aussenseite  di< 
Mauer,  d.  h.  der  dem  Eingang  zugekehrten  Seite,  sind  Mosaik- 
reste (im  byzantinischen  Stil)  erhalten,  die  beweisen,  dass  hierin 
diesen  Räumen  der  Boden  mit  Mosaik  gepflastert  war.  Sie  zeigen 
aber  auch  noch  ein  anderes,  nämlich  dass  dieser  Boden  65  cm 
niedriger  lag  als  der  der  Innenseite  der  Scheidemauer. 

Auch  die  Mauern  zwischen  dem  »Mittelschiff«  und  den  bei- 
den »Seitenschiffen«  sind  ursprünglich.  In  ihrer  jetzigen  Form, 
mit  den  Pfeilern  auf  der  Aussenseite  und  Innenseite,  gehören  sie 
freilich  der  Kreuzfahrerkirche  an.  aber  die  unterste  Lage  ist  vom 
ursprünglichen  Bau.  Das  beweist  schon  die  Grösse  der  verwen- 
dtten  Steine:  0,S0  m  hoch,  1,33  m  dick  und  bis  zu  2  m  lang. 
Eine  Steinbank  aus  solchen  Blöcken  stammt  nicht  ans  der  Kreuz- 
fahrerzeit. Dagegen  ist  der  alte  Bau  zum  grossen  Theil  aus  sol- 
chen Steinen  erbaut  (s.  unten).  —  Sodann  ist  das  Niveau  der 
Schwelle  bei  dem  Seiteneingang  der  Kreuzfahrerkirche  gerade 
in  der  Höhe  dieser  Steinbank,  d.  h.  0,90  m  über  dem  Boden, 
eine  unmögliche  Erscheinung,  wenn  die  Kreuzfahrer  die  ganzen 
Mauern  von  unten  aufgebaut  hätten.  Mit  andern  Worten:  die 
Kreuzfahrer  haben  diese  Steinbank  vorgefunden  und  beim  An- 
bringen der  Thüre  dieselbe  belassen  wie  sie  war  und  keinen 
Einschnitt  für  die  Schwelle  gemacht.  —  Dass  die  obere  Linie 
dieser  Bank  an  der  Ecke  der  mittleren  Apsis  eine  Fortsetziim; 
resp.  einen  Abschluss  findet,  ev.  einen  eine  Art  liasis  markirenden 
Vorsprung  des  Steins  von  9  cm,  ist  sicher  auch  nicht  zufällig, 
sondern  beweist  die  Zusammengehörigkeit  dieser  Basis  mit  der 
Bank.  —  Endlich  stimmt  die  Breite  dieser  Bank,  1,33  m,  genau 
überein  mit  dem  Zwischenraum  zwischen  den  Ecken  des  Mittel- 
schiffs und  der  Seitenschiffe,  wie  dies  bei  dem  >iidöstlichen 
(rechten)  Seitenschiff  auf  dem  l'lan  deutlich  zu   erkennen    i- 


200 


Immanuel  Benzinger, 


W- 


Nach  alle  dem  wird  man  Barnabe  darin  Kccht  geben  müssen, 
dass  diese  Bank  von  Anfang  an  zum  Gebäude  gehörte.  Dann 
konnte  ihr  Zweck  nur  der  gewesen  sein,  eine  Mauer  mit  vor- 
springenden Pfeilern  (oder  Säulen)  auf  der  Innenseite,  d.  h.  der 
gegen  das  »Mittelschiff    gerichteten  Seite  zu  tragen. 

Schliesslich  giebt  ein  weiterer  Fund  Babnabe's  entscheiden- 
den Aufschluss  über  Charakter  und  Bestimmung  des  ursprüng- 
lichen Baues.  Den  beiden  erwähnten  Steinbänken  entlang  lief 
eine  Kinne,    die   bei   den    beiden   Seitenportalen   der  späteren 

Kirche  noch  deutlich  zu  sehen  ist.  Der 
Querschnitt  der  Thore  (Abb.  44)  zeigt 
diesen  Kanal:  eine  quadratische,  25  cm 
messende  Rinne  in  die  äussere  Kante 
derSteinbauk  eingehauen.  Die  Scheide- 
mauer deckte  die  obere  Oeffnung  der- 
selben ;  dagegen  war  sie  auf  der  Seite, 
2:eo;en  die  Seitenschiffe«  hin,  offen. 
Die  einfachste  Erklärung  dieser  Kinnen 
ist  die.  dass  in  ihnen  Leitungen  für 
Wasser  liefen.  Dann  ist  also  das  Ge- 
bäude ursprünglich  nicht  eine  Basilika 
gewesen,  denn  solche  brauchen  keine 
Wasserleitungen,  sondern  ein  römisches  Bad.  In  den  genannten 
Rinnen  lief  in  offener  Blei-  oder  Thonleitung  kochendes  Wasser, 
welches  durch  seine  Dämpfe  diese  Säle,  die  zum  Schwitzbad 
bestimmt  waren  laconicum)  bis  zu  hoher  Temperatur  erwärmte. 
Von  hier  aus,  wenn  man  in  dem  Gebäude  Thermen  erkennt, 
erklären  sich  die  Absonderlichkeiten,  die  es  als  Basilika  auf- 
weisen würde,  sehr  leicht.  So  z.  B.  die  Thatsache,  dass  der 
Boden  1,55  m  tiefer  als  der  natürliche  Boden  rings  umher  in 
den  Fels  eingehauen  ist.  Oder  dass  die  Schmalseite  (Front)  nur 
einen  Eingang  hat,  während  bei  dreischiffigen  Basiliken  sich 
sonst  immer  auch  drei  Eingänge  finden.  Die  Querwand  aber, 
die  für  eine  Basilika  so  störend  ist,  und  die  in  einer  Basilika  un- 
möglichen Länuswünde  im  Inneren  erklaren  sich  bei  Thermen 
ganz  einfach  als  die  Scheidewände  der  verschiedenen  zu  einer 
vollständigen  Badeeinrichtung  gehörenden  Säle. 

Ein  merkwürdiges  Baustück  stellt  in  Resten  noch  ziemlich 
genau  in   der  Mitte   des  ganzen  Gebäudes.     Ein  kreisförmiges 


Abb.  44.  Querschnitt  einer 
Seitenthüre. 

A.  Kanal  in  der  ursprüng- 
lichen Wand. 


Die  Ruinen  von  Amwäs. 


201 


Mauerstück  ist  noch  erhalten,  das  in  seiner  Bedeutung  für  die 
Basilika  bisher  keine  irgendwie  befriedigende  Erklärung  gefun- 
den hatte.  Die  gewöhnliche  Deutung  gehl  dahin,  dasa  hier  die 
Krypta  der  heiligen  Kleophas  gewesen;  doch  tnuss  auch  S<  Kef- 
fers (a.  a.  O.  S.  229)  zugeben,  dass  dies  nur  eine  Verniuthung 
ist.  Ueber  die  weiteren  Ausgrabungen  hier  herrscht  völliges 
Stillschweigen,  so  dass  man  annehmen  darf,  dass  nichts  gefunden 
wurde,  was  diese  Verniuthung  bestätigt  hätte.  War  das  ganze 
ein  Bad,  so  darf  man  hier  ein  grosses  Bassin  annehmen. 

Lassen  wir  die  Versuche  Barnabe's,  die  einzelnen  Räume  des 
Bades  zu  bestimmen,  auf  der  Seite,  so  bleibt  von  Interesse  noch 
der  Umbau  auf  der  Nordostseite  des  Hauptgebäudes.  Zunächst  ist 


C15  S 


■ 

c 

\     *c 

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W//M 

Abb.  45.     Grundriss  der  Wasserbehälter  im  Anbau  der  Thermen. 


zu  constatiren,  dass  in  einer  Linie  mit  der  die  Seitenschiffe  ab- 
schliessenden Ostmauer  eine  nach  Norden  laufende  Mauer  sich 
anschliesst,  die  ihrer  ganzen  Construction  nach  —  auch  sie  ist 
aus  grossen  Quadern  von  1,20  m  Dicke  errichtet —  dem  ursprüng- 
lichen Bau  angehört.  Wie  weit  sie  noch  erhalten  ist,  zeigt  der 
Plan,  ebenso  wie  sie  dann  nach  Westen  umbiegt,  und  wie  hier 
an  dieser  Nordostecke  ein  Aquarium  angebaut  ist.  Auch  hier 
findet  man  noch  den  Kanal,  der  das  Wasser  dieses  Wasser- 
behälters zu  einem  an  die  eben  genannte  Ostwand  sich  anlehnen- 
den Bassin  führt.  Der  Kanal  ist  in  der  Mauer  ausgehauen 
(s.  Abb.  45)  und  cementirt.  Seit  der  Bloslegung  dieses  Üa^sins 
durch  Guillemot  hat  man  allgemein  hier  das  Taufhaus  (Bap- 
tisterium)  der  Kirche  gefunden;  so  auch  Schick  in  dem  oben 
angeführten  Aufsatz  in  unserer  Zeitschrift.  Das  llauptbecken 
ist,  wie  Abb.  45  und  46  zeigt,  nach  aussen   eylinderförmig;  die 


•202 


Immanuel  Benzinger, 


Höhlung  innen  ist  kreuzförmig.  Diese  Höhlung  ist  1,25  m  tief, 
davon  0,25  ni  unter  der  Bodenoberfiäche,  so  dass  sich  das  Becken 
im  Ganzen  1  m  über  dem  Boden  erhebt.  Die  grüsste  Weite  der 
Höhlung  beträgt  1,20  m;  die  Wand  ist  an  diesen  vier  Stellen 
nur  15 — 20  cm  dick.  Nach  Basnabe  ist  es  nicht,  wie  Schick 
(a.  a.  O.  S.  ,16)  sagte,  »schön  in  Stein  gearbeitet«,  sondern  ein 
rohes  Werk  aus  geringem  Steinmaterial  und  Cement.  Auf  der 
Nordseite  lehnt  sich  unmittelbar  an  den  grossen  Behälter  ein 
kleinerer  von  derselben  Höhe  und  ebensolcher  Construction, 
mit  einer  runden  Höhlung  von  5S  cm  Durchmesser.  Das  Wasser 
wurde  vom  Aquarium  her  durch  den  oben  ei  wähnten  Kanal  in 
der  Mauer  erst  in  den  kleinen  Behälter  geleitet.     Von  da  fioss 


Fr  1  seil 


Abb.  46.    Querschnitt  der  "Wasserbehälter. 


es  durch  ein  am  Boden  befindliches  Loch  in  der  Zwischenwand 
in  den  grossen  Behälter,  so  dass  es  in  beiden  Behältern  jederzeit 
gleich  hoch  stand.  Ein  zweites  Loch  am  Boden  des  grossen 
Beckens  regelte  den  Abfluss  des  Wassers.  Die  beiden  Becken 
umschloss  eine  halbkreisförmige  Mauer,  oder  besser  Bank,  denn 
sie  war  nur  zwei  Steinlagen  hoch.  Der  Steinschnitt  läuft  nicht, 
wie  man  erwarten  sollte  (so  auch  Schick  auf  seiner  Zeichnung), 
radial,  sondern  parallel  der  östlichen  Hauptmauer,  an  welche  das 
Ganze  sich  anlehnt.  Es  bleibt  also  von  dem  ganzen  schönen 
Plan,  wie  Schick  ihn  a.  a.  O.  entworfen,  sehr  wenig  übrig. 
S(  iikk  giebt  ja  auch  selber  an,  dass  es  ihm  nicht  möglich  war, 
Messungen  vorzunehmen.  In  dieser  Form  aber,  wie  sich  das 
Ganze  nunmehr  darstellt,  ein  offener  Hof  mit  zwei  sehr  primitiv 
und  roh  gearbeiteten  1  m  hohen  Wasser  Daseins,   umgeben  von 


Die  Ruinen  von   Am«  203 

einer  Steinbank  ■ —  wird  wohl  schwerlich  jemand  darin  ein  Bap- 
tisteriuni  erblicken  wollen,  das  Taufhaus  und  Taufbecken  einer 
so  grossen  Basilika  an  so  ehrwürdigem  Platze.  W  ohl  aber  kann 
man  mit  Barnabe  die  Behälter  für  das  in  allen  Thermen  sich 
findende  Bad  der  Sklaven  halten,  für  die  ein  solches  Mauerwerk 
lange  gut  genug  war. 

Die  Schicksale  dieser  römischen  Thermen  veranschaulicht 
der  beigegebene  Plan  deutlich.  Nach  Barnabe  ist  ans  den  Ther- 
men, nachdem  sie  wohl  schon  ausser  Gebrauch  Maren,  im  6.  Jahr- 
hundert eine  Kirche  gemacht  worden.  Was  man  bisher  allgemein 
als  Restaurationsbau  der  Kreuzfahrer  ansah,  wird  von  ihm  also 
in  viel  höhere  Zeit  hinaufgerückt.  Es  sind  aber  auch  Spuren 
einer  dritten  Bauperiode  vorhanden,  dahin  gehören  vor  allem 
die  Pfeiler,  welche  die  Mauern  der  Kirche  auf  der  Aussenseite 
verstärken  sollten.  Der  Restaurationsbau,  dem  diese  Arbeiten 
angehört,  fällt  nach  Barnahe  ins  12.  Jahrhundert  und  ist  ein 
Werk  der  einheimischen  Christen. 

Diesen  Darlegungen  im  Einzelnen  hier  nachzugehen  und 
sie  nachzuprüfen,  ist  hier  nicht  meine  Absicht.  Ich  begnüge 
mich  damit,  die  Aufmerksamkeit  der  Leser  auf  die  Erklärung 
des  Gebäudes  als  Thermen  zu  lenken.  Dass  Barnabe's  Auf- 
stellungen und  Schlüsse  absolut  zutreffend  sind,  will  ich  nicht 
ohne  weiteres  behaupten.  Eine  nochmalige  gründliche  Unter- 
suchung der  Ruinen  unter  den  von  ihm  vorgebrachten  Gesichts- 
punkten scheint  mir  aber  jedenfalls  sehr  wünschenswert!!. 


Bücheranzeigen. 

Die  Drusenschrift :  kitäb  alnoqat  waldawäir,  v>Das  Buch  ihr 
Punkte  und  Kreisen.  Nach  dem  Tübinger  und  Münchener  Codex 
herausgegeben,  mit  Einleitung,  Facsimile  und  Anhängen  versehen 
von   Dr.   Chr.  Seybold.      (Tübinger    Universitätsschrift).      li>02. 

X  VI  und  96  S.  4°. 

Seit  de  Sacy's  berühmtem  Werk  über  die  Religion  der 
Drusen,  das  1838  erschien,  und  seiner  arabischen  Chrestomathie 
ist  so  gut  wie  gar  nichts  geschehen  für  das  Quellenstudium  der 
Drusischen  Religion  und  die  Publikation  der  111  kanonischen 
Traktate  derselben.  Es  ist  deshalb  gewiss  ein  dankenswerthes 
Unternehmen,  dass  Seybold  die  oben  genannte  Schrift  heraus- 
gab.  Er  urtheilt  über  ihre  Bedeutung:  »Bisher  ist  noch  keine 
Schrift  bekannt  gewesen,  die  das  drusische  System  so  vollständig 
darstellte,  wie  diese.  Die  Kosmogonie,  wenn  man  so  sagen  darf, 
die  Hervorbrinfning  der  wirkenden  Ursachen  oder  >Minister«, 
ihr  Verhältniss  zu  einander,  Entstehen  der  Seelen  und  der  Natur, 
eine  Psychologie,  dann  die  Entwicklung  der  Religionen  durch 
die  successiven  Manifestationen  der  Gottheit  bis  zu  ihrer  letzten 
vollkommenen  Erscheinung  in  Hakini,  wird  alles  in  grosser  Aus- 
führlichkeit und  mit  philosophischem  Sinn  dargestellt  ....  Wir 
haben  sicherlich  hier  das  Werk  eines  der  ausgezeichnetsten 
drusischen  Theologen.«  —  Vollen  Werth  für  die  meisten  unserer 
Leser  wie  für  den  Referenten  wird  diese  Publikation  freilich  erst 
gewinnen,  wenn  die  in  Aussicht  gestellte  Uebersetzung  mit  den 
nöthigen  Erläuterungen  und  der  versprochenen  Darstellung  der 
Zusammenhänge  des  Drusismus  mit  der  Lehre  der  Ismailier  u.  a. 
Systeme  erschienen  sein  wird. 

Cairo,  Oct.  1902.  I.  Benzinger. 


Bücheranzeigen.  205 

Die  geographische  Verbreitung  der  Säugethiere  in  Palästina  und 
Syrien.  Von  Prof.  Dr.  A.  Nehring  in  Berlin.  Mit  einer  Ueber- 
sichtskarte.      Sonderabdruck    aus    Juan/    LXXX1    Nr.   20    des 

Globus.     1902. 

Der  Aufsatz  ist  eine  gedrängte,  übersichtliche  Darstellung 
der  Beobachtungen  von  Tristram  und  Hart,  die  vom  englischen 
Palestine  Exploration  Fund  veröffentlicht  sind,  bereichert  durch 
die  Resultate  der  eigenen  Forschung  des  Verfassers,  der  für  die 
Königl.  landwirtschaftliche  Hochschule  in  Berlin  eine  sonst 
wohl  nirgends  existirende  Fülle  von  zuverlässigem  Material  ge- 
sammelt hat.  Als  Nichtfachmann  gehe  ich  auf  die  Einzelheiten 
nicht  ein  und  beschränke  mich,  das  allgemein  interessante  Re- 
sultat hier  wiederzugeben.  Darnach  zerfällt  Palästina  thier- 
geographisch  in  zwei  sehr  verschiedene  Hälften.  Nordpalästina 
und  Syrien  gehören  zur  paläarktischen  Region  (Vertreter  z.  15.: 
Reh,  Damhirsch,  Feldmaus,  Eichhörnchen,  Dachs,  Bär  u.  a.), 
Südpalästina  zur  äthiopischen  Fauna  (Steppen-,  Wüsten-  oder 
Felsenthiere).  Die  Grenze  beider  Gebiete  läuft  am  Südrand  des 
Karmel  entlang  bis  zum  Südende  desTiberiassees.  Mittelpalästina 
bildet  übrigens  ein  schmales  Misch-  oder  Uebergangsgebiet  für 
gewisse  Arten.  Auch  in  diesem  Punkt  ist  Palästina  ein  merkwür- 
diges Land:  schwerlich  dürfte  sich  anderswo  auf  so  engem  Raum 
eine  so  merkwürdige  und  verschiedenartige  Säugetierfauna  bei- 
sammenfinden.  —  Unsere  Mitglieder  in  Palästina  vor  allen  geht 
der  berechtigte  Wunsch  des  Verfassers  an,  dass  die  Erforschung 
der  Fauna  vertieft,  dass  namentlich  von  etwaigen  Sammlern  der 
Fundort  stets  genau  festgestellt  werde. 

Cairo,  Oct.  1902.  I.  Benzinger. 


La  Montagne  de  la  Galüee  oü  le  Seigneur  apparut  aux  Apötres 
(Matthieu,  XXVIII,  16)  est  le  Moni  Thabor.  Pur  le  /'.  Bat- 
nabe, d'Alsace,  0.  F.  31.,  Missionaire  Apostolique.  Avec  un 
plan  topographique.   Jerusalem,  imprimerie  des  PP.  Franciscains, 

1901,  104  S.  8°. 

Die  Tradition,  wonach  das  Galiläa  Matth.  2S,  I".  wo  Jesus 
nach  der  Auferstehung  seinen  Jüngern  erschienen  sein  soll,  bei 
Jerusalem  lag,  ist  aus  langer  Vergessenheit  durch  K.  IIoi  mann 
(Ueber  den  Berg  Galiläa  Matth.  2s,  10,  Leipzig  185t'.    wieder  zu 


206  Lcheianzeigen. 

Leben  erweckt  worden.  Der  Verfasser  unternimmt  es  nun.  dem 
»enüber  —  was  nicht  sehr  schwer  ist — -den  Beweis  zu  liefern, 
dass  die  Evangelisten  bei  diesem  Ausdruck  weder  an  den  Oel- 
berg  noch  an  den  Zion  gedacht  haben  können,  sondern  die  Land- 
scbaft  Galiläa  im  Norden  Palästinas  im  Sinn  hatten.  Ebenso 
urtheilt,  wie  Verfasser  zeigt,  die  älteste  Tradition.  An  der  ein- 
zigen Stelle  der  sogenannten  Pilatusakten,  die  auf  ein  Galiläa  bei 
Jerusalem  deutet,  ist  in  Galiläa«  ein  Zusatz,  der  in  den  alten 
Manuskripten  fehlte  und  nur  in  jungen  Handschriften  steht,  die 
aus  einer  Zeit  stammen,  wo  bereits  die  Tradition  von  einem  Ga- 
liläa auf  dem  Oelberg  im  Schwünge  war.  Eine  dankenswerthe 
Sammlung  von  Belegstellen  wird  aus  den  Kirchenvätern  etc.  ge- 
geben. -  Schwieriger  als  diese  eigentlich  selbstverständliche 
Sache  ist  der  Beweis,  dass  die  Erscheinung  auf  dem  Thabor  statt- 
gefunden habe.  Trotz  aller  Mühe,  die  sich  d  >r  Verfasser  giebt, 
wird  man  sagen  müssen,  dass  die  Frage  damit  keineswegs  ent- 
schieden ist.  —  Das  Werthvollste  sind  die  weiteren  Unter- 
suchungen des  Verfassers  in  Betreff  der  Tradition  über  die  ver- 
schiedenen Punkte  in  und  bei  Jerusalem,  wo  man  dieses  »Gali- 
läa« schon  gesucht  hat.  Die  Tradition,  betreffend  den  »Viri 
Galilaei«  genannten  Platz,  den  /eurem  es-saijäd  der  Araber  auf 
dem  Oelberg,  stammt  erst  aus  dem  15.  Jahrhundert  und  ist 
wahrscheinlich  unter  dem  Einfluss  der  griechischen  und  russi- 
schen Pilger  entstanden.  Das  Galiläa  auf  dem  Zion  wird  von 
Saewulf  (1102)  ab  nicht  selten  erwähnt;  nach  ihm  kommt  der 
Name  einer  Kapelle  des  Coenaculums  zu.  Dann,  Mitte  des 
15.  Jahrhunderts,  entsteht  ein  neues  »Galiläa«  im  Norden  des 
Oelbergs;  von  da  an  spricht  man  auch  von  einem  »Berg  Galiläa«. 
Für  die  Art  und  Weise,  wie  die  Tradition  einer  Wucherpflanze 
gleich  sich  ausgebreitet  hat,  und  immer  neue  Traditionen  ent- 
standen sind,  bietet  die  vorliegende  Arbeit  reiche  Belege. 

Cairo,  Oct.  1902.  I.  Benzinger. 


Druck  von  Breitkojif  &  Härte]  in  Leipzig. 


Zeitschrift 


des 


Deutschen  Palaesliiia -Vereins. 

Herausgegeben 

von  dem  geschäftsführenden  Ausschuß 

unter  der  verantwortlichen  Redaktion 


von 


Lic.  Dr.  C.  Steuernagel. 


Band  XXVI. 

Mit   1  Tafel. 


-♦-»»»  ♦ 


Leipzig  1903 

in  Kommission  bei  K.  Baedeker 


Inhalt 

des  sechstuidzwanzigsten  Bandes  der  Zeitschrift  des  Deutschen 

Palast  hm  -Vereins. 


Seite 
Martinus  Seusenius'  Reise    in    das    heilige  Land    i.  J.   1602:5.     Von 

Ferdinand  Mühlau 1 

Palästina  nach  dem  Onomasticon  des  Eusebius.    Von  Dr.  Peter  Thomsen 

(vergl.  das  umstehende  Spezialinhaltsverzeichnis; 97. 1  l~> 

Bücheranz  eigen. 

|P.  W.  v.  Keppler,  "Wanderfahrten  und  Wallfahrten  im  Orient  C.  Mommert)       93 
Pßatiz,  Verlassen,  nicht  vergessen  (C.  Reinicke) 142 

?afel:  Palästina  nach  dem  Onomasticon  des  Eusebius 145  ff. 


Inhaltsverzeichnis 

zu  THOMSEN  :   Palästina  nach  dem  Onomasticon  des  Eusebius. 

Vorbemerkungen 97 

Literatur 98 

I.Teil.    Das  Werk  des  Eusebius. 

Kap.  I.   Name  und  Abfassungszeit 1 ' »0 

Kap.  II.  Plan  und  Ausführung  des  "Werkes 102 

Kap.  III.  Die  Hilfsmittel  zur  Textemendation 103 

§  1.  Die  Textüberlieferung 103 

§  2.  Die  lateinische  Übersetzung  des  Hieronymus 104 

§  3.  Die  griechische  Bibel  und  die  Karte  von  Madeba 106 

§  4.  Procopivs  von  Gaza 10" 

Kap.  IV.  Die  Emendation  des  Textes 109 

§  1.  Emendation  ganzer  Stellen 109 

§  2.  Das  Namenmaterial 118 

Kap.  V.  Die  Quellen  und  der  Wert  des  Werkes 138 

§  1.  Die  griechische  Bibel 13^ 

§2.  Josephüs 139 

§  3.  Sonstige  Quellen 1  10 

IL  Teil.  Palästina  nach  dem  Onomasticon  d  e  s  E  u  s  e  b  i  u  s. 

Kap.  VI.  Das  Land 145 

§  1.  Name  und  Umfang  des  behandelten  Gebietes 145 

§  2.  Die  Bodengestalt:  Gebirge,  Berge,  Täler  und  Ebenen    ....  14S 

§  3.  Die  fpTfjpoi 151 

§  4.  Die  Bewässerung :  Flüsse,  Bäche,  Seen,  Quellen  und  Bäder. 

Anhang:  Flora 152 

§5.  Die  politische  Einteilung:  die  Provinzen 153 

§  6.  Die  Ortschaften 155 

§  7.  Die  Garnisonen 161 

Kap.  VII.  Die  Bevölkerung 103 

§  1.  Heiden,  Samariter.  Juden 103 

§2.   Christen 105 

Kap.  VIII.  Die  Straßen 168 

§  1.  Allgemeines 169 

A.  Die  Straßen  des  Westjordanlandes 1701 

§2.  Die  Küstenstraße 1 70 1 

§  3.  Die  Nebenwege  der  Küstenstraße 172 

§  4.  Die  Gebirgsstraße 173 

§5.  Die  Jordantalstraße 1 70 

§6.  Sonstige  Straßen  im  nördlichen  Teile  des  Landes 17> 

§7.  Querstraßen  im  südlicheren  Teile  des  Landes W 

§  8.  Die  Straßen  im  Süden  des  Landes 181 

B.  Die  Straßen  des  Ostjordanlandes 186 

I.  Das  nördliche  Ostjordanland 186] 

§  10.  Das  Land  südlich  vom  Jabbok 187 


Martinus  Sellscllius,  Reise  in  das  heilige  Land 

i.  J.  1602/3. 

Von  Ferdinand  Müh  hm. 

Der  Reisebericht,  der  hier  zum  ersten  Male  veröffentlicht 
wird*),  ist  einer  Hs.  entnommen,  die  R.  Röhricht  in  seiner 
»Bibliographia  geographica  Palaestinae«  (Berlin  1890)  unter 
No.  893  (nach  einem  KÖHLEit'schen  Antiquar.  Katalog)  ver- 
zeichnet. Diese  Hs.  ging,  wie  ich  in  meinen  »Beiträgen  zur 
Palästinaliteratur«  (in  dieser  Zeitschr.  **)  XVI,  218)  mitteilte, 
in  meinen  Besitz  über.  Sie  umfasst  102  Quartblätter  (von  durch- 
schnittlich 19 — 20  Zeilen),  von  denen  Bl.  47 a  (ohne  daß  sich 
eine  Lücke  ergibt)  unbeschrieben  ist.  Die  Schrift  ist  sehr  gleich- 
mäßig und  deutlich,  Randbemerkungen  sind  wenige  angebracht. 
Ob  diese  vom  Verf.  selbst  herrühren,  mag  bezweifelt  werden; 
jedenfalls  liegt  uns  nicht  die  Urschrift  des  Verf.  vor,  sondern 
eine  Abschrift  derselben:  das  beweist  wohl  besonders  der  Um- 
stand, daß  die  fremdsprachlichen  (besonders  französischen) 
Bemerkungen  einen  sehr  korrumpierten  Text  aufweisen.  Die 
Orthographie  ist,  was  für  jene  Zeit  nicht  auffallen  kann,  sehr 
willkürlich  und  schwankend.  Ich  habe  selbstverständlich  die 
Schreibung  genau  wiedergegeben  und  nur  unbedeutende  offen- 
bare Schreibfehler  (wie  fess  f.  fels,  in  f.  is,  Dragonam  f.  Drago- 
man u.  A.) ,  besonders  auch  mehrfache  Dittographieen ,  ohne 
weiteres  beseitigt.  Eingebunden  sind  5  Karten  von  Claes  Janss 
Visscher  mit  rückseitigem  Text,  die  ich  a.  a.  O.  22!)  genau  be- 
schrieben habe.  Auf  einem  Vorblatte  (der  in  Schweinsleder  ge- 
bundenen Hs.;  finden  sich  folgende  Einzeichnungen:  »Rare  en 
l'ertinente***)  Beschrijvinge  van  een  Reijse  gedacn  door  N.  N. 
uit   nederlant    door    duijtslant   Italien    int    Laut    van    Beloften 

*)  Einen  vorläufigen  Bericht  gab  ich  in  einem  Kieler  Univcrsitütspro- 
gramm  v.  Jan.  1902.  —  **)  von  nun  ab  »PV.«  citiert.  —  ***)  =  net,  amüsant. 
Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XX  \  1.  1 


2  Mühlau. 

Egijpten  m  .Meer  andre  gewesten*)  met  alle  t'geeue  A?  L602  tot 
[erusalem  noch  in  weisen  ende  te  sien  was.  Welck  lioeck  iek 
aen  Mijn  longste  Soon  Anthonij  de  Sadeler  vereere  adij  2">  Au- 
gusti  1G('»9  amsterdam.  Darunter:  -Johannes  Jansen«  und 
>H[ermann  .  Lotze**)  1S64.« 

Der  Name  Seusenius,  den  wir  Bl.  52a  erfahren,  wird  mit 
dein  Namen  des  bekannten  Mystikers  Hugo  Seusen  (Seuse, 
Siessen,  Süss,  gewöhnlich  Suso  geschrieben)  sicher  nichts  ge- 
mein haben,  vielmehr  sich  dadurch  erklären,  daß  das  Geschlecht 
aus  Seussen,  einem  Dorfe  7  km  n.  ö.  von  Markt -Hedwitz  in 
Oberfranken,  stammt***).  Martinas  Seusenius  wird  in  den  Nie- 
derlanden (seine  Reise  beginnt  in  Leeuwarden)  oder  Ostfriesland 
(der  Reisebericht  schließt  mit  Aurich  ab)  ansässig  gewesen  sein. 
Aber  wie  er  selbst  aus  Mergentheim 7)  stammtff),  so  hat  er 
daselbst  und  anderwärts  in  Deutschland  noch  Verwandte  und 
mancherlei  Beziehungen.  In  Weissenburg  i.  E.  kehrt  er  bei 
einem  Wulff  Seusenius  ein,  in  Bobstadt  bei  einem  Vetter  Conrad 
Ernst,  und  in  Mergentheim  selbst  verweilt  er  auf  der  Hin- 
reise vom  1. — 16.  Mai,  auf  der  Rückreise  vom  10. — 13.  Mai  des 
folgenden  Jahres,  während  er  sonst  nirgend  länger  Rast  hält.  In 
Kreuznach  und  Veiter  treibt  er  Schulden  ein.  Durch  diese  Be- 
ziehungen erklärt  sich  auch  die  auffällige  Richtung  seiner  Reise- 
route durch  Deutschland.  —  Sechs  Jahre  vor  seiner  Pilgerreise 
(also  1596)  ist  er  schon  einmal  durch  Zirl  a.  Inn  gekommen: 
wahrscheinlich  auf  einer  Reise  nach  Korn;  denn  an  vier  Stellen 
seiner  Schrift  redet  er  von  Rom  wie  aus  eigener  Anschauung. 

Über  seine  Berufsstellung  gibt  das  Buch  keinen  Auf- 
schluß. Mönch  oder  Priester  ist  er  nicht  gewesen,  aber  sicher 
römisch-katholischer  Konfession  777).  Er  besucht  in  München  und 

*]  Gebenden.  —  **)  ein  ehemaliger  Leipziger  Bibliophile,  Herausgeber 

der  »Wallfahrt  von  Antwerpen  nach  Jerusalem  aus  dem  Jahre  1517«  [Leipz. 
1866).  —  ***)  s.  über  Seussen  (Seissen,  Seijssen)  Archiv  f.  d.  Gesch.  u.  Alter- 
tumsk.  v.  Oberfranken  XVIII,  3  (Bayreuth  1892]  p.  168.  —  •'•)  M.  a.  d.  Tauber 
württ.  Jagstkreis .  —  -;-•;•;  Herr  Stadtpfarrer  und  Dekan  M.  Zellee  in  Mer- 
gentheim, der  s.  Z.  über  die  dortigen  Urkunden  und  Akten  auf  dtm  Kathaus 
und  im  Pfarrhaus  die  Regesten  für  das  K.  württ.  Landesarchiv  geliefert  hat, 
hat  die  Güte  gehabt,  mir  mitzuteilen,  daß  Kirchenbücher  und  Katsakten 
aus  der  Zeit  vor  dem  dreißigjährigen  Kriege,  wenige  Blätter  ausgenommen, 
nicht  mehr  existieren,  sondern  in  demselben  vernichtet  wurden.  —  ■[■■]■■[)  Noch 
i.  J.  1611  war  kaum  der  dritte  Teil  der  Einwohner  der  Generalstaaten  pro- 
testantisch, s.  Hekzuü-Plut's  Th.  Real-Enc.8  VIII,  207. 


Martinas  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  :; 

Ingolstadt  die  Jesuiten-Kollegien  und  interessiert  sich  im  Orienl 
besonders  für  das  Verhältnis,  in   welchem  Griechen  u.  A.  zur 

römischen  Kirche  stehen.  Von  dem  Pater  Eberhard  des  Franzis- 
kaner-Klosters de  la  Vinea  in  Venedig  erhält  er  Empfehlung« 
briefe  an  den  Franziskaner-Konvent  von  S.Salvator  in  Jerusalem, 
woselbst  er  auch  Herberge  findet.  Nur  ein  Mann  römischer  Kon- 
fession konnte  die  Reise  im  Auftrage  Anderer  machen,  wie  es 
bei  Seusenius  der  Fall  ist  (s.  Bl.  I01bf.). 

Seusenius  war  jedenfalls  ein  Mann  von  Bildung.  Er  hat 
mancherlei  gelesen,  und  des  Lateinischen  ist  er  sicher  mächtig 
gewesen.  Einzelne  eingestreute  Bemerkungen  machen  den  Ein- 
druck, daß  sie  ihm  natürlich  aus  der  Feder  geflossen  sind,  wäh- 
rend andere  den  damals  zahlreich  vorhandenen  Pilgerbüchern 
oder  Reiseinstruktionen*)  entnommen  sein  mögen.  Dasselbe  gilt 
auch  von  den  vereinzelten  französischen  Bemerkungen.  Als 
Mann  von  Bildung  hat  Seusenius  auch  gute  Verbindungen.  Der 
Gesandte  von  Frankreich  in  Venedig  gibt  ihm  Empfehlungs- 
briefe nach  Jerusalem  und  Kairo  mit**),  und  in  Kairo  bleibt  er 
im  Hause  des  französischen  Konsuls.  Ein  holländischer  Edel- 
mann, Georgius  Dousa  (s.  Bl.  78b),  empfiehlt  ihn  an  den  Patri- 
archen Cyrillus  von  Alexandrien. 

Der  Verf.  ist  begreiflicherweise  völlig  traditionsgläubig***), 
er  ist  aber  kein  Fanatiker,  verständig  und  gerecht  in  seinem  Ur- 
teil. Er  berichtet  glaubwürdig  und  erweist  sich  mehrfach  als 
guter  Beobachter  der  Verhältnisse.  Die  Darstellung  ist  zwar  zu- 
meist trocken;  aber  die  Reiseerlebnisse  liest  man  nicht  ohne  In- 
teresse; hier  ergeht  sich  der  Verf.  in  breiterer  Darstellung  und 
würzt  sie  mit  humoristischen  oder  auch  scharfen  Bemerkungen, 
wo  sein  gerechtes  sittliches  Gefühl  verletzt  ist. 

Die  Sprache  des  Buches  bietet  manches  Interessante.  Sie  ist 
holländisch  (genauer  ostfriesisch),  aber  —  und  das  begreift  sich 

*)  Vgl.  R.  Röhricht  und  H.  Meissner,  Deutsche  Pilgerreisen  nach 
dem  H.  Lande.  Gotha  1899  [von  jetzt  ab  »RM.«  citierl  p.  8  und  n.  8.  p.  120  f. 
312.  —  **  Vielleicht  durch  Vermittelung  seiner  französischen  Mitpilger. 
1  >amit  dürfte  auch  zusammenhängen,  daß  er  sich  mit  seinen  Reisegefährten 
in  Famagusta  und  in  Jerusalem  als  Franzose  ausgibt.  Oder  sollte  er  es  wegen 
des  größeren  Ansehens,  das  damals  Frankreich  im  Orient  genoß,  getan 
haben?  Übrigens  dürfte  er  sein  Gewissen  in  jesuitischer  Weise  damit  be- 
ruhigt haben,  daß  er  ja  aus  »Francia«  (Franken)  stammte.  —  ***)  Vereinzelte 
Wendungen  wie  »men  gelouet  dat«  ändern  daran  nichts. 

1* 


Mühl 


au, 


nach  dem  was  wir  über  deu  Autor  wissen  —  stark  mit  hoch- 
deutschen  (speciell  süddeutschen)  Elementen  versetzt*).  Mög- 
lich ,  dass  der  Abschreiber  (s.  oben)  die  Sprache  selbständig  ge- 
modelt  hat:  es  fällt  auf,  dass  gegen  Ende  des  Reiseberichtes  die 
hochdeutschen  Formen  zurücktreten  und  die  Sprachfärbung 
reiner  holländisch  wird. 


Verteickenisse  mijner  reijse  so  ick  gedaen  hebbe  vp  llijeru- 
salem  in  Iudea.  Anno  1602. 

Den  28.  Martij  uijt  Lewarden1)  gefaren,  vp  Gronningen-), 
i^elosiret  bij  Anna  Feruers  in  de  golden  Strate  —  7  mijle3).  |f)  Den 
29.  tot  Holde4)  bij  Hidding  —  3  mijle.  |  Den  30.  totCouerden5)  in 
de  Krone  —  4  mijle.  |  Den  31.  mit  Lubbert  dem  backer  tot  Couer- 
den  in  den  fus  bij  Rutenburch  gelosiret  4  mijle. 

Aprilis. 

Den  1.  tot  Swol6)  bij  Iohan  van  gras — 1.  |  Den  2.  tot  De- 

venter  int  hoge  huijss  nu  de  golden  Wan  genoemet,  bij  Berent 

Duppenburg.    4  mijle.  Hier  hebbe  ick  gefunden  Schuijten  van 

üorckeloe7),  Ende  bin  noch  denseluen  auent  mit  Iacob  Schoe- 

*)  Echt  holländisch  sind  Worte  und  Formen  wie  bijeans,  mar,  malckan- 
der,  frientschap,  bockesken,  bergesken,  rivier,  ueus,  gat,  steinrotze,  gebergte 
(neben  geberge ,brannen,  branden  (neben  brennen),  plagte  (von  plegen),  toonen, 
antooning  u.  v.  a. ;  hochdeutsch  dagegen  :  als  wen  alles  ouer  ende  daronder 
sal,  ohne,  innerhalb,  er,  kein  (neben  geen  ,  etwas  (neben  wat ,  niemant  anders, 
einander,  negst,  huijsslin  (neben  huijsken),  Cleussel  (neben  Claesgen),  gelen- 
der,  bauren,  fegefeucr,  Zeil  von  Steinen,  Zanck,  golt,  inhold  u.  ähnl.  (f.  in- 
houd),  meinung,  operstandung ,  Ordnung  etc.  (f.  meening),  ist,  gewesen,  ge- 
west,  sij  thaten,  verhuijraden,  pflegte,  sehen,  sagen,  gesagt,  suchte,  besuchen, 
gestanden  u.  ähnl.,  verstanden  u.  ähnl.,  gerieben  u.  v.  a.  Sehr  charakteristisch 
ist  die  Verbindung  von  holländischen  und  hochdeutschen  Synonymen  durch 
oder,  off,  offte,  wie  schrit  oder  trede,  gat  oder  doer,  Klippe  oder  feltz,  einen 
Stelen  oder  gehen  berg,  de  Duijnen  oft'  Santberge,  de  Spaltung  oft'  Scheurung 
der  felse,  heure  Moije  oder  wase,  den  uijtsetzigen  off  Melaetschen  ,  osterdag 
oft'  Paschcdag,  de  backen  offte  wangen,  wijscn  offte  meden  u.a. 

*)  Leeuwarden.  2j  Groningen.  f)  Der  Strich  deutet  eine  neue 

Zeile  der  Handschrift  an.  :  zweifellos  »duijtsclie«,  was  später  oft  hinzu- 
gefügt ist;  anderwärts  rechnet  der  Verf.  nach  > welschen«  oder  »italianisclien 
mijlen«  tiO  auf  1°),  oder  >franze  mijlen<  (Heues,  25  auf  1°).  Die  Entfernungs- 
angaben sind  oft  ungenau,  wie  gleich  zum  5.  A]>ril.  4)  südl.  von  Groningen- 
(  oevorden.         '     Zwolle.         7J  JJorculo  a.  Berkel. 


Martinus  Seuscnius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602  3.  ". 

macker  |:  wonende  an  de  schipsbecke 8)  bij  dat  Capelleken  toi 
gosler,J)  onder  Nee10)  gehörig  :|  fortgevaren,  ende  gebleuen  toi 
Hattum11)  mit  Gosen  tolners12),  ende  op  dal  stro  geslapen.  |  Den 
3.  tot  Crelsler 1:!)  op  ein  buijrenhoff.  |  Den  1.  Eijberg'4)  —  1.  \'r«:- 
den15)  mit  llinrick  achter.  |  [lb]  Den  5.  Dülmen  '"  -  I.  In  den 
Engel  geten,  onder  des  Iunckeren  huijss  tot  Fuchtel  an  der 
müler17)  ouer  de  Scheffer18)  gegacn  op  Olffen1")  —  1.  Op  Sui- 
ten20) ouer  de  Lippe  -  -  */2.  Op  Wolter21),  dar  ick  des  wegs  \n- 
felt,  Ende  op  Dattel22)  gegaen  -  -  1.  tot Woldorp 23)  körnende  bin 
ick  bij  Dijrick  Isenbach  ouer  nacht  gebleuen,  dar  ick  Questie  ge- 
kregen  mit  Roloff  Nissin.  Idermann  mij  vor  ein  Ioeden  ansach. 
Den  G.  Dortmunde  —  1 '  2.  Nunnen21)  herekens25)  ein  schote- 
wegs  van  dem  hnijse  van  Wetter26)  —  ij,  hebbe  gedroncken  bij 
Ian  Fiscker,  Gibeisberg27),  dar  bin  ick  ouer  de  Ruhr  gegaen, 
Darna  ouer  den  Keijsersberg,  en  den  nacht  dar  gebleuen,  tot  den 
gibelsberg  in  de  herberge  bij  dem  Kloster  dat  an  der  Leen 28) 
ligt.  |  Den  7.  gegaen  ouer  den  Rest  van  dem  gibelsberg.  Darna 
ouer  den  Winterberg,  ende  onder  der  Bijenborch2y)  bij  dem 
Steenbuijse  ouer  de  Wopper.  darseluest  bin  ick  ouer  ein  berg  ge- 
gaen, dar  de  Kercke  op  dem  berge  ligt,  ende  gekommen  tot 
Lennep,  ende  gegeten  int  harte  bij  Willem  Muser.  |  [2a]  Van 
daer  gegaen  op  Wormeskerck30)  ende  gedruncken  bij  Gisbert 
Schmarhusen,  Darna  ouer  den  Zwenberg31)  gegaen,  ende  ouer 
nacht  gebleuen  tot  der  fetten  Hinnen.  |  Den  8.  thottem  Schle- 
busch  ouer  de  Dunna:i2)  gegaen  dorch  Mollem33),  ende  om  9.  vhr 
gekommen  tot  Duttsch34)  1.  om  10.  vhr  tot  Collen35)  gekomen, 
gelosieret  in  Sanct  Seuerijns  strate  in  de  witte  schwane. 

Den  9.  bin  ick  bij  Hans  Gorg  van  boland  dem  Canonico  bij 
Sanct  Gorion  to  gast  gewesen.  |  Den  10.  bin  ick  mit  liermanno 

8)  Schipbeek,  bei  Deventer  rechts  in  die  Ijssel  mündend.  9)  Gorssel 
zwischen  Deventer  und  Zuthphen.  10)  ?  UJ  Bathmen  östlich  von  De- 
venter. 12)  Zollbeamte  aus  Goes  in  Zeeland  (auf  Beveland).  (ielselaar. 
«)  Eibergen  a.  Berkel.  15)  Vreden  a.  Berkel.  W)  Dülmen.  "  '.' 
18)  Stever,  rechts  zur  Lippe.  19)  Olfen.  20)  ?  21)  ?  Datteln. 
23)  Waltrop.  24)  Annen?  25)?  Wetter  a.d.  Ruhr  (unweit  Witten). 
Das  >Haus  Wetter«  soll  noch  als  Turmrest  in  der  »"Freiheit  Wettert  existie- 
ren und  in  die  dortige  Maschinenfabrik  eingebaut  sein.  -'  Gebeisberg. 
20)  Wahrscheinlich  verwechselt  der  Verf.  Lenne  und  Ennepe.  -''  Beyen- 
burg  a.  d.  Wupper.  30)  Wermelskirchen.  32J  Dhünn.  '-Mül- 
heim a.  Rhein.        34)  Beutz.         35)  Köln. 


6  Mühlau. 

Schenck  dem  nachschrijuer  op  dem  toll  tot  Bachamacb  geveijset 
op  Bonn.  4.  —  to  Winter  '  gedroncken  in  des  Schulten  huijss, 
Darseluest  onser  9  ein  Nachen  oder  Schipken  gehuijret,  ein  Ieder 
gaff  2Y2  Batzen  Ende  des  naehtes  om  12  uhr  vor  Andernach  ge- 
kommen  1.  — ■  Ende  des  morgens  frei  om  I  uhren  tot  Cabilents37) 
to  voete  gekomen.  |  Den  11  tot  poppart38)  3.  gegeten  in  dem 
Schneide.  Sant  gewehr39]  2.  Bacharach  2.  gelosiert  in  de  Steine 
bij  der  porten  am  Rhijne.  |  [2b]  Den  12.  bij  Bingen  her  getogen 
ende  to  Monster40)  im  Swan  liegst  der  pörten  geseten  2t/2-  tot 
langeloesam 41),  Cruijssenach42)  1 1 2  bij  Iohan  Sijdenkramer  naest 
der  brugge  gegeten,  Ende  van  eine  entfangen  22  gl.  G  albos  de 
my  Selige  Goert  von  brochte  sijn  schwer  schuldig  was,  Van  dar 
op  Wolstein43)  bij  Matthaeo  Muscino  dem  Prediger  gelosieret. 
Den  13.  alliier  im  gülden  leben  geeten  bij  Asmus  Alort  1.  Gun- 
nerssheim44)  by  Iohanne  Redano  dem  Predicanten  gelosieret.  | 
Den  1  1.  Fransheim45)  3.  da  ick  vernomen  in  dem  Bereu,  dar  ick 
to  middag  geeten  —  93. 46)  Veiter47],  Abel  de  Gerichtschrijuer, 
welche  mij  noch  schuldich  130  gl.  gestorben.  Nieuwstadt 48) 
3,  Didesfelt49)  ^  Ende  gelosieret  bij  lau  Daam  1  im  frolicken 
man.  |  Den  15.  Edickouen5".  Eijdenam51)  1.  Landaw52),  thom 
Maulboem   bij    Gorg    Vogel    tho    middag    gegeten.     Klingen53) 

1.  Berck  Zäheren54)  1.  Weijssenborch55)  1.  bij  Wulff  Seusenio.  | 
Den  24.  Seltz56)  bij  Martino  Stullio,  die  mij  50  gl.  vorgestrecket. 

2.  |  [3a]  Den  25.  Lauterborch 57)  1.  Reijn  Zabern58)  3  bij  Hanss 
Henrich  In  dem  Engel  gegeten,  Bultzen59)  Y2  Oeriiierlieijin (i0) 
l1,.  Hilligestadtß])  1*/,.  |  Den  2(i.  Spijer62)  >/2  Beimberen 63), 
Ileijdelberch  in  de  ploegfil)  bij  Philips  Stritzer  vom  hirthoren  | 


36)  Ober-Winter  a.  Rhein.  37)  Koblenz.  3Sj  Eoppard.  :1"  Sanct 
Goar.  40)  Münster.  41J  Langenlonsheim.  '-'  Kreuznach.  43}  Wöll- 
stein.  ;1  Gundersheim.  45)  Ereinsheim.  4fi)  so  deutlich,  aber  sinnlos. 
«)  ?  48)  Neustadt  a.  d.  Haardt.  >"    Diedesfeld.  5»)  Edenkoben. 

:,1j  Edesheim.  52)  Landau.  •'''/  Klingenmünster.  54)  Bergzabern. 

55)  Weissenburg  i.  E.         :,f;    Sulz  a.  Selzbach.  Lautcrburg.       58j  Rhein- 

zabern.  Rülzheim.        ''•"  Germersheim  a. Rhein.         G1)  Heiligenstein. 

'■-I  Speyer.  ,;l,   »Vielleicht    die  sog.  Plöck  ,  vgl.  Neues  Archiv 

f.  Gesch.  v.  Heidelberg  I,  2G9.  Dort  wohnten  aber  nicht  die  Herren  von 
Hirschhorn  vgl.  ebenda  ST>  .  sondern  in  der  Hauptstraße,  unfern  der  Uni- 
versität, an  der  Ecke  der  lieugasse«  Mitteilung  von  Dr.  KAUL  CHRIST  in 
Heidelberg.  Bei  Neckarsteinach  steht  noch  heute  eine  Burg  und  Wirtshaus 
»Hirschhorn«. 


Martinus  Seusenius1  Reise  in  das  heilige  Lnnd  i.  J.  160  7 

Den  27.  In  der  Sapients65)  bij  [ohanne  Reitoro  tb  middag,  ende 
bij  1).  Dauid  Pareo66J  den  avenl  gegeten.  Den  28.  Neccer-» 
gemund'17)  1.  Wimmersbach  88)  bij  Gorg  Dreül  im  golden  Lee  wen. 
Hausen69)  l.  Obrics70)  ouer  den  Neccar  gefaren ,  Mosbach71  bij 
Abraham  Raudenbusch  in  der  Kronen  gelosieret.  Den  29, 
Scheffeletz n)  l.  Allaza73)  1.  bij  Gorg  Philips  gegeten,  Roscn- 
borch74).  Hirslande75)  Berlaze76)  bij  Hans  Wolff  Scheffer  gelo- 
sieret. |  Den  30.  Angelter 7T  ,  Wolchingen  78  .  Bockborch 70),  Boa- 
stadt80) bij  Conr.  Ernst  mijnem  Vedderen. 

Maijus. 

Den  1.  Mergentheim  1.  Diese  nacht  is  de  halne  deel  van  den 
wijngaerden  erfroren,  Ende  den  2.  Mai),  de  ander  halue  deel,  also 
dat  gants  nichts  [3bl  van  den  Wijnstocken,  Notebohmen  Ende 
Eijckenboomen  is  onerig  gebleuen,  ende  is  ein  groot  schlicken 
ende  vertzagung  onder  dem  gemeinen  man  entstanden.  |  Den 
11.  heftt  mij  Laurentz  Seubat  90  gl.  vorgestrecket.  |  Den  16. 
Wachbach.  Herbsthausen.  Rijbach81),  Blanfeldes2j  1.  to  middag 
geeten.  Brettefelde 83)  L.  Hengstfelde,  Ellershausen84),  Is  Marck- 
gräftisch  &  sex  nobilium.  Cappel85),  Is  Marckgraffisch  Weitel- 
bach80) Is  Dutschherriss  At  Marchioris  est  die  hohe  Oberigheit, 
Den  17.  Dinckelsbüel87),  Danhausen88)  Is  S-herrisch,  Die  gei>t- 
licheijt  to  Ausburch  heti't  ock  daran,  Zipling89),  Is  Duijtsch- 
herrisch,  Norlingen00)  hebbe  geeten  In  dem  Storck  bij  Alexander 
Wagener.    Meding91)   est  Comitis  Ottingensis.    Haraburg92)  Is 

,;r,j  Das  Collegium  Sapientiae  lag  in  der  Augustmergasse,  etwa  zwi- 
schen der  heutigen  Universität  und  der  Universitätsbibliothek.  Es  war  eine 
Art  luirse,  eine  Stiftung  für  unbemittelte  Studierende,  s.  d.Reg.  des  Urkunden- 
buchs  der  Universität  (Mitt.  von  Prof.  EHRISMANN).  m    Das   Baus  des 

(reformierten)  Theologen  David  Pareus  lag  vor  dem  sogen.  Markbrunnentor 
südl.  der  Kattengasse,  in  der  Gegend  der  heutigen  Kaserne,  s.  Neues  Archiv 
I,  205  (Mitt.  von  Dr.  Christ).  f;T,  Neckargemünd.  Waldwimmers- 

bach.  69)  Aglasterhausen.  70)  Obrigheim  n.  Neckar.         :I    in  Baden, 

a.  d.  Elz.        '2)  Schefflenz.       73)  Adelsheim.      »)  Rosenburg.  Hirsch» 

landen.  76)  Berolzheiin.  77J  Angeltürm  zwischen  Berolsheim  und  H«>x- 
berg  (1589  Angelthor),  s.  Krieger,  Topogr.  Wtb.  von  Baden  21.  Wol- 

chingen. "•'■[  Boxberg  a.  d.  Umpfer.  Bobstadt.  s|    Riedbach. 

82]  Blaufelden.  s;  Brettenfeld,  heute  ein  "Weiler  bei  Roth  a.  See  nordöstL 
dabei  ein  Brettheim  .      sl    Ellrlehshausen.       >:'   Maria  Kappel  Weidel- 

bach.       ST,  DiükelsbühL       s"   Thannhausen.  Zipplingen.  Nörd- 

lingen.        '■".  Möttingen.  Harburg  i.  Baiern. 


8  Mühlau. 

ein  marck,  ende  hefft  de  Mankgraff  van  Ottingen  ein  schoon 
Casteel  op  dem  Berge  liggen,  dar  is  eine  steinen  Brügge  ouer  de 
Warwitz93),  Ouermorge94)  [4a]  dar  is  ock  ein  Steinen  brugge 
ouer  de  Warwitz  dar  ouer  gaat  man  op  Donawerde95),  In  desem 
Dorpe  off  Löge96),  bin  ick  ouer  nacht  gebleuen  bij  Michel  Schel- 
kop.  |  Den  Ib.  Donawerda  }  2  hebbe  gedroncken  In  dem  Swarten 
banen  bij  Gorg  Cards,  Meringe97)  1.  Druse98]  ein  Dorp  ende  ein 
Rivier,  welcker  to  Donawerd  in  de  Donauw  loopt").  Ausburch lü0) 
bij  Gorg  Sedelmeijer  in  der  Duijstern  Stuben  am  Berleberg 101). 
Den  20.  Ausburch  op  Stusoten102),  thogehorig  dem  Abt  tot 
Ausburch  to  S:  Vri.  Staga  3  ein  werdeshuijss,  Landtsburg 103). 
2.  daselbest  wider  getrocken,  Raumekessel104),  Hohauwart 105) 
eine  mate  beer  gedroncken.  Hohaburg106)  2.  daselbst  gebleuen, 
da  de  pastoir  in  der  herberge  was.  |  Den  21.  Schongauw 107)  4/2 
gegen  Demberen 108)  ouer  in  dem  beerhuijse  twe  mate  beer  ge- 
droncken, Darna  ouer  de  brugge  l09j  gegaen  ende  ein  Stelen  [4b] 
oder  gehenberg  110)  op,  ende  gekommen  tot  Beijtingen111  ,  ende 
darna  die  steele  hooehte  hen  op  gegaen  ende  gekomeD  op  Rode- 
buch ll2)  ein  Kloster,  Hinasiff113)  im  Swarten  Adeler  gegeten,  Am- 
berge114),  Edall115)  ein  Benedictiner  Klooster,  darselbst  bij  Gorg 
Reninsfeld  dem  weerdt  gelosieret,  de  herberge  gehöret  dem  Abt 
toe.  |  Den  22.  ein  weinig  van  dem  Kloster  einen  hoogen  berg 
henaff.  Au116)  1  forchet117)  1  barttekirch 118)  1/,  dem  Bisschop 
van  Freisingen  togehorig,  dar  hebbe  ick  gedroncken  bij  Baltasar 
Kitzeler  nit  wijt  van  der  golden  Sterne  gegen  de  fonteijn  ouer, 
Den  stieg  oder  voetpat  hinaff  gegaen  to  der  Lincken  haut  nit  wijt 
van  Middewolde119),  is  ein  fische  weijer  tot  der  rechten  handt  to 
Middewolde  in  dem  golden  Leeuwen  bij  Ferdinand  Knoll  ge- 
droncken, ouer  de  brugge120)  gegaen,  wederom  ouer  eine  brugge 
gegaen  bij  Seefeld121)  j:  dor  dat  Berchschoss  :  ingekeret  bij  dem 
Schwarten  Adeler.  |  [5a]  Den  2:?.  Cierli122)  Da  dat  Casteel  op  der 

93)  Wörnitz,  Nebenfluß  der  Donau.  8*)  Ebermergen.  Donau- 

wörth. 88)  vgl.  Bl.  5b:  >Dorp  offte  Loog«.  ,JT  Mertingen.  ,JS;  Druislieim. 
,J9)  Es  kann  nur  die  Schmutter  gemeint  sein.  10°)  Augsburg.  l01)  ? 

102    ?  103;   Landsberg  a.  Lech.  io*)  ?  105   p  106)  Hohenfurch. 

W7)  Schongau.  108)  dem  Bären  ?  «w  über  den  Lech.  110)  Jähen  Berg. 
Hl  Teiting.  u-  Rottenbuch  a.  d.  Ammer.  l13)  Schofler?  "*)  Ammergau 
(Amergk,  KM.  7).  "5)  Ettal.  liß)  Oberau.  11T)  Earchant.  "8)  Parten- 
kirchen. "''  Mittenwald.  12°,  über  die  Isar,  zum  Schamitzpaß  hinauf. 
1-1,  auf  der  Höhe  z\vischen  Isir  und  Inn.         122)  Zirl  a.  Inn. 


Martinus  Seuscnius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602  :'. 


hochte  ligt,  dar  wij  v3.  vor  6  luven  vergangen  ende  ein  stöhn 
oder  hoogen  berg  henaff  to  gaen,  Insbruck  2.  bij  Bangrats  bartel 
dem  werde  im  golden  Adeler  gegeten  bij  der  poorte  to  der  rech- 
teren  handt,  dar  men  herin  kompt,  Ouer  den  Schonberg123  ge- 
gaen,  is  ein  seer  hooge  steler  berg.  Matera  '-')  3.  S«»ga  Lug '-■', 
im  Einhorn  bij  Iacob  Ortmer  welches  dochter  denselben  abent 
Sponsalia  oder  handtsteich  geholden,  dardoor  sij  de  gantze  nachl 
gedantzet,  ende  wij  hebben  niet  slapen  können.  |  Den  24.  ouer 
den  Brenner  gangen  Stertzinge 126),  3.  Brijen  l27).  4.  Clausen  ' 
2.  legen  de  Swane  ouer,  to  der  rechteren  handt  vor  der  poorte 
dar  men  op  Botzen  gaet.  |  Den  25.  Alletijt  tuschen  den  bergen 
gegaen  ouer  dre  bruggen  van  welcker  der  weg  arte  facta 
batzen12y)  4.to  der  Sonnen  ingekerct,  dar  ick  vor  einen  Kruijtzer 
so  vele  Karssen  koft'te  [5b]  dat  ick  sij  op  einmael  nit  konde  op 
eten,  mar  sij  hadden  keinen  goeden  smaeck  van  wegen  der 
drochte.  |  Den  26.  Pruntzola130)  i  i/2.  Nieuwmarck«i)  ii/2.  So- 
lourno132)  1.  Sanct  Michel133),  Trent134)  2.  Im  golden  Fisch  bij 
Iacob  pfefferlo.  |  Dar  legen  ouer  in  ein  Dorp  ofFte  Loog,  genomet 
Dramminer135).  |  Den  27.  persen130)  1.  Leuenich137)  bij  Hans  Ia- 
cob Lengner  in  de  Klock,  De  weg  tuschen  persen  ende  Leuenich 
is  seer  bequaem  vor  de  rovers,  dar  ock  ein  lange  See138)  tuschen 
den  bergen  is.  Den  28.  Elbourgo  13!))  2.  in  de  Sonne  by  Iohan 
broder,  Grinio 140).  2.  Primolam  141)  1.  dar  ick  mijne  fedo 142)  so  ick 
to  Trient  genommen  dem  Capitein  gewisen  ende  gehöret  dem 
Venetieren  toe.  |  Darna  bij  der  feste  im  felsse 143)  dar  man  de  Sol- 
daten bij  einem  seill  off  touw  optrecken  moet,  ende  dem  huijse 
Isenrich  togehoret,  den  toll  betalet  ende  to  Sistmund114)  in  der 
Sterne  bij  Paul  lliesco  [6:L]  gelosieret.  Est  Venetorum.  |  Den 
29.  Scharpene  145)  6.  Scalonio146)  4.  Bassana  147j  5.  Casteel  Tranco 
a  la  Spada148)  bij  Hans  Brosolad.  |  Den  30.  Scorce149)  bij  Iborling 

•23)  Schönbcrg.  124)  Matrei.  '-\  die  Kapellen  St.  Jakob  und  Lueg 
beim  Dorfe  Gries,  westl.  und  östl.  von  demselben  so  Prof.  RYSSEL  .  ,'-',;  Ster- 
ling. l-'j  Brixen.  12«J  Klausen.  ' '-'■'  Bozen.  1:1"  Branzoll.  ni  Neu- 
markt. 132)  Salurn.  133)  s.  Micbelc  Walsch-Michael).  ll1  Tri 
08  .  136]  Fergine  a.  d.  Fersen  (Fersina).  I:,T,  Levico.  '  B  der  Laco  di 
Caldonazzo,  aus  dem  die  Brenta  abfließt.  1:1''  Borgo  Borckem,  UM.  242 
140)  Grigno.  141)  Primolano.  "-  anderwärts  schreibt  äer  Vf.  >fode,  fodt, 
foedt«,  bei  KlECHEL  19  feede,  das  Italien,  fede,  Pas.s,  Legitimation.  das 
dureb  die  deutschen  Kaiserzüge  berübmte  Kofel  [Covelo  ,  m  t'ismon. 
**5)Carpano.     «Cj  Solagna.     14T;  Bassano.     14S)  Castelfranco.      •**)  St.Giorgi 


1  ii  Mühlau, 

van  Engen  gössen150).  Maistres 1M)  Im  Hoede  gedroncken.  !  Mar- 
gera152),  Venetien1?3)  Iu  dem  S warten  Adeler154)  bij  Christoffel 
Gaff,  welcker  niet  langer  dan  vor  ein  halft'  laer  de  herberge  an- 
gefangen to  bewonen,  dan  de  gene  de  vor  hem  gewesen  is 
bancqueiuijt  gespelet. 

Iunins. 

Den  1.  Eunij  bin  Ick  in  Camera  locanda  ingetogen  bij  Ma- 
donna Barbara  la  Tideska  bij  de  Kercke  to  den  Apostelen.  |  Den 

2  Iunij  is  op  den  avent  tho  Soeuen  uhre,  ongefer  na  onse  uhren 
to  reckenen,  tuschen  S.  Chrysostomo  ende  Apostelen  ein  fuijr  in 
eines  Kramers  huijss  de  onder  ander  sijner  Kramerije  puluer  [6b] 
verkoffte  ende  raketlen  wacht,  angegaen,  dar  dor  bij  S4  huijss- 
gesinde,  oder  huijssgeseten  verdoruen.  Die  Krämer  is  niet  alleine 
an  sijn  Lijffschandelick  verbrannet,  sonderen  ock  twe  van  sijnen 
Kinderen  tot  aschen  verbrant,  ende  noch  ein  ander  10  dage  darna 
gestoruen.  |  In  diesem  brande  hefft  man  kein  water  to  gedragen 
to  lescken,  Sondern  man  hefft  dat  fuijr  laten  brannen  tot  dat  het 
van  sicli  seluen  opgeholden.  Mar  ein  Ieder  hefft  sorge  gedragen 
om  sijn  eijgen  goet  to  bergen  en  to  redden.  |  Den  (i.  Is  de  om- 
ganck  oder  Procession  geholden,  dar  de  Hertoch  seluen  mede 
ginck  ende  alle  orden  der  Monnicken. 

Idt  weren  tot  Venedig  twe  Schepe  darmede  wij  Commoditeit 
hadden  om  na  Ierusalem  te  kommen,  Dat  eine  genomet  la  nunc 
balba.  Dat  ander  Sauderina,  Iones  nam  sijnen  Courss  op  Tripoli 
in  Sijrien  Sonder  einen  anderen  hauen  in  to  Seijlen.  |  Ditselue 
wolde  hauen  nemmen  to  Suriten155)  in  Candien  ende  Cijperen. 
Ein  Ieder  wolde  ons  wcl  gerne  [7a]  hebben  opgenommen,  Die 
Sauderina  seijde  hij  wolde  weiniger  van  ons  nemen  als  de  Balba, 
Vnd  so  ons  de  Balba  wolde  fberen  vor  3.  Kronen,  So  wolde  hij 
ons  foeren  vor  2.  Kronen,  welchen  worden  wij  gelooffden.  Mar 
als  de  Balba  den  16.  to  Seijl  ginck,  do  wolde  ons  de  Sauderina 
niet  opnemen,  off  wij  mosten  hem  onder  ons  beiden  betalen 
20.  üucaten  dat  is  twinticb  Rijckes  daler  min156)  3.  batzen.  Der- 
haluen  wij  ons  den  17  vor  de  Richtere  to  Venedig,  genomet  Ca- 
thauerij  157j ,  beclachdeu  op  dem  pallaijs  dardor  de  eine  patron 

150)  i.  gcssen  [gegessen  .  i:A  Mestre  deutsch  Mestres  .  ' '■'-  Ft.  Mal- 
ghera.  u»)  Venedig.  i:,),  in  den  Pilgerschrr.  oft  erwähnt,  vgL  RM.  1 1  u. 
n.  7.  Zakrv  an  der  Ostküste?        '58  minus.         ^7j  Gemeint  ist  der  in 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  da    hi  Llige  Land  i.  J.  160  1 1 

yan  Schip  genomet  Sauderina  beschickt,  ende  belastel   van  one 

niet  mer  to  nemen  Als  4.  Ducaten.       Doch   darmede   wij    mil 
frientschap  op  dat  Schip  kommen,  hefft  ein  Eeder  van  <>ns  in.  . 
geuen  vijtt'Ducaten  d.i.funff  RijckesDaler  weiniger 3. Kruijtze] 

Den  24.  sijn  wij  to  Schone  gegaen,  genomel  Sauderina,  grool 
ontrent  200.  last,  Dit  schip  kompt  to  die  Edelluijden  to  Venedig 

Als  [7h]  1.  Ian  Antonio  Sauderina,  van  welchem  dat  Schip  den 
namen.  2.  Iohanne  Reinier.  3.  lohan  Terivider  patron  vant 
Schip  van  Cicarge  LiÜ'ter  de  strillo159 ,  insula  delli  Turci  Antonio 
Argiri  piloto,  Ian  Baptista  Scrivan ,  Schipluijde  75.  Soldate  70. 
die  man  in  Candien  int  garnissen  schickede.  passagieri  50.  van 
allerlei  Natien.  |  Den  25.  sijn  de  vorgenomede  3  Edelluijde  mit 
dem  Scrivano  van  Venedige  om  den  middag  op  de  Nane  kommen 
mit  veel  sacken  mit  gelt,  eii  als  sij  Monsteringe  onder  dem  boots- 
volck  geholden,  sijn  sij  op  den  auent  wederom  na  Venedig  ge- 
faren,  dan  dat  Schip  ontrent  2.  Duijtsche  mijlen  van  Venedig 
buijten  dem  Casteel  in  Golffo  gelegen,  desen  Edelluijden  deden 
sij  ein  Ehrenschote  mit  ein  stuck  geschuts. 

Den  20.  om  ein  vhre,  hebben  sij  den  ancker  gelichtet,  ende 
sijn  to  Seijl  gegaen.  Den  27.  sijn  wij  bij  Parenzo160)  gecomen  om 
den  middag  j:  dan  wij  en  hadtlen  keinen  goeden  wint :  ,  welches 
is  2.  Duijtsche  mijlen  van  Venedige.  |  [8a]  Den  2S.  Is  de  windt 
gantzContrarie  oder  Sirocco  gewesen,  derhaluen  wij  mit  Laveren 
niets  gewonnen,  Sonderen  op  den  middag  wederom  tot  parenza 
gecomen.  |  Den  29.  Als  wij  de  gantze  nacht  gelauieret,  sijn  wij 
doch  mehr  te  rugge  als  vorwärts  gecomen,  Darom  wij  des  mor- 
gens um  3  uhren  den  Ancker  uijtgeworpen  bij  dat  Stedeken 
piram161).  |  Den  30.  Sijn  de  heeren  na  Piram  gefaeren  om  aller- 
lei) noottrufft  van  Spijse  te  coopen,  mar  dar  en  was  niet  met  alle 
to  becommen,  allein  hebben  sij  Salt  ende  weijnich  bieren  ge- 
bracht. |  Op  den  auent  desseluen  dages  liet  sich  de  windt  ein 

den  Pilgerschrr.  oft  erwähnte  »magistrato  al  cattaver«  ,  die  Kanzlei  der  Pro- 
tonotarien,  wo  die  Kontrakte  mit  den  Schiffspatronen  abgeschlossen  wurden; 
s.  PV.  XVII,  1U4,  n.  ü.  RM.  14  n.  1,  p.  415f. 

i"s  Wie  dieser  Fahrpreis  gemeint  sei,  ist  unklar;  jedenfalls  exkl.  Ver- 
pflegung, wie  aus  der  weiteren  Erzählung  hervorgeht.  S.  aber  die  Pr<  L8e  des 
16.  Jahrh.  für  die  Überfahrt  nach  dem  Orient  RM.  13,  n.  2.  Über  den  Geld- 
wert der  damaligen  Zeit  s.  UM.  IG  u.  n.  3.  145,  n.  3.  711.  '  a.  d. 
istrischen  HI.         wi)  Pirano,  südl.  bei  Tricst. 


12  Mühlau. 

weijnig  beter  an  uijt  Oist  Suijdt  Oist,  auerst  als  sij  den  Ancker 
opgetogen,  endo  de  Seijl  lossgemacket,  do  quam  ein  groot  wedder 
ende  regende  de  gantze  nacht,  darom  hebbe  wij  den  Ancker 
vre  lerom  uijtgeworpen.    8b] 

Iulius. 
Den   1.  op  den  avent  om  7.  ubr  sijn  wij,  dewijle  dat  wedder 
ende  windt  beter  geworden,  wederom  to  Seijl  gegaen,  eil  op  den 
middag  wederomme  comen  bij  parenza  dor  Contrarie  windt102). 
Den  2.  was  het  quaet  weer  ende  regende  seer  in  der  nacht.  |  Den 

3.  om  9  uhr  op  den  auent,  als  de  Maen  vol  was  beginnede  de 
windt  to  beteren,  daromme  den  ancker  gelichtet,  ter  stont  eü  to 
Seijl  gegaen.   |  Caldoro  mons163).     Ciulfo  de  caruero164).  |  Den 

4.  Is  de  windt  Nordt  Oist  gewesen,  eil  also  temelicke  windt  se- 
hat,  mar  t'en  duijrde  nit  lang,  mar  liep  na  den  Oisten,  en  was 
niet  starck,  also  liepe  wij  na  Ancona  toe,  eri  dreuen  also  tuschen 
Italien  ende  Dalmatien.  |  [9a]  Den  5.  des  auendes  om  8  uhren, 
worde  de  windt  Nord  West  oder  Magistral165  ,  ende  weijde  teme- 
lick  ende  foeren  vor  oscero 166).  |  Den  6.  Is  de  windt  also  Magistral 
gebleuen   en  weijde  temlick,  mar  Konden  euenwel  op  keijnen 
sijden  Landt  sehen  oder  Kennen.   |  Den  7.  Is  de  windt  ock  Ma- 
gistral gebleuen  auerst  der  Sonnen  ondergang  des  6.  dages  die 
gantze  nacht  ouer.    Ende  den  7.  weijde  de  windt  starcker  sijn 
des  morgens  na  der  Sonnen  opgang  gepassiert,  de  Insul  pomon  |: 
Est  mons  hujus  formam167)  pijramidis  aequal.  spacio  distans  ab 
Italia  et  Salavonia  :|  |  Darna  Andrea    :  Butzo  et   Lijssa168)   on- 
geferlick  :|  des  auendes  om  3.  uhr,  op  den  avent  weijde  de  wint 
noch  starcker.   |  Den  8.  des  morgens  froe  ontrent  3.  uhr  worde 
de  windt  Norden,  en  weijde  temlick,  om  den  middach  weijde  hij 
Nordwest,  ende  weijde  starcker.  [  Diesen  gantzen  dag  hebbe  wij 
kein  Landt  gesehen   ende   om   2.  uhren   ontrent  vcrnamen  wij 
4  schepe  [9b]  welcke  na  Venedig  seijlden.  Op  den  auent  weijde 

1,;-j  Hier  folgt  in  der  Hs.  die  ungehörige  Wiederholung:  >Dcn  29.  Julij 
:  als  te  voren  gesegt  :|  to  ruggc  op  piram  gekommen,  hier  worde  de  wint 
Contrarie,  en  weyde  harde,  darouer  wij  genottrenget  ouer  parentza  den  Ancker 
uijt  to  werpen.c  163;  ?  164)  Golfo  di  Quarnero,  südöstl.  an  der  istrischen 
II  ilbinsel.  ""-  =  Mistral;  Bl.  14":  Tramontana  Magistral;  auch  84*  »Ma- 
gistral Tramentana  dat  is  Noordwest«,  aber  13b:  »Magistral  Tramontana  dat 
is  Nordt  Nordoist«.  i«5)  Insel  Ossero  gegenüber  dem  Kap  Promontore  auf 
Istrien.         1,;T  sie.         ics,  g.  Andrea,  westl.  von  Busi  und  Lisa. 


Martinus  Seuseniue'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602/3.  | ;; 

de  winclt  starcker,  eri  bleefT  also  de  gant/e  nacht  oucr.  j  Den  9. 
des  morgens  froe  vor  der  Sonnen  opganck  werde  de  winl  Norden, 
bet  om  10.  uhr,  do  worde  Inj  Nordewest,  ()m  den  middag  Krege 
wij  to  seen  dat  geberchte  daran  Ligen  Lessio169)  et  Durasso170), 
darna  dat  Landt  van  Valiono171),  alles  dem  Turcken  tobehoren. 
In  dem  Lande  van  Valiono  plegten  de  olden  Komeijner  heure 
Iogent  oder  Kinder  to  hebben,  ende  in  Kriegs  geschefi'ten  te  laten 
oeffenen,  Dar  is  ock  gewesen  de  Kaijser  Augustus,  als  Iuliu- 
Caesar  doot  gestecken  was172).  Op  den  auendt  als  de  Sonne 
onderging  foren  wij  längs  dat  geberchte  Cimere  173).  Van  hier  tot 
Corsire174)  sijn  100  mijle.  Hier  wonen  Albonesen  sijnt  Christen, 
anerst  van  ledermann  frij ,  sijn  mehrendeel  Seerouers ,  ver- 
schonen noch  Christen  noch  Turcken,  Dan  dat  geberchte  dienet 
hun  tot  dit  Handtwerck  seer  wel  om  des  Golffs  willen,  so  tuschen 
diesen  bergen  ligt,  Darinne  sij  sich  mit  heuren  rooffschepen  ver- 
bergen, en  Konen  van  den  Ienigen  [10a]  so  vor  ouer  faren  niet 
geseen  worden,  Op  den  bergen  darop  sij  wacht  holden,  können 
sij  alle  so  vor  bij  faren  sehen,  So  sij  vordeel  seen,  en  hun  dat 
wedder  en  wint  dienet,  so  kommen  sij  heruijt.  Op  desen  auent 
weijde  de  wint  starcker.  |  Den  10.  des  morgens  fören  wij  langst  dat 
Eijlant  Corfu,  Van  hier  tot  Zimten  175)  sijn  200.  mijle.  Datseluige 
latende  tho  der  Lincken  handt,  dar  men  noch  de  Stadt  noch  de 
Vestung  seen  kan,  Dewijle  auerst  desen  dag  de  windt  variabel 
was,  balde  Nordoist.  bald  West,  mar  weijnig  weijde,  so  were  wij 
noch  niet  wijt  van  Corfu  des  morgens  fro  den  elftten  deses,  Dan 
de  wint  de  den  auent  Nordwest  was  geworden,  stont  niet  Lange 
mar  Liep  in  der  nacht  Nordtoist.  Den  1 1 .  was  de  wint  erst 
Nord  oist,  eü  dar  wras  weijnig  wind,  om  den  middag  worde  hij 
westlick,  mar  weijnig  op  den  auent  weijde  de  windt  uijt  dem 
Nordwesten,  ende  hebben  desen  Dag  kein  Landt  gesehen.  |  [lO1'^ 
Den  12,  om  6.  sijn  wij  bij  de  Insul  Zophalonium176)  gekommen, 
dar  van  niet  wrijt  liggen  de  Insulen  Consolari177    bij  welcken  Don 

109)  in  den  Pilgerschrr.  auch  Lesina,  Lesena,  Lussin,  =  Alessio  Lesch 
am  Busen  des  Drin.  ^O)  Durazzo  (Dratsch).  1TI  Bl.  95b  Hablanam,  bei 
Heinrich  von  Zedlitz  (1493)  Vallana  (PV.  XVII,  113),  bei  Bernhard  von  Brei- 
tenbach Lanelona  (KM.  134),  =  Avlona  (Valona).  ,:-  s.  NlCOL.  Dam  iS(  i  - 
NUS,  Vita  Cacs.  16.  28.  "3)  Chimara.  |:I  Corfu;  in  den  Pilgerschrr. 
auch  Corsum,  Corsin,  s.  PvM.  179.  220.  17&)  Zante,  s.  n.  179.  17fi;  auch  Zepha- 
lonia,  Zephulanien  geschr.  (Kephalonia  .  17')  die  Curzoli-Inseln  die  alt  in 
Echinaden,  vor  Lepanto;  Bl.  96a  »Insul  Corzulam«. 


|]  Mühlau, 

[an  de  Sohlacht  legen  den  turcken178  gewonnen  Anno  1571.  | 
Om  den  middag  sijn  wij  an  de  Insul  Zanten 179)  gekommen 
welcke  dar  ock  Zopholonia  den  Venetianen  tho  kompt,  Ende 
dewijle  Mr.  Nicola  Antonio,  ende  Ick  ons  niet  wel  verdragen 
konden  mit  Iacobo  Stovart  van  Edenburg  in  Schotlant  mit 
welckem  wij  ein  Compaignije  gemacket,  en  mit  malckander  bur- 
schierten,  begerde  wij  van  gemeltem  Iacob  Reckenung,  Dan 
Ieder  van  ons  bem  tho  Venedig  gegeuen  6  Ungerscbe  Ducaten 
darmede  alles  so  wij  an  Proviant  bet  tot  Cijperen  nootturftig  in 
tho  koopen,  Ende  als  wij  dreij  begerden  onsere  sacken  allein  tho 
bebben  ,  en  alle  provisie  to  deijlen,  gemeltem  Iacob  sijn  wille 
tho  geuen,  Ende  wij  dreij  de  angefangene  Compagnie  to  Conti- 
nueren  Ende  mit  einander  ferner  tho  boursieren.  worde  doch  na 
langer  onderreddung,  vor  goet  angesehen  | :  op  dat  wij  ander 
Luijden  geene  ergernisse  geuen  :  dat  wij  de  proviant  so  wij 
noch  hadden  mit  ein  ander  solden  op  eten,  ende  so  Iemandt  ons 
änderst  [lla]  begerde  tho  hebben,  dan  dat  Ienige  dat  wij  noch  in 
vorraet  hadden,  de  mochte  idt  to  Zanten  oder  in  Candien  vor 
sich  seluen  kopen.  j  Des  auendes  om  vijff  uhren,  hebbe  wij  den 
Ancker  uijt  geworpen  to  Santen  in  de  hauen  genomet  Nicolo, 
dar  etlicke  van  de  heeren  tho  Lande  foreden  om  sich  to  ver- 
frischen, mar  dewijle  sij  dar  weijnig  funden  quamen  sij  op  den 
auent  wederom  tho  Schepe.  |  Den  13.  sijn  wij  ock  des  morgens 
fro  tho  Landt  gefaren,  ende  den  morgen  tho  Santen  gegeten, 
Darna  sijn  wij  hen  op  gegaen  a  la  fontana  Romana180),  darseluest 
water  gedroncken,  niet  wijt  van  deser  fonteijne  dar  hebben  de 
Loden  heure  begräffenisse.  Van  dar  sijn  wij  wijders  op  dat 
Casteel  gegaen  welckes  op  einem  Berge  ligt,  welckes  temlick 
starck  is,  mar  weinig  garnissers,  Van  desem  Casteel  can  men  de 
gantze  Insul  besehen,  ende  is  bijeans  ouer  al  plat  Landt,  nijt- 
genomen  de  Berg  legen  dem  Meer,  Dat  Landt  in  der  Insul  is 
kein  |  ll1']  Sandt  grün  dt,  mar  Vette  aerde,  darin  mehrendeel 
Druijven  en  Corinten  draget,  ende  Olij  van  Olijuen.  j  Den  14.  sijn 
wij  om  den  middag  mit  ein  Nordeweste  windt  tho  Seijl  gegaen, 
da  onse  Iacob  Stouart  sich  tho  Santen  versuijmet,  ende  sich  noch 

1Ts  Don  Juan  d'Austria  gegen  die  Flotte  Selim's  II.  l79  auch  Santen 
geschr.  Santi  KM.  365,  396,  Azanto  ebd.  134  :  /ante.  Zakyntho.  Is"  iinde 
icli  nirgends  erwähnt,  wohl  aber  ist  bekannt,  daß  liier  das  Grab  Cicero's  ge- 
zeigt wurde,  UM.  21  n.  8. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602  3.  |  ."> 

mit  einem  kleijnen  Schuijtken  moste  laten  na  foeren,  ende  an 
boort  bringen,  Wij  sijn  längs  Moream  gefaren,  dar  de  turck  Legen 
Santen  ein  Castcel  hefft,  genomet  Tournoso181),  ende  is  mit  ons 
tlio  Seijl  gegaen  van  Santen  op  Candien  en  Cijperen  ein  Schip 
nijt  Holland,  welcke  de  Venetianen  gekoffl  hadden,  Darop  ein 
Boetzgesel  was  van  Schagen  nijt  Holland  geboren.  Den  1 .".. 
hebbe  wij  einen  Excellenten  Nordewesten  windt  gehat,  ende  op 
den  auendttho  10.  uhren  alst  ontrent  duijster  was  bijeana  an  ein 
Klippe  gefaren  bij  der  Insnl  Eritzo1S2),  wo  nit  einer  der  foren  in 
prorawar  den  Stuijrman  darvan  geaduerteret,  alssbalde  minnerde 
sieb  de  windt.  [12il]  Den  Mi.  des  morgens  were  wij  noch 
niet  wijt  van  der  Insul  Cerigo  ls;),  en  namiddag  foeren  wij  längs 
Citerigo1*1)  dem  Eijland  her,  en  op  den  auent  were  wij  gegen 
dem  Capa  de  la  Spada185)  in  der  Insnl  Candien  l8ß).  |  Den  17.  was 
de  wint  seer  variabel,  ende  qnamen  in  ein  port  van  Candien  ge- 
nomet la  fiesqnia  1ST)  welcke  12.  mijle  van  de  Stadt,  ende  is  de 
Scbrijner  in  de  Stadt  gefaren.  |  Den  IS.  beginnede  de  wint  ser 
starck  nijt  dem  Nordwesten  te  waeijen,  alse  dar  de  galleije  van 
Candien  erst  om  den  anent  an  onserc  schip  quam  ende  is  darin 
gegaen  ein  Edelman  van  Venetie,  sijnde  provoditur ,ss  de  la  Sürda, 
mit  sijner  huijssfrouwe  eil  familie,  en  na  der  Stadt  Candien ls9  ge- 
faren. |  Den  19.  Is  noch  ein  ander  galleije  an  onsse  Schip  ge- 
kommen om  einen  anderen  Edelman,  sijnde  den  Castcleijn  van 
Candien,  mit  sijn  familie  en  goett  in  to  nemen,  en  wij  hebben 
ons  laten  an  landt  setten  [12b]  1.  bij  eine  Kleine  Kercke  della 
nostra,  Darna  ontrent  15.  welsche  mijle  van  der  Stadt  Candien 
ende  wij  sijn  to  voete  längs  dem  Castecl,  so  an  dem  Meer  op  einer 
Steinklippen  gelegen,  gegaen,  ende  op  den  auendt  spade  in  de 
Stadt  Candien  gekommen ,  ende  gelosiret  bij  lan  Maria  de  her- 
berge  hielde  ontrent  de  Kercke  S.  Peter,  darin  prediger  de 
Dominicaner  Monnicken  sijn.  |  Den  20.  sijn  wij  des  morgens  in 

|S1;  in  der  Pilgerfahrt  des  Pfalzgrafen  Otto  Eeinrich  RM.366  :  Turnes, 
das  alte  Thryon  an  der  Mündung  des  Alphaios]  ,  später  Epitalion,  he 
Agulinitza.  !>-  wohl  die  Insel  Venetico  ,  eine  der  Oenusen  an  der  SW.- 
Ecke  von  Morea,  da  Erizzo  doch  sicher  das  herühmte  Venetianische  Ge- 
schlechtist, aus  dem  z.B.  der  Verteidiger  Euhoea's,  Paolo  Erizzo  ,  stammt 
so  Ryssel).  <83]  Kythera.  I>1  Auch  in  der  Pilgerfahrt  des  Pfalzgrafen 
Otto  Heinrich:. Citerigo  RM.  367),  d.i.Cerigotto  Antikythii  '-■"'  ('.  Spada 

(Spatha).         ,s,;  Kandia,  Kreta.         «")  P         *&)  provveditore.  Kandia, 

II  ir  iklion,  Megalokastron. 


16  Mühlau, 

der  Koelung  om  den  wall  en  Vestunge  gegaen,  welcke  hefft  vijff 
vaste  Bolwercke  mit  steijnen  opgebouwet,  ende  de  Borstwehr 
mit  aerde,  Die  grafften  sijn  droge  sonder  water,  doch  klipachtich, 
op  der  einen  sijden  hefft  sij  dat  meer.  |  Na  den  middag  sijn  wij 
gewesen  in  demConvent  van  S.  Francisco  bij  dem  Frijheren  van 
Dona  ende  im  Convent  von  S.  Augustin ,  genomet  Salvator,  Da- 
rinne  hebbe  wij  geseen  dat  Corpus  Philippi  de  Villaer  de  Vis- 
lead190):  welcke  is  gewesen  de  leste  Grotemeister  to  Rodis, 
Darna  sijn  wij  gegaen  [13a]  tho  S.  Catarinen,  Darin  Griekisehe 
Monnicken  wonen,  genomet  Kalo  iri m)  Ordinis  D.  Basilij 1<J2)  de 
ons  tho  drincken  geuen,  Darna  in  de  Kercke  tho  S.  tito.  |  Den 
21.  hadde  wij  Esel  bestelt  om  na  den  Laborinto  tho  rijden,  mar 
dewijle  de  Esel  tho  spade  gekommen  so  mosten  wij  dese  reijse 
laten  anstaen  ,  mits193)  wij  verstünden  dat  dat  schip  den  Dings- 
dag  wolde  tho  Seijl  gaen,  ende  de  tijt  te  kort  fiel  solckes  to  be- 
seen,  Dan  de  Laberinth  is  van  der  Stadt  Candien  vijff  Duijtsche 
mijle  gelegen194  .  |  Op  den  auent  hebbe  wij  bij  S.  Marco  an  dem 
platze  twe  Koopluijde  gesprocken,  De  eine  was  van  Dant/.ich, 
De  ander  van  Hamborch  geboren,  hebben  Ein  huijss  gehuijret 
vor  10.  Kronen  bij  S.  Peter,  De  van  Hamburg  heijtet  Paul  de 
Willem  wonhafftig  tho  Amsterdam  op  den  nieuwen  Dijck.  Dat 
scliip  is  genomet  Dat  ijseren  Yarcken195  ,  Dar  mede  sij  wech 
foeren  om  S.  Iacob.  |  Den  22.  sijn  wij  na  middag  wederom  an 
vnser  schip  gefaren ,  De  van  Donaw  hefft  hier  bij  der  See  [I3b] 
als  wij  tho  schepe  faren  wollen  hefftige  woorde  gehat  mit  un- 
serem Iacob  Stouart  dat  Inj  em  ock  na  dem  hij  van  Ierusalem  ge- 
reiset gedrauwet  wan  er  en  einmal  in  der  Christen  land  konde 
bekommen. 

Den  23.  sijn  wij  om  den  middag  mit  ein  Norde west  windt 
tho  Seijl  gegaen.  |  Den  24.  s'morgens  sijn  wij  mit  ein  windt  ge- 
nomet Magisträl  Tramontana  d.  i.  Nordt  Nordoist  gepassiert,  de 
insul  Sarpantin  196)  hebbe  wij  liggen  laten  tho  der  Lincken  handt. 

190J  Philippe  Villiers  de  l'Isle  Adam,  der  i.  J.  1522  Rhodos  an  Suleimän 
verlor.  ''"    im  Sg.   »den  Kaloiren<  (Bl.  93b),  >ein  Kaloir  oder  grekischer 

Monnich«  (17*»);  das  griech.  -/.'// -rjopo:,  ein  Name,  der  schon  im  5.  Jahrh.  den 
orientalischen  Mönchen  gegeben  wird,  s.  SoPHQCLES' Greek  Lexicon  s.v. 
Auch  das  Katharinenkloster  des  Sinai  gehört  diesem  vornehmsten  grie- 
chischen Orden.  l»8J  =  mitsdien  i.  S.  v.  nademaal,  weil.  '"'  Nach 
Kiechel  (p.  442  war  das  »a  la  Berenta«  »25  w.  meiilc  von  Candia  entfernt. 
mj  der  eiserne  Eber.               Scarpanto,  Karpatho. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i..l.  160'  17 

Den  25  hebbe  wij  den  gantzen  dag  kein  iandt  gesehen,  hadden 
euenwel  goeden  wint,  en  hebben  onse  [acob  ende  freie  <_: i  1 « •  seer 
groten  Zanck  oder  Questie  miteinander  gehat. 

Den  26.  Des  morgens  hebbe  wij  de  Berge  van  der  [nsul 
Cijperen  gesehen,  Om  den  middag  Seijlde  wij  vorbei]  dal 
Stedeken  Buffon197),  dar  Paulus  ia  gebunden  worden188  .  eine 
niijle  darvan  is  de  platze  dar  de  Soeuen  Schippers198  300  [ahr 
geslapen  hebben200),  Ende  dar  de  bauren  finden  Diomanten, 
so  sij  verkopen  vor  siecht  [14a]  gelt,  sijn  aueist  also  an  tho  sehen 
dal  sie  ock  etlicke  goltsmede  bedriegen  können,  ()p  den  auent 
seijlde  wij  vorbij  Capo  de  la  gatte201),  in  der  nacht  dat  Dorp  Kiu- 
nisso202),  en  dit  alles  mit  einem  winde  Tramontana  Magistrat.  | 
Den  27.  sijnde  30.  mijle  van  de  porto  Salino  dar  hebbe  wij  2.  frij- 
lmiter  gesehen,  welcke  quamen  van  de  Costen  van  Alexandrien, 
en  dewijle  sij  terstont  op  ons  tho  Seijlden,  mackeden  de  onsere 
gereitschap  om  mit  hem  tho  slaen,  de  frijbuijters  seende  dat  wij 
niet  met  allen  op  haer  passeden,  folgeden  sij  ons  ontrent  !).  mijle 
van  Saline203),  Darna  bleuen  sij  to  rugge. 

Des  auendes  ontrent  3.  uhre,  hebbe  wij  den  ancker  uijt- 
geworpen  in  de  porte  Saline,  denseluen  grotende  mit  3  stucken 
geschutz,  ende  ehr  ons  de  vorgenomede  Frijbuijter  verlieten, 
krege  wij  einen  goeden  teinblicken  Suijdwesten  w^ind,  den  sij 
noemen  Harbin,  Dan  alss  wij  de  Frijbuijter  int  gesiebte  kregen, 
weijde  de  windt  seer  slap,  ende  erhoff  sich  [14b]  hoe  Langer  hoe 
stareker,  Also  dat  Godt  niet  wolde  hebben  dat  wij  einigen  scha- 
den van  hun  lijden  solden,  Ende  demseluen  onsserem  Gade  sij 
loff  ende  Danck  van  nu  an  tot  in  der  Ewicheijt  Amen.  |  Den  28. 
sijn  wij  mit  de  Barquette  204)  an  Landt  gefaren,  ende  in  dat  Dorp 
Larnica205)  gegaen  welckes  van  dem  hauen  des  Meers  ein  veer- 
endel  uhr  gaendes,  darin  ein  Franciscaner  Closter,  auerst  de 
Ses  pellegrims  sijn  Italianen,  Ein  Spannier  en  polack  welcke  van 
ihrer  reijse  van  Ierusalem  vor  vijff  wecken  in  desem  gearriueret, 

181  Baffa,  Paphos.  198)  Liegt  hier  eine  Vei  wechselung  der  beiden  Be- 
richte Apg.  13, 6 ff.  und  21, 10 f.  vor?  Nach  Bernhard  von  Breitenbach  soll 
Paulus   hier  lange  gefangen  gewesen  sein  (RM.  \'-'<~>  .  1.   Slaepera? 

2°°)  Ich  finde  diese  Angabe  in  keiner  Pilgerschrii't.  Daß  die  Siebenschläfer- 
legende  hier  lokalisiert  sei,  erwähntauch  J.  Koch  (Die  Siebenschläferlegende, 
Berlin  1883)  nicht.  201)  Cap  Gatta.  jedenfalls  Limissos    Limasol 

gemeint.      203)  das  alte  Salamis,  später  Konstantia   Bagios  !  '    Bar- 

h-ussr.         205)  Larnaka,  in  den  Pilgerschriften  öfter  Larnich  genannt. 
Ztschr.  d.  PaL-V«r.  XXVI.  2 


|g  .  Mühlau, 

die  seijden  ons  dat  die  twe  Monnicken  de  darinne  plagten  to  re- 
sideren  in  tlier  tijt  alse  sij  darop  gelegenheijt,  om  wider  in 
Italien  tho  faren  gewachtet,  an  der  pest  gestoruen20"). 

Den  29.  bin  ick  mit  noch  anderen  drei  Jen  pilgrams  als  dem 
Vrijheren  van  Donauw,  Iacob  Stouart  van  Edenburg,  ende  heer 
Nicolaes  hindrichen  hoff  lubileer  zn  Cratz  mit  brieft*  van  Re- 
commandatie  [15a]  so  ein  Koopman  tot  Lornica,  genomet  Ian 
Baptista  Francisci,  einem  van  den  onsen  dem  van  Donauw  an 
einen  böiger  tho  Farringusta207  gegeiien  op  Famagustam 208  op 
mnijlen  gereden,  nemende  mit  ons  einen  inwoner  to  Lornica  ge- 
nomet  Abraham.  |  Den  30.  sijn  wij  des  morgens  om  vijff  uhre  tot 
Famagustam  komen,  eü  hebben  onsen  man,  dar  van  wij  weren 
gerecommandiret,  als  vorhen  geseijt  vor  der  Stadt  in  dem  naesten 
Dorpe,  ein  schote  weges  van  Famagusta  gelegen,  da  wij  onsse 
muijlen  in  ein  huijss  ingestelt,  gefunden,  de  wederom  na  der 
Stadt  mit  ons,  de  wij  te  voete  gingen,  gereden.  Wij  seijden  dat 
wij  dar  gecommen  weren  om  ein  schip  dat  ons  brochte  op  Iaffa, 
tho  huijren,  Doch  was  hij  in  desem  seer  perplex  eil  forchtsam, 
dat  hij  ons  niet  henin  de  Stadt  wolde  foeren,  sondern  sprack  mit 
einem  anderen,  de  bij  hem  was  ende  te  foete  ging  dat  hij  ons 
henin  forede,  hij  auerst  riet  ein  groot  stucke  weges  vor  ons  in  de 
Stadt,  ende  wij  folgeden  to  voete  mit  onssen  man.  Als  wij  tho 
[15b]  der  Stadt  henin  gingen,  fonden  wij  de  Ianitzeri  onder  der 
porten  de  wacht  holdende,  welcke  ons  lieten  passiren  sonder  ein 
woort  tho  sprecken,  Wij  gingen  mit  onssen  man  door  de  Stadt 
tot  dat  wij  (juamen  an  de  andere  poorten,  dar  men  henuijt  na  de 
haue  gaet,  Dar  sprecken  wij  vor  dem  huijse  des  mannes,  daran 
an  i j  |:  als  geseijt  is  :|  weren  gerecommandiret,  eil  kommen  dar  bij 
ons  de  schipluijde,  welcke  om  ons  op  Iaffa  to  bringen  forderden 
100  piastre,  Dat  is  Spannische  Realen  van  achten,  Mar  na  langer 
beredunge  wolden  sij  niet  minder  als  50  Zoquini,  Darop  wij  ant- 
\\ orteden,  dattet  te  vele  wäre,  Ende  dewijle  dese  niet  alleine  ons 
foerde,  sondern  noch  Sess  andere  so  noch  op  dem  schepe  Sauda- 
rina in  den  hauen  della  Salina  waren  angiengen,  konden  wij 
hierin  niet  met  allen  doen,  mar  wolden  dat  selue  also  an  sij  rap-j 
porteren,   eil  wat  sij   darop   worden  resolueren,   solckes  an  de! 

206)  ])ie  zahlreichen  Klöster  Cyperna  waren  infolge  der  Raubzüge  der) 

Türken  zerstört  oder  entvölkert.         -rt";  ?  ' M   Famagusta. 


Martinas  Scuscnius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.J.  160  l'.i 

schipluijde  a  la  posta  advertiren,  sijn  also  van  hun  bescheiden, 
[16a]  Ende  als  wij  mit  den  schippeis  spracken,  kompl  tho  ons  de 
patrone  de  la  galere,  fragede  van  war  wij  weren,  off  wij  Duijtsche 
weren,  wij  sijn  uijt  Franckrijck  seijden  wij.    Hij  antwordede  off 

gij  scho-on  Duijtsche  weren,  dat  hellt  hier  keijne  Bwaricheijt, 
wante gij  sijn  pilgrims  welcke  frij  sijn  tho  reijsen  war  ;de  willen, 
wij  seijden  dat  wij  anders  niet  reden  können  als  de  warheijt,  sijn 
also  na  dat  wij  den  hauen  geseen  uederom  uijt  der  Stadt  gegaen 
mit  einem  man  de  vor  ons  henin  ginck,  den  ons  de  [enige  an 
welckem  wij  gerecommanderet  weren  met  gegeuen  hadde,  ende 
quamen  int  Dorp  da  wij  onsse  muijlesel  liadden  staen  laten,  Dai 
wij  den  middag  en  den  auent  gegeten.  Im  mittages  eten  hin  ick 
mit  dem  Donauw  in  ein  gespreck  kommen,  hij  seijde  dat  Kri<  g 
tho  foeren  ein  forderlicke  dinck  were,  als  vele  frunde  hebhen, 
Ick  seijde  peeuniam  nervum  esse  belli,  Dan  ock  die  allerbesten 
frunde  wan  de  Krieg  lange  durede,  en  sij  vele  geldt  en  [16b] 
hulpe  toschieten,  moten  eijndelick  mode  werden,  Insonderheit 
als  sij  sehen,  dat  keine  vergoedinge  en  recompens  to  verwachten 
were,  wel  auerst  <;elt  genoeg  hefft,  dem  wil  Idermann  to  loopen, 
eii  helpen,  Darop  is  hij  seer  ouer  mij  vergrammet  dat  ick  niet  van 
sodane  sijner  meijnung  |:  de  doch  böse  :|  bijfallen  wollen.  Lar- 
nica  is  van  Famagusta  8  frantze  niijle.  |  Ende  deAvijle  idt  seer 
warme  wedder  was  ende  des  dages  niet  Avel  mogelick  was  om  to 
reijsen,  hebhe  wij  ons  twe  stonde  vor  der  nacht  op  onsere  inuijl- 
Esel  gesettet,  eü  gereden  op  Nicosiam209)  12  franse  mijlen  darvan 
gelegen.  |  Den  31.  sijn  wij  op  den  auent  ein  stonde  vor  der 
Sonnen  ondergang  tot  Nicasium  gekommen,  vor  der  stadt  aff- 
geseten,  en  onse  muijlen  leijdende,  to  voete  in  de  Stadt  gegaen, 
onser  guide  ende  Leijdesman  forede  ons  in  ein  huijss  van  sijne 
bekanten,  mar  dar  was  weijnich  ten  besten,  Ende  dewijle  wij  ock 
brieue  hadden  van  Recommandatie  van  vorgenoemeden  lau 
Baptista  Francisci,  hebhe  wij  [17;v]  deselue  praesentiret  dor  twe 
van  de  onsse  Signor  Petro  daran  Die  recommandirer  was,  sijnde 
ein  from  discret  man,  to  Nicasia  geboren,  oldt  als  hij  seijde,  55 
Iahr,  welcke  als  de  tureke  de  stat  belegert  in  de  stadt  mede  b 
wesen,  ende  in  der  veroueringe  gefangen  op  Constantinopel  g( 
foret,  darseluest  vijff  Iahr  ein  Slaue  gewesen,  welcke  als  hij  den 

209]  Nicosia  oder  Levkosia. 

2* 


20 


Mühlau 


brieff  entfangen,  antworte,  Ick  weit  vorhen  wel  wat  de  inholt 
des  brieffs  is,  Dan  Sr.  [an  Baptista  mij  darvan  geadverteret, 
Ende  dewijle  mijn  huijss  vor  alle  pillegrams  open  staet,  So  be- 
gere  ick  ock  dat  die  andere  pillegrams  herin  kommen,  hefft 
terstont  darben  geschicket  eil  sij  laten  forderen ,  en  ons  allen 
grote  frientscbap  bewesen  eii  vele  goedes  gedaen. 

Augustus. 

Den  1.  hefft  ons  Sr.  Tetro  to  Nicasia  in  der  Stadt  om  hei 
gefoeret,  dat  pallaijs  seen  laten,  dar  vor  tijden  de  Koninge  ge- 
wonet,  darin  nu  ter  tijt  de  Bassa  |:  welcker  mit  etlicken  galleijen 
op  Constantinopel  om  lmssenpulner  oner  to  bringen,  [17b  ge- 
faren:  |  resideret,  ock  hefft  Inj  ons  noch  andere  palleijs  getoonet, 
deren  veele  verfallen.  De  principal  Kercke  heijtet  Sophia210), 
eertyts  gewesen  templum  Latinornm,  mar  wert  nu  Mosquea  tnr- 
corum  genömet.  |  Op  den  auent  ontrent  derdehalue  stunde  vor 
der  Sonnen  onderganck,  sijn  wij  wederom  uijt  der  Stadt  gegaen, 
leijdende  onse  muijlesel,  eü  eine  mijle  van  der  Stat  in  einem 
Dorpe  gegeten,  Dar  sich  ein  Ianitzer  bij  gesettet.  |  Den  2.  sijn 
wij  des  morgens  wederom  tot  Larnicam  kommen,  ende  des 
auendes  bin  ick  wederom  opt  schip  kommen,  welcke  meijneden 
dat  ons  de  turcken  tot  Famagusta  gefangen. 

Den  6.  sijn  wij  op  den  auent  in  een  schip  gegaen  mit  patron 
Sijmon  einem  Moren211),  welcke  ein  Christe  was,  en  hadde  ein 
Teder  van  ons  12  |:  dan  hier  noch  ein  Kaloir  oder  grekischer 
Monnich  tot  ons  kommen  :  |  betalet  —  iij  spannische  Realen  van 
achten.  |  Den  7.  sijn  wij  op  den  auendt  dre  mijle  van  [I8a]  Lor- 
nica  für  ancker  gelegen,  dar  de  Knecht  van  Sr.  Ian  Baptista 
einen  brieff  an  sijnen  heeren  geschreuen,  dan  de  patroon  Sijmon 
de  barili  mijnen  wijn  niet  wolde  laten  folgen,  Hij  hadde  dan  te 
voren  sijn  gelt,  hebben  also  om  middernacht  den  anker  wederom 
gelichtet.  Vnd  den  8.  op  Limiso  gekommen  da  sij  de  bouen- 
genoemde  Barili212)  mit  wijn  in  ein  ander  schip  gebracht,  ende 
sijn  darna  tw^e  Stunde  vor  der  Sunnen  ondergang  wederom  to 
Seijl  gegaen  farende  al  capo  de  la  gatte,  om  den  wint  to 
scheppen  op  Iaffa. 

210)  Durch  das  Erdbeben  vom  24.  April  1491  war  sie  zerstört  worden 
RM.  211).  211)  Mauren,  Muhammedaner.  2I2)  Barille,  ein  "Weinmaß, 

■.  RM.  1  13  a.  i).  3.    Vgl.  unten  Bl.  Süb,  89»». 


Martinus  Seusenius'  Reise  in.  das  heilige  Land  i.  J.  1602  \.  21 

Den  '.).  hebbe  wij  geen  Landl  meer  geseen,  alleine  ein  schip 
welckes  uijt  Aegipten  körnende  ons  ein  grool  stuck  weges  vorbij 
8eijlede.  |  Den  10.  hebbe  wij  noch  kein  Land  geseen,  Doch  tho 
middernacht  quam  ein  eleijn  vogelken  op  onse  schip  fliegen 
welckes  darop  gebleuen.  |  Den  11.  hebbe  wij  dal  gelooffde  Landl 
geseen  des  morgens  als  idt  dach  worde,  wij  weren  lall'a  al  vorbij 
geseijlet,  Darom  wij  wederom  te  rugge  mosten  ein  stunde  Seijlens 
ende  gekomen  an  den  [18b]  middag  in  de  porten  offte  hauen, 
wij  mosten  dem  patrone  Sijmon  ein  Real  van  achten  geuen,  om 
an  Landt  to  faren,  ende  dor  eenen  boden  den  Dragomain  At- 
tila213)  to  adverteren  dat  wij  Pelegrims  tot  Iaffain  comen  weren. 
Dese  patroon  Sijmon  ein  Christe  de  la  Centure  hadde  ons  ver- 
liehen, dat  alse  wij  te  Lande  comen  weren,  hij  wolde  die  dage 
lanck  wachten,  eii  dewyle  hij  eine  solche  herlicke  Recommen- 
datie  van  Sr.  Ian  Baptista  hadde  van  getrouwicheit  beloffde  ende 
verheijtede  hij  ons  ein  getuijgenisse  to  bringen  dat  hij  Ehrlick 
ende  oprichtich  mit  ons  op  dem  wege  ende  op  der  fart  gehandelt 
hadde,  Mar  van  desen  dingen  allen  hefft  hij  niet  met  allen  sje- 
holden,  mar  ons  an  Landt  gebracht  hebbende  ende  einen  boden 
bestellt  om  van  Iaffa  na  Eama  te  loopen,  quam  hij  wederom  opt 
schip  ende  seijde  dat  hij  na  Trijpoli214)  faren  wolde,  Ende  dat  de 
Esel  en  Muijlen  tot  Iaffa  bereit  weren  om  na  Iaffa  terstonde  te 
rijden,  ock  [19a]  wolde  dat  wij  terstont  to  Lande  sohlen  faren,  off 
dat  hij  ons  na  Trijpoli  wolde  foeren,  Sijn  also  gedrungen  gewesen 
om  ons  tot  Iaffa  an  to  setten  laten,  Dar  men  doch  in  [affa  anders 
niet  findet,  als  etliche  holen  ongeferlick  funfft  gritten215)  welcke 
so  het  schijnet  eertijts  geweest  sijn  Magesijns.  De  packhuijsen 
dar  de  koopluijde  voortijden  heure  wahren  efi  goederen  gehat 
hebben.  Als  ick  nu  mit  mijne  Consorten  an  Landt  gekommen, 
was  ick  seer  kranck  van  der  reijse,  als  ick  den  hittigen  wijn  van 
Candien  en  Cijperen  gedroncken,  sonder  vele  water,  ende  darna 

213)  Attila  (auch  Attala)  kann  nicht  der  Name  des  Dragoman  sein,  denn 
Bl.  lGb  heißt  es  »den  Attilam  S.  Baptista  genomet«,  und  das  wiederholt  vor- 
kommende »Attila  oder  Dolmetz«,  »Attila  ende  Dolmetscher«  beweist,  daß 
A.  ein  Synonym  von  D.  sein  soll.  »Attila«  mag  ans  arab.  adillä  plur.  von 
dahl  »Führer«  entstanden  sein.        214)  Taräbulus  in  Syrien.  -Z''/''  war 

im  12.  Jahrh.  fast  gänzlich  zerstört  worden.    Reisebeschreibungen  der  spä 
ren  Zeit  bis  ins  17.  Jahrh.  hinein  wissen  nur  von  den  beiden  —  unten  erwähn- 
ten —  Warttürmen  und    elenden  Hütten    innerhall)    der  Stadttrümmer  zn 
berichten. 


22  Mühlau, 

water  sonder  wijn,  Doch  dor  bruijckinge  veler  Muscaten  eii 
harde  Eijeren  hebbe  ick  hier  wederom  Remedie  gefunden.  |  Als 
wij  in  Iatf'a  gekommen  sijn,  eii  van  onssen  patron  en  Schipper 
gantz  en  gar  ouer  alle  sijne  belofften  verlaten,  moste  wij  gaen  in 
de  grotten  als  gesecht  van  de  Magesijn,  der  sijn  ontrent  vijfr" 
[19b]  wij  gingen  in  eine  van  desen  de  de  weiteste  ende  reiste216 
war,  eil  sijn  darin  gebleuen  tot  op  den  auent,  dar  sijn  vele 
turcken  en  Moren  bij  ons  gecomen  om  ons  to  beseen,  bringende 
water  ende  Eijeren  die  wij  van  heur  kofften,  Als  idt  nu  avent 
worde,  en  wij  in  ein  van  dese  verfallene  Magasijn  säten,  is  to  ons 
gekommen  ein  Koopman  van  demseluen  Lande,  Seggende  dat 
het  niet  geraten  were  dat  wij  in  dit  verfallen  Magasijn  ouer  nacht 
bleuen,  door  vrese  dat  ons  quade  Luijde  mochten  comen  spo- 
lieren,  ende  dat  wij  noch  ein  wreijnig  forder  solden  na  den  wege, 
so  na  Iaft'a  leidet,  da  sij  heure  Marcantia  liggen  hadden,  wolden 
rucken  om  beter  eö  sekerder  to  sijn,  t'welcke  wij  gedaen  hebben, 
en  deselue  nacht  ein  Ieder  so  best  hij  konde  bij  heurem  goede, 
t'welcke  merendeelsRoom wolle  gewesen  gelosiret,  ende  ouer  nacht 
onder  dem  blauwen  hemmel  gelegen,  ein  Ieder  onderleggende  dat 
beste  dat  hij  hadde.  |  Den  1 2.  des  morgens  als  wij  neffens  dem  goede 
[20a  der  koopluijde  noch  sliepen  ein  weijnig  vor  der  Sonnen  op- 
gang,quam  tot  ons  Dragoman  Attala  darhen  wij  mit  PatroonSijmon 
als  gesegt  om  de  Muijlen  to  bringen  einen  eigenen  boden  vor  ein 
Spannisch  lleal  van  achten  geschickt  ende  als  hij  ons  al  sla- 
pende  fonde,  weckede  hij  ons  op,  en  vragde,  wel  onsse  patron 
were,  wij  antworden,  dat  wij  keinen  patron  hadden,  en  dat  ein 
Ieder  patroon  were  vor  sich  selbst,  hij  begerde  na  langer  onder- 
redung  van  einem  lederen  van  ons,  Soeuen  Venedische  Zekijn, 
dan  wolde  hij  ons  goede  Reckenschop  doen  to  Rama  en  to  Ieru- 
salem.  Na  langer  deliberation  worde  geaccordiret,  dat  wij  eine 
geuen  wolden  4  Zekin  op  dat  seggen  van  dem  pater  guardian  to 
Ierusalem,  begerende  allein  3  oder  4  Zekin  in  de  hand,  twelcke 
wij  eme  geaccordiret  op  Reckeninge  van  dem  Pater  guardian  tot 
Ierusalem.  Dit  alles  [20'']  also  geaccordiret  sijnde  hebbe  wij  hem 
I  Duraten  op  de  handt  gereuen,  sijn  wij  op  onsere  muijlen  ge- 
seten  ein  Aveijnig  na  der  Sonnen  opgang.  Dar  weren  de  Offi- 
ciers  <le  la  Marc,  begerende  van  ons  öl  datir217  ,  Dat  is  den  toll, 

-1(;   1.  reinste.  -'v  = -S\XJS?  Haß  »zoll. 


M  irtinus  Seusenius'  Heise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602  3.  23 

namelick  vor  ein  [eder  persoone  ein  halue  Kcal,  mar  wij  weijger- 
den  dat,  Darenboucn  seijden  de  tureken  dal  wij  vor  den  patrooD 
mosten  betalen  d.i.  Schelmen  ende  Verrader  Sijmon  welcker  Bon- 
der  Ancrascho218)  geldt  to  betalen  van  dat  i  gefaren.  ]  Wij  aut- 
worden dat  wij  mit  onssen  patron  om  de  wrachl  geaecordieret, 
ons  to  leueren  bet  tot  Iaffa,  eii  so  sij  mit  onssen  patrone  wa1  to 
schaffen,  oder  van  eme  tho  forderen  dat  mochten  sij  doen,  wij 
weren  niet  patron  del  navi,  mar  alleine  pillegrims,  Kode  dewijle 
sij  den  MuijlEsel  von  dem  bereu  van  Donauw  bij  der  ketten  an 
den  balss  bielden,  begerende  dat  hij  solde  affstijgen,  riep  de  h<  er 
van  Donau  [21a]einem  tureke  de  mede  van  Lornica  uijtCijperen 
was  gefaren,  hem  klagende,  dit  groote  onrecht  in  ansehen  dal 
wij  niet  schuldig  weren,  Dese  Tureke  mit  sijnem  cleijnen  Sack« 
lingen  quam  darbij ,  bestraffede  de  Tureken  van  wegen  Innrer 
grooten  onbeleefftheijt 219)  ende  nemende  den  Esel  des  Heeren 
van  Donauw  sprack  Syncomina220),  eü  so  sijn  wij  hem  alle  g 
folget.  Mar  onsse  Dragoman  Attila  schweeg  still  ende  verliet 
ons  in  der  noot  om  den  tureken  placebo  te  speien,  hoede  dij  vor 
desen  Christen.  Sijn  also  op  onsse  Muijlen  eil  kleijne  Esels  ge- 
seteneine  stonde  na  opgange  der  Sonnen,  ende  na  llama  gereden. 
Auerst  onsse  Gott  hefft  mij  dat  geluck  gegeuen  dat  ick  door  pro- 
motion  des  Dragomans  Attile  einen  MuijlEsel  becommen  :  dan 
etlicke  van  de  onssen  op  cleijnen  Esclen  mosten  rijden  :  latl'a  so 
idt  schijnet  is  wol  eertijdes  eine  berücke  Stadt  gewesen*  van 
Koopbandel  dar  [21b]  van  in  Biblijs  to  finden,  Auerst  huijdiges 
dages  iss  niet  mit  allen  mer  dar  als  veer  oder  vijti'  opene  glitten, 
welcke  als  het  schijnet  eertijts  Packhuijser  der  koopluijde  ge- 
wesen sijn,  Doch  op  den  klipachtigen  ende  steinachtigen  ber- 
gen, sijn  twe  veerkantige  toorens  gebouwet  om  de  wacht  tho 
holden,   De  eine  na  Egipten  dicker  ende  groter  is  De  ander  na 

*)  unten  a.  R. :  N[ota].  Ionas  is  hier  to  schepc  gegaen  2.  Mach.  12.221 
Petrus  bemnlederer---    S"  h--!    suscita  Thabite  Maria  Magdalena  Marta  6 
Lazarus  sijn  van  den  Ioden  hier  tho  scliepe  bracht  sonder  Rohr,  oder  welch 
Bchip  kein  Rohr  hadde-'-4 .  Godofridus  Boullion  ging  hir  to  Laude. 

218)  italien.  ancoraggio,  Anker-,  Hafengeld.  =  onmanierlykheit, 

mhumanitas.         22ü)  ?         --1.  Nach  2.  Makk.  12  ließ  Judas  Maccabaeus  Jafa 
verbrennen,  um  ein  an  Juden  hier  begangenes  Blutbad  zu  rächen.  I 

heijm  lederer  d.  i.  Gerber  (RM.  5  t:  »huisa  Symonis  des  ledrer«  .      :1  =  et  hie? 
--1   vgl.  Artikel  »Martha«  in  AVetzer  und  WELTE's  K.-I.ex.-. 


24  Mühlau, 

trijpoli  wat  schneidiger  beijde  veerEckig  eü  sonder  Dach  darop 
de  tureken  heure  wacht  holden,  Als  man  op  de  hockte  kompt 
kau  man  desen  tooren  noch  ein  weinig  seen. 

Als  man  van  dem  meer  rijdet  moet  men  ein  weinich  op- 
warts  lijden  door  einen  klipachtig  wech  dat  Landt  is  alles  on- 
gebauwet  sonder  huijsen,  mar  alse  men  den  steinachtigen  wech 
opgereden  so  isset  etien  Land  en  goet,  als  dar  man  Lnijde  weren 
die  dat  Landt  bouweden.  |  Doch  liet  schijnet  dat  van  wegen  der 
Seerouers  dat  volck  die  oortter  mijdet.  Sindt  also  nit  [22a]  wijt 
vau  Iaffa  gekommen  au  Chesteau  de  lazoi225)  datseluige  liggen 
latende  totter  Lincken  handt  op  einer  kleijnen  hoochte.  |  Darna 
sijn  wij  gepassiret  ein  musquer  oder  kercke  van  den  tureken  to 
der  rechteren  handt,  mit  negen  backouen 226),  deren  de  middelste 
de  höchste  is.  |  Darna  sijn  wij  ein  cleijn  weijnig  van  onsem 
rechten  wege  gedeclineret  op  de  rechte  handt  eü  gekommen  to 
einer  putten227)  om  to  drincken,  ende  de  Esels  to  drencken,  Mar 
dewijle  ick  kranck  was,  Dronck  ick  niet,  |  Darna  wederom  op 
den  weg  körnende,  fonden  eine  olde  muijre  van  einem  herlicken 
gebouw228]  to  der  rechteren  hant  ontrent  den  weg  mit  einem 
roiden  eü  witten  Marmorsteene  in  der  midde  mit  Letteren 229).| 
Darna  sijn  wij  in  een  schoon  efFen  veldt  gecomen,  ein  deel 
schwärt,  ein  Deel  roit,  t'welck  scheen  seer  vet  tho  sijn.  |  [22b] 
Ende  sijn  tot  hiertoe  sonder  enige  molestatie  gecomen,  dooi 
ein  goet  Land,  tweleke  doch  weinig  bewonet  is,  tot  rings  om 
Uama,   dar  sijn  meer  Inwooners. 

Rama  is  gelegen  in  einem  goeden  Lande  plat  en  vett,  het 
schijnet  voortijden  gewest  to  sijn  ein  herlicke  Stadt,  mar  nu  ter 
tijt  seer  destrueret230).  Wij  pilegrims  comende  an  de  Stadt 
welcke  nu  keine  Vestunge  hefft,  sijn  door  onsen  Trageman 
Attila    gefoert  worden  in  dat  huijs  van  Ioseph   van  Arimathia 


^>)  Jazür.  226    Offenbar  sind  die  runden  Kuppeln  der  Moschee  ge- 

meint, --\   \ii)i  ditb   beim    weil    imäm  'ati,    s.    Baedekek's    Pul.3  14. 

-lN  wahrsch.  chirbet  sarafend  ;das  Saraphin  jüdischer  Pilgcrschrr.,  Sariphea 
der  Bisehofslisten,  van  DEVelde,  Memoir  346).  --"■'  Diese  Inschrift  scheint 
anderwärts  nicht  erwähnt  zu  sein.  llamle.  von  den  Pilgerschrr.  regel- 

mäßig mitliama,  Ramathajim,  Arimathia  verwechselt,  wurde  erst  Anfang 
des  8.  Jahrh.  nach  der  Zerstörung  von  Lydda  von  dem  Khalifen  Suleimän  ihn 
'Abdelmalik  gegründet;  zur  Zeit  der  Kreuzzüge  eine  blühende,  volkreiche 
Stadt,  im  10.  Jahrh.  verödet. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160!  25 


.) 


oder  van  Nicodemus  van  dem  hertoch  van  Bourgundien  eekoffl 
genomct  Philippe  le  bon231),  to  dein  ende  dal  de  pellegrims  dar 
mochten  inkeren232).  |  Als  man  dar  henin  gaet  kompl  man  totter 
Lincken  hant  door  ein  enge  strate  dar  vele  huijser  sijn,  voi  dat 
obgemelte  huijss  dar  man  buckende  in  kruipen  moet,  körnende 
in  ein  duijster  gemack,  declineret  man  totter  rechter  [23']  hant, 
wederom  bückende  moet  man  darin  krupen  Dor  dit  nedderi 
gat  oder  doer  ingekropen  sijnde  kompt  man  in  einen  schmalen 
gang,  Darna  tor  Lincken  hant  declineiende  in  einen  veercan- 
tigen  platz,  dar  ter  rechtern  hant  allein  ein  Camer  is,  ter 
Linckeren  handt  twe  Cameren  mit  ein  Cisterne  in  der  midde, 
Darna  e  regione  ein  veerEckich  gemack  mit  einer  steinen  Sitte- 
banck,  eil  mit  einer  steinen  taffeien,  bij  der  Doer  bij  deser  Camer 
ter  Lincken  hand  dor  ein  ganck  gaende  kompt  man  in  einen 
platz  oder  hoff,  ende  voortijts  gartten,  Darselbest  wederom  ter 
slincken  hant,  door  ein  steenen  stijgen  stijget  men  op  den  Dack 
om  to  wandelen,  gelijck  wij  ock  gedaen  hebben  op  den  avent, 
Dar  de  Sonne  beginnede  onder  te  gaen,  Dor  den  obgemelten 
smalen  gang,  kommet  man  in  einen  platz,  so  eertijts  ein  hoff 
gewesen,  dar  ter  Lincken  hant  sijn  gemacket  dar  men  nn  Esels 
als  idt  schijnet  plegt  to  losiren.  |  [23b"  Als  wij  nu  op  den  auent 
op  onsse  logimente  bauen  op  den  dack  gingen,  hebbe  wij  de 
Stadt  Rama  ouersehen,  welcke  twe  toorens  hefft  gegen  den  mid- 
dag,  eü  einen  in  der  midde,  mar  de  huijsen  in  der  Stadt  sijn  seer 
verfallen  eü  onbewoonet,  Doch  is  dat  land  darom  her  sehr 
fruchtbar  eii  ongebouwet.  |  Ende  is  wel  to  mereken  dat  de  ge- 
melte  Cisterna  des  huijses  Iosephs  hefft  seer  goet  ende  Rostelick 
water  mar  om  der  kranckheit  dorffte  ick  dat  niet  drincken. 

Desen  12.  dag  sijn  wij  om  middernacht  ongefehrlick  opge- 
seten,  mar  de  Esels  de  wij  des  vorigen  dages  gehat  hadden, 
krege  wij  niet  wedder,  Doch  Kreeg  ick  wederom  einen  goeden 
Muijlesel  bet  to  Ierusalam,  ende  dewijle  wij  in  der  nacht  eer  de 
Mane  opging,  gepassiret  kondc  ick  van  dem  Lande  niet  vele 
seen  off  het  goet  ende  fruchtbar  was  oder  niet,  Doch  sijn  wij 
[24;iJ  in  temblick  effen  Landt  gepassieret  tot  dat  de  Sonne  op- 
gegaen   was.  —  Den  13.  Augusti.     Dar   beginneden   de   bergen 


231)  Philipp  III.,   •'-  1467.        -,:i-',  die  viel  genannte  casa  dt  Franchi{RM 

27.  110). 


26  Mülilau, 

welcke  unfruchtbar,  en  de  weg  seer  steenachtich  en  oneffen  is, 
Dar  man  alleine  mit  Camelen  peerden  Muijlen  eil  Esels  rijden 
ende  mit  geinem  wagen  faren  can.  |  Sijn  also  gepassieret  door 
desen  bösen  weg  eö  dor  dat  Dahll  van  Terebinthe233).  |  Neftens 
dem  tempel  leremiae  234)  des  propheten  da  de  Muren  ende  Araber 
ons  niet  wijder  wolden  laten  passiren  begerende  de  Caffarre  235), 
Mar  als  onsse  bogenschutten,  so  ons  onsse  Attila  van  Rama  ge- 
geuen,  quamen  en  namen  des  van  Donauws  Esel  bij  dem  taume, 
en  leijdeden  hem  vort,  lieten  sij  ons  rijden,  en  behielden  einen 
van  denseluen  Schütten,  legen  welchen  sij  groot  geschrei  hadden, 
mar  ten  lesten  lieten  sij  hem  wederom  gaen.  |  [24b]  Darna  sijn 
wij  gereden  ouer  eine  steinen  brugge236)  mar  dar  en  was  gein 
water  —  N[ota].  Dar  David  den  Goliat  erslagen  — ni)  Ende  ge- 
kommen an  den  Berch  Sarsi,  welcke  ein  onefien  steinachtich 
berg  is238),  continuerende  tot  ontrent  Ierusalen,  Als  wij  de  Stadt 
int  gesicht  kregen  wolden  onsse  moucire239)  des  courtasie240)  oder 
Dranckgelt  van  ons  hebben,  sonder  ons  wijder  laten  passiren, 
wij  seijden  dat  wij  dat  tot  Ierusalem  wolden  geuen,  droch 
dringede  hij  dat  sommigen  mit  gewalt  äff,  mar  de  anderen  de- 

233;  Gemeint  ist  der  Unterlauf  des  icädi  halönije,  vgl.  n.  237. 
ä**)  Über  die  Jeremiaskirche,  eine  ursprünglich  zu  einem  Minoritenkloster 
gehörige  schöne  gothische  Kirche,  deren  umfangreiche  Ruinen  beim  Dürfe 
abü  ghösch ,  das  man  für  Jeremia's  Geburtsort  Anathoth  ausgab,  noch  er- 
halten sind,  s.  Toi'.LER,  Topogr.  v.  Jerus.  II.,  747  ff.  Survey  of  West.  Pal., 
Memoirs  III,  132  ff.  (mit  Abbildung).  UTE  de  Forbix,  Voyage  dans  le  Lovant2 
Paris  1M9,  Planche  39.  285)  weiterhin  cafarre  ebenso  bei  THEVENOT]  ge- 
schrieben (Bl.  53b,  54a);  bei  Burckiiardt,  II,  553  ghaffer    vulgär  f.  altarab. 

Jis>)  Steuer,  Weggeld;    bei  KlECHEL  2S5  capara    (von  HASSLER  p.  4S2  mit 

ä.lai>  yeleitsgeld  an  die  regierung  oder  irgend  einen  Stammhäuptling  für 
Sicherheit  der  Strassen  erklärt);  vgl.  Doxy,  Supplements  II,  217:  >ghafar  re- 
tribution,  ricompense  que  Von  donne  a  des  gardes,  ä  une  escorte*;  Zexcker, 
Dictionnaire  turc-arabe-persan :  »khqfdret  escorte,  paye  jiour  l'escorte*.  S. 
auch  LAGARDE,  Mitteilungen  4,  325.  236)  Bl  TOBLER  a.  a.  O.  II,  724  n.  5. 

Die  Brücke  ist  noch  erhalten.  237   Seit  d.  J.  1483  wird  der  Schauplatz  der 

Erzählung  1.  Sam.  17  hierher,  in  die  Nähe  von  kalöntje,  verlegt  (s.  TOBLER 
a.  a.  O.  723  ff.),  während  das  Terebinthental  Li  DHER  Eichgrund]  vielmehr 
im  wüdi  es-sant  zu  suchen  ist,   s.  schon  ROBINSON,  Pal.  II,  607.  238]  (]er 

WÜBte  und  wild  zerrissene  Bergrücken  ,  auf  dem  das  Dorf  säris  (PV.  II,  160 
liegt.  2;30j   mukäri,    Mauleseltreiber,  -1'    Kortcsy,  cortasy,  kurtesig 

{courtoisie)  häufig  in  den  Pilgerschrr.  (vgl.  KM.  US  f.  139.  155). 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602/3,  27 

wijle  sij  kein  kleijne  gelt  bij  sieb  hadden,  konden  sij  hem  niel 
geuen  bet  t<>  Ierusalem  dar  eme  ein  Ieder  I  Madin241)  in  dem 
Convent  betalet.  Als  wij  eine  cleijne  hier-'-  mijle  van  der 
Stadt  weren,  sijn  wij  afFgeseten  op  onse  Kneen  gefallen  efi  Godt 
sedancket. 

Om  den  middag  ontrent  sijn  wij  vor  de  porta  del  [affa  to 
Ierusalem  koninien,  Dem  pater  [26a]  Guardian  weten  laten  dat 
wij  dar  weren,  ende  dat  bij  ons  solde  laten  inhalen,  t'welck  ge- 
schehen, als  wij  eine  cleijne  balue  stunde  gewachtet  hadden,  Do 
is  de  Guardian  gekommen  :  mit  sieb  bringende  tureken:  |  efi 
hefft  ons  seer  frientlick  entfangen,  Seggende  dat  vele  van  sijnen 
fratvibus  an  der  pest  gestoruen  weren,  De  tureken  besochten 
onsse  Vellus243)  de  wij  drogen  eer  wij  to  der  sladt  henin  gingen, 
Darna  sijn  wij  van  dem  b.  guardian  in  dat  Convent244)  geforet, 
dar  onsse  Vellus  eer  wij  hen  op  gingen  noch  einmahl  besocht 
wurde,  Ende  dewijle  dattet  ouer  den  middag  was,  in  dem  Salet 
gegen  sijner  Kamer  uuer  ein  taffei  turiebten,  en  ons  to  eten 
geuen  laten,  Darna  hefft  hij  onsse  foedt245)  geseen,  alsbalde  qua- 
men  de  tureken,  ende  eijscheden  van  einem  lederen  twe  Zequin 
van  port  gelt,  Darna  sijn  wij  slapen  gegaen  en  ein  weijnig  ge- 
rüstet, hebben  sij  ons  de  voeten  gewaschen  mit  warmen  water 
[25b]  darinne  rijkende  Kruijder  gesoden  in  dem  cleijnen  platze 
vor  der  Kocken.  |  Darna  dat  Te  Deum  Laudamus  gesungen  en 
to  nacht  gegeten  en  slapen  gaen. 

Den  14.  des  morgens  sijn  wij  geropen  worden  to  ersehijnen 
in  dem  huijse  Salamons 246).  Dar  wonet  de  Cadi  oder  Richter,  efi 
mosten  onsse  naraen  laten  op  schrijuen,  henaff  gecomen  sijnde, 
hebben  sij  ons  altosamen  wel  beseen,  fragende  ons  uijt  wal  Lande 
wij  weren,  wij  antwoorden  uijt  Franckrijck,  en  als  sij  ons  wel 
beseen  hadden  frageden  sij  ons  onsse  namen  niet  äff,  als  einem 

241)  Ein  Maidin  (die  gewöhnliche  Schreibung!  ist  nach  unserm  Vf. 
(Bl.  ^0;l)  »anderhalue  brabantsche  Stuuer«,  nach  Con  1590]    I  Stüber, 

nach  Melchior  von  SetüLITZ  (1556)  16  Heller;  nach  KlECHEL   1587    galten 
inSyrien  60  M.  einen  Joachimstaler  (RM.  Hin.:*).  —  In  unserm  Reiseberichte 
wird,  wie  auch  bei  anderen  (z.  B.  PV.  I,  194.  196  .    1  M.  als  das  Trinkgeld 
nannt,  das  man  für  kleinere  Dienste,  wie  Aufschließen  von  Türen  Behens 
werter  Baulichkeiten,  zu  zahlen  pflegte.  -1'-'    vom  Schreiber  selbst  aus 

»halue«  korrigiert.         &«)  holl.  valies,  Felleisen.        2**)  gemeint  daf 
kaner- Kloster  St.  Salvator  im  NW.  der  Stadt,    TOBLEB   a.a.O.   I.    292ff. 
''    b..  n.  142.         246)  neben  der  heute  sogen,  mehkeme. 


2<  Mühlau, 

alleine  genomet  Matthias,  die  des  beeren  van  Donanws  Deener 
was,  fragende  denseluen  wel  sijn  vader  gewesen,  hij  antworde 
ein  Schnijder,  sij  seijden  na  t'aensehen  moste  hij  ein  Sohne  eines 
groten  Bascha  d.i.  eines  groten  heeren  sijn,  Sijn  also  van  dar  na 
dem  Convent  gegaen.  |  [26a]  Ein  weijnig  daerna  hebben  sij  ge- 
schickt ende  begeret  onsse  voeten  to  beseen,  Dar  ein  Ieder  van 
ons  hun  gegeuen  die  fode  so  wij  to  Venedig  van  Patre  Eberhardo 
im  Clostei  de  Sanct  Francisco  de  la  Vinea,  eö  dem  Ambassadeur 
des  Konings  van  Franckrijck  genomen,  ende  als  sij  die  dem  Cadi 
to  seen  gebracht,  quamen  sij  ein  weijnig  Darna,  ende  gauen 
einem  ledern  die  seine  wider,  Der  pater  Guardian  seijde  ons  dat 
dit  wat  nijes  wcre,  en  dat  sij  dat  vor  deser  tijt  niet  begeret 
hadden  to  seen  de  fodt  van  de  pellegrims. 

Op  den  auent  als  idt  ein  weijnig  Koel  geworden,  sijn  wij 
mit  dem  patre  vicario  uijtgegaen,  om  de  hijlige  oortter  off  platze 
to  beseen,  ende  uijt  dem  Convent  na  Pijsa,  welckes  de  Signorie 
van  Pisa  eertijts  gebouwet247,,  gegaen  sijnde,  datseluige  latende 
totter  rechter  handt  [26b]  begerde  de  vorgenomede' pater  dat  wij 
vor  ons  seen,  eü  onsse  oogen  niet  vele  na  dem  Casteel  keren 
wolden,  noch  an  de  muijren  desseluen  gaen  om  in  de  grafften  te 
kijcken.  |  Darseluest248)  ein  weinig  vorbij  gegaen  sijnde,  hebben 
sij  ons  gewijset  den  platz  dar  Christus  na  sijner  operstandinge 
den  Dreijen  Marien  erst  ersehenen  is249).  |  In  derseluen  Strate  ein 
weijnich  wijder  to  der  Lincken  hant  sijn  wij  gecommen  an  den 
platz  dar  de  hijlige  Apostel  Iacobus  Major  de  grote  dor  Herodem 
is  gekoppet  worden250).  Act  12.  |  Dar  ter  Lincken  hant  dor  eine 
porte  mit  ijser  beslagen,  Darna  ouer  einen  veerkantigen  platz  in- 
gaende, sijn  wij  door  eine  nedderige  porte  in  de  Kercke  gegaen, 
welcke  van  den  Armenieren  bewaret  worde.  |:  hier  is  ein  Ertz- 
bischop  :|  hefft  bauen  ein  gat  als  nostra  domina  la  rotonda  to 
Rome,  to  der  Lincken  Hant  in  der  Kercken,  hebben  sij  ons  on- 
der  dem  altaer  seen  laten  den  platze  dar  hij  gekoppet,  ende  einen 
steen  mit  einem  roden  [27;l]  gat  dar  sijn  kop  gefallen,  ende  eer 
wij  dar  henin  gingen  mosten  wij  onsse  schoen  uijt  trecken  ende 

2*7)  die  heutige  Citadeile  ,  s.  TOBLER  a.  a.  0.  I.  I!i5ff.  248)  Hier  be- 

ginnt mit  »1.«  am  Rande  eine  Zählung  der  besuchten  heiligen  Orte,  die  aber 
nicht  konsequent  durchgeführt  ist  und  daher  von  uns  weggelassen  wurde. 
.  TOBLEK  a.  a.  O.  I,  147  f.  KM.  79.  250)  das  St.  Jacobskloster  mit  der 

Jacobskirche  der  Armenier  im  SW.  der  Stadt,  s.  Toblek  a.  a.  O.  I,  349  ff. 


Martinus  Seuscuius'  Reise  in  das  beilige  Land  i.  J.  160'  2!> 

kusseden  den  roeden  plaetz  dar  sijn  kop  gefallen,  Hier  heffl  ein 
leder  ein  Madin  to  einer  Almissen  gegeuen, 

Darna  sijn  wij  vortan  gegaen  en  gekommen   an  de  poorte 
Sijon,  dar  wij  geleidet  worden  ein  weinig  to  der  Lincken  hant, 

ende  gebracht  in  dat  huijs  Hannas251)  darhin  Christus  in  der 
nacht  als  hij  gefangen,  gefoert  worden,  Dar  word  ons  getoonel 
ein  Olijffboom  welckes  stam  seer  olt,  evenwel  noch  veel  [od 
twijge  hadde,  Daronder  Christus  sijn  gehet,  als  hij  gebunden, 
hefft  moten  wachten,  tot  dat  sich  Annas  gecledet ,  gedaen  hellt. 
Uijt  dem  huijs  Annae  Is  ein  kercke  gemackel  darin  wij  ge- 
wesen*). Darna  sijn  wij  wederom  gekommen  to  der  porten  Sijon, 
ende  ouer  einen  Kamp  gegaen  to  dem  huijse  Caiphe252  ,  dar 
Petrus  Christum  verlochnede  worde  ons  getoonet  ein  Suijle  van 
der  Kercken  [27b]  welche  niet  hoch  darop  de  haue  gekraeijet, 
mar  dese  cleijne  Kercke  was  gesloten  en  konden  dar  niet  in 
kommen.  Dar  ein  weijnig  vor  ouer  gegaen  sijnde,  vertoonde 
man  ons  den  Platz  dar  Maria  gestoruen253 , ,  to  welcker  tijt  alle 
Apostel  wunderbarlicker  wijse  sijn  tosamen  gecommen  om  de- 
selue  to  begrauen.  Ouer  dese  muijre  is  dat  huijss  dar  Christus 
caenam  suam  ingesettet254),  dar  man  van  huijten  noch  de  fenster 
des  Salets  can  seen,  dar  hij  sijnen  Apostelen  de  voete  gewaschen, 
dar  de  hijlige  geist  van  dem  hemmel  op  de  Apostel  op  den  pinxter 
dag  gekommen,  Dar  Christus  thoma  ersehenen,  Dit  is  altosamen 
in  einem  huijse,  Dewijle  auerst  de  tureken  ein  Musquas  hieruijt 
gemacket  dürften  wij  niet  henin  gaen. 

N[ota].  Hier  hadde  S.  Helena  eine  kercke  gebouwet.  weleke 

35.  Iahren  von  den  tureken  den  Christen  genomen,  Niceph.  lib.  s  Eccles. 

Hist.  30.  C.  Hiero.  Tom.  1.  Epist.  27.  ad  Eustachium,  In  hoc  templo 

usqne  ad  tempus  Hieronimi  ostendehatur  Colunina   marmort  i  tineta 

Christi  sanguine,  ad  qua  [sie]  Christus  ligatus  fuerat   |   Hier  is  David 

ende  Salamon  begrauen  gewest,   dar   nu   de   tureken  heur   Maaquae 

hebben. 

*)  am  Rande  steht  hier:  hie  etiam  interrogatus  de  doma  ?  sua  et  disci- 
pulis  aeeepit  alapham  et  contumeliis affectus  loh  18.  |  Hie  oliuni  eal  1  lie  sich  in 
4  dcelen  gedeilet  welche  noch  mit  einer  muijren  bij  einander  geholden  werden 
in  welchem  vele  steiner  die  Armenier  lagen  niet  hebben  darvou  heure  "■']  ein 
brennende  lampe  hebben  [?]  hij  is  noch  groen  ende  dxaget  fruclit  loh  18. 

251)  das  armenische  Nonnenkloster  s.  TOBLEB  a.  a.  O.  I,  364  tt.  -'  das 

armenische  Zionsbergsklostcr,  s.  TOBLEB  a.  a.  0.  II,  156  ff. 
a.a.  O.  II,  127  f.         254)  Neil  däücl,  die  Zionskirche,  s.  Tobleii  a.a.O.  ü,99ff. 


30  Mühlau, 

,28ul  Darna  sijn  wij  wcdeiom  gekeret  cö  gegaen  ouer  den 
platz  dar  men  de  Christen  begrauet255  ,  eü  dit  is  op  dem  berge 
Syon.  |  Wederom  na  der  porten  kerende,  doch  niet  henin  gaende, 
mar  ter  Lincken  hant  latende  sijn  wij  gegaen  längs  de  Stadt  da 
de  platze  dar  de  Ioden  den  Apostelen  den  dooden  lijffMariae  ne- 
men  wolden256  Ende  den  platz  dar  Petrus  bitterlicken  ouer  sijne 
Sunde  schreijede257),  Cesto  une  grotte  laquelle  touche  aux  au- 
railles  de  la  citi  &  ejus  seulement  &  le  chemmientre  deux,  Ende 
worde  ons  hier  gewesen  de  porte  ende  de  weg  darop  Inj  gegaen, 
na  der  gemelte  poorten  sijn  wij  gegaen,  ende  gekommen  an  eine 
steinen  brugge  ouer  den  berch258)  Cydron259  ,  welcke  dorn  als 
geen  water  hadde,  An  der  bruggen  to  der  rechteren  hant  henaff 
gaende,  werde  ons  gewesen  de  voetsteppen  Christi260,,  do  hij 
ouer  desen  berch 25S)  gegaen  hefft.  |  Dar  ontrent  is  de  begraffe- 
nisse  Absolons261)  |  Ende  de  begraffenisse  Zachariae  2fi2j  des  pro- 
pheten  den  !"28b]  de  Ioeden  tuschen  dem  tempel  ende  Altar  ge- 
dodet263),  in  einen  claren  fels  off  steenrotze  ingehouwen.  Tuschen 
desen  beiden  begraffnissen  is  de  platz  dar  de  Apostel  Iacob  sich 
verborgen264),  de  drei  dage,  bet  Christus  wederom  erstanden, 
dese  platze  was  togesloten  eii  Konden  nicht  henin  kommen.  | 
Darna  bij  gemelter  bruggen  sij  latende  ter  Lincken  hand  vor 
ouer  gaende,  worde  ons  getoonet  de  platz  dar  de  hoffGethsemani 
gestaen,  Dar  is  geen  gebouw  offte  huijsen,  Mar  ein  Acker  oder 
Camp,  en  is  ontrent  legen  der  golden  poorten  ouer,  welcke  to- 
gemuijret.  |  Bij  genoemeden  Hoff  den  weg  op  gaende,  sijn  wij 
gecommen  an  de  platze  dar  Christus  gefangen,  is  eertijts  eine 
kercke  gewesen265),  mar  verfallen,  De  steinen  Darvan  sijnt  op 
beij  den  sij  den  na  der  Lengde  op  ein  ander  gelecht,  en  darvan 
ein  ganck  gelaten  om  henin  to  comen.  |  Ein  weijnich  vorwärts 
Darvan  is  de  platze  [29il]  dar  de  Iongeren  sliepen,  Ende  ein  ort 
dar  Maria  mennichmael  gebeden  na  dem  Lijdcn  Christi,  be- 
sockende  de  platze  dar  heur  lieue  Sohne  mennichmael  ge- 
wesen266).   |    Darna  sijn   wij  gekommen  to  einer  groten  grotte 

255)  s.  Tobleb  a.  a.  O.  II,  21 2  f.  256)  B#  Tobleb  a.  a.  0.  II,  128  ff. 

.  TOBLEB  a.  a.  O.  II,  lTlti.  soll  »bach«  heißen,  vgl.  Bl.  29<>  »des 

Backs  Cijdron«.  -■''''    der  »unteren«  Brücke,  s.  Tohleb  a.  a.  ().  II,  36ff. 

Tobleb,  die  Siloahquelle  u.  d.  Ölberg  247.  26i)  8.  Tobleb  a.  a.  Ü. 

267ff.  ebd.  263f.  263)  2.  Chr.  24,  19ff.    Matth.  23,  35.  Luc.  11,  S$j 

s.TuBLEB  a.a.O.  294  ff.       265)  ebd.  206  tf.      266)  s.RM.  77.PV.1, 194.XI,193. 


MartimiB  Seusemus'  Reise  in  das  heilige  Land  i.J.  1602/3.  :i| 

dar  Christus  blodigen  sweet  geswetet  heift267).  —  N  ota  .   Sij  ia 
«rroot  in  einen  felts,  darinne  1  pilaren  odei  Suijlen.  heffl  ein  gal 
dar  door  de  tag  heninscheijnet  hefft  inl  begrijp  ontrenl   10.  tri 
den.       Ontrent  Darbij  is  de  kercke  dar  Maria  begrauen268). - 
pTota].  Dese begraffhisse is gehauwen  meinen  Veltz,  De  Francis 
caner  holden  hier  in  deser  begraffhisse  alleine  Misse.    Mai   op 
anderen  Altaren  deren  noch  nieer  sijn,  mögen  ock  andere  Mif 
doen.       Dese  Kercke  is  onder  der  aerden,  ende  heffl   18  trappen, 
Affgaende  tho  der  rechteren  handt,  is  begrauen  [oachim  ende 
Anna  de  Olders  van  Maria -,i!l)    29b]  Ende  noch  twe  off  drei  trap- 
pen henaffis  tho  der  Lincken  hand  de  begraffhisse  [osephs  des- 
ponsati  Mariae270 ,  Wij  sijn  in  deser  kercken  den  gantzen  naclit 
"(■bleuen.    Ende  in  deselue  nacht  noch  einmael  gegaen  in  ge- 
melte  grotte  dar  Christus  biddende  bloet  geswetet,  Dar  hebbe  \\  i  j 
«rebedet,  Ende  darna  wederom  in  de  kercke  gekeret. 

Den  15.  sijn  wij  morgens  vroe  wederorn  na  der  bruggen 
hebbende  niet  meer  dan  einen  bogen  des  Backs  Cijdron  henaff- 
gegaen  to  den  voetstappen  Christi,  latende  de  brugge  to  der 
rechten  handt  gaende  vor  ouer  bij  dat  graff  Absolons  ende  Sa- 
chariae*).  —  N[ota].  Dese  Berg  is  genomet  de  berg  Often- 
sionis271).  —  Dar  tuschen  in  is  ein  platze  dar  S.  Iacob  sich  ver- 
borgen272), tot  dat  Christus  van  den  doden  opgestaen,  mar  de 
poorte  darvan  was  toe,  efi  ick  hebbe  door  ein  gat  henin  geseen. 
[30a]  Van  dar  sijn  wij  gegaen  ad  fontem  Thraconis,  nu  ter  tijt 
genomet  fons  de  nostra  donna273)  da  Maria  :  als  sij  gesegt 
hebben  :{  heure  windel  geAvaschen  sijn  etlicke  trappen  henaff  ge- 
gaen, Dat  water  is  niet  goet  to  Drincken,  Dan  de  turcken  sich 
dar  seluest  wascken,  Ende  quam  alsobalde  ein  turcke  darhen 
rijden  op  einem  peerde,  dem  sij  geuen  mosten  alle  vier  frouwen 
dage,  einen  Real  van  achten  Dat  is  ordinaris.  |  Van  daerein  weij- 
nich  passerende  sijn  wij  gecomen  an  de  Fonteijne  Siloe274  darhin 
Iesus  den  blinden  gesonden,  hier  ging  onsse  Attala  oder  Dolmetz 

'    am  Rande:   Sa  couverture  reseble  a  la  pinte,  diun  diouns 
carrc  [sie!]. 

»")  s.  Tobler  a.  a.  0.  löl  ff.  268;   ebd.   1  I3ff. 

187  f.  270)  ebd.  153.  188  f.  -'ebd.  77«'.  ^  8.  oben  Bl.  28 

»a  s.  m.  Art.  Jerusalem  im  Bibl.  Hdwtb.2  70:>.  W   s.  m,  Art.  Biloah 

a.  a.  O. 


32  Mülllau, 

hinaff  mit  einem  kleijnen  kettel  ende  scheppede  unter,  darmede 
wij  onse  ogen  woschen. 

Elle  l'ecoute  le  tous  du  pres.     Dese  berg  clor  ein  dein  Canal  in  einen 
Veltz  gehouwen. 

Darna  gingen  wij  om  einen  hoff  so  vor  deser  fontein  is,  mit 

Kruijderen   ende   anderen   geplantet,   dar  steit  ein  witte  Moer- 

besien  hoom,   dat  de  ort  is  [301']  dar  Esaias  de  Prophet  mit  einer 

Sagen  van  ein  ander  gesaget  is,   efi  begrauen275)  N[ota]  om  den 

stam  deses  boomes  so  vele  steenen  gelegt  als  ein  muijre.  |  Dar 

ouer  op  einen  Campe  staet  ein  huijss  oder  Kercke  darin  ein  gat, 

in  Avelckem  de  preister  als  sij  in  Babel  gefoeret  Morden,  dat  feur 

des  tempels  geworfen ,  en  wederkomende  uijt  Babel  fonden  sij 

dat  fuijr   niet    allein   eine  fetticheit  oder  fetten  schleum,   ende 

desen  doende  bij  de  Sacrificijen  fingen  sie  an  to  brennen.  |  Darna 

wij  der  s  gaende  sijn  wij  gecommen  an  den  Bloetacker276),  de  vor 

de  30.  Siluerlinge  gekofft  is. 

N[ota].    Dar  is  ein  grotte  ingang,  dar  seet  man  dor  ein  groot  gat  henaj 
dar  vele  doden  liggen  uijtgestreckct  op  der  aerden  al  na  malckander. 

Darna  wijders  gaende  in  ein  groten  gehouwen  veltz  dar  vele 
porten  en  kameren  in  sijn,  daer  31a]  de  S  Discipelen  onsses 
beeren  verborgen  weren  tot  op  den  Osterdag277).  Hier  sijn  wij 
henaff  gegaen  in  dat  Dali  Ilinnon,  dar  de  Ioden  heure  Kinder 
dem  Moloch  oder  Saturno  geoffert,  ende  Absalon  legen  sijnen 
vader  opgestanden.  Darna  vortan  gaende,  hebbe  wij  geseen  den 
platz  dar  sich  Bersaba  gewaschen,  ende  op  der  rechter  handt  den 
platze  dar  David  deselue  geseen278).  Sijn  also  vor  ditmael  we- 
derom  na  der  Stadt  gegaen  dor  de  poorte  van  laffa,  ende  int  Con- 
vent  gekomen. 

Den  IG.  sijn  wij  des  morgens  vroe  uijt  dem  Convent  gegaen 
vor  der  Sonnen  opgang,  ende  gepassieret  dar  de  porta  judicialia 
is,  dor  de  stradam  Sanctam  ende  Viam  dolorosam,  Dar  door 
Christus  to  dem  Dode  van  Pilato  verdammet,  Dat  Kruijsse  ge- 
dragen.   |    Erstlick  körnende  an   dat  huijss  Veronicae*)279),   ein 

*)  a.  JL:  Domus  Veronicae. 

8.  Tobler,  Topogr.  II,  203  ff.       *»]  ebd.  II,  260  ff.       277)  die  spelunca 
apostolorum,  PV.  XVII,  196.  RM.  158.  -'■*)  vgl.  unten  Bl.  43a.  49b.     Ge- 

meint ist  eine  Stelle  südl.  beim  Sultansteich ,    Tobler  a.  a.  O.  II,  69  ff.    Die 

•griechische  Namensform  Bersaba  (LXX.  Birjpoaßee    häufig  in  den  Pilgerschrr., 
s.  ebd.  70.  75.  *.  TOBLEB  a.  a.  0.  I,  251  f. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  :;:; 

Steinworpes  van  der  porte  Iudiciaria 280).  Veronica  hellt  Christo 
dat  Kruijsse  dragende,  ende  vor  heur  huijs  vorbij  gaende,sijn 
blodig  angesichte  mit  einem  Docke  gewisrket.  |  :n'  Flierbij  is 
domus  Pharisaei281)  ubi  Maria  Magdalena  obtinuit  remissionem 

peccatorum*).  |  Darna  voortgaende,  gegen  ouer,  dal  huijss  des 
Eijckemannes 282)  geseen.  Domus  epulonis.  **  Ongeferlick 
30.  schrit  vortgahende  komptman  an  den  oort  dar  Christus  seil  de, 
gij  Dochter  van  Ierusalem  schreijet  niet  ouer  mij***)283).  |  AN 
man  vor  dess  Rijkenmans  huijss  staet,  ende  to  der  Doei  henin 
seet  :  Dan  nemant  Darin  wonede  :|  Is  to  der  Lincken  haut  de 
porta  van  Damasco  van  genomeden  huijse  na  der  porten  gaende, 
ende  körnende  an  de  erste  strate  to  der  rechteren  hant,  Is  de 
platze  dar  Symon  van  Cyrenen,  de  to  der  porten  van  Damasco 
in  <piam,  Dat  Kruijtze  Christi  opgelegt  worde284)  eme  na  tho 
dragen.  Matth.  22.  Ende  in  deser  Straten  is  de  platze  dar 
Maria  heuren  lieuen  Sohne,  staende  mit  dem  Kruijtze  beladen 
in  onmacht  gefallen,  hier  is  in  voortijden  eine  Kercke  ge- 
wesen285). |  Darna  sijn  wij  gecomen  an  dat  huijss  pilati286),  ende 
noch  geseen  den  platz,  dar  de  Scala  Sancta  d.  i.  nu  to  Rom  vor 
S.  Ian  de  Lateran  kereken  getonet  [32a]  wert,  gelegen  is  vor 
pilati  huijss  van  28  trappen287).  Ende  na  dem  steinen  gang 
ende  twe  onderscheide  als  fenster  genomet  Arcus  pilati2SS) ,  dar 
pilatus  Christum  den  Ioden  vertonede,  spreckende,  Ecce  homo. 
In  Pilati  huijss  wonet  die  Singiaco  oder  Stadtholder,  welche  to 
der  tijt  was  de  Sohne  des  Bascha  van  Gaza.  ]  Hier  to  der  lincken 
haut  in  tho  gaen  daer  is  Domus  Haerodis289).  |  Dese  Straten  do- 
lorosam  wijders  ingaende  sijn  wij  gekommen  an  S.  Stephens 
porte,  So  de  Vehe  off  Beeste  porte  genomet  wert290),  Dor  dese 
porte  sijn  wij  heruijt  gegaen,  ende  ein  weinig  wijder  gaende 
sijn  wij  den  weg  to  der  Hechten  handt  henaff  gegaen  en  ge- 
kommen an  den  platze,  dar  S.  Stephan  gesteiniget,  dar  noch  ein 
groot  stein   ligt291),   efi  is   an   dem  platze  dar  de  weg  van  dem 

*)  a.  It.:  Luc.  7.  —  **)  a.  R.:  Luc.  16.  —  ***)  a.  K.:  Luc.  22. 

280)  s.  Toblee  a.  a.  O.  I,  253ff.        »i)  ebd.  439  ff".,  bes.  443f.  ebd. 

259  ff.        283)  cb(l.  257f.        284)  ebd.  249 f.       285)  el>d.  1 19  ff.  ebd.  220  ff. 

287)  s.  Armellini,  Le  chiese  di  Roma-'.  Roma  1891,  108  ff.  288)  Ecce-homo- 
Bogen,  s.  Tobler  a.  a.  O.  I,  242  ff.  289)  ebd.  649ff.  2»)  ebd.  I48ff. 

wi)  Tgl.  RM.  75. 

Ztsckr.  d.  l'al.-Yer.  XXVI.  3 


3  l  Mühlau. 

Olijffberge  sich  vor  tijdon  in  twe  Straten  gedeilet,  De  eine  ging 
na  S.  Stephans  porten,  De  andre  to  der  golden  porten292),  welche 
nu  verneuwert293  .  efi  de  weg  dar  to  verfallen,  Darna  wijdei 
gaende,  sijn  wij  gekommen  an  den  weg  dar  Christus  blodigen 
sweet  gesweetet,  ende  an  den  hoff  Getsemani  bij  Absolons  ende 
Sacariae  des propheten  graff  gepasshet,  Darna  op  Bethanien  J32 
gegaen,  sehende  dat  huijss  oder  platze  dar  de  boom  gestaen  daran 
sich  ludas  gehangen201).  |  l»et  veerder  gaende,  hebbe  wij  geseen 
dar  Christus  den  hjgen  boom  verflockede295). 

Tho  Bethanien  hebbe  wij  geseen  dat  huijs  Sijmonis  des 
uijtsetzigen  off'  Melaetschen29,ij  dar  Maria  Christo  mit  heuren 
trauen  de  vöten  gewaschen  hefft,  dar  eertijts  ein  Kercke  op  ge- 
bo uwet,  mar  is  nu  eniger  maten  verfallen.  Hier  seet  man  noch 
einen  Saal.  |  Ein  weinig  bet  hen  gaende  hebbe  wij  geseen  dat 
huijs  Lazari297),  so  gantz  verfallen,  schijnet  an  den  steenen  dattet 
voor  tijts  ein  schoon  Casteel  moet  gewesen  sijn,  Noch  bet  veerder 
körnende  bij  etlicke  huijseren,  quamen  wij  to  der  rechteren  haut 
an  eine  porte,  dar  van  de  turcken  den  Slottel  dar  dor  wij  gingen 
22.  trappen  in  ein  steinrotze  gehouwen,  hinaff,  ende  4.  van  holte, 
ende  fonden  ein  kleijne  Capelle  de  was  veerkantich,  darinne  ein 
Altarstein,  so  de  Doer  van  Lazari  graff298)  gewesen,  darop  man 
Misse  doet,  tho  der  Linckeren  haut  an  dem  Altar  is  dat  graff 
darinne  Lazari  lijff  gelegen,  dat  gat  vant  [33;l]  graff  an  allen 
sijden  anderthaluen  voete  wijt,  dar  dor  wij  gecropen  ende  dat 
graff  besehen,  hierbij  hebben  de  turcken  ein  Marquea  oder 
Kercke,  hier  moste  ein  Ieder  dem  turcke  so  den  slotel  to  der 
döre  hadde,  ein  Madin  betalen.  Uijt  diem  Dorpe  ein  weijnig 
wijder  gaende,  hebbe  wij  geseen  de  platze  ende  Stede  dar  Maria 
ende  Marta  huijsen290)  gestaen  hebben,  ock  hebbe  wij  dar  ge- 
seen den  Stein  dar  Christus  mennichmael  plagte  op  te  rüsten  :i0°). 
Hier  sijn  wij  wederom  gekeret  na  dem  Olijffberge  op  Beth- 
phage301),  ende  van  daar  geseen  den  Iordan,  ende  dat  Sodomi- 
tische  meer,  ende302)  woeste  gegen  den  Iordan,  dar  Christus  ge- 
faltet, ende  dar  bij  tot  sijnen  discipulen  sprack,  Ecce  ascendi- 

292]   s.  TOBLEK  a.  a.  O.  I,  155  ff.,  176 ff.  -" ;    soll  hcissen  :  vermauert. 

s.  Tobler  a.  a.  ().  II.  207  ff.  s.  Tom. in.  Denkblätter  101  ff.       296  s. 

Toblee,  Topogr.  II,  460 ff.  ebd.  431  ff.         298;  ebd.  1 15 tl.        -'■'  ebd, 

437ff.,  441ff.  wohl  der  ebd.  1  I3f.  erwähnte  »lapis  dialogi«.       »"j  ebd. 

18911.  1.  ende  de. 


Marianus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602  I  :;;, 

nuis  Hierosolimam.  Matt.  4.  |  Continuerende  onssen  weg  den 
berch  opwarts  sijn  wij  gecoramen  an  den  oort,  oder  Kercke,  dar 
Christus  tot  hemmel  gefaren303),  Dar  is  ront  omher  eine  muijre, 
mar  etwas  verfallen,  ende  is  darselbst  noch  eine  van  sijne  voet- 
lappen304),  dar  de  tureken  ontrent  eene  Mosquae  hebben,  Den 
federen  Voetstappen  hebben  de  tureken  genommen  in  templum 
plamonis305),  twelck  heur  Mosquae  is,  hier  heffl  ein  [eder  be- 
bet 1  Madin.  [33 b]  Ouer  den  weg  op  einen  Acker  dar  Olijff- 
boomen  sijn,  hebben  sij  ons  vertoonet  den  platz  dar  Christus 
sijnen  Apostelen  eine  vermanunge  gedaen  van  dem  ende  der 
werelt  ende  van  den  teijeken306).  |  Van  desem  Camp  offte  acker, 
Dp  der  andere  sijden  affstijgende ,  vertoneden  sij  ons  den  weg, 
den  oort  dar  Christus  sijne  Apostel  dat  Vader  oiisse  gelernet  ge- 
noemet307)  Domus  panis308).  Matt.  6.  Luc.  II.  |  Op  desen  weg 
vorwärts  hinaff  to  gaen,  hebbe  wij  de  Ruijnen  en  Steine  des 
buijses,  dar  de  Apostelen  sich  vergaderden,  dat  Credo  gemacket 
liebben309).  |  Noch  ein  weinig  beter  desen  weg  henaff,  hebben 
äij  ons  den  plats  getonet,  dar  Christus  de  Stadt  ansehende,  ouer 
sij  geweinet310),  hier  hefft  ein  Kercke  gestaen  alsnien  noch 
seen  kan. 

Sijn  also  wederom  na  S.  Steffens  doer  gegaen  in  de  Stadt, 
ait  wijt  van  dier  porten  geseen  probaticam  piscinam311),  welcken 
de  Engel  pflegten  to  bewegen,  mar  hier  in  was  geen  water. 
N[ota].  loh.  5.  Probatica  piscina  Dar  Christus  den  gicht- 
brockigen  geheijlet  hefft311).  —  Is  in  de  Lengde  40  schrit,  In  de 
34a]  wijte  a  deux  porchos  pour  entrer  per  30  Escalites11*).  |  Van 
dar  sijn  wij  bet  vorwärts  in  de  Stadt  gegaen  ende  op  de  rechte 
bant  geforet  an  den  oort  dar  Maria  geboren,  is  eertijts  ein 
Olooster  gewesen  der  Nonnen  off  15agijnen,  mar  nu  Marquea 
der  tureken313)  dar  moste  ein  Ieder  geuen  ein  Madin,  |  Hier 
sijn  wij  eine  Ledder  henaff  ende  ock  wederom  henop  gestegen 
dor  ein  gat  tot  der  Lincken  hant  alsnien  in  den  Kruijtzganck 
uff  in  den  gaerden  compt,  dar  ingekomen  sijnde,  Keerden  wij 

s.  Toblee,  Siloahquelle  82  ff.  '    ebd.  105  ff.  ebd.  109. 

ebd.  229  ff.  307)  ebd.  239  ff.  ebd.  242.  ebd.  235  ff 

wo)  ebd.  231  ff.  311)  übcr  den  Schafteich  (Teich  Bethesda  der  Tradition)  s. 
Toblee,  Denkblätter  53  ff.  312)  ,i.  h.  auf  der  Breitseite  linden  sieli  zwei 

Eingangshallen  [porche,  porticus)  mit  30  Stufen.  :tl:l  die  St.  Annenkirche, 
s.  Toblee,  Topogr.  I,  426  ff. 


;;,;  Mühlau, 

erst  tu  der  Lincken,  darna  to  der  rechteren  hant,  alles  dor  einen 
Duijsteren  gang  mit  Kerssen,  tot  dat  wij  sijn  gecommen  an  den 
oort  der  geboorte  dar  ein  Altar  en  etlicke  beeider314).  N[ota 
Capeila  nativitatis  Mariae.  |  De  Franciscaner  holden  hier  Misse 
op  to  gewisse  tijden,  Dit  alles  geseen  hebbende,  sijn  wij  wederom 
na  pilati  hnijss  dor  stradam  sacram  na  dem  Convent  gegaen. 

[34b]  Van   dem  gebouw  der  Kercken,   des  hijlligen  gratis 
ende  heurer  grote315).  |  Int  ingaen  derselnen  op  de  Lincke  haut 
siet  man  einen  groten  veerkantigen  Klocktooren316),  mar  nu  sijr 
daer  keine  klocken  in,  Deselue  is  gebouwet  van  schonen  steenen.j 
drei  o-ewelb  en  Oidnunge  van  fensteren,  Dat  Dack  oder  bauenste 
deel  ende  geweltT  deses  torens  is  aftgefallen   oder  affgeworpen 
Darna  is  ein  groot  hnijss  mit  Loot317)  gedecket,  onder  welckem 
dat   hijUige  graff  is.  |  Negst   desem   is  ein  ander  huijss,   wai 
cleijner  welcker  bedeckt  dat  Choor  darinne  de  Griecken  heurer 
dienst  doen,  de  dack  is  van  denseluen  steinen  dar  de  tooren  of 
Kercke  van  gebouwet  is.  |  Vor  der  Kercken  deser  beiden  huijser 
is  ein  schon  platz  mit  breiden  Marmorsteinen ;   en  van  beider 
sijden  dieser  platze  vele  schone  gebouw,  vornomblick  in  dem  in 
gange  to  der  rechteren  haut  des  ingangs  de  dar  gaet  an  den  oor  |j 
dar  Abraham  sijnen   Sohne  opgaende  wolde  öfteren318).  |  |35:' 
Gaende   na  der  poorten  der  Kercken  siet  gij  to  der  rechterei 
hant  ein  Capelle  gebouwet  op  den  berg  Calvariae  op  veer  pilarei 
an    dem    oort    dar  Maria   eh  Iohannes  weren   de   tijt   ouer   al 
Christus  an  dem  Kruijtze  hing319),  dar  man  op  stijget  13  oft  14 j 
trappen,  De  turcken  hebben  hiervan  ein  Mostpiea  gemacket.  j 
An  deser  Capellen  sijn  twe  poorten  om  in  de  Kercken  to  gaen 
darvan  de  eine  to  gemuijret,  Dor  de  andere  latet  man  de  pelle1 
grims  uijt  ende  in,   In  dese  poorten  sijn  etlicke  gaten  dar  doj 
man   eten  en  drincken  in  langet  für  de  geistlicken  darin  ver 
schössen*)  om  den  Godesdienst  to  verrichten.  Denseluen  IG.  da: 
op  den  auent  om  ö  uhren  sijn  wij  in  de  Kercken  dar  dat  h.  gra, 
is,  gegaen  |:  als  wij  betalet  hadden,  Ieder  9.  Zequin,  ende  noc 
2.  Ze«juin  vor  Kerssen,  Ende  noch  1  Madin  van  de  Doer  op  t| 
sluijten  :  |. 


:''"  vgl.  PV.  I,  1S\  Der  Ort  war  gewöhnlich  schwer  zugänglich,  vgl 
UM.  401.  315)  vgl.  TOBLE»,  Golgatha  1851.  ™)  s.  ebd.  393ff.  31~)  looc 
Blei.        M8j  s.  Tobler  a.  a.  Ü.  380 ff.        3«)  ebd.  373  ff.         *)  1.  geschlossei 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602  3.  37 

Int  ingaen  van  de  Kercke  hebbe  wij  den  stein  geseen  dar 
Christus  na  deme  Inj  van  dem  ( 'nutze  [35h]  genommen,  gesaluel 
is32u.  Darvan  wij  naemals  willen  sprechen.  Darna  gaende  to  ter 
Lincken  hant  veerder  komme  wij  lo  dem  b.  graue,  dar  wij 
rieder  kneeden  ende  deden  onsse  gebet,  dar  op  staende,  quamen 
rt'ij  tot  den  stein  ende  oort  tuschm  dal  hijlKge  graffen  Capellam 
ipparitionis  Mariae  Matris  bhristi,  :  de  Christus  na  sijner  op 
itandinge  erst  Mariae  Magdalenae  ersehenen  in  der  gestalt  eines 
*ardineers321),  en  tot  henr  seijde:  Noli  nie  tangere  :|  Dar  wij  \\<- 
lerom  nederkneende,  bededen.  |  ])arna  gingen  wij  in  Capellam 
ipparitionis  dar  Christus  sijne  moder  na  der  operstandinge  er- 
sehenen 322),  Avelcke  Capelle  de  Franciscaner  Monnieke  bedienen 
m  ock  darinne  wonen  Dan  van  drei  Maent  tot  dre  Maent 
ivesselen  sij  äff,  en  comen  andere  uijt  heuren  Convent  van  S.  Sal- 
rator,  van  dar  sij  ene  ock  heur  dagelick  eten  in  dat  hijllige  graff 
sringen.  |  [36a]  Dese  Capelle  is  temblick  groot,  hefFt  3.  Altaer 
De  middelste  is  de  groteste  gedediciert  onser  frouwen  to  der 
rechten  is  Altare  flagellationis,  tho  der  Lincken  Altare  dar  in 
jinem  gitter  noch  ein  stucklein  van  dem  Cruijsse  Christi  is. 

In  deser  Capellen  ordneten  sij  ein  procession  ende  songen 
riymnos  dartoe  sonderlick  gemacket  ende  dienstlick323).  In- 
jaende  vor  dem  Altaer  flagellationis  Dewijlc  hierinne  ouer  den 
stein  des  Altaers  in  einem  huijsken,  mit  einer  ijseren  gitter  ver- 
rnacket,  Is  ein  stuck  van  der  Suijlen  oder  pijlaer,  daran  Christus 
:ot  betalunge  onser  Sunde  gegeisselt,  welcke  Suijle  eertijts  als 
le  ongelouige  de  kercke,  so  op  dem  berge  Syon  gestanden324), 
Darin  de  Franiscaner  heure  wonunge  verstoret,  gebrocken,  ende 
!s  Dar  van  ein  deel  na  Rom  geforet  an  den  Pauwst  Paul,  Ein 
Stuck  an  Kayser  Ferdinand.  Ein  stuck  an  de  Venetianen:r-r'), 
ivelcke  datselue  in  heur  Schat  Camer  bewaret,  Ein  deel  is  hier 
)uer  desem  altar,  dese  Columne  off  pijlaer  is  purperfarue,  en 
üefft  etlicke  sparte  necken,  de  so  als  sij  seggen  van  Christi  ducr- 
bar  [36b]  blöde  sijn  sol,  Als  wij  hier  gesongen  einen  obgemelten 
Blymnum,    eine  körte   vermanunge   gehoort    van    den    grooten 

s.  Tobler   a.a.O.  344  ff.  :i-'   ebd.  358  ff.    S.  weiteres  Bl.  39»». 

N  ebd.  303  ff.  323    Vgl.  PV.  XVI,  189.    Tobleb   a.a.O.  I'.mi  ti.    hier  die 

Hymnen  und  Gebete  des  »täglicben  Umzugs  der  Franziskaner«,  der  genau 
lenselben  Weg  nimmt,  wie  der  von  unserm  Vf.  angegebene  .  '   s.  ToBl  RB 

i.  a.  Ü.  364  f.        3ä   ebd.  369. 


3S  Mühlau, 

smerten  Christi,  gebunden  sijnde  an  dese  Columne  ende  grou- 
welick  gegeisselt,  ginge  wij  veerder.  Uijt  deser  Capellen  gingen 
wij  mit  onsser  procession  to  der  Lincken  haut,  ende  quamen  to 
der  Capellen  Carceris  Christi326),  darben  Christus  nijt  Pilati 
huijs  gebracht,  tot  dat  alle  dingen  to  der  Cruijtzigung  Christi 
ferdig  en  gereet  waren.  Idt  schijnet  dat  idt  gewesen  is  ein  grote 
spelunca  gehouwen  in  een  Berg,  dewijle  idt  secr  duijster  darin 
is,  de  Christen  genant  Georgianer  holden  hier  alletijt  ohne 
onderlaet  ein  brannende  Lampe,  "San  hier  ginge  wij  wederom 
to  rugge  ontrent  den  platz  ende  stein  dar  Christus  Marie  Magda- 
lenen  ersehenen,  ende  wederom  tho  der  Lincken  hant  gaende, 
quamen  wij  to  der  Capelle  dar  de  Soldaten  Christi  kleideren 
deilden327),  Ende  ouer  sijnen  rock  dat  Lodt  worpen*),  Uese  wert 
bedienet  dor  de  Armenier**)  [37a]  Hier  gingen  wij  mit  onsser 
procession  to  der  Lincken  handt  ende  stiegen  henaff  op  30.  trap- 
pen, ende  quamen  to  der  Capellen  Sanctae  Helenae32v,j,  welcke 
onder  allen  Capellen  de  groteste  is,  en  is  ront,  Avelck  gewelue 
onderbouwet  is  mit  1  Marbel  steenen  Columnen,  warvan  twee 
innerhalb.  De  andere  twe  uijtwendich  der  gatter,  darmede  de 
twe  Altar;  ende  de  Marmelsteine  Colomne  so  ter  rechteren  hant 
staet,  darop  S.  Helena  geseten  als  man  dat  Cruijtze  suchte  in- 
gesloten  sijn.  [  Bij  deser  Capellen  gingen  wij  noch  10  trappen 
de  wijt  van  ein  ander  staen  henafi",  ende  quamen  in  ein  groote 
Kuijlen  oder  gruben,  dar  Christi  Cruitze,  De  nägel,  De  spür,  De 
Doorne  Krone  ende  de  titel  des  Cruitzes  gefunden  worden329), 
Hier  is  ein  altaer  ende  etlicke  brannende  Lampen,  Dese  grübe 
mag  in  de  wijte  hebben  12  voete,  en  in  de  lengde  11.  Ende  is 
do  tertijt  [37L  alse  Christus  gekruijtziget  ein  Dal  gewesen  mit 
der  tijt  gefullet  van  aerden,  ten  deijle  in  der  verstorunge  lern- 
salems  dorTitum  Vespasianum  dar  dit  Kruijsse  mit  denPuujnen 
is  bedeckt  gewest,  De  andere  seggen,  dat  de  Kayser  Adrian,  als 
Inj  Barcohba  de  loeden  ouerwunnen,  dat  Cruijtze  verborgen 
hebbe  onder  dem  tempel  Venus,  den  hij  darselbst  hefft  later 
bouwen,  welckes  endtlick  twe  hondert  oder  meer  Iaer  na  dem 
Keijser  Adrian  onder  Constantino  Magno  dem  Keijser  van  Hc- 

*)  a.  R.:  Capeila  divisionia  vestium  Xi.  —  **    a.  R.:  Armenij. 

326]  b.  TOBLBB  a.  a.  0.  331  ff.  ebd.  339  ff  328]  ebd.  298fl 

ebd.  3Ö2ff. 


Martinus  Scusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  39 

lena  sijuer  Moder  gefunden  ia  worden.  |  A.ls  wij  de  10.  trappen 
wederom  henop  gegaen  ende  gekomen  bij  de  vorgenoemde  Ca- 
pellara  Diuisionis  Vestimentorum  Christi,  sijn  wij  na  der 
Lincken  handt  ein  weijnig  vorwärts  gegaen  efi  gekommen  an 
eine  kleijne  duijstere  Capellen  efi  bijcans  veerkantich,  darin  2. 
Colomnen  sijn,  darop  ein  Altar  gebouwet,  onder  w  elckem  alletijl 
ein  brandende  Lampe  wegen  einer  Suijlen,  genomel  [mprobrij 
Colomna330),  welcke  hier  is,  darop  de  Soldaten  Christum  [88a] 
gesettet,  als  sij  hem  onbarmhertich  gegeisselt,  eme  mit  einer 
Dome  Kroone  gekroonet,  mit  der  purpuren  mantel  gecleidet, 
ende  eme  dat  riet  in  platze  des  seepters  in  de  handt  gegeuen, 
int  aengesicht  gespijet,  ende  mit  verspottunge  seijden,  W  ijssage 
ons  Christe,  Dese  Columne  is  van  gesprenckelden  .Marmor,  ende 
so  hoch  dat  ein  Man  dar  onder  kan  sitten,  Dese  Capellen  be- 
waren  de  Albissini  oder  Preister  Ians  Volck.  |  Darna  sijn  wij 
veerder  gegaen  ende  to  der  lincken  hant  up  18  steinen  trappen 
op  den  Berg  Calvariae  331)  geclimmet,  hier  is  ock  ein  secr  schone 
Capelle,  efi  dar  men  ingaet  dar  is  ein  platz  van  Marmur  1.  voete 
hoch  7.  voete  breet,  ende  10.  vote  lanck  van  dem  Cruijtze  der 
beiden  Schecker.  Tuschen  desen  beijden  Kruijssen  is  dat  gat  in 
der  midde,  darinne  Christi  Kruijsse  im  fels  opgerichtet  ende  ge- 
staen,  Dit  gat  is  anderhalue  voete  diep  mit  siluer  beslagen  da- 
rinne figuren  ten  deijle  van  der  passion.  ;38,JJ  De  beide  Kruijtzen 
der  Schecker  sijn  cleijn  eil  van  Marmorstein.  |  Tuschen  dem 
platze  dar  Christi  Kruijsse  gestaen  ende  dem  Linckeren  Schecher 
siet  man  hoe  de  fels  gespalten,  welckes  sol  geschehen  sijn,  als 
Christus  sijnen  geist  an  dem  Cruijtze  in  de  bände  sijnes  vaders 
befolen.  |  In  dieser  Capellen  to  der  Lincken  hant  is  de  oordt  dar 
Christus  ant  Krutze  geslagen.  An  desem  oorde  dar  sijne  bände 
ende  voete  doorgeboret  sijn,  moet  man  mit  blooten  voeten  gaen 
sonder  schoe,  gelijck  ock  int  hijllige  graff,  ende  Apparitionis 
Mariae  Dese  oort  ist  mit  Marmor  geplastert  van  mannigerlei 
faruen,  ende  mit  schonen  figuren  gemalet  des  olden  testaments, 
welcke  figuren  seer  verfallen,  Dese  Capella  sijnde  de  schoneste 
van  allen,  wert  bewaret,  ende  bedienet  van  den  Georgianeren, 
welcke   dagelick   hier   holden  50.   Lampen,   laten  den  (bristen 


33°)  s.  Tobleu  a.  a.  O.  34111'.  331    ebd.  263ff.     S.  weiteres  unten 

Bl.  41»— 42^. 


|D  Mühlau, 

gerne  toc  dese  platze  to  besetten.  |  Hier  mögen  de  Latin!  ock 
Misse  doen.  '  39a  l  Alse  wij  van  dem  berge  Calvario  wederom  he- 
rondei  gegaen,  gingen  wij  een  weijnig  vorwärts  na  dem  Steijne 
der  Saluinge,  eii  darselbest  tho  der  Lincken  liant  gingen  wij  in 
ein  Capeila  darin  Godfridus  van  Boullion  to  der  rechten  ende 
siju  broder  Boldewijn  to  der  Lincken  hant  begrauen832).  |  In 
deser  gaet  man  vorwärts  en  man  kompt  in  ein  ander  Capelle 
recht  onder  dem  Monte  Calvario  hier  seet  man  recht  de  spaltnnge 
off  scheurnno:  der  felse  tuschen  Christo  ende  des  Linckeren 
Siheckers333),  dar  her  etlicke  gelonet,  dese  Spaltung  sij  gegaen 
tot  ant  ende  der  erden*]  |  Men  gelouet  dat  dit  de  platze  is  dar 
de  kop  ende  Cranion  van  onsser  aller  Vader  Adam  gewesen334), 
dar  her  dese  Berg  den  namen  bekommen  Golgata  d.  i.  Scheidel- 
stät  |  Continuerende  onsse  procession  so  gingen  wij  hier  van  der 
Capella  S.  Ian  Evangelista335)  to  dem  steijn  darop  Christus  van 
sijner  Moder,  Iosep  van  [391]  Arimathia,  ende  Nicodemo  gebal- 
semet336  ,  Diese  stein  is  lang  S.  voete,  ende  twe  breet,  hij  is 
ouertogen  mit  einem  Witten  Marmor,  ende  ijseren  gitter  omge- 
togen,  Darouer  gestadelick  9.  Lampen  brannen.  Van  hier  gingen 
wij  mit  onsser  procession  to  dem  hijlligen  grave,  ende  alse 
wij  dar  van  buijten  rings  om  gegaen,  ende  opgeholden  mit 
singen,  trocken  wij  onsse  schoe  uijt  ende  gingen  henin,  dar  de 
pater  Vicarius  eine  corte  vermaning  dede  van  desem  orde  der  be- 
graffenisse.  |  Van  dem  graue  gingen  wij  mit  onsser  procession 
tho  dem  groten  ronden  witten  Marmorstein  genomet  Noli  me 
tangere,  Dar  Christus  erstlick  Maria  Magdalena  in  der  gestalt 
eines  gardineres  ersehenen337),  Dese  Stein  is  onder  off  neffens 
anderen  Steijnen  darmede  de  Kercke  geplastert  plasterwijse  ge- 
legt, naest  bij  der  Capella  Apparitionis  Mariae  darin  wij  dese 
procession  angefangen.  [40;i]  In  dese  Capella  sijn  wij  wederom 
gegangen  van  dem  Steijne  Noli  me  tangere,  darinne  ons  de 
Pater  vicarius  eine  Vermanungc  gedaen,  segnende  dat  in  deser 
Capella  Christus  sijner  Moder  ersehenen  na  sijner  operstandung, 
eil  dat  S.  Helena  hier  helft  laten  bringen  de  drei  Kruijssen  so  sij 
«iefunden,  ende  dat  sij  hefft  laten  bringen  einen  Doden  mensche- 

*)  a.  R. :  Hoc  non  viderc  verisimile. 

<    h.i-.i.ii:  :..  u.  ().  1I7II-.  )  ebd.  286 f.  289 f.        33t)  ebd.  2<J3ff. 

identisch  mit  der  Adams-Kapelle.  s.  n.  320.  :  s.  n.  321. 


Martinua  Seusenius'  Reise  in  dag  heilige  Land  i.  J.  160  41 

licken  Lijff,  darmetlc  sij  mochte  gewisse  weten,  welckes  \an 
desen  dreijen  Christi  kruijsse  Averc,  welcher  dode  Corper  op 
Christi  Cruijsse  gelegt,  Lehendig  is  geworden,  Ende  dar  dal 
wunder  geschehen338),  hebben  sij  ons  einen  stein  to  dem  Ende 
gewesen  om  dit  to  betugen,  gelegt,  Na  deine  onsse  procession 
also  volendiget,  hebben  de  Monnicken  heute  Kercken  Klei j der 
all^elegt,  en  foreden  ons  in  ein  Camer  om  Collation  tu  holden. 
Dit  geschehen  sijnde  gingen  wij  ein  weijnig  to  schaffen  in 
ein  ouer  Kammer,  ende  stonden  om  middernacht  wederom  [40''j 
op,  ende  ein  Ieder  ging  in  der  Kercken  om  her  wederom  die 
orter  darben  wij  mit  der  procession  gegaen ,  to  besehen,  ende 
deren  mysterien  ein  Iegelick  to  ouerslaen  in  de  Kercken. 

Uijt  deser  procession  in  der  Kercken  op  den  berch  Caluario 
geholden  ,  konde  gij  seen  dat  wij  in  der  Kercken  mit  der  pro- 
cession ront  om  van  einer  Capella  to  der  anderen  gegaen,  In  der 
midde  is  de  Kercke,  welcke  de  Griecken  alleine  vor  sich  in 
hebben,  In  deser  Kercken  is  ein  gat  in  ein  stein,  sij  seggen  dattet 
dat  middel  van  der  werelt  sijn  sol,  De  anderen  seggen,  dat  de 
15erg  Caluariae,  ende  sonderlick  dat  gat  darinne  Christi  Cruitze 
opgerichtet,  eii  Christus  Dar  an  gehangen  dat  middel  der  werelt 
sijn  sol340);  hier  an  treckende  den  psalm  de  dar  segt.  In  mcdio 
terrae  operatus  es  salutem311).  Als  gij  uijt  deser  Kercken  der 
griecken ,  welcke  wrel  onderholden  is ,  van  dem  Chor  heraff  to 
der  ondersten  Doer,  Dan  sij  op  Ieder  sij  den  to  [41a]  tho  der 
rechten  in,  ende  tho  der  lincken  noch  ein  doer  hadde,  dar  is 
dat  hijlige  graff  onsers  heren  ende  Salickmackers  ontrent  darbij, 
also  kan  men  ock  dat  gebouw  oder  huijslijn  darin  Christi  graff 
is  ront  om  gaen.  Alleine  hebben  die  Goffite  oder  Coptitae 
dichte  an  dem  huijse  van  dem  h.  graue  heure  Capelle  die  men 
mede  omgaen  moet.  Dese  Capelle  der  Goffiten  is  legen  ouer 
dar  hem  Ioseph  van  Arimathia  in  den  fels  ein  ander  grait',  darin 
doch  niet  meer  dan  ein  Corper  can  liggen,  hau  wen  laten,  Dan 
hij  sich  omveerdich  geachtet  tho  liggen  in  dem  graue  dar  dat 
lijff  des  Sohnes  gades  gelegen  hadde,  twelcke  hij  nochtans  van 
te  voren  vor  sich  ende  sijn  huijsgesinde  hadde  bouwen  laten. 
Dat  graff  Christi  is   midden   in   einem   runden  huijse   darinne 

338)  s.  ToBLERa.  a.  O.  üilf.  1.  slapen.  BLEEa.a.0. 

32Gfl-         341)  p3.  74;  12. 


12  Mühlau, 

ander  geen  licht  oder  dag  nit  kommen  kau,  dan  dor  ein  gat  dat 
bouen  opt  huijss  gelateu,  ende  alletijt  open  staet,  Gelijck  onder 
dit  ronde  gat  is  dat  h.  graff,  het  is  ende  staet  op  dem  plaster  van 
der  kercken,  in  einem  fels  inwendig,  ende  uijtwendich  ouer- 
o  mit  10  Columnen  offte  pijlaren  van  Marmorstein  [41b] 
uijtwendich  gezieret,  bauen  is  idt  plat  ende  effen,  darop  is  ein 
schoon  tabernacul  mit  12  Colomnen  offte  pijlaren  mit  einem 
ronden  decksei  mit  loot  ouergetogen,  Darop  all  dat  clare  water 
valt.  twelcke  compt  dor  dat  ronde  gat  des  principal  huijses 
door  ein  canal  off  goete312)  darto  gemacket  sijnde,  Eer  man  in 
dat  hijlige  graff  eompt,  gaet  man  tuschen  twee  mnijren  van  mar- 
melstein hart  ende  vast  dar  dat  huijss  des  hijligen  graues  ge- 
bonwet,  ende  so  hoch  opgefuhrt  als  ein  banck  om  darop  to  sitten, 
ende  so  hreet  dat  men  mit  gemack  dar  op  liggen  can.  An  dem 
ende  dar  sij  an  dat  huijss  gebouwet,  dar  gaet  mau  henin  in  de 
V  i  Capeila,  dar  de  Engel  den  wijveren  ersehenen  dar  siet  man 
.inen  Vierkanten  stein  van  marmer,  dar  de  Engel  op  geseten 
hefft343 ,  welcke  is  ontrent  vor  der  Kleinen  ondersten  Doere  des 
hijligen  graues  so  dreij  vote  hoch  ende  twe  voete  wijt,  tho  der 
rechteren  handt  vorwärts  ingaende,  dar  is  dat  graff  ende  platze 
dar  Christus  begrauen  is,  welcke  hefft  in  de  lengde  7.  voeten, 
tselue  is  oueral  mit  Marmor-  [42;l]  stein  ouergetogen,  gelijck  ock 
dat  gantze  huijss  darin  dat  graff  is,  ock  mit  Marmorsteinen  bij 
einander  gefoeget,  toegedeckt,  ouer  dat  graff  hangen  50  bran- 
dende Lampen,  ende  dienet  dit  graff  den  Monnicken  vor  ein 
Altar  darop  sij  Misse  holden,  ende  op  dit  Altar  mag  niemant 
anders  Misse  doen,  dan  de  Latini  off  Komani,  bij  straff  van  500 
Zequin  oder  Ducaten,  In  dit  graff  können  tetfen344)  niet  meer 
als  vijff  personen,  so  enge  is  de  platze,  ende  de  eine  moet  negst 
dem  anderen  gebucket  darin  gaen.  —  Dat  gebauw  daronder  dat 
hnijss  van  dem  hijligen  graue  is,  angaende,  dat  ist  rond  gelijck 
nostra  Donnalia345)  to  Rome,  rings  om  mit  veel  Colomnen  van 
.Marmor  pijlaren,  ende  ouer  ende  op  desem  wederom  andere,  et- 
was kleijner  als  dat  onderste,  dar  sijn  gemaeket  S.  Helena,  en 
heur  Sohn  Constantin  ende  veel  propheten,  dewelcke  nu  ter  tijt 
einiger   maten   verfallen,   dat  dack   van  desen  is   gebanwt  van 

goot,  canalü,  bes.  von  der  Leitung  bei  Dachtraufen.       843)  s.  Toijler 
a.  a.  ü.  170 ff.  3**)  teffena  s.  v.  a.  te  gelick,  zu  gleicher  Zeit,   auf  einmal. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  1".; 

Cederen  holt,  ende  mit  Loot   ouerdecket.     Om   Arsr   Colomne 
pijlaer  ende  Marmoren  deses  huijses,  sijn  [42b]  Capelleo  dar  de 
Sirier,  Goffiten,  Armenier  Iacobiten  Abissini  ende  <  'u  orgianer346) 
op  heure  maniere  vermeinen  Godt  to  dienen,  als  te  voren  gesi 
is,  dan  men  del  ront  om  gaen  can. 

Den  ls.  sijn  wij  om  den  middag  wederom  uijl  dem  graue 
gegaen,  ende  op  den  platz  comende  sijn  wij  to  der  Lincken  hanl 
dor  einen  gang  ingegaen,  ende  etlicke  trappeD  opstijgende,  ge- 
coraraen  an  den  ort  dar  Abraham  sijnen  Soene  Isae  opofferen 
wolde*)347).  N[ota].  hier  moste  ein  Ieder  ein  MadiJD  geuen 
dem  Ienigen  de  dat  opgesloten.  |  Ende  vorwärts  ingaende  is 
ein  platz  dar  sij  holden  de  gedachtenisse  da  Melchisedech  den 
Abraham  uijt  der  Slacht  kommende,  brodt  ende  wijn  her  für 
droeg**)348).  Darna  hebbe  wij  geseen  dat  gefanckenisse  dar 
uijt  Petrus  dor  den  Engel  erloset ;!49;,  is  in  dem Templariorum 350), 
ende  nu  ter  tijt  Carcer  off  gefancknisse  dar  men  de  Turcken  in 
gefangen  settet.  Op  den  auent  sijn  wij  tho  huijss  gegaen  uijl 
der  poorte  [43a]  van  Iaffa,  buijten  der  poorte  op  Esels  geseten 
ende  gereden  ouer  de  bruggen  dar  Kersaba  heure  voeten  ge- 
waschen, to  der  rechteren  hant  derseluen  bruggen  ende  dar- 
seluest  passirende  gecomen  an  den  Terebinthum  D.  Virginis  351), 
stabende  to  der  Lincken  hant  da  Maria  reijsende  diese  strate 
plegte  to  rüsten  Darna  gecomen  an  einen  brunnen  dar  men 
segt  dat  darseluest  de  Sterne  den  Wijsen  ersehenen  :!52).  Darna 
opklimmende  einen  deinen  bergesken,  beplantet  mit  Olijff- 
boomen,  vijgcboomen,  ende  wijnstocken,  dar  is  dat  huijss  Cai- 
phae383),  dar  de  Ioden  ouer  Christum  raetslageden ,   ende  dar 

*)  a.  R.:  Gen.  22.  —  **)  a.  11.:  Gen.  14. 

;;1'\  In  der  Pilgerfahrt  des  Herzogs  Friedrich  II.  von  Liegnitz  und  Brieg 
heisst  es  (PV.1, 184):  »Item  auch  stehet  zu  wissen,  dass  im  Tempel  seinl  siebe- 
ner glauben  der  Christen,  Sondern  Sechs  seint  nicht  gehorsam  der  II.  Kirche« 

folgt  die  Verteilung  der  heiligen  Stätten  an  die  einzelnen  Denominationen  . 

1     s.  TOBLEK  a.  a.  O.  380  ff.  34S)  ebd.  38-"»  ff.  ;l"  s.  TOBL1  R,  Topogr.  1, 

4 1 0  ff.  350)  Bl.  48b  »dat  huijs  Templariorum«.     Der  Vf.  verwechselt  hier 

offenbar  die  Tempelherrn  und  die  Johanniter,  denn  das  »huijs  T.«  muss  der 
domus  hospüalis  sein,  der  Müristän.  s.  Tobler,  Denkblätter  I05ff. 

Ludwig  von  Rauter  (1567)  schreibl  KM.  122):  »daneben  [neben  dem  Grabe 
der  Rahel]  steht  ein  Baum,  den  nennen  sie  Derepnito«  (d.  i.  Terebinthe). 
x,-i  Über  die  »cisterna  magorum«  s.  Tobleu  a.  a.  0.  11.  530ff. 


1  J  Mühlau, 

i  iphas  seijde,  het  is  beter  dat  eine  starue.  Vorder  rijdende 
sijn  wij  gecomen  onder  den  Berg  dar  dat  Cloister  op  staet,  Dat 
feit  dar  de  Engel  den  heerders  ersehenen,  Singende  dat  Gloria 
in  Excelsis,  Dar  darna  eine  Kerkc  getimmert,  mar  nu  ver- 
fallen  ;.  Kostet  noch  ein  gewelb  dar  wij  onder  gingen  ende 
deden  onsse  gehet,  is  eine  l/j  [43bi  mijle  van  Betlehem,  dar  is 
ock  du  vierkantich  toren,  ende  etlicke  hnijser  dar  arbeidesLnijde 
woiun.  |  Darna  den  herch  oprijdende,  sijn  wij  gecomen  an  dat 
huijs  Iosephs,  welckem  Maria  vertronwet  was,  dar  is  eine  ver- 
fallene Capelle. 

Den  Berg  het  oprijdende  sijn  wij  gecommen  int  Closter355), 
ende  ingaende  gecomen  an  de  grote  Kercke,  ende  gegaen  na  der 
deinen  Kercke,  genomet  S.  Catarina ,  darinne  de  Monnicken 
lienren  dienst  doen,  dan  de  grote  Kercke  woeste  is,  darin  de 
tnreken  comende  tot  Betlehem,  sij  heure  peerde  stellen,  Bij  der 
deinen  Kercken  hebbe  wij  einmahl  gedroncken,  ende  terstont  to 
d(  r  seluen  porten  uijtgegaen,  dar  wij  te  voren  ingecomen  weren, 
ende  dichte  ant  Kloster,  dat  Kloster  tho  der  Lincken  hant  la- 
tende,  oner  einen  Acker  off  twe  passerende,  dar  sij  mit  Ossen 
den  weite  gedorschen  hadden,  ende  bij  einer  muijren  tho  der 
rechten  hant  mit  lichteren  ingangen  dorch  stuften  [44a]  in  einen 
Duijsteren  gang  ende  gecomen  an  den  oort  ende  speluncam,  Dar 
Maria  mit  dem  Kindeken  in  Ilerodis  furie,  verborgen  sat,  ontrent 
in  der  midde  deser  platze  dar  is  ein  Altar,  dar  de  Moren  fuijr  mit 
potten  bringen  ende  rockeren.  Dat  aerdtrijck  van  dese  grotte 
mit  water  gedroncken,  is  goct  de  melck  den  vrouwen  ende 
beesten  wedder  to  geuen,  Quia  lac  Mariae  hie  cecidit  in  terram, 
et  ei  hanc  virtutem  dedit.  |  Hier  hefft  ein  Ieder  ein  Madin  bc- 
talet,  an  den  die  die  doere  to  grotten  opgesloten.  |  Darna  sijn 
wij  wederomme  to  der  vorgeiiomcden  Kercken  Sancta  Catarinen 
gegaen,  also  genomet  om  dat  Christus  darseluest  Catarinen  er- 
sehenen ist,  heur  anseggende  dat  Catarina  onder  Maxentio  sohle 
gemartert  werden.  De  grote  Kerke  is  van  bruijnen  Marmoren- 
stein  mit  tween  cntzelen  pijlaren  op  Ieder  sijden.  In  der  deinen 

sogen.   »Landhaus  des  Kaiaphas«,  der  abü  tör,  auf  dem  Gipfel  des  Berges 
des  bösen  Rates,  s.  Quart.  Statem.  1S77,  100  u.  n.    Die  Reihenfolge  der  Orte 
ist  angenau  ,  denn  der  letztere  Ort  wurde  sicher  vor  der  Tercbinthe  Maria's 
icht.  '    s.  RM.  261  u.  n.  2.  s.  TOBLEE,  Bethlehem  in  Pal.  1849. 

I'\  .  XV11,  280f. 


Martinua  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602  '■'■.  \:, 

[44h]  Kercken  van  S.  Catarinen,  alss  man  van  dem  Altaex  an- 
kompt,  gaet  man  to  der  Lincken  hant  dor  22.  trappen  in  einen 
duijsteren  ganck  in  einen  fels  gehouwen,  dar  andere  geen  licht 
off  Klaerheit  inkomt,  als  van  den  Lampen  die  dag  en  nacht 
brannen,  Ende  is  tho  der  Rechteren  handt  onder  einem  Altar 
die  begraffenisse  der  unschuldigen  Kinderken.  Ende  hier  tho 
der  Lincken  hant  ingaende,  Is  de  sepultura  D.  Eusebij.  Einen 
trede  oder  twe  wijder  to  der  Lincken  hant,  Sepultura  Paulae  der 
Edelen  Romerinne,  ende  Eustachi]'  heurer  Dochtcr  Ende  dar  to 
der  Rechteren  handt  gaet  man  af  in  eine  Duijstere  Camer,  dar 
S.  Hieronimus  50  Iahr  in  ein  strenge  leuent  gefoeret,  De  Hibcl 
uijt  dein  Hebreuschen  in  latijn  gemaket,  ende  andere  sijne 
bocker  geschreuen.  Alsmen  desen  ganck  wederom  uijtgaet,  bot 
tho  dem  [45;i]  obgemelten  Altaer  daronder  de  Innocenten  be- 
grauen sijn,  gaet  man  wijders  dor  einen  duijsteren  ganck,  ende 
to  der  linckeren  hant  ingaende,  kompt  man  an  den  oort,  dar 
Christus  geboren,  dar  ouer  is  ein  Altar,  Dre  treden  to  rugge  ende 
drei  trappen  van  Marmorstein  affgaende,  ist  de  platz  van  der 
Kribben  Klein  ende  rond  in  einen  fels  in  der  flgure  ende  forme 
einer  weegen,  Darinne  de  Iunge  Kinder  liggen,  alt'samen  mit 
Marmerstein  ouergetogen  ende  geplaestert.  Onder  dem  Altar 
is  ein  gat  beteckende  den  platz  ende  Stede  dar  Christus  geboren. 
Bij  desem  Altar  der  geborte  Christi,  sijn  op  beijden  sijden  trap- 
pen, dar  op  man  hen  op  gaet  na  der  groten  Kercken.  De  oort 
ende  platze  der  Kribben  is  verheuen356)  einen  voete  hoch,  ende 
gemacket  meer  in  viercant,  [45b]  als  int  ronde,  ontrent  einen 
haluen  voete  hoch,  van  voren  verheuen.  |  Hier  legen  der  Krib- 
ben ouer  is  de  oort  ende  Altar  dar  de  dre  wijsen  Christum  an- 
gebedet.  Dor  dese  poorten  dar  wij  ingecommen,  wedder  uijt- 
gaende,  worden  ons  getoonet  to  der  rechten  handt  ein  gat  darin 
de  Steren  gefallen.  Uit  alles  beseen  hebbende,  sijn  wij  gaen 
om  to  eten,  ende  darna  gaen  slapen.  |  Na  middernacht  sijn  wij 
wederom  opgestaen  ende  mit  bidden  ende  dancksegginge  desen 
oort  wederom  gevisitiret  ende  besocht. 

Als  idt  dach  geworden,  hebbe  wij  ein  weinig  broot  gegeten, 
ende  twe  off  drcmal  gedroncken  eine  Almissen  dem  Convent  ge- 
geuen,  wederom  op  onsse  Esels  geseten,  ende  gepassiret  van  dem 

356)  erhöht,  vorragend. 


(6  Mülilau. 

berge,  dar  vns  to  der  Linckeren  haut  ein  dorp357)  lag,  ende  ge- 
reden  dor  ein  seer  fruchtbar  Dall358J  [46a]  van  Wijnstocken  ende 
Olijffboomen,  Ende  hebben  geseen  to  der  Lincken  handt  ein 
huijss  dar  de  putte,  oder  brunne  is,  in  welckem  Philippus 
dem  Kemmerer  gedopet358).  |  Hierbij  is  de  oort  dar  de  Kundt- 
schaffter  offte  verspieders  de  Druijuen  affgesneden  ende  Moysi 
rächt31  Wijder   passirende    sijn    wij    gecomen     in     die 

Wüsten  [ohannis  des  Dopeis,  darinne  is  ein  klippe  oder  feltz, 
welcke  ein  speluncam  heefft  darinne  Iohannes  gewonet,  Bij 
deser  spelunca  is  ein  goede  fonteijne,  dar  water  uijt  springet,  eö 
rai'ii  nioet  in  dese  spelunca  an  den  feltz  dar  de  fonteine  is  op 
beiden  sijden  gegen  westen  oder  ondergang,  Ende  dar  wedder 
kerende  ouer  dat  Iodisehe  geberchte  na  Hierusalem,  sijn  wij  ge- 
comen an  den  oort,  dar  Maria  Elisabet  beure  Moije  oder  Wasc 
besochte,  ende  dor  erlucbtunge  [461r  des  hijligen  geistes  dat 
Magniticat  ucsungen  darseluest  bij  Elisabet  gebleuen  ;'.  maent. 
liier  is  ein  verfallene  Kercke,  dar  van  nocli  ein  weijnig  van  dem 
Chore  staet.  Hier  beter  afgaende  van  dem  berge  sijn  wij  ge- 
comen to  der  fontanam  onser  froiuven361),  efi  is  goet  Kostelick 
water  darvan  Maria  gedroncken  also  sij  Elisabet  besochte.  |  An 
dese  fontein  badde  de  pater  guardian  den  Attilam  S.  Baptista  ge- 
nomet,  geschicket  mit  2  flascken  wijn  1  brot,  ende  vor  einen 
[ederen  tue  Eijer,  de  wij  onder  einem  Yijgenboom  hebben  ge- 
ten.  |  Van  Daer  sijn  wij  ein  weijnich  wijder  gegaen  ende  ge- 
comen an  einen  oort  dar  Iohannes  de  döper  geboren,  da  nu  tor 
tijt  ein  Capella  is,  tho  der  rechteren  hant  eertijts  ein  Kamer  ge- 
wesen in  dem  feltz  darinne  Iohannes  geboren,  [47b]  In  desem 
orde  der  Capelle  hefft  Zacharias  dat  schone  Benedicamus  ge- 
songen,  als  bij  sijne  spracke  wederomme  becomen  hefft.  |  Op 
der  anderen  sijde  der  Capellen  is  ein  platz  darinne  Iohannes 
Lange  verborgen  gelegen  als  Ilerodes  de  Kinderkens  liet  ver- 

Bet  dschäla.  ■    das  wädi  ahmed  (BAEDEKER8    Uff.)«   linkes 

Seitental  des  wädi  el-werd.  cAin  el-hamj'e,  wo  seit  d.  J.  1483  der 

Philippsbrunneh  gesucht  wurde  (zur  Zeit  des  Pilgers  von  Bordeaux  und  des 
Eusebius  in  'ain  ed-dirwe,  nördl.  von  Hebron,,  s.  Koijinson,  NBF.-363. 
1  Ich  kann  diese  Tradition  sonst  nicht  nachweisen.  Jedenfalls  ist  das  Tal 
I  -  hkol  bei  Hebron  zu  suchen,  sei  es  südl.  davon  oder  nwl.  (bei  'ain  «sch- 
hali,  van  deVelde,  Memoir  310.  QSt.  1881,  268 f. ,  wädi  bei  iskähil,  Bae- 
DEKEB'    Nu.  261)   Über  den  Marienbrunnen  s.  ToiiLER,  Topogr.  II,  351  ff. 


Martinua  Seusenius'  Heise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  47 

moorden362).  |  Dese  Capolle  is  verfallen,  darinne  op  «Ich  mid- 
dag  eten.  Hier  sijn  wij  den  hoogen  bort;  henop  gegaen  ende  '<» 
der  rechten  haut  op  einen  berg  geseen  das  Iluijss  Simeoni 
de  gemacket  hefft  dat  Nunc  dimittis,  welckes  noch  fijn  onder- 
holden  wert.  |  Onssen  weg  Continuerende  sijn  wij  gecomen  to 
der  Abdije  S.  Crucis364),  so  de  Georgianer  in  hebben,  Is  ein  veer- 
kantich  gebouw  ende  starck  dattet  wel  einen  anloop  der  trocken 
ende  Moren  kan  wederstandt  doen.  In  der  Kercken  der  Abdije 
is  onder  dem  Altar  ein  gat,  dar  de  palmboom  gestaen,  darvan  de 
voet  des  Cruijsses  Christi  [48;i]  genommen,  Dan  mau  holt  id1 
Darvor  dat  Christi  Cruijsse  van  veerderleij  holte  gemacket,  Ai- 
de voet  van  den  palmboom,  De  stam  van  Cederen,  dal  ouertwerff 
van  Cyperen,  Ende  de  titul  van  olijnen.  Hier  körnende  sijn 
wij  erst  dor  ein  ijseren  dar  na  door  ein  holten  poorte,  Darna 
wederom  dor  ein  ijseren  porte  in  de  Kercke  gegaen,  Dar  in- 
gaende  sijn  wij  opwarts  tho  der  Linckeren  Hant,  darna  wederom 
tho  der  rechteren  haut  int  Chor  gegaen,  dar  onder  dem  Altar  dat 
genomede  gat  gesehen,  darin  die  Dattelboom  gestaen.  Als 
man  dor  de  eerste  ijseren  poorte  int  Closter  kompt,  is  to  der 
Lincken  hant  ein  seer  schoon  kohle  brun  off  fonteijne,  daruijl 
wij  gedroncken,  dan  idt  seer  warme  was  als  wij  hier  angeconi- 
men,  Van  dar  sijn  [48b]  wij  wederomme  na  Hierusalem  gereden 
sijnde  hiervan  ontrent  ein  halue  Duijtsehe  mijle  ende  ingekom- 
men dor  de  poorte  van  Iaffa.  |  Als  wij  tot  Ierusalem  binnen 
quamen  funden  wij  daerseluest  einen  Spannischen  Priester,  die 
ondertuschen  van  Alexandrien  uijt  Aegipten  gecomen  was. 

Den  20.  sijnde  de  dag  "Bernhardi  Abbatis  sijn  wij  op  den 
auent  mit  dem  patre  Vicario  ende  Spannier  so  van  Alexandria 
gecomen,  uijtgegaen,  efi  gecomen  an  dat  huijs  Templariorum  ' 
an  de  porten  dar  de  Engel  Petrum  uijtgevoeret,  ende  gecomm 
an  den  oort  de  porta  ferrea  dar  de  Engel  Petrum  gelaten,  pas- 
sierende in  de  Kercke  gegaen,  so  eertijts  gewesen  Domus  Main, 
dar  de  Christen  bij  einander  versamblet  tot  Got  vor  Petrum 

362)  Hier  hat  der  Vf.  sehr  unklar  berichtet.    Alles  was  liier  vom  Tftufer, 
Elisabeth  und  Zacharias  berichtet  wird,  bezieht  sich  auf  'ain  kärim,  wo  man 
im  MA.  das  Juda  Luc.  1,  39  suchte.     S.  TOBLEB  a.  a.  0.  11.  3  I  I  H.     - 
\Y.  Pal.,  Memoirs  III,  (iO f .        363)  »SimeonsTurm«,  heute  katamön,  b.Tobi  ER 
a.  a.  0.  II,  892ff.   PV.  II,  156.  m)  das  Kreuzkloster,  der  el-musaUah 

Tobler  a.  a.  O.  726 ff.  Morrison,  Recovery  286 £        365)  s.  n. 


|s  Mühlau, 

beden.     Dor  einen  gang  ingaende  gecomen  l&Q*]  op  einen  platz 
dar  de  ( Ihristen  säten  ende  bandtwerck  mackeden,  dar  wij  na  der 

••Mii  handt  in  de  Kercke  gegaen,  de  seer  Duijster  was*). 
Onder  wegen  eer  wij  henin  gecomen  sijn,  ginge  wij  vor  ouer  dat 
huijss  Zebedei3,i^,).  Darna  gingen  A\ij  in  de  kercke  dar  Iacob 
decollatus3'7).  Qnia  noster  Hyspanus  ibi  nondum  fuerat,  Hier 
uijtgaende  uijt  der  poorten  Sion,  ende  ingegaen  in  templum  ubi 
Caiphae  domns  fuit,  to  der  rechteren  haut  des  Altars  is  ein  gat 
dar  sij  Christum  die  nacht  gefangen  geholden  tot368)  dattet  dag 
geworden  dar  Christus  seer  versmadet  geworden  —  loh.  18.  | 
Darna  sijn  wij  om  des  Spanniers  willen  ein  weijnig  wij  der  ge- 
gaen, ende  darna  declinerende  to  der  Lincken  handt  wederom 
gecomen,  [49b]  an  de  muijre  dar  dat  huijss  gewesen  darinne 
Maria  gestoruen369),  Dar  Iegenouer  is  dat  huijss  Cenaculi,  Dar 
Christus  Caenam  geholden  Apostelen  de  voete  gewaschen,  dar 
de  hijlige  Geist  gesonden,  ende  Christus  Thomae  ersehenen, 
foribus  elausis.  Alles  ein  huijss,  nu  ter  tijt  Musqueo  Turcarum370). 
Darna  sijn  wij  vorwärts  gegaen  ouer  de  grauen  der  Christen 
an  den  ordt  dar  Dauid  ISersabeam  geseen  badende  daronder.  j 
Hier  sijn  wij  henaff  gegaen  an  de  porten  IafFam  alias  piscium, 
ende  vor  ouer  gaende  wert  vor  ons  geseen  de  oordt  dar  Salamon 
>ijne  Concubinas  gehat371),  Dar  nu  ter  tijt  sijn  de  Sepultura  off 
hegraffnisse  der  tureken,  dar  körnende  liete  wij  lletlehcm  liggen 
to  der  Lincken  handt.  Hier  vor  der  porten  van  Iaffa  op  warts 
gaende  50  neffens  der  muijre  van  der  Stat  Ierusalem  sagen  wij 
van  ferne  to  der  Lincken  handt  op  einen  herge  Ramatheum372), 
dar  Samuel  de  prophete  geboren  ende  begrauen,  dar  hen  ock 
Emaus  ligt373). 

Neffens  der  Stadt  wijders  gaende,  eü  körnende  dar  dat  olde 
Ierusalem  gestanden374)  sijn  wij  gecomen  an  den  oort,  dar  de  bc- 
graffnisse  der  Coningen375)  gewesen,  Dese  sijn  van  der  Stadt  ein 

,  a.  Ii.  Dese  Kercke  hebben  de  Priester  der  Siriers  in. 

die  Kirche  des  Evangelisten  Johannes,  s.  Tobler  a.  a.  O.  I,  422 ff. 

s.  n.  250.      368j  8.  d.  genaueren  Bericht  BL  27*.     369)  s.  n.  253.      870)  s.  n.  254. 

gl.  KM.  443.        '■'■'-)  1.  Sam.  1,1,  heute  er-räm,  2  St.  nördl.  von  Jerusalem. 

gemeint  ist  jedenfalls  Nik  ipolis  ('amwäs] ,  das  im  MA.  für  das  neutesta- 

mentliche  Emmaus  gehalten  wurde.  :l   wahrscheinlich  suchte  er  im  NW. 

der  heutigen  Stadt  den  alten  Zion.  vgl.  ROBINSON,  Neue  Untersuchungen  33. 

.  ToBLBB  a.  a.  O.  II,  276  ff.    Survey  of  W.  Pal.,  Jerusalem  405 ff. 


Martinus  Scusenius'  Heise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  Im 

halue  stunde  gaens,  ende  alss  men  dar  kompt,  so  moet  men  ouei 
einen  wijnberg  ende  ackeiLandt  gaen,  Dar  gaet  men  henaffto 
der  Lincken  hant  ingaende  dor  einen  bogrn,  in   einen  fels  ge- 
hauwen,  dar  compt  man  in  einen  veerkantigen  platz,  tuschen 
einen  lauteren  fels,  Dese  platz  is  ein  Ackerlandt  darinne  staen 
olijffbomen,  ende  onder  anderen  [50b]  ein  Quittenboom.    Hier 
kompt  man  onder  ein  gewelve,  welckes  voll  steine  ligt,  da  wij 
onssere  hut  lieten,  ende  to  der  Rechteren  haut  is  ein  gat  Vol 
steinen  liggende,  da  wij  erstlick  mit  den  Voeten  inkroepen,  ef! 
quamen  an  einen  veerkantigen  oort,  de  mit   aerden  verho 
N.  I:  hier  gaff  de  pater  Vicarius  einem  lederen  eine  waskerssi  , 
want  het  in  der  begraffnisse  seer  Duijster  was  :]  sij  seijden  dat 
dit  de  aerde  van  den  doden  was.        Hier  kropen  wij  wederom 
dor  ein  ander  gat,  ende  quamen  wederom  in  einen  veercantigen 
platz  de  seer  groot  was  alles  in  einen  fels  gehauwen,  In  desem 
platze  sijn  wederom  gaten  dar  men  in  krupet  to  den  graueren  In 
der  ersten  Cammer  sijn  12.  Sepulturcn  [51a]  In  der  anderen  ock 
12,  Darna  in  einer  cleijnen  camer  3.  Darna  off  stijgende  6  oder 
Soeuen  trappen,  kompt  man  in  eine  cleijne  veerkantige  camer, 
darinne  sijn  6  schone  Sepulturen  de  eine  an  den  anderen,  dar 
inne  noch  asche  is,  ende  weijnig  dodenbein  van  den  Koningen, 
ende  de  Kisten376)  dar  sij  ingelcgen  van  einem  gantzen  steine 
seer  perfect  ende  Kunstich  gehouwen  mit  heuren  deckseien  ge- 
lijck  als  wan  sij  eerst  nies377)  gemacket,  gelijck  ock  de  poorte 
van  der  Camer  welcke  van  stein,  sonder  ijscr,  ende  sluijtet  doch 
evenwel  Eine  van   de  Doeren  is  omgevallen  dar  ouer  man  in 
gaen  moet,  Der  Cameren  sijn  7.  alle  darin  sepulturen,  Mar  de- 
wijle  idt  seer  dompich  Darinne  ilede  wij  en  kropen  mit  onsen 
brandenden  Kerssen  dar  wederom  uijt  [51b]  dor  dat  enge  fenster- 
gat   ende   quamen  wederomme  to   onsen  hüten,  gingen  na  der 
Stadt  ende  quamen  dor  de  poorten  van  Iaffa  wedder   in   oni 
Convent.    |    Den  24.  hebbe  wij  alle  den  tureken  geuen   moten 
9.  Zequin,  bedrog  Ieden  9  Madin,  ende  op  den  auenl  wederom 
inS.  Sepulchrum  gegaen,  de  noch  ouer  dar  blijuende,  als  wij  vor 
de  doer  quamen  moste  ein  Ieder  dem  portier   1.  Madin  geuen. 
Ende  den  25.  als  wij  op  den  middag  wederom  heruijl  wolden, 
mosten  wij  alle  geuen  5.  Madin,  Na  dem  eten  hebbe  ick  mij  ein 

376)  Sarkophage.        377)  d.  i.  nieuws. 
ZtBchi.  d.  Pal.-Ver.  XXVX  1 


Mühlau, 

Kruiisse  <>\>  mijnen  rechteren  Arme  macken  laten  van  dem 
Lrucheman  van  Bethlehem  eine  geuende  [52l]  darvan  iij  Madin. 

Ego  Martinus  Seusenius  ä  Mergentheim  ex  Francia  Orien- 
tali, alias  dieta  Franconia378  Hierosolimam  in  Sanctam  Civitatem 
Veni  —  13  —  Augusti  Anno  1G02  et*)  visitaui  omnes  locos  Sanc- 
quos  videre  fuit  possibile,  et  iterum  inde  discessi  —  28  Au- 
n  ejusdem  anni.  Et  praeter*)  aliud  subsignatum  et*)  sigilla- 
tum  Testimonium  quod  Hierosolimis  mihi  fuit  datum  petij  ä  Pe- 
v*  rendo  Domino  patre  Guardiano  Conventus  Ilierosolimitani,  et 
a  reliquis*)  Dominis*)  fratribus  qui*)  pauci  erant  numero  :  nam 
maxima  pars  peste  obierat  ut:  etiam  a  patre  Guardiano  Bethle- 
hemitano  qui*)  26.  Augusti  Hierosolimam  venerat  invisendi 
causa  patrem  [52b]  Guardianum  Hierosolimitanum  qui*)  tunc 
temporis  febri  laborabat  ut  hu  jus  rei  testimonii  gratia  propria 
manu  huic  manu  mea  propria*)  scripto  subscriberent,  id  quod  et 
promiserunt  et  fecerunt. 

Quia  Peverendissimus*)  Pater*)  Guarclianus*)  Ir. 379)  Fran- 
ciscus  Manerba  Provinciae  *)  Brixiae,  aegrotabat  Ego  Ir. 3S0)  An- 
gelus*)  Vicarius  suo  nomine  subscripsi. 

Ick  broer  Fransois  Cnepkens  van  teurnout381)  dit  becen  ick 
etc  als  pater  Guardiaen  van  Betlehem. 

Ego  Frater*)  Angelus  Ieracius  Provinciae  prineipatus  Regni 
Neapolis  ad  praesens*)  Vicarius  terrae  Sanctae  scripsi  manu  pro- 
pria *). 

Ego  Frater  Petrus  Insulensis382)  ex  Flandria  Provinciae  Re- 
noniae383)  manu  mea  propria  subscripsi. 

[53a]  Preterea  petij  ego  Martinus  praedictus*)  ä  Dominis 
peregrinis  qui  mecum  Hierosolimam  Venerant  ut  ijdem  testifi- 
candi  causa  subscriberent. 

Et  quod  feci  libenter  ego  Vatislaus  Burgravius,   ac  liber 

*)  Die  in  diesem  Atteste  so  bezeichneten  Worte  sind  abgekürzt  ge- 
schrieben. 

Franken.  9)  Ieracius?    [erosolymitanus?  380)  hier  sicher 

I  >  racius,  da  derselbe  als  Angelus  Ieracius  (ausgeschrieben)  sich  noch- 
mals  unterzeichnet.        ^l)  Tumhout,  östl.  von  Antwerpen.        s82)  von  Lille 

tnsula),  damals  (niederländisch]  Rijssel.         ^  gemeint  wird  sein:  Bononia 

Uoulogne  sur  Mer). 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  16  ;,  I 

Baro  de  Dona.  D.  Limbergae384)  ....**)  27?  Augusti  A '.'  1602 
llierosolimis  subscripsi*)  quoque  manu*)  propria***). 

Nicolaus  Hundt385)  Saphoier886)  Hoff  [ubiellier  zu  gratz  In 
Stoyrmark. 

Iules  anbert  de  prouintz*)  pres  paiis :is7). 
Frater  Ioannes  bonthiron  dominicanus  *)  predicator  bismua 
tinae  Civitatis388). 

Frerc  absollon  lombart  .  .  .389^  e  la  vallee  pres  paux; 

.  .  .301)  al  varo392)  de  portugal  döi  liegos893)  de  neuua    ,4). 

Iannes  Steuart395)  Scotus  Edenburgensis. 

[53h]Den24.  Augusti  bebbe  wij  mitdem  Attila Dragoman  van 
Rama  gehandelt  dat  hij  ons  van  Ierusalem  op  Damasco,  van  Da- 
masco  op  Aleppa  foeren  solde  ende  wij  werenmit  eme  accorderct 
op  !  5  Ducaten  vor  Esel  ende  vor  de  cafarre  to  betalen,  Iegelick  hefft 
hem  2  Vngeren  op  baut  gegeuen.  Mar  dewijle  wij  daerna  ge- 
adverteret  worden  dattet  seer  periculose  sijn  solde  om  te  dorn 
wegen  der  Arabier  welcke  gantz  oprorisch,  ende  de  [anitzei  van 
Damasca  ende  Aleppo,  welcke  tegen  malckander  streiffeden,  so 
bebbe  wij  ein  andere  Resolution  nemen  moten,  ende  hebben  van 
de  twe  Ducaten  de  wij  dem  Attila  gegeuen,  eine  balue  moten 
fallen  laten,  ende  op  de  ander  balue  noch  veer  Ducaten  gegeuen 
om  ons  te  voeren  op  Gaza  sijnde  vj  Ducaten  vor  Esel  ende  Ca- 
farre, sijnde  doch  niet  meer  dan  twe  dag  reise.  Wij  sijn  desen 
weg  mit  ons  veeren  gereiset,   De  Heere  van   Dona,   ende  sijn 

**)  unleserliche  Abkürzung.  —  ***)  nur  durch  einen  Schnörkel  angedeutet. 

ä84)  Herr  Prof.  Röhricht  teilt  mir  gütigst  mit:  »Der  Brixcner  Jerusal 
verein  hat  die  Veröffentlichung  des  Fremdenbuches  der  Franziskaner  vom 
Berge  Zion  (1561 — 1780)  in  die  Hand  genommen,  und  ich  besitze  daraus  eine 
Taste  von  österreichischen  Pilgern,  die  auf  dem  Zion  Herberge  gefunden 
haben.  Dort  wird  z.  J.  1602  Vratislaus  Burggraff,  baro  de  Dona  in 
Lemberg  genannt.«  Offenbar  unser  Dona  anderwärts  vom  Vf.  Donaw, 
Donauw,  Donau  geschrieben).  885]   Der  Vf.  sehreibt  anderwärts  Nicoiaea 

hindrichen,  oder  N.  Hundelin,  oder  N.  Hundeken,  oder  nur  Nicolas. 
386]  aus  Savoyen.  ^  Provins  bei  Paris.  388)  Besancon  [Bisontium). 

38°)  Die  Abkürzung,  die  hier  stellt,  wird  »ProYincialps]«  zu  lesen  sein. 
390)  Ist  Provincialis  zu  lesen,  dann  wird  unter  »paux«  nicht  Tau.  sondern 
les  Baux  bei  Tarascon  zu  verstehen  sein.  I  »er  portugiesische  Name  ist 

in  schwer  zu  entziffernden,  offenbar  dem  Original  schlecht  nachgemalten 
großen  Buchstaben  geschrieben.  1.  dos  leigos  von  den  Laien- 

brüdern. 394)^?  395)  anderwärts  Stovart,  Stuart  geschrieben. 

r 


52  Mühlau, 

I  liener,  Nicolaes  Hundelin  ende  Ick,  De  andere  alle  sijn  to  Ieru- 
em  [54a]  na  ons  gebleuen,  ende  wal  se  vor  einen  wech  genom- 
men hebben  weit  ick  niet. 

Den  28.  sijn  wij  van  Ierusalem  verreiset  om  8,  ende  heflft  de 
Attila  Dragoman  van  Kama  tot  llama  betalet  vijff  Cafarre  zwi- 
schen Ierusalem  ende  Rama,  Dreij  in  dem  geberge,  ende  twe  vor 
den  bargen,  bij  dem  huijse  des  gooden  Mordenaers,  oder  des 
morders  an  der  rechten  hand  Christi396).  Dessen  huijss  buijten 
de  bergen  gecomen  sijnde,  eü  ein  Kleijn  stucke  weges  rijdende, 
hebbe  wij  op  einen  buel  to  der  lincken  handt  laten  liggen.  Ein 
weijnig  wijder  rijdende,  quam  noch  einer  op  einem  peerde  rijden 
de  Cafarre  to  forderen,  to  Rama397)  gecomen  sijnde,  sijn  Avij 
wederom  ingekeret  in  dat  huijss  Ioseph  van  Arainathia ,  twelck 
de  hertog  van  Burgundien  vor  de  pellegrims  gekofft  hier  hebbe 
wij  dem  Attila  noch  vor  elcke  person  4  Ducaten  betalet,  bauen 
de  auderhaluen  so  he  to  Ierusalem  entfangen,  als  te  voren  ge- 
segt  is,  Ende  do  wij  van  dat  huijss  van  Ioseph  von  Aramatia  [541'] 
reijseden,  moste  ein  Ieder  vor  de  herberge  betalen  dre  Madin,  an 
den  man  de  dat  huijss  in  Verwaltung  heefft,  genant  müsse398).  ] 
In  der  midder  nacht  sijn  wij  opgeseten  eü  gecomen  den  29.  alss 
idt  dag  geworden  längs  Ebena399)  dar  vor  is  ein  steinen  brugge 
mit  dreijen  bogen400)  die  to  der  Linckeren  hant  liggen  latende, 
Darna  gepasseret  ein  Dorp  genomet  es  Duetz401),  Dar  to  der 
rechteren  hant  is  ein  veerkantige  muijre  dar  de  Carabana  van 
Damasco  ende  Cair  plegen  to  blijuen  mit  einer  porte  offte  doer 
mit  ijseren  beslagen,  ende  ontrent  3  uhren  gecomen  tot  gaza 
ende  ingekeret  bij  Sr.  bra  402)  hier  dem  Attila  ende  Dolmetscher 
vor  de  Christen,  so  darben  Comen.  Den  30.  hebbe  wij  alhier 
alle  prouisie  gedan  op  onsse  reise  na  Alexandrien.  Den  31. 
des  morgens  in  dem  maneschijne  gegaen  an  den  platz  dar  dat 
pulleijs  gestaen,  den  Samson  omgereten,  ende  darseluest  mit  den 
l'hilisteren  gestoruen 403). 

[55;in  Dewijle  in  dit  bockescken  gesegt  wert  van  so  veler- 
hande  verscheiden  Secten  in  dem  h.  graue,  so  wil  ick  hiervan 
ein  weijnich  sprechen. 

"    latrün   [atrün,   törön),  das  Castellum  boiii  latronü  des  MA.  (auch 
Ernuald,  Arnald,  Mirabel),  vgl.  PV.  VII,  307 ff.        897)  s.n.230.      398)  —  Müsa. 
ebna  (Janinia).        40°)  üher  den  uahr  rübin.         401)  esdüd  (Azotos,  Asdod) 
Ahkürzung  für  Ibrahim.  im  SYV.  der  »Stadt. 


Martinus  Seusenius'  Reisein  da*  heilige  Land  i.  J.  160 

I.  Graeci.  1)  ein  grieckischer  priester  can  niel  meei  als  ein 
a\ ijti' hebben,  als  die  gestoruen,  .so  en  mag  he  geene  andere  ne- 
mcn.       2)  Ehebrock  wert  an  einem  priester  gestraffet,  gelijck 
ock  om  horerie,  daromme  wert  hedegraderet  ende  op  ein  galleije 
gesettet  en  verwesen.        3)  Ein  Laicus  van  den    griecken    Kau 
sich  niet  ten  derdenmael  verhuijraden,  Ende  so  ein  man  oner  de 
40  Iahr  is,   ende  sijn  erste  frouwe  gestoruen,  so  mag  he  geene 
andere  nemen,  al  hofft  he  schoon  geene  Kinder,    ledocli  can  de 
patoiarche  hierin  dispenseren  om  eruen  to  hebben,   ende   moel 
sich  twe  Iahr  van  dem  aventmael  entholden,  ende  des  midde- 
weckens  to  water  ende  brode  fasten  dese  twe  Iahr  ouer  ende  al- 
mosen  geuen.     Ende  also  ock  van  den  wijveren.         I    Hoeren 
werden   niet  to   dem   aventmale   togelaten   doch    mögen   in    de 
Kercke   gaen   an   einen  besonderen   ort  van    einander.         55b] 
5)  Hebben  4   fasten  alle  Iahr.        De    erste  is  als  der  papisten, 
Doch  deselue  beginnet  op  den  Sondach  Invocauit.    Eten  noch 
fleisch  noch  fisch,  sijn  seer  andechtich,  eten  water  efi  brodt  oder 
eten  alleine  des  middages  ein  beteken  brodes,  uijtgenomen  des 
Sontages.        De   anderen  holdent  so  strenge  niet,  sondern  den 
Macndag,  middewecken  en  Frijdag  fasten  se  somwijlen  in  water 
ende  broot,  De  anderen  den  frijdag.        [De]  2.  Is  ende  fanget  an 
achte  dage  vor  pinxteren  en  duijret  tot  Peter  en  Pauli.  l>e 

3.  Nomen  sij  de  la  Virgine  Maria  anfangende  den  ersten  Augusti, 
ende  eijndiget  sich  op  Mariae  Hemelfart.        [De]  1.  üe>  Advents 
duijrende  Soeuen  wecken  dar  se  alleine  op  frijdag  ende  midde- 
wecken kein  fleisch  eten.  |  6)  Se  consacreren  in  gesuijret  broot. 
7)  Se  Communiceren  sub  utraque  specie.        8)  Se  macken  dat 
Cruijsse,  anfangende  niet  aent  hoofft,  mar  an  de  borst.         5t> 
9)  Wan  ein  frouwe  in  den  Kraeme404)  is,  so  en405)  is  niet  alleine 
sij,  sonderen  dat  gantze  huijsgesinde  onrein  ende  moten  uijl  der 
Kercken  blijuen,  tot  dat  se  van  dem  priester  darin  beropen,  dar 
de  preister  erstlick  etlicke  gebede  doet,  darna  ^iti't  hij  hun  wt- 
loff  om  wederom  in  de  Kercke  te  gaen.    j     10    De  Kinder  werden 
niet  vor  40  dagen  gedopet  off  de  hoge  noot  moet  idt  erforderen, 
als  de  moder  in  de  Kercken  gaet  om  gereijniget    to  werden. 
11)  So  veele  kinder  sij  doopen,  so  mennichmael  segenen  sij  dat 
water,  ende  driemael  indornpelende,  seggen  se,  Sij  gedopet  du 

«4)  Kraam,  Kindbett.  «»)  ? 


g  |  Mülilau. 

Knecht  Grades  in  dem  namen  des  Vaders,  Sohnes  ende  hijligen 
es.  Darna  teickenen  sij  dat  Kindt  mit  dem  Crisem,  den 
alle  wirken  tot  dit  eijnde  Consacriren,  Die  priestcr  snijdet  ein 
weijnig  van  den  harren  des  Kindes,  dat  vermenget  he  mit  was, 
eil  legi  dal  an  einen  gewissen  oort  daertoe  verordnet,  Dat  water 
dar  dat  Kint  mede  gedopet  gietet  hij  an  einen  oort  Daerto  ver- 
ordnet. [561']  12)  Sij  holden  niet  de  Sacramcnta Confirmationis 
ii  Unctionis  extremae»  13)  Sij  gelouen  niet  dat  de  hijlige 
Geist  gaet  nijt  dem  Sohn,  mar  allein  van  dem  Vadcr.  11)  Sij 
gelouen  geen  Fegefeur.  15)  Sij  geloouen  alleine  dat  de  Moder 
gades  ende  de  Schocker  in  dem  paradijse  sijn,  ende  änderst  ne- 
niant  Belangende  alle  de  anderen  sollen  erst  am  Iongsten  dage 
darhen  kommen,  Dan  seggen  sij,  het  betamet  sich  niet  dat  de 
Seele  de  niet  alleine  alle  dat  gode  noch  böse  gedaen,  gestraffet 
off  belonet  werde,  vor  den  Lijff  die  dessen  ein  Instrument  ge- 
wesen is,  Dat  der  wegen  die  Seelen  der  Fromen  in  schonen  Ca- 
nieren  sijn  na  heuren  Verdienste,  dar  sij  de  goede  Engele  be- 
soeken.  De  godtlose  auerst  an  duijsteren  platzen,  dar  sij  nicht 
anders,  als  de  Duijvele  ende  boose  geister  seen. 

II)  Siriani406).  Sij  sijn  uijt  Sirien,  also  genomet  van  Tyr 
oder  Sur,  stede  der  Sidonier,  sij  sijn  onduchtig  totten  [57a]  Krijg, 
dewijle  sij  fruchtsam,  mar  bequame  totten  arbeidt,  ende  feld- 
bouw,  sij  sijn  bedrieglich,  verraders  der  Christen  bij  den  tureken.  | 
Sij  verwaaren  seer  flijtig  heure  wijver,  also  ock  de  tureken 
ende  Moren  doen.  Sij  laten  heure  wijuer  ende  dochters  niet 
int  openbaer  onder  de  luijde,  sij  sijn  dan  van  dem  Kop  bet  to 
den  voeten  bedecket,  ende  ein  bruijdam  can  sijnc  bruijt  niet  seen 
hij  hebbe  dan  de  eerste  nacht  bij  heur  geslapen.  Sij  roemen 
sieh  dat  sij  de  erste  Christen  in  der  werelt  sijn,  darom  dat  S. 
peter  Bischop  tot  Sanct  Antiochia  gewest  is407).  Sij  hebben 
heuren  eijgenen  patriarchen  to  Melich  dem  sij  j:  als  heuren 
I'auwst  :|  gehorsam  sijn.  Sij  holden  ontrent  de  Ccremonien 
der  Georgianer  Holden  4.  mahl  Vasten  als  de  Griechen. 
Heure  priesters  hebben  ock  wijven.  Sij  hebben  allctijt  einen 
ßischop  om  den  dienst  int  h.  graff  to  verwaren408).  Ock 
hebben  sij  to  Ierusalem  eine  kereke  gemacket  uijt  dem  huijse 


m)  Offenbar  Bind  die  Mclchiten  (Graeco-Melchiten)  gemeint.        407)  b. 
Wetzeb  und  Wu  1 1  .  K.-Lcx.2,  IX,  1866.         *0S)  Vgl.  Bl.  42^  in. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602/3. 

der  Moder  des  Evangelisten  Iohannia  [57l"  twelcke  dal  huijss  ifl 
darvoi  petrus  de  Apostel  van  dem  Engel  uijl  der  gefangnisse  vei 
lossct40'^ ,  bij  nacht  kloppel  Sie  reden   Arabisch   oder  Morisch, 
heure  Misse  doen  sij  in  Griekischer  spracke. 

III)  Iacol)it.  De  3.  sijn  de  [acobiten410]  also  genomet  van 
Iacobo111)  de  gewesen  is  ein  discipel  der  Patriarchen  van  Uexan- 
drien.  Desc  wonen  seer  in  Asien  verstroijel  ondei  Turcken  Per- 
sen  ende  Tataren,  etlicke  in  Nubien  negst  bij  Aegipten,  hebben 
ein  groot  deel  van  Aetiopien,  ende  oner  Indien,  Man  meijnel 
dat  sij  bij  10  Koninglvijcke  inne  hebben.  |  Sij  seggen  dal  sij  dul- 
den Evangelisten  Mattheum  vor  allen  anderen  Volckeren  to  dem 
Christricken  gelouen  bekeret  sijn.  Sij  besnijden  heure  kinder 
als  de  Saracenen  ende  etlicke  onder  henr,  eer  sij  de  kinder  be- 
snijden, so  brannen  sij  enen  mit  einem  heijten  ijseren  einKruijsse 
op  de  Steren,  etlicke  op  de  backen  ofFte  wangen,  oder  Slaep, 
meijnende  sij  darmede  van  der  Eiffsonde  to  erlossen,  hier  to 
bringen  sij  dit  bewijs  vor  [58:i]  mit  (lesen  worden,  hij  wert  u 
doopen  mit  dem  hijligen  Geijste  ende  mit  fuijr.  Ock  dragen 
sij  ein  Kruijsse  op  heuren  arme  sich  dar  niede  to  onderseheiden 
van  allen  ongelouigen  menschen,  daronder  sij  wonen.  1)  Sij 
bichten  geenem  menschen,  sonder  allein  Godt,  int  geheim. 
2)  Wanneer  sij  beden  so  rockeren  sij,  gelouende  dat  darmede 
henre  Sunde  henop  für  Godt  stiegen  mit  dem  rocke,  dwelcke 
hun  dienet  tot  ein  versoninge.  3)  Sij  gelouen  alleine  ein  Na- 
ture  in  Christo  Iesu  ende  ock  eine  persoone.  Dese  erdom  is  ver- 
dammet in  dem  Calcedonischen  Coneilio412).  4)  Sij  macken 
vor  sich  dat  Krnisse  mit  einem  finger  sieh  darmede  van  anderen 
Christen  to  onderscheiden,  hiermede  antogende,  dat  sij  mar  eine 
Natur  in  Christo  geloouen.  5)  Sij  geuen  den  Iungen  Hinderen 
Christi  auentmahl  onder  beiderlei  gestalt,  gclijck  de  Griecken 
eii  Sirier. 

[58b]  IV)  Nestor.    Sijn  ock  in  dem  h.  graue,  folgende  V 
torium   Inhebbende  ein  groot  deel  in   Orient,    vornemelick    de 
Christen  in  Persien  ende  Tartarien.        Nestorius  i>  gewesen  ein 
Bischop  to  Constantinopel,  dese  Leredc  dat  in  Christ'»  twe  Per- 
sonen weren,  Ein  Godtlicke  Ende  ein  Menschlicke,  ende  Beijde 

4°9)  s.  Bl.  48a  und  n.  365.  4l0)   die  monophysitischen  Syr.  r 

411)  Jacob  Baradäus  (el-Baradai).  412,  i.  J.  451. 


Muhlau, 

Maria  wexe  alleine  ein  Moder  eines  menschen,  ende  niet  ein 
Moder  Gades.  Dese  erdom  is  verdoniet  in  dem  derden  Concilio 
tlnt  Epheso413).  Dese  Consacreren  mit  gesuijvedem  brode,  alse 
de  Griecken  onder  beij derlei]  gestalt,  olden  ende  Iongen  Hin- 
deren.  In  heurer  Misse  hebben  sij  Caldaiscbe  spracke,  als  ock 
in  heuren  schrifften,  mar  to  Icrnsalem  ende  anderen  Landen 
dar  sij  wonen,  hebben  sij  Arabisch  Morisch  oder  Saracenische 
spracke. 

V)  Armenier.  Dese  sijn  ock  to  Ierusalem  eü  in  dem  hij- 
ligen  graue,  sijn  uijt  groot  ende  cleijn  Armenien,  grensende  an 
Sijrien  bij  Antiochien  eü  an  persen  [59il]  hebben  ontrent  Cere- 
monien  als  de  papisten,  Sij  hebben  ein  hoofft  offte  Ouersten, 
den  sij  noemen  Catholicum,  ende  Ehren  denseluen  als  den 
pauwst,  holdende  alles  wat  hun  deselue  gebiedet.  Sij  sijn  in 
gestadigen  hact  mit  den  griecken,  ende  lieuen  de  papisten  om 
da!  sij  weten  dat  sij  de  grieken  haten.  Sij  fieren  niet  den  dag 
van  der  geboort  Christi  mar  fasten  alleine  op  denseluen  dag,  an 
platz  van  dien  fieren  sij  den  dag  der  hijligen  drei  Koning.  |  De 
Vasten  hohlen  sij  gelijck  de  papisten,  alleine  dat  sij  in  der  Vasten 
anders  niet  als  brodt  en  water  gcbruijcken,  neffens  etlicken 
Avortelen  eil  Kruderen.  De  preister  in  heurer  Misse  mengen 
den  wijn  niet  mit  water,  gelijck  ock  de  griecken  nit  doen. 
Sij  holden  de  Elevation  als  de  papisten.  Sij  hebben  tho  Ieru- 
salem de  Kercke  dar  Iacob  de  grote  van  Ilerode  enthoofft  is414), 
en  etlicke  platzen  mehr  in  dem  graue415).  [59b]  In  heurer 
Messe  bruijcken  sij  Armenische  spracke  so  man  ende  wijff  ver- 
staen  can. 

VI)  Georgianer  nii).  Die  sijn  van  ein  Landt  grensende  an 
einer  sijden  an  Meden  ende  an  dat  Caspianische  geberg,  an  der 
anderen  sijden  an  Colches  ende  Mensrodis  ende  paludem  Meo- 
tidis,  ende'  Circassis.  Heur  lant  is  in  olden  tijdcn  genomet 
gewest  Iberie,  mar  nu  wert  het  genomet  Georgien  ende  sij 
Georgianei  van  dem  hijligen  Georgio,  den  sij  als  heuren  patronen 
in  groten  ehren  holden.  Ilct  sijn  goede  Soldaten,  en  sijn  darin 
gelucklick.  Hebben  veel  Soldaten,  daromme  so  vresen  heure 
naburen   vor  deselue,    ende    socken    heur   niet   an  to  tasten,  j 

" "'  i.  J.  I  19.  M*)  s.  n.  250.  «5)  s.  oben  Bl.  36»».  12>>.  *«)  in  der 
Pilgerfahrt  des  Herzogs  Friedrich  IL  (PV.  I,  1S4;:  »Jorechitten  oder  Geor- 
tfiUen.« 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1C02/3.  U7 

Doch  Asambci  oder  Vsuncassam  ' '"',  de  Koning  uijt  Persen  ende 
Tauris  hefft  sij  bekrijget  ende  forderde  trijbuijt  van  enen   mar 
konde  sij  niet  bedwingen.  [60il]  Mauraij  de  Turck418    to  onasen 
tijden  hefft  hun  vele  te  doen  geuen,  ende  stont  to  besorgen  dal 
hij  sij  bedwongen,  wo  niet  Zagathaij419)  sich  verbünden  mit  Ca- 
bande420)  den  Konig  van  Persen,  ende  Pancrace421]  dem  Koning 
der  Georgianerlandt  om  sich  to  verdedigcn  [egens  heuren  ge- 
meinen vijant.  |  Tho  Ierusalcm  wonen  veel  Georgianer,  hebben 
in  den  berch  Calvarie,  ende  de  Capelle  dar  Christi  Cruijsse  L,re- 
staen422),  dar  sie  ein  altaer,  darinne  alletijt  einer  van  hun  in  ia 
versloten  denseluen   to  bewaren.     Ock  hebben  sij    heuren  ge- 
bruijck  de  Kercke  der  h.  Engel,  dar  in  voor  tijden  Anne  des 
Hogenpreisters  hnijss  gewesen4-5  .        Dese  Georgianer  holden 
in  ende  dor  alles  de  Ceremonien  der  Griechen  in  heurein  Sacra- 
ment.        So  mennichmacl  als  sij    tot  Ierusalera  comcn  om  die 
hijlige  platzen  to  visitiren,  so  gaen  sij  in  de  hijlige  Stadt  mit  op- 
gerichtede  fahnen,  ende  betalen  geen  trijbuit,  Dan  de  turckcn 
ende  Saracenen  Dorffen  sij  in  geenerleij  wijse  vertoornen,  fruch- 
tende dat  sij  in  heurer  toruggekering  solches  sohlen  vergolden 
[60,J]  heuren  nabueren  so  turcken  zijn.       De  wijuer  der  Gre- 
gorianer  sijn  goede  bogeschutten,  ende  bequame  tot  den  Krieg 
als  de  Amazones.  |  De  Mannen  hebben  lange  haer  ende  bardt. 
Hcure  Misse  doen  sij  in  grieckisch. 

YII)  Abissini424).  Dese  sijn  in  aetiopia  genomet  Abscissia 
ende  in  olden  tijden  Chus425),  Is  ein  deel  van  Africa.  |  Heur 
Koning  heitet  Negus,  ende  in  persischer  spräche,  Freister  Tan, 
oder  Catolicus,  dese  heefft  voor  tijden  gewonet  in  tartaria,  van 
dar  is  verdreuen  dor  Cingis,  Can,  ende  anderen  tartarische  Ko- 
ningen. |  Doch  is  hij  noch  huijdiges  dages  eine  van  de  mach- 
tigeste Koningen  in  Africa  ende  Orient,  sijn  Koninckrijcke 
strecket  sich  tot  in  Aegipten  ende  Indien,  Dese  Koninck  heilt 
meer  alse   40.  Koninckrijcke  onder  sich.    |    [61a]  Ter  tijt   des 

««)  Usun-Hassan  (1467—78).    Als  Großvater  desselben  wird  »Schender- 
Asambecus«  genannt  (zur  Zeit  Bajazid's  L).  41S)  Muräd  111.   1574- 

419)  Mongolische  Chane  des  Namens  Tschagatai  linde  ich  nur  bis  Timur  er- 
wähnt. 420)  Muhammed  der  Blinde,  auch  .Schall  Chodabenda  genannt 
(1577—85).  421)'  ?  422)  s.  oben  Bl.  36*».  381».  42b.  42.1  s.  n.  364. 
424)  In  der  Pilgerfahrt  des  Herzogs  Friedrich  IL  »Indianer  odei  Ibiciani« 
(PV.  I,  185).  —  Vgl.  oben  Bl.  38*.  42'-.               flWSj  Xou«. 


;)V  Mühlau, 

1  awstg  Clementis  des  7.  schicket  Dauid  de  Koning  der  Abis- 
sinen na  Ram,  ende  submittiret  sich  dem  pauwst  Sij  h ebben 
lange  gebede.  Sij  holden  de  besnijdunge  als  de  Ioeden  en 
tureken,  ende  brannen,  als  de  Iacobitcn,  heure  hinderen  mit 
einem  heijten  ijseren  inwärts,  etliche  op  de  borst,  etliche  op  de 
neusen,  oder  andere  platze,  als  de  Iacobiten.  |  Ilenre  priestere 
Consacreren  mit  gesuijrdem  brode,  als  de  griecken,  Coramuni- 
ceren  onder  beider  gestalt  so  wol  Ionch  als  olde.  De  Kinder 
entfangen  de  Firmung  nit  van  den  l>ischoppen,  mar  van  ge- 
meijnen  preisteren.  Op  de  Vorneme  Festdagc  als  sij  Misse 
doen  so  sijn  frolick,  Ta  van  dnijsent  frenden,  ende  singen  wat  sij 
uijt  dem  halse  singen  können,  springende  in  de hochte klappende 
in  de  handen,  dreggende  sich  ront  om  7  oder  S  op  de  sijden  9 
oder  10  op  de  andere  [61b]  sijden,  machende  ein  solch  geschrei 
dat  men  schwarlick  den  Donner  boren  can.  Ein  wijle  tijts 
singen  sij,  Dantzen  en  sijn  so  frolick  den  gant/en  nacht,  vor- 
nemelick  op  Osteren  dar  sij  nicht  ophoren  to  singen  tot  dattet 
dach  is,  als  dat  heurcr  etlicke  mennichmael  van  singen  ende 
dantzen  kranck  sijn.  Sij  holden  heure  Misse  op  heur  Abis- 
sinische spräche.  Se  sijn  van  den  Kemmerer  der  Koningin 
Candacis  to  dem  Christlichen  geloouen  gebracht.  Heur  hoofft 
ende  liischop  dem  sij  gehorsamen  als  dem  pauwst,  wert  genömet 
Abuna  d.  i.  onsse  Vader.  Preister  Ian  bchrijget  geenen  Christ- 
lichen Coning  mar  alletijt  is  hij  to  fehle  gegen  de  ongeloouige 
ende  Mahemotisten. 

[VIII)]  Maronitae.  Dese  hebben  heuren  namen  van  einem 
ketter  genomet  Maron,  is  ein  stridtbar  Voleh,  wol  geöffnet  in 
wapen  ende  bogen  ende  bussen,  Sij  Connen  in  einer  ijle  op- 
bringen  12  Duijsent  [62a]  strijtbare  Mannen.  Heure  vornemeste 
wxmung  is  op  dem  berge  Liban  in  phenicien  bij  den  steden 
Biblis426)  ende  Tripoli  in  Sirien,  Ende  off  sij  schoon  sijn  midden 
onder  den  turchen  ende  Arabien ,  so  frochten  sij  euenwel  geene 
van  beijden,  mar  connen  sich  manlich  legen  deselue  bescharmen 
ende  verdedigen.  Sij  sijn  seer  Licht  en  onbestendich  in  heuren 
gelove.  In  Concilio  to  Lateran127)  hebben  sij  dem  pauwst  Inno- 
centio  dem  derden  gehorsamheit  verheijten,  mar  hebben  dat  niet 
lang  geholden,  daromme  sijn  sij  in  dem  Concilio  to  Costnitz  ver- 

♦26]  Jiyblos  [dschebet).         «"]  v.  J.  1215. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602/3.  59 

dornet.  Dese  hebben  heure  residentie  tot  Ierusalem  noch  in 
dem  hijligen  graue,  mar  komen  darben  als  pillgrams  op  grote 
Yijer  en  Festdagen,  Darna  trecken  sij  wederom  na  huijs,  heure 
gemeijne  spracke  is  Arabisch,  De  preister  gebruijcken  de  reijne 
Sijrische  spracke. 

IX..  Goffitae  oder  Copitae.  Dit  is  ein  vob-k  in  Egipten, 
verbreidet  in  Nubien  eil  Africam  [62b]  anhangende  der  Leine 
Arij  ende  sijnen  Ceremonien.  In  etlicken  dingen  comen  sij 
oucrein  mit  den  Abissinen,  Sirieren  ende  anderen  Christ« 
legen  opgang  der  Sonnen428).  Dese  Nation  hoblet  sich  seer 
alleine  ende  besonder,  also  dat  weijnig  van  den  onssen  sijn,  de 
beur  gebruijck  ende  Ceremonien  Aveten,  dewijle  sij  .so  weijnig 
als  mogelick  gemeinscbafFt  holden  oder  Conversircn  mit  den 
Christen  legen  der  Sonnen  onderganck,  als  ock  de  Samaritaner, 
de  ons  vor  ein  grouwel  bebben. 

Op  denselben  dag  bebbe  wij  door  onssen  weert  to  Gaza  ge- 
nomet  Ibrahim  |:  sijnde  den  Attila  oder  Dolmctz  vor  de  Christen 
en  pilgriins  so  dar  kommen  :|,  besteldt  de  Cameel  darop  wij  op 
Cair  gereden,  ende  reden  twe  op  ein  Cameel,  ende  betaleden 
darom  6  Ducaten,  Ende  noch  15  Madin  vor  sijne  mancheiije429) 
ende  Courtasie430),  [63a]  hoe  wel  wij  van  onsse  Cameel  Drijuer 
seer  geplaget  worden,  indeme  wij  den  quadesten  boeuen  offte  ne- 
quam  hadden. 

Septembris. 
Den  1.  Septembris  als  wij  tot  Gaza  uijtgaen,  mosten  wij  die 
madin  betalen,  bauen  datlenige  dat  wij  te  voren  onssem  weerde 
gegeuen  vor  ons  tho  betalen,  nomelick  17  Madijn.  Ende  de- 
wijle die  van  Dona  ein  boverdiger  man,  welekem  de  hoftart  ein 
weijnich  narrisch  gemacket,  trock  hij  alliier  int  uijttrecken  sijne 
handtschoen  an,  Mar  onsse  weert  Ebrahim  trock  sij  eine  wede- 
romme  van  der  handt,  seggende  Dat  solckes  dar  im  Lande  geene 
wijse  was  handtschoen  to  Dragen,  ende  so  de  turcken  dat  ge- 
seen  hadden  solde  wij  grote  perickel  hebben  moten  uijt  staen 
ende  in  grot  ongeluck  gecommen  sijn,  wante  de  pater  \  icariua 
to  Ierusalem  hadde  dem  van  Dona  van  te  voren  gewarschouwet 
[631']  ende  ernstlick  verboden,  seggende  darbij,  Die  in  dem  Lande 

428)  vgl.  oben  Bl.  4R  421'.        *»;  Ferpßegungi  (vgL  menager). 
n.  240. 


ßO  Mühlau, 

wolde  wandelen  gaen,  die  moste  sich  siecht  endo  arm  holden, 
ende  geinen  uijtwendigen  pracht  toonen.  Als  ons  onsse  Ebra- 
hini  ein  goede  nacht  gewunschet,  ende  van  ons  scheijdendc 
wederom  na  der  Stadt  Gaza  |:  dar  Inj  ons  te  voren  to  der  Lincken 
haut  den  berch  gctoonet,  dar  Samson  de  poorte  op  gedragen  : 
»aen,  trock  onsse  man  van  Dona  sijne  handtschoen  wederom 
an.  Dit  seendc  ein  koopman  van  Aleppo  so  ein  Renegnt  seijde 
hij  dat  dese  geen  pillegrim,  sondern  ein  Verspcder  oder  Kunt- 
schaffer  sijn  moste,  ende  dat  men  ons  solde  to  Cadin431)  affnemen 
7  othr  s  Ducaten,  Also  dat  onsse  Dolmetscher  den  van  Dona 
bat,  dat  hij  de  handtschoen  solde  uijttrecken,  t'welcke  hij  dan 
gedaen  hefft.  Dar  uijt  man  lichtelick  seen  conde  wat  wijsheit 
in  desem  man  van  Dona  was.  f64l]  Also  voort  reisende  sijn 
wij  ontrent  3  uhren  tot  Ganeonis432)  common,  dar  änderst  de 
Carabana  in  einem  huijse  mit  einer  veercanten  mnijren  omge- 
togen,  ende  de  doer  mit  ij  seien  beslagen  plachte  to  losiren,  Hier 
hebbe  wij  ons  op  dat  feit  gelegert  ende  dar  gebleuen  bet  ein 
stonde  na  der  Sonnen  opganck  des  anderen  dages.  Ende  is 
van  Rama  tot  hier  ein  goet  ende  kostelick  efFen  weg  ende  Landt 
mar  weijnig  bewoont.  Den  2.  Eine  stonde  na  der  Sonnen  op- 
ganck  opgeseten,  ende  dor  ein  Sandige  heijde  gereden  ende  om 
3  uhren  gecommen  tot  l'Arris433)  ein  Casteel  ende  etliche  huijser 
Darbij,  dar  goet  water  is,  Dar  de  Spannische  preister  in  ein  ohn- 
macht  quam,  hier  sijn  wij  ock  op  der  beiden  int  sandt  gelegen.  | 
Den  3.  sijn  wij  om  den  middag  wederomme  opgesetten,  ende 
dor  de  Duijnen  off  Santberge  [64b]  gcreden,  ende  na  der  Sonnen 
ondergang  sijn  wij  in  einen  schoonen  breeden  weg  gecommen. 
ende  ons  om  middernacht  op  die  beide  in  den  Sandt  gelegt,  ende 
dar  gebleuen  tot  op  den  middach  dar  brack  ende  ock  Salt  water 
was.  Den  -1.  sijn  wij  den  middag  wederom  op  gewesen,  ende 
om  Vijff  uhr  ons  gelegert  in  de  heijde  niet  wijt  van  einen  Solt- 
brunne,  ende  om  middernacht  wederom  opgeseten,  Ende  den 
5.  Septeuibris  eine  halue  mijle  van  Cadia  is  dat  Camel,  dar  op 
de  van  Dona  mit  sijnem  Diener  sat  Kranck  geworden,  Ende  off 
wel  des  van  Dona,  sijn  Cameeldrijuer,  denselven  van  Dona 
frientlick  bat,  dat  hij  wolde  van  dem  Cameel  affstijgen,  Darna  mit 

1.  Cadia,   B.  n.  434.  ^-)  chän  jumts    [bei  Makrizi   Kannunis, 

(iSt.  lS^G,  181  f.  fl- arisch  (Rinokolura  der  Griechen,  s.  BEN8ELER, 

Wtb.  d.  griech,  Eigenn.  8.  v.;,  B.  (ilobus  T.X1II,  p.  400. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  (,| 

dem  stocke  drowede  to  slaen,  ende  onsse  Cameldrijuer  Btote  hem 
mit  sijnen  stock  in  de  sijde,  nochtans  wolde  dese  v&b  Dona  niet 
äff  stijgen  van  dat  Caraeel  tot  dat  onsse  Dolmetscher  hem  da- 
romme  [65a]  angesprocken,  ferner  mit  wijtlofftigen  worden  bat 
äff  tho  sitten,  ende  als  hij  affgeseten,  praesentirede  hem  ein  More 
einen  Esel  to  geuen  om  1  madin  tot  Cadia  to  rijden.  sijnde  noch 
ein  grote  halue  Duijtsche  mijle,  mar  de  von  Dona  wolde  de 
4  madin  niet  geuen,  sonderen  begerde  sijn  Cameldrijuer  solde 
sij  geuen,  In  deme  sij  so  handelen  so  falt  dat  Cameel  nedder  eö 
staruet,  Darmede  auerst  de  van  Dona  de  so  filenicli  dat  he  de 
4  Madin  vor  den  Esel  geweigert,  Dannoch  sijne  goeder  mede 
voort  gekregen  bin  ick  mit  Nicola  mijnem  gesellen  van  onssen 
ende  de  Spannisch  pape  mit  Dem  Dolmetscher  von  erem  Camel 
afgestegen,  eri  to  voete  gegaen  tot  Cadia,  sijnde  eine  groote  halue 
Duijtsche  mijle,  ende  ein  Sandig  diepe  wech,  ende  sijn  goet  op 
onsse  beijde  Camelen  gelegt.  Den  5.  Darom  sijn  wij  om  9  ulir 
tot  [65b]  Cadia434)  gecomen,  sijnde  ein  veerkantich  Casteel  mit 
etlichen  huijsen  dar  ein  Singiaco,  hier  hebben  de  Ioden  als 
mautners  oder  tolners  onsse  goet  beseen.  Hier  moet  inen  betalen 
van  elck  Cameel  ein  Spannisch  Keal  van  achten  noch  moste  wij 
pelgrims  geuen  pro  testa  vor  onsse  hoofft  2  grifft,  oder  Ducaten, 
ende  als  wij  van  Cadie  weg  rijden  mosten,  hebbe  wij  vor  elck 
Cameel  geuen  moten  3  Madin  an  de  Ianitzeri,  gelijck  wij  dan  te 
voren  ock  eer  wij  in  Cadia  gecommen  enen  ock  gegeuen  G  Madin 
vor  jeder  Cameel  Convoij  gelt.  Hier  is  Dona  mit  mij,  mit  Ni- 
cola ende  dem  Dolmetscher  in  cpuestie  gecomen.  To  Cadia 
moste  wij  blijuen  eil  wachten  op  ein  Ioden,  welche  mede  na  Cair 
wolde.  Sijnde  also  den  7.  om  dre  uhr  wedder  opgeseten  na 
den  middag  efi  gereden  bet  om  middernacht  darna  in  der  heijden 
op  den  Sandt  gerüstet  [66a  !:  tho  Cadia  hadde  ons  onsse  Cameel- 
drijuer  ein  ander  Cameel  gebracht  dan  dat  sijne  was  gedrucket  :| 
tot  op  den  8.  ein  halue  uhre  na  der  Sonnen  opganck,  ende  op 
den  avent  gecomen  tot  Salzie435),  dar  ons  de  Ioden  frageden,  off 
wij  brieuen  van  Ierusalem  hadden,  hier  is  ein  Mousquae  dar  wij 
vijff  Madin  vor  Ieder  Cameel  betalen  mosten.  |  Hier  wolde 
Dona  mit  Sr.  Nicola  niet  sprecken.    |    Den  9.  sijn  wij  om  8  ulir 

434)  ZDPV.  VIII,  17ti  Kathia;    kann  nur  el-kanlara  sein,  der  einzige 
nachweisbare  Ort  zwischen  el-arüch  und  salthye.  *&)  es-salihy\  .  XDI'N 

VIII,  176. 


52  Mühlau. 

eederom  opgeseten,   ende   ontrent    2  ulir  geromen   tot 
1  ,    dar   onsse   Cameier   wonet,    hier  hefft    onsse   Dol- 

m<  in  de  putte  gefallen,  Ende  van  Salzie  beginnel  de  wech 

ein  weijnig  to  beteren  legen  de  Zee  toe  to  der  rechterhandt,  en 
hetl't  sonderlick  vele  Dadelen.  ()m  middernacht  na  deme  wij 
einen  nijen  Cameier  [66b]  becommen,  sijn  wederom  opgeseten, 
ende  den  10.  om  10  uhr  gecomen  tot  Wivelwas437)  dar  de  mör 
ende  dienaer  van  der  Duanen  onssem  Dolmetschen  sijne  decke 
nain.  ende  niet  wedder  geuen  wolde  off  wij  mosten  heur  genen 
I  Madin.  na  middernacht  opgeseten  als  de  maen  opgegaen, 
ende  gecomen  tot  Cainqne  ,3S)  dar  wij  3  Madin  deniseinen  diener 
gegeuen,  dat  hij  ons  to  Cair  ein  andere  poorte  liet  inrijden  niet 
comende  an  de  Duana,  om  9  uhr  Vormittag  darseluest  geblenen 
tot  dal  de  Maen  to  middernacht  is  opgegaen. 

linde  den  1 1.  om  9  Uhr  gecomen  tot  Cair  bij  Sr.  bartholo  in 
den  Consul  van  Franckrijckes  huijss  ingetogen  dar  de  Vice  Con- 
sul  op  Alexandria  gereiset  12.  sijn  wij  mit  Eselen  op  Matalia  oder 
.Materia139)  gereiset  |:  is  des  weges  op  Canique  toe  :|  dar  wij  ein 
fonteijn  off  brnnnen  geseen,  welcken  als  de  Iunckfrouwe  Maria 
67]  van  Betlehem  verreiset,  ende  an  desem  platze  dorst  hadde, 
de  fonteine  an  heuren  Voeten  gesprongen  hefft  als  sij  tot  Godt 
om  water  gebeden,  Van  desen  water  drincket  de  Eascha  to  Cair. 
Dil  water  wert  mit  ossen  dor  ein  radt  opgetogen.  Hierbij  is  ein 
Ca  [teile  darinne  ein  Vierkanticb  platz  mit  Marmorstein  op- 
gebouwet  Uarin  dat  water  lopt,  in  desem  sol  Maria  de  windel 
van  erem  Kindelin  Iesu  gewaschen  hebben,  Ouer  dem  Altar  dar 
is  ein  gat,  dar  sij  henren  söhne  ingesettet,  terwijlen  dat  sij  de 
winde  gewaschen.  An  der  rechteren  hant  hebben  de  tureken 
ein  Mosquea,  Dit  water  lopt  Darna  in  ein  gartten  so  dar  ontrent 
is,  om  denseluigen  Vochtig  te  maken  Tn  welckem  ein  balsem- 
stockesken  staet,  Mar  als  wij  dar  weren,  do  hadde  hij  geene 
blader.        Ock  is  hierbij   in    einem  anderen   gartten  ein  Dicke 

hei  Ludwig  v.  Ratjteb  1 567)  Catara,  b.  KM.  443  n.  6.       437)  Bilbaia 
[belbi  weiter  unten  Canique;  kann  nur  el-chänkäh  sein,   nnö.  von 

Kairo.  iam  Rande  der  "Wüste  gelegen,  einst  blühend  ,  nun  verfallen  Bak- 
DEKEB'a  Ägypten  I,  344).  «9j  auch  Natalia  vom  Vf.  gesehrieben  (Bl.  71*); 
heut'  matarije  beim  alten  Heliopolis) ,  s.  KM.  37  u.  n.  7.  PV.  XIII,  164  u. 
n.  112.  BAEDEKER,  Ägypten  I,  341ff.  Abl)ildungen  des  Jungfrauenbaumes 
und  -brunneus  in  >rillustration<  2597. 


Martinus  Seusenius1  licise  in  daa  heilige  Land  L  J.  160 

fijgenboom  dessen  aste  so  secr  dicke  bet  to  der  erden  Van  ein- 
ander  in  Veer  Deele  gedaen,  darin  sich  toseph    (571    mit  Maria 
ende  dem  Kinde  verborgen  als  eine  Herodes   nafolgde   off  vi  r 
folgde,  ende  dede  sich  wederom  thosamen  als  sij    dar   tuschen 
weren. 

Den  15.  de  putte  op  dem  Castcel  beseen.  Den  16.  dal 
Kancalcn  beseen.  ]  Den  17.  De  piramedes.  |  Den  20.  \  an  Cair. 
Den  2  1.  Alexandria. 

Cair440)  is  gedeilet  in  Dre  Stede,  De  nieuwe  Stadt  van 
welcker  ick  hier  eijgentlick  reden  wil,  dese  hefft  in  omkreiss  22 
welsche  mijle,  De  olde  Stadt  Boulacq,  Medin  Ende  de  ^rntc  Stadt 
van  Caraffar  oder  Masser441),  ende  hebben  alle  miteinander 
31  mijle  in  de  lengte,  Ende  20  mijle  in  de  wijte.  Dese  nieuwe 
Stadt  is  swack  van  muijren  ende  hofft  veele  poorten,  onder 
welcken  sijn  3  de  principalsten,  als  nomelick  Babe,  Namsre  "- 
welcke  is  legen  de  Woesten  des  Roden  meers.  [68']  De  andere 
Bebruailla413)  gaende  legen  dem  Nilo  ende  in  de  olde  Stadt 
lsabel.  Ende  de  derde  genomet  Babel  Tutuch444),  welche  ge 
leidet  offte  gaet  na  dat  Landt  offte  fehlt.  Dese  Stadt  hefft  seer 
enge  Straten,  ende  hoge  huijse  twe  oder  dre  gestell  hoch  mit 
platten  ende  effenen  dackeren  na  des  Landes  wijse,  to  verhindern 
den  heiten  Schijn  der  Sonnen,  ende  is  nicht  lichtlick  op  der 
Straten  to  gaen  sonder  gestoten  te  werden  van  den  Ienigen  so 
dar  gaen,  Dan  in  etlichen  niet  ouer  twe,  in  etlicken  niet  ouer 
dre  neffens  einander  connen  gaen,  In  etlicken  mar  eine.  In 
deser  stat  wonet  Vele  Volck  van  allerlei  Nation  wegen  der  Koop- 
manschafft  de  dar  om  gaet  van  Indien,  Europen,  Asien,  ende 
Afriquen,  De  Straten  dar  de  meisten  koop-  ende  handt  wereks 
luijde  in  sijn,  fanget  an,  an  der  porten  Namser,  ende  eijndiget 
sich  in  beb  U5),  Dese  strate  [68h]  gaende,  siet  man  allerlei  Soorteu 
van  koopmanschafft,  ende  veel  Mosqueen.  Men  gaet  oek  dor 
ein  platze  dar  men  gekockede  spijse  verkopet,  sijnde  als  de  gaer- 
kocken  in  Duijtslandt,  dar  kocken  sij  in  water  welckes  <!«■ 
Turcken  gestadig  dor  den  dag  dar  sittende  drincken  Dan  in 
aegipten  hun  de  wijn  bij  hoger  straffe  to  drincken  verboden. 
Dar  findet  men  Kram  oder  Laden  dar  man  van  op  Sijdendock«  c 

4*0)   vgl.  KM.  37  n.  8.  «1)   ANTONIUS  DB  CäEMONA     P\     XIII     I' 

»In  Eabilonia  sunt  tres  civitates,  id  est  Kayrum,    Babilonia  et  ca^trum  S 
dani  [des  Sultans)*.       442)  bäh  en-nasr.     «3J  ?       ***}  6ä6  el-futuh!      445)  | 


61  Mühlau, 

Linwand,  Camelot  ende  Linwänd  vor  boomwollen.  In  einem 
ordt  genomel  Canelholili '■'"  \  ercopet  men  allerlei  specerije, 
Edelgestein ,  Linen  uijt  Indien,  ontrent  darbij  is  de  platze  Dar 
men  vercopet  Bisum,  Ciuet,  Amber,  ende  allerlei  roeckwerek.  | 

De  aller  schoneste  oort  wert  genomet  Kanculij,  dar  wij  den 
HJ.  Sept.  gewesen  sijn,  dar  men  vorcopet  allerlei  Edelgestein*), 
Dar  ontrent  69'  is  de  platze  dar  men  vercopet  mannen  ende 
wij  ven,  So  man  slauen  nomet.  Ende  so  dar  Iemant  is  de  sij 
coopen  wil,  de  beseet  ende  betastet  sie  allentbaluen,  als  wan  man 
ein  peerdt  oder  ander  beest  kopet,  ende  gelden  na  heurer  starck- 
beit,  Sehoonbeit ,  Iaren  ende  Kunst.  In  deser  Stadt  sijn  vele 
Hospitalen,  eil  sonderlicke  eine  seer  rijcke,  als  Iarlix  hebbende 
125  000  Kronen,  darin  man  inmet  allerlei  Sorten  van  menschen 
van  wat  Nation  dat  sij  sijn,  wel  getraeteret,  ende  van  Medicinen 
wel  gevisiteret,  werden  genesen  ende  geheilet  sonder  etwas  to 
geuen,  alleine  so  dar  eine  in  staruet  so  blijnet  alle  dat  Ienige 
da  rinne  dat  hij  nagelaten  hefft,  Men  segt  dat  in  deser  Stat  sijn 
22S40  Kercken  van  Turcken  en  Christen. 

De  starekte  van  deser  stat  bestaet  in  der  grote  mennichte 
van  volck  so  Darinne  is,  ock  dar  die  69^  Straten  sijn  gesloten 
mit  poorten  ende  ouer  elcke  is  ein  hoofftman  onder  sich  heb- 
bende 200  man.  In  deser  Stat  is  ock  ein  Casteel447'  mit  muijren 
op  de  olde  wijse  gebonwet  op  dem  berge  twelck  herschet  ouer  de 
grote  Stat  van  Caraffa  so  an  der  Stadt  Cair  ligt.  Dit  Casteel 
heefft  geen  water  noch  putte  noch  Cisterne  alleine  is  gebouwet 
ein  watergang448]  van  schonen  groten  steenen  IG  Ellenbogen 
hoger  als  de  Nilus,  op  dat  dat  water  welches  door  roder  mit 
potten  op  ende  äff  gevoret  wert  van  den  ossen  in  eine  Cisterne, 
welcke  is  onder  an  dem  Voete  des  berges,  Dan  de  Nilus  is  vele 
Legei  als  de  Cisterne,  daromme  hefft  man  dese  Canal  so  hoge 
nmten  op  foeren,  welcke  hefft  350  bogen,  Van  deser  Cisterne 
wert  dat  water  ohne  opholden  door  ossen  mit  räderen  daran 
heffen  offte  cannen  sijn  gemacket  de  sich  d'eine  [70u]  na  dem 
anderen  leddich  machet  in  ein  ander  Canal  dar  dor  idt  lopet  in 
alle  platzen   vant  Casteel.        Den  15.  Septemb.    Dese  Cisterne 

;    Diese  beiden  Zeilen  scheinen  nur  nachlässige  Wiederholung  der  vor- 
hergehenden Bemerkung  zu  sein. 

"'    chün  rl-chahh,  s.  Baedekeb,  Ägypten  I,  271.  **!)  die  heutige 

Citadelle  >l-lal'a),  s.  Baedeker  a.a.U.  281.       m)  s.  Baedeker  a.  a.  ü.  325f. 


Martinus  Seusenius*  Reise  in  das  beiligi   Landi.J    1602  (',;. 

onder  dem  berge,  is  in  einen  fels  gehouwen  mit  gaten  dar  door 
dat  licht  oder  dag  herin  compt,  daito  man  henaffgael  dor  eine 
seer  wijde  trappen,  ock  uijt  dem  felsse  gehouwen,  ende  ifl  vele 
treden  henafF  to  gaen  :  500  ut  qnidam  Volunt  :|.  !>•■  ßlotel  de 
man  tot  Cair  gehruijcket  in  op  en  tho  sluijten  sijn  alle  van  holt, 
als  ock  to  Ierusalem. 

Dese  Stadt  hefft  so  Vele  Volck  van  allerlei  Nationen,  dal  ge- 
meinlick  alle  Iahr  de  pest  darseluest  regieret,  Dal  mennichmal 
op  einen  dag  steruen  ouer  100  000  menschen,  gelijck  <lan  d( 
Iahr  dar  gestornen  zijn  800  030  en  men  can  ditselue  nochtans 
onder  dat  Volck  niet  mereken.  [10h]  In  deser  Stat  wonen 
Duijtsche,  Frantzosen,  Italianen,  Engeische,  Griechen,  Georgia- 
ner, Aethiopien,  Iacobiten,  Armenier,  Sirier  Abissinen  Goffiten, 
Nestorianer,  Maroniten,  Nnbier  alle  Christen,  doch  verscheiden 
van  opinien.  Van  ongelonigen  wonen    darseluest  Turcken 

Moren,  Witte  ende  Swarte,  Persier,  Indianen,  Araber,  Ioeden, 
Sarrazeni.  Ende  dewijle  de  Stadt  groot  is,  so  findet  man  peer- 
den,  Mnijlen,  Esel  van  einer  Straten  in  de  andere  to  rijden  om 
ein  Madin  oder  twe,  na  dattet  wijt  is. 

Dese  Stadt  is  seer  vertziret  mit  dem  groten  stroome  Nil"  "  '  . 
welche  an  der  Stadt  heerflietet.  ende  is  in  dem  port  boulacij, 
eine  halue  Duijtsche  mijle  breet,  ende  anderen  platzen  wat  min- 
der offte  meer,  Dese  stroom  flietet  seer  lancksam,  sijn  water  is 
droef  ofFte  onclar  gelijk  de  tijber  to  Rome,  doch  in  ein  aerden 
vat  gedaen  [71a]  so  wert  idt  seer  clär  als  water  dat  uijt  dem  ge- 
berchte  flietet,  ende  is  seer  goet  ende  gesont  to  drincken,  Ia 
beter  so  sij  seggen,  als  ander  water,  dan  idt  nummer  meer  dem 
menschen  pijne  macket,  man  drincke  dar  ock  so  vele  van  alsmen 
wil,  dewijle  idt  van  der  hitte  der  Sonnen  als  gekocket  is,  Ende 
darmede  datselue  Koel  werde  hebben  sij  aerden  Krug  vor  den 
fensteren  an  der  luft  ende  wint  an  den  fensteren  staen,  ende 
hefft  die  art  ende  eijgenschafft  van  stonden  an  clar  to  werden, 
als  man  eine  geriebene  mandel  darin  doct,  twelcke  ick  sein, 
gedaen.  |  Ende  is  indem  gantzenKoningrijcki'Ae-ipten  :welcke 
doch  seer  groot  is  :|  kein  ander  water  to  drincken.  als  dit  uijt 
dem  Nilo,  uijtgenomen  dat  water  in  natalia  darvan  te  voren 
gesegt  is,  Dese  stroom  is  ouerflodig  genoeg  wat  er  to  geuen  to 

448)  vgl.  RM.  40  n.  3. 
Ztsckr.  <L  Pal.-Ver.  XXVL  5 


HC,  Mühlau, 

drincken  allen  inwoneren  des  Connigrijckes  om  lieur  Landen  to 
befuchten  eu  notturfftich  nat  de  macken,  dewijle  het  seer  weinig 
in  desem  lande  regenet.  Dese  stroom  wasset  alle  Iaer  in  Iulio, 
ende  am  ende  [71b]  Augusto  beginnet  hij  wederom  te  fallen  eil 
deiner  to  werden,  ende  is  aldaer  ein  platze  genomet  Michias450) 
(lannen  seen  can  an  sijnem  wassen,  off  het  dat laer  ein  fruchtbar 
Iahr  wesen  sal  oder  niet,  ende  is  dese  platze  IS  Klaffter  diep, 
ende  in  der  midde  is  ein  Colomne  oder  pijlaer  van  derseluen 
hochte  dar  an  man  seen  can  wanneer  dat  hij  wasset,  Dan  dat 
water  falt  van  stunden  an  in  de  kuelen  ende  wasset  alle  datre 
twe  nngei  oder  dre,  ende  de  anderen  dagen  ein  halue  Klaffter, 
ende  sijn  Luijde  dar  toe  verordnet  om  darop  to  seen,  ende  comen 
alle  dage  darvan  to  verteilen  etlicken  luijden,  welcke  idt  dor  de 
Stadt  uijtroepcn  om  geschencke  to  becomen,  Ende  alse  dat  water 
12  Klaffter  hoch,  So  is  dat  eine  gewisse  antoginge  ende  marck 
van  ein  fruchtbar  Iahr,  Mar  so  het  niet  ouer  de  twelff  Claffter 
gewassen,  dat  beteickent  ein  Middelmatig  Iahr,  Ende  so  idt  niet 
meer  dan  1 0  is  ein  teicken  van  honger,  Ende  so  idt  op  1 8  Klaffter 
wasset,  So  is  gantz  Aegipten  in  gefaer  van  water  [72a]  noot, 
wanneer  nu  sijn  wassdoin  geeijndiget  So  kompt  de  grote  Baccha 
mit  sijnem  heeren  ende  d'grotesten  deel  der  inwoners  comen 
ende  houwen  den  Caezo451)  welcke  is  ein  grote  hochte  de  den 
Nilum  opholt,  eii  wan  dese  gerissen  so  gaet  de  Nilus  in  ein  Canal 
dat  dor  de  stat  loopt  ende  füllet  de  Cisternen,  befuchtiget  dat 
gantze  Landt  tot  an  de  Zeekanten.  Dit  gaet  mit  groter  solemni- 
teit  ende  pracht  toe,  mit  einem  Fest  oder  Vijerdagen,  geduijrende 
7  dagen  eii  7  nachten  gestadelicken,  Därmen  änderst  niet  hoeret 
als  trommelen  en  Schalmeijen  en  ander  Seijdenspil  dor  de  Stadt, 
änderst  niet  als  wen  alles  ouer  ende  daronder  sal,  farende  die 
nacht  op  den  Nilo,  etende  Drinckende,  ende  sijn  van  Duijsent 
freuden,  also  dat  veel  coopluijde  ende  handtwerckes  Luijde  in 
deser  wecken  alles  vorteren,  dat  sij  dat  geheele  Iahr  gewonnen, 
Aegipten  Is  ein  seer  fruchtbar  Koningrijcke  In  eijnde  van 
September  hebbe  wij  geseen,  weite  |72b]  garste,  liijss  ende 
andere  fruchten.  In  dem  Februario  samelen  sie  idt  wederom,  en 
hebben  alletijt  versehe  bonen  ende  Erwitte452),  wie  ick  dan  de- 


MikjäSf  vgl.  Baedeker  a.  a.  O.  326  f.         «i)  ?         452)  erwet,  erret, 
Erbse  (erbeis  RM.  121  n.  1). 


Martinus  Scusenius'  Reiso  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602   '•.  (, , 

seluc  in  dem  maentNoucmber  seluest  gegeten  to  Alexandrien,  Dar 
wasset  ock  veele  Suijcker45;i),  Dar  is  oueiflodig  van  fleisch  ende 
allerlei  fruchten  to  der  menschen  leuen  dienstlich,  mar  weijnig 
holt  en  stein  om  huijser  to  bouwen.  |  Idt  hebben  deTurcken  ende 
Mahometisten  dor  dit  gantze  Landt  de  wijnbergen  uijtgerodet, 
Dan  wijn  to  drincken  hun  in  erem  Alcoran  verboden,  darouei 
dese  Bachia  seer  streng  holt,  Ende  so  de  tureken  efi  Moren  wijn 
drincken  werden  sij  hart  gestrafft,  als  het  openbar  wert.  Mar 
de  Christen  mögen  wijn  Drincken,  die  dar  hen  gebrachl  wert, 
uijt  Ciperen,  Sirien,  Candien,  Zanten  en  Zephulanien,  dit  Iaei 
was  de  wijn  an  allen  platzen  Duiji  van  gelde.  In  Somma 
Aegipten  is  Rijcke  van  allerlei  fruchten,  ende  Volckrijcke,  seer 
Liefftalich,  mar  de  platz  is  [73a]  seer  heit  ende  warme  datter 
schier  onmogelick  is  daer  te  wonen,  ock  sijn  de  inwoner  vele 
kranckheiten  onderworpen,  als  pest,  Catarren,  Koortsen ' 
Rodeloop,  ende  pocken,  de  hier  seer  gemein  sijn  van  wegen  der 
iudisponerte  Lufft,  welcke  macken  humoren  de  sich  lichtelick 
verkeren  in  solcke  schadelicke  Kran ckheij den  ock  sijn  sij  seer 
tot  horerije  geneicht. 

Den  17.  Septembris  hadde  Dona  sich  vorgenomen  na  den 
piramides455)  to  rijden,  ende  sijn  wij  mit  Sr.  bortulo  ock  op 
Eselen  darhen  gereden,  ende  dewijle  de  Nilus  ouer  Egiptenlani 
uijtliep,  so  mosten  wij  op  Dijcken  ende  Dämmen  wijt  omher 
rijden,  als  wij  ontrent  de  piramides  quemen,  hebben  wij 
geseen  datter  vele  tenten  opgeslagen  weren,  ende  dar  weren  vele 
ruijters  eil  Soldaten,  wij  meijnden  anders  niet  off  het  waren  Ara- 
biers  gewest,  welcke  niet  anders  als  Frijbuijter  im  Lande  rijden, 
geen  ander  geweer  foerende,  dan  einen  langen  spiess,  Daromme 
onsse  Ianitzeri  heure  roren  verdien  makeden,  [73b]  ende  wij 
ijlendes  voort  gereden  tot  dat  wij  quamen,  an  de  pijramides,  dar 
ons  etlicke  van  denseluigen  neben  dem  Nilo  te  gemoete  comen, 
mar  wij  vernamen  dattet  geene  Arabier  weren,  Sonder  ein  Cara- 
bana  off  Convoijer  de  uijt  Barbarien  was,  |  Van  desen  pijra- 
miden  wil  ick  nu  ein  Aveinig  vermelden.  Descr  piramides  sijn 
dre  de  vornameste456)  staende  niet  wijt  van  dem  Nilo  in  der  San- 
digen wueste,  ende  sijn  niet  wijt  van  malckander,  gebuuwet  van 

«3)  Zucker.         454)  Fieber.         y:"  vgl.  KM.  -iS  n.  8.  die  Cheops- 

Pyramide. 

5» 


Mühlau 


waldigen,  groten,  breeden,  dicken  gehouwenen  Steinen,  heb- 
bende  3  off  1  voeten  in  de  breete,  ende  noch  einmal  so  vele  in  de 
lengede.  De  allergroteste  hefft  an  dem  voete  L6  hundert  schrit 
oder  trede,  dan  hij  is  veerkantich,  ende  Ieder  Kante  hetft  400 
schrit  oder  trede,  Ein  schrit  gereckent  van  21  ._,  voet,  welckee  is 
1024,  Belangende  de  hochte  so  sijn  uijtwendig  int  opclimmen 
mit  reut  215  Zeil  van  Steenen  [74a]  welcke  so  ordentlick  an 
malckander  gefoget  sijn  dat  men  dar  op  stijgen  oder  opclimmen 
can  gelijck  op  ein  trappe,  welcke  sijn  na  der  mate  de  wij  ge- 
nommen 992  voet  in  de  hochte,  befindende  dat  sij  in  de  wijte 
oder  breijte  ende  hochte  al  euen  vele  hefft.  |  Als  man  dar  bauen 
op  is.  twelcke  mit  groter  sorge  ende  perickel  togaet  moet  men 
sirh  verwunderen  ouer  ein  solche  platze,  forme  van  einem  stucke 
veerkantich  gemacket,  dan  sij  hefft  op  elcke  sijde  15  voet,  twelck 
macket  60  voet  ront  omher,  ende  is  to  Verwunderen  mit  wat  in- 
st rumenten  sij  dit  so  hoch  hei  dien  connen  op  foeren.  Wan  men 
daronder  staet  efi  henop  seet,  sohle  men  seggen  het  were  toge- 
spitzet  als  ein  Diamant,  ende  dar  bauen  siet  man  solck  ein  grote 
platte  platze  van  welcker  man  Klarlich  Cair  de  Sandige  wuesten 
seen  can,  ende  de  inundation  oder  ouerloop  van  dem  Nilo,  welcke 
ganz  aegipten  {14}']  befuchtiget  oder  dat  gantze  landt  ouerwatert. 
Wan  ein  starck  bogen  schütte  van  deren  hoc  liste  deil  mit  sijnem 
bogen  angebietet  so  falt  de  piel  midden  op  den  pijramiden.  In 
desem  pijramide  is  ein  gat  onder  an  dem  vote  dar  men  ingaet. 
darom  ein  Ieder  van  ons  sijne  Avass  Kersse  anstickede  ende  Kro- 
pen  dor  dit  gat  oder  porte  welckes  seer  konstich  geweluet  is  mit 
-roten  (paarteer  steinen,  ende  climmeden  henaff  20  voete  sonder 
ennige  trappen,  twelcke  mit  groter  perickel  togaet  men  moet  sich 
mit  pijne  bücken  en  krummen,  van  dar  uijtgaende  tot  der 
Lincken  haut,  fonde  wij  einen  schonen  wijden  weg,  dar  men  in 
ein  andere  camer  kompt,  welcker  weg  ock  keine  trappen  hefft, 
auerst  op  beijden  sijden  hefft  idt  gelender  dar  man  sich  an  bohlet 
om  henop  to  stijgen,  sonder  welcke  man  swarlick  conde  henop 
commen,  dewijle  de  weg  geplastert  is  mit  groten  ende  breden 
steenen  wol  gehouwen  ende  glintzende.  liier  compt  i75;i]  man 
in  eine  Camer  so  13  off  14  trede  in  de  Lengde  ende  S  in  de  wijde, 
noch  twemael  so  hoch  mit  Marmersteinen  gefodert  |  Uijt  deser 
(  Hier  is  ein  herlick  efi  kostelick  graff  van  S warten  Marmerstein 
uijt  einem  stucke  ohne  decksei  b1^  voet  Lanck  efi   5  wijt,  Dese 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.J.  160  69 

Marmerstein  is  ser  claei  ende  luchtende  off  blinckende,  ende  so 
mcn  daer  op  slaet,  dat  gifft  einen  Klanck  van  sich.    Ende  moet 
dcsc  graffstein  darhen  gebracht  sijn  als  die  piramides  gemackel 
sijn,  dan  dat  gat  dar  mcn  henin  gael  is  fco  enge  om  solcken  Btein 
dar  dor  henop  to  bringen.    Alsmen  van  deser  camer  heraf  gaet, 
so  siet  man  to  der  Lineken  hant  ein  gal  sonder  water,  ende  men 
scgt  dat  ein  Baccha  van  Cair  einen  man  de  dat  Leuen  vorwercket, 
ende  tot  dem  Dode  verordelct  henaff  gelaten  hebbe  verbopende 
dat  Inj  dar  beneden  einen  schat  solde  finden,  Als  nun  d<  sen  mit 
einem  touw  henaff' gelaten,  brack  dat  touw,  ende  Inj  is  henaff 
gefallen,  als  bij  sich  [75lj]  dor  dosen  fall  seer  gedaen  ende  geen 
Kersse  hadde  ock  geene  hopenung  hadde  om  daruijt  verlossel  te 
werden,  is  hij  hen  en  wedder  gegaen,  ende  fond  einen  weg  darop 
hij  ginck  tot  op   den  anderen  dach  op  den  anent  hefft  hij    dal 
licht  van   dem   dage   geseen,    daran   hij  erkennede   de  Sandige 
Wuesten,  en  seende  sich  buijten  der  gefaer,  gieng  hij  naer  Cair 
to    dem  Baccha,    hem    solckes    verteilende,    dwelcke    hem    dal 
Leuent  geschoncken.        De   ander157)  piramis   is   niet  so  hoch. 
hefft  ock  geene  Commoditeit  om  henop  te  stijgen,  is  ock   niet 
holl  al  de  erste,  mar  is  ock  veerkantich  en  ein  wonderbarlick  ge- 
bouw.        Dat  dritte458)  is  ontrent  desen,  welcker  noch  kleiner  i- 
als  de  andere  twe,  Is  van  Marmerstein  en  noch  gantz  en  vollen- 
comen,  dar  en  can  men  ock  niet  opclimmen,  eil  is  ock  niet  holl. 
Ouer  dese  3  piramides  siet  men  noch   veele   andere  cleijne   in 
der  Sandigen  Wüsten,  twelcke  den  olden  |76:ij  gedienet  heffl  vot 
begraffenisse.        "Bij  desen  piramide  is  ein  Calossus   oder    Kop 
van  einem  affgodt459)  banen  maten  gröt,  dese  kop  staet  op  einer 
Suijlen,  men  segt  datter  in  voortijden  ein  Oraculum  gewesl  sij, 
welcke  so  baldc  de  Sonne  opgegaen  den  Aegipteren  geantwortet 
hebbe  op  de  dingen  so  sij  hem  frageden. 

De  Mommie  sijn  van  grote  Cair  9  welsche  mijlen460),  op  dem 
wege  dar  hen  to  gaen,  siet  man  twe  grote  Colosser,  in  einem 
Dorpe  genomet  Zaccara  nomet  man  Guiden  d.  i.  Luijde  de  einen 
geleijden.  Welcke  dre  verendel  mijle  dar  van  wonen,  ende  men 
moet  sij  betalen  alss  sij  den  Sand  weggenomeu  van  dem  platze 
dar  men  ingaen  moet,  |  Dese  oort  is  in  der  Sandige  wuesten  an 

457)  die  Pyramide  des  Chefron.  l58    die  Pyramide  des  Mykerii 

«9)  der  große  Sphinx,  vgl.  RM.  444.  '1  is  Totenfeld  von  saföüra  am 

•  Rande  der  libyschen  Wüste. 


7Q  Mühlau, 

einen  gebergtc  oort  holdende  veer  welsche  mijle  onder  der 
aerden,  dar  vele  grotten  oder  holen  in  der  aerden  gehauwen  sijn, 
Dit  sint  de  graber  der  olden,  Dar  vele  Duijsent  menschen  van 
der  Stadt  Memphis  begrauen  sijn  dar  sij  sich  tot  op  den  huijdigen 
dach  erholden  hebben,  [76b]  De  Stadt  Memphis  is  hier  van  niet 
wijt  gewesen  ende  men  kan  noch  erkennen  heure  herlicheit  an 
heuren  fondamenten,  Dan  de  olden  hebben  heure  doden  buijten 
der  Stadt  begrauen,  gelijck  noch  de  tureken  doen.  Als  nu 
«nisse  Guiden  ende  inwoner  des  Landes  einen  seer  groten  huijpen 
Sandt  weg  gedaen,  hebben  sij  ons  de  platze  getonet  dar  wij 
lausten  henaffgaen,  Dese  platze  is  veerkantich,  Diepe  17  of  18 
voete,  sonder  trappe  ende  Ledder,  dar  is  ein  gat  van  beiden 
sijden  om  henaf  to  stijgen,  daronder  sijnde  steckt  man  Kerssen 
an  in  de  erste  kuijle  off'  holl  to  gaen,  Dar  moet  men  op  handen 
eü  Voeten  clor  ein  gat  Kruijpen,  welckes  seer  enge  is,  Ende 
Kruijpet  eine  van  den  fureren  erst  henin  om  to  helpen  den  an- 
deren, Darinne  sijnde  siet  man  ein  grote  mennichte  gehouwene 
holen  in  den  fels  efi  vele  Cellen  off  Camerkens  dar  men  van 
einer  to  der  anderen  gaet,  hebbe  all  t'samen  Leege  off  nedderige 
ingangen,  dan  man  sich  ein  weinig  moet  bugen  [77a]  In  allen 
desen  grotten  off  holen  sijn  ontelbare  lijuen  off  Corpore  der 
doden  menschen  noch  gantz  in  Linnenwant  gewickelt  d'eine 
beter  als  d'ander  ein  Ieder  na  sijner  Qualiteit,  Dan  dat  Linnen- 
want van  etlicken  is  Swart,  sijnde  gebalsamet  mit  Salt  en  pick, 
Der  anderen  Linnenwant  is  schöner,  sijnde  gebalsamet  mit  Mirre 
eii  Aloes.  Etlicke  hebben  vergulde  nagel,  etlicke  van  Orangie 
coleur,  wie  nu  de  tureken  doen461).  Nota  man  moet  sich 
wachten,  dat  niet  Van  de  brandefi  Kerssen  darin  valt, 

Den  24  Septembris  sijn  wij  gecomen  tot  Alexandrien462), 
twelck  nu  is  eine  grote  wueste  verfallene  Stadt,  sij  is  vortijts  van 
Alexandra  Magno  gebouwet  van  deme  sij  den  namen  hefft,  an 
dem  Middelmeer,  efi  is  eine  schoone  plaijsante  wolgebouwecle 
Stat  gewesen  mit  schonen  huijsen  en  platzen,  als  heure  ruijne 
noch  vermeldet,  Auerst  na  dem  dat  sij  de  turck  ingenommen  is 
sij  van  tijt  tot  tijt  verfallen  Ende  wan  sij  niet  so  einen  beemamen 
portum  oder  [77b]  hauen  hadde  dar  vor  aneker  liggen  Schepe  van 
allerlei  Landen  worde   darinne    niet   ein   mensche   wonen  van 

indem  sie  die  Nägel  mit  lieivia  rot  färben.         462j  vgl.  HM.  3«J  n.  10. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  7  ! 

wegen  der  bösen  ende  vergiffteden  lufft  daromme  de  Stadt  seer 
verlaten  ende  onbewonet  ende  wonet.  dal  meiste  \  olck  TOI  der 
poorten  bij  der  Zeecante  dar  ein  grote  ebene  darop  sij  schoone 
huijser  gebouwet,  8ij  is  meer  lanck  als  breet  lullt  1  poorten 
1)  De  porte  op  Cair,  2)  De  Barcaru  deserts  in  occident,  3  Peffer- 
])ort  legen  middag  4)  proerport,  alle  mit  ijseren  beslagen, 
Alexander  Magnus  hefft  liier  ein  scboon  Slot  ende  palleijs  gehal 
is  gewesen  an  der  Ostersijde  van  der  Stat  mar  is  gantz  verfallen, 
An  demseluen  oorde  staen  nocb  twe  obeliseos  van  einem  Steine. 
de  eine  staet  noch  ouer  erde  oder  opgerichtet,  ongeferlick  so  et- 
licke  meijnen  100  Voete  hoch,  deselue  is  dick  VijfT  mijner  Klatl- 
ter,  dan  ick  de  dickte  seluen  gemeten,  ende  is  van  einem  steine 
veercanticb,  ende  is  van  Marmerstein,  van  verscheiden  col(  uren, 
to  weten,  wit,  Schwärt,  bleeckRoot,  De  ander  1 78aj  is  omgefallen 
en  gebrocken,  mehrendeels  mit  aerde  bedeckt. 

Den  7.  Octob.  Buijten  der  Stat  ein  weijnig  vor  der  peper- 
poorte,  dar  siet  man  de  Colomna,  genomet  Pompeana,  en  inen 
segt  dat  deselue  van  C.  Iulio  Caesare  opgerichtet,  tot  gedachte- 
nisse  der  Victorien  den  hij  IegensPompeum  erholden.  |  Dese  Co- 
lomne  is  Kont  van  einem  Marmersteine  van  sodanen  faruen  als 
de  vorgenomede  Obeliscus  de  Voet  dar  dit  op  staet  is  van  Mar- 
merstein uijt  einem  stucke  veercantich  als  ein  taffei ,  op  [eder 
cante  1 9 y2  spanne,  dat  sijn  Soeuen  halue  holländische  Ellen, 
mackende  rontom  78.  spannen,  26.  hollandische  Ellen,  dan  ick 
hebbe  sij  selff  gemeten,  Dese  Colomne  is  so  hoch  ende  Dick, 
dat  de  lenige  de  sij  ansiet  sich  darouer  moet  verwunderen,  Dan 
de  Colomne  to  Home  ock  de  la  nostra  Donna  la  rotonda,  mit 
deser  to  verglijcken.  Nicht  wijt  van  dem  verfallenen  palleijs  van 
Alexandro  Magno,  is  ein  Kloster  Ordinis  D.  Basilij ,  darinne  de 
Patriarcha  Alexandriae  wonet.  Desen  patriarchen  hebbe  ick  an- 
gesprochen den  4.  Octob.  [78b]  vor  middag,  liem  grotende 
van  wegen  eines  hollandische  Edelmanns  genomet  Georgius 
Dousa463),  Dese  patriarche  heijtet  Cijrillus  geboren  in  der  Stat 
Candien,  so  den  Venetianen  to  kompt,  ist  vor  einem  [ahre  ersl 
tot  einem  patriarchen  gecoren,  na  dem  Meletius  sijn  anti 
gestoruen404),  mit  welckem  bij  dem   genoemedcn  Dousa  goede 

4G3)  Georgius  Codinus,   Verf.  eines    >itcr  conatantinopolitanum«  (in 
GronoVII  Thesaurus  t.  VI.),  f  159b.         «  "   vgl  BL  90«  tin. 


I  J. 


o  MQhlau, 


Kennisse  gehat,  hebbe  insonderheit  gefraget,  ob  sij  mit  der 
Römischen  Kercken  y erdragen,  ende  off  sij  den  Bisschop  van 
Rome  t'ur  dat  hoofft  der  Kercken  erkenneten.  glijck  deselue  vor- 
gibt, Ende  baronins  schrijuet  darop  ende  seggt  Neen,  efi  dat  dit 
falschelick  werde  gesegt,  lobede  derwegen  seer  genomcden  Dou- 
sam,  dat  hij  de  warheit  in  sijner  reijse  na  Constantinopel,  ge- 
schreuen  hadde,  Den  7.  sijn  wij  gewesen,  ende  geseen  in 
S.  Catarinen  Kercke  den  stein  darop  S.  Catarina  enthoofFdet,  Ist 
ein  wit  Marinerstein  in  der  ClosterKercken  opgerichtet,  als 
men  in  de  Kercke  korapt  to  der  lincken  hant  na  dem  Altar  dar 
de  Italianen  heure  Misse  holden,  alsnien  na  dit  Altar  gaet,  so  i> 
dese  Stein  79l  to  der  lincken  hant,  bauen  hefft  dese  Stein  ein 
gat  darmen  noch  siet  dat  bloet  der  Iunckfrouwen. 

To  Alexandrien  was  ein  Frantz  schipper,  de  op  Ancona  mit 
peper  bevracht,  efi  dewijle  wij  hier  lange  tijt  gewachtet  op  ge- 
legenheit,  ende  ons  de  tijt  lange  fiel,  hebbe  wij  desen  ange- 
sprocken,  wat  hij  van  einem  lederen  van  ons  wolde  nemen,  eü 
ons  op  Alcona  bringen,  hij  eij Schede  12  Ducaten,  liet  sich  oock 
hooren  als  wij  geene  10  geuen  wolden,  so  behoeffde  wij  mit 
hem  dar  van  niet  meer  to  sprecken.  Warop  ick  to  dem  vorge- 
noemeden  patriarchen  gegaen  eü  hem  solches  angedienet,  De- 
wijle dat  ick  vernomen  dat  ein  Venedisch  Schip  bevrachtet 
worde,  dessen  patrone  ein  Griecke,  dat  hij  ons  de  frundtschafft 
mogte  bewijsen,  ende  denseluen  van  onssentwegen  ansprechen, 
dat  hij  ons  mochte  niede  foeren  tot  Venedig,  eü  dat  hij  ock  van 
onssentwegen  mit  hem  om  de  Vracht  mochte  accorderen,  Ick 
seijde  wij  hebben  van  Venedig  tot  op  Ciperen  gegenen  5  R. 
Dalier,  De  herr  Patriarche  seijde,  mij  dunckt  [79b;  dat  solckes 
te  veele  is.  Ick  antwortede,  Kan  idt  de  heere  wat  geringer  be- 
commen  dat  sol  ons  liefF  zijn,  hebbent  also  dem  patriarchen  in 
sijne  hande  gestellet,  mit  dem  patron  to  accorderen.  Den 
11.  bin  ick  wederomme  to  dem  beeren  Patriarchen  gecommen, 
eS  van  hem  vernomen  dat  hij  geaccorderet  were  vor  elcke  per- 
soon  2  Dalier,  Dar  vor  ick  dem  heren  patriarchen  hochlick  be- 
danckte.  Den  15.  om  den  middag  is  de  nieuwe  Consul  van 
\  enetien  angecomen. 

De  Stadt  Alexandrien  hefft  dobbelte  muijren  omher  mit 
werck  steinen  gebouwet  mit  torens  seer  wol  flanckerende  eü 
stank   genoeg  vor   dein  hantgeschutte ,   Sij   heefft  geen   Soete 


Martinug  Seusenius'  Reige  in  dag  heilige  Land  i.  J.  1602/3.  l'.\ 

water,  Darom  dese  stat  secr  ondergrauen  ende  Cisternen  ge- 
bouwet,  Darinne  dat  water  des  Nili  lopet  ter  tijt  als  deselue  an- 
fanget to  wassen,  nomelicken  in  [ulio,  Dan  offschoon  der  Nilus 
wijt  van  der  Stat  Alexandrien  gelegen,  So  hebben  doch  de  olden 
Egiptier  ein  Canal  gemacket  [80a]  welckes  onder  der  muijre  van 
der  Stadt  is,  ende  füllet  alle  dese  Cisternen.  j  In  der  Stadl  -ijn 
Dre  berge  ontrcnt  gelijk  dem  monti  Testaceo  oder  Scorbeberus 
to  Rom,  ende  schijnet  dat  hij  den  grünt  oder  erde  is,  dal  sij  uijt 
den  Cisternen  der  Stat  gegrauen  en  op  desen  borg  geiberel  heb- 
ben. Alexandrien  hefft  rings  om  einen  Sandigen  onfrucht- 
baren  grünt,  darom  darseluest  niet  met  allen  wasset  dan  i  in 
weijnig  Dadelen.  Dat  ander  moet  al  t'samen  van  anderen 
])latzen  gebracht  werden,  Idoch  is  alle  dinck  temelick  Koop,  Vor 
einen  Madin  is  anderhalue  brabantsche  Stuuer  1  brot,  hefl't  ein 
man  twe  dage  daran  genoeg  to  eten.  Sij  hebben  Seelisch. 
ende  noch  fische  van  der  See  Bouchiara465),  so  ein  verendel  mijle 
van  der  Stadt  is,  darom  sij  goet  koep  sijn.  De  wijn  compt  van 
Cijperen,  Candien  eii  Zanten. 

Dat  etlijcke  schrijuen  van  dem  platze  dar  de  hijlige  [80''| 
Athanasius  sol  gewonet  hebben  als  hij  van  dem  Keijser  wegen 
Arij  gefluchtet,  Dese  herre  patriarcha  weit  hier  van  niet,  so  hij 
segt,  Niet  wijt  van  deser  platze  dar  S.  Catarina  enthooffdet, 
dar  nu  ter  tijt  der  Turcken  Mosquea  is,  dar  is  de  oordt  dar 
S.  Marcus  Euangelista  gekoppet  is,  dessen  lijff  de  Venetianer  op 
Venedig  gevoret  mit  dem  steine.  Niet  wijt  darvan  dar  siel 
man  de  dicke  gewaldige  muijre  eines  schonen  Casteels  oder 
palleis,  van  backsteinen  dat  verfallen  is.  In  Sanct  lohannis 
des  üopers  Kercken  is  gewesen  de  Stein  darop  hij  dor  Herodia 
beuohr  om  Herodias  willen  gekoppet  is. 

In  deser  Stadt  hebben  de  Christen  heure  fondiquen486]  dat 
is  grote  huijser  darinne  sij  wonen  Frantzen ,  Venetianen  Engel- 
sche,  Saragossaner  Genevoser  welcke  alle  auende  van  den  tur- 
cken werden  togeslaten  dat  niemantdaniijtcan,  ende  des  morgens 
[81a]  fro  wederom  opgesloten.  De  Consul  van  Franckrijck  en 
Venetien  hebben  heure  Ianitzeri  oder  Soldaten  in  heuren  Fonti- 
quen  van  dem  Baccha  to  heurer  Guarde.  |  Op  den  Frijdag 
hebben  de  Turcken  heuren  Vijrdag  off  Sondag,  ende  als  sij  to 

*65)  See  von  dbukvr.  4CC)  ital.  fondaco. 


7 1  Mülilau, 

middag  in  heurer  Mosquea  oder  Kercke  zijn,  so  sluijten  de  tur- 
cken  der  Christe  huijser  toe,  tot  dat  de  turcken  wederom  uijt 
heurer  Masquea  common.  Wan  sij  heure  besnijdunge  holden 
ten  sij  heure  Kinder  :  als  sij  rijcke  sijn  :|  op  schone  peerden, 
darvor  gaen  Ionge  Knaben  oder  Frijers  en  Ionge  dochters,  mit 
pijpen  en  trommelen  mit  schonen  Kleideren  gezieret  rijden  in 
der  Stadt  oniher  to  dem  bad,  van  dar  in  heur  huijs,  darinne  sij 
werden  besneden,  glijck  wij  datselue  etlicke  mael  geseen.  |  Den 
28.  is  Sr.  Nicola  in  dat  Englisch  huijss  gecommen  om  betere 
Wartung  off  dienung  in  sijner  Kranckheit  to  hebben. 

[81b]  Den  2.  Nouemb.  in  der  middernacht  is  Sr.  Matteus  ein 
Roubinsnijder    van    Geneua    in   dem  Englischen    frontico    <re- 
storuen.        Den  4.  bin  ick  to  schepe  gegaen ,  ende  mijn  wijn  en 
Beschuijt  gegeuen  an   Sr.  Andrea  eü  Alphonso   Iubileren   van 
Venetie,  ende  mit  hun  gegeten  ende  gedroncken.  |  Den  16.  is 
Sr.  Nicola  to  Schepe  gegaen  |  Den  23.  hefft  Sr. Nicola  Andre  Dour 
gegeuen  3.  Zekin  om  wijn  op  de  reise  to  coopen.  |  Ende  hefft  Sr. 
Nicola  10  Scriffi  van  einem  Ioden  op  sijnen  Diamant  genommen, 
dar  vor  to  Venedig  11  wederom  to  betalen.  |  Den  21.  sijn  de  5  tur- 
ckische  Galionen  de  ons  in  onsse  reijse  vast  ein  Maent  lanck  ver- 
hindert, des  morgens  froe  tho  Seijl  gegaen  Ende  op  den  middag 
sijn  wij  hum  gefolget,  tho  Seijl  gaende  mit  einem  Suijdt  Suijdt  Ost 
wint,  mar  als  wij  in  Zee  gecommen  weijde  het  niet  seer.   [82;l]  Den 
2").  was  de  windt  Suijden,  mar  waijede  weijnig  ende  in  der  nacht 
was  de  wint  allheel  stille.  |  Den  26.  ontrent  10.  uhr  beginnede  de 
windt  seer  hart  uijt  dem  Suijdwesten  to  weijen,    ende   op  den 
avent  quam  ein  Stormewindt  uijt  dem  Suijdwesten,  also  dat  wij 
alle  Seijl  mosten  afleggen,    allein  dat  middel  Seijl  des  groten 
mastes,  genometMagistro  hebbe  wij  beholden,  Dat  stormen  hefft 
de  gantze  nacht  geduijret,  ende  Sr.  Nicola  worde   etlickemahl 
nat.        Den  2  7.  als  de  Sonne  opging  weijde  de  wint  niet  so  hart, 
do  hebbe  alle  Seijlen  wederom  opgetrocken  en  Seijlden  voirt.  | 
Den   28  was  de  wint  noch  Suijdwest  ende   weijde  mit   buijen, 
also  dat  wij  etlicke  mahl  de  Seijle  mosten  atfleggen,  ende  onsse 
schip  laten  Drijuen.        Den  29.  ende  30.  Is  de  wint  Suijdwest 
gewesen  ende  weijde  seer,  seijlden  also  mit  dem  magistro  ende 
leijden  alle  andere  Seijle  äff,  wij  wisten  auerst  niet  war  dat  wij 
to  Lande  comen  solden  dan  wij   dor  dat  Stormen  van  onssen 
Courss  gecomen  weren.  [82bJ 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Lan<l  i.  J.  1602  7;, 

December. 

Den  1.  ouermits  dat  de  wint  ser  hart  uijt  <l<-m  Suijdwesten 
weijde,  so  hebbe  wij  all  onsse  Seijl  affgelegl ,  efi  wij  hebben  van 
ferne  geseen  dat  geberchte  van  Cijperen,  ende  dreuen  also  dar 
na  toe  sonder  Seijl  op  to  setten,  op  denavenl  seijlde  wij  mit  dem 
trincket.    |   Den  2.  worde  de  wint  Suijd  Ost,  mar  weijde  weijnig, 
doch  als  de  Sonne  opginek  vermeerde  sich  de  wint,  ende  seijl  den 
den  gantzen  nacht  wel  foert.    |   Op  desen  dach  Kreegonsse  Kock 
oorlofF  om  dat  Inj  den  rijss  op  de  taffel  brachte  en  hadde  de 
schotel   niet  gewaschen.    |    Den  4.  weijde  de  wint  hart   efi  was 
donckcl  wedder,  fieng  ein   weijnig  an  to  regenen ,   efi   om   den 
middag  worde  idt  wederomme  clar  wedder,  Ende  op  den  auenl 
weijde  de  windt  so  starck  dat  wij  kein  Seijl  foeren  konden   de 
gantzc  [83a]  nacht  oner,  mar  mosten  dat  schip  drijnen  laten  ende 
liep  de  wint  vor  dem  dage  na  Noordewest,  Den  5.  was  de  wint 
Nordewest  eü  wisten  niet  war  dat  wij  weren,  Konden  ock  geen 
landt  seen,  weijde  seer,  fingen  2  fische  die  sij  mit  dem  ijseren 
Stacken,  op  den  avent  minderdc  de  wint,  ende  seijden407)  mit  dem 
magistro  efi  trincket  vortan.        Den  6.  was  het  op  den  morgen 
schoon  bequame  wedder,  de  wint  was  Suijdwest,  efi  op  den  mid- 
dag hebbe  wij  twe  frijbuters  geseen  welcke  onder  dem  Lande 
van  Caramanien  niet  wijt  van  Rodis  legen,  So  balde  sij  ons  ver- 
namen  seijlden  sij  op  ons  toe,  mar  so  balde  sij  onsse  Flaggen  ge- 
seen hebben  dat  wij  van  Venedig  weren,  hebben  sij  wederom  to 
rugge  geseijlt,  Onsse  Schipluijden  meijnden  dat  sij  van  Malta 
weren.         Als  de  Sonne  opging  were  wij  ontrent  twe   duijtsche 
mijle  van  Rodisser  Landt,  mar  wij  [83b]  conden  de  Stadt  niet  seen, 
Onsse  patron  was  van  meijning  om  in  een  haue  to  Seijlen,  mar 
kreeg  terstont  ein  ander  bedencken,  leijde  van  Landt  afsettede 
dat  seijl  op   ende  foerde  voort.        Den  8.  metten  dag  were  wij 
dicht  onder  Carmanien468),  seilden  voort,  ende  quamen  op  den 
avent  tuschen  Carmanien  efi  Rodis469),  also  dat  wij  de  Stat  Rodis, 
so  ons  to  der  linckeren  lag,  kennen  können.  |  Sij  ligt  an  der  see 
tegent  Osten  op  einer  plamure  ende  ebene,  ende  legen  t'westen 
hefFt  sij  geberchte  ende  in  der  nacht  hadde  wij  temelicken  wint 
uijt  dem  Suijdwesten.    |    Den  9.  sijn  wij  an  den  Archipelagum 

«")  1.  seijlden.  «»)  Caramia  bei  RM.  452  =  KarpathoP    Bcorpati 

RM.  49).        «9)  Rhodos. 


7  Mühlau, 

commen  ende  waren  om  9  uhr  vor  den  middag  bij  der  Insul  Ni- 
zor4,°),  die  lutende  op  der  lincken  hant  dar  sijn  etlicke  huijser 
int  Nordewesten,  daronssepatrondenLuijden  toroepet,  fragende 
offsij  ock  hadden  seen  Schepe  vorbij  Seijlen,  wij  seijden467]  tu- 
schen den  Insulen  Archipelago  foert  mit  ein  Suijdwest  Windt, 
<>p  den  auent  körnende  an  de  Insul  stupaliam471)  84'  wort  het 
stil  den  gantzen  dach  tot  op  den  auent.  Den  10.  dag  Seijlden 
wij  als  het  ein  weijnig  beginnede  to  weijen,  tuschen  der  Insul 
stupalia  ende  bourgo  17J)  |:  an  welcker  to  der  rechteren  hant  ligt 
ein  Insul  ende  Stadt  genomet  Axia473)  darouer  der  turck474) 
einen  Ioden  tot  ein  Hertoch  gemacket475  hem  noch  onder 
geuende  ses  andere  Insulen  in  dem  Archipelago  gelegen,  is 
auerst  Dodt,  ende  de  vrouwe  van  dien  hertoge  leuet  noch,  eii  is 
tot  Constantinopel  :  |  Ein  weijnich  in  der  nacht  fieng  het  an 
to  wetterluchten  ende  regenen  ende  donckel  to  sijn,  Darom  wij 
alleine  seijlden  mit  der  Laborina470)  bet  ein  halue  stonde  vorder 
Sonnen  opganck.  Des  tweeden  dages  als  het  tamelick  waijede 
uijt  Ost  Suijd  Oist,  do  trocke  wij  noch  andere  Seijlen  op,  ende 
seijlden  ongefehrlick  om  10  uhr  Vormiddag  bij  der  Insul  Ana- 
quada477),  dar  hebbe  wij  einCasteel  geseen,  liggen  latendeto  der 
rechten  hant.  Om  12  uhr  was  de  wint  Magistral  Tramentana, 
dat  is,  Noordwest  [84v]  ende  quamen  om  3  uhr  bij  de  Insul 
S.  Taurini478)  deselue  liggen  latende  to  der  rechteren  handt,  Dar 
van  ein  Insul  genomet  Nie479).  In  der  nacht  hefft  idt  wetter- 
luchtet,  gedondert  ende  regende  vele,  daromme  wij  dat  schip 
ohne  Seijl  den  gantzen  nacht  drijuen  Lieten.  Den  12.  ein 
weijnig  vor  dage,  drocken  wij  etlicke  Seijle  op,  ende  weien  on- 
geferlick  om  8  uhr  vor  den  middag  legen  Retimo480)  |:  ein 
Stedeken,  in  der  Insul  Candien  gelegen  :|  ouer  niet  wijt  van 
Milo481),  ein  Insul  in  Archipelago  dem  tureken  togehorig,  eii  de 
windt  beginde  sich  to  leggen,  om  2  uhr  na  den  middag,  beginde 
de  wijnt  wederom  uijt  den  Suijdt  Osten  te  weijen,  ende  hebben 
ein  ander  schip  onder  Candien  geseen  dat  na  Venetien  seijlde  en 
seijlden   mit   haluen   winde  foert  onssen   Cours  op  Sauten482). 

47°)  Nisyro.         4:1  Aatropalia  (Astypalaea).  1:-  Amurgo  (Amorgos). 

Naxos.  4T1  Sultan  Selim  IL         «5;  Don  Joseph  Nasi,  i  2.  Aug.  1579. 

vgl.  labarum,  Fahne,  Wimpel  477,  Anaphi?  *78]  Santorin  (Thea). 

wo   Rathymno  (Rechemio  RM.  368 ,  Orthemo  ebd.  49).         »   Milos 

Me  482;  B.  n.  179. 


Martinas  Seuaenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  77 

Mar  om  de  middernacht  beginnede  de  winl  uijt  dem  Noord  Osten 
te  weijen,  Contraiie  storme  wint  to  sijn,  dal  wij  alle  Seijle  aeddei 
gelegt  hebben  ende  Hetent'  schip  drijuen  de  gantze  nacht,  en 

worden  genottrenget  onssen  Conrs  [85:l]  wederom  to  nigge  to 
nemen  op  Candien  ende  quamen  om  1  uhre  na  den  middag  üj 
Duijtsche  mijle  onder  de  Stat  Candien  an  ein  Capella  genomi  I 
Madona  a  la  vrescaria483),  dar  wij  water  innamen,  twelck  wij 
grotelix  gebreck  hadden, 

Den  13.  sijn  wij  om  den  middag  to  Candien  in  de  hauen  ge- 
comen,  en  dewijle  onsse  schip  niet  rechte  dicht  was,  ende  alle- 
tijt  dat  water  mit  de  pumpen  optrecken  mosten,  hebbe  wij  dal 
schip  omher  laten  Calaphaten  dat  is  stoppen,  In  desem  porto  be- 
sunnen  sich  onsse  coopluijde  Andreas  ende  Alphonsus,  eü  wolden 
in  Candien  blijnen,  tot  dat  de  galleen  van  Candien  na  Yenetien 
worden  faren.  Ende  dewijle  sij  das  schip  Calaphaten,  sijn  wij 
passgieri  uijt  dem  schepe  in  ein  Magasijn  j:  mit  Consent  der  Sri. 
de  la  Sanita  :  |  so  hart  bij  dem  Arsinal  das  Is  de  platz  dar  in  de 
galleen  sijn  gegaen.  |  In  desem  porto  liet  sich  de  Baron  etlicke- 
mael  verneinen,  dat  dewijle  gemelter  Andreas  ende  Alphonsus 
niet  wolden  wijder  foert  faren  als  [85b]  gesegt  is,  bij  ock  niet  op 
dat  schip  weder  opnemen  wolde  Sr.  Nicolaum.  dewijle  Inj  van 
sijner  Kranckbeit  noch  ein  böse  farue  hadde,  welckes  dan  de 
beide  coopluijde  ock  gerne  geseen,  Doch  dor  einen  Hebreer  ge- 
nomet  Moyses  hebbe  wij  tamelick  mit  dem  patron  laten  handelen, 
hem  praesenterende  to  schencken  twe  Zeckin,  De  Ioede  quam 
wederom  in  ende  sochte  dat  hij  den  patron  bewegede  om  hem 
wederom  in  te  nemen,  twelck  hij  hem  beloffde,  mit  conditio  dal 
wij  dar  van  nemande  sollen  seggen,  Ock  hadde  dese  [ode  griecken 
gefunden,  der  em  Nicoiao  lenen  wolde  S.  Zekin  bet  to  Venedig.  | 
Als  wij  auerst  in  vorgenomeden  Magesijn  weren,  in  dem  dat 
schip  worde  gecalaphatet,  scijden  alle  de  andere  dat  de  schippei 
Sr.  Nicolaum  nit  wederom  wolde  opnemen,  mar  sij  wisten  niet, 
dat  wij  den  patron  mit  belofften  der  2.  Zekin  bewogen,  Der- 
haluen  dan  den  25.  dag  als  de  andere  so  in  Candien  wolden 
blijuen,  na  der  la  Sarretta484)  foeren  weiden,  en  de  patron  in  der 
bareke  an  den  Magasin  quam,  is  Sr.  Nicola  mit  mij  ende  dem 
Ioden  an  de  bareke  gegaen,  hem  in  praesentie  van  anderen  mit 

«3)  vgl.  >la  fresquia«  Bl.  12»,  »a  la  Vresquia«  Bl.  88»>.  *&*)  Latarett. 


7  s  Mühlau, 

86  Mi  loten  hooffde  gebeden  dat  hij  Sr.  Nicolaum  wederom  op- 
nemen  wolde,  dewijle  hij  niet  meer  Kranck,  ende  wel  mochte 
eten  i'fi  drincken,  ende  seijden  de  bleecke  farne  de  hij  hadde, 
were  sijne  Natuirlicke  iarue,  ende  dat  de  patron  segt  dat  het  op 
den  Golpha  Koldt  worde  sijn,  welcke  Sr.  Nicola  niet  wol  solde 
connen  verdragen,  ende  so  hij  Krancker  solde  werden  oder 
steruen,  dat  de  patron  dardor  solde  gedrongen  werden  to  Venedig 
de  quarantanam  40dage  to  macken,  Darop  gauen  wij  d'antwoort, 
Dat  hij  legen  dese  colde,  to  Candien  worde  cleijdcr  ende  einen 
goeden  starckcn  wijn  koopen.  Als  a\  ij  nu  so  hefftich  bij  dem 
patron  mit  bidden  angeholden  hebben,  dar  hefft  de  Sr.  Andre 
Dour  hoewel  ongerne,  ende  om  schände  haluen  |:  dan  hij  mit 
Alphonso  Heuer  geseen,  dat  hem  de  patron  niet  hadde  opgenom- 
men  :|  ock  een  weijnich  to  bidden,  dar  ouer  Alphonsus  toornich 
geworden,  Ten  lesten  so  bewilligt  de  patron  darin,  twelcke  hij 
van  te  voren  dem  Ioeden  dor  praesenterung  der  beloofFden  2  Zec- 
kinen beweget  sijnde  togesecht,  eil  dat  hij  sich  so  lange  liet 
bidden,  was  alleine  ein  Samblant  ende  im  schijne  86b]  dewijle 
hij  te  voren  mennichmael  to  allen  gesecht  dat  hij  hem  dar  na 
niet  meer  wolde  opnemen.  Als  wij  de  thosage  opentlick  had- 
den,  hefFt  mij  Sr.  Andre  Douro  geropen  ende  gesecht,  hij  wolde 
mij  einen  brieff  an  Lucam  sijnen  broder  to  Venetien  geuen, 
ende  eme  befeien  dat  hij  mij  die  8.  Cronen  5.  ungern,  ende  2 
plastra  so  ick  eme  tot  Alexandrien  gelenet,  solde  geuen  sonder 
langer  te  wachten,  welcke  brieff  hij  mij  gegeuen,  ende  noch  bis- 
cruit  mer  als  ein  haluen  sack  vol,  mit  einem  Schincken,  eil  4 
stucklin  Venedische  Sausisken,  mit  Linsen  Erwiten  ende  Rijss, 
Iedes  ein  weijnich  besunder  in  ein  dein  korveken.  Seijde  daren- 
bouen  dat  Sr.  Nicola  ende  ick  op  den  auent  ein  barili  wijn 
hebben  solden,  twelcke  niet  geschehen.  Aengaende  auerst 
Sr.  Nicolaum  wegen  der  Reckenunge  van  den  3  Zekin,  so  hij 
hem  in  Alexandrien,  ende  noch  10  de  hij  hem  niet  wijt  van 
Rodis  gegeuen,  dar  mackede  hij  gecn  verhael  [87a]  van  so  hij 
doch  twe  dagen  te  voren  datselue  belauet  dat  einem  lederen  van 
ons  goet  Contentament  wolde  doen,  Dan  Sr.  Nicola,  so  niet  mer 
als  34.  dage  mit  ons  gegeten,  nie  konde  13.  Zekijn  verteret  heb- 
ben. Den  25.  sijn  wij  wederom  van  gemelten  Magesin  op  dat 
schip  gecomen,  twelcke  was  gecalapfatert  ende  gestoppet.  To 
voren  hebbe  ick  gesegt  dat  onsse  patron  del  briton  balbi  genomet 


Martinua  Seuscniiis  Reise  in  das  heilige  Land  i.J.  1602  70 

Nicola  van  Rethimo,  ein  Stadt  in  der  Insel  Candien,  gelegen  50 
Italianische  mijle  van  der  Stadt  Candien,  Sr.  Nicola  nie!  mer  op- 
nemen  wolde,  ende  dat  der  vorheitunge  der  twe  Zekin  hij  darto 

willich  gemacket.   Als  wij  im  wederom  uijt  dem  Magasin  op  dal 
schip  gecommen,  liet  hij   sich  clor  Nicolaum    :  den  wij  wegen 
sijner  geelen  farue  geel  Claesgen  nonieden  :    verneinen  dat  hei 
spitrich  en  spotlick  were  gelt  to  nemen,  begerde   daromme  an 
stede  der  twe  Zekin  van  Sr.  Nicola,  Zibet,  welcker  toi  antworl 
gaff,  dat  hij  to  Cair  Zibet  gekofft,  sijnen  goeden  rrunden  to  huijs 
te  verehren,  hadde  ock  nit  mehr  als  ein  Zekin  wehrt  wehre,  hij 
praesenteerede  hem  clor  [87b    de  werdije  van  twe  Zekin  de  em 
vorheiten  weren,  DeAvijle  auerst  de  patron  den  21.  hefftich  wede- 
rom darom  anhielt,  so  bewilligde  Sr.  Nicola  darin,  Do  schickede 
hij  em  ein  glas  ofFte   roemer  darmen  uijt  drincket,   Sr.  Nicola 
seijde  dat  dit  glas  geen  geschir  were,  om  vor  twe  Zekin  Zibet 
darin  de  cloen,  ende  dat  hij  hem  vele  lieuer  de  verheitene  twe 
Zekin  geuen  wolde,  De  patron  liet  antworden,  dat  hij  in  dat  glas 
doen  sohle  so  vele  als  hem  selff  goet  dochte,  twelck  hij  gedaen, 
Als  de  patron  solckes  angenomen  ende  twe  dage  bij  sich  gehat, 
schickede  hij  dit  wederom  ende  gaf  vor  dattet  al  te  weijnig  was, 
ende  begerde  noch  mehr,  Darinne  hij  sijnen  grouen  onverstandt 
openbarde,  in  deme  hij  ein  geschenck  begerde,    eü  wolde  hem 
euenwel  vorschrijuen  ende   gebieden   hoe  vele   hij   hem   geuen 
solde,  Idt  meijnde  auerst  S.  Nicola  dat  de  patron,  oder  de  grie- 
chische geele  Ciasgen,  clor  dien  hij  dat  wedderom  to  rüg  schickede. 
ein  deil  van  dem  Zibet  beholden  hadde,   Als  hij   dit  wederom 
ontfangen  hadde  heffthij  datselue  in  sijne  busse  gedaen,  ende  de 
patroon  hefft  noch  Zibet  noch  de  twe  Zekin    88'1]  gekregen .  de- 
wijle  wij  to  Cania  van  sijnem  schepe  op  ein  ander  gegaen  . 
lijck  hier  na  sol  gesegt  werden.    |    Die  grieckische  geel  <  Ueussel 
van  welckem  ick  te  voren  gesegt  hebbe,  do  hij  Sr.  Nicola  8.  Zekin 
to   leenen   verheiten,    was   ein   böse   boeff    ende   horerer,    vol 
Frantzosen  gaff  niet  meer  als  twe  Zekin,  ende  begerde  van  Sr. 
Nicola  darvor  ein  onderpant  in  sijne  hande  to  hebben ,  so  balde 
hij  noch  to  den  tween  de  andere  Sesse  wordc  geuen,  Ende  de- 
wijle  geel  Cleussel  hiertoe  kein  raet  wiste,  hefft  Sr.  Nicola  mit 
gemelten  Schrijuer  opt  schip  gehandelt,  dat  hij  gel  Cleussel  de 
twe  Zekin  wedder  gaff,  ende  dat  hij  noch  wijn  ende  ander»  \..r 
ons  to  Candien  koffte,  welckes  Sr.  Nicola  dem  schriuer  a  la  Ca- 


80  Mühlau, 

nia  '  .  ein  Stedeken  in  Candien  der  Insul,  ende  100  welsche 
mijle  van  der  Stadt  Candien  gelegen.  Also  sijn  wij  van  dem 
diebischen  grekischen  Frantzosischen  boeuen  den  geel  Cleuslin 
verlosset  worden. 

lanuarius. 

Den  1.  Ianuarij  sijn  wij  ongefehrlick  om  middernacht  [88b] 
uijt  dem  porto,  oder  hauen  gefaren,  ende  op  den  middag  ge- 
comen  a  la  Vresquia,  dar  onsse  schipper  ein  deel  so  in  der  Stadt 
Candien  des  nachtcs  gebleuen  weren,  bij  ons  gecommen. 
Den  2.  sijn  wij  na  den  middag  als  bet  scboon  wedder  wras,  ende 
niet  harde  weijde  to  Seijl  gegaen.  Den  8.  was  het  vor  den 
middag  still,  ende  na  den  middag  beginnede  de  wint  uijt  dem 
Suijdt  Westen  to  weijen,  Derwegen  wij  na  dem  Archipelago  ge- 
faren, Den  4.  weijde  idt  einen  gewaldigen  Storni  uijt  dem 
Suijdt  Westen,  also  dat  wij  in  groter  gefaer  weren,  ende  de 
schipper  geenen  raet  meer  wiste,  Sonderen  seijden  dat  sich  ein 
Ieder  Godt  befeien  solde,  ende  to  steinen  bereit  macken.  De 
patron  hadde  op  dem  schepe  ein  grot  swijn,  schickede  an  de 
passagiers  ende  koopluijde  ende  fragede,  off  sij,  ein  jeder  na 
sijn  quota,  dat  swijn  betalen  wolden,  so  wolde  hij  datselue  laten 
doden,  ende  int  Meer  offte  See  werpcn,  Sij  bewilligden  hem  dat, 
ende  worde  demSwijne  de  kop  mit  dem  bijle  afFgehouwen,  ende 
dit  [89'1]  solde  onsse  Ionas  sijn,  dan  sij  te  voren  van  einem  ge- 
sellen hijlige  Sacken  so  hij  van  Hierusalem  mochten  gebracht 
hebben  begeret  darvan  int  water  to  werpen,  ende  dat  stürmende 
Meer  to  stillen486),  gelijck  sij  dan  in  dem  storme  den  wij  to  Cij- 
peren  hadden  Nicolas  hondeken  becomen  ende  int  Meer  ge- 
worpen,  Als  sij  nu  dem  Swijne  den  hals  afFgehouwen,  weijde  en 
stormde  idt  so  hart  dat  sij  erst  na  den  Segelen  sahen,  Darna 
wijn,  olijc,  fleisch  ende  dre  stucken  geschuts  ouer  boort  worpen, 
dar  moste  dat  Swijn  dem  de  hals  te  voren  halffin  stucken  oder 
affgehauwen,  ende  bij  den  stucken  geschuts  blodende  lach, 
sochten  van  allen  kanten  goet  welcke  bij  der  hant  lag  ouer 
boort  to  werpen,  Ick  ende  rnijn  geselle  wij  hadden  onsse  goet  in 
einer  Kisten  so  dem  barba  Marozar  einen  van  den  sebipperen 
toe  (juam,  en  wan  sij  die  lichtelick  hadden  können  dar  uijt 
krijgen,  sij  hadden  datselue  ock  sonder  alle  genade  in  de  Zee 

<»)  Chania  (Canea).  «6)  vgl.  RM.  18. 


Martinus  Seusenius'  Reiae  in  das  heilig  Land  i.  J.  160  s| 

geworpen,  wie  dan  Moises  de  [oede  in  desi  \  erbaestheijl  ende 
sebricken  op  dese  Kisten  weijsede,  auersl  de  so1']  moije  efi 
arbeit  om  heruijt  to  Krijgen  was  al  te  groot,  daromme  Bij  dal 
blijuen  laten,  eü  verloren  wij  niet  als  ein  barili,  twelcke  mij  to 
quam.  |  In  Somma,  wij  weren  in  groter  noott  in  desem  Btorm, 
dun  wij  lange  geen  Landt  seen  konden  so  Duijstei  waa  het  van 
onvvedder,  tbo  deme  was  dat  schip  alt  ende  qualick  verseen.  mit 
balcken  seer  hart  beladen,  also  dat  sieb  de  Calaphaters  te  voren 
als  sij  dat  to  Candien  stoppeden,  verwondert,  dal  wij  sondei 
Scbaden  mit  demseluigen  in  Candien  kommen,  konde  ock  niet 
geloouen  dat  wij  dat  Schip  tot  Venetien  worden  bringen,  hei 
moste  dan  anders  verbetert  werden,  Daromme  als  wij  horeden 
dat  dit  schip  in  desem  Storme  Krackede,  gedachte  wij  im  gaet 
dat  Sebip  in  stneken  ende  sincket,  In  deser  noott  riepe  \\ij  tot 
Godt  van  gronde  onssers  berten,  ende  hebben  ons  in  de  bände 
des  almeebtigen  beuolen,  De  buijren  scende  dat  de  Schipluijde 
verzaget  weren,  riepeu  sij  la  majesta  di  iddio  est  granda  sij  dar- 
mede  wederomme  moet  geuende  ende  sterekende,  Op  den  auvent 
claret  dat  wedder  ein  weijnichop  eü  hebben  den  port  de  la  souda4"7) 
geseen,  welekes  ein  [90;i]  Casteel  op  einer  Klippen  in  der  Zee 
als  ein  Insul  liggende,  dar  ein  seer  schoone  grote  haue  is  vor 
Scbepe  van  allerlei  Soorten  ende  galleijen,  darinne  wij  ein  stonde 
na  der  Sonnen  ondergang  gecommen  ende  also  van  Godt  uijt 
deser  gefaer  erreddet.  Den  7.  is  de  patron  in  de  Stadt  Cania 
gereden,  sijn  4.  mijle  to  Lande,  ende  18  Italiaenscbe  mijle  to 
water.  Den  12.  bin  ick  mit  twe  Duijtsche  Soldaten  so  in 
desem  Casteel  suda  in  garnisoen  lagen,  ende  ons  op  onsse  schip 
quamen  besticken,  in  dese  Vestung  gegaen.  Den  13.  Is  Sr. 
Nicola  darscluest  gewesen,  ende  heft  mit  dem  prouiditor  ende 
sijner  frouwen  gesprocken.  Den  14.  sijn  die  2.  Soldaten,  de 
eine  van  Nurenberg,  de  ander  von  Ochsenfurt,  Hans  ('brist  ge- 
nomet,  mit  Kost  ende  wijn  op  onsse  schip  gecommen.  |  Als  wij 
in  desen  port  lagen  sijn  onsse  schrijuer  Schipluijde  en  patron  ge- 
wesen to  S.  Ian,  dar  hin  sij  ein  Wolfart  verheiten,  Is  ein  Kloster- 
lin  darin  Meletius  de  patriarche  to  Alexandrien,  so  vor  anderhalff 
Iabr  gestoruen488),  begrauen  is.  |  [90Vl]  Den  16.  sijn  wij  ongefer- 
liek  om  10  uhr  in  der  nacht  to  Seijl  gegaen,   het  was   schoon 

«7)  die  Suda-Bai.  «8)  vgl.  oben  ßl.  TS1'. 

Ztschi.  d.  Pal.-Ver.   XXVL 


g2  Mühlau, 

wetter,  Maenschijn  endo  weijde  ein  weijnich,  Aucrst  als  onsse 
jter  tramo  Dat  is  Hogebootsman  to  voren  in  den  Archipelagum 
foere,  beginnede  idt  hart  to  weijen  ende  Stormen,  en  weren  wed- 
deromme  mit  onsse  bösse  schip  in  groter  noot  ende  perickel,  Dan 
wij  op  Caniam  wolden  om  dat  schip  timmeren  te  laten.  Om  den 
middag  als  sich  de  Storme  gelecht,  ende  in  den  wind  was,  liebben 
vijffbarcken,  ende  onsse  schip  was  dat  Seste,  in  den  portnm  a 
la  Cania  getogen.  To  Cania  lag  ein  schip,  so  genoraet  prosper 
Columba,  ein  venetian  tot  Amsterdam  ha ddc  laten  macken,  ende 
van  hollandischen  Schippers  uijt  hollant  hadde  laten  foeren,  da- 
rop  noch  folgende  hollanders  weren.  als  Lollo  Martens  van  har- 
lingen  schipper,  wonende  tot  Amsterdam  —  Martini  Ianssen  van 
Medeblick  hogebootsman,  Peter  Ianssen  van  harlingen  Dam 
Peters  Sohne  Sijmon  peterss,  doncker  van  harlingen  Philips 
Douwens  van  harlingen  Ian  Iacobss  van  Amsterdam,  Claes 
Ianssen  wonende  to  wiringen,  Constapel  [91:i]  Floris,  Cornelissen 
van  Nijenel,  Ian  Cornelis  van  Amsterdam,  Mepus  peterssens  van 
hauterweert,  beijde  timmerlnijde,  Iacob  Classen  lieijer  van  dor- 
geldam,  Cornelis  Ianssens  van  Amsterdam  Heijn  Anckens,  bij 
hemme,  Ianss  Lackencooper  to  Sneeck  in  Amsterdam,  Dane 
Dauesen  von  Dockum.  Aucke  Reuarts  van  Lewarden.  Dit  schip 
als  dat  tot  Amsterdam  getimmert  worden,  do  wort  het  genomet 
Neptunus  dewelcke  dar  ock  an  geschildert  was,  Mar  nu  wort  het 
genomet  Columba  van  prosper  Columba  dem  Köpman,  Dewijle 
onsse  schip  genoemet  Britton  balbi,  dar  patron  op  was  Nicola 
van  Rethimo,  ende  Scriban  Sr.  Paul  de  Ioanni  Venetian,  solde 
a  la  Cania  vertimmert  werden,  ende  wij  solange  totdattet  feerdig 
geworden,  niet  willen  wachten,  sijn  wij  gegaen  op  dat  schip  ge- 
nomet Columba,  Daromme  onsse  patroon  de  volle  vracht  van  ons 
begerde,  ende  seijde  dat  hij  mit  dem  patriarchen  alleine  vor 
niet489),  ende  niet  van  wegen  mijner  gesellen  were  geaecorderet, 
ende  niet  vor  2.  daler  mar  vor  twe  Ducaten,  darvan  wij  van  dem 
[91b]  patriarchen  änderst  verstonden.  Ock  begeret  de  patrone  de 
volle  fracht,  mar  wij  wolden  niet  meer  als  halue  fraeht  betalen, 
Daromme  wij  den  21.  daglanuarij  van  der  obericheit  gecondem- 
niret  sijn  hem  sijn  volle  fracht  to  geuen.  Den  27.  sijn  wij  om 
9.  uhr  in  der  nacht   tho  Scijl  gegaen  mit  der  Columba.        Den 

•,s'/  1.  vor  tnij. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  s:; 

28.  bij  Milo  gewesen,  so  ein  Insul  in  Irchipelago,  dem  tureken 
tobehorende.  |  Den  2!).  ende  30.  sijn  wij  op  ende  aftgevaren  Inj 
Cerigo  einer  Insul  so  Venetianisch,  dan  de  wint  worde  Contrarie 
ende  reebt  Iuncker  Ioannis  oge,  als  Noordtwest.  Den  31.  Bijn 
wij  na  middag  bij  Moream  geconien  ende  den  anckei  uijtgewor- 
pen  in  den  port  to  Varica490).  In  desem  porl  i-  op  de  Klippen 
common  11  dagen  te  voren  eer  wij  liier  angecommen  ein  schip 
uijt  Hollant,  dar  Schipper  op  was  Peter  Ber  van  Medenblick 
Dar  van  dat  Volck  al  tsamen  geberget,  ende  weren  to  Lande. 
Hier  in  ligt  ein  Stat  niet  wijt  [92:l]  int  Landt,  genomel  Mal- 
vasia491). 

Februarius. 

Den  2.  sijn  twe  frijbuijtcrs  schip,  sijnde  van  palermo  uijt 
Sicilien  gemelten  hauen  Vattica  darinnen  wij  wegen  Contrarie 
wind  vor  ancker  legen,  to  ons  kommen,  eii  den  ancker  uijt- 
geworpen.  Den  3.  quamen  sij  ons  mit  einer  Schuijten,  en 
hebben  ons  beseen,  seijden  dat  sij  van  Genua  weren  cfi  koren 
geladen  in  Archipelago,  foeren  wederom  na  heuren  schepen, 
ende  in  einer  stonde  darna,  trocken  sij  heure  Seijlen  op,  Als  sij 
de  ancker  gelichtet  quamen  sij  op  ons  an,  hadden  noch  bij  sich 
twe  Fragatten,  welche  mit  op  ons  quamen,  Wij  dit  seende  make- 
den  alle  dingen  ferdich  in  meijnung  mit  hun  to  slaen,  Ende  als 
sij  noch  ein  goet  stuck  weges  van  ons  weren  schickede  onsse 
partineuolo192  ,  genometGerardus  de  schuijte  na  hun  toe  mit  dem 
pamese,  welche  dede  als  ein  Verrader,  hun  seggende  dat  wij 
tureken  en  Ioeden  in  onssen  Schepe  hadden,  De  schipper  van 
onsse  schip  begerde  van  dem  parcineuolam  dat  Inj  de  Barcke 
sohle  wederom  laten  to  rugge  commen  [92b]  dan  dit  eine  an- 
zeigung  als  wen  wij  vor  hun  verfert,  ende  tlattct  beter  ende  Flir- 
licker  were  sich  to  weren  dan  hun  entjegen  faren,  Seijde  darbe- 
neffen  dat  onsse  Schip  genoegsam  mit  desen  tween  u<  Blaen 
were.  Als  auerst  de  patron  geene  Audientie  hadde  ende  be- 
commen  konden,  foerde  onsse  barcke  immer  foert,  ende  quamen 
wijder  mit  den  beijden,  frageden,  Daromme  de  befeelhebbera  an- 


49°)  1.  Vatica,  weiter  unten  Vattica  :  dif  Bai  von  Vatika.     '"'  Monemva 
492)  bei  Kieciiei-  451  :  parceneuolo.  nach  HASSLEB   Die  Reisen  des  S.  Kieohel 
484)  verderbt  aus  barcaruolo,  barcaiuolo  (?). 


g  |  Mülilau, 

kommen,  ende  seijden,  dal  sij  van  palermo  wovon,  Commissie 
hebbende  van  lieuren  printzen,  Turcken  efi  Ioedon  neffens 
häeren  goederen  an  to  tasten,  ende  geene  Christen  to  be- 
schädigen. Begerde  derwegen  so  wij  Turcken  eü  Ioeden  in 
liadden  dat  wij  deselue  met  lieurem  goede  solden  ouerleueren. 
De  schippov  mit  sijnen  hollandischen  hootsgesellen  wolde  sich 
wehren,  dar  wider  de  Italianen  ende  griecken  röpen,  dattet  nijt 
fijn  dat  de  eine  Christe  den  anderen  om  der  Ioedon  ende  turcken 
willen  solden  Dodt  slaen,  worden  also  die  turcken,  welckc  tre 
int  gotal,  twe  Koopluijde  mit  ein  dienor  van  bisma  uijt  Sarai  der 
Statlt  in  Krabaten,  so  na  heurer  gelegenheit  fromme  Luijde 
weren,  veel  beter  dan  onsse  Italianische  [93a]  ende  Grieckische 
Christen  van  Alexandrien,  onss  ock  alle  frientschap  tot  nu  be- 
wesen,  in  der  frijbuijter  banden  mit  den  Ioeden,  de  oldesten  als 
Vader  ende  Sohne  deren  twe  twar  etwas  bubachtich,  ouergeuen, 
Wat  heur  goet  belanget,  darmede  ging  idt  wunderbarlick.  De 
9  Yaten  mit  peper  hebhen  de  frijbuijter  alle  becommen,  ende  in 
domo  sij  mit  der  Leuering  doende  weren,  ende  de  armen  Ioeden 
ende  turcken  in  der  Frijbuijter  Händen  geleuert  worden,  was 
dar  ein  wunderbarlick  rijten  ende  trecken  om  heur  goet,  ende 
was  niet  ein  Italiaen  offte  griecke  off  Inj  worde  tot  ein  Dieff,  ende 
gingen  mitderseluen  goet  effen  also  om,  gelijck  off  het  ock  mede 
frijbuijters  gewest  hadden,  elck  eine  was  hier  ein  dieff  om  to 
-•telen,  twelcke  sich  de  Spannische  frijbuijter  seinen  beclaget,  Ende 
darom  dem  parcineuolo  de  fracht  van  den  turcken  ende  lieu- 
rem goede  |:  dar  sij  doch  van  tc  voren  to  betalen  togesecht  :| 
weijgerden,  ende  seijden,  Idt  hadden  de  Ioeden  en  turcken  noch 
andere  goeder,  so  noch  in  sijnem  schepe,  welcke  hij  erst  wolde 
hebben,  Darom  de  parniceuolo  [93b]  oder  coopman  mit  etlicken 
van  den  Frijbuijteren  wedder  in  onsse  schip  gecommen  der 
Ioeden  ende  turcken  goeder  to  soecken,  Dar  de  obgemelte  dieue 
van  den  gestolenen  goederen  wederom  her  für  sochten,  welcke 
de  Frijbuter  mede  wech  na  erem  sche]>e  drogen,  Aucrst  de  Capi- 
tein  van  de  Frijbuter  was  hiermede  noch  niet  to  freden  sonderen 
si 'i  jde  dat  sij  noch  mehr  goederen  beholden  hadden  gaf  ock  dem 
parcineuolo  geen  Nolo  oder  fracht,  mar  seijde  hij  sohle  sich  van 
den  goederen  betalen.  Na  etlicken  dagen  dede  de  parcineuolo 
hnijsssockinge  ende  fonde  noch  vele  goet,  nam  den  Kaloiren 
:  bij  welckem  hij  oek  turcken  goeder  gefunden  :j  heur  eijgen 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160 

gelt,  seijde  het  was  der  turcken,   twelcke  nochtans   niel    wahr, 
daromme  hij  hun  datselue  to  (iarts  wederom  geuen  moste.    Nam 
ock  19  Ducaten  van  Cristoffei  \an  presborch,  so  L2  [ahi  to  Con 
stantinopel  ein  Slaue  gewesen,  ende  dorhulpe  der  beijlen,  bo  de 
Signorije  van  Venedig  to  Constantinopel  had  loss  wurden.  —  * ■  i | « l « • 
het  were  der  turcken  gelt,  dar  doch  diese  patrineuolo  wel  wiste 
dat  de  turcken  geen  gelt  had  den,  Dan  hij  hadde  [94a   hun  seinen 
25  Ducaten  gelenet  darmede  sij  betaleden  de  frachl  v&n  onssen 
briton  de  balbi,  dan  sij  mit  ons  in  Alexandrien  to  Seijl  gegaen, 
Dewijle  dese  frijbuiter  dessen  van  Spannier  diener,  weren  onsse 
Holländer  in  groter  Sorge  sij  worden  inede  gefangen  werden. 
ende  dit  noch  meer  om  dat  sij  geseen  hadden  dat  sij  den  1.  I'e- 
bruarij  den  Capitein  oder  Scheper  van   dem  Schepe  begerden. 
Mar  ick  wiste  wel  dattet  geen  noot  hadde,  dewijle  sij  im  ter  tijt 
in  dienst   der   venetianen  weren.        Den  10.  Is  onsse   Schipper 
wederom  van  den  frijbuiters  op  onsse  schip  gecommen,  dem  sij 
alle  frientschäp  bewesen  hebben.     Ende  sijn  5  van  den  bootz- 
gesellen  van  dem  schepe  |:  als  te  voren  gesegt  is  :J  so  in  desem 
hauen  an  der  Klippen  in  stucken  gestoten  op   dem  Lande   ge- 
staen,  ropende  en  winckende,  dat  man  sij  an  boort  wolde  setten, 
dar  was  der  frijbuter  bareke  ant  Landt  die  sij  an  heuren  frijbuter 
forede,  ende  mosten  mit  hun  faren,   die  doch  Heuer  op  onsse 
schip   hadde   gewest.     |     Den    11.  sijn  wij   to  seijl  gegaen    ein 
stonde  vor  dage.     |     [94b]  Den  13.  bij    der   Insul  Sapientia  ! 
Dar  wij  van  ferne  de  Stadt  Modini491)  geseen.    |    Den   l  I.  quam 
na  ons  to  Seijlen  ein  Engeiisch  frijbuter,  Do  wij  auerst  onsse  ge- 
schut  ende  geweer  ferdich  mackeden,  hij  seijlde  starck  op  ons 
toe,  hadde  ons  gerne  gesprochen,  mar  als  hij   meijnde  op  de  an- 
dere sijden  na  dat  Suijden  an  onsse  Schip  to  common,  bleeff  hij 
to  rugge,  Dan  onsse  schip  beter  seijlde  als  dat  sijne.    |    Den    16. 
sijn  wij  in  der  Insul  Zephalonia  in  den  portluxuri  '"  gecommen, 
dewijle  ons  de  wint  op  de  Insul  Santen  Contrarie  was,    Dar  ick 
bij  einem  Schwitzer,  welche  der  Venetianen  Capitein,  to  gl 
gewesen.    |    Den  22.  om  (J  uhr  den  ancker  gelichtet,   ei.de   op 
den  auent  commen  an  Zanten  in  den  pori  S.  Nicolo11" 

»93]  Sapienza.  494)  Modon  (Methoni ,  wichtige,  i  on  den  Venetianera 

stark  befestigte  Stadt,  von  Pilgern  viel  besucht,  s.  RM.  21  a.  a.  9.  I 
(als  Hauptstadt  von  Morea  bezeichnet).    180.  2M.  325.  Lixurion. 

«86J  s.  131.  1  la. 


86  Mühlau, 

Martius. 

Den  1.  sijn  de  Engeische  coopluijde  to  Zanten  ingetogen, 
dewijle  heure  Schepe  op  der  See  rooffden.  Mar  sij  sijn  balde 
wederomme  loss  gelaten.  [95;l]  Den  9.  sijnde  Sondag,  sijn  wij 
diu  1  nhie  namiddag  to  Seijl  gegaen  mit  einem  »Snijd  Osten 
windt.  Den  10.  sijn  wij  des  morgens  um  7  uhr  commen  vor 
dat  Canal  tuschen  groot  ende  cleijn  Zephalonien49'  hier  was 
weijnig  windt,  ende  weren  in  groter  sorge  dattet  schip  an  de 
clippen  comen  sohle  Iegens  mit498)  onsser  barcken,  ende  er- 
heffede  sich  de  wint ,  ende  wij  worden  der  sorge  loss.  Als  men 
hier  door  is,  siet  man  to  der  Lincken  haut  an  einen  hoeck  tegen 
op  den  berg  dat  Casteel  Sasso499),  so  binnen  12  Iaren  erst  van 
den  venetianen  gebouwet.  Den  11.  sijn  wij  om  den  middag 
tot  Corfu  gecomen  in  den  hauen.  Den  13.  Ist  dat  schip  mit 
einer  galleije  gestuert  worden  om  Solt  in  to  nemen  op  de  an- 
dere Sijden  der  Castelen.  Hierliggen  twe  Castelen  op  Klippen, 
dat  eine  ein  weijnig  hoger  als  dat  ander  an  der  See,  ende  men 
holdet  dar  vor,  dattet  sijn  van  de  starckeste  Vestungen  so  in  der 
Christenheit  sijn500).  Darna  ligt  de  Stat  Ende  darna  noch  ein 
groot  starck  ende  nieuwe  Casteel  also  dat  die  Stat  tuschen 
beijden  Castelen   ligt.  [95^]   Den   IS.  sijn   wij  wederom  mit 

einer  galleij,  in  den  rechten  hauen,  dar  wij  te  voren  gelegen,  ge- 
togen  worden.  To  Corfu  quam  Claes  Kessel  mit  sijnem  Schepe 
welcken  de  Engeische  bij  Milo  berouet.  Den  20.  alss  de  Sonne 
ondergegaen  sijn  wij  mit  einem  Suijdt  Osten  wint  to  Seijl  ge- 
gaen. Den  21.  sijn  wij  om  8  uhr  bij  Hablanam 501]  commen 
ende  de  windt  was  Suijden,  ende  wolde  ons  onsse  geel  Claissel 
onssen  platz  op  dem  schepe  dar  wij  plagten  to  slapen  in  nemmen, 
ende  sijnem  barba  oder  ohm  darhen  bringen  to  slapen,  darom 
wij  heutige  woorde  mit  eme  hadden,  auerst  onsse  schipper  der 
holander  quam,  eü  verdedigte  ons,  gegen  desen  losen  buckigen 
buhen.  Den  22.  als  de  Sonne  opgegaen  were  wij  bij  der  Insel 
Cataro502)  mit  einem  Noordtostenwint,  Als  idt  dag  geworden, 
weijde  idt  weijnich,  ende  liep  de  wint  mit  der  Sonnen  om  na 
Suijdwesten,  ende  darna  nordwest,  In  der  middernacht  word  Inj 

doch   wohl   die    Meeresstraße    zwischen   Ithaki    und    Kephalonia. 
•»  '•  Assos  im  NW.  der  Insel  Kephalonia?         woj  vgl.  UM.  69.  134. 

179.  324,  :    s.  D.  171.  doch  wohl  die  Halbinsel  vor  der  Boche 

di  Cattaro. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  160  s7 

Suijd  Ost  ende  weijede  temlick.  [96a]  Den  23,  was  de  wind 
noch  Suijd  Ost,  weijede  somwijlen  vele,  somwijlen  weijnich  ef 
liep  om  nat'Norden,  als  de  »Sonne  onderging  was  hij  Suijd  Ost, 
ende  weren  niet  wijt  van  Ragusen603).  Den  24.  als  di-  windl 
de  gant/e  nacht  was  gut  gewesen  quamen  wij  des  morgens  tu- 
schen de  InsulCorzulam504},  ende  gisteren  na  den  middag,  weijde 
idt  weijnich,  gelijck  ock  de  nacht  ouer.  |  Den  25.  om  l  uhr  des 
morgens  fing  de  wind  an,  sich  uijt  dem  Suijden  to  stereken, 
ende  weijede  einen  tenihlicken  stareken  doorgamden  wint,  en 
quamen  om  9  uhr  an  de  Insul  S.  Andre505),  dese  winl  weijde  den 
gantzen  dach  ende  nacht.  Den  26.  was  de  wint  Suijd  Ost, 
weijete  wol  starck,  ende  quam  ein  Engelsch  schip  bij  ons  seijlen 
ontrent  9  uhren.  Onsse  griecken  en  Italianen  weren  niet  wel  te 
moede,  hij  hadde  ons  gerne  gesprocken,  mar  onsse  schip  was 
hem  te  gewaldig  int  Seijlen,  om  den  middag  weijede  weijnig 
windt,  en  hebben  geseen  de  Stadt  Polo50")  in  Dalmatien.  Den 
27.  weijede  weijnig  windt,  ende  trocken  [96b]  dat  Schip  mit 
onsser  Schuijten  voort,  quamen  na  den  middag  tot  Ruigne507)  ein 
Stat  in  Istria  Venetianisch,  sij  is  gelegen  op  einer  hechte  an  der 
See  an  einem  Lustigen  platze,  hier  foerde  onsse  partineuolo  na 
der  Stat  brachte  twe  bareken  darinne  sij  sijden  pareken,  de  wij 
van  Zanten  gebracht,  thaten  ende  satzen  sich  ock  in  deselue 
vele  van  onsse  passagieri,  ende  foeren  op  den  auenl  op  Venedig. 
Mijn  gesel  Nicola  is  ock  darin  gegaen,  ende  ick  bin  in  dem 
schepe  gebleuen.  Den  28.  twe  stonde  vor  dage  lichtede  wij  den 
aiicker,  trocken  op  de  Seijle,  dewijle  wij  den  Lootsman  den  vor- 
leden.m  auent  becomen,  het  weijde  auerst  weijnig,  Daromme  de 
Barcke  darinne  mijn  geselle  gegaen  |:  in  hopenung  er  op  \  enedig 
to  kommen  ende  brieue  mit  dem  post  de  alle  Saterdauen  in  mid- 
dernacht  van  Venedig  op  Crain  in  Stuermarck  reijset,  brieffe  to 
schrijuen,  ende  mit  derseluen  to  verschicken  :  to  parentzo51 
in  den  hauen  gefaren,  De  andere  darinne  d<>  partineuolo  was, 
dewijle  sij  deine,  foerde  [97;'l  foert,  Wij  quamen  mil  onsse  Schip 
Columba,  op  den  middag  bij  parentzo,  darben  de  Schrijuer  g(  - 
faren,  ende  ein  barcke  becommen  de  hij  an  onsse  schip  stuerde 

503)  Ragusa.  504)  Wohl  der  Canale  di  Lagosta;   sonst  s.  n.   ITT. 

505)s.n.l68.  506)  Pola  (in  andern  Pilgerschrr.  Polen,   Polio    Bollen, 

RM.  68.  363.    PV.  XI,  186)   -au\'  der  istrischen  HI.  Rovigno. 

508)  Parenzo. 


sv  Mühlau, 

sijden  to  Laden,  Als  wij  bij  parentzo  weren,  ging  de  barcke  da- 
rinne  mijn  geselle,  wederom  tho  Seijl,  idt  was  weijnig  windt, 
darom  wij  weijnig  konden  voirt  comen.  Den  29.  om  den  mid- 
dagbeginde  de  wint  starcker  te  weijen.  Den  30.,  Sijnde  ostcr- 
dag  off  paschedag  na  den  nijen  Stijl  sijn  wij  na  den  niiddag  om 
1  uhie  to  Malameko509)  in  de  hauen  gecomen,  ende  foerden  den- 
seluen  avent  noch  vele  passagiers  mit  Kleijnen  barcken  in  Vene- 
tien,  mijn  gesell  is  ontrent  den  middag  dar  ock  angecomen,  | 
Den  31.  bin  ick  mit  dem  schipper  ende  bootsgesellen  in  Venedig 
gefaren,  mijne  herberge  nemende  in  den  swarten  Adeler610]  darin 
Sr.  Nicola  mijn  gesell  ock  losierte. 

Aprilis. 

Den  1.  bin  ick  mit  Sr.  Nicola  gegaen  in  mijne  herberge  dar 
ick  gelosieret  hadde  vor  10  Maent  ende  om  dat  mijn  hart  in 
dese  tijt  so  Lanck  gewassen  hefft  mij  de  weerdt  so  balde  niet  ge- 
kennet. [97b]  Den  12.  bin  ick  op  den  auent  in  de  barcke  ge- 
gaen bij  der  brnggen  genomet  Realto.  Den  14.  bij  de  ver- 
stoerde  Stat,  genomet  Concordia511),  so  eertijts  door  Attilam  ver- 
nielet,  gepassiert,  ende  gecomen  tot  porto512),  twelck  ein  cleijn 
proper  Stedeken  is,  gelegen  van  Venetien  12  Duijtsche  mijlc, 
darselnest  van  den  middag  an  gebleuen  tot  op  den  morgen  des 
anderen  Dages.  Den  auent  regende  idt,  ende  ock  des  morgens 
van  G  uhr  bet  op  S  uhr.  Den  15.  gegaen  op  Cordiada513)  4. 
welsche  mijle,  Belgrado514)  4  welsche  mijle,  Belgrado  welckes 
einem  Venetianen  tho  Kompt,  is  eine  schone  Stat  gewesen  mit 
schöner  herlicker  Landouwe,  gelegen  in  ein  schone  plamire,  is 
vor  7.  Iahren,  als  ock  dat  grote  water  to  Rome,  ende  dor  gantz 
Italien  schaden  gedaen  gantz  dor  het  water  verdoruen  de  mei- 
sten huijser  omgereten ,  ende  dat  gantze  laut  mit  sant  ende 
steijnen  ouerfoert  ende  beslicket,  Also  dat  dar  weijnich  Yolck 
wonet,  ende  sijn  arm,  Van  Belgrado  ging  ick  op  Rored515), 
1.  welsche  mijle  [98:i]  van  dar  op  Romansse  516/ ,  so  ein  Dorp  is, 
dar  gingen  wij  bij  der  meulen  ouer  ein  steg  off  fonder,  Darna 

Malamocco,  auf  einer  Insel  vor  Yencdisr    Mallanun,  PV.  XI,  ISO). 

ii.  154.  511    noch  heute  Concordia,  das  alte  Concordia  Julia  in 

Gallia  Transpadana  am  Linone.  5I2,  Portogruaro.  Cordovado. 

Belgrado  am  Tagliamento.  ;i:'    Roveredo  in  der  Provinz  Undine? 

M,;,  .';  Romans,  üstl.  von  Palmanova,  kann  nicht  wohl  gemeint  sein. 


Martinus  Seusenius'  Reise  in  das  heilige  Land  i.J.  16  ■ 

ouer  eine  Steinen  brugge,  Darna  in  wijsen  offte  meden  ouei  tw< 
stege  off  fonders,  Darna  bij  Steip  ein  tiuijss  neffens  der  Mi  i   i 
Darna  op  Flambre517)  ein  Dorp,  Darseluest  gelosien  I   bij  ein<  i 
weduwen,  ein  halne  mijle  Dar  van  eer  \\  ij  henin  quamen   hefft 
het  angefangen  seer  to  regenen  de  gantze  nacht  dor,  also  dal  wij 
gants  nat  geworden,  Sijn  8  welsche  mijle.         Den   16.  sijii  \\  i j 
gecomen  tot  palma  nova518)  gelegen  van   Romanse    LO  welsche 
mijle.    Palma  is  ein  Stat  vor  12  [ahren  van  dm  Venetianen  nie- 
wes  angefangen  to  bouwen,  sij  ligt  op  effenen   platten   Lande 
niet  wijt  van  dem  geberclite,  hefft  9  Bolwercke,  Ende  ein  [eder 
bolwerck  hefft  2  Katten,  oder  böge  berge  op  Ieder  sijde  ein,  I  >ese 
Stadt  hefft  3  poorten,   ende  midden  in  der  Stadt  is   ein   grot< 
platze,  darop  ein  hoge  Mastboom  is  opgerichtet,   dar  sij   einen 
groten  gewaldigen  tooren  bouwen  willen,    98' |  die  op  de  dre  por- 
ten  ende  principaleste  Straten  solde  flanckiren  darmede   off  de 
vijant  dese  Stat  schoon  in  hadde,  sij  van  dem  seluen  thoren  uijt 
der  Stat  schieten  konden,  Mar  dewijle  de  gront  steinachtig  wer- 
den de  grafften  van  beijden  sijden  uijtgefodert,  De  grafften  sijn 
noch  droge,  dar  can  ock  geen  water  in  kommen,  toi  dat  sij  ein 
diepte  an  den  Golphum  grauen,  welckes  geschehen  konde  als  de 
grafften  mit  steijnen  uijtgefodert,  Als  de  Venetianen  dese  stat  an- 
fiengen  to  bouwen,  protesterde  Dar  legen  de  Kaijser,  de  Koni 
van  Spannien,   vnd  de  pauwst  door  d'begerte   des  Keijsers  en 
Koning  van  Spannien,  Mar  de  tureke  schreeff  an  de  Signorie  dal 
sij  mit  dem  angefangenen  gebouw  sohlen  voirt  fahren,  weh! 
gescheen.    Als  wij  tot  palma  quamen  sijn  wij  gereijset  op  eine 
Stat  genomet  Vdena  alias  Weijda519)   welche  ein  seer  schoone 
Stadt  is,  den  Venetianen  tobehorende.  hier  hebben  wij  vor  der 
Stadt  gelosiret  bij  einem  Duijtschen  werde,  Is  10  Welsche  mijle 
van  palma.    |    Den  17.  sijn  wij  gecomen  in  ein  Stedeken  ge- 
nomet Ciamona520)  sijn  15  welsche  mijle,  hier  gelosiret  bij  einem  i 
Duijtschen  werde,  Bij  desem  Stedeken  ligt  in  den  wisengrunl 
ein  Klippe  darop  de  Venetianen  ein  gewaldige  stareke  Vestun 
hebben.  —  Tot  hier  to  hebbe  ick  uijt  Venetien  tot  eine,,  gesellen 
gehat  einen  Schotschen  Kramer   welche  to  bösen  •'-"      in   polen 
wonet,  ende  tot  Venedig  wahre  gekotl't.  ende  mit  mij  gereijset  op 

517)?        518)  Palmanova.  Udine.  Gemoi       Klamaun.,   PV. 

XVII,  IUI  n.  15,  p.  29Ü  .         620aj  Posen. 


9n  Mühlau, 

tnelte  neuwe  Stat  palma  deselue  to  besecn,  to  Ciamona  is  dese 
S  liotssman  gebleuen,  en  verwachtete  de  wagens,  de  Inj  tot  porto 
gehuijret,  om  sijn  goet  op  Clamonem  to  foeren.  Dit  laut  van 
porto  tot  Ciamona  wert  genomet  Foriul,  oder  Forum  Iulij621),  is 
ein  plat  fruchtbar  landt  van  wijn  ende  van  koren,  so  op  einem 
acker  pflegel  to  wassen.  Den  IS.  bij  Scheldorp5-2)  ein  kleijn 
Stedeken  hier  regende  idt  op  den  namiddag,  ende  ick  ging  in 
dem  regen  tot  an  de  Klüse523),  twelck  ein  enge  pass  is,  ende 
Yenetianisch.  L99h]  Den  10.  pantafel  oder  pantibbe524).  7  wel- 
sche mijle.  Klein  Ternos  oder  Treinso525,.  2  Duijtscbe  mijle  dit 
boret  dem   Ertzbertogen   van   Gratz   toe.  Den   20.   Villach. 

1  Duijtscbe  mijle  dar  ein  Schlot  op  dem  Berge,  genomet  Landts- 
kroon526)  is  Bambergisch.  Den  21.  to  der  Stuben527),  ij  mijle. 
hier  sijn  2  herberge,  Spital528;.  2  mijle.  Gemunde52'.  2.  dar 
ick  negst  dem  Adeler  gelosiret,  De  gemunde  is  Gratzisch,  ende 
des  Bischops  van  Saltzberges  broder  versettet.  Den  22.  Ren- 
weg530]  2.  j  Ouer  den  Canberg531)  so  ein  halue  Duijtsche  mijle 
hoch SanctMichel 532),  Mauterndorff533).  1.  |  Den  23,  Intoeng534) 
ein  grote  mijle,  darseluest  ouer  den  bereb  genomet  De  Dawer535), 
is  ein  grote  Duijtsche  mijle  op  den  berg,  ende  wedder  ein  Duijt- 
sche mijle  henarl",  desen  nacht  is  so  vele  sne  gefallen  ein  halue 
man  diepe,  Van  hier  op  Rastot536]  1  mijle  darseluest  gelosieret 
in  de  blauwe  ganss,  Dit  is  Cratzisch.  [1O01]  Den  2 1.  Werften537), 
ein  marck  mit  einen  Slot  op  einer  Klippen  1  mijle,  darseluest 
gegeten,  Galing53^)  2.  |  Den  25.  Hai63»)  2.  Is  Saltzbergisch, 
Saltzborch  54°)  2  mijle,  darben  gefaren  mit  einem  schepe  geladen 
mit  Solt.  |  Den  20.  Brothusen541),  Sickelsdorff542).  |  Betting643) 
Weitzung544)    4    mijle.      Stein545)    Altenmarck546),     Obring547) 

-i   Friaul.         ^)  Beuscheldorf  (Peizeldorff,  PV.  XVII,  101  n.  13),  heute 
Venzone.  Cbiusa  forte.       524)  Pontebba  (italien.)  und  Pontafel  (österr. ; 

Pontafil  PV.XVII,  101  n.2,  an  der  Grenze  von  Kärnten  und  Friaul.       525)  Tar- 
vis  (Thurvis  PV.  I,  1 10,  n.  6)  im  Kanal-Tal.  526)  existiert  noch  als  Ruine 

(Landskron)  nordöstl.  von  Villach,  südl.  beim  Ossiacher  See.  527)  P,  jeden- 

falls im  Tale  der  Drau.  Spittal  [PV.  VIII.  176.    Spitelin  KM.  398)  im 

Lieser-Tal.       -'Gmünd.     530)  jedenfalls  im  oberen  Lieser-Tal.      531)  Katsch- 
berg.  St.  Michael.        533)  Mauterndorf.        684)  Tweng  im  Taurach-Tal. 

535)  die  (Radstädter  Tauem.  Radstadt.  537)  Werfen   Borbin  PV. 

XVII,  297).      538]  GolUng  Galgen  PV.  XVII,  297).       539)  Hallein.      54i>)  Salz- 
burg.   5*1)  Borchhusen  im  Salzburgischen?    542  Petting.    5**)  "Waging. 
Stein  a.  d.  Traun.                 Altenmarkt  a.  d.  Alz.  5*7)  Obing. 


Martinus  Seusenius'  Heise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602/3.  91 

Wasserburg518)  ein  sclione  Stadt,  hier  bin  ick  ouer  <l<  □  berf 
gaen,  ende  gebleuen  in  dem  negsten  Dorpe  3.        Den  27.  Obi  i 
berg549),  Dardingen550).  1  ><  n   28.   München  elosiret   bij 

Wenne  den  werdt  negst  dein  Leeuwen,  hier  hebbe  i <- k  der 
Iesuiten  Collegium,  ende  des  hertogen  Kunstcamei  beseen 
Den  30.  Reichertshouen55-),  [ngelstadt553  .  dar  ick  op  den  mid- 
dag  gecommen  bij  Georg  Kumpff,  hier  hebbe  ick  der  [esuiten 
Collegium,  ende  de  Stat  beseen,  ende  omgewandert,  svelcke  sehr 
faste  is. 

Majus. 

Den  3.  op  den  avent  op  Regensborch 554)  gecomeu.  |  1001  '] 
Den  6.  RengstaufF555)  2.  Lengfeldt 556)  2.  Schmidmulen5«  2. 
Amberge558)  2.  in  den  Swan  negst  der  porten  losiret.  Den  7. 
hirspuck559)  4.  LaufFen560)  2.  Norinberg561)  2.  gelosiret  in  dei 
Vergulden  Scheren,  dar  mij  de  weert  den  8.  in  der  Stat  omher 
geforet,  om  deselue  to  beseen.  Den  '.).  fürt562)  1.  Langezeit563) 
2,  Erlebach561)  2.  Winsen565)  2.  bij  Linhart  eijsen,  werdt  in  dein 
Strause.  Den  10.  Rottenburg566)  an  der  Tauber  3.  Mergent- 
heim 4  mijle.  |  Den  13.  Bisschoff heim 567)  2.  Kulsen568)  l.  Milten- 
burg569)  3.  Den  14.  in  ein  Schip  gefaren  op  Aschenburg570) 
4.  Seigestat571)  in  dem  wilden  man.  Den  15.  Hanouw.  57~) 
Franckfurt.  |  Den  16.  In  ein  Schip  gefaren  opMeintz573  ge- 
losiret in  dem  Roden  huijss.  |  [10111]  Den  17.  to  Meint/,  hebben 
onsser  Soeuen  einen  Nacken  gehuijret  op  Colin,  denseluen  dau 
gecomen  in  dat  Dorp  legen  Cobilentz574)  ouer  in  dem  Dorp  Dar 
de  Suijrbrunnen,  welcken  wij  beseen  hebben,  Den  28.  om 
5  uhr,  op  Colin575)  gecomen  ende  gelosierel  in  de  Die  Steren  an 
dem  Rijne.  |  Den  19.  bin  ick  bij  Sr.  Hans  georg  von  bolandt 
gast  gewesen.  Den  20.  mit  Servatio  Aldenhauen  ende  -ijner 
frouwen  in  einen  wijnberg  binnen  Collen  gegaen  ende  Dar- 
seluest  wijn  gedroncken,  den  sij  Darin  verkonteu.    |     Den  21. 


5«)  Wasserburg  am  Inn.    549)  Ebersberg.     550)  Trudering.       l)  München. 
Reichertshofen  a.  d.  Paar.    553)  Ingolstadt.    554)  Ri  Etegen- 

stauf.     556)  Burglengenfeld.     557)  Schmidmühlen.      ■-Ami,.  II 

brück.         5G0)Lauf.         561)  Nürnberg.  Fürth.  Langewenn. 

584)  Erlbach.        565)  Windsheim.        566)  Rothenburg.         587)  Tauberbisch 
heim.        568)  Külsheim.  Miltenberg  a.  Main.  A^schaffenD 

571)  Seligenstadt.        572)  Hanau.        573)  Mainz.  toblenz. 


92       Müldau,  Martinas  Scuseniu^-  Reise  in  das  heilige  Land  i.  J.  1602/3. 

van  Colin  gereiset, ende  gecomen  op  den  anent  to  Leijenburg576).  | 
Den  22.  tot  Dortmunde677).  |  Den  23.  tu  Dülmen578).  |  Den 
2  1.  op  Vreeden679).  ende  gebleuen  to  Eijberg580)  Den  25.  Buck- 
loor,*J),  Loclium582J,  Deventer  in  den  ossen.  |  Den  20.  bij  llusen 
dem  predicanten  to  gast  gewesen.  .1011']  Den  27.  Swoll588)  bij 
[an  van  giaes.  Den  30.  mit  einer  Schuijten  op  Ilasselt 5s4)  ge- 
faren, darseluest  int  fehrschip  na  Swol  gegaen ,  Ende  den  3 1 .  na 
den  middag  to  Amsterdam  gecomen,  gelosieret  in  den  Ossen,  bij 
de  olde  brugge. 

Iunius. 
Den  2.  bin  ick  bij  Sr.  lost  Dulcken  to  gast  gewesen.  Den 
3.  den  avent  int  Yeerschip  van  Harlingen,  Ende  den  G.  dess  mor- 
gens to  Harlingen  an  landt  gecomen,  Darseluest  in  Franicker 
Schuijten  om  10  uhr  tot  Franicker585)  gecomen.  Ende  terstonde 
in  ein  Bolsweerder  Schuijte  op  Bolsweert586)  gefaren.  Den  7. 
liebbe  ick  to  Bolsweert  mijne  Luijde  so  van587)  mij  op  mijne 
reijse  gekofFt,  angesprocken  daronder  de  Grietman688)  van  Bols- 
weert Gosslich  Herma  einer  van  den  Adel,  ende  Gabbe  peters 
[102-1]  Advocat  angesprocken589),  mijne  Certificatie  so  ick  mit 
mij  van  Ierusalem  gebracht,  seen  laten,  welcke  sij,  sobalde 
deselue  gelesen  ende  geseen  hebbende ,  mij  van  stonden  an  son- 
der wijder  ansprecken  Contenteret  hebben.  Den  9.  bin  ick  mit 
der  Schuijte  op  Sneeck590  gefaren,  ende  den  10.  dag  Ernst 
Groustins  angesprocken,  welcke  als  andere,  mij  Contentamen t 
gedaen.  |  Den  10.  op  Leeuwarden  in  den  blauwen  Falcken.  | 
Den  11.  op  Dockum591  gefaren,  von  daer  op  Collum592!  Ende 
Gripskerck 593)  gegaen,  dar  ick  ouer  nacht  gebleuen.  Gron- 
ningen.  Den  14.  Delrlziel594),  Embden595)  bij  Cunst  Eijlarts 
einen  Kledermacher  ingekeret.        Den  15.  Aurick596). 

5"6)  Beyenburg  [östl.  bei  Barmen)?  577)  Dortmund.  :>  Dülmen. 

j.  n.  15.  580]  g.  n.  14.  581)  g.  n.  7.  B82  Lochern.  s.  n.  6. 

BW  Easselt  a.  Vecht.  585)  Franeker.  S86)  Boleward.  587)  zu  streichen. 
588)  >Amptman  van  een  Grietnij  in  Friesland«  (F.  Halma's  Woordenboek- 
1729).  -'j  zu  streichen.  590)  Sneek.  •''"    Dokkum.         ■'■'-',  Kollum. 

Ghrijpskerk.        594)  Delfeijl.       595)  Emden.  Aurich. 


Bücheranzeigen. 


Dr.  Paul  Wilhelm  von  Keppler,  Bischof  von  Rottetiburg,  Wander- 
fahrten und  Wallfahrfcii  im  Orient.    I.  Aufl.    Freiburg  i.  B 
Herder,  1902.    VIII und  537  S.  gr.  S"  mit   I  !■',  Abbildungen 

und  3  Karten.    Preis  S  M. 

Der  Verfasser  hat  im  Frühjahr  L892  als  Mitglied  einei 
Stan<;i;n 'sehen  Touristenkarawane  den  so«;-.  Orient  besucht  und, 
nach  seiner  Heimkehr,  das,  was  er  auf  dieser  Reise  gesehen  hat, 
unter  fleißiger  Benützung  dessen,  was  er  darüber  gelesen,  ge- 
schickt zu  Papier  gebracht.  Das  Buch  nimmt  in  der  modernen 
Reiseliteratur  eine  hervorragende  Stelle  ein.  Wissenschaftlichen 
Zwecken  will  es,  obwohl  es  das  Gebiet  der  Wissenschaft  hie 
und  da  streift,  nicht  dienen.  Die  am  Schlüsse  des  Werke-  (S.  531) 
ausgesprochene  Absicht  des  Autors  ist:  »den  Leser  .  .  .  mit  Mit- 
leid und  Hilfsbereitschaft  für  die  h.  Stätten  ....  für  die  Schulen. 
Institute  und  Kirchen  unserer  Brüder  im  Orient  zu  erfüllen 

Das  Buch  gliedert  sich  in  zwei  Teile,  von  denen  der  erste 
(S.  1 — ISO)  »Wanderfahrten  im  Pharaonenlande  überschrieben 
ist,  der  zweite  aber  (S.  183—533)  den  Untertitel  führt:  Wall- 
fahrten im  heiligen  Lande«.  Der  erste  Teil  rechtfertigt  seine 
Überschrift,  dem  zweiten  jedoch,  welcher  den  weiteren  Verlauf 
der  Reise  von  Jafa  nach  Jerusalem,  Nablus,  Nazareth,  Tiberias, 
Damaskus,  Berut,  Smyrna,  Athen  und  Konstantinopel  beschreibt, 
möchte  ich  die  Berechtigung  des  genannten  Untertitels  abspre- 
chen. Zunächst  ist  es  aus  verschiedenen  Gründen  unstatthaft, 
Smyrna,  geschweige  denn  Athen  und  Konstantinopel  und  ande] 
zum  h.  Lande  zu  rechnen.  Dann  stellte  weder  die  Gesellschaft, 
in  welcher  der  Verfasser  reiste,  eine  Pilgerkarawane  dar.  noch 
auch  hatte  das  Reiseprogramm  und  die  ganze  Art,  wie  gen 
wurde,  den  Charakter  einer  Wallfahrt.  Ich  würde  es  also  für 
zweckmäßig  halten,  diesen  Untertitel  fallen  zu  lassen  und  beide 
Teile  des  Buches  unter  dem  Titel:  »Wanderfahrten  im  Orient 
zusammen  zu  fassen. 

Dem  Autor  ist  die  Gabe,  das,  was  er  gesehen  bat.  naturgetreu 
und  originell  wiederzugeben ,  in  hohem  Maße  eigen.   Wahrhaft 
großartig  und  mustergültig  ist  er  auf  dem  Gebiete  der  Natur- 
schilderung.   So  z.  B.   die  beiden   »Meeresperlen    und   Met  i 
leuchten«  überschriebenen  Abschnitte  (S.  7 — LO  und  I  1—17),  die 


\\\  Bücheranzcisren. 

inenaufgänge  (S.  165  und  129),  die  Sonnenuntergänge  und 
die  Abendstimmung  S.  17.  L70,  380,  386,  415,  161  und  198),  die 
Mondnächte  S.  282  und  Isl  .  das  Föhnwehen  (S.  155)  und  an- 
dere-. Daß  jedoch  bei  der  fast  iiberschwänglich  bilderreichen 
Darstellung  auch  weniger  gelungene  Bilder  untergelaufen  sind, 
ist  leicht  begreiflich.  Der  Maler  ist  im  Eifer  mit  dem  Pinsel 
dann  und  wann  in  den  unrichtigen  Farbentopf  geraten.  So  dürfte 
die  Vergleichung  der  Hafenfelsen  zu  Jafa  mit  einem j  Staketen- 
zaune (S.  179)  zu  bemängeln  sein,  weil  eine  solche  Ähnlichkeit 
nicht  vorliegt.  Auf  S.  234  gedenkt  der  Autor  des  vereitelten 
Tempelbaues  zu  Jerusalem  unter  Julianus  Apostata  mit  den 
Worten:  »Er  ruft  sie  zum  Tempelbau  herbei,  aber  der  Berg  wei- 
gert sich,  einen  neuen  Judentempel  zu  tragen;  er  schüttelt  sich 
voll  Ingrimm,  und  da  noch  der  Versuch  nicht  eingestellt  wird, 
öffnet  er  seinen  Schoß  und  jagt  mit  Flammenpeitschen,  die  er 
von  jenem  großen  Brandtage  her  in  seinem  Innern  aufbehalten 
zu  haben  scheint,  die  ganze  Bande  in  die  Flucht.«  —  Zu  bemän- 
geln sind  ferner  S.  273  die  den  Beduinen  eigentümlichen  waden- 
losen Füße«,  da  ja  bekanntlich  niemand  die  Waden  an  den  Füßen 
hat.  Etwas  geschraubt  scheint  es  mir,  wenn  S.  368)  von  dem 
Jesusknaben  gesagt  wird:  »Er  .  .  .  ergötzt  sich  wie  wir  an  den 
Blumen  und  an  dem  Gesänge  der  Vögel,  taucht  seine  reine  Stirne 
in  das  Gold  des  Abendrots,  ....  und  nimmt  alle  großen  Erinne- 
rungen in  sein  jugendliches  Herz  auf,  welche  die  Winde  (sie!) 
ihm  zutragen«,  und  S.  370:  »Schon  ins  schlichte  Gewebe  kind- 
lichen Daseins,  in  das  rauhe  Zelttuch  eines  armen,  arbeitsreichen 
Lebens  stickt  sich  überall  der  messianische  Goldfaden,  der  blut- 
rote Faden  des  Opfers  ein.«  Zahlreiche  andere  Beispiele  werden 
dem  Leser  selbst  auffallen. 

Bezüglich  der  sachlichen  Richtigkeit  des  wissenschaftlichen 
Inhaltes  der  vorliegenden  Schrift  bin  ich  geneigt,  ohne  Vorbehalt 
das  Urteil  zu  unterschreiben,  welches  der  Hochwürdigste  Ver- 
fasser auf  S.  530  als  sein  eigenes  hingestellt  hat,  indem  er  sagt: 
»Ob  es  in  allweg  gelungen,  bezweifelt  der  Verfasser  selbst.« 

Da  es  dem  Autor,  zumal  er  am  11.  November  1898  zum 
Bischof  von  Rottenburg  erwählt  wurde,  versagt  war,  sowohl  von 
den  Veränderungen,  welche  an  den  von  ihm  IS92  besuchten  Ort- 
lichkeiten  in  der  Folgezeit  statt  hatten,  als  auch  von  den  Resul- 
taten der  neueren  wissenschaftlichen  Forschungen,  insonderheit 
von  Mommbrt's  Schriften:  die  heilige  Grabeskirche  zu  Jeru- 
salem usw.  ,  »Die  Dormitio  usw.«,  »Golgotha  und  das  heilige 
Grab  zu  Jerusalem«,  »Die  Topographie  <.\e^  alten  Jerusalem  usw. « 
und  andern  Kenntnis  zu  nehmen,  so  ist  das  Buch  auf  dem  ver- 
alteten Standpunkte  der  Forschung  vom  Jahre  1892  stehen  ge- 
blieben. Hier  werden  z.  B.  S.  70  die  »Sehenswürdigkeiten  des 
Gizehmuseums«  besprochen,  obwohl  dieselben  seit  Jahr  und  Tag 
von  dort  ausgezogen  und  nach  dem  neuen  Steinbau  im  Bulak 


Bücheranzeigen.  95 

übergesiedelt  sind.     Auf  S.  335  wird   von   dem   Jakobsbrunnen 
bei  Nablus  gesagt:   »Ein  Haus,  halbverfallenes  Mauerwerk,  d 
den  Platz  umzieht,   alte  Säulenschäfte  und   andere  Trümmer- 
stücke —  das  ist  alles.    Vom  Brunnen  isl   nichts  mehr  zu  Behi  d 
als  ein  Loch  im  Boden  u.  s.  f,     —  und  eine  Illustration  brin 
diesen  Befund  auf  S.  328  zur  Darstellung.         Der  Sachverhalt 
ist  jedoch  der,  daß  jetzt  (wie  ich  im  Augusl    1902  bei  meinem 
fünften  Besuche  des  heiligen  Landes  es  selbst  gesehen]  der  Platz 
mit   einer  hohen   und   festen   Mauer   umfriedigt   und   über  dem 
Ihunnen  sowohl  zum  Schutze  als  zur  Zier  ein  Gebäude  errichtel 
steht.  —  AufS.  252  heißt  es,  daß  der  Gouverneur  von  Jerusalem 
in  der  sog.  alten  Kaserne  auf  dem  Antoniaburgfelsen  residie 
—  Das  ist  aber  schon  lange  nicht  mehr  der  Fall.     Der  Pascha 
wohnt  schon  mehr  als  25  Jahre  mitten  in  der  Stadt,  im  alten  I  [elena- 
Spital    vgl.  Gatt,  Beschreibung  über  Jerusalem,    1877,  S.  HO). 
Einem  meines  Erachtens  überwundenen  Wissenschaft  liehen 
Standpunkte  gehören  an,  indem  ich  meine  Kritik  auf  die    I 
Schreibung  Jerusalems  beschränke:  Das  »Tyropöon     im  el-wäd 
(S.  203),  die  »Stelle  der  alten  Davidsburg«,  am  Jafatore  (S.  207 
und  der  »glückliche  Fund  der  zweiten  Mauer«  im  Osten  der  h. 
Grabeskirche  (S.  210).     Ich  war  fünf  Mal,  und  davon   im  Jahre 
1888  sechs  Wochen,  in  Jerusalem  und  habe  nach  diesem  angeb- 
lichen »glücklichen  Funde«  mit  allem  Fleiße  geforscht,  habe  je- 
doch'weder  selbst  etwas  davon  entdecken  können,  noch   war 
Dr.  Konrad  Schick,  der  angebliche  glückliche  Finder,  an  den 
ich  mich  wandte,  und  der  mir  viele  andere  Dienste  geleistet  hat, 
in  der  Lage,  mir  einen  einzigen  Stein  von  dieser  .Mauer  zeigen 
zu  können.     Das    angebliche  alte  jüdische  Stadttor  an   der  ge- 
nannten Stelle  steht,  wie  Nachgrabungen  ergeben  haben,  ohne 
Fundament  auf  dem  Marmorpflaster  des  Atriums  der  konstanti- 
nischen h.  Grabeskirche.    Die  »alten  Mauerreste«  aber,  in  wel- 
chen man  einen  Best  der  alten  /.weiten  Mauer  erkennen  wollte. 
gehören,  wie  ich  in  meiner  Schrift:  »Die  Heilige  Grabeskirche 
zu  Jerusalem«    (Leipzig,   E.  Haberland,  1898    S.  117—11!»   auf 
grund  eingehender  Forschungen   nachweise,    dem  konstantini- 
schen Kirchengebäude  an.     Nur  wer  von  den  seit   1892  statt- 
gehabten Fortschritten  der  Forschung  keine  Kenntnis  genommen, 
hält  heute  noch  an  der  »alten  Mauer«  fest.  —  Auf  S.  214  ergehl 
sich  der  Autor  in  einer  veralteten   irrigen  Auffassung  der  kon- 
stantinischen h.  Grabes-Basilika,  obschon  diese  Frage  seil    I  5 
durch  eine  Monographie  richtig  gestellt  ist.  —  Aui  S.  1 1  '•    wild 
gesagt,  daß  die  Kreuzfahrer  eine  neue  h.  Grabkapelle  errichtet 
und  den  »aufragenden  Felsen«  (sie!)  mit  polygonlaufenden  sp 
bogigen  Blendarkaden  umzogen  hätten.  Tatsächlich  haben 

aber  die  Kreuzfahrer  die  über  der  von  dem  Kalifen  Bakim  ab- 
gebrochenen h.  Grabgrotte  aufgeführte  h.  Grabkapelle  ganz  un- 
berührt gelassen.  —  AufS.  222  heißt  es  von  Kaivaria:     l  her 


Of>  Bücheranzeigen. 

der  Aut'inauerung  erhebt  sich  eine  zweischiffige ,  niedrige,  ge- 
wölbte  Kapelle,  an  der  Ostwand  mit  vier  Altären  besetzt.«  — 
In  der  Tat  aber  sind  und  waren  immer  nur  drei  Altäre  dort  vor- 
handen, von  welchen  der  eine,  und  zwar  der  über  dem  Golgatha- 
felsen an  der  Kreuzesstätte,  den  Griechen  gehört,  die  anderen 
zwei  aber  Eigentum  der  Lateiner  sind.  —  Auf  »S.  227  wird  die 
Haram- Umfassungsmauer  dem  herodianischen  Hau  zugeteilt, 
wahrend  es  gewiß  ist.  daß  dieselbe  ein  salomonisches  Bauwerk 
ist.  —  Zu  bemängeln  ist  auch  die  S.  238  aufgestellte  Behauptung, 
daß  die  Hohle  unter  dem  sog.  Heiligen  Felsen  auf  Moriah  »einst 
das  Opferblut  auffing  und  durch  einen  Abzugskanal  in  den 
Kidron  leitete.«  - —  Auf  S.  240  wird  das  Coenaculum  als  11  m 
breit  und  0  m  lang  beschrieben,  wie  f ruber  mehrfach  angegeben 
worden  ist.  Baurat  RenarD  hat  jedoch  inzwischen  genaue  Mes- 
sungen vorgenommen  und  diese  im  »Organ«,  1900,  S.7  veröffent- 
licht. Danach  ist  das  genannte  Coenaculum  15,40  m  lang  und 
9,50  m  breit.  Demgemäß  wäre  die  4.  Aufl.  der  »Wanderfahrten 
im  Orient«,  wie  ich  den  Titel  des  in  Besprechung  stehenden 
Buches  fassen  möchte,  zu  berichtigen  gewesen. 

Sinnstörende  Druckfehler  habe  ich  nur  drei  gefunden.  Auf 
S.  17(i  muß  es  anstatt  »verglasten«  heißen:  »verblassen.«  S.  22!) 
muß  der  Standort  des  Tempels  vom  großen  Brandopferaltar  aus 
»westlich«,  nicht  »südlich«  angegeben  werden.  S.  100  muß  es 
anstatt  »kleine  Nachen  schwirren  heran«  heißen:  »schwim- 
men« heran. 

Der  Umstand,  daß  von  den  Rezensenten,  Avelche  die  Be- 
sprechung des  Buches  in  den  ersten  :'.  Auflagen  besorgt  haben, 
keiner  diese  und  andere  zum  Teil  recht  auffälligen  Verstöße  in 
den  topographischen  Angaben  des  Autors  bemerkt  und  gerügt 
hat,  wirft  einen  dunklen  Schatten  auf  die  herrschende  Unkennt- 
nis des  heil.  Landes  und  der  heil.  Stadt. 

Zur  Entlastung  des  Hochwürdigsten  Herrn  Verfassers  sei 
bemerkt,  daß,  wie  er  S.  533  schreibt,  die  »Sorge  für  die  3.  Auf- 
lage und  auch  für  die  4.  fast  ganz  der  Verlagshandlung  über- 
lassen werden«  mußte. 

Die  äußere  Ausstattung  des  Buches  ist  tadellos. 

Schweinitz  (Preuß.  Schlesien). 

Dr.  theol.  Carl  Mommert,  Pfarrer. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  dos  Ensebius. 

Von  Dr.  Peter  Thomsen  in  Dresden. 

Vorbemerkungen. 

Die  vorliegende  Arbeit  hat  sich  zum  Ziel  gesetzt,  möglichst 
klar  und  anschaulich  aus  den  Angaben  des  Onomasticons  d;is 
Land  Palästina  zu  schildern,  da  der  Verfasser  glaubte,  daß  auch 
dieser  kleine  Beitrag  zur  Erforschung  des  heiligen  Landes  will- 
kommen sein  dürfte.  Eine  Untersuchung  über  das  Palästina  des 
4.  nachchristlichen  Jahrhunderts  soll  und  kann  die  Arbeil  nicht 
sein.  Deshalb  ist  auch  von  allen  überflüssigen  Citaten  abgesehen 
worden;  wo  es  zum  Verständnis  nötig  schien,  sind  die  Stellen 
aus  anderen  Schriftstellern,  auch  aus  den  Berichten  moderner 
Reisender  angegeben,  sonst  wurde  auf  Buhl's  treffliche  Geo- 
graphie des  alten  Palästina  verwiesen,  wo  sich  weitere  Beb 
citiert  finden.  Bei  der  jämmerlichen  Beschaffenheit  des  uns  über- 
lieferten Textes  mußte  eine  kurze  Untersuchung  desselben  mit 
einer  Zusammenstellung  der  nötigsten  Emendationen  voraus- 
geschickt werden.  Auf  Vollständigkeit  erhebt  sie  keinen  An- 
spruch ,  im  Gegenteil  weiß  der  Verfasser  selbst  genau,  daß 
noch  gar  viele  Stellen  verderbt  sind.  Daß  das  Namenmaterial 
besonders  eingehend  bebandelt  wurde,  machte  das  Ziel  der  Arbeit 
nötig.  Bei  Seite  gelassen  wurde  aber  eine  ebenso  lockende,  wie 
wichtige  sprachliche  oder  vielmehr  sprachgeschichtliche  Unter- 
suchung der  geographischen  Namen1).  Die  beigefügte  Karte3 
ist  nach  der  Handkarte  von  Gutiie  und  Fisches  gezeichnet 
Eingetragen  wurden  auf  ihr  nur  Namen,  die  Ei  si  i;n  -  griech. 
oder  Hieroxymus  (lat.)  erwähnen.     Von  den  Wegen   Bind   die 

*)  Ein  Anfang  dazu  liegt  vor  in  SPANIERS  Dissertation. 
2)  [Dieselbe  wird,    da  sie  zur  Erläuterung  des    II.  Teiles   dieser  Ab- 
handlung dient,  mit  diesem  zusammen  in  Heft  4  erscheinen.  Die  Redaktion.] 
Ztschr.  d.  Pal.-Yer.  XXVI.  7 


gg  Peter  Thomsen, 

Bicher  als  bedeutendere  Straßen  nachweisbaren  als  volle  rote 
Linien  gezeichnet,  die  übrigen  punktiert,  ebenso  auch  punktiert 
diejenigen,  deren  Kenntnis  bei  Euseb.  nicht  evident  erwiesen 
werden  konnte.  Eine  Zusammenstellung  der  Angaben  des  Euse- 
bitjs  für  die  einzelnen  Orte  und  namentlich  auch  einen  Vergleich 
derselben  mit  den  Angaben  der  Bibel  werde  ich  in  einem  später 
unter  dem  Titel  »Kommentar  zu  dem  Onomasticon  des  Eusebius« 
erscheinenden  Buche  bieten,  auf  das  einigemale  bereits  in  diesem 
Aufsatz  hingewiesen  ist.  Über  Abkürzungen  siehe  das  Litera- 
turverzeichnis; außerdem  sind  Etjsebitjs  durch  Eis.  oder  E., 
IIiero^ymus  durch  Hier,  oder  H.  abgekürzt. 


Literatur. 

I.  Ausgaben. 

PAUL  DE  Lagarde  (LAG.),  Onomastica  Sacra,  2.  editio.  Gottingae  18S7 
citiert  wurde  nach  den  Seitenzahlen  der  1.  Ausgabe,  die  am  Bande  der 
2.  stehen). 

Sonstige  vgl.  Röhricht,  Bibliotheca  geogr.  Palaest.  Berlin  1890,  p.  4. 
Verglichen  wurden: 

Onomasticon  urbium  et  locorum  sacrae  scripturae  seu  Über  de  locis  he- 
braicis  .  .  .  opera  JACOBI  BONERERH.  Parisiis  1031  (als  Beigabe  zu  des- 
selben Verfassers  Kommentar  über  Josue,  Judices  et  Buth  etc.). 

JOH.  CleRICUS  in  Nicol.  SANSONIS  geographia  sacra.  Amstelodami  1704 
und  1711. 

Jac.  Bhexferdius  in  Blasio  Ugolino,  Thesaurus  antiquitatum  sacrarum. 
Venet.  1744  sqq.  vol.  V. 

El  SEBH  PAMPH.  Onomasticon.  Graece  et  lat.  edd.  LARSOW  et  ParTHEY. 
Berolini  1862. 

II.  Literatur. 

PREU8CHEN  bei  HarnacK,  Literaturgeschichte,  p.  574  und  in  ltealcncy- 
clopädie  für  prot.  Theol.  (RE)3,  V,  p.  U16. 

E.  Klostermann  [Kl.),  Eusebius  Schrift  rcepi  tot  toitixön  övojidtto^  tü>v 
vi  -lt  &eiqt  YPa<rÜ  in:  Texte  und  Untersuchungen  zur  Geschichte  der 
altchristlichen  Litteratur  (TU),  herausgegeben  von  O.  VON  GERHARDT 
und  A.  IIahn.uk,  Neue  Folge,  Bd.  VIII,  Heft  2. 

\1.  SPANIER,  Exegetische  Beiträge  zu  HlERONYMUS'  »Onomasticon«.  Berner 
lnaug.-Disscrtation.  Magdeburg  1890. 

Dcrs.,  Nachträge  und  Berichtigungen  zu  der  Dissertation:  Exeget.  Bei- 
träge etc.  Magdeburg  1897. 

Conder  in  Palestine  Exploration  Fund  (PEF),  Quarterly  Statements  1896, 
p.  229—245. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  des  Eusebii  99 

III.  Angaben  und  Text  der  Bibel  betreffend. 

Kurzer  Handcommentar  zum  Alten  Testament  in  Verbindung  mit  •'.  Ben- 
zinger, A.  Beut  holet  u.a.  herausgegeben  von  D.  K  \i:i.  MABTL  Tü- 
bingen und  Leipzig. 

Hebräisches  Wörterbuch  zum  Alten  Testament,  bearbeitet  VOH  D.  OABL 
Siegfried  und  D.  Bernii.  Sta in;.    Leipzig  1893. 

The  Old  Testament  in  Greek  aecording  t<>  the  Septungint.  ed.  bj  II.  B. 
Swete.    Cambridge,  vol.  I-1,  1895.  II,  1891.  III.  1894. 

H.vrcn-REDrATH,  a  concordance  to  the  Septuagint.  Supplement,  fasc.  1: 
The  proper  names.    Cambridge. 

F.  Field,  Ürigenis  hexaplorum  quae  supersunt  omnia.  Oxford  1875,  I.  1.  2. 
II,  1.  2.  3. 

IV.  Sonstige  ältere  Nachrichten. 

Flavii  JosErni  opera,    ed.   Benedictus  Niese,     Berolini  1  ^^T  s*i<i-   vol. 

I— IV  (antiquit.),  VI  (bell.  Jud.),  VII  (Index). 
Gust.  Boettger,   Topographisch-historisches  Lexicon   zu    den   Schriften 

des  Flayius  Josephus.    Leipzig  1^79. 
PROCOPn  Gazaei  (Proc.)  opera  omnia  in  Migne,  Patrologia,  Serics  Graeca, 

vol.  87,  1—3  (MPG). 
Catena  Lipsiensis:    SetpÄ  i-ioc,   xcd   nevr/)x<ma   &TCO[£Mi][iatiOT(üv  ed.  Nu  1- 

thorus.    Lipsiae  1772.    2  voll. 
Schulten,   Die   Mosaikkarte   von   Madaba  (CM)    in   Abhandlungen    der 

Königl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  zu  Göttingen.  Phil.-hist.  Classe. 

Neue  Folge.  Bd.  IV,  Heft  2. 
Itinerarium   Antonini  Augusti    et  Hierosolvmitanum   edd.  ParTHET   et 

Pinder,  Berolini  1848. 
Notitia  dignitatum  ed.  O.  Seeck.   Berolini  1876. 
Konrad  Miller,  Die  Weltkarte  des  Castorius,  genannt  diePeutingersrho 

Tafel.    Ravensburg  1888. 

V.  Zur  Geographie. 

Hadrianus  Relandus,  Palaestina  ex  monumentis  veteribus  illustrata 
(edit.  altera).    Norimbergae  1716. 

Frants  Buhl,  Geographie  des  alten  Palästina.  Freiburg  i.  B.  und  Leip- 
zig 1896. 

Ders.,  Geschichte  der  Edomiter,  Reformationsprogramm.  Leipzig  18 

Ders.,  Studien  zur  Topographie  des  nördlichen  Ostjordanlan-lcs.  Pro- 
gramm.   Leipzig  1894. 

E.  Schürer,  Geschichte  des  jüdischen  Volkes  im  Zeitalter  Jesu  Christi 
(GJV).  3.  (resp.  2.)  Aufl.  1901.  Bd.  I— III. 

Riehm,  Handwörterbuch  des  biblischen  Alterthums.  2.  Aufl.  bearb.  vn 
Baetiigen.   2  Bde.   Bielefeld  1898. 

F.  de  Saulcv,  Dictionnaire  topographique  abrege"  de  la  Terre  Sainte, 
Paris  1877. 

Map  of  Western  Palestine  in  2ü  sheets  from  surveys  conduoted  for  the 
committee  of  the  Palestine  Exploration  Fund  by  Lieuts.  C.  Et  CONDEB 
and  H.  H.  Kitchenek.    London  1S80  (große  und  redueed  m 

7* 


]0()  Peter  Thomsen, 

The  Survey  of  Western  Palestine.  Memoirs  of  tbc  topograpby  etc.  by 
Capt.  C.  R.  Condbb  and  Capt.  H.  H.  Kitcheneb.  I.  Galilee  1S81. 
II.  Samaxia  L883.   III.  Judaea  1883  (PEF). 

BAEDEKER,    Palastina.    4.  Aufl.  bearb.  von  Ben/INOEB. 

Zeitschrift  des  Deutseben  Palaestinavereins ,  herausg.  von  Guthe-Ben- 
zixger  (ZDPY  . 

Mitteilungen  undXacbricbten  desDeutschenPalästinavereins(MuNDPV). 


I.  Teil.    Das  Werk  des  EuseMus. 

Kap.  I.  Name  und  Abfassungszeit. 

Das  Werk,  dem  die  vorliegende  Untersuchung  gilt,  trägt 
den  Titel:  Euasßiou  tou  IIafi.<piX.ou  iirtoxrfitoo  Katoapeia?  tyj;  Ila- 
X.atorivrj<;  itspl  rwv  totcixäv  övo[Aata>v  tüjv  iv  r^  \)z;.ri  ypa^.  Der 
Name  wird  bezeugt  von  Procop  von  Gaza,  vgl.  MPG  87,  1061  B: 
Sc  cptioiv  Ivj3s3ioc  ev  tö  r.irA  t'>-'.7.(ov  ovou-artov,  1064A:  ev  -0) 
-zu\  roTctxwv  övo{xaro>v  ohne  Namensnennung  und  463  C:  Eusebius 
in  libro  de  nominibus  locorum.  Hjeronymus  hat  die  Schrift  bei 
s<  iner  Bearbeitung  de  situ  et  nominibus  locorum  hebraicorum 
liber  genannt.  Er  ist  auch  der  erste  Zeuge  für  die  Existenz  des 
Werkes  und  für  die  Autorschaft  des  Eusebius,  die  niemals  in 
Zweifel  gezogen  worden  ist.  Auffällig  ist  es  freilich,  daß  in 
späterer  Zeit  nur  sehr  selten  auf  die  Arbeit  des  Eusebius  ver- 
wiesen wird.  Die  betreffenden  Stellen  hat  bereits  Klosi  ihm  \nn, 
]».  25  sq.,  genannt:  vgl.  Theodoret,  quaest.  in  1.  Reg.  25  *);  ein 
anonymer  Autor  in  der  Catena  Lipsiensis  zu  Gen.  10,  H  (I,  1 71  A) 
und  zu  Jos.  5,  9  (I,  548  Z) ;  Procop  an  den  oben  gegebenen  Stel- 
le, i,  wozu  noch  MPG  1112C  (sv  tcu  KapjrqXq)  xtX.  Klosteemann, 
p.  26)  käme.  Procop  hat  aber  Euseiuus  sehr  oft,  ohne  auf  ihn 
zu  verweisen,  ausgeschrieben.  Klostermanx  hat  zuerst  wieder 
nach  Reland  darauf  aufmerksam  gemacht;  vgl.  ausführlicher 
darüber  Kap.  III  §  4.  Benützt  ist  Eusebius  auch  in  der  Karte 
von  Madeba,  vgl.  Kap.  III  §  3. 

Schwierig     ist     die    Feststellung     der     Abfassungszeit. 

ui/jex  (Abliandlungen  der  Göttinger  Gesellschaft  der  Wissen- 

schaften.  Philos.-Hist.  Klasse.  Neue  Folge.  Bd.  IV.  Nr.  2,  p  41) 

hat  sich  auf  den  Prolog  des  Hieronymus  zu  seiner  Übertragung 

l)  cf.  Cat.  Lips.  II,  449  E. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  <]■  Ins.  |n| 

berufen,  wo  derselbe  sagt,  Eusebiüs  habe  posl  decem  ecclesiasti- 
cae  histoiiae  libros,  post  temporum  canones  ....  posl  diuersarum 
uocabula  nationum,  quae  quomodo  olim  apud  Hebraeoa  dicta 
sint  et  nunc  dicantur  exposuit,  post  topographiam  terrae  Judaeae 
et  distinctas  tribuum  sortes,  ipsius  quoque  Jerusalem  templique 
in  ca  cum  brevissima  expositione  pictuiam  ad  extremum  in  hoc 
opusculo  (sc.  dem  Onomasticon)  gefertigt,  und  daraus  gescbl 
dass  die  Scbrift  ca.  330  *)  entstanden  sei,  da  die  temporum  canon 
bis  321  reichten  und  Biscliof  Pai  lintjs  von  Tyrus,  dem  die 
Schrift  gewidmet  war,  vor  336  gestorben  sei.  Allein  der  terminus 
a  quo  scheint  mir  doch  nicht  so  sicher  zu  sein,  wie  Si  ai  \a\.\ 
annimmt.  Die  Angabe  des  Hieronymus  kann  man  auch  dabin 
verstehen,  dass  H.  die  wichtigsten  Werke  des  Euskbius  nennen 
will,  außer  denen  Eus.  auch  das  Onomasticon  gefertigt  habe, 
oder  daß  er  das  Onomasticon  in  einem  Kodex  nach  den  betref- 
fenden Werken  gefunden  habe.  Für  die  Entstehung  vor  32  1 
scheint  vor  allem  der  Umstand  zu  sprechen,  daß  Eusebitjs  auf- 
fällig wenig  vom  Christentum  in  Palästina  berichtet.  Als  be- 
sondere Merkwürdigkeit  erzählt  er  von  3  Ortschaften,  daß  sie 
nur  von  Christen  bewohnt  wurden,  und  warum  hat  er  niemals 
den  betreffenden  Stadtnamen  hinzugefügt,  daß  sie  Bischofssitze 
waren?  Der  index  patrum  Nicaenorum  (allerdings  erst  ca.  361 
abgefasst)  nennt  im  eigentlichen  Palästina  18  Bischöfe,  wozu 
noch  9  andere  kommen,  deren  Sitze  ebenfalls  in  das  hier  in  Fra 
kommende  Gebiet  fallen.  Merkwürdig  ist  ferner,  daß  andere 
Nachrichten  (von  Coxstantin  erbaute?)  Kirchen  nennen,  wäh- 
rend Eusebitjs  darüber  schweigt,  so  der  Pilger  von  Bordeaux  in 
Bethlehem  und  bei  der  Terebinthe  in  der  Nähe  von  Hebron,  und 
Hieronymus  in  Bethanien,  Bcthel,  Gethsemane  und  Sichai 
Eine  definitive  Entscheidung  läßt  sich  jedoch  nicht  geben,  da 
Eusebiüs  von  den  wichtigen  Ereignissen  jener  Zeiten  in  seinem 
Buche  nicht  die  geringste  Andeutung  macht. 

*)  Wofür  auch  die  Ansetzung  von  Y','i.-x',\)'j.  im  Nordin  des  /  hm 

Avürde,  wenn  wirklich  damit  die  Grabeskirche  gemeint  ist.     Allein 
nicht  notwendig;    denn  EUSEB.  spricht  nur  von  einem  -'.-■,:,  und  ein. 
tion  über  die  Lage  von  Golgatha  im  Norden  des  (vermeintlichen]  Zion  mag 
schon  vorher  existiert  haben. 

2)  Vgl.  Hobixson,  II,  p.  20S  sqq. 


]  ( |2  Peter  Thomsen, 


Kap.  II.   Plan  uud  Ausführung  dos  Werkes. 

Über  die  Absicht,  die  seinem  Werke  zu  Grunde  lag,  und 
deren  Ausführung  berichtet  Eusemcs  selbst  in  seiner,  nur  zu 
schwel  verständlichen  Vorrede.  Ausführlich  hat  darüber  Klo- 
m  bemann,  p.6sqq.  gehandelt,  vgl.  auch  Schulten, a.a.O. p. 4 2 sqq. 
Er  wollte  ö.-i  -aar,;  r?j;  iliO-vsuaro'j  ypacprjs  die  Namen  der  Städte 
und  Dörfer  sammeln,  sie  alphabetisch  ordnen  (£x{h?)ao|iai  ok  v.a-o. 
oToi^eTov  exaota)  und  dazu  Angaben  über  ihre  Lage  und  ihre  da- 
malige, eventuell  von  der  früheren  abweichende  Benennung 
fügen  (-oi'a?  ts  "/("pa?  £'--v  xat  8iw>S  aurd?  01  xatf  r/ixa;  6vo|xa- 
Couoiv,  Site  toI;  -aAaioT;  6[xoiu>;  si'ts  xal  £T£pu>;  jxs-aßaXÄovTcc).  Als 
Vorarbeiten  dazu  haben  gedient: 

1.  eine  Übersetzung  der  hebräischen  Namen  der  Schrift  in 
das  Griechische  (-pcü-a  uiv  xüiv  dva  trjv  oixoujxsvrjv  löveüv  Siel  rJjV 
2AA7.07.  cpu)VYjv  fieTaßaXcuv  tt.;  sv  ttj  ikia  vpacpvj  xeifievac  Ißpaioi? 
övojiaoi  irpoopTjaeu;),  worunter  man  sich  wohl  eine  Art  Onomasti- 
con  vorzustellen  hat,  wie  sie  Lagakde2  p.  193  =  IG  1  sqq.  (auch 
aus  cod.  Vatic.  1456,  cf.  172,  44)  herausgegeben  hat1).  Pkocop 
meint  wohl  diese  Arbeit  mit  der  Bezeichnung:  iv  T7.T;  'Eßpa'ixaTg 
spjx^vstau  MPG  1064  A. 

2.  eine  Beschreibung  des  alten  Palästina  nach  Stämmen  ge- 
ordnet (sicstta  ttjc  itdXai  'IooSaia?  a-o  -aar,;  ßißXou  y.araypa<pr|V2) 
irsitoiTQftevoi;,  xal  xa;  [emend.  tou??  Schulten]  ev  autfl  tö>v  oojosxa 
cpoXtov  8iaipa>v  xX^pou?),  die  Procop  wohl  bei  den  Worten:  sv  rat; 
y.Xr,pouy_i7.i;  a.  a.  O.  im  Sinne  hat.  Daß  diese  dem  Eusebius 
schriftlich  vorlag,  ergibt  sich  aus  der  Tatsache,  daß  er  auch  zu 
solchen  Namen,  denen  an  der  citierten  Stelle  die  Stammesangabe 
fehlt,  den  Stamm  bemerkt  (Schulten,  p.  43). 

3.  eine  Schilderung  der  Stadt  Jerusalem  und  ihres  Tempels 
(xal  £-1  toutois  d>;  sv  ypacpSj?  zb~in  r?)c  itaXai  8iaß<rf)Too  [xy^tpo- 
-oäsuj;  autojv  [\£'(u>  os  rJjv  IepoooaX^|x]  tou  ts  sv  7.ut?j  tspou  rJjv 
si/ova  Btayjxpd£a<;   |xst7.   ~7.p7.i)sasu>?   t«jv    e??    tou;   tottou;  u-o;xvr(- 

*)  Vielleicht  gehören  dazu  Stellen  wie  229,  77:  'Apfxevta.  'Haatotc  dpaad 
Bapaad  und  291,96  (LAG.:  prm  in  margine):  a-fap-  «Bt»)  rcdpoixo«.  v.dor,;. 
7.;i7.  aBr»].  ßapetö.  £v  7.77.01;  7(  xtioto.     Vgl.  auch  282,  86. 

-')  Daß  xaxoYpa^T]  nicht  eine  Karte  oder  gar  die  Karte  von  Madeba  ist, 
hat  S<  111  i.ri-.N,  p.  42  gezeigt. 


Palästina  nach  dem  OnomastieuM  'i-     I  In;; 

|i.a-(ov),  woraus  die  Angaben  über  Ortlichkeiten  in  oder  bei  Jeru- 
salem stammen. 

Daß  die  Ausführung  mit  der  Absicht  nicht  übereinstimmt, 
hat  Klostermann,  p.  Gsqq.  nachgewiesen.  Freilich  zu  dem  ab- 
schließenden Urteile«  werden  wir  kaum  kommen,  weil  wir  mil 
den  vorhandenen  Hilfsmitteln  einen  »un verstümmelten 
des  Eusebius  und  vor  allem  auch  die  ursprüngliche  Anordnung 
der  einzelnen  Namen1)  nicht  mehr  herstellen  können.  !>!'• 
jetzige  Beschaffenheit  und  Einrichtung  des  Onomasticon  hat 
Klostekmann,  p.  8  sq.  ausführlich  geschildert. 


Kap.  III.  Die  Hilfsmittel  zur  Textemendation. 

§  1.  Die  Textüberlieferung.  Die  Schrift  des  Ei  sebu  s 
ist  nur  in  einem  einzigen  Kodex  überliefert,  in  cod.  Vatic.  gr. 
1456,  saec.  XI.  Aus  ihm  sind  alle  weiteren  Handschriften  alt- 
geschrieben,  leider  mit  all  seinen  Fehlern   und  Lücken.     Der 

O  7 

Kodex,  den  Lagarde  seiner  zweiten  Ausgabe  zu  Grunde  gelegt 
hat,  ist  in  schauderhaftem  Zustande.  Er  zeigt  nicht  nur  bedenk- 
liche Lücken,  sondern  auch  der  Text  und  vor  allem  das  Namen- 
material ist  an  übermäßig  viel  Stellen  in  größter  Verderbnis. 
Das  erklärt  sich  daher,  dass  der  Kodex,  wie  bereits  Lagarde  er- 
kannte, aus  einer  Vorlage  abgeschrieben  wurde,  die  der  Schreiber 
nur  mit  Mühe,  an  manchen  Orten  überhaupt  nicht,  entziffern 
konnte.  Wo  er  sich  nicht  mehr  zu  raten  wußte,  hat  er  einfach 
eine  Lücke  gelassen,  z.  B.  222,  il;  245,  36;  248,  7;  249,  15 sq.; 
266,  25;  269,  16.  Daß  ihm  sein  Text  nicht  unverdächtig  war, 
beweisen  die  häufigen  Randbemerkungen  (oyj,  auch  .  .  1  >as  Bich 
oft  genug  wiederholende  Versehen,  aus  einer  Zeile  in  die  fol- 
gende überzuspringen  und  das  dazwischen  Stehende  w  egzulassen, 
ist  gewiß  nicht  allein  dem  Schreiber  des  cod.  Vatic.  zur  Last  zu 
legen,  wenn  es  auch  den  Anschein  erweckt,  als  habe  er  manch- 
mal  ohne  Sinn  für  das  Geschriebene  gearbeitet ,  und  als  seien 
seine  Kenntnisse  des  Griechischen  nicht  bedeutend  gewi 
(vgl.  207,  to  xae;  231,  34  eine  Deklinationsübung  Mil  diesem 
Texte  ist  also  nicht  viel  anzufangen. 

1)  Die  schon  Hteronymus  nicht  mehr  vorfand,  Klosterm  »in,  p.  '•'    \  gl 
auch  diese  Arbeit  p.  117. 


] ,  i  |  Peter  Thomsen, 

§2,  Die  lateinische  Übersetzung  des  Hieronymus1). 
1  >as  erste  Hilfsmittel  zu  seiner  Verbesserung  ist  die  lateinische 
I  Bearbeitung  durch  Hieronymus.  Doch  ist  bei  ihrer  Verwerthung 
Vorsicht  geboten,  da  Hieronymus  nicht  einfach  übersetzt,  son- 
dern an  vielen  Stellen  geändert  hat.  Die  Veranlassung  zu  seiner 
Arbeit  bot  die  Existenz  einer  schlechten  Übersetzung  des  Euse- 
Bii  s  in  das  Lateinische  (cf.  82, 19  sqq :  maxime  cum  quid  am  uix 
in  primis  inbutus  litteris  hunc  eundem  librum  ausus  sit  in  lati- 
nam  linguam  non  latine  uertere :  cuius  imperitiam  ex  compara- 
tione  eorum,  quae  transtulimus,  prudens  statim  lector  inueniet). 
Er  macht  auch  kein  Hehl  daraus,  daß  er  sich  nicht  genau  an 
seine  Vorlage  gehalten  habe.  Gegen  den  Zustand  des  ihm  vor- 
liegenden Textes  scheint  er  kein  Bedenken  gehabt  zu  haben2), 
wohl  aber  war  er  nicht  überall  mit  den  Angaben  des  Eusebius 
einverstanden.  Er  äußert  das  offen  120,  20 sqq.,  cf.  Kloster- 
mann,  p.  IS  sqq. ,  wo  auch  die  Quellen  des  Besserwissens  für 
Hieronymus  angegeben  sind  (eigne  Kenntnis  des  Hebräischen3), 
der  jüdischen  Tradition  und  des  Landes.  Entweder  gibt  er 
Eusebius  genau  wieder  und  verweist  auf  andere  Schriften  (quae- 
stiones  hebraicae,  liber  epistolarum,  quas  ad  Marcellam  scripsi- 
mus),oder  er  fügt  seine  abweichende  Meinung  an  der  betreffenden 
Stelle  mit  Unterdrückung  der  Angaben  des  ErsEBius  ein;  vgl. 
z.B.  209,  55  sqq.  'Ay-fai  mit  83,  30  sqq.  Agai ;  209,  65sqq. 'Apßcu 
mit  84,  9  sqq.  Arboch;  211,  91  sqq.  Aivav  mit  85,  8  sqq.  Aenam; 
214,70  s.v.  AuXwv  mit  88,  \  0  Aulon  non  graecum  etc. ;  217,  37  sqq. 
Aeppwov  mit  90,  1 9  sqq.  Aermon  ;  217,  44  sqq.  'Av<6ß  mit  90, 25  sqq. 
Anob;  218,  57  sqq.  Axxapwv  mit  91,  0  sqq.  Accaron  (Schluss); 
219,  89 sqq.  'Aoiouu.si'u.  mit  92,  9  sqq.  Adommim;  274,  5sq.  Aou£dc 
Ixepa  mit  135,  13  Luza  etc.  u.  ö.4).  Diesen  Hinzufügungen  und 
Veränderungen  stehen  auch  einige  Auslassungen  gegenüber  (vgl. 

I]  Vgl.  RELAND,  Palaest,  p.  467  sqq. 

-,  KLOSTERMANN,  p.  10;  19  beruft  sieh  für  die  gegenteilige  Ansieht 
auf  82,  1  •'(  sq. :  uocabula,  quae  ucl  eadem  manent  uel  immutata  sunt  postea, 
uel  ex  aliqua  parte  conrupta.  Das  ist  aber  nur  Wiedergabe  von  207.  18  sq. 
und  bezieht  sich  also  nicht  auf  den  EüSEB.text. 

3)  Vgl.  90,  \±:  Hebraeus  ucro  quo  praelegente  scripturas  didici  etc. 

4)  Weitere  Abweichungen  sind  vermerkt  im  Kommentar.  Eine  umfas- 
sende Zusammenstellung  möchte  ich  mir  für  eine  spätere  Ausgabe  des  Eus. 
vorbehalten. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  dos  Euiebiua.  ]  05 

82,  I6sq.:  transtulimus,  relinquentes  ea quae  digna  memoria  uon 

uidentur,  et  pleraque  mutantes).     Es  felili  bei  Hieronymi  s1  : 

222,  44:'AX<p.  xX^pou  Beviajj.£v  (.los.  18,  28). 
227,  41  cf.  97,  17:  AiÄa;. 

227,  44  cf.  97,21  :  'Aowbv  ßaßai  (i  xai. 

228,  üü  cf.  98,  15:  Äpivd  \  xai. 
231,27  cf.  101,  18:  Sia  tou  xXua|xaTo;. 
234,  85  cf.  103,  14:  i\  xai  Üotssiv. 
234,  97  cf.  103,  29:  BaXad  \  xai. 
234,  99  cf.  103,  31 :  r,  xai  Bs&sXsi. 
239,  99  cf.  107,23:  Baiöavvrj  r(  xai. 

251,  97  cf.  117,  3:  stti  ttjv  'Ivoixtjv  cpeptffievos. 
254,  61  cf.  119,  4:  sv  Tfj  FaXiXaia  täv  i&vuiv2). 
254,  G9  cf.  119,  12:  laooi  (H.  nur:  de  qua  supra  diximus). 
204,84  sqq.  cf.  130,33:   i\    xarct  tiva?  Aualn:,    yy>['r'-  tou    liuß. 
xaxd  aXXoos  8s  7j  tou  'Ituß  /u>pa  h  Apc/.^i'a  loriv.  aXXoi  8s 
Xsyoooiv  ort  7j  J(u>pa  "°^  -7i(,')V5  a5t"»]  Iotiv  r,  /"V>^-  rou   I<uß3). 
264,  99  cf.  131,  18:  t%  IlaXaioTiVTj?. 
207,  53  cf.  133,  14:  'EoSpar^Xd. 

272,  79  sq. : irci.  xo  cpotvfaiov  TtiXc/.yo:  xai  8iatpouv  riaXai- 

ati'vrjV  Ooivixt)?.  s'vDa  ixa&sCsto  HXia?. 
273,81:  KaßasTjX.    oösv  tjv  Bavaia;  uiö;  'la>8de. 
299,  92  sqq. :  <J>apay£  ßorpoo;.  oihv  oi  xatdoxoTroi  sXaßov  xapitov 
(300)  eis  Selfu-a  t%  y%>    f)"1?  Xs^srai  sivai  /,  IVfvi .   ap.- 
-3X0?  spu^vsoojiivr,,    a-i/ouaa   AJXia?    07)[isioi<;  '.2  xara  ttjv 
686v   T7jv   sie  Ned7ioXiv   a^ouGav.     ^tetrai   8s   e?   dXrjftrj«;    6 
X(fyo?. 
300,97:  (I>dpay£  Zaps.  (xspo?  ti  t/,;  ^pYjfioo. 
300,98:  Opsap  siri  ttjs  lp%oo,  sv!)a  r,v  &  ^«« 
Dazu  kommen  noch  einige  kleine  Kürzungen  des  Textes,  so  die 
Auslassung  von   cpyjalv  ^  ypatpv]   (289,47,    290,80,84    Klostrr- 
mann),  die  mit  der  Art  seiner  Bearbeitung  zusammenhängen. 

Wichtiger  ist,  dassHiERONYMüS  55  Namen  nebst  zugehörigen 
Angaben  mehr  als  Etjsebius  bietet  (vgl.  den  Kommentar  .  \  on 
einigen  läßt  sich  nachweisen,  daß  sie  im  ursprünglichen  Buche 


i)  Vgl.  Klostermann,  p.  17  sq.,  Spanier,  p.  37. 

-,  Vielleicht  auch  Textverderbnis. 

3)  Diese  Worte  stehen  2G3,  81  sub  *•  am  Rande. 


10G  Peter  Thomsen, 

de>  Eusebius  standen,  so  Area  Atath,  vgl.  Procop,  MPG.  512  B, 
tf.  Cat  Lips.  I,  548Z;   Cademi,  vgl.  Procop,  1061  B;  Mofath,  s. 

die  Bemerkung  zum  Texte  p.  11G;  Sur,  vgl.  Pitoc.  352 D.  So 
darf  man  wohl  annehmen,  daß  auch  die  übrigen  nicht  eigen- 
mächtige  Hinzufügung  des  Hikkonymis  sind1).  Von  großem 
Werte  ist  ferner  IIikroxymus  für  die  Feststellung  der  Namen. 
Gerade  hier  bemerkt  man  einen  weitgehenden  Unterschied  zwi- 
schen Eus.  und  Hier.  Bietet  sich  aber  ein  weiterer  Zeuge  für 
die  Namensform  des  Hieb.,  so  ist  sicher  die  im  griechischen 
Texte  gebotene  Form  zu  ändern,  vgl.  die  Zusammenstellung 
p.  HS  sqq.  Weniger  zuverlässig  sind  die  Entfernungsangaben 
bei  Hieronymus.  In  manchen  Fällen  bietet  er  allerdings  auch 
hierin  das  Richtige  (vgl.  z.  B.  303,  79  Xiopcc^siv  —  ar^eio;  iß  — 
1 14,  9  in  secundo  lapide),  öfters  scheint  er  aber  die  Angaben  des 
Eus.  geändert  zu  haben,  weil  er  einen  andern  Ort  meinte  (vgl. 
z.  B.  274,  ö  sq.  Ao-^a  —  ä-ö  1>  urjfteioo  —  135,  I  4  sq.  in  tertio 
lapide).  Hier  kann  nur  die  genaue  geographische  Forschung 
entscheiden.  Von  welcher  Bedeutung  Hikronymls  sonst  für 
die  Textemendation  ist,  zeigt  am  besten  die  Zusammenstellung 
in  Cap.  IV. 

§  3.  Die  griechische  Bibel  und  die  Karte  von  Ma- 
deba  CMA  Ein  zweites  Hilfsmittel  ist  die  griechische 
Bibel  (vgl.  darüber  auch  Kap.  V).  Nicht  nur  zur  Richtigstel- 
lung der  zahlreichen ,  wörtlich  aus  ihr  entnommenen  Angaben, 
sondern  vor  allem  zur  Emendation  der  Namen  läßt  sie  sich  mit 
Erfolg  benützen.  Dagegen  sind  die  Hoffnungen  und  Erwartun- 
gen,  mit  denen  man  die  Entdeckung  der  Karte  von  Madeba 
begrüßte,  nicht  verwirklicht  worden.  Schultex  hat  eingehend 
über  diese  Frage  gehandelt  (a.  a.  O.  p.  3Gsqq.).  Er  kommt  zu 
dem  Resultate,  dass  bei  Anfertigung  der  Mosaik  das  Onomasti- 
con  in  reichstem  Maße  benutzt  worden  und  eine  durchgängige 
Abbängigkcit  der  Karte  von  Eusebius2)  zu  konstatieren  ist,  aber 
für  die  Textemendation  bietet  sie  sehr  wenig  Material,  nur  ein 
paar  andere  Namensformen.  Schätzbar  i-t  dagegen  die  Hilfe 
der  Karte  zur  Bestimmung  der  Lage  der  einzelnen  Ortschaften 
und  der  Straßenzüge. 


^ 


lz  So  auch  Klosteu.manx.  p.  21. 

-]  Daß  die  Karte  und  Eus.  auf  eine  gemeinsame  Quelle  zurückgehen 
sollten,  ist  nicht  recht  wahrscheinlich. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  di-  uns.  luT 

§  4.  Procopius  von  Gaza.  Eine  neue,  bisher  gar  nicht 
benutzte  Quelle  zur  Verbesserung  des  Textes  hal  Klo8TBBMANH 
mit  dem  Hinweise  auf  Procop  von  Gaza  erschlossen  '  Ob- 
wohl er  Eusebius  nur  an  3  Stellen  citiert.  hat  er  ihn  doch  im 
größten  Umfange  ausgeschrieben.  \ 
MPG.  87,  253  A  mit  282,  80  sq.:  NatS*). 

309B  mit  230,  95sqq.:   BaßeX.   BaßoXwv. 

=  282,  89sq.:  NiveoTJ  (Pr.  hat  Niveot). 
C    =240,  28 sqq.:  npapa. 
312  B  mit  276,  47  sq.:  Mavaocnj. 
289,  48  sq.:  Sevvaap. 
320 A  mit  290,  55 sq.:  lo/sa  xtX. 

285,  53  sqq. :  OuXa(X|xaou?. 
=  H.  100,  8  sq.  (fehlt  230,  9  sq.  BattHjX,  cf.  209, 

56  sqq.). 
=  209,  50  sqq.:  'A-f/ai. 
332C  mit  290,  76  sq.:  Swrij. 

=  209,  Gl  sqq.:  'AoraptuO   Kapvaefv. 
=  291,  78 sq.:  2Tjs(p. 
D  mit  298,  6  4  sqq. :  Oapav. 
=  269,4:  Kaor(c. 
333A    =  249,  3 2 sq.:  Aav  (Proc.  hat  18). 
333  A  +  B  =  H.  149,  15:  Salem  (f.  b.  E.). 
349 B  mit  248,  15:  Fspysaa. 
352D  mit  H.  149,  22  sqq.:  Sur  (f.  b.  E.). 
372 B  mit  H.  149,  2 8 sq.:  Segor  (f.  b.  E.). 
405  A  mit  276,  52  sqq.:   MaBiap.3). 
463 C    =  211,  91  sqq.:   Aivav. 
512  B    =  H.  85,  15  sqq.:  Area  Atath  (f.  b.  E.). 
905 C  mit  242,  79  sqq.:  r<xißaX  und   raptCetv  '). 
992  A  mit  213,  44  sq.:  'Apaßwö  Mwaß. 

1016  A    =  265,  12 sqq.:  cIeptx«>- 

1 0 1 7  A    ==  217,  25  sq. ;  'Ku.£-/*/«op. 
1020  A    =209,  50sqq. :  BaifHjX. 

i)  Bereits  RELAND  stellt  die  betreffenden  Stellen  zusammen,  p.  500sqq. 

2)  Vgl.  aber  auch  PHILO,  de  cherub.  §  4.     Wi  NDLAND,  Neu  entdeokte 
Fragmente  Philos,  p.  42  sq. 

3)  Cf.  Orig.  Sei.  in  Gen.  25, 4.     KLOSTEEMANN,  p.  14,  Anm.  I. 

«)  Proc.  bemerkt  hier,  daß  NectooX«  von  "Ispix*  52  Mcilcu  t'ntier, 


Ins 


Peter  Thomsen, 


MPG.  87,  1020C    =  243 

=  233 

mit  302 

=  260 


1021  A 
C 
D 

1021D 


1  021 A 


mit  274 

=  278 
=  260 
=  27s 


1025  B 
1045C 

101SA 


1048B 
D 

1019A 


10G0A 

B 

1061 A 

B 

1069A 
1072C 

1108A 

1112B 

C 

llüOD 


6. 7  sqq. :  raßativ. 

83 sq.:   BT)pd>9    [Pr.  hat  Bijfoop). 

52 :   Xep(jiX. 

24  sq.:  'IaßeT?  (Pu.  hat  'Upiu-ouD,  vgl. 

266,  38  sq.). 
10  sqq. :  Act/Eic. 
90  sqq. :  MaxrjSa. 
4  sq. :   Kaor(:. 
100  sq.:  Msppav. 


-1024  A  =  278,  2sq.:   Maorpecpmö  uata. 

=  278,  96sqq. :  Maooyjcpd. 

=  271,  41  sq. :  Kapiaöiapety» 

==  291,  78  sq.:  27jeip. 

=  233,  7Gsq.:  Baa^aS. 
mit  254,  52 sq. :  'Evaxsijx. 
mit  2 IS,  47:  'Ao8<o8. 
mit  289,  40:  Ttvoxdpoopa. 

=  214,  55  sqq. :   'Apajxa  (Pkoc.  hatWoao). 

=  279,  9  sqq. :  MayeStu  (Pkoc.  hat  MaYe88u>). 
mit  224,75:  'Ay./u>. 
mit  250,  56 sq.;  283,  3  sq. :  Awp. 

=  214,  Gl  :  'Axpaßßefo. 
mit  217,  2  9  sqq. :  \\-a>p. 
mit  268,  82  sqq. :  'Iaßei?  FaXaaS. 

=  261,  2  7  sqq.:   9aß<i>p  (Proc.  hat  Ba&top). 

=  271,  53  sqq. :  Kios:. 
mit  280,  42:  Moocpe&dp.. 

=  241,  38  sqq.:  FaXaaS. 

=  261,  39 sqq. :  Hac/.v/y. 
279,  9 sqq.:   Maye8<6. 
mit  272,  G9sq. :  Kiatov,  aber 

=  H.  110,  22  sq.  +  24  sq. 
mit  238,  7 1  sq. :  Bopxovvetp.. 
mit  H.  123,  32  sq.:  Fraathon  (f.  b.  E.). 
mit  256,  100 sqq.:  'Epydß. 
mit  275,  38  sq.:  Asaar-rc/.p'y.. 
mit  281,  54:  Maaepeö. 
mit  272,  76  sqq. :   kapu.7(Xo;. 
mit  241,  53sq. :   Taaituv  Paßsp. 


Palästina  nach  dem  Onom  i  itioon  des  Euaebius.  1  um 

MPG.  87,  UGOD  mit  29G,  03:  ZoxpeipdL 

2097 B  mit  228,  66sqq.:  'Apiv<ä  \  xd  'AprijX. 
2372  A  mit  273,  93:  Ki]8ap. 

Leider  besitzen  -wir  nicht  den  vollständigen  griechischen 
Text  für  Puocor,  und  der  vorhandene  Teil  ist  nicht  einwands- 
frei;  möglicherweise  bietet  daher  die  Herausgabe  dea  cod.  \n- 
gustanus  saec.  XI.  in  der  Münchner  Kgl.  Hof-  und  Staatsbiblio- 
thek (Haiidt  Nr.  35S)  neue  oder  bessere  Eusebu  s-Citate.  Vgl. 
Eisenhofek,  Pkokopius  von  Gaza.  Freiburg  i.  B.  1897. 
P.  Wendland,  Neu  entdeckte  Fragmente  Pin  los.  Berlin  1891, 
p.  29  sqq.,  namentlich  31  sqq. 

Kap.  IV.   Die  Emendation  des  Textes. 

§  1.  Emendation  ganzer  Stellen.  Im  folgenden  Milien 
die  -wichtigsten,  im  Laufe  der  Arbeit  gefundenen  Änderungen 
des  Textes  zusammengestellt  werden.  Die  Namen  sind  behufs 
besserer  Übersicht  für  sich  behandelt  worden.  Einige  Ergän- 
zungen und  Veränderungen  hat  bereits  Lag  \i;m;  vorgenommen, 
ebenso  hat  Klostermann,  p.  19  sqq.  eine  ganze  Reihe  von  Stellen 
nachgewiesen,  an  denen  der  Text  nicht  in  Ordnung  ist.  W<  g 
gelassen  sind  hier  die  handgreif  liehen  Fehler  des  Codex,  die  von 
den  früheren  Herausgebern  (BoNFRERlUS  u.  a.  *))  erkannt  und 
richtig  gestellt  worden  sind  (vgl.  z.B.  213,  49  :  7.100  für  8eo8.  u.  a. 

207,  10    ist  wohl  toik  für  T7;  zu  lesen  (Schulten). 

16  für  Ttov  im  -^  Osia  cpepofievtov  YPatPTi  emend.  tuiv  ercl  xr^ 
&eta<;  <pep.  Ypa<f>%  (Wendland  bei  Klostermann,  ]>.  6  . 

200,  59    tilge  aötd,  Vgl.  H.  84,  1  sq.,  Proc.  320  A. 

03  für  t/j?  xat  ßatoAouaa  emend.  ourto  xaÄoufievai,  vgl.  H. 
84,7:  hoc  uocabulo;  Proc.  332  C:  o5to>  xaXou|isvai.  Vor- 
her: rj  tzoXic  tou  p.otxapioo  lu>ß  i~{  t/(;   BaTavotiag. 

210,75  nach  iv  ia/aroi;  fehlt  r?(:  IlaXaioTiVTj?,  vgl.  II.  84, 28: 
in  extremis  rinibus  Palaestinae  (Riii.m  brd  bei  Ugollno 
V,  407sq.). 

211,  100  ist  ausgefallen:  AXXouS.  eict  r?,;  Ip^piou  3raöji6$  ttpv  oi&v 
'IoparjX,  vgl.  H.  85, 25,  Klostermann,  p.  9. 

l)  Vgl.  bes.  ÜGOLINO,  Thesaurus  antiqu.  sacrarum,  vol.  V,  8 
Emeudationeu  von  Jac  Rhenferdius). 


]  1 1)  Peter  Thomson, 

212,  25    nach  ACtop  fehlt  t,  IaCijp,  vgl.  H.  S6,  21. 

21  1,61    liest  Pkoc.  1 0  !  ^  1 ; :    ?piov    rouTO   r?-  'Iöotmaiaq ,    die  lat. 

1  'Versetzung    hat    aber:    mons  hie  Judaeae,   stellt  sich 

also  auf  Seite  des  Euseb.   Vgl.  zur  Frage  im  Kommentar 

s.  v.  ApßrjXa. 
214,62    für   xu>(jL7]    fidyis   emend.    -/.war,    usyi—r,,    vgl.   H.  87,29 

uicus  grandis  (Wendland  bei  Klostermann,  p.  12). 
21-1,  (>8    fehlt  Apaft.  opwv  r?(;  'IooSaia?,   vgl.  II.  88,  2  sq. 

215,  91    fehlt  ['Apaßa]  A'  6|iaX^,  2  [iceSta?];  vgl.  H.  88,  2G  Aquila 

planam,    Symmachus  campestrem  interpretantur  [Klo- 
stermann, p.  19). 

216,  ö      für  eouv  rt  yr,  Mtuccß  emend.  Iv  yf  Mo>a,3,  vgl.  H.  89,  9 

in  terra  Moab;  Dt.  32,  49:  Xavaav,  AF.:  xMcodcß. 
217,20    fehlt  am  Schlüsse  ;j.iavr(T7.i  aÖT%'ßoT]e  6  zoo^r^r,;,  vgl. 
H.  90,  2  meminit  huius  Osee  propheta. 

217,  35    lies  AaXax  opo;  für  AXax  opou?. 

220,  'j  lies  für  das  2.  xai:  xa>p].  Wahrscheinlich  ist  auch  4  ein 
Name  (H.  Aoia)  ausgefallen. 

222,41  fehlt  der  Schluss,  ergänze:  xai  vuv  eoti  xoW,  Afcppaljx 
a~ö  z  37j{i£iü)V  r?(;  BaifbjX  xara  avaroXa«;,  vgl.  II.  94,  7 sq. : 
et  est  hodie  uicus  Efrem  in  quinto  miliario  Bethelis  ad 
orientem  respiciens. 

223,  üü  für  'Avouaßojp  xai  emend.  Avooa[ft]  Bopxaio;,  vgl.  H. 94, 2 1 : 
Anna  euntibus1)  und  Joseph.,  Bell.  Jud.  III.  3,5:  r( 
'Avouaöou  Bopxaio:,  MLRYCLat. :  Avouadß.  Ferner  ist 
die  Zahl  is'  mit  H.  in  i  zu  ändern. 

223,  69  fehlt  am  Schlüsse:  tcoXi?  <xcpu>pia  [xivr]  Aeoitais,  vgl. FI. 95, 3: 
-f-  ciuitas  separata  Leuitis. 

221,77  fehlt  AjcCewp,  xATJpou  AoYjp,  a-f'  r(;  oäx  ^Erjpav  toi>£  aXXo- 
cpoXous,  vgl.  Ff.  95,1 2  :  Achzif  in  tribu  Äser,  in  qua  alieni- 
genae  permanserunt,  und  vgl.  95,  16  mit  224,  80 sq. 

228,  66  nach  'A.  2.  ;iov~a  fehlt  &eou,  vgl.  II.  98,  16:  leonem  dei. 
Klostermanx.  p.  19. 

229,7:'.  nach  Iv  eHaata.  A'  fehlt  Avtj  xai  Taoa.  ^',  vgl.  Ff. 
'»9, 3 sqq.:  Aquila  transtulit  Ane  et  Gaua  etc.  Sym- 
machus uero  etc. 


l)  LAG.  hatte  in  der  1.  Aufl.  deshalb  rcopeuopivot«  gedruckt,   was  aber 
nicht  nötig  ist. 


Palästina  nach  dem  ()m  Bügel  IM 

230.9  für  xal  vuv  i"i  xü>[«]  A?Xia?  arcoüev  njfjtefot?  iß'  lies  xal 
vuv  san    xu>|XY]   auri    3r/(ie(<ov   iß'    V.-'-/:   amtfvnov 

tto'X'.v  8e&td,  vgl.  II.  100,  8sq.:  aicus  in  duodeeimo  ab 
Aelia  lapide  ad  dexterara  euntibus  Neapolim  und  Pro<  . 
320  A:  BatJHjX  ^  xal  OuXau.|j.aous  xaXouuiv7]  irpdiepov,  v:;, 
iß'  a^usuov   [epouaaXyjp.  a7ti<fvTu>v  e?s  NeauoXi  xal 

AouCa  xtX. 
230,11    tilge  t%  xal  Ns'f DaX-ia,  fehlt  bei  II.  100,40.    So  schon 

BONFRERIUS. 

232,  46 sq.  für  BseX[isu>v  xtufj/q  [as^io"^  tcXt^oiov  tou  opou?  cüiv  öep- 
|X(ov  uSdttov  os  r?(;  Apaßfa?.  BeeXp-aou?  xtX.  lies  xal 
xojjjl^  [asyiotk]  irXyjofov  tou  opou?  tojv  &spp.u>v  u8gitu>\ 
xai  vuv  BesXp.aoo<;  -rtc   Apaß{a?  xaXoojiivrj. 

232,53  lies  'Joooca'a;  für  'Iooou//ia;,  vgl.  H.  102,13:  terminus 
Judae  und  214,72:  'ApßvjXa  ffptov  dvaToXixov  t?:  'Ioooaia?. 

233,81  fehlt  eoti  os  eti  xai  vuv  xa>fjL7)  'Ioijxoo»,  vgl.  H.  103,9: 
est  autem  usque  hodie  uicus  Isimuth  etc. 

233,83  Proc.  liest  1020C:  Br/Joup  ....  bei  NixditoXiv,  als.»  wie 
cod.  — 103,  13  bieten  alle  codd.  Neapolim. 

234,87  fehlt  B7jöapap..  tto'X'.c  cpuX%  läo  tcXyjoi'ov  tou  'IopSdvoo,  f) 
•xal  (Byjdpafi/f&a  xtX.).  tou  ist  zu  tilgen.  Vgl.  II.  103,  16: 
Betharam  ciuitas  tribus  Gad  iuxta  Iordanem,  quae  a 
Syris  dicitur  Bethramtha  etc. 

2;5 1,91    emendiere  Br^a^Xa.  cpoXrj?  'Ivjoc/..   xal   vuv  /.«vi/,  Ijtiv  i 
cj7)[j.suüv  'EXc'jöcpoTToÄsto;  xtX.    Der  cod.  hat  15,  dann  zwei 
leere   Zeilen,    darauf  xcuu//]    sarl    ar^jxeiou    I  .X.     Vgl.   II 
103,21  Bethagla  tribus  Iuda.  est  autem  uicus  euntibus 
Gazam  de  Eleutheropoli  in  deeimo  lapide  etc. 

231,92  nach  Br^avXa  fehlt  xwjjltj  rdCijS,  vgl.  H.  103,23:  uilla 
Bethagla  .  .  .  .  a  Gaza. 

235,  1  ö  für  iaa+  CTdes  cod.  emendiere  trotz  II.  104,1  •"»:  [amniam: 
Io"7(;. 

235,  20    fehlt  Br^a  vor  paßa,  vgl.  II.  KM,  I  9  Betharaba.  I.  \«.  \i:i»r# 

230,  29 sq.  ergänze  eoti  8s  xal  dXXr]  Bs&ooop,  (puXr^ 'IouBa,  'EXeu- 
»Ispo-oÄso):  durch  BisorÄaa  ivo:  37)jjLefou,  vgl.  II.  104,  IJsq.: 
mille  passibus  distans  ab  Eleutheropoli. 

239,4      für   Bu>Cav.  frt  KyAo  lies    Bu>C  £v    ^   Map,    vgl.    B 
107,  28:  Boz  in  terra  Cedar.     Klosterm  \nv  p.  19. 

239.10  ergänze  Br^öavta  xa>p.T]  £v  Beutiptp  AfXia?  r/)|xsfy>  n 


1  1  o  Peter  Thomsen, 

opsi  Tuiv  sXatüSv  IvOa  xtX.,  vgl.  H.  108,  3:  Bcthania  uilla 
in  secundo  ab  Aelia  miliario  in  latere  montis  oliueti, 
ubi  etc. 

240,  30    [\xXaa8.  dtypi?  &h  8v  /tX.,  emend.  TaXaao.  opo;  si;  8  xtX. 

Lagardk. 

241,  39sq.  für  iraparei'vei  oii  t?(:  ip-^jiou  pi/pt   t%  forip   xiv 'Iop- 

5av7jv  lliro'/:,  iv  ^  xtX.  emend.  u-i/oi  nj?  Sirep  tov  'Jop- 
Savijv  [Iepaiac1).  iv  ^  (seil.  FaXaaS)  xtX.  Vgl.  H.  124,26: 
usque  ad  eura  locura,  ubi  trans  Iordanen  etc.  und  Prüc. 
1060  B:  uiypi  ttjs  &irep  tov  'Iop8av>jv  üeTpaia^'  Iv  •/)  xtX. 

241,  41  sq.  für  xal  PaXaao  .  .  .  .  2)  aoy/i  ~fj^  Atßavou  eipTjtai  emend. 
xai  raXaaS  iv  [spe|i.tq  Tos1  au  jxoi  apy;q  XTA->  VS^-  H- 
124,29:  sed  et  Jeremias  loquitur  Galaad  tu  mihi  initium 
Libani,  und  Pnoc,  a.  a.  O.  Weiter  für  das  sinnlose  eti 
oi  xai  raXaa§  -oXt:  6(jlu)Vü[io<;  Ttp  Aißavtp  rui  opst,  sv  aÖTtu 
x£ip.svY]  emend.  soti  oi  xai  opo?  raXaao3)  xal  rcrfXig  6;j.«j- 
vj;j.o;  rtp  opei  (sc.  FaXaa8),  £v  aörtp  xeipivT],  vgl.  II.  124, 
29  sqq. :  a  quo  monte  et  ciuitas  in  eo  condita  sortita 
uocabulum  est  etc.  und  Proc,  a.  a.  O. 

241,  58    nach  raia  -o'Äi;  fehlt  ttjs  HaXaiarivi)g,   vgl.  II.  125,  12. 

243,  89    für  to'j  FatßaX  opou?  emend.   xh   PaißaÄ  opo?. 

244,  \  o  sq.  für  xat  acptupioro  AsoiTdi?,  64)  7cXt]oiov  cPe|iji.aa  emend. 

?(  xal  d<pa>pioTo  Aeoitat?,  irXrjotov  Psuuwv,  vgl.  II.  127,  4 sq. : 
iuxta  Kama  et  Remmon,  ubi,  und  Procop  1020  C,  der 
wegen  örcö  rjjv  Faßawv  233,  83  auch  Br^üiop  =  B^pfui) 
anfügt. 

245,  34    nach  totto:  ip{j.7jVsueTai  ergänze  XuTpomc  uoatoc,  vgl.  H. 

127,  27:  possessio  aquae.  (Vgl.  auch  Klostermann, p.  19). 

245,  35    bietet  der  codex:  laooa.  v.tA.   sv  ea/atoi?  tou  Aapwfid  Crh 

darauf  folgt  eine  freigebliebene  Zeile,  auf  der  zweiten 

steht  nach  einem  Räume  für  5  Buchstaben  &dXaooa.   Er- 

l)  H.  übersetzt  [Iepata  stets  trans  Jordanen.    Zur  Tautologie  vgl.  264, 99: 
/  vj/  \\--'/v.rJ.  tfj4  QaXaiOTivrjs  frirep  töv  IopSavvjv. 

L&GABDE  hat  an  dieser  Stelle  [spatium  quattuor  elcmentorum  capax) 
i-t  rIspepu(jt  eingesetzt. 

3)  Vorher  ist  von  der  Landschaft  (trotz  5po«  3Gj  die  Hede  gewesen,  vgl. 
.  <  ^40.  Nun  spricht  Eus.  von  dem  gleichnamigen  Gebirge  und  der  gleich- 
benannten  Stadt. 

4)  Lagakde  emend.  ol. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  i  ebius.  Ii;; 

ganze  ^  xard  avatoXa?  irapaxetrai  \  vexpä  DiXaoaa,  vgl. 
H.  127,29 :  contra  orientem  imminens  mari  mortuo,  oder 
mit  Verzicht  auf  öaXaooa  nach  260,88sq.  zu  emendien  q, 

(S.  auch  Klosti:  i:\ia\.\,  p.  19). 

249,34  lies  für  ivUivos:  evöev  xal  6  'I.,  vgl.  II.  114,28:  de  quo 
et  Jordanis  flumen  und  Procop  333  A1). 

249,  3G  für  /eutxTj  Aavvca  a~o  7]  arjjxsfoov  '  -?:  ?eßou<;  emend. 
y.ojtx-rj  Aavvaia  a~o  tj  a7j|xeuov  ApeoittfXsu>{  amdvTcuv 
Apvojvav,  xal  aXX7j  Aavvaßa  6icsp  to  o*po$  <I>oy<u 
07][is(q)  ttj;  'Eoßou?,  vgl.  IL  114, 33 sqq. :  uilla  Dannaia 
in  oetano  miliario  Areopoleos  pergentibus  Arnoneiu,  ei 
altera  Dannaha  super  montem  Fogor  in  septimo  lapide 
Esbus. 

250,67  für  Aao  liest  H.  116,3:  Dahiua  siue  Dahiud,  also  wohl 
Aaioua  \  Acaooo  (?). 

251,  98  für  xal  svfraos  xiov  arcoY(5vo>v  Nuis  vjv  2)  ovoja«  xtX.  emend. 
Klostermann,  p.  20:  xai  evi.  twv  diroyrJvwv  \.  5jv  ovojia 
vgl.  H.  117,5:  sed  et  unns  de  minoribus  Noe  Euila 
dietns  est. 

254,  60  für  Eps[x  (poArj?  5Iouoa.  Epejuvöa.  eoti  vuv  xu>(ii]  sv  tqi 
Aapwfia  emend.  Epsß  3)  cpoXr,;  'IouSa.  eort  vov  xtofiT]  £v  ttji 
Aaptütjta,  vgl.  H.  119,  4  sq. :  Ereb  in  tribu  Juda.  est  hodie- 
que  uilla  in  Daroma,  id  est  ad  austrum,  [quae  Heromith 
nuneupatur].  xal  eotiv  sv  ttj  PaXiXata  ~t5v  i&vaiv  fCaSe«; 
xX-qpoo  Ns^pilaXsifi  icöXic,  fepaTtx»]  ~6  7:piv  gehört  zu  "271,  53 
(Kaos;),  wo  sich  auch  eine  Lücke  findet. 

254,  63    fehlt  EXOexe,  vgl.  H.  119,  9  Elthece. 

255,74    nach  ESoofxa4)  fehlt   xX^pou   Bsvtajifv,    vgl.   H.  119,3 
Edomia  in  tribu  Beniamin. 

256,99  fehlt  nach  dem  Namen  2',  vgl.  H.  134,31  :  In  Uzen, 
pro  qno  Symmachus  transtulit  in  ualle  Zeb.  Spanier, 
p.  34. 

257,  19  nach  A' fehlt  2',  vgl.  H.  121,4:  Enacim,  quod  Symmachus 
et  Aquila  transtulerunt  uallium.  Spam  kr,  p.  34. 

q  PROCOP  liest  GTj[x£icov  io',  aber  mit  Unrecht. 

2)  Lagarde  ergänzt  hier  tu. 

3)  Vgl.  die  Zusammenstellung  der  Namen  p.  126. 

*)  Von  Lagarde  ergänzt,  s.  aber  die  Zusammenstellung  der  Namen  ]>.126. 
Ztsclir.  d.  Pal.-Yer.    XXVI.      . 


1  ]  i  Peter  Thomsen, 

.  34  für  'ISoofiaia?  lies 'IooSafac,  vgl.  H.  159,8  :  terminus  Judae 
und  zu  232,53. 
0  fehlt  Zs-i  cpuXTjc;  [ou8a.  xai  vuv  iortv  £v  T<p  Aapioij.5  sv 
6piot?  l'X;'j!)300-0Ä3(o;  xtX.,  Vgl.  II.  1 59, 1  1  sqq. :  Zif  .  .  .  . 
fuit  autem  tribus  Judae  in  Daroma  in  finibus  Eleuthero- 
poleos.    Vgl.  auch  Klostermann,  p.  23. 

266,  24    für  [aßeic  ttoAi:  v.~) co:  aitö  OTjjieuov  o  'EXeodepoirrfXsa>€ 

lies  Iapi(xoud  ....  (b;  dito  ttju-eiojv  iS'EX.  trotz II.  132,1  G sq.: 
Jarimuth  ....  quarto  distans  ab  Eleutheropoli  lapide, 
vgl.  Procop  1020C:  IspifiooO  8s  u><;  fach  -yjjasuuv  18' 'EXsu- 
itEOorro'/.scjr   TCspl   TT]V  'EofroKüX   y.«'m7(v     OooXXaa?]. 

208,  81  sqq.  für  ('laßsl;  TaXaao)  xou  vuv  lau  xu>|i7]  nepav  tctj 'lop- 
8avou  äzö  -  J7)|xs(a>v  IÜXX7;;  TtdXeioc  £-1  to5  opou;  xeiuiv7] 
dicwJvTtov  +  !^i  bietet  Procop  1049 A:  nunc  uero  uicns 
est  ad  uicesimum  signum  a  Pella  oppido  dissitus,  ad 
sexaginta  uero  ascendentibus  Gerasam.  Mit  diesen  An- 
gaben ist  nichts  anzufangen,  sicher  ist  nur,  dass  ergänzt 
werden  muss:  st;  rspaaav,  vgl.  auch  H.  134,19:  eunti- 
bus  Gerasam. 

268, 92  fehlt  'Io—y;  7tdXi<;  [i~hrt\ioc]  rrj;  llaXaioTiVTjc,  vgl.  H. 
1  35,  2  :  Joppe  oppidum  Palaestinae1). 

Jii'J,  5  s.  v.  kv.or,;  Bapv/j  ist  für  spr([i.o;  rt  Trctpcrrsivoosa  [leTpa 
rcdXei2)  ttqj;  riaXaioTtv/ji;  zu  lesen:  Ili-pa  tkJXsi  nj<;  \pa- 
ß(a?,  vgl.H.  108,  22:  Petrae  inArabia  und  PROcor  102 IC: 
T-?i  llirpa  irdXei  r?,;  'Apaßias,  ebenso  332 D:  tj  Tcapaxet- 
vouoo  llirpa  TidXsi  njs  'Apaßia?. 

20'.»,  1  5  für  Kavdfk  -/.(oar,  tt,;  'Apaßi'a?  ei;  ext  [Kavaöd] ;{)  xaXoujxivrj, 
/jV   (bvdfiaoev  Naßti>6   xtX.  emend.  Klostermaxn,  p.  20: 

Kavdö r)v  IXüjv  (o)  Naßau  tovrfjxaaev  Naßaft,  vgl. 

H.  109,1  sqq.:  quem  cum  cepisset  Nabau,  adpellauit  Na- 
bothliam. 

27(),  2'.»  fehlt  KeSoeuv.  ~oXtc  ruiv  ulwv  l'oußi'v  Aeotraic  dcpo)pto(i,ev7j *), 
vgl.  H.  109,15:  Cedson  in  tribu  Rüben,  urbs  separata 
Leuitis. 

J)  Die  Lücke  erklärt  sich,  wenn  vorher  stand   Ioz-tj  ....  £v  töj  [xe^ak^ 
oi(p,  was  freilich  H.  auch  nicht  bietet,  vgL  aher  267, 69sqq :  'Iacpeft. 
2,  So  hat  LaGARDE  für  ndXeeoc  nach  tyj;  emendiert. 
3)  So  Lagarde. 
*)  Oder  auch  genauer  nach  IL:  K.  xX'fjpou  'Poußtv,  ~o).t;  v.x'/.. 


Palästina  nach  dem  OnomaBticon  des  l'.us    li  )  |  f, 

270,35  für  to;  a-o  arjjxeitüv  u  Ist  wohl  37)|tefov  ~  zu  emendieren, 
vgl.  H.  100,21  :  in  octauo  miliario. 

271.52  fehlt  y.ai  soti  vuv  X(0|X7]  £v  r^  raXiXafaj  gl, 
H.  110,  1. 

271.53  fehlt  Kiosc.  xXTJpou  NecpöaXe^,  /,  -o'/'..-  lepaTixif]  -:  xal 
[ouoa  tilge]  cpoYaBsorfjptov  xtX.1),  vgl.  II.  MO, 8sq. :  Cedes 
sortis  Neptalim,  ciuitas  sacerdotalis  el  fugitiuorum  etc. 
und  Procop  1049A:  ffpiov  ....  cpoÄ9j<;  N  (p  r^  /,> 
KeSe?  Yj  ttoai?  lepattXYj  ts  xal  tpoYa8eorf]piov  r?(:  raXiXa 

272,  69  sq.  für  Kiacov.  /^sijxappoo;  irXr,atov  tou  2poo?  evöa  &7coXep.Tj- 
oev  Asßdppa  emend.  Kiacov.  j(si(x.appoo?  reXirjaCov  toü  opo 
öaßtop,  evöa  iitoXepwjito]  Ziaapa.  —  KaoTjuapu  ^siu-appo  i 
ev&a  iicoXejxTjoev  Aeßdppa,  vgl.  II.  110,28  sqq.:  Cison  tor- 
rens  iuxta  montem  Thabor,  ubi  contra  Sisaram  dimica- 
tum  est.  —  Cademi  torrens,  iuxta  quem  Deborra  bellum 
gessit  und  Pkocop  1061  B.    S.  Klostermann,  p.  26. 

272,  79    ergänze  KappvrjXoc.  xal  eoriv  vüv  opo;  Im  vb  tpotvixiov  ireXafos 

xtX.(?),  f.  b.  H.2). 

273,  90    fehlt  am  Schlüsse  wohl  sv  'Öotjs3),  vgl.  II.  111,14:  lege 

prophetam  Johel.  Joel  wird  sonst  bei  E.  nicht  citiert,  der 
cod.  hat  zwischen  91  und  92  am  Rande  von  erster 
Hand:  arr 

273,93  für  yjiipa  SapaxTjväv  liest  Procop  2372 A:  irdXie,  abei 
auch  H.  hat  regio. 

275,32  für  2'  lies  8',  vgl.  H.  136,9:  Aquila  et  Theodotion. 
Spanier,  p.  34. 

275,  3  4  sq.  ergänze  rt  Ye-yovev  opiov  t%  Siyjxoootj?  folgend ermassen  : 
9i  -/syovsv  opiov  ßdpeiov  tyj?  'Ioo8a(a?  8r/)xo6o7js  am&  Aav 
eis  B-/)poaßee,  vgl.  H.  136,13sq.:  fuit  autem  terminua 
terrae  Judaeae  contra  septemtrionem ,  a  Dan  usque  ad 
Bersabee  se  tendentis. 

276,47  mos  ist  wohl  Abschrift  einer  nicht  verstandenen  Abkür- 
zung für  &s  cpyjoiv  'Iwoixtco?,  vgl.  200,70,  297,34,  auch 
285,52.     H.  hat  es  nicht. 

i)  Das  steht  jetzt  254,61,  vgl.  p.  113. 

2)  Der  Kodex  hat  dies  nach  273,  81 .    Vielleicht  auch  späterer  Einsohub. 
Die  Ergänzung  von  Hhenferd,  V,  405sq.:    Katoapeia, 

tpoivtaiov  nlXa-fos  xtX.  verbietet  Biatpoüv. 

3)  Zum  Verweis  auf  Hosea  vgl.  298,  49. 


]  ]i;  Peter  Thomsen, 

276,  7  vor  stepa?  ittfXsux;  fehlt  eott  5e  xat  ovojxa,  danach  -Xr^oiov 
tou  Apvwva  xat  'ApeourfXeax;  ^:u  xtX.,  vgl.  II.  137,2  (so 
schon  Rbland,  Palaest.  p.  470). 

279,9  ist  infolge  278,8  ausgefallen:  MaYs88a>.  *J  xat  rauTijV 
EtXev  Itjoou?,  t6v  ßaoiXea  aÖT%  dveXwv,  vgl.  II.  138,26: 
Mageddo.  et  hanc  cepit  Jesus  rege  illius  interfecto, 
ebenso  Procop  1048A  und  1061  A. 

279,  18 sqq.  für  xat  aXhq  8s  sott   vuv  Maaa7)|xa    iv    6ptot?  'EAeu&e- 

poitö'XeaK  iv  ßopstois.  Eort  xat  aXXirj,  cpuX9j<;  'Iou8a,  dnuöV 
t«>v  zu  AtXtav  emend.  xat  aXXi]  oi  eoti  vuv  Maoepa,  opoXx«; 
'Iou8a,  iv  öpiots  'EXeu&spoitö'Xea>c  iv  (oder  toTc)  ßopeloi; 
aTT'.o'vrtuv  sl<;  AfXtav,  vgl.  II.  139,  4  sqq. :  est  autem  et  alia 
nunc  Masfa  in  finibus  Eleutheropoleos  contra  septemtrio- 
nera  pergentibus  Aeliam,  pertinens  ad  tribum  Judae. 

279,25  lies  -o'/J.yyr^  für  -^)J.yyrn  vgl.  II.  139,10:  iuxta  ciuitatem 
Gazam. 

2S0,  3  4  für  das  gedankenlos  aus  33  abgeschriebene  ipuX%  Bsvia- 
ui'v  emend.  cpoX%  Mavaoo9j2),  vgl.  H.  139,19:  Machoth 
in  tribu  Manasse. 

280,  35    für  v'Ar^  MavaaoSj  lies  avaßaai;  ZaßouXtov,  vgl.H.  139,20: 

Marala  adscensus  Z. 
282,70    nach  MaooyajA.    /ojpa   Mioaß,    rix; 'Iepsfua?  =  H.  141,13 

fehlen : 

Miatup.  /"jpa  Mu>aß  iv   Ispejxia  =  II.  141,14:  Misor  regis 

Moab  iuxta  Jeremiam,  und 

MtocpaO.    -/«'>rJrJ-   [t%]    Ma>aß[iu8o<;  (?)]    rix;    iv  'Iepspiq   = 

H.  141,  15:  Mofath  regio  Moabitarum,  sicut  in  Jeremia 

legimus.  Dazu  gehört2S2,76s<j.:  xettai  xat  avorripio  Mqtpa 

=  H.  141,16  posita  est  et  supra  Mefa. 
283,  98    für  iv  /"jpa  Xavaav  emed.  iv  ~/y>yj.  raXaaS,  vgl.  H.  142, 1: 

in  regione  Galaad  und  Dt.  32,49  (AF.:  Mcoaß  . 

283,  l  l    für  /(OUT,  vuv  i-ri  Noopaö  xtup/q 'Iou8ata>v  emend.  Kloster- 

mann,  p.  20:  xat  vuv  sott  Naopaft3)  /.<u;j.r(  'IouBauuv,  vgl. 
1 1.  142,21 :  et  nunc  est  Naorath  uilla  Judaeorum  etc. 

284,  23    hat  Lagarde  fälschlich  nach  Naßapa  ein  xaXoufxevTj  ein- 

gesetzt, das  zu  tilgen  ist,  vgl.  H.  142,33. 

')  Lagarde  emendiert  Mc^eöro. 

2)  Das  steht  jetzt  280,  35. 

3)  Klostermann  behält  Noopad  des  cod.  bei. 


Paliistina  nach  dem  Onom  \  |  7 

2S4,  20    für  No|ißa  liest  II.  142,  29:  lue  Nobba  =   Naß*] 

\vj,3a  (?). 
285,42    ist  die  Correctur  iß,   aber  auch  11.  1  L3y 33 :  in  secundo 

miliario  falsch.    Richtig  ist 
285,ö7    fehlt 'OSoXXap. ;  das  zweite 'OSoXXap.  isl  zu  tilgen,  vgl  II. 

1  13,88:  Odollam.  diximus  de  hac  et  supra.  cuiua  memi- 

nit  Isaias. 
286,78    für  ßaoiXsix;  Aoaupteuv  (wegen  75)  emend.  ßaoiXeu?    ISoo- 

u.auuv,  vgl.  H.  145,  15:  ubi  erat  rex  Edom. 
287,2      nach  07][xsfa>v   fehlt  At/ac/.;,    vgl.  II.   146,9 sq.:  in  Bexto 

miliario  ab  Aelia. 
287,4      P8|i(MDV.  TCSTpa,  Belegstelle  Jdc.  20,45   ist  nach  288,13 

einzustellen,  trotz  H.    Dazu  gehört  287, 98  vuv  cPe(t(iu>v 

iott  tcXtjoiov  AiXia?  xtX.     H.   hat  allerdings  die  jetzige 

Ordnung  schon  vorgefunden. 
287,8      fehlt  Paij.7..  xXTjpoo 'Aor/p,  vgl.  H.  146,  18:  Rama  in  tribu 

Äser  etc. 
291,8ö    fehlt  (sati  8s  xai  aXXirj  xwjjlt))   [st;  eti  xal  vuv  outoj  xaXou- 

|i.£VTj]1)   ev  toi;  SortxoT?  AiÄia;  xat  aXX-/]  iv  r<p  ireSitp  [<xtco 

Y]  a/(;x£ia)v]  2xu&oirdX£u)<;  [xaufiY)]  2aXoi)[ua<;.  op.a>?  6    [cuotj- 

tco?  ttjv  vuv  xaXoopisv/jV    IspouaaXTjfi  rauTr^v  Xs-y/si  slvai  ttjv 

(viell.  r^?)  2aXi]{i.,  rj<;  sßaoi'Xsuasv  6  MeX^iasSex. 

Soup,    [s'v&a   supsv    a^^eXo?   tyjv    Afap    rrjv    rcatSiax^v    r?: 

2apa  ;aet«;u  KaSvj?  xal  BapaS.  jiaparEivsi]  5s    /,     ipTjjxo? 

Soup   [sax;    ~r(;    spu&pa?    öaXaaoTji;,    tou  xal  öpioo  :,-    A  - 

fUTCTOU.      7]      03     EpYjJJLO?      I\7.07(:     EOTIV      "7.07.     Tfl     IUtOT.     TTO/.Z'. 

(t%  Apaßias?)  u>;  cprjoiv  Tj  ypotcpTq],  rj  xaxa  irpdawTcov  \'- 
Yuirroo  Trapatsivooacr  Evöa  xal  rrjv  ipu&pav  öaXaooav 
cEßpaToi  TCspaoavrs«;  xaiTjVTTjaav. 

[2y]y«>P,  vj  xal  BaXa  xal  Zwapa,  [i(a  t?,;  nsvraicö'Xstos 
Soodfitov,  ex  Bsyjosux;  Acut  (jxovtj)  oiaowMoa,  /,  xal]  + 
291,85sq:  zk  Sti  vuv  oiajjLSVsi.  Vgl.  H.  1  19, < 6 sqq.  und 
Procop  333A.    (Siehe  auch  Klostermann,  p.  27 

292,8      lies  'IouSaiac  für  'I8oup.aias,    vgl.    H.  150,80    terminua 
Judae. 

292,10    lies 'IouBaia?  für  'löoujxaia:,    vgl.   H.   150,85    terminus 
Judae. 

1)  Das  in  eckigen  Klammern  Stellende  bi<   •  i  Pr<  COP  nicht. 


113 


Peter  Thomsen, 


293,  43    ergänze  nach  ob?  a~o   37j|i£uov   iß  ein   Nie;    tcoXeüx;,    vgl. 

II.  152,3:  in  deeimo  miliario  Neapoleos. 
294,58    für  Swov  liest  H.  152,19:   Seon  siue  Soen  =   Stjcuv   tj 

Scotjv  (?). 
295,  7  7    für  ev  öploi;  'EXeu&spoicrfXea)?  einend,  iv  ßopefot?  'EX.,  vgl. 

H.  153,7:  ad  septemtrionalem  plagam  Eleutheropoleos. 
295,82    fehlt  SctaXeifj..  -o'Äi:  5jv  SwjXfte  SotouX.  xai  vuv  xcofirj  xtX., 

vgl.  II.  153,  14:  Saalini,  uilla  quam  pertransiuit  Saul  etc. 
303,79    für  OTfjfisiot?  iß'  emend.   or){isioi<;  ß',  vgl.  H.  114,9:  in  se- 

eundo  lapide. 

An  mehreren  Stellen  ist  xüjut]   bei   dem  Ortsnamen  ausge- 
fallen, nämlich: 

261,15  vgl.  156,13  uicus. 


221,19 

» 

93, 1  8  uicus. 

227,  3 s 

» 

97,14  uillula. 

236,29 

» 

104,32  uilla. 

238,77 

» 

106,2  5  uiculus 

239,93 

» 

107,  1  2  uicus. 

246,7  6 

> 

129,6  uilla. 

251,63 

» 

119,9  uicus. 

259,67 

» 

121,26  uicus. 

261,20 

» 

156,28  uicus. 

284,19 

» 

142,28  uiculus. 

284,33 

» 

143,12  uicus. 

285,5 

» 

158,2  4  uilla. 

285,38 

> 

143, 1  9  uiculus. 

287,92 

» 

145,32  uicus. 

292,8 

» 

150,20  uicus. 

294,58 

» 

152,20  uilla. 

§  2.  Das  Namenmaterial.  Schwieriger  lassen  sich  die 
Namensformen  bei  Eus,  verbessern.  Im  folgenden  sind  zunächst 
die  als  Lemmata  vorkommenden  Namen  zusammengestellt  (em. 
bedeutet,  daß  die  von  Lag.  gebotene  Form  zu  ändern  ist  je  nach- 
dem bei  Eus.  oder  Hier.)  ,  welche  sich  bei  Eus.  und  Hier,  in 
verschiedenen  Formen  finden  4) : 

AaXifi,  226,23  =96,29  Ahialim,  Cod.  247:  AßiaXeifi,  em.  AiaAsitx, 

Vgl.    Al7.. 

AßcXfiaeXei  227,35  =  97,11    Abelmaula,    em.  AßeX[iaouXa,    vgl. 

LXX  (Ugolino,  V,  431  sq.)  und  cod.  III,  XI,  1.  Rg.  9,16. 
AßsXoaTTsiv  212,24  =  86,20  Abelsattim,  Mich.  6,5  Field:  Iz-iii, 

Num.  33,49  Field:  -oaTTei{i,  also  AßsXoarceip,. 
Aßeva  227,49  =  97,26  Abana,  2.  Reg.  5,12  Field:  Aßava,  em. 

Aßava. 

l)  Verglichen  sind  hierzu  FlELD:  Hexapla;  SCHULTEN:  Karte  von  Ma- 
deba  (=  CM.);  Gelzer:  Georgius  Cypbd  s. 


Palästina  nach  dem  Onomasti  is.  |]g 

Awai  209,55  =  S3,30  Agai,  LXX    \,  , -, ■.  em.   \, 

ASotp  222,28  =  93,27  Adam*),  LX\    Uap,    ebenso  Jos.  LI 

Field,  cm.  II.  Adar. 
A8ap  222,37  =  94,3  Addar,  cod.  III,  XI,  29, 56:  V  m    Voootp. 

AozjjLtxsi  224,82    =   95,H  Addamme2),    Syr.-hex.  A8  em. 

Ademmi. 
Aoia&aiv  220,4  =  92,32  Adithaim ,  cod.  XI,  16,  Jü:    Utaftaei 

IV:  Ay37i)ai[A,  CM.:  Aoiaöijx,  cm.    VStaDaeijji. 
ASoXajj.  220,2  =  92,29  Adullam,  Jos.  15,30  Field:   UaXctfi,  em. 

H.:  Adolam. 
\vl7.a  229,84  =  99,17  Aethan,  Jer.  49,19  Field:  Aiöaji,    also 

em.  H.:  Aetham. 
Aivj  \  xal  AyeXyai  21 1,  8  =  86, 1  Aic  quae  et  Achalgai,  15.:    \yy.'/.- 

-(-7.'.,  AF. :  A^sXyai,  cm.  II.:  Achelgai. 
AiXajJt  210,79  =  84,29  Ailath,  vgl.  A.:  2.  Reg.  16,6  u.  ö.   UXa[i, 

also  em.  H. :  Ailam  (?). 
AiXspUjjLcuv  217,34  =  90,11  Aermon,  Jos.  11,3   Field:    \ 

em.  AspjMov. 
AiXwfx  216,19  =  89,25  Aialon,    Jos.  Ki,  \  i  Luc:    UXo>|x,    CM.: 

AiXap.u>v,  em.  AiaXwu,  II.:  Aialom. 
AiXtov  224,90  =  95,25  Aialon,  Jos.  19,43  Field:  AiXwv,   1.  R( 

4,  9  A. :  AiaXwji,  em.  AiaXtnv. 
AiXojv  222,38  =  94,4  Aelmon,  cod.  III,  XI,  15,  IS:  AXu.u>v,  cm. 

AsXjJ-fOV. 

AiXtov  227,  42  =  97, 1  9  Aheloth,  vgl.  EXu>»  256,  8  =  I  20,  -''■  Eloth, 

em.  E.:  AtXu>&. 
\mj.  223,65  =  94,31  Aemes,   A.:  Asjis,   Luc:    Ujii?,   IV:   Ufi;, 

em.  E.:  Asjj.ec  (Kl.  . 
Aivav  211,91  =  85,8  Aenam,  Luc:  Evav,  Jos.  15,3  i  IV:    Vvasifi, 

em.  Asvau.  oder  Asivajx  (?). 
Aivoa  227,43  =  97,20  Aenda,    vgl.  Aiu.a9  =  Aemath,    ViXijj  = 

Aelim  (?  . 
At^patji  223,61    =   94,28   Afraiin3),    cod.    IV:    A<p<pap  em 

Acppotsip.. 
Axapxa  219,86  =  92,6  Accarca,  Fn  in:   Ixxapxot,  em.    Vxxapxa. 

l)  »H.«  hat  Adar  (die  in  Anführungsstriche  gesi  i         ^i'-'l.i  sind 

die  bei  Lagarde  für  H.  =  Hieronymi  -  verwendeten  . 
-,  »H.«  hat  Ademme. 
3)  »B.«  hat  Affraim,  »H.«  Aefraim. 


[20  Peter  Thomsen, 

AxeXSajxa  229,86  =  99,20  Acheldemach,  vgl.  263,74  A/sXoauay, 

ebenso  demoustr.  ev.  475,  em.  E.:    \/3/.os;j7./. 
AxCstß  21 1, 13  =  93,  11  Agzif,  vgl.  95,12:  Achzifj  Field:  AxCeiß, 

em.  H.:  Achzif,  E. :  AxCeiß. 
Axpaßßew  211.61  =  S7,28  Acrabbi,   Jdc.  1,36  Field:  Axpaßiv, 

em.  H.:  Acrabbin. 
AXas  Aßu>p  r<oCav  227,47  =  97,24  Alle  Abor  Gozan,  2.Chr.5,26 

cod.  243:  XccXXa,  em.  AXXe. 
AXax  opoo?   217,35  =  90,16  Ahalac  mons,  cod.  IV,  VII,  [XI,  15, 

L8  :  ö.r.'j  opou?  AaXax,  em.  AaXax. 
A/.- 7.0  219,7  4  =  91,25  Agad,  cod.  IV  alii:  BaeXyaS  u.  ä.,  em.H.: 

Algad. 
\},'.\}.zkz/  223,67  =  95,2  Alimedech1),  em.  H.:  Alimelech,  vgl. 

Jos.  19,26  Field:  AXiusXsy. 
AXXouS  211,89  =  85,6  Allus,  em.  E.:  AXXous,  vgl.  85,25  Aelus. 
AXcoö  229,83  =  99,14  Alaoth,  Jer.  48,5  Field:  AXcui),  aber  AU.: 

AXawft,  em.  E.:  AXocwU. 
Ap-afri  224,84  =  95,19  Amatli,  cod.  III,  XI:  Afiaö,  em.  AjxaN. 
Afiap^aßtüv  222,50  =  94,16  Amarchabob,  em.  Afiap^aßiüß. 
Aftata  221,23  =  93,22  Ammata,  Jos.  15,54  Field:  Ajifiata,  em. 

Ap-fiara. 
Ajjlsji  220,92  =  92,18  Araam,  Jos.  15,26  »;ield:  A|xajx,  em.  Afiajx. 
\;j;j.c/.!>7.  223,53  =  94,20  Amattbar,  Jos.  19.13  cod.  IV:  Afiaöap 

.  .  .  .,  em.  Afifxaöap  und  Ammatbar2). 
^ipeifa  5)   ASaoai  226,32  =  97,7  Aethon  Adasai,   2.  Sana.  24,6 

cod.  III:  Edacov  'ASaoai,  em.  As&a>v. 
V|x[xu)evta  222,42  =  94,9  Amoeniam,  Jos.  18,24  cod.  IV:  Auuu>v<x, 

em.  Ajxpuosv'.afj.3). 
W;xu)v  224,74  =  95,9  Amon,  Jos.  19,28  cod.  III,  XI:  Ajj.iov,  em. 

Aj.OJV. 

AfioS  223,68  =  95,1  Amath,  Jos.  19,26  Field:  A{ia8,  em.  AfiaS 

und  Amad  (?),  s.  auch  Apaß. 
Ava&oooau  229,75  =99,3  Aneugaua,  Jes.  37,13  Field:  Avayoo- 

yava,  em.  E.:  Aveooyaoa,  vgL  2.  Reg.  13,3  4. 
\v7.ii^;i   223,57  =  94,23  Annathon,  Jos.  19,14  cod.  IV:  Avadwv, 

Field:  Avvaöwv,  em.  Avaftiov,  Anathon. 

l)  >H.€  hat  Alime  acch. 
-',   »H.«  hat  Ammathar. 
3]  >H.c  hat  Ammoeniam. 


Palästina  nach  dem  OnöttastieOD  des  I  1  _'  | 

Avajie7jX  229,79  ==  99,10  Ananehel,  Jer.  31,38  Fibld:    IvajUTjX, 

6  Supos:  AvavtY|X,  em.  E. :  AvaveirjX. 
Aveip  224,70  =  95,4  Anilicl,  Jos.  19,27  cod.  IN,  11,  29:    \vw/, 

em.  AvitjX. 
Avsxa  226,20  =  96,2")  Annegeb,  em.  Avve-) 
Avep9  223,64  =  94,30  Anerith.  Jos.  19, 19  Field:   \  id.IV: 

AavspO,  em.  H.:  Anertli1). 
Aocpaio  tj  Acpoooood  227,50   =  97,27  Aopsithe  siue   Aphusoth. 

2.  Reg.  15,5  cod.  243:  Aocpoicp,  Syr.-hex.:   Vcpo  11.: 

Aophsif. 
Apaß   225,94  =  95,29  Arath,    Jdc.  1,1  (>  Fibld:    Vpa8,    ebenso 

Procop,  em.  Apao. 
Apajia  214,55  =  87,22  Arath,    s.  d.  vorige   und   em.  E. :     \  ;,«•/.» 

(oder  Apao  ?). 
Apßou  209,65  =  84,9  Arboch,  Gen. 23, 2  Luc:  Apßofo  sonst  Vp 

em.  E.:  Apßcr/. 
Apep.ßa  221,2  4  =  93,23  Arebba,  Jos.  15,60  Field:  Apeßßa,  em. 

Apsßßa. 
AprjfjL  222,45  =  94,  H  Arim,  Jos.  18,28  cod.  XI:  Ape'fi,  cod.  IV: 

lapciij.,   em.  Apsip.. 
Aptva  yj  xat  Apt^X  228,66  =  98,15  Arihel.    Vielleicht  nur  L< 

art  des  Schreibers. 
ApjxaSlsu.  Seicpa  225,12  =  96,17  Armathem  Sophim,   I.  Sam.  1,1 

cod.  III,  121:  2tpcpi|x,  247:  2o<pei|i.,  em.  Socpetu.. 
Apousi  225,100  =  96,5Aruir,  Jos.  13,  2 5 Field:  Aporjp,em.  Vpoueip. 
Ap<pa8  229,73  =  99,1  Arfath,   Q.  Jes.  37, 13,  Jer.   19,23:   Vp<pao, 

sonst  die  meisten  Apcp7.1l,  em.  E.  (?)2). 
Apxiatapo)»  221,25  =  93,24  Ataroth,  Jos.  16,2  cod.  IN.  [V,  18, 

29:  Ap/ia-apwil.     Wohl  bewusste  Korrektur  bei  II. 
Apumsiix  228,59  =  98,8   Arnonim,    Jos.  15,5  Febld:    Vpwvieifi, 

em.  H. :  Aroniim. 
Aoa87][AO)d  229,80  =  99,12  Assaremoth,  Jer.  31,40  O.:  Aoooprr 

fuofr,  em.  E. :  Aaoapr(|juo!). 
Aoaepr^vav  214,70  =  88,4  Asarenam,  em.E.:  Aoapijvav  odei  -rp 
Aaav   222,49  =  94,15  Ason,    1.  Chr.  4,25  cod.  108,   121:    \: 

em.  Aaov. 


1)  »H.c  hat  Ancreth. 

2)  Vgl.  auch  P«'f  £%■ 


122  Peter  Thomsen, 

\ -707.007  211,67  =  88,1  Asadada,  vgl.  150,26:  Sadada,  cm.  E.: 

.\ -7.0  7.0  7.. 

Aaaoav  8afiap  210,84  =  85,  I  Asason  thamar,  II.  ist  wohl  nach 

dem  Hebr.  corrigiert. 
AosSsiji  221,83  =  95,18  Asseddim,  Jos.  19,35  cod.  15,  64,  Syr.: 

\rr1oo3t}jLJ    em.  'Aar^Beiji1). 
\-3A   229,78  =  99,9  Asahel,    Sach.  14,5  AQ.:    AoohjX,    ebenso 

Field,  em.  E.:  Ao<X7]X2). 
Aoepva  211,7  1  =  88,5  Asernai,  Nura.  31,9.10  A(F).:  Aoepvaiv, 

em.  E.:  Aoepvaei3). 
Ao7jvo)V  212,23  =86,18  Aesimon,  Num.  33,49  B.:  Aioi|u»ft,  cm. 

E.:   Akjijmdv. 
Aosjwüva?  21  1,3  =  85,30  Asemona,  vgl.  214,58:  Aoepwova,  Num. 

33,29  Field,  CM.,  em.  E.:  Aoepcuva. 
Ao&ejia  221,17  =  93,16  Asthemoe,    Jos.  15,50  Field:  Ao»ejito, 

em.  Asösuu». 
^oifiaO  227,53  =  98,1  Asima,  LXX.:  AoifiaO,  em.  H.:  Asimath. 
Aoicovßaßcu  ^  xal  Aoudv  yaßsp  227,4  4  =  97,2  I  Asiongaber,  I.Reg. 

22,19  Field:    Aoewvyaßep.     Das  erste  ist  vom  Abschreiber 

eingesetzt. 
\-oup  227,34  =  97,10  Assure,   1.  Reg.  9,15  Field:  Aoaoop,  vgl. 

Aotapwd  213,51  =  87,17  Ataroth,  vgl.  Aorapo>9  213,35  =  86,32 

Astaroth,  em.  E.:  Ataptoft. 
\"7ooj!)   Kapvasiv  209,61   =84,5  Astaroth  Carnaim,   vgl.  Kap- 

vaeiji  =  Carnaim,  em.  E. :  A.  Kapvaeip.. 
AoTapu>9  Suxpap  214,54  =87,21  Atroth  Sophan,   Num.  32,34sq. 

F.:  ArapojD .  Suxpav,  em.  E.:  Atapa)9  2u><pav  und  II. 
Acpax  218,52  =  91, 1  Afec,  Jos.  12, 18  Field:'  A<psx,  em.  E.:  Acpex. 
Acpaxa  221,22  =  93,21  Afeca,  Jos.  15,53  Field:  A<paxa,  em.  H.: 

Afaca. 

Acp=p  226,28  =  97,3  Afec,  Jos.  12,18  Field:  A<pex,  em.E.:  A<pex. 
A'fz^ooasi-j.  226,18  =  96,23  Afesdommim,  1.  Sam.  17,1  cod.  106: 

A<peo8o|KfA,   7  1,  120:  -8op.fisiv,  em.  E. :  -ooaa;-.;;.. 
\///o   209,54  =  83,25  Archath,    Gen.  10,10  DE.:  A/7.0,    Luc: 

\o/7.o,  em.  E.:    \/7.!>  (cf.  Lag.  Wem.  zu  83,25  . 

*)  >H.«  hat  Aseddim. 

\zz't.  ist  die  Lesart  des  AQUILA. 
:t,  Vgl.  Acpvet  =  Afhi. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  ebiuB. 

A/spet   220,8  =  93,7  Äther,    Jos.  15,42  Fibld:    \  m    1 

A&ep  (Kl.). 
A/sacXtuö  223,58  =  94,24  Achascluth,   .tu.  F.:    \y7;:/v/.i.   vgl 

XaasXou:,  XeoeXad. 
h/}o.\i.  223,66  =  94,32  Achsaph,  Jos.  19.  i,i.:    \/~7-r.  em. 

E. :  A/ac/.'f. 
BaaXepp.a>v  237,64  =  106,10  Baal  Aermon,  .Jdc.  3,3  cod.  15,  14, 

59:  BaaXepjxiuv,  em.  H.:  Baal  Ermon. 
IkDua  237,62  =  106,6  Bethnath,  em.  E.:  BaiÖva»,  vgl.  BTjÖavaOa. 
Ba&ooX  236,34  =  105,6  Bathai,  Jos.  19,4  cod.  IV.  L5,  18,  Syr.: 

BaftooX,  em.  H.:  Bathul. 
\h.i\)rjT(av  239,95  =  107,15  Bethagan,  vgl.  A^cu,  abei  2    B 

9,27  cod.  247,  Syr,:  Bai&ayav,  em.  BaiöaYav. 
BaiöaWT]  r,  xat   Baivt&  239,99  =  107,23  Benith  (?). 
Bai&oapioad  239,92  =  107,11  Bethsalisa,  2.  Reg.  1,42  cod.  XI, 

44,  55,  71,  Syr.:  BaifroaXioa,  em.  E.:  BaiftaaXioa. 
BaXaa  ^  xai  BaXa  234,97  =  103,29  Bala  ? 
BaXaafi  235,12  =  104,12  Balam,  Jos.  15,29  Fibld:  BaaXa,  em. 

E. :  BaaXajj.. 
BaXsfr  237,66  =  106,11  Baaleth,  Jos.  19,14  Field:  BaaXtu&,  em. 

E.:  BaaXeö(?). 
BaXd  239,91  =  107,10  Ballath,  1.  Heg.  9,18  Fibld:  BoX<x&,  em 

E.:  BaXa»,  H.:  Balath. 
Bapaxai  237,49  =  105,25  Barac,  Jos.  19,45  Fibld:  [Bavrj]ßapax, 

em.  E.:  Bapax. 
Baoxtüö  235,13  =  104, 13  Bascath,  Jos.  15,39  cod.  XI,  18:  Basxa», 

cod.  IV:  Baoexaö,  em.  E. :  BaaxaO. 
Baacop  238,85  =  107,1  Besor,  A.:  lk/->o,  em.  E.:  Beotop. 
BeX<paXet  \   xai  Be&eXei  231,99  =  103,31   Bethfali,   .los.  15.  r, 

cod.  IV:  Br/^sXsi),  em.  E. :  BeöcpaXei. 
Bex&aoerca  237,68  =  106,14  Bethasetta,  em.  E.:  Brj&aoeTra  oder 

Bai&aoeTta,  vgl.  Jdc.  7,22. 
Br^aywv  235,14  =  104,14  Bethdagon,  vgl.  Biq&SaYiuv,    em.   1 

B^&Saywv,  so  Jos.  19,27  Field. 
BTjCa&a  240,15  =  108,9  Bethsaida,  so  auch  Vulg.  SL.:  Bi)ÖC< 

Also  beide  Formen  berechtigt. 
BTj&aaßapa  210,12  =  108,6  Bethabara,    Obig.  Epiph.  Cm- 
Bij&aßapa,  em.  E.:  Brj»aßapa  (üncial:  Brj&avia). 


1  2  ,  Peter  Thomson, 

Ebjdava&a   236,45  =  105,20  Bethana,  Jos.  10,38  cod.  III:  Bai- 

&ava&,  Comp.  Aid.:  B7)&ava&,  ein.  E.:  Br^ava». 
BrJ&aoip.ooO  233,81  =  103,9  Bethsimuth,  Jos.  13,20  cod.  IV,  XI, 

30  etc.  Syr. :  Br,ib'.uo'ji),  em.  E. :  B^i>oi(i.ou&. 
l>r(:iÄ;£a  236, 4  i  =  105,18  Bethemec,  Jos.  19,27  Field:  By)&aefiex, 

em.  E.:  B/jOasus/. 
B7)&ra<poo  235,17  =  KU,  IT  Bethafu,   vgl.  B^Öasou  260, 1 S  imd 

em.  E.:  B7]da<poo. 
Brj&cpaot?  236,39  =  105,13  Betlifases,  Jos.  19,21  cod.  IV:  IJIlH- 

<I>ACHC,  em.  E.:  B^aar^. 
Bi)&X<>>P  23S,79  =  106,27  Bethcar,  em.  H.:  Bethcor1). 
li^oauacui)  236,36  =  105,9  Beramoth,  Jos.  19,8  cod.  III:  -auuu/d, 

em.  II.:  Berammoth. 
BTjpwO  233,83  =  103,12  Beeroth. 
Bopxovvstfji  238,71  =  106,18  Borconni,  Jdc.  8,17  cod.  X,  IS:  Bop- 

y.owjj.,  em.  H.  Borconnim. 
Botvia  ^  xai  üoTeeiv  234,85  =  103,14  Bothnin,  em.  E.:  Bo&vetv. 
Bou&av  rt  xai  Ai&aji  232,51  =  102,H  Butham  quae  et  Aetham, 

em.  E.:  Boo&ajA2). 
BmCov  239,4  =  107,28  Boz,  Jer.  25,23  Field:  Bu>C,  em.  E.:  Bu>C 

So  auch  Kl.,  vgl.  p.  111. 
raßaav  246,70  =  129,3  Gabaam,  Field:  raßaa,  em.E.:  Taßaafi(?). 
raßaa?  246,66  =  128,31  Gabiata,  Jos.  24,33  Field:  IV^.ail,  em. 

E.:  raßaa»,  H.:  GabaatbJ). 
raoeipa   245,37  =  127,30  Gaddera,  Jos.  15,36  Field:    raoijpa, 

cod.  IV:  raSTjpajx,  em.  E.:  raSijpa,  H. :  Gadera4). 
ratße  2  14,13  =  127,7  Gabe,    Jos.  21,17  cod.  XI,  29,  5G,  Syr.: 

raßs,  em.  E.:  Taßs. 
ratsvvoüfi,   245,47  =  128,10  Gehennom,  em.  E.:  r«isvvo;x,   vgl. 

raupa,  ratßaX,  rauov. 
raifjwua  2  IS,  9  =  130,13  Garnen  siue  Gamon,   em.  E.:   Fäfiev  r\ 

l'o.aojv. 
FaUei  246,77  =  129,9  Gallim,    1.  Sani.  25,44  cod.  III:  V«)!z:, 

217:  VatX^i.  em.  E. :  Vijj.zvl. 

!)  >B.c  hat  Bethcur,  >H.«  Bcthchur. 

2)  Allerdings  hat  cod.  85  zu  Ex.  14,2  und  OBIG,  in  üat.  Lips.  Ex.  13,20: 
Bouba;. 

3)  »H.«  hat  Gabaath. 

4)  >H.c  hat  Gadera. 


Palästina  nach  dem  Onoi  d      I      ebiuB.  ]•>;, 

rap-ßXY]  245,41  =  12^, 3  Gabli,  Jos.  13,8  cod.  III    l\    \l    15,64: 

TaßXi,  em.  E.:  raßXt. 
Fapus-.v  212,86  =  126,  12  Garizim,  em.  E.:  I 
r<xuXü>v  V,  [wXav  242,75  =  125,32  Gaulon  siue  Golam,  Jos.  20 

Fiklp:  rauXo)v,  cod.  III,  XI,  1.".,  is:  r<oXav,  em.  II.-  Golan. 
IV,6oop  247,83  =   129, IG  Gedud,    l.Sam.30,8  Fdbld  ,y, 

em.  H.:  Geddur. 
YzWza  241,47  =  12.",  i  Gethaim,  LXX.:  re»Öat|i,  em.  E.:  I 
Yz\)\)o.  2 4(i,-3  =  129,6  Getha,  em.  E.:  L':i)<y.. 
l'slfila/ocfep  247,97  =  129,32  Gethachofer,  em.  E.:  Yz\Wr,, 
re^ecpa  245,50  =  128,13  Geththefer,    .los.  19,43  cod.  1\.  19, 

10S,  Syr.:  YztiXVj.z^zy,  em.  E.:  FeO&oiecpep. 
rs&oiftavY]  248,18  =  130,22  Gethsemani,  Mt.  26,36:  \'z\)zrtyj 

em.  E.:  redoT]|j.avet. 
1'sXßoos  247,81  =129,4  4  Gelboe,  cm.  E.:  rsXßos,  vgl.  raievvooji. 
rsXsiXwö  246,61  =  128,26  Galilotli,  em.  K:  raXeiXioft,  vgl.  .1 

22,10  cod.  III,  XI,  15,  18,  19:  r<xX. 
Yzot\i  241,50  =  125,4  Gesen,  Gen.  45,10  Field:  reaefi,  cm.  II.: 

Gesem. 
r£ooupsi|x   244,24  =  127,18  Gesom,  Jos.  12,5  cod.  VIT,  XI,  I"., 

18,  19:  rsaoopi,  em.  H. :  Gesurim. 
Tzaooup  247,87  =  129,21   Gesur ,    Jos.  12,5  cod.  IV:  reoooope, 

13,1  I  cod.  IV:  reaaoopet,  em.  IL:  Gessur. 
Yzv\)azl  245,31   =   128,14  Geefthahel,   Jos.  19,14  cod.  III.  IV 

XI,  15,  18:  Tai  Iscp&ctYjX,  em.  E.:  Tai  UcpöayjX. 
I^ßaptoO  248,7  =  130,10  Gebarth  (Lag.  Gabarth),  em.  II.:  ( 

baroth. 
roXa{)aa£itx  245,34  =  127,27  Golathamain,  Jos.  15, 1  0  cod. VI,  I  5, 

128,  Syr.:  r<üXa&p.ai{i,,  em.  H.:  Golathmaim  *). 
IWv  t%  Yzh;zl  244,30  =  127,22  Goim  in  Gclgel,    Jos.  12,83 

cod.  III,  IV,  XI,  15,  18,  Syr.:  IW;!,  em.  E.:  IW'.. 
rtüCaö  248,4  =  130,7  Gozan,  em.  E.:  Yw&v,  vgl.  IVav. 
Aaßeip  250,62  =  115,31  Dabor,    -los.  13,26:   Aeßeip  und  Aaß 

em.  IL:  Dabir. 
AaS  250,67  =  116,3  Dahiua  siue  Dahiud? 
AaXaav  250,64  =  115,33  Dadan,  .Jo^.  15,38  cod.  III.  16,  18,  29: 

AaXaav,  cod.  IV:  AaXXau,  em.  IL:  Dalaan. 

*)  >!!.€  hat  Golath  maim. 


126  Peter  Thorasen, 

Äajiaoae  250,71  =  116,8  Dasbath,  Jos.  19,  M  cod.  III,  IV,  Syr.: 

Aaßaa&s,  ein.  E. :  Aaßaaöe,  II.:  Dabasthe. 
Aavaßa  249,35  =  114,31  Dannaba,  em.  E.:  Aavvaßa. 
Asaex  251,79  =  116,18  Deseth,  Jes.  16,7  Field:  AsssÖ,  em.  E.: 

Aeoe&. 
Acoo  rou   Na<pa8  250,56  =  1  15,22  Dor  Nafelh,  Jos.  11,2  cod.  III, 

IV,  VII,  50,  64,  85:  Na<pe&8u>p,  em.  E.:  A.  t.  Na<pe&. 
EßeCiouS«  254,58  =  119,1  Ebeziuthia,  Jos.  15,28  cod.  IV:   Eßs- 

^louöicu,  em.  E.:  Eße&ou&ia. 
Eoep,  251,93  =  116, 32 Eden,  Gen.  2, 8 Field:  ESefi,  em.H.:  Edem. 
Eßoujia]   255,7  4  =  119,22  Edomia,  Jos.  18,  !  7  cod.  III,  IV,  XI, 

19,  29,  Syr.:  Eowas-.-j.,  cm.  E. :  EScujjieijx,   H. :  Edomim. 
ESpai  254,56  =  118,32  Edre? 
Efonj  255,81  =  119,30  Elcath,  Jos.  19,25  Field:  XeXxa»,  em.  E.: 

EXxa8  (Kl.). 
Edjwxv  254,57  =  118,33  Ethnan,  Jos.  15,23  Field:  Iafrvav,  em. 

E.:  E&vav. 
EXXaaap  252,0  =  117, 15  Ellesar,  Gen.  14, 1  Field:  EXXaoap,  em. 

H. :  Ellasar. 
Efiaxetp.  257,19  =  121,4  Enacim,  Jer.   19,4  Field:  Eva/si;x,  em. 

E.:  Evaxei{i,. 
Kjj.|j.ao'j?  257,21  =  121,6  Emaus,  Lev.  24,13  überwieg.  E[x<j.aouc, 

em.  H. :  Emmaus. 
EfifiaxSwp  256,94  =  120,8  Emathdor,   Jos.  21,32  cod.  III,  XI, 

15,  16,  18:  Ep-a&Stop,  em.  E. :  E[j.a&Su>p  (Kl.). 
Eviaji  xal  Z-^j.  256,99  =  134,31  In  Aczeb,   Jdc.  7,25  cod.  III: 

Iaxe<pC»}ß,  em.  E. :  Ev  laxecpC^ß. 
Epejißojv  256,92  =  120,6  Eremmon,  Jos.  19,7  Field:  Epsti.<j.ü)v, 

em.  E.:  Epsfifitov. 
Epefiiv&a  254,60  =  119,  4  Ereb  in  tribu  Juda,  em.  E. :  Epeß  tpuXfj«; 

'Io'joot,  vgl.  Jos.  1 5,  ->  2  Field. 
Epjxava  252,21  =  117,26  Erma,  Num.  14,45  LXX. :  Epjtav,  Luc: 

Epjxa,  em.  E. :  Epjxa. 
Eo&ejxa  254,70  =  119,18  Esthemo,  Jos.  21,14  cod.  III,  XI,  29, 

53,  Syr.:  Eaftep.u>,  em.  Ea&s|x<u. 
Eooav  254,62  =  119,6  Esan,    Jos.  15,52  Field:  Eaav,   em.  E.: 

Eoav  (Kl.). 
Eoa>p  ^  xal  Aatop  25  1,50   =   118,2  5  Esrom  quae  et  Asor,    Jos. 

15,25  Field:  Aocop  .  .  .  Eoptüjt,  em.  E.:  Eopwjx  xtX. 


Palästina  nach  dem  Onomaatl  ebius.  |27 

EosiXat  251,95  =  117,  1  Euila,  1A\     I  /<>,-,  em    E  :  I  >eiXa 
Eusiv  254,59  =  110,2  Euim,  Jos.  15,29  Field:   Vueij*,  em   Eueiji. 
Zavaoooa  258,38=  159,12  Zannohua,  .Ins.  i ;,   .;  Field:  /.'/.<•.. 

em.  E.:  Zavtooua  (?). 
Zacpwetji  257,28  =  159,2  Zofoim.  em.  E.:  Zo<pu>ei 
Zetß  258,43  =  159,  i  8  Zif,  1.  Sani.  23,14  cod.  [11,9      /     .     em. 

E. :  Zsics. 

4 

Zecp  257,37  =  159,11  Zif,  .los.  15,55  Fn  u>:  Zeup,   em    1".  :  / 
Zoyspa  258,48  =  159,23  Zogora,  Jcr.  48,34  Field:  ZoYop,    em. 

E. :  X07007.. 
Hpexwv  259,8  1  =  122,7  Ereccon,   Jos.  19,46  Syr.  cod.  L9,  10 

Hpsxxwv,  em.  E.:  Hpexxuiv. 
8cca8    262,53  =   157,24  Thaath ,    vgl.    252,18:    l'.v   8aaö,    em 

E.:  0aa&. 
BaXaoap  203,70  =  158,12  Thalassar,  2.  Reg.  19,12  cod.  XI, 

64,  74:  SaXaoaap,  em.  E. :  8aXaooap. 
Bajiaa  262,54  =  157,25  Tliampsa,  em.  E.:  8ajx^a. 
H7.v7.y-  261,13  =  156,21  Thaanach,  Jos.  12,21  Field:  8avax,  em. 

E.:  0avax,  H.:  Thanach. 
8aptax  263,69  =  158,11  Tharthac,  em.  8ap&ax. 
8acppoos  261,19  =  156,27  Thaffuth,  Jos.  15,34  Field:  8acp<poua, 

em.  E. :  9acp»oos,  H. :  Thaffuc. 
8epaa  201,23  =  156,30  Thersam,  em.  IL:  Thersa  *). 
8epoiXa  266,62  =  158,4  Tharsila,  2.  Reg.  15,14  Field:  8apoiXo, 

em.  E.:  BotpaiXa. 
8eoßa  263,64  =  158,6  Thesbe? 
0r,Xa[xoo   262,51    =   157,2  1   Thelamage,  2.  Sam.  3,12  cod.  III: 

8YjXot{J.  ooy'  5jv,  em.  E. :  (-)r(Ä7.u.o;;r,. 
0ov7o;x7.  263,71  =  158,13  Thogorma,  em.  E. :  Boyopixa. 
[aßet?  266,24  =  132,16  Jarimuth,  em.  E.:  [apip.oo&,  vgl.  Pbo( 
k&ep  264,87  =  131,3  Jetheth,    vgl.  1.  Chr.  1,51  A.:   IsöeÖ,    em 

E.:  Is&e&. 
Iap,vr(v  268,76  =  134,10  Jabnel,  em.  F.:  Iaßvy,X. 
lapia  266,35  =  132,27  Jamnel,  em.  E.:  lojiv^X,  vgl.  CM. 
[avoov  266,46  =  133,8  Janum,  Jos.  15,53  Field:  [avoop,  em   I 

Iavoupi. 
[avo)  267,59  =  133,20  Janon? 

i)  »II.«  hat  Thersa. 


[28  Peter  Thomsen, 

Ia<pe9  267,69  =  133,32  Jafthie,    Jos.  19,12  cod.  15:  loupte,    em. 

F.:  loupöie. 
Ie&Xav   268,78   =  134,12  Jethlam,    em.  E.:  le&Xajt,    Jos.  19,42 

l'ir.i  n :  U&Xa. 
U/.07.7.0   267,51  =  133,18  Jecdaan,    Jos.  15,56  Fielu:  IexBaap, 

em.  E.:  IexSaav  (Kl.). 
[exxo[i.a(x  266,32  =  132,24  Jeconam,  Jos.  21,34  cod.  III:  Exvctp, 

XI:  Is/vajx,  em.  E. :  [exovajx. 
Ispaxoa  268,80  =  134,15  Jeracon,  Jos.  19,16  Field:  [epaxwv,  em. 

E. :  Iepaxo)v  (Kl.). 
UpSijX  267,66  =  133,30  Jerfel,  Jos.  18,27  cod.  IV,  15,  is:  UptpTjX, 

cm.  E.:  hvfV-  [Kl.). 
[epjKDV  267,74  =  134,5  Jermoth,  Jos.  21,29  cod.  IN,  [XI,]  15,  29, 

58:  Ispawll,  em.  E.:  Isp|xa>&. 
I3337.  264,94  =  131,15  Jassa,  AUF.:  Iasaa,   em.  E.:  laaaa. 
IsTaVy.Da  264,90  =  131,9  Jegabatha,   cf.  265,9  =   131,29  Jeta- 

batha,  em.  H.:  Jetabatha. 
lercav  267,49  =  133,10  Jetan,  Jos.  15,55  Fjeld:  Iexra,  em.  H.: 

Jettan  l). 
kcpilav  266,41   =  133,2  Jecthan,  Jos.  15,43  Field:  Iscpöa,  em. 

H.:  Jeftban. 
k'^hAh  267,58  =  133,19  Jefleti,  Jos.  16,3  cod.  IV:  IssXtjtsi,  em. 

E. :  IecpXijTei. 
IsX&cwjX   267,40  =  133,1  Jecthabel,   Jos.  15,38  Field:  IexdonjX, 

em.  E.:  Isx&onjX. 
Iooor/a  267,73  =  134,4  Jadela,   Jos.  19,15  Field:  laSTjXa,   cm. 

E.:  IaSTjXa  (Kl.). 
Kaos:  270,26  =  109,12  Cedes,  Jos.  12,22  cod.  IV:  Ke8e$,  Proc. 

Kaos;? 
Kapta&apßw  269,14  =  108,32  Cariatharbe,   vgl.  Apßo>,   em.  E. : 

Kaptaftapßs,  Jos.  14,15  cod.  IV:  Apße. 
Kapxa  272,62  =  110,15  Carcar,  em.  E. :  Kapxap. 
Kaiä  17.  xpuoea  269,19  =  109,4  Cata  Chrysea,    Dt.  1,1  Field: 

Kata^puaea,  em.  E.:  Ko-r/.yrjvozv.. 
KevaC  289,9  =  108,26  Cene,  Gen.  36, 11  LXX.:  KevsC,  em.  E.: 

KsvsC,  H. :  Cenez. 

*)  »B.<,  »H.t  haben  Jethan. 


Palästina  nach  dem  Onomaeticon  des  I  [29 

Kia<ov  271,46  =  109,33  Cision,  Jos.  21,48  cod.  IM.  \l.  29, 

Kiaitov,  em.  E.:  Kiouov. 
Kouta  271,48  =  110,2  Catta,  Jos.  19,16  Filii.:  Katrcid,  cod.  IV 

108:  Koxrai),  em.  E.:  Korea,  IL:  Cotta. 
KuptvY]  273,8  4  =  111,6  Cyrene,  2.  Reg.  16,9  A.Q1  .:    Iv^y,/, 

em.  E. :  Kopr,vr(. 
Ktoo  273,86  =  111,8  Coa,  Field  ememl.  zu  I.  Reg.  10,88  Kaa. 
Aaxaßep  276,40  =  136,20  Ladabar,  em.  F.:   VaBaßap. 
Aaaav  274,1  =  135,10  Lasa,  Gen.  10,19  E.:   Vaaa,  em.  K  :   Vaoct. 
Aaasptov  274,17  =  135,29  Lasaron,  Jos.  12,18  cod.  I\  :    Uaotpcuv, 

em.  E. :  Aaaapiov. 
Aeiaa  275,33  =  136, II  Laisa,  Jdc.  8,29  cod.  \,  XI,  30,  54,  75: 

Aaiaa,  em.  E.:  Aaiaa. 
Astj-anrapa  275,38  =  136,17  Lamattara,  1.  Sam.  20,20  cod.    II,) 

74,  106,  120,  134,  247:  Aap.arcapa,  em.  E.:  Aap.ärrapa. 
Aldo;  ßor,i)ou  274,<9  =  135,30  Lapis  Böen,  Jos.  15,6:  A'.H:  I', 

em.  E. :  Bor(v. 
Au)ta{x  274,7  =  135,16  Lotan,   Gen.  36,20  LXX:  Aw-av,  em.  E.: 

Atoxav. 
Maßoapi?  277,63  =  137,11   Mabsar,    Gen.  36,42  L.W:   MaCap, 

em.  E.:  Maßoap. 
[MayStoXos]  277,68  =  137,16  Magdalus,  Jer.  46,1  4  Field:  Mr,- 

oooXo;,  em.  H.:  Magdolus. 
MaysonjX  277,65  =  137,13  Magdihel,  beide  Formen  richtig. 
[Ma-feSto]   279,9  =  138,26  Mageddo,  vgl.  Pkoc.  Ma-yeSSw;  ein.  1..: 

MayeSoa). 
[Maoßap]   278,86  =  138,3  Madbares. 

Maoiap  276,52  =  136,31  Madian,  JosErn.  \lav.avr,,em.F. :  MaSiav. 
MaöÖavejji  277,82  =  137,30  Matliane,  Num.21,1  8 AF.:  Mav&avev, 

em.  E. :  Maöavs. 
MaXa  281,57  =  140,17  Mela,  2.  Reg.  14,7  cod.  III,  XI  al.  -u:/v, 

em.  E.:  MeXa. 
MwXaoa  279,23=  139,9  Moladab,   Jos.  15,2«,   I'ni  n:    \l.  »Xafctt, 

em.  H.:  Molada. 
MajxßpT;    276,49   =   136,28   Mamre,     sonst    Mambre,    ein.    IL: 

Mambre. 
Mavaosy)  276,47  =  136,26  Messe,    Gen.  10,30  LXX:    Mowoije, 

Proc:  Mtocj3Tfi,  em.  E.:  Msootj. 

Ztschr.  d.  Pal.-Ver.  XXVI- 


130  Peter  Thomson. 

Max<o6  280,34  =  139,19  Machoth,    Jos.  17,7:  Ma/ihoO,  em.  E.: 

'^W/)Un\).   II.:  Machthoth  (Kl.)  i). 
Maviüv  280,29  =  139,15  Maon,  Jos.  15,55  Field:  Matuv,  em.  E.: 

Macuv  (Kl.). 
Mapipo»8  282,72  =  141,8  Mariboth,  Ez.  48,28  Q. :  Mapip.«)?),  em. 

E.:  Maptßo>&. 
Mao«  2S1,63  =  140,26  Magao,  em.  IL:  Magclo,  E.:  Ma^Stu,  vgl. 

1.  Reg.  9,15  Field. 
Maaßax  281,56  =  140,1 6  Masbach,  em.  E.:  Maaßax. 
Maao-atx  2S2,76  =  141,13  Masagam,  Jer.  48, 1  Field:  Maoo^aß, 

Qm&:  Maaoya,  em.  H.:  Masogam. 
Maopijxa  277,62  =  137,10  Masraca,  Gen.  36,36  Field:  Nlaoexxa 

[6]   Ma33T((pa,  em.  H. :  Masreca. 
Maarpat<pci)9  jxaijx  278,2  =  138,19  Masrefoth  maim,    Jos.  11,8 

cod.  III,  IV,  VII,  XI,  1 5al. :  Maops©.,  em.  E. :  MaopecpcuB  [xasiu. 
May*  282,70  =  141,5  Machaa,  Hos.  9,6  Field:  Mv./jxac,  em.  E.: 

M7./7.7.. 
Me88aßa  279,13  =  138,32  Medaba,   Jos.  13,9  Field:  MaiSaßa, 

em.  E. :  MaiSaßa. 
Meeßpa  281,64  =  140,27  Meeber,  1. Heg. 4, 12  em.  Field:  Mesßep. 
MeÖasjx  280,38  =  139,25  Meeleb,    Jos.  19,33  cod.  III,  XI,  15: 

MeeXecp,  em.  E. :  MeeXeß. 
MeXca  281,66  =  140,30  Mello,    1.  Heg.  9,15  Field:  MeXco,   em. 

H.:  Melo. 
Mevoyj{>  280,4  4  =  140,3  Mennith,    Jdc.  11,33   cod.  III,  X,  XI, 

15a!.:  Mevs[i]&,  em.  E.:  MsvveiO. 
Meppav  278,99  =  138,16  Merrom,  em.  E.:  Mepptop. 
Mr/.E^Tjva  279,24  =  139,10  Medemana,  Jos.  15,31  Field:  M>]Ss- 

jjLT(va,  em.  E. :  Mr^sa^va. 
t&jSeeifi  281,59  =  140,20  Modeim,   l.Makk.  2,1  :  Mwoetv,  CM.: 

Mojossiu,  em.  E.:  Mojoes'.u. 
MioaSet  uiäiv  laxeip.    278,87   =    138,5    Misaida   nliorum  Jacim, 

LXX:  MioaSai,  em.  H.:  Misadai. 
MoÄ/oa  282,79  =  141,18  Melchon,  em.  E. :  MsÄ/ofx,  vgl.  1.  Reg. 

11,5   FlKLD. 

N4po<p£>ap.  280,42  =  139,31  Mosfethaim,  Jdc.  5,16  Field:  Moa- 
cpaiöap.,  em.  E. :  M<j~'i£i}a£i[i. 

*)  »H.«  hat  Machthoth. 


Palästina  nach  dem  Onomastioon  dt*  Busebiui.  1'.',] 

M.ooaS  278,94  =  138,11  Matlon,  Jos.  12, in  Field:  Maptov,  em. 

E. :  Maocov. 
Naatx  283,7  —  142,4  7  Naama,  Jos.  15,41   Fl]  in    Ntojj  t,  em    I 

Naajxa. 
Naßeai»  284,35  =  143,14  Nebeoth,  cm.  E.:  Neßea>&. 
Naßw»  269,16  =  109,2  Nabothliam,  vgl.  142,4  Naboth,  em.  II  : 

Naboth. 
Naßwp  283,96  =  142,1  Nabo,   N um.  32,38  Field:  Naßa>,   em. 

E.:  Naßu>. 
Nasiv  285,41  =  143,22  Naim,  Lc.  7,11  nur  wenige  Naeiji,  em. 

E.:  Nasijx. 
NaCeß  284,3  0  =  143,9  Nezab? 
Nacpsöowp  283,3  =  142,13  Nefeddor,   em.  II.:  Nafethdör,    vgl 

Atop  tou  Nacpai). 
NacpÖas  283,5  =  142,16  Napto,  em.  E.:  Nacp&to,   II.:  Naftho1). 
NeßTjpsip.  284,32  =  143,11  Nemerim,  Jes.  15,6  Qm<J  +  .Ter.  18, 

Aqu.  Symm.  :  Nsp-ripsitx,  em.  E. :  Nep.7]pei|x. 
Neßpa   284,22  =  142,32  Nemra,    Num.  32,3   LXX  :    Najißpa, 

NajjLpa,  em.  E.:  Nsjxpa. 
Nexsp.  283,16  =  142,25  Neceb,  em.E.:  Nexeß,  vgl.  .los.  19,33  Syr. 
Nefujwv  283,10  =  142,20  Nepsam,  Jos.  15,62  Field:  Neßoav,  em. 

H.:  Nempsan. 
Neoapax  284,31  =  143,10  Nesarech,  2.  Reg.  19,37  cod.  III,  XI, 

92,  119:  Neoepax,  em.  E.:  NsoapE/. 
Nsaiß  283,8  =  142,18  Neesib,  Jos.  15,43  Field:  Neoeiß,  em.  1'.  . 

Neosiß,  H.:  Nesib. 
NYjptTeX  284,28  =  143,7  Nerigev,   2.  Reg.  17,30  cod.  XI,  I  I  bL: 

NTjptysX,  em.  H.:  Nerigel. 
Nojxßa  284,2  0  =  142,29  Nabe  siue  Nobba,  Jdc.  8,11  div.:  Nof 

em.  E.:  Naßou  r,  Noßßa. 
O&op.  285,60  =143,30  Othon,    Ex.  13,20  Aqu.  Symm.  Thbod. 

IlDav,  em.  E.:  OÖov. 
Paßßa  288,18  =  147,1  Rabbath,  em.  E.:  Poßßa». 
PaßeSe  289^37  =  147,24  Ramale,  Sach.  14,4  0  Fibld:  Papa 

CM.:  Pajiaj  em.E.:  PajtaXs. 
Paa>?   288,20  =  147,3  Roos,    2.  Sam.  15,32  Fibld:    I'-:,    em. 

E.:  Poox;. 

i)  »H.«  hat  Nufetho. 


132  Peter  Thomsen, 

Peji9  2ss.26  ==  147,10  Rathem,  1.  lieg.  19,4  cod.  71:  palkti,  em. 

E.:  Paöeji. 
PefijjLav«  288,24  =  147,8  Remman,  em.  E. :  Psjxuav,  cf.  Spanier, 

p.  23. 
l'-aacoi)  2SS,  14  =  146,29  Remmath,  em.  H. :  Remmoth. 
Poofia  t;  ka\  Aoia    238,10  =  146,2  4  Ruma  quae  et  Arima,    cf. 

V.pi(ta  225,2  =  9G,7  Arima,  em.  E. :  Apipa. 
Potoß(u0  2S6,75  =  145,12  Robooth,  em.  H.:  Rooboth. 
Poo>ßa>8  286,-7  =  145,15  Robooth,  em.  H.:  Rooboth. 
J'nr-ÄÄsiv  288,21  =  147,5  Rogelim,  em.  E.:  lV.s/./.siji,  II.  Ro- 

gellim l). 
2aßa  292,4  =  150,17  Sabama,  LXX:  2*ßafift  (Q),  Seßa^a,  em. 

E.:  Sttßafia. 
Säße  294,52  =  152,12  Sabee,  Jos.  19,2  cod.  III,  XI,  15,29,  Syr.: 

Saßee,  em.  E. :  Saßee. 
lo./.yj.  293.41=  151,3  2  Scacha,  Jos.  15, Gl  cod.  IV:  -/«/*,  em- 

E. :  -y.iyq.. 
SaXaßetv  294,66  =  152,2  8  Salabim,  em.  E. :  2oA.aßeijt. 
SotXeei  293,28  =  151,17  Selei,   Jos.  15,32  Field:  !z\zu\l,    em. 

K:'2eX8su 
2ap.  294,54  =  152,14  Samas,   Jos.  19,12  cod.  IV:  CAMC,    em. 

E.:  Sajias  (Kl.). 
lajxsp  294,65  =  152,26  Sames,   Jos.  19,41   cod.  III,  XI,  15,  29? 

Syr. :  27.jj.ec,  em.  E. :  laus?. 
2ciap  293,24  =151,7  Saroth,  em.  E.:  2aop&,   H.:  Saortb.2). 
Sapaeiv  293,35  =  151,25  Saram,  em.  E.:  2apasiu,  H.:  Saraim3). 
2'apoa  293,29  =  151,18  Saara,  Jos.  15,33  Field:  Zapafc,  em  E.: 

2ap7.7,  H.:  Saraa  (Kl.). 
Saptd  294,53  =  152,13  Sarid,  Jos.  19,10  cod.  IV,  Syr.:  Sapsio, 

em.  E. :  SapEiö  (Kl.). 
2a~£iv  292,1  =  150,14  Sattim,  em.  E. :  2arr£i[x. 
^7'fajjL(u0  295,89  =  153,20  Sofamoth,  1.  Sam.  30,28  cod.  111,247: 

2a<fatx(ui>,  em.  H. :  Safamoth. 
l7.yo>pav  293,23  =  151,10  Sachorona,  Jos.  15, f  i  cod.  IV,  19,  57, 

Syr.:  Sa^apcova,  em.  E. :  layaptuva,  id.  H.4). 

*)  »H.    hat  llogellimi. 

2)  »H.«  hat  Saosth  uix  Saorth  (Lag.). 

3)  >H.«  hat  Sarain. 

4)  »H.  •  hat  Sacharona. 


Palästina  nach  dem  Onomasticui  des  Busebiüi,  1 33 

STeiji  295,84  =  153,1  ü  Stnif,    H.   :  Stif,  em.:  II  .:  s,  \f.  E     Sei?. 
Sejxepcoy  291,55  =  152,15  Semron,    Jos.  19,18    Im.i.i».    Jj 

em.  E. :  Seppcov. 
Zbvvoov  293,36  =  151,26  Senam,  Jos.  15,37  Kii.i.d:  SevdjA,   em 

E. :  l'svap.. 
Sevvayew  294,62  =  153,23  Sicnanim,  Jos.  19,33  cod.  15,  18,  64, 

128:  Evvavsiu,  em.  H.:  Sennanim  und  E.:  Sewav 
2ep£i|j-  294,50  =  152,10  Semri,  Jos.  18,28  cod.    IN.  \l.  15,  18, 

29:  l'ejxpsiu.,  em.  E. :  2is|ipsi  (Kl.). 
Ssptopa  296,95  =  153,28  Sarara,  em.  E.:  Sapapa. 
Se^epiot  292,10=  150,25  Sefama,  LX\:  Secpapta,  bL,    em.  K. : 

2e<pa|ia. 
^öcpcpapoustp.  296,100=  153, 32  Safaruaim,  2.  Reg.  17,31  cod.  III. 

XI  al.:  Sscpcp.,  em.  II.:  Saff.,  E.:  Sacpcpapooeip. *). 
[SiY<vp]  291,85  =  149,15  Segor,   em.  E.:  2>vyu>p,  cf.  Gen.  19,23 

FlELD  U.  Ö. 

2iu)v  294,58  =  152,19  Seon  siuc  Soen,  Jos.  19,19  cod.  IV:  l//'" 

em.  E. :  -yjcov. 
lorxX  286,66  =  144,4  Saal,  em.:  Soal. 
Sox^co    293,32  =  151,21   Socho,    Jos.  15,35  Field:  l«y/«>,  em. 

E. :  Hor/oi. 
lovyji)  293,39  =  151,29  Socho,  em.  E.:  l'coyuj. 
2oopa  290,74=  149,6  Seora,   »B.«:  Scora,  Field:  ZoYop,  Aqi  .: 

2oap,  em.  H.:  Soora. 
2oußr,ji  294,56  =  152,16  Sunem,  Jos.  19,18  Field:  Soovyjp,  em. 

E.:  2oovt(jx. 
^wp-zj/c  294,63  =  152,24  Sorech,  em.  E.:  -copy,/. 
Stopijx  295,76  =  153,6  Sorec,   Jdc.  16,4  plurimi .  -«»orj.  em. 

H.:  Sorech 2). 
^(Dcpsipa  290,69  =  149,1  Sofera ,    1.  Reg.  10,11    cod.  III,  Svr. : 

Soocpsip,  em.  E. :  2a><p7|pa. 
Süxpsipä  296,93  bs=  153,25  Sofera,  em.  E. :  Soxpijpa. 
Taßapi  297,44  =  155,14  Tabath,  em.  E.:  Taßaö; 
Tacps»  298,46  =  155,16  Tofeth,    2.  Reg.  23,10  cod.  247:  6 

em.  Tocpsi). 
Te^eu.  297,40  =  155,10  Talem,  Jos.  15, 2  4  Fikld:  TeXeji,  em.  H  : 

Telem»). 

i)  »B.«  »H«  haben  Saffaruaim.  2)  »B.«   »H.«  haben  Sorech. 

3)  »H.«  hatTelem. 


j  34  Peter  Thomsen, 

Tsasau  207,41  =  155, H  Tesan,  em.  K. :  Teoav,  vgl.  Eoaav. 
<I>a&a>pi  301, 19  =  124,8  Fathure,  Ez.29,14  Field:  <I>a0u>p7;,  Sv.mm. 

(l>ai)oopr(,  era.  E.:  <I>aöooprr 
4>ivo>v  299,85  =  123,9  Faenon,  vgl.Oaivcav  270,21,  em.  E. :  Oouvwv. 
Ooßco  301,17  =  124,6Fogo,  1  .Chr.  1,60  Field:  Oo-fiop,  em.E.:<I>07ü>. 
<I>o-(<op  209,84  =  123,8  Fogo,  vgl.  Ooftup  r,  xal  Br^l'io-ojp,  em. 

E.:  <I>o-cu. 
XaXaaiov  302, 47=  1 1 3,  4  Chaslon,  em.  E. :  XaaaXwv,  H. :  Chasalon. 
XaXoos]  302,6  7  =  113,27  Chalab,  em.  E.:  X«Xaß,  vgl.  Jdc.  1,31 

cod.  X:  AaXacp. 
\aacuap  303,73  =  1 14, 2  Chamoam,  Jer. 41,17  Field: -au,  Symm.: 

-u>aß,  em.  E. :  XaauK/a. 
XapaSas   302,42  =  112,27  Charada,    LXX:  Xapaoaö,  em.  E.: 

Xapaoc/.. 
XeXusX  302,51  =  113,8  Chermel,  Jos.  15,55  Field:  XspusX,  em. 

E. :  XsoacX  (Kl.). 
XassXou;  to'3  Oaßcop  302,64  =  113,2  4  Chaselath  iuxta  Thabor, 

Jos.  19,12  cod.  IV:  XaasXal).  em.  E.:  XdoeXad. 
XacpOsi;  302,50  =  113,7  Chathlis,  Jos.  15,40  cod.  15,  18,64,  128: 

'  Xa&oXets,  cod.  IV:  KailaXs-c,  em.  E.:  XaOXsic. 
Xev£p£i>  302,43  =  112,28  Chennereth,  vgl.  Mayavapatt,  em.  H.: 

Chenereth. 
XeasÄai)  6at3«>p    302,57   =   113,12   Chaselath  Thabor,    em.  E.: 

XaasXai)  8aßa>p  s.  o.  unter  XaasXouc. 
Xscpsppa  302,46  =  113,2  Chefira,  Jos.  18,26  cod.  III,  IV,  XI,  15, 

18,  Syr. :  Xscpsipa,  em.  E. :  Xscpsipa. 
Xoppa  302,69  =  113,28  Chorath,  em.  E.:  Xopaö. 
Xwßap  302,66  =  1 13,26  Chabol,    l.  Reg.  9,13:  AT  XwßaX,  Jos. 

19,27  cod.  III,  XI,  15,  IS,  19,  Syr.:  Xaßu>X,  em.  E.:  XaStoX. 
Xwuappsi  302,62  =  113,1  9  Chomarim,  vgl.  2.  Reg.  23,5,  Zeph. 

1,4  Field:  yu>uap[£]iu,  em.  XiouapEiu. 
ßX(u  304,2  =  144,29  Ocho,  Jos.  21,15  cod.  III,  IG,  52,  Syr.:  QXcov, 

em.  H.:  Olo. 

Nicht  minder  verderbt  sind   die  sonstigen  geographischen 
Namen.    Vergleiche : 

Wr/a  232,54  =  102,13  Arbela,  vgl.  214,72,  em.  ApßrjXa. 
\o7.iW.  220,5  =  93,1  Aditha,  CM.  50,  em.  ASida. 
A8paa  213,37  =  86,3  4  Adra,  vgl.  253,31,  em.  A8pa. 


Palästina  nach  üYm  Onomasticon  des  Eusebiui.  ] :;;, 

ACyjp  212,27  =  86,84  Jazer,  vgl.  264,98,  em.  \<<:,. 

AiXu>v  216,20  =  89,2  7  Aialon,  ein.  AiäXwv. 

Awia  227,44  =  97,22   Essia,  vgl.  Aoio  241,85  «   12        1    lia, 

ein.  Aioia  oder  Eaoia. 
Axpaßeijx  214,65  =  87,32  Acrabbim,  ein.  Axpa 
AxpaßamvY},  II.  stets  Acrabittena,  CM.,  em.   VxpaßiTnjvr 
\a;xc/.l)ou;  219,75  =  91,27  Amatlius,  em.  Auaöooc 
Av3(ov  221,18  =  93, 16  Anem,  em.  Avauov. 
Apßox  301,2  9  =  112,4  Arbe,  em.  Apßox- 
\ata  s.  unter  Aioia. 

Arapooft  221,26  =  93,26  Attharus,  em.  AOOapou?. 
Aova  304,1  =  144,27  Aun,  em.  Auv  (so  Symm.  Thkod.  Ez.  30,1  i  . 
Acppaia  223,12  =  94,28  Afarea,  em.  A<papoua. 
A<pp>jX  222,40  =  94,7  Efrem,  em.  Auppatpu 
Bs0r,A  235,24,  sonst  BaiÜrjX,  s.  CM.  28:  Be&7)X. 
Bairoavaia  224,70  =  95,4  Bethoaenea,  ein.  Bcuftaivata1)  und  B( 

tbaenea. 
BapTfj^  295,77  =  153,8  Cafarsorec,  em.  2oop7]x. 
Batavaia  236,4  6  =  105,20  Batbanaea,  ein.  Badavaia. 
Bsxoavvaß  218,46  =  90,27   Bethoannaba,  em.   Beöoavvaßa    und 

Bethoannaba. 
BTjilayXaifj.  234,92  =  103,23  Bethagla,  em.  Bsi>7.-A7. 
BrjUacpou  260,12  ==  156,20  Betbaifu,  em.  Brjöa<p<poo. 
Bi^aeXa  227,  37  =  97,1 4  Bethaula,  em.  Bethmaula  u.  BiijdpLaooXa. 
Brj&vafißpis  232,43  =  102,2  Betbamnaris,  em.  Br(i)ajxv7.v.:. 
Br^&papwpöa  234,87  =  103,17  Bethramtha,  vgl.  Peppis. 
Btjiöaviv  220,97  =  92,23  Bethennim,  em.  BrjOevvtp.. 
BTjvvajiapeifi  284,33  =  143,12  Bennamerium  ? 
Brjpoooßa  299,74  =  144,32  Bersabee,  vgl.  CM.  90:  Brjpoooßa. 
Faßa  238,75  =  106,23  Gabaa,  280,50  =  140,9  Gabaa,  ein.  Yiyn. 
raßaÖa  270,25  =  109,11  Gaba,  em.  r<xßa. 
raßaXrjvt]  277,64  und  286,78,  sonst TeßaXTjVT],  aber 264, 84  und  8*3 

raißaX^vTrj,  H.  stets  Gebalene(a),  em.  E.:  ratßaXTjVij. 
raooctv  247,99  =  130,2  Gadda,  vgl.  Faooa  245,35,  em.  1V»/. 
FaXfoX  243,94  =  126,22  Golgol,  cf.  [^wX  243,88,  em.  lv.-,  ...>.. 
raXXaia  247,79  =  129,12  Galla,  em.  raXXcc. 
Tiouipa  245,37  =  127,30  Gadora,  em.  Taowpa. 

',  Ugolino,  V,  427  sq.  em.  Bai&avaia  und  Bethana ;  vgl.  auch  Bettend 


136  Peter  Thomsen. 

[\o8afi  246,74  =  129,6  Gethara,  em.  EsDau.. 

roo<pva°  220,7,  248,3,  H.:  Gufna0,  aber 

To-fva  300,93  f.  b.  H.,  em.  Foo.$ya,  trotz  CM.  29:  Cojpva, 

Aavvea  249,30  =  114,33  Dannaia,  ein.  Aavva-.a. 

As'.aa(ov  228,64  =  98,13  Uiruon,  em.  Äsi|xu>v. 

Ejijxada  219,78  =  91,29  Amatha,  em.  ÄpfcdflU 

Evx>jXa  256,3  =  120,15  Eccela,  em.  E/xr/,7. 

Ev  Piu.tj.oo;  289,34  =   147, 19  Kemmus,    em.   In  Kemmus,  vgl. 

EpSflßtUV. 

E£aXoo£  218,55  =  91,4  Chaselus,  em.  XaosXou:,  s.  XoaXoo;. 

Epya  216,  lOü  =  88,34  Arga,  em.  Ap-,-7. 

Kasßou;,  H.  stets  Esbus,  em.  Eo^ouc. 

Etppatjx  254,54  =  118,30  Efraea,  em.  Etpppua,  vgl.  E'-spaiu  257,2  4. 

_    '      !   H.  stets  Zoara,  em.  Zoapa  und  Ztuäpa,  Aquila  hat  Soap, 
Zioopa  J 

ll/.a!)  259,8  6  =  122,12  Ela,  em.  HA*. 

HvaSaß  259,77  =  122,4  Enaddam,  em.  HvaSSap. 

8apoiXa  263,63  =  158,5  Thersila,  em.  8spptXct,  s.  ÖspsiXa. 

8exa>6  261,20  =  156,28  Theco,  em.  Osxoj,  vgl.  261,20  Ösxuj. 

UMevpa  268,88  =  134,24  Jethira,  em.  E.:  Is&sipa. 

lspu-ooi}  267,75  =  134,6  Jerimuth,  em.  Ispiu-ooiL 

kpao/tuc  266,38  =  132,31  Jermucha,  em.  Iepjxouya, 

Ieoosßou  266,2  8  =  132,18  Isimoth,  em.  Iaiu.(oO,  s.  Iasu-oui). 

U/Doy,  286,7  2  =  145,10  Jecthahel,  em.  kxlb.r/. 

I-tttj  219,73  =  91,24  Hippus,  em.  l—oc,  E.  sonst  1-tio;. 

bsu/jui)  233,81  =  103,9  Isimuth,  em.  Iotu.oui>,  Symm.  Ez.  25,9. 

Kau.u.(uva  272,66  =  110,20  Cimona,  em.  Ketjxuxva. 

Kai  -ap7.07.Yojv1)  235,15  =  104,15  Caferdago,  em.  Kacpspoayoj. 

Voß.ava  274,15  =  135,28  Lobna,  em.  Aoßva,  vgl.  Jes.  37,8  Fibld, 

M77.vii>  280,45  =  140,4  Mannith,  em.  Mayveift, 

MaXaada0  21  1,57,  255,79,  H.  stets  Malatha,  vgl. 266, 45  MaXctDcov, 

em.  M 7X7 Da. 
MaXr|8ojAV,ei  220,90  =  92,10  Maledomim,  em.  M7Ä7(oou.£i<j.. 
MaooYjfta  279,19  =  139,5  Masfa,  em.  Mctatpa,  vgl.  278,96,  281,52 

Massefa. 
\l7>.:  210,86  =  85,3  Mampsis,  em.  MapJHs;,    vgl.  CM.  89  und 

Georg.  Cypr.  ed.  Gelzer,  p.  199. 

l)  Lag.  em.  Kerapaoa-fiuv. 


Palästina  nach  dem  Onomaaticon  des  EusebiuB.  I  37 

Mr^aa  282,77  =  141,16  Mefa,  em.  MVf7. 

Naßapa  284,24  =  142,33  Namara,  em.  Najtapa. 

Naßau  283,100  =  142,5  Naba,  em.  Naßa. 

Naiv  259,71  =  121,31  Naim,  em.  Naetfi,  8.  V 

Noopal)  283,1  1  =  142/21  Naorath,  em.  NaopaÜ  (so  schon  (Island, 

Palaest.  p.  470). 
zd  opo?  täv  i>sp|i.(uv  üoartuv  232,46  =  102,6  Baaru,  vgl.  CM.  21. 

Bessere  Kenntnis  bei  II.? 
Pauaa  217,22  =  89,28  Rama,  em.  Papa. 
Psuuaa  244,11  =  127,5  Remmon,  em.  Pepptov,  vgl.  Proc. 
I'zuuav  289,3  5  =  147,2  0  Remmam,  em.  1 'zuu.au. 
Pejicpts  288,11  =  146,25  Remfthis,  em.  Peji^öi?. 
Poucpia  235,17  =  104,17  Raphaim,  em.  Pa<ptot  und  Raphia. 
2aap  295,78  =  153,6  Saraa,  em.  Sapaa. 
Spias  252,100  =  117,8[H]ieria;  Sopta?  290,71  =  149,4  [Hjieria; 

Hpia;  304,98  =  144,24  LH]ieria;  Joseph,  antt.  I,  6,4  ed. 

Niese,  entscheidet  sich  für  ^pia;,  em.  bei  E. :  lr(p'.a;. 
lV(<up,  H.  stets  Segor,  em.  l'^ytop. 

Sotjvtj  277,70  =  137,18  Syene,  Vall.  Soene,  em.  Soene. 
ISoocpeip  296,93  =  153,25  Sofir,  em.  Sw^stp. 
Oaivcuv  270,21  =  109,7  Foeno,  em.  Oaivto  und  Faeno. 
<l>ava  250,87  =  116,27  Faeno,  em.  <I>aiviu. 
ft>aa"(m,  H.  stets  Fasga,  ebenso  Field,  em.  ^ao^ä  u.  vgl.  300,5 
Xappav  240,37  =  124,32  e  Carris,  em.  Kapptuv  (?). 
XspuaAa  258,44  =  159,19  Chermela;  272,77=  110,32  thermela, 

em.  XspusAa. 
XsoaaXoo?  302,65  =  113,24  Chassalus,  em.  XaooaXoo?. 
XsTttciu  275,30  =  136,7  Chettim,  em.  Chettiim. 
[XoaXou?]  *)  223,59  =  94,25  Chasalus,  em.  XdoaXoos. 

Die  Gründe  für  vorstehende  Änderungen  sind  nichl  jedem 
einzelnen  Namen  beigefügt,  sie  ergeben  sich  leicht  aus  einer 
Gesamtbetrachtung  des  Materials.  Daß  manches  dabei  fraglich 
geblieben  ist,  dürfte  ohne  weiteres  klar  sein.  Allerdinga  bat 
wohl  Hier,  den  Eusebius  nicht  nach  der  Hexapla  korrigiert  vgl. 
Klostermann,  p.  24),  aber  er  hat  doch  den  hebräisöhen  Tekt  ; 
rücksichtigt  (s.  z.  B.  Apßtu),  und  daraus  erklären  sieh  vielleicht 

l)  Der  Kod.  hat  /eaXou;. 


i;;s  lYter  Thomsen, 

manche  Verschiedenheiten1}.  Bei  dem  geringen  Werte  des  cod. 
Vatic.  ist  aber  wiederum  auch  diesem  wenig  zu  trauen,  und 
Field's  Hexapla  reicht  nicht  in  allen  Fällen  zu  einer  sicheren 
Entscheidung  aus. 

Kap.  V.  Die  Quellen  und  der  Wert  des  Werkes. 

§  1.  Die  griechische  Bibel.  Die  Quellen ,  deren  sich 
Eusebius  bei  der  Abfassung  seines  Werkes  bediente,  hat  neuer- 
dings Klostkhman>,  p.  9  sqq.  zusammengestellt.  In  erster  Linie 
nennt  er  die  griechische  Bibel.  Allein  der  Ausdruck  ist  nicht 
korrekt.  Da  Eusebius  sein  Werk  selbst  irept  rtöv  to~ix<ov  6vo|xai(ov 
-<öv  sv  rr,  Usi'a  7pacp7j  betitelte,  mußte  er  natürlich  mit  den 
Namen  auch  andere  Notizen  über  die  Lage  der  betr.  Orte,  ihre 
Bedeutung  für  die  heilige  Geschichte  und  ähnliches  übernehmen, 
ebenso  wie  noch  heute  ein  Handbuch  der  biblischen  Geographie 
natürlich  in  erster  Linie  auf  die  Bibel  zurückgehen  würde.  Eus. 
hat  es  in  wirklich  genialer  Weise  verstanden,  die  Angaben  der 
Ypot«p^  in  kurze  Notizen  zusammenzufassen  und  zu  einem  Ganzen 
zusammenzustellen.  Vgl.  z.  B.  Maaay.s7.  278,  96sqq.  Der  Name 
bezieht  sich  wohl  auf  Jos.  11,3;  <?oX9jc  'louoa  stammt  aus  Jos. 
15,38;  £vi>a  xatur/si.  'lscfilai  aus  Jdc.  11,3  u.  34;  irXr^iov  T7j?  Ka- 
piafhapeqx  aus  1.  Sam.  7, 2 sqq.,  ebenso  das  Folgende:  ev  -\  jtal  \ 
xißfo-o;  7io~£  xaT£jx£iv£v ,  £vi)a  xai  laaourjX  äoi'oaiUv;  auf  Jer. 
40, ü  sqq.  verweist  xeurai  xai  iv  c]ep£|ua.  So  ließen  sich  eine 
große  Menge  von  Paragraphen  zusammenstellen,  bei  denen 
Euseb.  nichts  vom  eigenen  hinzugetan  hat,  sondern  nur  die  bib- 
lischen Angaben  reproduziert2).  —  Aber  nach  einer  anderen  Seite 
hin  ist  doch  die  Abhängigkeit  des  Euseb.  von  der  griechischen 
Bibel  interessant,  nämlich  in  betreff  der  Frage:  »Welchen  Bibel- 
text hat  Euseb.  benützt?«  Klostermann  hat  sich  mit  Recht  für 
den  hexaplarischen  Charakter  der  von  Euseb.  verwendeten 
Rezension  entschieden  (vgl.  p.  22  sqq.).  Dahin  weisen  schon  die 
von  Euseb.  als  einzig  Wissenswertes  zu  manchem  Namen  hinzu- 
gefügten Übersetzungen  des  Aquila,  Theodotion  und  Sym- 
m\(  ms,   ferner  die  Namensformen  selbst  (z.  B.  Maaoyajj.),  auch 

1    Möglicherweise  hat  Eus.  doch  ß  geschrieben,  wo  H.  m  hat,  vgl.  Ne- 
ßi)pei(ji  u.  ä.    Sicher  ist  dagegen  überall  die  Endung  -eiw  herzustellen. 
Vgl.  Klostermann,  p.  10  sq. 


Palästina  nach  dem  Onömasticon  des  I    i       lue. 

die  Doppelnamen,  die  sich  wohl  so  erklären,  daß  Ei  81  B.  die  von 
LXX  und  einem  der  anderen  Übersetzei  gebotene  Form  zusam 
menstellte1).    Freilich,  die  Rezension  der  Hexapla  wiederum  ans 

unseren  Handschriften  festzustellen,  welche  Ei  BEB.  benützte,  ist 
nach  dem  bis  jetzt  vorhandenen  Materiale  sühn  nicht  möglich. 
Auffällig  ist  aber  nicht  bloß  in  den  Königsbüchern  ELlosti 
MANN,  p.  24,  Anm.  1)  die  Übereinstimmung  zwischen  El  BEB.  und 
A.2),  so  daß  auch  dieser  zur  Emendation  der  Ortsnamen  heran- 
gezogen werden  darf,  wenn  er  mit  Hieb,  zusammengeht.  Von 
den  codd.  der  Hexapla  kommen  vor  allem  IV  und  J 1 7  in 
Betracht. 

Daß  Eusebius  wahrscheinlich  auch  andere  Schriften  des 
Okigknes  benützt  hat,  weist  Kloster.mann,  p.  13 sqq.  nach.  Dir 
Abhängigkeit  erstreckt  sich  aber  niemals  bis  auf  den  Wortlaut, 
sondern  nur  auf  den  Inhalt  und  an  manchen  Stellen  auf  dir 
Form  der  Ortsnamen  (vgl.  B^Daßapa,  Fep^eoa). 

§  2.  Josephus.  Eine  andere  Quelle  nennt  Eus.  ausdrück- 
lich, Josephus.  13mal3)  wird  auf  ihn  verwiesen,  aber  auch  an 
anderen  Stellen  gehen  die  Nachrichten  des  Eus.  auf  Josephus 
zurück.    Vgl. : 

215, 84sqq.  mit  antt.  III,  2,1  (die  Amalekiter  in  der  Gegend  von 
Petra,  s.auch  264,84  :  q  apyl  djv  [lexpav  raißaATjvir]  xaXoouivi] 

225,7  sqq.  mit  antt.  IV,  8,1  (AßsÄa  oivocso'po;:  ottou  vuv  -o/.u  botix 

'AßlXl),    'iOlVlxdcpUTOV    Ö'     £OTt    TO    /^Opl'ov). 

232,48  und  227,36  (die  Heimat  des   Propheten  Elisa   ist  Wzih- 

jxaoo;  oder  AßsAu-aooXa)  mit  antt.  VIII.  13,7   (er  stammt  ex 

Ti6kz.ioc  AßsAac). 
254,66  (in  Ev-faooi  wächst  to  ö~o,3aAoa;Aov)  mit  antt.  IX,  1,2  frev- 

vaxai  8'  ev  aurfl  [sc.  'EvyaooYj  zo'Xi:]  cpolvifc  h  xdXXioro?  xai  faco- 

ßaXaajxov)4). 
257,13  (Ejj.ai>  vielleicht  =  'Emcpavsia  bei  Eusaaj  mit  antt  I.  6 

i)  Vgl.  z.B.  XeXouv  i]  y.al  EXcun ,   Jer.  48?t>1  FEELD:   XeXmv   \'±':     \ 

2)  Vgl.  auch  Wendland  in  Götting.  gel.  Anz.  1899,  p.  2U7  Anm.  I:  A. 
ist  hexaplarisch  beeinflußt. 

3)  incl.  der  bei  Eus.  fehlenden  Stelle  H.  149,18.  Aber  wohl  auch  2 

=  antt.  1,6,4,  vgl.   p.  115.  —  KLOSTERMANN ,  ]>.  11   ist  die  falsche  Angabe 
228,35  in  228,55  zu  ändern. 

«)  Vgl.  auch  Cant.  1,44  und  Hiitoiat's  Commentar  zur  Stelle  BOK- 
WETSCH  in  TU.,  N.  F.  VIII,  2,  p.  45 sq. 


]  In  Peter  Thomsen, 

A;j7.Üvj:  ....  Äfiafb]  y.7.Ä0'juivr/?  Mct/zoovs:  o    olGttjv  'Kiu<6dv£iav 

....  £-tovo'[X7.aav. 
258,62  (Ileröppi)?  Priester  in MlÄiou-oXi;)  mit  antt.  II,  6,1. 
265,6  (der  Jordan  die  Grenze  von  Arabien)  mit  bell.  Jnd.  111,3,5. 
276,50  (Ma|ißp7j  einer  der  Gefährten  Abrahams)  mit  antt.  I,  10,2: 

l.^/(uv  8'  6  icpcoTo?  ixaÄsiTo    xal]    Evvqpog  xal  Map.ßpi]c, 
276,  58    Stadt  MaStap.)  mit  antt.  II,  11,1  ;  VI,  7,  3. 
290, 69 sqq.  (2u>cp7)pa  in  Indien)  vgl.  296,93  mit  antt.  VIII,  6,4. 
"291,78  sqq.  (Sijetp  von  Esaus  Behaartheit)  mit  antt.  I,  20,3. 
298,59  (Ostatuv  von  den  "EXXttjvs«;  raypjs  genannt)  mit  antt.  1,1,3, 

ebenso  wohl  240,24  (Tatiov  =  Nil). 
303,  88  sqq.  (der  Berg  Hör  liegt  bei  Petra)  mit  antt.  IV,  4,7. 

Auch  manche  Benennungen  gehen  wohl  auf  Joseph us  zu- 
rück, so:  r(  aö<paXTl!8i?  Xijivrj,  r(  7rr>öc  Tißcpiao'.  Äiuvr,,  ro  piva 
iteSiov  u.  a. 

§  3.  Sonstige  Quellen.  Auch  für  die  Identifikationen 
der  biblischen  Orte  mit  solchen  seiner  Zeit  scheint  Eusehius 
schriftliche  Quellen  benützt  zu  haben ,  die  uns  freilich  nicht 
mehr  erhalten  sind.  Darauf  deuten  Wendungen  wie:  cpaoiv 
208,26;  217,38  u.  ö.;  d/X  eotxev  oöx  elvai  rt  o^Äoopiv/)  266,47sq. ; 
CvjTeTrai  os  ei  dXr(i)fjC  6  Ä.oyo?  300,95.  Vielleicht  enthielten  schon 
diese  solche  oder  ähnliche  Identifikationen.  Ganz  sicher  aber 
ist  es,  dass  Eus.  für  die  häufigen  Entfernungsangaben  schrift- 
liches Material  vorgelegen  hat.  In  Caesarea,  der  Hauptstadt  der 
Provinz,  waren  ihm  gewiß  die  amtlichen  Itinerarien,  sei  es  nun 
in  der  Gestalt  der  uns  überlieferten  Itinerarien  oder  in  Karten- 
form, zugänglich.  Es  ist  auch  nicht  glaublich,  daß  Eus.  alle 
diese  Entfernungen,  die  zum  großen  Teile  ganz  genau  stimmen, 
auf  seinen  Reisen  sich  notiert  oder  gar  aus  dem  Gedächtnis  nie- 
dergeschrieben haben  sollte  l).  Vorzüglich  ist  ferner  Euseeius 
über  die  Dislokation  der  römischen  Truppen  unterrichtet.  Auch 
hierfür  stammt  seine  Kenntnis  aus  Zusammenstellungen,  wie  sie 
uns  aus  späterer  Zeit,  z.  B.  in  der  notitia  dignitatum ,  erhalten 
Miid.  So  bleibt  allerdings  sehr  wenig  übrig,  was  wirklich  eigenes 
Gut  des  Eusebius  ist,   und   man  könnte  wohl  fragen,   was  das 


*er 


*)  Vgl.  auch  die  Übereinstimmung  mit  Itin.  Antonini  und  Itin.  Hiero- 
solymit. ,  die  sich  nicht  aus  direkter  Benutzung  des  einen  oder  des  andern 
erklären  lassen.    Siehe  die  Nachweise  in  Kap.  VIII. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  des  Bubi  bius.  ]  i  | 

Werk  dann  noch  für  Wert  hat.  Es  ist  aber  zu  beachten,  daß 
bei  einer  solchen  Arbeit,  wie  sie  Eusebu  -  unternommen  hat,  die 
Individualität  des  Verfassers  naturgemäß  hinter  dem  ihm  bereits 

vorliegenden  Materiale  zurücktreten  mußte,  mit  andern  Worten, 
Euskbius  mußte  hier  mehr  sammeln  als  verfassen  ').  Uml  we\U  r, 
die  Quellen,  aus  denen  Etjsebius  schöpfte,  sind  uns  nicht  mehr 
aufbewahrt.  Er  bietet  uns  eine  so  ins  Einzelne  gehende  Schil- 
derung der  römischen  Straßenzüge  in  Palästina,  wie  kein  [tinerar, 
daß  man  nur  wünschen  möchte,  auch  für  andere  Gegenden  dea 
römischen  Reiches  eine  so  vorzügliche  Zusammenstellung  aus 
alten  Quellen  zu  besitzen.  Ganz  eigne  Arbeit  des  Euskiui  s  isl 
schließlich  die  Identifikation  biblischer  Orte  mit  solchen,  die  zu 
seiner  Zeit  im  Lande  bekannt  waren2),  und  hierin  beruht  der 
unvergängliche  Wert  seiner  Arbeit  vor  allem.  Etwas  Ähnliches 
sucht  man  in  sonstigen  alten  Reisebeschreibungen  vergebens. 
Nimmt  man  hinzu,  daß  gar  manche  kleine  Notiz  uns  einen  Blick 
in  die  Zustände  Palästinas,  wie  sie  im  4.  Jahrh.  n.  Chr.  waren, 
tun  läßt,  daß  gerade  dieses  Buch  für  die  Textkritik  des  A.  T.s 
wertvolle  Beiträge  liefert,  so  dürfte  niemand  eine  eingehende 
Beschäftigung  mit  demselben,  eine  ausführlichere  Zusammen- 
stellung seines  Inhaltes,  wie  sie  die  nachfolgenden  Zeilen  ver- 
suchen, ungerechtfertigt  finden. 

1)  Charakteristisch  ist  es,  worauf  Klostermann  aufmerksam  macht, 
daß  auch  der  geschwätzige  Hieuonymus  hier  seinem  blühenden  Stile  nicht 
freien  Lauf  gelassen  hat. 

2)  Das  gilt  auch  dann,  wenn  ihm  auch  hierfür  Quellen  vorgelegen  h 
sollten.     Wir  besitzen  sie  nicht  mehr,  und  Eus.  steht  ihnen  auch    kritisch 
gegenüber. 

(Schluß  folgt.) 


Bücheranzeigen. 


Pflanz,  Pastor,  Verlassen,  nicht  vergessen.  Das  heilige  Land 
und  die  deutsch -evangelische  Liebesarbeit.  Zum  fünfzig- 
jährigen Jubelfest  des  Jerusalems-Vereins.  Mit  einem  Vor- 
wort von  D.  Graf  von  Zielen- Schwerin.  VIII.  240  Seiten 
mit  7.>  Abbildungen.  Neu-Ruppin.  Verlag  des  Jerusalems- 
Vereins.    1903.     1  Marl;  gebunden  1,40  Mark. 

•Nur  kurz  kann  hier  das  Buch  des  Pastors  Pflanz,  die  Fest- 
schrift zu  dem  fünfzigjährigen  Wirken  des  Berliner  Jerusalems- 
Vereins,  die  mit  einem  warmen  Vorwort  des  hochverdienten 
Vorsitzenden  D.  Graf  von  Zieten-Sciiwekin  versehen  ist,  ange- 
zeigt resp.  besprochen  werden,  da  der  Schwerpunkt  auf  die  Dar- 
stellung der  deutsch -evangelischen  Liebesarbeit  im  heiligen 
Lande  fällt.  Diese  wird  ausführlich  und  mit  eingehender  Sach- 
kenntnis von  Seite  77  bis  Seite  224  geschildert.  Der  Wert  des 
Dargebotenen  wird  durch  Bilder  der  verstorbenen  und  noch 
lebenden  Arbeiter  der  evangelischen  Mission,  sowie  ihrer  gottes- 
dienstlichen Stätten  wesentlich  erhöht.  Wir  haben  nur  weniges 
auszusetzen.  So  hätten  wir  den  Wunsch,  daß  die  Zeit  vor  dem 
Kaiserbesuch  1898  im  allgemeinen  mehr  berücksichtigt  worden 
wäre,  sowie  daß  die  Legende  auf  Seite  100,  als  hätte  »Bischof 
Dr.  Barclay  der  deutsch -evangelischeu  Gemeinde  gegenüber 
sich  sehr  ablehnend  verhalten  und  nicht  einmal  die  Form  der 
Höflichkeit  gewahrt  und  dem  Jerusalemer  Geistlichen  einen 
Gegenbesuch  gemacht«,  nicht  wieder  aufgetreten  wäre.  Tatsache 


Bücheranzeigen.  II, 

ist,  daß  der  Unterzeichnete  (damals  Pastor  der  .Irrusalemer 
deutsch-evangelischen  Gemeinde)  von  dem  Bischof  Dr.  l!\ic<  \.\\ 
wiederholt  hesucht  worden  ist,  und  daß  er  dem  edlen  Mann, 
mit  dem  er  stets  im  besten  Einvernehmen  gestanden  hat  .  ein 
dankbares  Andenken  bewahrt.  Doch  abgesehen  von  solchen 
Aussetzungen  relativ  geringerer  Art  ist  die  Darstellung  der 
deutsch -evangelischen  Liebesarbeit  im  heiligen  Lande  eine 
tüchtige  Leistung,  vorzüglich  geeignet,  für  das  Werk  des  Jeru- 
salems-Vereins  zu  erwärmen.  Zu  unserem  Bedauern  vermögen 
wir  hier  nicht,  auf  diesen  Hauptteil  des  Buches  näher  einzu- 
gehen, möchten  nur  noch  bemerken,  daß  die  Pi'LAN/sche  Schritt 
zu  dem  oben  angegebenen  außerordentlich  billigen  Preise  in 
Neu-Ruppin  zu  beziehen  ist. 

Wir  können  das  gleiche  günstige  Urteil  leider  nicht  fallen 
über  den  ersten  Teil,  der  bis  Seite  76  reicht  und  von  Land  und 
Leuten  handelt.  Zwar  ist  der  Verfasser  nach  Kräften  bemüht 
gewesen,  mancherlei  über  die  Geschichte  des  heiligen  Landes 
(Seite  3 — 9),  die  eingeborene  Bevölkerung  Palästinas  (Seite  10 
bis  21),  die  wirtschaftliche  Lage  des  Landes  (Seite  22 — 34),  die 
deutschen  Ansiedler,  die  Templer  (Seite  35 — 43),  die  jüdischen 
Ansiedlungen  (S.  44 — 53),  die  Religionsgemeinschaften  der  Mu- 
hammedaner  (Seite  54 — 61)  und  der  orientalischen  Christen  der 
griechisch-orthodoxen  (Seite  61 — 70)  und  der  römisch-katholi- 
schen Kirche  (Seite  70 — 76)  zu  bieten.  Und  was  er  bietet,  ist 
im  großen  und  ganzen  richtig.  Aber  ein  nicht  zu  leugnender 
Mangel  ist,  daß  Pastor  Pflanz  nicht  lange  genug  an  Ort  und 
Stelle  gewesen  zu  sein  scheint,  um  eine  allseitig  befriedigende 
Darstellung  auf  Grund  eigener  Erfahrungen  mit  seihständigem 
Urteil  zu  geben.  Ein  Durchschauen  der  jetzigen  schwierigen 
palästinensischen  Verhältnisse  erfordert  jahrelanges  Verweilen 
im  Lande,  beansprucht  auch  weitgehende  sprachliche  Kenntnis 
des  Arabischen,  ganz  zu  schweigen  von  einem  umfassenden 
Verständnis  des  Alten  Testaments,  vor  allem  der  Archäologie, 
ohne  die  man  das  heutige  Palästina  nicht  ausreichend  zu  schil- 
dern vermag.  Aber  es  soll  nicht  verkannt  werden,  «lall  Pastor 
Pflanz  fleißig  und  anregend  den  ersten  Teil  seines  Buches 
schrieben  hat.  Zu  wünschen  wäre  noch,  daß  er  eine  Totalansicht 
von  Jerusalem,  ein  Bild  der  Geburtskirche  in  Bethlehem,  sowie 
eine    Anzahl    der    sonst    in    den    Bibelwörterbüchern    und    den 


|  11  Bücheranzeigen. 

Archäologieen  vorhandenen  Bilder  beigefügt  hätte.  Dafür  hätte 
er  ein  und  das  andere  Haifaer  Bild  zum  Beispiel  weglassen 
können. 

Wir  konstatieren  gern,  daß  Pastor  Pflanz  des  Deutschen 
Palästina-Vereins  auf  Seite  224 — 228  in  anerkennender  Weise 
gedacht  hat.  Nur  können  selbstverständlich  auf  diesen  wenigen 
Seiten  die  Leistungen  unseres  Vereins  nicht  annähernd  dar- 
gestellt werden. 

Am  Schluß  gibt  Pflanz  noch  eine  kurze  Übersicht  über  das 
deutsch-evangelische  Institut  für  Altertumswissenschaft  des  hei- 
ligen Landes  (Seite  229 — 231),  die  deutsche  Palästinabank 
(Seite  231 — 233),  die  außerdeutschen  evangelischen  Missions- 
unternehmungen (Seite  234  ff.)  und  bietet  am  Schlüsse  (Seite  239) 
ein  stimmungsvolles  Lied  Kögels. 

C.  Reinicke. 


Palästina  nach  dem  Onomasticou  des  Ensebius. 

Von  Dr.  Peter  Thomson  in  Dresden. 

(Schluß.) 

IL  Teil.  Palästina  nach  dem  Onomasticou  <les  Ensebius. 

Kap.  VI.  Das  Land. 

§  1.   Name  und  Umfang  des  behandelten   Gebii 
Bei  der  Beantwortung  der  Frage:  »Welches  Gebiet  beschreibt 
Eusebius?«  muß  man  sich  stets  gegenwärtig  halten,  daß  er  nach 
seiner  Vorrede  tv;v  jraXai  'IouSaiav  schildern  wollte,  daß  er  al 
naturgemäß  diese  Schilderung  in  den  seiner  Zeit  geläufigen  I 
nennungen  geben  mußte.    So  gilt  es  im  folgenden  stets  zweierlei 
sorgfältig  auseinander  zu  halten:  die  alttestamentlichen  Notizen, 
die  Eusebius  einfach  übernimmt,  und  die  geographischen   I 
Stimmungen,  die  noch  zu  seiner  Zeit  galten.    'louöafa  nennt   er 
noch  oft,  aber  es  ist  überall  Bezeichnung  für  das  gesamte  ( rebiet, 
auf  welches  die  Israeliten  Anspruch  erhoben  haben.      Dement- 
sprechend ist  Grenzpunkt  im  Norden  Aav  (249,3  1.  vgl.  275,  13  = 
136,11  sqq.),   im   Süden  Birjpoaßee   (234,3),   gemäß  Stellen,    wie 
1.  Sam.  3,20,    2.  Sam.  3,10.     Getreu   nach    Num.  34, 3sqq.    und 
Ezech.  47, 13  sqq.  gibt  er  folgende  fipia  an:  Sevvot   =  }S,  Jpiov  nj; 
'looufxaia;1):  292,8);  Axpaßßeiv(=  Z'Z--";  "'-;"?.  ffpiov  -}t:  'Ioo8a(a; 
dvatoXtx&v :  214,61);  Aoepwüva  (=  n"'GS<,  StopiCouoa    \",--,.  xal 
x^v  ei;  fraXaoaav   ois;ooov  =  Jos.  !5.  4:    21  1,58  ;     VoaSaSa3    (= 
AIS,   opiov  rrj?  'IooSai'ac  ßtfpetov:    214,67  :    Zs<ppova   (==  nrhpj 
■ffpiov  t9}s 'looocu'a? 3)  ßtfpetov :  257,34  ;    ^aapT]va|i  und  Uepvai4 

*J  Vgl.  aber  H.  150,20 :  tcrminus  Judae  u.  s.  s.  v.    \    lr4XdE. 
2)  Lag.  :  AoopaSSo. 

3J  Lag.:  'I8oof/.a[as,  vgl.  aber  H.  159,8  terminus  Judae. 
4)  Lag.:  Acaepvjvav  und  Aaepva. 
Ztsclir.  d.  Pal.-Ver.  XXVI.  10 


]  p;  Peter  Thomsen. 


~r- 


-:-;■  ~-~  ffpuw  t?:  'Ioooouaq  ßtfpeiov:  214,70;  ffpiov  xa)  atXxö  r?( 
'IooSaia?:  21  1.7  1  ;  2e<paji.a  (=  ""Gsr.  ffpiov  t?(;  looftafac  rcpi«;  ava- 
To/.ä:1  :  292,4  0  :  IpßTjXa  =  "bi"-.  ffpiov  avaToXtxov  tTJs'IooBafes: 
2 1  1.7 -'-  :  XevepsB  (=P."!22-3*,  &aXaaoa  ffpiov  rijc'Ioo8a(ac :  302,42); 
'Iopoav7]?  (=  '"":",  Kotajto?  Siaipäiv  ttjv  'IooSaiav  nj?  Apaßioi«;: 
265,6);  2a8aXa  («TYTX,  ffpiov  icposd^xijc  rij«;  'IooBaia?:  297,2  1  . 
übei  die  Möglichkeit  —  in  Wirklichkeit  ist  es  unmöglich!  — 
diese  Grenzpunkte,  namentlich  mit  den  dazu  gegebenen  Identi- 
fikationen zu  einem  Gebietsganzen  zu  gestalten,  reflektiert  er 
nicht,  ebensowenig,  wie  er  daran  zweifelt,  daß  das  Gebiet,  das 
im  A.  T.  von  einzelnen  Stämmen  beansprucht  wird,  tatsächlich 
aber  nie  in  Besitz  genommen  ist,  wirklich  Eigentum  des  betr. 
Stammes  gewesen  sei.  Auch  an  den  übrigen  Stellen  bezeichnet 
'looSouct  dasselbe,  wie  oben  dargelegt  wurde,  vgl.  227,34,54, 
263,69,  265,2  0,  284,28,30.  Nicht  viel  anders  steht  es  mit  son- 
stigen Landschaftsnamen:  Soqjuxpeia,  vgl.  239,96,  296,100,15, 
304,100;  llepaia,  vgl.  214,52;  die  sonstigen  Stellen  scheinen 
aber  darauf  hinzudeuten,  daß  dieser  Name  noch  zu  Eusebius' 
Zeiten  im  alten  Sinne  gebraucht  wurde,  vgl.  vor  allem  264,99 
(ev  tt  vuv  flepoucf),  wenn  es- auch  bedenklich  macht,  daß  Hieron. 
diesen  Namen  nicht  verwendet,  sondern  stets  trans  Jordanem 
übersetzt.  TaXiÄaia  nannte  man  noch  immer  den  nördlichen 
Teil  des  Westjordanlandes,  vgl.  239,8  Br(!>-a-»/,  274,97  (Kacpap- 
vaou|i),  285,39  (NaCapeft),  303,77  KwpaCsiv),  während  247,90, 
271,53  Eusebius  biblische  Aussagen  wiedergibt.  Als  Gesamt- 
namen für  diese  Landschaften  verwendet  Eusebius  vielmehr  yj 
noXawTiVT],  vgl.  228,56,  264,99  (?  f.  b.  H.),  269,5  (?  H.  hat  dafür 
Arabia),  was  sich  bereits  bei  Herodot  findet  und  das  Gebiet 
zwischen  Phönicien  und  Ägypten  bezeichnet,  bei  LXX  und 
Josephus  fehlt,  aber  später  in  den  amtlichen  Sprachgebrauch 
übergegangen  ist.  Freilich  auch  hierfür  ^ibt  Euseb.  keine  be- 
stimmten Grenzen  an.  272,79  sq.  (der  Karmel  trennt  Phönicien 
von  Palästina)  bezieht  sich  auf  die  Provinz  Palästina  (s.  darüber 
p.  153  sq.),  und  welchen  Ort  Euseb.  mit  Br^öacpou  oder  Bvjöa^'fou 
(261,1  Osq.,  235, 17  sqq.)  meint,  das  er  als  ffpiov  riaXaioTiV7)s  xcu 
Atyoircou  bezeichnet,  läßt  sich  nicht  feststellen.     Er  durfte  ja  bei 

1    Lag.  :  Setpefia  .  .  .  'ISoufiotlac. 
Vgl.  232,53  Lag.:  'I5ou|Aaia;. 


Palästina  nach  dein  Onomasticon  di      I 

seinen  Lesern  genauere  Kenntnis  der  Gegend,  die  er  ihnen  be- 
schrieb, voraussetzen,  daher  fehlen  auch  nähere  Angaben  über 

die  Lage  und  Größe  des  Gebietes.    F.s  isl  auch  nicht  wunderlich, 
daß  Euskbius  das  Meer  und  die  Küste  fasl  gar  uichl  erwäl 
Auch  in  der  alten  Zeit  hatte  die  Küste  des  Mittelmeeres  für  Israel 
so  gut  wie  keine  Bedeutung  gehabt.    Die  IIa:  te  am  Roten 

Meere  waren  den  Bewohnern  zu  entlegen,  wenn  auch  \.\Xa  da- 
mals noch  eine  bedeutende  Handelsstadt  gewesen  Bein  muß.  da 
es  Standquartier  der  10.  Legion  war  (vgl. 21 0,7 8).  Noch  strömt«  □ 
nicht  die  Scharen  der  gläubigen  Pilger  ins  Land,  die  den  Städten 
an  der  Küste  des  Mittelländischen  Meeres  zu  großer  Blüte  ver- 
helfen sollten;  Handel  und  Verkehr  vollzogen  sich  noch  nicht 
in  so  großem  Maßstabe  wie  später  auf  dem  Seewege.  Von  desto 
größerer  Bedeutung  sind  deshalb  für  das  Land  im  1.  Jahrhundert 
die  Straßen  geAvesen.  und  ihnen  widmet  Eusebitjs  darum  auch 
gebührende  Aufmerksamkeit. 

Doch  kehren  wir  wieder  zu  der  Frage  zurück,  ob  sich  hei 
Eusebius  zu  seiner  Zeit  übliche  Landschäftsnamen  finden, 
'loooixai'a  war,  wie  oben  gezeigt  wurde,  an  vier  Stellen  zu  tilgen, 
und  es  war  'IooSaia  dafür  einzusetzen.  Sonst  ist  es,  wie  bei 
LXX,  Übersetzung  von  DV1K,  vgl.  232.59,  241,48,  251,86,  und 
Eusebius  selbst  berichtet  (vgl.  26o,  8  2  s(H|..  241,  (8  .  daß  die  früher 
'Iooo[xata  genannte  Landschaft  jetzt  raißaXijVT]  oder  auch  r(  reßot- 
XtTixrj  (260,96,  299,84)  heiße.  'ri  Vjz\-.<.z  und  r,  'Iroupafe  sind  ihm 
nur  aus  der  Schrift  bekannt.  Dagegen2)  existierte  noch  zu  seiner 
Zeit  der  Name  t,  Tpa/cüvT-i?  (268,93  und  298,53),  oder  6  Tpax«v 
(269,17)  für  die  Gegend  südlich  von  Uosra  bis  nach  Damaskus 
hin  (heute  en-nukra  und  el-ledschäh).  Weiter  westlich  lieg!  die 
Landschaft  TauXwv  (242,75),  so  genannt  nach  dem  großen  Dorfe 
FaoXfuv  (=  sahem  ed-dschöUn).  Der  umfassende  Name  für 
dieses  ganze  Gebiet,  Tpa/wvTxic,  raoXcuv  und  noch  einen  Teil  de. 
Landes  im  Süden  des  Jarmuk,  war  \  Batavata3  209  21 
u.  ö.,  vor  allem  242,77,  232,37). 

Die  Landschaften  des   Westjordanlandes  sind   bereits   be- 

i)  Abgesehen  von  -h  cpotvhuoM  nlXctfo«  272, 3  und  ein  pa 
Zusatz  TtapoXo?  erhalten.   Über  die  Wüste  im  Osten  vgL  p.  152. 

2)  Vgl,  zum  Folgenden  BUHL,  p.  83 sq. 

3)  Vgl.  G.  Rindfleisch  in  ZDPV,  XXI.  p.  1  Bqq. 

10« 


\  |g  Peter  Thouisen, 

Bprochen.  Außerdem  wäre  noch  zu  erwähnen:  tj  \.xpaßiTT7)V7j  *) ; 
ursprünglich  Name  einer  Toparchie  (Joseph.,  B.  Jud.II,  20,  4u.ö.  . 
war  es  später  Bezeichnung  des  Gebietes  östlich  und  südöstlich 
von  Nsa-oXt;  nach  dem  Jordan  zu  (vgl.  214,64,  255,74,  267,60, 
293,42,  295,87).  Die  Gegend  südwestlich  von  NedicoXi?  heißt 
bei  Eusebius  r(  9ct|j.vtTiX7]  (/ojp7.),  so  genannt  nach  Bd|xva,  dem 
heutigen  tibne,  vgl.  2 19, 8  3  sq.,  239,9  4  und  96,17  f.  b.  E.  Noch 
weiter  nach  Süden  führt  der  Name  to  Aapcou-a,  der  sich  sehr 
häufig  bei  Eusebius  findet.  Er  versteht  darunter  das  Gebiet  süd- 
lich von  'K/.3'ji>3po7To/.i;  [bei  dschibrin)  und  Xeßpwv  (el-c//a/~il),  etwa 
bis  an  den  ersten  Abfall  des  judäischen  Gebietes.  Es  ist  dies, 
wie  schon  der  Name  sagt,  ein  Teil  des  alten negeb.  Im  Südwesten 
schloß  sich  daran  r,  rspap<.Ttxr((210,2  8,299,74sqq.),  d.h.  die  Gegend 
um  I  20707,  au.  wo  Eusebius  mehrere  Brunnen  erwähnt.  Ebenso 
ist  die  Bezeichnung  für  das  Gebiet  von  Eleutheropolis :  \  'KXsu- 
Hs&o-oA'.T7.vr(  (274,13)  und  von  Damaskus:  r(  A7.u7.azr)VTj  (248,5) 
gebildet. 

S  2.  Die  Bodengestaltung.  Gebirge,  Berge,  Täler 
und  Ebenen.  Nur  wenig  erzählt  Eusebius  von  den  Gebirgen, 
Bergen  und  Tälern  Palästinas,  für  uns  moderne  Menschen  ein 
desto  empfindlicherer  Mangel,  als  wir  gelernt  haben,  aus  der  Bo- 
denformation auch  die  politische  Geschichte  eines  Landes  zu  ver- 
stehen. Im  Norden  erwähnt  er  ganz  kurz  den  Libanon  (276,  42) 
als  ein  Gebirge  Phöniciens.  Da  er  heute  noch  den  alten  Namen 
trägt  [dscliebel  libnän) ,  so  ist  es  wahrscheinlich,  daß  er  auch  zu 
Eusebs  Zeiten  so  hieß.  Genauere  Angaben,  die  aber  wohl  nicht 
auf  eigener  Kenntnis  derGegend  beruhen  (vgl.  cpaai'v  217,38),  macht 
Euseb.  über  den  Hermon  (Asp{tu>v,  Epjuuv,  vgl.  217, 3  7  sqq., 
258, 3 8 sq.),  der  noch  zu  seiner  Zeit  Aep|xu>v  hieß  und  von  der 
heidnischen  Bevölkerung  für  heilig  gehalten  wurde.  HlERONYMüS 
weiß  sogar  von  einem  Tempel  auf  dem  Gebirge2).  Nach  der  aus- 
drücklichen Angabe:  xaravTixpu  T7J;  [IaveaSoc  xat  too  Atßdvoo  ist 
damit  der  dscliebel  et-teldsch  oder  esch-schech  gemeint.  Noch  weiter 
im  Norden  liegt  der  ÄvuXt'ßavos  (216,1  4sq.),  östlich  vom  Libanon 
nach  der  Gegend  von  Damaskus  zu,  heute  dscliebel  esch-scherli. 

1  Lag.:  'AxpoßoxTivr). 

•  Interessant  ist  auch  die  Notiz  des  HlERONYMüS  (90,  \  4),  daß  man  von 
dem  Gebirge  im  Sommer  Schnee  nach  Tyrus  bringe  ob  delicias,  vgl.  BüHL, 
p.  10. 


Palästina  nach  dein  Onomastiooo  |  ]l 

Die  Kenntnis  der  Gebirge  des  Ostjordanlandes  ist  anscheinend 
hei  Ei  sebius  nicht  groß.  Im  Vorübergehen  erwähnl  er  di  d  B<  i 
auf  welchem  TaSapa  liegt  (248,1  S),  sonst  bezeichnet  er  den  G 

birgszug  östlich  vom  Jordan  als  <]</,:  Y-uwr.    240,  16 sqq.),  dah(  c 
auch  die  Bezeichnung  r,  ra///7.o;. 7'.: '    (279,22,28"  Freilich 

die  Beschreibung  dieses  Gebirges  ist  konfus  genug.     Auf  Grund 
von  Jer.  22,6  nimmt  Eus.  an,  daß  das  Gebirge  sich  vom  Libanon, 
mit  welchem  es  zusammenhänge,  nach  Süden   bis  in  die  Land- 
schaft Peraea  erstrecke.    Über  die  Gegend  weiter  südlich  macht 
Eusebius  nur  vereinzelte  Andeutungen.     Er  berichtet,  dal',  der 
Berg  Nebo  (Naßau  283,93)  6  Meilen  westlich   von   Eleshon   I 
und   daß   in  dieser   Gegend  noch   der  Name   «l'vrv    gebraucht 
werde.  In  derselben  Gegend  ist  auch  der  Berg  tf>OY«>p    232,  19  u 
zu  suchen,  der  nach  Eus.  oberhalb  der  Stadt  Liviaa  am  \N  i 
nach  Hesbon  lag  (viell.  dschebel  el-muschahkar ;    I'h  in.,  p.  12 
Nördlich  vom  wädi  zerkä  maxn  lag  to  opo;  rtuv  &ep[Juov  &8otc 
auch  BapYj  oder  Baaru  (232,46,  200,13  und   102,6    genannt.     In 
der  Nähe  von  Betra  zeigte  man  auf  einem  Berge  den  Felsen,  aus 
dem  einst  Moses  Wasser  gespendet  hatte,  und  auf  dem   Aaron 
gestorben  war  (278,  87).    Gemeint  ist  wohl  dschebel  nebt  härün 
(303,88).    Die  op7j  Tf^'ISoojjLaia?  (232,58sq.)  kennt  Eus.  nur  aus 
dem  A.  T.,   denn  unter  dem  Namen  S^eip  (291,78sqq.    stellt  er 
nur  biblische  Aussagen  zusammen.    Genauere  Nachrichten  hat 
aber  Eusebius  über  die  Erzbergwerke  in  Oaivoa2),  die  zwischen 
Petra  und  Zoar  lagen  (270,21,  299,87),  wenn  sie  auch  bis  heute 
noch  nicht  wieder  gefunden  sind. 

Im  Westjordanlande  nennt  Eusemus  den  Kännel:  6  Kapptr,- 
Xo;  (272,79),  heute  noch  dschebel  karmal,  und  vor  allem  den 
öaßwp  (261,27sqq.  u.  ö\),  heute  dschebel  ef-för :  von  dem  aus  er 
die  Entfernung  verschiedener  Orte  bestimmt.  Einen  umfassen- 
den Namen  für  das  Gebirge,  das  sich  durch  Saniarien  und  Judäa 
hindurchzieht,  kennt  er  nicht.  Im  Osten  des  merdsch  ibn  'ämir 
erwähnt  er  die  opr,  TsAßos  (247,8t  sq.),  jetzt  dschebel  fukua,  auf 
denen  einst  Saul  seinen  Tod  fand,  unsicher  ist  ihm  die  Lage 
von  raptCsifi  und  raißaX  (242,79sqq.).  /war  zeigen  die  Samariter 
zwei  Berge  dieses  Namens  bei  NearcoAis,  aber  Eusi  BU  s  ist  geneigt, 

l)  Vielleicht  auch  aus  LXX  übernommen. 

-  Vgl.  auch  hist.  eccl.  VIII,  13,5,  de  malt.  Palaent.  \  11.  - 


1 50  Peter  Thomsen, 

das  für  einen  Irrtum  zu  halten,  da  hier  der  Dt.  27  erzählte  Vor- 
3  og  nicht  möglich  sei.  und  die  Berge  hei  Jericho  zu  suchen. 
I  Istlich  von  Jerusalem  lag  ro  opo<;  -<;jv  EXauuv  239, 9 u.a.,  139,28  , 
der  jetzt  dschebel  et-tür  genannt  wird.  Gelegentlich  spricht  Eus. 
von  :ri  pj  äpeiv»]  zwischen  Eleutheropolis  und  Askalon  (29:?.  1 7 
=  151.:!  7  .  einem  Teile  der  alten  schephelä    s.  darüber  später). 

Noch  spärlicher  sind  die  Notizen  über  Täler  und  »Schluchten, 
zumeist  dem  A.  T.  entnommen.  So  spricht  Eus.  von  r,  tpapayS 
AtXcufi  vgl.  Jos.  10,42;  216.1  9 sq.  ,  nahe  bei  dem  Dorfe  AiXtuv, 
erzählt  auch,  daß  nuch  immer  nördlich  von  Jericho  rt  xoiXac,  Äya>p 
gezeigt  werde  21 7.23 sqq.,  vgl.  253,4  1  sqq.),  aber  damit  ist  auch 
alles  aufgezählt.  A\as  hier  in  Frage  käme;  denn  die  zahlreichen 
sonstigen  Berg-  und  Talnamen,  die  Euseb.  aus  der  Schrift  über- 
nimmt, ohne  sie  zu  identifizieren,  geben  uns  kein  Bild  von  Pa- 
lästina im  4.  nachchristlichen  Jahrhundert. 

Ausführlich  handelt  Eusebius  dagegen  von  der  großen 
Senkung  des  Jordantales,  heute  el-ghor .  von  ihm  6  AöXa>v  ge- 
nannt. Diese  große  längliche  Ebene  wird  von  Bergen  beider- 
seits eingeschlossen  und  erstreckt  sich  nach  seiner  Schilderung 
(2 14,76 sqq.  vom  Libanon,  ja  noch  darüber  hinaus  (xal  eti  ava>- 
»isv),  bis  zur  Wüste  Pharan  im  Süden.  Er  scheint  also  den  merdsch 
ajün  und  das  Tal  des  nähr  el-lUänl  ebenso  dazu  zu  rechnen,  wie 
die  heutige  caraba  im  Süden  des  Toten  Meeres.  Städte  dieser 
Ebene  sind  Tißepias,  SxudoTroXie,  hy.yo.  femer  AßeXjxaooX« 
(227, 36)  und  Ev/aooi  (254,67),  das  in  dem  südlichen,  nach  Jericho 
6  AuXd>v  ho'./oO;  genannten  Teile  lag.  Auch  das  ghör  es-sesabän 
erwähnt  er  gelegentlich,  wenn  er  von  der  Ebene.  5j  iortv  sVi  toü 
lopSavou  /.rj-Jx  Iepi/a)  oder  genauer  von  der  Gegend  am  Berge 
<lvjyu>p  spricht,  in  deren  Nähe,  gegenüber  von  Jericho,  der  Weg 
von  Atßia«;  nach  Eoßoos  führe  '213.  45  sqq.  .  Sehr  oft  nennt  Eusi  - 
bius  -c,  uiya  irsSiov,  meist  in  Verbindung  mit  der  Stadt  Aevecov 
(also  ro  jjiya  itsSiov  r?,:  /Veyeoivo?,  vgl.  21  1,75,  224, 88  sq.  [rt  -so-.ac], 
239,67,  267,54,  2öS,90,  272,67,  246.54),  oder  auch  nachdem 
Tabor  als  rt  irsSiaq  rcapd  to  opo;  8aßu>p  (218,85,  223.59,  261.27 
bezeichnet.  Er  meint  damit  die  im  A.  T.  rxsnr  pÄ2?,  p^2y~ 
(Jdc.  5,25  u.  ö.j.  r-i-p  bna  und  i-:02  n?J53  (Sach.  12,n.  2.  Chr. 
35,22)  genannte  Ebene1,,  heute  merdsch  ihn  \imir   (vgl.  Buhl, 

1   Vgl.  aber  p.  177  Anm.  (=  Jordantal P  . 


Palästina  nach  dem  I  >noi  .       I  ] ;,  ] 

p.  25,  106).    BeiJosEPHUs,  von  dem  wohl  Eusbbiub  auch  dii 
Bezeichnung  übernommen  hat,  bezeichnel  xb  ,  teils  i 

Jordantal  (vgl.  antt.  IV,  6,4,  XII,  8,5,    Bell.  Jud.  I\     -  teile 

die  Ebene  Jesreel  (vgl.  antt.  V,  1,22,  VIII,  2, 3,  XV,  8       XX,  I 
Bell.  Jud.  II,  10,  *,  III.:;. i.   l.i.vitaJ!  :.   DieK 

südlich  vom  Karmel  bis  ungefähr  jafä  kennt  I      .  ala  b  1 
(296,8),  wovon  er  2apu>v  als  \  airo  rou  opou?  0aß  rijv   I 

pidSa  XifiV7jv  /"'jpa  1 296, 6)  unterscheidet    vgl.  Jei 
12,18^     Die  zum  größten  Teile  hügelige  Gegend  südlich  von 
jüfä  heißt  im  A.  T.  nsstEn.     Dasselbe  meint  Eus.,  wenn  er  sagt 
daß  noch  zu  seiner  Zeit  iraoot  \  irept  rqv 'EXeuftepditoXiv  rreStvr  /■ 
ttoö;  ßoppäv  xal  o'j^ac/.;  SscprjXa  genannt  werde. 

§  3,  Die  Iprjfiot.  Es  ist  naturgemäß,  daß  bei  der  Beschrei- 
bung eines  Landes,  das  an  vielen  Stellen  von  der  Steppe  begrenzt 
wird,  so  im  Nordosten,  Osten  und  Süden,  das  auch  im  Innern  — 
heute  erst  recht  —  große  Strecken  unkultivierten  Landes  auf- 
weist, die  Bezeichnung  rt  eprjfio«;  oftmals  verwendet  werden 
mußte.  So  ist  es  auch  bei  Eusebius.  Abzusehen  ist  aber  von 
den  vielen  Stellen,  wo  Eusebius  ganz  allgemein  von  /,  -yr,:>''- 
spricht  und  damit  die  Gegend  meint,  in  der  sich  die  Israeliten 
vor  der  Eroberung  des  Westjordanlaudes  aufhielten,  ohne  dal! 
er  eine  nähere  Bestimmung  hinzufügte  (meist  0Ta&(xö?  ruiv  ■•••'•>< 
lopa7]A.  hzi  z^c,  spYjtAOu,  auch  jj-ipoc  oder  totto;  r?(;  EpTjp.00  .  Auch 
die  Steppen  und  Wüsten  außerhalb  des  israelitischen  Gebietes 
kommen  hier  nicht  in  Betracht;  denn  Eusebius  wiederholt  hier- 
für nur  die  biblischen  Nachrichten,  so  \  zy(x\i.<,i  KaÖTjc,  von  ihm 
bei  Petra  gesucht  (vgl.  210,85,  214,56,  233,7  1.  240,  IS,  253 
270,4,  291,97),  Yj  ep7]|xo<;  2oup  an  der  Ostgrenze  von  Ägypten  vgl. 
240,32,  252,2),  \  epijpoc  EoeiXa  (252,1),  \  IpTjpwx;  4>apav  im  Norden 
der  Sinaihalbinsel  (215,78),  \  epTf)fi.o«;  2tvo  (291,94  und  \  -;>',■<'>-- 
2iv  (291,93).  In  die  Zeit  des  Eusebius  weist  dagegen  der  An- 
druck y)  tcuv  Sapax^vüiv  äprj|xta  240,35;  oder  ep7](j.o 
vgl.  auch  298,65).  Eusebius  verstellt  darunter  ein  Gebiet  noma- 
discher Räuberstämme  im  Norden  der  Sinaihalbinsel,  deren 
christlichen  Niederlassungen  sie  ja  später  reiht  unangenehm 
wurden1),  südlich  von  rt  epTjp.0?  kvo/,:.  während  HiBRom  Mi  -  da- 
mit  desertum  Faran   identifiziert.      Unbestimml    ist    auch    der 

l)  Vgl.  Robinson,  I,  p.  202  sqq. 


|  52  Peter  Thomsen, 

Ausdruck  ?t  -pö;  fiscnjjißptav  EpTfjjxo?  (210,7 'i;  oder  r,  ttoÖ;  as-r^i- 
7v  -rt;  'Iouoaia<  i'p-/)u.o;  (215,81)  uud  r,  spr,u.o;  aicÄ  vdtou  t?,; 
'Iouoatag,  wahrscheinlich  die  Wüste  Zin  des  A.  T.s.  Ebendahin 
weisen  die  Ausdrücke  totto;  oder  xuWr,  icpo?  rfl  epr(u.u>  (219,83,86, 
254,50,  vgl.  Jos.  15, 61  sq.).  Die  syrisch-arabische  Steppe  im 
()>ten  ist  wohl  ebenso  allgemein  als  rt  spr,u.o;  bezeichnet  (279,1  7  s.v. 
Mijcpaaft,  auch  241,39),  ihr  nördlicher  Teil  als  tj  spr^uo;  rj  xatd 
Bdorpav  rij?  Äpaßias  (268,95,  vgl.  298,5s)1).  Die  öde  Gegend 
südöstlich  von  Jerusalem  erwähnt  Eusebius  als  rt  spr(ao;  AiAiorc 
261,20  8.  v.  öexw)  und  r,  spr(u.o;  f(  iv  ti;j  AöA&Vt  ' kpiyooc,  (254,67 
s.  v.   I'.v-  a88i  . 

§4.  Die  Bewässerung:  Flüsse,  Bäche,  Seen,  Quel- 
len und  Bäder.  Anhang:  Flora.  Oft  genug  wird  von 
Eusebius  6  Mopoavr,;  genannt,  aber  wir  erfahren  wenig  über  ihn. 
Seine  Quellen  hat  er  bei  Paneas  ai  xatd  IlavedSa  -7(-;ai  215,82) 
und  bei  Dan-Laischa  (249,34,  275, 36  2);  den  auch  im  A.T.  nicht 
genannten  nähr  el-häsbänl  erwähnt  also  Eusebius  nicht,  nur  den 
nähr  el-leddän  und  den  nähr  bänijäs.  Mehrfach  sagt  Eus. ,  daß 
der  Fluß  bei  Jericho  in  das  Tote  Meer  münde  (265,8).  Von 
seinen  Nebenflüssen  nennt  er  nur  den  Ia(3u>x  (263,78  sqq.),  heute 
nähr  ez-zerkä  und,  ohne  den  Namen  anzugeben,  einen  Fluß,  der 
bei  IaCqp,  westlich  von  'ammün,  entspringt  und  in  den  Jordan 
sich  ergießt  (265, 4  sq.),  jetzt  wädi  es-sir,  im  Unterlaufe  wädi 
el-kefren  genannt.  Mehr  weiß  Eusebius  von  dem  Apvtov  zu  er- 
zählen [toädi  el-mödschib).  Nördlich  von  ApeefaroXi?  zieht  sich  die 
steilabfallende  Schlucht  dahin,  auf  deren  Grund  6  yeifiappous 
strömt,  um  schließlich  in  das  Tote  Meer  zu  münden  (212,1 1  sqq., 
32 sq).  Das  ganze  Tal,  dessen  hohe  militärische  Wichtigkeit 
Eusebius  wohl  kennt,  nennt  er  auch  ö  Apvtova  (212,1 1,21,231,34, 
249,11  u.  ö.  .  Im  Westjordanlande,  das  überhaupt  nicht  so  be- 
deutende Wasserläufe  aufzuweisen  hat,  erwähnt  Eusebius  den 
Kiotuv  (272,69,  s.  die  Emendation  dieser  Stelle,  p.  115)  =  nähr  el- 
mukatta  und  den  Ksopu^v  (273, 82  sq.)  oder  /Eiu-appoo;  Ksopojv 
303, 80  sq.)  in  dem  Tale  zwischen  Jerusalem  und  Olberg.  Den 
bahr  tabarlje  nennt  er  rj  revvrjoapiTi?  Äi'u-vr,  (239,8,  273,96,  vgl. 

1   232,55  stammt  aus  Dt.  4,43,  264,92  aus  Num.  21,20,  ebenso  257,  24 
aus  Joh.  11,54. 

-)  Vgl.  auch  die  Etymologie  bei  Hiek.  115,28  (Jor  +  dan). 


Palästina  nach  dem  Onomastii-on  des  Eusebiua. 

auch  Joseph.,  Bell.  Jud.  III,  10,7,8)  oder  /,   r  .       I  .-^ 

(215,80,247,93,  248,45,  296,7,  vgl.  Joseph.,  Bell.  Jud.  III    3 
IV,  8,2),  den  bahr  Im  ÖdXaooa  vexpa    213,  \i.  215,80  u.  ö.    oder 
OaÄaaaa  rt  dtXuxTj  (261,36 :  r(  xaXou|xev7]  vexp«  ;,  vgl. 

Joseph.,  Bell.  Jud.  IV,  8,4).  Quellen  rinden  Bich  bei  Vivow 
(211,94)undß7]&ou>pu>  236,  2::  hier  soll  die  Taufe  des  Eunuch«  a 
Act.  8,38  stattgefunden  haben    und  ein  Brunn«  □  falle  -1 

genannt  297,28)  in  2o/ap,  wo  sich  Jesus  mit  «Irr  Samariterin 
unterredete1).  An  mehreren  Orten  spricht  Eusebius  auch  von 
Heilquellen,  so  in  Bai&ätvaiot  (224,72:  evfta  Xourpd  ;ot 

ictuaxua,  vgl.  236,  46sq.  in  ßa&avaia  X.ooxpa  vj.z\<yi  .  wohl  =  *ämw 
am  vulkanischen  schech  iskander,  wo  man  Spuren  der  alten  Bade- 
anlage entdeckt  hat  vgl.  PEF.,  Mem.  II,  11.  51),  in  Apatla 
(219,78  sq. :  svila  ra  xuiv  68ax<uv  ftsppd  Xouxpd),  heute  el-hammi  am 
sc//erl\it  el-menädire  (vgl.  Sem  \i  \<  m-.ii  in  ZDI'Y.  IX.  p.29  1  sqq. 
und  an  einem  Orte,  der  bald  als  ö  Bdp7]  (269,13  .  bald  als  70  3po; 
xüiv  &epfituv  'joa-cDv  (232,  i6sq.,  H.:  Baaru)  bezeichnet  wird  und 
sicher  mit  den  heißen  Quellen  im  wadi  zerkä  mavn\  hammäm 
ez-zerkä  identisch  ist  (vgl.  Baed.4  p.  175sq.;   Bi  111 .,  p.  .">0sq.). 

Über  Fauna  und  Flora  des  Landes  sucht  man  bei  Eus. 
vergeblich  nach  irgend  welchen  Nachrichten.  Die  Bemerkung, 
daß  sich  in  Aiäiix  12  Quellen  und  70  Palmbäume  fänden  .21  l,97sq.  . 
stammt  aus  Ex.  15,27,  die,  daß  xö  ÖTcoßdAoapLov  von  Engaddi 
komme,  aus  Cant.  1,14,  vgl.  auch  Joseph,  antt.  IX.  I,  l\  und  auch 
die  Notiz,  daß  in  BaXa,  das  zu  Eus.  Zeit  Zwapa  hieß,  xb  ßaXoap.ov 
(der  Balsamstrauch2))  und  6  cpoTviS;  (die  Dattelpalme  ,  Beweise  di  t 
einstigen  Fruchtbarkeit  jener  Gegend  am  Toten  Meere,  \\  iichsen, 
hat  wohl  Eusebius  aus  früheren  Schriftstellern  übernommen  vgl. 
z.B.Joseph.,  Bell.  Jud.  IV,  8,4),  so  daß  sie  auch  nicht  ohne 
weiteres  für  seine  Zeit  verwendet  werden  darf. 

§  5.  Die  politische  Einteilung:  die  Provinzen.  B 
reits  früher  wurde  darauf  hingewiesen ,  daß  Ei  seb.  den  Namen 
rt  [IaXataTivV]  in  doppeltem  Sinne  braucht.  Einmal  b<  zeichne!  er 
damit  das  ganze  Gebiet  der  von  Israel  beanspruchten  Land- 
schaften (vgl.  p.  146),  das  anderemal  die  römisch.  Provinz  Syria 
Palaestina,  die  seit  ca.  250  als  Metropole  Kaioopei'a,  deshalb  -},: 

i)  Vgl.  dazu  Robinson,  III,  314  sqq.  PEF.,  Mem.  -'.  I78aqq. 
2)  Vgl.  Benzinger  in  RE.3  II,  p.  374  sq. 


I  54  Petei  Thomsen, 

rioXaioTivr^  zubenannt,  hatte.  Als  Grenzen  der  Provinz  nennt 
I  sebiüs  im  Norden  den  Karmel  (272. 7!)  J),  im  Süden  einen  Ort, 
namens  Bij&owpou  oder  B-rj&acpcpou  (261, 4  0 sq.,  235, 17  sq.),  der 
14  Meilen  über  Pacpia  hinaus  am  Wege  nach  Ägypten  lag. 
Jedenfalls  weist  diese  Angabe  in  den  Südwesten  des  Landes,  wo 
noch  heute  wie  in  alter  Zeit  die  Grenze  läuft.  Zu  der  Provinz 
gehörten  ^/jiio-oÄ1.:  237,56,  früher  zu  Syrien  gehörig-)),  l--o: 
219,73,  früher  in  der  Decapolis,  vgl.  251,90  und  Schüre»,  GJV. 
II3,  p.  120 sqq.),  lkXXa  (214,74,  ebenfalls  in  der  Decapolis,  vgl. 
2.M,90  und  Schürer,  p.  137 sqq.,  später  zu  Syrien  gehörig,  aber 
wohl  unter  Severus  zu  Palästina  geschlagen3)).  26-1,99  spricht 
Eus.  von  r,  vuv  Ilepaia  njs  ElaXaioTivr]?,  aber  das  ist  nicht  so  zu 
verstehen,  als  sei  auch  diese  Landschaft  ein  Teil  der  Provinz 
Palästina  gewesen,  sondern  Eus.  braucht  das  Wort  wohl  im  ur- 
sprünglichen Sinne  als  das  Land,  das  von  Palästina  aus  jenseits 
des  Jordans  liegt,  bezeichnend,  weshalb  auch  Hier,  sich  mit  der 
Übersetzung  trans  Jordanem  begnügt.  Dagegen  reichte  Palästina 
im  Süden  bis  an  den  Älanitischen  Meerbusen.  Das  beweisen 
Stellen  wie  22S.561  .  wo  Petra  -o'/.'.c  eiciaqpoc  7r(:  ClaXaiauv?)?  ge- 
nannt wird  und  [210,75]5),  wonach  Ada  am  äußersten  Ende  von 
Palästina  lag6),  r;  [IaXaioTiVT]  umfaßte  also  zu  EüSEBius'  Zeit  die 
drei  späteren  Provinzen  Palaestina  prima,  seeunda  und  tertia 
oder  salutaris,  —  Eusebltjs  selbst  kennt  eine  Teilung  noch  nicht. 
(Vgl.  auch  Patrum  Nicaenorum  nomina,  ed.  Gelzer  alii, 
p.  LXsqq.). 

Der  Karmel  bildete,  wie  schon  erwähnt,  die  Grenze  zwi- 
schen Palaestina  und  rt  Ooivi'x7j.  Hauptstadt  dieser  Provinz  war 
T-jpoc  (290, 1  7),  im  Osten  reichte  sie  über  Damaskus  (tto'ai;  <l>oivt'y.7(;: 
249,30)  hinaus,  weshalb  der  Libanon  als  öoo;  <I>o-.vr/.r(;  bezeichnet 
wird  (276,42).  Außerdem  werden  BußXo<;  und  2iou>v  ^239, 4 , 
296,17)    als   zo'Äe'.;  <l>o,.v-/.r(;  bezeichnet,    ebenso  AßeXa  zwischen 

1)  Vgl.  auch  Tai  ETüS  bist.  II,  TS;  Itin.  Ilieros.  p.  276:  5S5.  3. 

2)  Vgl.  von  Rohden,  de  Palaestina  et  Arabia  prouineiis  Romanis  quae- 
stiones  selectae.    I.-D.    Berlin  1885,  p.  12. 

3]  Vgl.  vox  Rohden.  p.  12. 

*]  26'.i.  :>  hat  H.  Arabia ,  was  besser  in  dieses  C'itat  aus  Josephus  paßt. 
flaXaiOTiVT]  ist  wohl  spätere  Änderung. 

5)  Vgl.  auch  241,58  mit  125,12. 

cj  Vgl.  die  textkritische  Anmerkung  S.109  und  zur  Sache  VON"  Rohden, 
p.  20  und  H.  Gelzer  in  Festschrift  für  II.  Kiepert,  p.  54,  56. 


Palästina  nach  dem  Onomastioon  d 


.1.1 


Damaskus  und  Paneas    225,9),  womit  wohl  sük  voädi  barai 
meint  ist.    Besondere  Provinz,  von  Syrien  abgetrennt,  war  «1' 
v'xrj  wob  1  seit  194/1951),  ca.  38J  wurde  Bie  wiederum  geteilt. 

Im  Südosten  grenzte  daran  die  Provinz  /,  Äp  Us  nörd- 

lichste Orte  derselben  nennt  Eusebius:    KavaOa         el-kanav 
im haurän 269, <5), Aorapu>9  Kapvaeiu.(2l  ■  telVaschtarä  und 

NivsoY)  (282,90  =  nawa).    Die  Grenze  scheint  also  nördlich  vom 
haurän  nach  dem  Jordan  hinüber  gegangen  zusein-),  wozu  die 
Nachricht  stimmt,  daß  295  p.  Chr.  Auranitis,  Batanaea  und  Tra- 
chonitis  mit  der  seit  105  bestehenden  Provinz  Arabia  verein 
wurden3).    Hauptstadt  der  Provinz  war  Bdorpa    232,57:    ;ir 
iroXt?  r%  'Apaßi'a?,  vgl.  268, 95).  Sonstige  Orte  sind  :  A5pa  213, 
253,32  =  derät),  'ApsditoXis4)  (212,13  =rabba  südlich  vom  voädi 
el-mödsc/u'b),  BssXfiaoo?  (232,47  =  mairi),  Pspaoa   216,99,  242 
=  dscherasch),  Eoßou?  (213,48,  253,27  =  hesbän  .  K.aptaoa   269 
=  7curejat),    Mhrjoaßa  (279,43  =  mäde ää),  «DiXaosA^a6     215, 
219,82  =  cam??iän).     Die  Grenze  im  Süden  mag  vom  Südende 
des  Toten  Meeres  ausgegangen  sein,  wenn  auch  die  militärisch 
geschützte  Grenze  die  Arnonschlucht  war. 

yj  Supia  wird  zwar  dreimal  erwähnt  (263,70,  268,  i  l:  288,28), 
aber  die  Angaben  sind  zu  unbestimmt,  um  daraus  etwas  folg< 
zu  können.  Dagegen  kennt  Eus.  als  römische  Provinz  f  Mi-',- 
Ttoxa\iia  mit  der  Hauptstadt  Kappa  (240,37,301,87,  vgl.  auch 
252,4,  300, 9 9) 6).  Sonst  erfahren  wir  über  die  staatliche  Verwal- 
tung dieser  Landschaften  nichts,  über  die  Garnisonen  vgl. 
p.  161  sqq. 

§  6.  Die  Ortschaften.   Eusei.ii  s  bezeichnet  die  zu  seiner 
Zeit  existierenden  Ortschaften  gewöhnlich  durch  einen  Zusatz 
näher,  der  ihre  Größe  und  Bedeutung  charakterisiert    Er  iinfc 
scheidet  nämlich   1.  xtoptai,  2.  y.Äp-at  [ieviorai,  3.  icoXtyvai,   1.  «6) 

i)  Vgl.  Bohmann,  de  Syriae  provinciae  Komanae  partibua  eapita  aon- 
nulla.    I.-D.   Berlin  1865,  p.  23. 

2)  Vgl.  241,  38  sqq. :  i~\  ~A  vörca  vffi  Ooivbrt)«  zr.  tfjc  A 
TaXaao. 

3)  Vgl  Marquakdt,  Rom.  Staatsverwaltung2,  I,  p. 

4)  Vgl.  VON  Rohden,  p.  21  sq.  Anm.  1. 

5)  Wie  Iepooo  seit  295  bei  Arabien.    An  den  übrigen  Stellen  h 
den  bibl.  Sprachgebrauch  übernommen  oder  den  des  JOSEPHOS. 

6)  Vgl.  Marquardt,  12,  p.  436 sq.     H.  bericlu 

Nisibis  vom  Kaiser  Jovianus  den  Persern  überlassen  worden  L 


156 


Peter  Thomsen, 


-'./.:'.;  ganz  allgemein,  -o'/.si:  i-io^y.01  und  fnjTpo7tdAeis) ,  außer- 
dem noch  to'-o'.  .  gelegentlich  mit  der  Bemerkung  ro'-o:  ep-q|ioc, 
oder  auch  nur  EpTjfio?  als  adjekt.  zum  Ortsnamen  hinzugesetzt. 


Er  nennt  folgende: 


1.  xu>|xai: 

1. 

VßeA  225.6. 

36. 

0. 

AßeAjxsa  227.  3 s. 

37. 

3. 

W.7.  234,92. 

38. 

1. 

A07.-7  220.6. 

39. 

5. 

Ao&apa  219,83. 

40. 

6. 

Ao-.«i)as-u.-  220,  1. 

41. 

7. 

Av.ila  220,5. 

42/3. 

8. 

ACavwd  224,88. 

44. 

9. 

A&jxa  216,18. 

45. 

10. 

AO&apoo?  221,26. 

40. 

11. 

AiaXwv  216,20. 

47. 

12. 

AiyaA/.siu   22S,  62. 

48. 

13. 

AuppaijA  222.  40. 

49. 

14. 

Axxapxa   210,86. 

50. 

15. 

AÄo-j;  225,9  1. 

51. 

16. 

Aa7.:)7.   219,78. 

52. 

17. 

Aaaiioo:   219,75. 

53. 

18. 

Avaß  221,14. 

54. 

19. 

Avata  221,19. 

55. 

20. 

Avoua  ßopxaio«;  223,35. 

56. 

21/2. 

Apaßa  (2  x)  215,91. 

57. 

23. 

Apaö  214,55. 

58. 

24. 

Apaö  226,21. 

59  tili 

25/6. 

ApßTjXa  (2  •/.)  214,73. 

til. 

27. 

\y;a   216,  100. 

62. 

28. 

Apeifi  222,45. 

63. 

29. 

Apoueip  225,10  0. 

64. 

30. 

\zrty   222.29. 

65/6. 

31. 

A-!)sa(o   221,  17. 

67. 

32. 

Aofhu  220,99. 

68. 

33/4. 

Aorapu)9  Kapvasi(i  (2  x) 

69. 

209,  til. 

7o. 

35. 

Aoo)p  217,30. 

71. 

Acpapaia  223,12. 
B7.D7.v717.  236,  16. 
BaiOaivaia  224,70. 
Bai&ay.aO  239,97. 
BaidrjX  230,9. 
Bapexa  237,50. 
BsCsx  237,52. 
Be&avvaßa  2ls.  \ «; 
Be&ßetev  236,41. 
Be&oafio?  226, 1  7. 
Be&ooop  236,29. 
ByjHaavapi;   232.43. 
BTjöavta  239, 1  0. 
B-rjdaaav  221,9. 
BTjöacpou  235.17. 
BTjOevip.  259,68. 
Bq&sWip  220,97. 
BYj&ayXa  234,92. 
BTjft&ajxap  238,7  7. 
BviaaouXa  227,37. 
Bi]ftoa>po)  236,2  6. 
Br<l>97.Yr/  239,9. 
.  ByjOcopiüv  (2  x)  233,40. 
Byjvvct|i.apei{i  284,33. 
Br^pa  238,7  i. 
Byjpootv   299,76. 
B^poiÖ  233,83. 
raßaa  xal  FaßaÖa 246,55. 
raßaÖa  246,67. 
Faßowuv  243,8. 
1V»/  245,35. 
raStupa  245,37. 
faCapa  244,16. 


Palästina  nach  dem  OnomaBtioon  di     I       bius. 


r 


.« / 


72. 

raXYOuXi?  215. 

1  1  l. 

73. 

1'aXXa  247,79. 

I  12. 

74. 

1';!». 21  1.22. 

1  13. 

75. 

reXßoo?  247,83. 

11  1. 

76. 

repYeoa  21S.I  ',. 

1  l  5. 

77. 

I'r^a    248,3. 

hü. 

78. 

Aaßetpa  250,54. 

117. 

79. 

Aav  249,32. 

1  IS. 

80. 

Aavvaßa  249,10. 

119. 

81. 

Aavvaia  249,36. 

120. 

82. 

E8(0|xei[x  255.7  i. 

121. 

83. 

ExxTjXa  250,3. 

122. 

84. 

Ev  Ps[jl|xou<;  289,3  4. 

123. 

85. 

Epsß  254,60. 

12  1. 

86. 

Eo§pa7jXa  267,54. 

L25. 

87. 

Zavoua  25S,39. 

L26. 

88. 

Zsicp  258,40. 

127. 

89. 

Zta  25s.  :H. 

128. 

90. 

Hvaooajji  259,76. 

r2ü. 

91. 

Hvy7.vv7.  259,7  i. 

130. 

92. 

6ai<xav   260,9  8. 

131. 

93. 

0a;xapa  210,86. 

132. 

94. 

0au.va  219,85. 

L33. 

95. 

0avax  261,15. 

134. 

96. 

Öexo)  261,20. 

135. 

97. 

0epotXa  263,6  2. 

136. 

98. 

Qrßr^  262,46. 

137. 

99. 

Or^va  261,16. 

138. 

100. 

Iaßei?  raXaaS  268,83. 

139. 

101. 

IaCtjp  212,27. 

140. 

102. 

Iavoua   266,46. 

1  1 1/2 

103. 

Iava>(?)  267,60. 

143. 

104. 

Ie&eipa  268,88. 

11  l 

105. 

Ispjxooya  266,38. 

145. 

106. 

Kava&a  269,15. 

146. 

107. 

KapiaUa  269, 11. 

1  17. 

108. 

Kapialhapsijx  234,95. 

148. 

109 

Kapvaia  269,1. 

149. 

110 

Kacpapvaoufi  274,97. 

150. 

K-rjXa  270, 

\'J /  ,■ :    27  1.1  0. 
Voßva    2  7  1 
AoueiÖa  276, 1 
Aoo£a  27  l 
M'/7>//  3evva    -     ■ 
MavveiO  280,  . 
Meppoo;  27s.! 
MTrjvoei?  279,  - 
Mojoss-.o.  281,59. 
Naeiu.  285.  i  l. 
NaCapeÖ  285,38. 
N 7.oo7.i>  283,4  4. 
NestXa   284,49. 
Pa|ia>9  287,98. 
Peu.[Mo9  raXaao  288 

Peu.fMOV    2s»', .  . 
SaaXeip.  29."..  8  ■>. 
SaXaßa  294,1 
2aXrifi  291.  15. 
SaXoujxia«;  291 .1  •".. 
Savtu,  295, 
Sapaa  293,29. 

2l703-t7    29t;,  ;. 

Sacpeip  293,37. 
2uop  293,4  9. 
SoüXr^jx  294,56. 
IV/.au-.vo:   267,70. 
StopTjx  295,77. 
5.2(üxa)  (2  x    2 
<J>a»oopa  300,4  00. 
d)oTo)p  300,  i. 
Kau.a>a(j  '•'■ 
XaoaXoos  22 
XaoeXoo?  21  8, 
\:o;i:A7   272. " 

v    301, 
Hvyavvifi   2 


158 


Peter  Thomst  n. 


151.  Mtopaa&si  282,74. 

152.  OoUap.«  285,55. 
L53.   Pajia  297,1. 


II.  xai|xai  ixs^i-T 

ai  (* 

1. 

AooXap  220.2. 

19 

2. 

AeVOCDp     22Ü.26. 

20 

3. 

Axxapu>v  218,60. 

21 

1. 

Axpaßßeiv  214,6:'. 

22 

5. 

Avaia   221,15. 

23 

6. 

Aaso  220,93. 

*24 

*7. 

Acpexa  219,72. 

25 

8. 

BsEÄuaou;  232.  i 6. 

26 

9. 

Bijpoaßee  234,1. 

27 

10. 

raoXtov  242,77. 

28 

11. 

I'-oovj;   245,3  9. 

29 

12. 

Tc^atA  246,74. 

*30 

13. 

rsOpsjxtxcuv  246,59. 

31 

1  1. 

Aai^wv  249,43. 

32 

15. 

Aoujxa  250,6  8. 

33 

16. 

EyXiuv  253,46. 

34 

17. 

EXeaXrj  253,35. 

35 

18. 

Evj '7.00t  254,68. 

1.  Ao8(o8  218,48. 

2.  raße  246,53. 

3.  faCa  279,25. 


154.  Potuß  286,83. 

155.  2tju>v  29  1,59. 


=  :-is-7.Är1): 
Epejx[i(üv   256,92. 
Ea&epia>  254,70. 
Ecppata  254,54. 
ßaavax  262,42. 
HaÄ/a  261,31. 
8aji.va  260,4,  211,93. 
Ie&etpa  255,78,  266,43. 
Istrav  267,50. 
K7pv7sttx  268,98. 
KacpepSaya)  234,15. 
Maßoapa  277,63. 
M7.-017/  280,39. 
Maxi^a?  280,47. 
Nafiapa  284,2  3. 
XaaaXwv  302,47. 
Xeßpaw   209,65. 
XspjxsX  302,51. 


III.  7:oXt/vat: 

4.  Iapivsia  266,3:;. 

5.  2eßaoT7j  292,13. 


IV.   -oXsu   (*  lirtOTjjxoTan),  f  ivr^poTzofac). 


*1.  AßeXa  225,7. 
*2.   A8pa  213,37,  253,31 
3.  ACtuto?  218,63. 
(f)4.  AiXta  saepissime. 
5.  ApsoTroAi;  212,13. 
*!6.  AoxaAwv  218,67. 
f7.  Boorpa  232,57. 

8.  B-jßAo-  239,1. 

9.  fa8apa  248,1  I. 


*10.  raCa  242,66. 
11.  rata  241,58. 
*12.  repaoa  242,70. 
*13.  Aa|X7.3/o-  249,30. 

14.  A.O--OÄ-.;  21 1,93  ö. 

15.  Eoßoo?  253,27. 

16.  Iaßsi<;  225,9  8. 

17.  Iso'./cn  saepe. 

18.  Ioutttj  268,92. 


Palästina  nach  dem  i  In  I   . 


19.  I~o:  219,73. 

20.  Kappot  301,28. 

21.  Maoiap.   276,53. 

22.  MvjBaßa  27'.'.  13. 

23.  NeaitoXt<;  saepe. 

24.  NixottoXi?  257,22. 

25.  Nivsuy]  282,90. 

26.  [IeXXa  214,73. 


•27.  rierpa   215,8 

28.  Pivoxopo 

.  SxuÖoito?  • ;  saep 

31.  rtßepia?  215 

2  Topo;  296,1 

33.  cDapo 

*34.  (DiXaosXcpta  215 


V.  to'-oi  (*  spr^o? 


*1.  A77.1  209.59,  243,3. 

2.  Aypo;  rou ;v7.'i£(o:  22s. 7  | . 

*3.  Atvav   211,91. 

4.  Aivcov  229,90. 

5.  Ap  212,21. 

6.  Apaßw9  Ma>aß  213.16. 

7.  Br^aßapa  240,13. 


*8.  l'7./.V7/7.  243,90,  10 

9.  roXYO&a   2  1v2l. 

10.  Efiexaxtüp  -■• 

11.  H^:!l  263,1 -.. 

12.  6  AaCapou  rduos  239,1  f 

13.  2uxs|x  290,66. 


VI.    Sp'^AOC    (*  XU>p.7),    f  -0/.'.:    : 


*1.  MaX7)8o|xsiv  219,89. 

f2.  M7.017.u-  276,58. 

3.  Maprjoa  279,27. 

4.  Matov  280,29. 


5.  Naßa  283,100. 

6.  Xaoßi  301, 

7.  XcopaCetv  303,78. 


VII.  Dazu  kommt  nun  noch  eine  Reihe  von  (  htm.  die  Eusi  - 
Bius  ohne  nähere  Bestimmung  gelassen  hat.  und  bei  denen  mir 
vermutet  werden  kann,  ob  sie  xwptf]  (x)  oder  zO.'.z  (-)  waren: 


1.  AiXa  210,79  - 

2.  Aip-aÖ  219,75  ic. 

3.  Aiota  oder  Eoota  227,44, 

241,55  TT. 

4.  AvTi-a-pi<;245, 32, 246,75t:. 

5.  ApoTjp  212,31  -. 

6.  BTjdoaiSa  239,7  ic. 

7.  roocpva  300,93? 

8.  At077.l37.03l7.   215,92   TT. 

9.  A7.107.V  251,86? 

10.   Aw&aeip.  249,39  (wohl  nur 
Name  einer  Gegend  . 


11.  Atopa  250.56. 

12.  ExSwnra  22l.::> 

13.  Efieoa  257.1.!  - 

I  l.  Eirupaveia  257,13  n  = 

VII,  2 

1  5.  Ztoapa   ^"'v   t9  /. 

16.  [apifiouO  266, .  ■  /.. 

17.  Uov7.  266      1  x. 

1  8.  Kaioapeia  207, 1  ö.  ic, 

19.  Kava  271,5Ssqq.  x. 

20.  Kapia&iapeijj  27  1,41  /. 

21.  Aerecov  21  I.  :.",■"..  -  ? 


160 

Peter  Thomsen 

22. 

Aißia?  2:11.8  8  -. 

38. 

23. 

AooCa  274.5  x. 

39. 

2  1. 

MaxTjSa  278.9  2  /. 

10. 

25. 

Maufa«  210.8U  /. 

11. 

26. 

Mao<pa  279.19  7. 

42. 

27. 

M7.-y7.va  277.8  2  /.. 

13. 

28. 

Mr^aaÖ  279.1.'»  -/. 

14. 

29. 

Naßau  283,94  x. 

45. 

30. 

Naoiß  283,8  x. 

46. 

31. 

II7737:  215,82  it. 

47. 

32. 

Psu/iik:  28S.H  x. 

t      1                                 / 

48. 

33. 

IlToXefiat?  224.75  ~. 

49. 

34. 

AßsXa  T^Ootvixrjs  225,9  -. 

50. 

35. 

ApaÖ  214,68  •/.. 

51. 

36/7 

ArapoO  222,32  8uo  x. 

1 

VIII.    Schließlich  wären 

Orte  zusammenzustellen: 

1.  Alula  119.7  x. 

2.  Antiochia  140.22,  147,23. 

3.  Mechamim  107,7  x. 

4.  Xisibis  83,21  tu. 


K-Ü7.0/  250.87  x. 
U3-7.  204.97  x. 
SaXetji  229,8  8  x. 
Ava&u>8  222.35  x. 
BTjöXeeji  231.2  2  /.. 
repapa  240.2  8  x. 
1IÄ7.H  258,57  x. 
Kapxapta  262.63  x. 
K'jo'.-ao;  271.55  x. 
MaXa&a  21  1.5  7  x. 
StjXü)  293.42  x. 
SlXsXa?  293.2  5  x. 
Oaivw  299.87.  251.87? 
^aoya  2169? 


noch  die   nur  bei  H.  erwähnten 


5.  Rehho  14G.il  x. 

6.  Adia  93,1. 

7.  Bethariph  94,12. 


In  vorstcbenden  Listen  sind  natürlich  mehrere  Orte  doppelt 
aufgeführt,  vgl.  darüber  den  Kommentar.  Hier  kommt  es  auf 
die  Frage  an,  ob  Eusebius  über  die  Verwaltung  und  Verfassung 
dieser  Ortschaften  zu  seiner  Zeit  etwas  bemerkt.  Das  ist  der 
Fall;  denn  mehrfach  braucht  er  den  Ausdruck:  ein  Ort  liege  ev 
6pioi<;  eines  andern  oder  auch  kurz:  xwfrq.  6p(oo.  tivo';.  Als  Haupt- 
orte solcher  Bezirke  nennt  Eusebius  : 

1.  AtXta  mit  den  Unterorten:  BTj&aoav  (221,9),  PaStopa 
(245,37  .  K7.ov7.17.  (269.1),  M7./U7.:   280,47).  X7.37.Awv  302,47). 

2.  Aioxatoapeia:  Apaßa  (215. «.12  .  ACava>9  (224,88),  Aaßeipa 
(250,  55). 

3.  AiooicoXt?:  Bat&oaXioa  (239,92),  A58apa (219,83),  Ps<A<p0is 
(288.1  l),  8ajiva  (260,4). 

4.  EXsü&epoTcoXis:  Avaß  221.1  l  .  Aou[«x  (250,68),  Zavoua 
(258,38  .  \l7-cp7.  (279,19),  SaaXeiji  (295,82),  Sapaa  (293,29),  2a>pTjX 
(295,77  .  Kaoßt  (3.01,38),  Eo&ejia)  (254,70),  Zsi?  (258,40). 


Palästina  nach  dem  Onomastieon  di     l  K,l 

5.   NcaroAi;:   ßrjßij?    262, 46  . 
0.   [IeXXa:  ApßijXo  (214,73). 

7.  fletpa:    Maßoapa,  öicaxououoa  rg  nirpq    277  I 

8.  2eßaoT7j:    Awftaeifi     249,38),    SaXaßa     294,61  ,     2 
29.'),  8  7). 

9.  AaxaXtov:   Aacop  (217,31). 

Aus  dieser  immer  wiederkehrenden  Wendung  ist  tum    Be 
stimmtheit  zu  schließen,  daß  sie  —  von  Euseb.  mil  Absicht 
braucht  —  angeben  sollte,   welche  Dörfer  noch  im  aget  einer 
Stadt,  d.h.  eines  Wohnortes  mit  irgend  welcher  Selbstverwaltung 
und  eigner  Behörde  lagen  und  von  ihm  in  Verwaltung 
heiten,  Steuern  usw.  abhängig  waren.    An  eine  kirchliche  Ein- 
teilung ist  gewiß  nicht  zu  denken,  vielmehr  könnte  sich  dieses 
Verhältnis  aus  den  von  Josephus  [Bell.  Jud.  III.  3,5)  erwähnten 
Toparchien  entwickelt  haben,  weshalb  hierher  vielleicht   Doch 
die  Ausdrücke  r,  8au.vixi.XTJ,  r,  repapiuxT),  regio  Gufhensis  gehören. 
Unberechtigt  ist  es  aber,  wie  Kuhn1)  es  tut,  alle  die  Stellen 
heranzuziehen,  an  denen  Euseu.  die  Entfernung  einer  xumr   von 
einer  ~6hi-  angibt,  und  aus  ihnen  zu  folgern,  daß  die  betr.  xcuutj 
zur  -o'au  gehört  habe.    Dagegen  spricht  Et  seb.  von  einem  Stadt- 
gebiete an  Stellen  wie  263,80:  [)si  8e   [sc.  6  [aßeux]   uzrvi'j    Vp.(xav 
(tou~'  boti  <J>iA.a8eAcpux<;)  xat  repaowv;  212,12:  (6   Vpvtuv    soriv  ffpiov 
Ma>aß,  7^xt€  eonv 'Aps^oXi?  T7}<; 'Apaßta?.    Aber  das  ist  auch  alles 
was  wir  über  diese  Fragen  erfahren. 

§  1.  Die  Garnisonen.  Gut  unterrichtet  ist  El  S]  iai  s, 
wohl  aus  schriftlich  ihm  vorliegenden  Quellen,  über  die  Ver- 
teilung des  römischen  Militärs  im  Lande.  Er  bemerkt  /.  B.  zu 
AiAcc,  daß  dort  die  10.  Legion  e-pca&7)Tai ,  andere  Orte  erhalten 
den  Zusatz  cppotSpiov,  oder  er  fügt  hinzu:  ev9a  eppouptov  repauumöv. 
Diese  Angaben  lassen  sich  nach  der  allerdings  ca.  80  Jahre  jün- 
geren Notitia  dignitatum2)  kontrollieren,  deren  jetzige  Gestall 
aber  sicher  auf  eine  ältere  Form  zurückgeht  und  darum  in  vielem 
mit  Euseb.  übereinstimmt ;!  .   In  Betracht  kommen  folgende  Orte: 

*)  Vgl.  überhaupt  zur  Sache :  Kuhn,    Die  städtische  und  bürgerliehe 
Verfassung  des  Römischen  Reiches  bis  auf  die  Zeiten  Justinians     II.  18 
p.  33üsqq.,  386  Anm.  34G1.    MaRQUARDT,  Rom.  StaatSTOrwaltui  g  I         16. 
Schürer,  GJV,  II2,  p.  179  sq..  442 sq. 

2)  Citiert  nach  der  Ausgabe  von  O.  Seeck,  Berlin  1 

3)  Vgl.  auch  v.  Domaszewski  in  Festschrift  für  II.  KlBPBRT,  |  ■<• 
Ztschr.  d.  PaL-Ver.  XXVE                                                                         1  1 


jgO  Peter  Thomsen. 

\'./.7  (210,78:  i-;vA\)rl-'-j.'.  .  .  .  ra;aa    Po)(j.ai<uv  xb  Sexatov  ,  vgl. 
Not.  dign.  p.  73.18:  praefectus  legionis  decimae  Fretensis,  Ailae 
Palaestina 

6  Apvwvoc  (212,1  ti:  to'-o;  970777^07,;  390007.  ////.szö:  6  Ipvcova 
dvoav.'oasvo; .  .  .  .  iv  tp  xal  cppoupia  -avTv/oilsv  cpuXarrei  jrpaTUOTixa 
8ta  to  cpoßetpov  rou  to'zo-j;  die  natürliche  Grenze  der  Arnonschlucht 
mit  ihren  Seitentälern  ist  also  auch  die  stark  besetzte  militärische 
Grenze  für  die  Provinz  Arabien),  vgl.  Not.  dign.  p.  81,34  :  cohors 
tertia  felix  Arabum,  in  ripa  Uade  Afaris  fluuii,  in  castris  Arno- 
nensibus  und  82,35:  cohors  tertia  Alpinorum  apud  Arnona 
(Arabia)2): 

BaXot  (231,15:  Zwapa  ....  cppoiipidv  Ion  3TpaTi«ra5v),  vgl. Not. 
dign.  p. 73,26:  Equites  sagittarii  indigenae,  Zoarae3    (Palaestina). 

Byjpoaßse  (234,2 :  xu>ji7j  per((<jTn  .  .  . .  ev  rti  xat  <ppo6piov  orpaTuu- 
twv  377.7. D/^ai).  vgl.  Not.  dign.  p.  73,18:  equites  Dalmatae  Illyri- 
ciani,  Benosabae  [sie!  p.  72,3  recte:  Berosoba]4;   (Palaestina). 

H7'.u.7.v  (260,99:  y.u><x-/j.  8aifiav  .  .  .  .  iv  r,  xai  i'-xäl^Tai  3tpa- 
Tiamxdv),  vgl.  Not.  dign.  p.  74,46:  cohors  quarta  Palaestinorum, 
Thamana  (Palaestina  . 

9ap.apa5)  (211,87:  W7.jx7.p7  xiuut]  ....  tjtk;  vjv  cppoopwJv  eori 
töjv  oxpatwüTÄv),  vgl.  p.  74,40:  cohors  prima  agentenaria  [sie!], 
Tarba  (Palaestina). 

Kapxapta  (272,63:  xat  eern  vuv  Kapxapia  eppooptov),  vgl.  Not. 
dign.  p.  73,28:  equites  primi  felices  [sagittarii  indigenaej  Palae- 
stini,  Sabuse  (?)  siue  Ueterocariae  (Palaestina). 

MaXrjSoptEipL  (220,90:  M.,  xati<JvTu>v  7.-0  AtXi'a?  sWUpv/io,  ev&a 
saxl  eppouptov),  vgl.  Not.  dign.  p.  74,47:  cohoTS  seeunda  Cretensis, 
iuxta  Jordanem  fluuium,  48:  cohors  prima  salutaria,  inter  Aeliam 
et  Hierichunta  (Palaestina). 

Mr/f  7.7.1}  (279,16:  aXX7] .  . .  svöa  cppoüoiov  iyxadYjTai  orpaTWOTÄv 

*)  Der  in  Klammern  gesetzte  Name  bezeichnet  die  in  der  Not.  dign.  an- 
gegebene Provinz. 

2)  DOMASZBWSKI,  p.  68  Anm.  3  will  auch  Not.  dign.  81,27:  ala  seeunda 
Constantiana  hierher  beziehen,  ebenso  28:  ala  seeunda  Miliarensis  Naarsafari. 

3)  Diese  Form  bestätigt  übrigens  auch  die  Richtigkeit  der  Änderung 
von  Zooopa  bei  Euseb.  in  Zwapa. 

'    B-npoaoßa  ist  also  der  zu  Evseb.  Zeit  übliche  Name,  vgl.  299,74. 
5)  Daß  t,ti;  nicht  auf  das  unmittelbar  davorstehende  AtXa  zu  beziehen 
ist,  zeigt  Hiekoxymüs. 


Palästina  nach  dem  Onomastioon  des  ]  \,,;, 

roxpa  trjv  epTjjxov  ,  vgl.  Not.  dign.  81,<9:  equitea  promoti  ind 

Mefa1)  (Arabia). 

Poo)ßo)8  (286,78:  cppoiSptov  Iv  qj  IV  vgl.  Nol    dign. 

p.  73.27:  equites  sagittarii  indigenae,  Robatha    Palaestina 

XepfieX  (302,52:  i'vlla  cppoupia  xafbjtat  jrpon 
(272,78:    i'vila   ippoupiov  lyxc&fhjTai     jrpaTitoTÄv  \ 

73,20:  equites  scutarii  Illyriciani.  Chermulae    Palaestin 

Außerdem  nennt  die  Not.  dign.  noch  folgende  Garnisonen, 
die  Euseb.  nicht  als  solche  bezeichnet: 

I.  In  Palaestina:  73,1 9 :  equites  promoti   Illyriciani,  M( 

nochiae,  viell.  Mtqvosi?  (279,24sq.).  —  21:  equites  Mauri  111\ 
ciani,  Aeliae  =  AiXi'a  (passim).  —  22:  Equites  Thamudeni  \\\- 
ciani.  Birsama,  viell.  das  alte  zain  schemesch:  heute  'ain  sehet 
bei  Euseb.  BrftaapBc,  (237,59).  —  32:  Ala  prima  miliaria  Seba- 
stena,  Asuada,  viell.  Aosp  +  IV»/     220,93  +  245,  I  i- 

73001  -).  —    33:    ala  Antana    [em.   Antoniana     dromedariorum. 
Admatha.  viell.  Ajia&ou«;  (219,73).  —  35:  ala  seeunda  felix  Ualen- 
tiniana,  apud  Praesidium,  viell.  praesidium  der  Tab.  Peuting. 
36:  ala  prima  miliaria,  Hasta,  viell.  Ao&cu    220,99  .  —  p.  7  1 
cohors  prima  Flauia,  Moleatha,  sicher  MaXaöa  (214,57,  255,"/ 
266,45).  das  Euseb.  deshalb  öfter  erwähnt,  weil  es  ihm  als  Gar- 
nisonsort bekannt  war. 

II.  In  Arabia:  p.  81,17:   equites   Mauri    Illyriciani.     \ 
poli  =  ApsoTroXic.  —    18:  equites  promoti  indigenae,  Spelum 
viell.  Apwvieiu.  (228,59).  —  21:  praefectus  legionis  tertiär  (  \ 
naicae,    Bostra  =  Boorpa.   —   22:   praefectus   legionis   quarl 
Martiae,  Betthoro,  wohl  =  el-leddschün     vgl.  v.  Domaszi  wski, 
a.  a.  O.  p.  66sq.)  —  27:  ala  seeunda  Constantiana,  Libona,  wohl 
=  Aatßtuv  (249,42). 

Kap.  VII.  Die  Bevölkerung. 

§1.   Heiden,  Samariter,  Juden.    Über  die  Zusamn 

Setzung  der  Bevölkerung  und  ihre  Verteilung  macht  I  s  HVS 
so  gut  wie  keine  Angaben.  Wir  sind  daher  auf  beiläufig«  N  - 
tizen  angewiesen.     Die  heidnische  Bevölkerung   oennl 

1)  Dieselbe  Namensform  Mnrjtpot  282,77. 

2)  Seeck  denkt  an  Acapa88ct  214,67  und  Avo-jo8  J  U.  Jud.  III,  3 
aber  das  ist  falsch. 

II- 


1(34  Peter  Thomsen, 

ohne  Rücksicht auf  ihre  Nationalität  e&vtj  (210,70,  217,39),  indem 
er  auch  hierin  dem  bibl.  Sprachgebrauche  folgt,  oi  i-ycopioi  oder 
z-'.yi'i'j'.'A  (211,94,  2l7.Jti  bezeichnet  dasselbe,  aber  mit  einem 
kleinen  Unterschiede.  Während  unter  jenem  z.  B.  auch  Homer 
oder  Griechen  gemeint  sein  können.  muH  man  unter  diesen  wohl 
vor  allem  die  in  Palästina  entstandene  Mischbevölkerung  ver- 
stehen, die  sich  aus  im  Lande  zurückgebliebenen  Juden,  einge- 
wanderten Kolonisten  und  vor  allem  in  das  Kulturland  einge- 
drungenen Nomadenstämmen  gebildet  hatte.  Denn  der  Vorgang, 
den  wir  die  Eroberung  Kanaans  durch  Israel  nennen,  d.  h.  das 
Eindringen  von  Wüstenstämmen  und  ihr  Übergang  zur  Seßhaf- 
tigkeit und  Kultur,  hatte  mit  der  Ansiedelung  der  sich  Israel 
nennenden  Stämme  nicht  sein  Ende  erreicht,  sondern  ging 
weiter.  Noch  in  alter  Zeit  haben  die  Midianiter  versucht,  Israel 
nachzufolgen,  in  späterer  Zeit  sind  es  vor  allem  die  Edomiter 
gewesen,  die  von  Süden  her  vordrängten.  Die  den  semitischen 
Religionen  gemeinsamen  Kennzeichen  beobachtete  Eusebius 
noch  im  4.  Jahrhundert.  So  erzählt  er  von  der  Verehrung  heili- 
ger Bäume,  namentlich  der  berühmten  Terebinthe  bei  Hebron, 
die  von  der  Legende  mit  der  Geschichte  Abrahams  zusammen- 
gebracht wurde  (210,70,  249, 28  sq.)  x).  Hieroxymus  bemerkt 
dazu,  daß  der  ehrwürdige  Baum  noch  bis  zu  seiner  Jugend  und 
zur  Regierung  des  Kaisers  Konstantius  (337 — 61)  mit  abergläu- 
bischer Scheu  betrachtet  wurde  (84, 20 sqq.).  Nachher  ist  er  also 
wohl  verschwunden2  .  Ebenso  galt  als  heiliger  Platz  Vah^aka. 
(243,l00sq.)  bei  Jericho  wiegen  der  Erinnerung  an  Josua.  Das- 
selbe berichtet  Euseb.  vom  Hermon  (217,39),  wo  Hierox.  sogar 
einen  Tempel  ausdrücklich  erwähnt  (90, 21  sq.).  Ja  sogar  von 
Gottesbildern  weiß  Euseb.,  deren  eins  bei  einer  Quelle  in  Aivav 
21  1,94  gestanden  haben  soll,  während  er  von  dem  andern  nur 
den  Namen  ApiYjX  berichtet,  nach  dem  die  Stadt  ApsoTtoAn;  ge- 
nannt sein  soll3;.  Erinnert  darf  vielleicht  auch  werden  an  rj  Ba- 
A7vo;  Stxt'fitov  (237,70  ,  die  man  in  der  Vorstadt  von  NeaitoXn; 
zeigte,  sowie  an  die  Berge  Naßao  und  L'o,  auf  denen  Moses  und 

i)  Vgl.  Marti,  Geschichte  der  israel.  Religion'5,  p.  23,  lOUsq.  —  W.  Ro- 
bertson Smith,  Religion  of  the  Semites  1-,  p.  196  sq. 

2)  Hieronymus  und  der  Pilger  von  Bordeaux  erwähnen  hier  eine  Kirche 
^  1, 20,  Itin.  Hier.,  p.  282:  599, 6  sq.). 

')  Vgl.  dazu  Bacdissin.  Kl'..1.  X,  p.  245.  der  an  den  Gott  Dusares  denkt. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  des  Eusebius. 

Aaron  gestorben  sein  sollen    283,  i         13,88      noch  heute 
ja  bei  Petra  ein  Berg  Aiirons  Namen,  und  die  dortigen  Beduini 
halten  ihn  für  heilig. 

Nebenden  Heiden  nennt  Eusebius  Sajiapeitoi.     Ei  über- 
nimmt wohl  aus  jüdischen  Quellen  die  Nachricht,  daG  sie  von 
den  assyrischen  Kolonisten  abstammen  (296,1     und  Wendel  lieh 
gegen  ihre  anmaßende  (acpaXXö'u.evoi]  Behauptung,  daß  die  Berj 
Ebal  und  Garizim  bei  NeaTtoXi«;  lauen    242, 82 sqq. ,  vgl.  auch  II 
12(>,16).      Gelegentlich   erwähnt    er   auch    eine   xu>u.tj  -'/■> 
namens  0spoiX.a  ev  r?f  Baxavaia,  heute  tsil1),  südwestlich  von  natoä. 

Durch    den   Zusatz    xiiur,    [\j.=\  '(onrj    'Ioooauuv   kennzi  i 
Eusebius  eine  ganze  Reihe  von  Ortschaften  als  durchgängig  oi 
■wenigstens  zum  größten  Teile   von  Juden   bewohnt.     Es   sind 
folgende : 

1.  Axxapwv  280,60sq.,  heute  cäkir.    PEF.,  Mem.  2,408. 

2.  Avaia  221.15.  h.  ghuwen-el-gharbij'e.    PEF.,  Mem.  '•'•  . 

[ei-tahta  genannt). 

3.  Aaßetrpa  250,54,  h.  debürije.    Gi  erin,  Gal.  1,140    hall  es 

für  ein  Christendorf). 

4.  Ev^aoSt  254,68,  h.  zain  dschidl.  PEF.,  Mem.  3,  187. 

5.  Eo&sjiu)  2)4,7  1,  h.  es-semua.    PEF..  Mem.  3,40  I. 

6.  Kosaacov  256,92,  h.  umm  er-ramäm'm.    PEF.,  Mem 

7.  HaA/a  261,  30  sq.,  viell.  h.  chirbet  el-huwelife  odei  teil  abü 

dlUlk.  PEF.,  Mem.  3,288,  397. 

8.  Ierrav  267,50,  h.juttü-  PEF.,  Mem.  3,380. 

9.  Nivsotj  282,89  (roJAic),   h.  nawä,     Neubauer,    ge..-r.  du 

Talmud,  p.  245  2). 

10.  N 7.007.!»  283,12,  amwädiel-'audsche.  PEF.,  Mem.  2,391t 

11.  XepjxsXa  258,45,  h.  el-kurmul.    PEF.,  Mem.  !  n- 
§2.  Christen.    Wunderbar  ist  es,  daß  Eusebius  nur  d] 

Dörfer  erwähnt,  die  ganz  von  christlicher  Bevölkerung  bewohn! 
wurden,  nämlich: 

Av7.'.7.  221,20,  östlich  von  dein  anderen  Avaia  gelegt  d,  also 

gh uwen  esch-scharklje.   PEF.,  Mem.  3 

nannt). 

i)  Vgl.  Schumacher,  Across  the  Jordan,  p.  222aqq.,   ZDP>    W  1,  p."' 
Bühl,  Studien  zur  Topographie  des  nördl.  Ostjordanland 

2)  In  den  Trümmern  von  nawä   ist  als  Ornament  auch  der  Bi( 
Leuchter  gefunden  worden,  vgl.  Schuw  u  BEB    A  rost  ll     3  »rdan,  p.  167 


]i;r,  Peter  Thomsen, 

UOetpa  266,44,  heute  'attir.    PEF.,  Mem.  3,408.    Guerin, 

3, 197 sqq.  (das.  eine  Kirchenruine). 
KapiaOot  2(i9,l  ! sq.,  h.  kurejat    Buhl,  p.  207. 

Ein  Ebionitendorf J)  war  Xwßa  nördl.  von  Damaskus, 
viell.  //öbä,  auch  von  Epipiiamus  erwähnt  als  Kcoxaßr]  (vgl.  Panar. 
haeres.  29  cap.  7,  30  cap.  2.  ed.  Oehler,  I,  p.  238,  244). 

Schon  damals  war  die  Verehrung  der  heiligen  Stätten  groß. 
So  berichtet  Eusemus,  daß  sehr  viele  der  Brüder  (d.h.  der  Christen) 
sich  an  der  Stelle  taufen  ließen,  wo  einst  Johannes  der  Täufer 
dies  getan  hatte  (240,  \  i  s.  v.  ByjOaßapa),  und  daß  die  Gläubiger 
öfters  in  rsilaiuavr, 2)  am  Olberge  beteten.  Aber  auch  die  Stätten, 
die  in  der  Geschichte  des  Volkes  Israel  bedeutsam  geworden 
waren,  suchte  man  auf  und  erzählte  von  ihnen.  Es  ist  kein 
Wunder,  wenn  Hieronymus  hierüber  noch  viel  mehr  weiß,  als 
der  kurz  und  schlicht  schreibende  Eusebiüs3).  Von  BouÖtjA  be- 
richtet nur  Hieronymus,  daß  sich  dort  eine  Kirche  zum  Andenken 
an  Jakobs  Aufenthalt  befinde  (83,30sqq.).  Da  der  Pilger  von 
Bordeaux  nur  den  Ort,  wo  Jakob  ruhte,  und  dabei  einen  Mandel- 
baum nennt,  1000  Schritt  von  Bethar  (p.277:  588, H  sqq.),  so  ist 
wohl  die  Kirche  erst  später  erbaut  worden.  In  BtjUXcEu.  zeigte 
man  das  uvvjiia  'Ieooai  xal  Aaotä  (231,22  sqq.)  ;  Hieronymus 
f  1 01  j 5 sq.)4)  erwähnt  außerdem  noch  regis  quondam  Judaeae  Ar- 
chelai  tumulus  in  der  Nähe  des  Ortes,  da  wo  der  Weg  von  der 
Straße  zu  den  Zellen  der  Einsiedler  abzweigte,  während  der 
Pilger  von  B.  eine  von  Konstantin  erbaute  Kirche  hier  aufführt 
(p.  282:  598, 9 sq.).  In  Brj&avia»)  (239,10)  wurde  6  Aa^apoo  totto? 
gezeigt,  H.  (108, 3  sqq.)  spricht  von  einer  zum  Gedächtnis  an 
Lazarus  erbauten  Kirche  (ij.  Die  Quelle  in  Br^otopo)  (=  bei  sür) 
war  nach  der  Tradition  die,  aus  welcher  einst  Philippus  den 
Kämmerer  der  Königin  Kocv8ax7j  getauft  hatte")  (236, 26 sqq.,  vgl. 

1)  Vgl.  Hilgenfeld,  Ketzergeschichte,  p.  426. 

2)  Hieronymus  erwähnt  hier  eine  Kirche   130,22). 

3)  Vgl.  Raiimer,  Die  hebr.  Traditionen  in  den  Werken  des  Hierony- 
mus 1861. 

4)  An  den  ebenfalls  genannten  Herdenturm  (turris  Ader)  hat  später  die 
Tradition  angeknüpft  und  dort  den  Weideplatz  der  Hirten  (Luc.  2, 8)  gesucht. 

5)  Vgl.  auch  PEF.,  Mem.,  3,27  sq. 

6)  Vgl.  Itin.  Hieros.  p.  281  :  596,  3  cripta  ubi  Lazarus  positus  fuit. 

7)  Ebenso  Itin.  Hieros.  p.  282:  599,1  sq.  Bethasora ,  ubi  est  fons  in  quo 
Philippus  eunuchum  baptizauit. 


Palästina  nach  dem  OnomaetlCOn  d' 

Act.  8,26),  obwohl  das  auf  der  Straße  Dach  Gaza  geschehen  n 
sollte.   Die  Steine,  die  die  Israeliten  aus  dem  Jordan  mitgebracht 
hatten,  konnte  man  in  \'rJ./.tri/M  bei  Jericho  sehen  7,  \^rl. 

Jos.  4,8) 1).    In  EX&exe    254,63    zeigte  man  das  Grabmal  de    I 

pheten  Arnos,  der  aus  Thekoa  stammte    Ai I.t  ,  das  Grab  des 

Propheten  Ilahakuk  aber  in  r<xßa{ra,   L2  Meilen   von   ESleuthei 
polis2;    246,67,  viell.  dscheba,  südöstl.  von  bei  netüf),  nach  einer 
anderen  Tradition  in  der  Nähe  des  Dorfes  I././.mv.  sieben  Meilen 
von  Eleutheropolis  (256,3)  oder  KtjXoc    270,34,  wohl  chirbet  M 
Eine  dritte  Tradition  sucht   dieses   Gral»  in  jakük    1"      I         b. 
Kwiox),   südlich  von  safed  (vgl.  PEF.,  I.  372  .     Rahelfi  Grab  Lag 
vier  Meilen  von  Jerusalem  nach  Bethlehem  zu3    2.V_\;  sqq.,  eb<  nso 
Itin.  Hierosol.  p.  282:  598,  6sq.),  wurde  also  an  dem  noch  heute 
so  benannten  Orte  gesucht.     Gemäß  Jos.  24,30  erzählt  l'.i-i 
daß  Josua  auf  dem  Gebirge  Efraim,  nördlich  vom  Berge  Gaas, 
in  Thimnath   Serah,    begraben  sei.     Den  Berg  wußte  er  nicht 
mehr  zu  identificieren,  dagegen  war  das  Itcioitju.ov  |AV7j[ia  des  Josua 
noch  immer  in  der  Nähe  von  Hau.v7.    heute  tibne,  246, 6 3 sqq.    zu 
sehen,  nach  einer  anderen  Notiz  (261, 33 sqq.)  in  Bajxva  selbst 
In  NeaicoAis  zeigte  man  das  Grab  Josephs  290,57,  vgl.  "237,69  sq.  . 
in  Kades  Barne,  einer  Wüste  in  der  Nähe  von  Petra,  das  ( rrab 
der  Mirjam5)  (269, 4),  in  Hebron  das  Grab  Abrahams ")  (276, 19 sq. 
und  in  Mwossijj.  die  Grabmäler  der  Makkabäer  (281,69  ,  weshalb 
sich  Hieron.  nicht   genugsam   wundern    kann,    daß   man   ihre 
Reliquien  auch  in  Antiochia  zeige7).     Nur  HiERON.   weiß  auch 
von  den  Reliquien  Johannis  des  Täufers,  daß  sie  in  Seßaorrr]  bei- 
gesetzt seien  (150,28  sqq.)  8).    Hiobs  Haus  kannte  man  1%  icapa- 

"   Itin.  Hieros.  p.  281:  597,7  sq. 

2)  In  die  Gegend  von  Eleutheropolis  weist  auch  die  Notia  bei  1' 
Diaconus  (ed.  Gamurkini,  p.  133):  in  Eleutheropoli  autem  loeo  Bycoyca,  in 
qua  est  sepulcrum  Abacuc  prophetae.    Ein  interessanter  Kombinat] 

such  bei  Ugolini,  Thesaurus,  vol.  V,  4 13 sqq. 

3)  Der  Anfang  dieser  falschen    vgl.  1.  Sam.  10,2,  Jer.  31,48    Tradition 
in  den  Glossen  Gen.  35,19,  48,7. 

i)  Vgl.  dazu  Goldziher  in  ZDPV.  II.  p.  13  sqq.  und  zur  Sache  überhaupt 
Goldziher,  Der  Mythos  bei  den  Hebräern,   1876  p.  335  sqq. 

5)  Vgl.  Num.  20, 1 . 

6)  Die  Moschee  in  Hebron,  vgl.  PEF.,  Mem.  3,888sqq.    BUHL, 

7)  Vgl.  auch  Acta  Sanctorum  Antwerp.  1733.  August,  tom.  I.  p.  5»qq. 

8)  Vgl.  Relax  d,  Palaest.  p.  980  sq. 


|tis  Peter  Thomsen, 

o'Jssi-j:  in  k7.0v7.s1u  (268,100),  den  Felsen,  aus  dem  einst  Moses 
Wasser  schlug1),  ebenso  wie  den  Ort,  wo  Aaron  starb2),  auf 
dem  Berge  Qp  bei  Petra  (heute  dschebel  neb'i  härm,.  233.6 8, 
303,88 sqq.)3).  So  sieht  man  auch  aus  dieser  kleinen  Schrift,  wie 
das  Christentum  sich  entwickelt,  wie  sieh  die  ersten  Anfänge 
der  späteren  Wallfahrten  nach  den  heiligen  Orten  zeigen,  und 
die  Tradition  zu  immer  größerer  Allwissenheit  gelangt.  Wenn 
man  noch  erwähnt,  daß  nach  Euseb.  in  AßiAot  östlich  von  E  7.07.07. 
äbil  Weinbau  getrieben  wurde  (o?vo<pdpo<;) ,  so  dürfte  alles  be- 
richtet sein,  was  Euseb.  von  der  Bevölkerung  des  heiligen  Lan- 
des erzählt. 

Kap.  VIII.  Die  Straßen. 

§  1.  Allgemeines4;.  In  dem  Buche  des  Eusebius  sind 
unstreitig  die  nach  römischen  Meilen  bemessenen  Entfernungs- 
angaben für  uns  von  höchster  Bedeutung.  Denn  erst  sie  ermög- 
lichen es  uns,  die  Orte,  von  denen  Euseb.  als  zu  seiner  Zeit 
bestehenden  spricht,  heute  wieder  zu  finden.  Der  Gewinn, 
namentlich  für  die  alttestamentliche  Forschung  liegt  auf  der 
Hand,  mögen  auch  die  Identifikationen  mit  biblischen  Örtlich- 
keiten, die  Euseb;  vornimmt,  nicht  immer  das  Richtige  treffen. 
Im  folgenden  sollen  darum  die  Entfernungsangaben,  die  sich 
bei  Euseb.  und  Hieron.  finden,  zusammengestellt  und  bespro- 
chen werden,  wodurch  sich  ein  großes  Straßennetz  für  ganz 
Palästina  ergeben  wird,  das  natürlich  erst  seit  der  Römerzeit 
existieren  konnte.  Es  wäre  jedoch  voreilig,  wollte  man  aus  jeder 
Entfernungsangabe  auf  eine  Römerstraße,  d.h.  auf  eine  römische 
Heerstraße  mit  Meilensteinen,  Pflasterung  usw.,  schließen. 
Allerdings  waren  nur  die  von  den  Römern  angelegten  Straßen 
mit  Meilensteinen,  welche  die  zurückgelegte  Entfernung  angaben, 
versehen.  Aber  Euseb.  konnte  die  Distanz  zweier  Orte  auch 
anderswoher  erfahren  haben,  vielleicht  weil  er  selbst  den  Weg 
zurückgelegt  hatte,  oder  eine  Notiz  darüber  in  älteren  Schriften 
vorfand.  Josephus  z.  B.  gibt  für  verschiedene  Orte  eine  genaue 
Entfernung  nach  Stadien  gerechnet  an.   So  wird  es  sich  in  jedem 

]    Vgl.  Num.  20,  8  sqq. 
Vgl,  Num.  20,22sqq. 
\  Vgl.  Robinson,  III,  p.  758sqq. 

1   Vgl.  RELAND,  Palaest.  p.  400 sqq. 


Palästina  nach  dem  Onomasticon  des  Eusel  |ßQ 

Falle  darum  handeln,  zu  entscheiden,  ob  Euseb.  an  eine  Römer- 
Straße  denkt  oder  nicht.    Di(   .Mittel,  Beine  Angaben  zu  prüfen, 

sind : 

1.  Dieltinerarien,  so  da»  sog.  [tinerarium  Antonini  August] 
und  das  Itinerarium  Hierosolymitanum   der  Pilger  von  Bordeaux 

ca.  333  n.Chr.),  herausgegeben  von  G.  Pari  im  j  und  M.  1'im.i  i.. 
Berlin  1848. 

2.  Sonstige  Angaben  bei  älteren  Schriftstellern,  z.  B.Josbphi 

3.  Die  aufgefundenen  Meilensteine,  veröffentlichl   von  ver- 
schiedenen Forschern  (namentlich  Germer-Durand  in  der  I 
vue  biblique),  zusammengestellt  im  Corpus  Inscriptionum  Lati- 
narum  (CIL.). 

4.  Die  Nachrichten  moderner  Reisender  über  Reste   \ 
Römerstraßen,  namentlich  die  Memoirs  des  Palestine  exploration 
fund  und  die  zugehörige  Karte. 

Nur  einmal  spricht  Euseb.  ausdrücklich  von  einer  Heer- 
straße, wenn  er  das  Wort  Xeoxpdpos  für  die  Straße  von  Scythopolis 
nach  Neapolis  verwendet  (222,31,  vgl.auchH.  154,4:  uia publica  . 
sonst  nur  von  öoot,  oder  er  sagt  allgemein:  -wenn  man  hinauf- 
resp.  hinabgeht  (dv-,  xartdvTwv  iid  oder  ei?  .  Das  Maß,  das 
seinen  Angaben  zu  Grunde  liegt,  bezeichnet  er  mit  dein  Worte: 
or(;xsTov,  eigentlich  Name  des  Meilensteins  (daher  die  Wendui 
ein  Ort  liege  sv  ~u>  [Ordinalzahl"  37jjAsup  von  einem  anderen,  \ 
222,  2 9 sq.2)),  dann  aber  auch  für  die  Meile  selbst  (deshalb  das 
gebräuchlichere:  du;  dicö  X  sijfisuov  xtÄ.  .  Nur  dreimal  findet  sich 
jxftiov  resp.  [Ai'Xta  (222,27  =  93,25  s.  v.  lrapu>Ö;  223,68sq.  = 
94,28  s.  v.  A.t<ppaiu.;  233,82  =  103,9  s.  v.  ByjöaoifiooO  .  was  die 
uns  erhaltenen  Meilensteine  allein  haben :;,  aber  in  genau  dem- 
selben Sinne.  Euseb.  rechnet  also  auch  nach  römischen  Meilen 
(=  i/5  deutsche  Meile,  ca.  1,5  km).  Der  Ort,  von  dem  aus 
rechnet  wird,  steht  im  Genitiv  (07]va  fazb  or^jxetwv  i  \:'/-v:">; 
261,17;  Ha/,///  .  .  .  o>;  aizb  njueftov  15 'EXeu0epo7cdXeto<;  261,  H  od«  1 
mit  vorgesetztem  d-i/ooaa  (Ksip-cuva  xtuiirj  .  .  .  iiziyooaa    \ 

i)  Dessen  Angaben  sind  allerdings,  wie  sei 
nicht  überall  zuverlässig. 

2)  Singular  ist  262,  47  sq. :  ir.:  to  rptoxato&uxTOV  a 

3)  Vgl.  CIL.  14155ifi  (ein  Stein  vom  Jahre  213 

P';  0649  (vom  Jahre  162)  M.  P.  V.    =  milia  paasmun  quin 
AlXta?  v.a-tTto/.  '.•;?.;]  [xt>.  e'. 


17(1  Peter  Thomsen, 

jTjfistoi?  :  272,61  .  Daneben  finden  sich  auch  sehr  allgemeine 
Bestimmungen  KacpcpBafu)  fteta£u  AiooTtdXeax;  xat  'Iafivst'a?  235, 
l  i  sq. ;  Fiitajx  -/.(•) ar(  [letalu  airidvxwv  airö  Ävxn:aTpi8o?  si;  'Iajiveiav 
246,1  Isq.  .  Über  Bau  und  Aussehen  der  Straßen  macht  EüSEB. 
auch  nicht  die  geringste  Andeutung  J  . 

A.  Die  Straßen  des  Westjordanlandes. 
$  2.  Die  Küstenstraße  (PEF.,  1,54,  159,290;  2,4,263,418; 
3,  863).  Eine  der  wichtigsten  Straßen  des  Westjordanlandes  ist 
die  sich  an  der  Küste  hinziehende,  die  den  direkten  Verkehr 
zwischen  Ägypten  und  Phönizien  vermittelte.  Auf  ihr  sind 
wahrscheinlich  schon  die  Heere  der  Pharaonen  nach  Syrien  vor- 
gedrungen, später  haben  die  Philister  vor  allem  diesen  Weg  be- 
nützt, um  nach  Norden  zu  gelangen  und  von  da  aus  Israel  im 
Berglande  anzugreifen 2).  Der  nördlichste  Punkt  dieser  Straße, 
den  Euseb.  erwähnt,  ist  2i8u>v  (saida3).  Die  Entfernung  von 
Sidon  nach  Topos  {sür)  gibt  er  nicht  an,  sondern  nennt  nur  einen 
Ort,  der  nach  Hiekon.  154, -i)  an  dieser  Straße  lag,  2apsicro 
(296,4,  bei  sarafand).  Zwischen  Topos  und  RToÄsaa'.;  lag  ExBunta, 
das  alte  akzib,  und  zwar  9  Meilen  von  Ptolemais  224,77)  ent- 
fernt. Das  stimmt  genau  für  ez-zib.  Weiter  südlich  lag  2uxa- 
ur/o;,  das  auch  Hepa  genannt  heute  haifä  el-aüka)  wurde  (267, 
70 sq.).  Die  Straße  bog  dann  um  das  Karmelgebirge  herum  und 
lief  in  ziemlich  gerader  Linie  nach  Süden.  9  Meilen  nördlich 
von  Aeopa  280,39:  fantüra)  lag  daran  das  große  Dorf  MayoiTjX 
[miülia,  nach  Hieron.  nur  5  Meilen,  also  wohl  mülicha).  Ebenso 
viel  betrug  die  Entfernung  von  Acupa  nach  Kaioapela  r?(;  OaXai- 
ortvrjs  (kaisärlj'e  283,4).  Das  folgende  Stück  der  Straße  erwähnt 
Euseb.  nicht,  erst  lo~-r(  (Jäfä)  wird  wieder  genannt.  Der  Haupt- 
weg ist  aber  wohl  nach  Osten  abgebogen  und  über  raX-fouÄi; 
(245,32 :  dschildschülije)  nach'AvT'-c/.ro'.;    haVat  reis  el-ain),  welche 

*)  Vgl.  Buhl,  p.  125  sqq.  Das  große  Werk  von  Nie.  Borgieri,  Commen- 
tarü  de  publicis  et  militaribus  imperii  Romani  uiis,  abgedruckt  in  Graevii 
thesaurus  ant.  llom.  vol.  X,  enthält  für  unsere  Frage  nichts.  Eine  kurze  Zu- 
sammenstellung ist  F.  Berger,  Über  die  Heerstraßen  des  Rom.  Reiches, 
Programm  der  Luisenstädter  Gewerbeschule  Berlin  1SS2.  Einzelheiten  bei 
Ugolino,  Thesaurus  antiquitatum  sacrarum  vol.  V,  431  sqq.  Eine  ungeord- 
nete Zusammenstellung  bietet  Reland  a.  a.  O. 

2   Vgl.  1.  Sam.  27  sqq. 

3)  Meilensteine  bei  Reland,  Palaest.  p.  502  sqq. 


Palästina  nach  dem  Onomastieou  d<     I 


171 


Entfernung  (i  Meilen   betrug,    Dach  AtoonoXi?    lud 
Von  hier  führte  ein  Weg   über  l\7f iy,'j\«>    bet  dedschan    nach 
[oTcirrj  (235,45).     Das  heutige  er-ramlei     meirj     I      bb.  vielleicht 
mit  rs&ap.,  das   auf  halbem  Wege  von    \  nach    I 

(jebnä    lag  (246,74 sq.).    Entfernungen  gib!  I  im  folgenden 

nicht  mehr  an,  er  nennt  nur  die  Straße  von  AidoiroXt?  nach    \ 
to?  (esdüdl  266, 35)  über 'Iapveia2),  dann  von    VC«oto?  nach   \z/.'i- 
Ä(-)v  (as/.-alUn)  über   Aoep   (?  220,94     und    Voötu    ?  220,100)   und 
spricht  von  l'a^a  (ghazze:   242,62sqq.).     8   Meilen   BÜdlich    \ 
TaCoc    lag   \ht\)rr(/M  [teil  el-addsckül?    234,92),    1  1  Meilen    ül 
Powpta  (teil  rifah)  hinaus  an  der  Straße  nach  Ägypten  11 
(?  235,1  7sqq.j3),  und  als  letzter  Ort  an  dieser  Straße  finde!  sich 
Ptvoxopoupa  (289,40:  el-  arisch),  bei  H.  auch  Ostracine   98        er- 
wähnt.  Der  Lauf  der  Straße  bietet  also  folgendes  Bild  die  Zahlen 
sind  römische  Meilen) : 


EüSEMUS 


Tab.  Peut. 


Sopntt 

Tupo? 


Y//SAT.TJX 

II-ro'/.£[j.cu;  IX 

Suxoftwoc 

MagdihellV) 

Aojpa  IX 
Kaicapeta  IX 

Avciitatpis  VI 


Sidon 


Tyrus  XXIV 


Ptolomais 
[XXXII 


Thora  XX 
Cesaria  VIII 


Itin.  Anton. 


Sidon 


Tyrus  XXIV 


Ptolomais 
[XXXII 

Sycamina 
[XXIV 


Caesarea  XX 
(Betaro 

[xviip*; 


Itin.  Hierosolym. 


Sidon 

ibi  Hellas  ad  viduani  asc 
petiit  siln  cylnim.  mul 
Nonum  mil  IV   falsch  , 

ciuitas  Tyrus  mil  XII. 

mutatio  Alexandroschene  XII. 

mutatio  Ecdippa  XII. 

ciuitas  Ptolomais  VIII. 

mutatio  Calamoo  XI 1. 

mansio  Sicamenoa  III. 

mutatin  Certba. 


ciuitas  Caesarea  1 '  \  III 


1)  Der  Ort  ist  freilich  erst  späte  Gründung. 

2)  Zwischen  A!ojto;  und  'Ia^vel«  auch  Axxapcuv  ['ä$t>:  218,1 

3)  Sollte  dies  eine  Erinnerung  an  Gen.  15,  27  sei         Dai 

RE.3IX,  p.  564  Recht,  wenn  er  taffiih  bei  Hebron  darunter  versteht  und  n 
die  Rephaimebene  denkt. 

4)  An  anderer  Stelle   p.  90:  199, 2 sqq.   so:  Caesarea-    XXXI 
XXVIII  —  Diospolis  —  XVIII  —  Eleutheropolis. 

5)  Vgl.  auch  Itin.  Hieros.  p.  283 :  600,3sqq.:  Lidda—  Anlipatris  (X  m.  p. 
—  Betthar  X  m.  p.)  —  Caesarea   XVI  m.  p.). 


172 


Peter  Thomsen, 


EüSEBIUS 

Tab.  Peut. 

Itin.  Anton. 

Itin.  Hierosolym. 

Aio;noXi; 

LuddXII' 

Diospolis  XXII 

,'X 

lauveia 

Jamnia  XII 

Jamnia  XII 

\  l>')To; 

Azotus  X 

AsxaXooN 

Ascalon  XII 

Ascalon  XX 

r*e« 

Gaza  XVI 

Brib.-7.aVIH 

Pacpta 

Rafia  XXII 

BTjÖatpoa  XIV 

Pivoxopoupa 

Rinocorora  XV 

Kinocorura  XXII 

Ostracena 

Ostracine  XXIII 

Ostracena  XXIV- 

Von  dieser  Küstenstraße  hat  also  Eusebius  genaue  Kenntnis 
gehabt. 

§  3.  Die  Nebenwege  der  Küstenstraße.  Von  ihr 
zweigen  verschiedene  Straßen  in  das  Innere  des  Landes  ab.  Im 
Norden  erwähnt  Euseb.  eine  Straße  von  [laveac,  bünijäs)  nach 
Topo?,  an  der  vier  Meilen  von  [Iavea?,  das  Dorf  Aav  [teil  el-kädi'. 
249.3  3  lag.  Sie  zog  sich  parallel  zum  Unterlaufe  des  nähr  el- 
Vtfani.  hier  nähr  el-käsimije  genannt,  dahin.  Auch  die  Tab.  Peu- 
ting.  verzeichnet  sie  und  gibt  die  Entfernung  von  Tyrus  nach 
Caesarea  Paneas  auf  XXXII  röm.  Meilen  an.  Vgl.  auch  PEF., 
Mem.  1,106.  Für  welche  Straße  die  Notiz  gilt,  daß  KuBiooo? 
(kades:  271,55)  von  Tyrus  20  Meilen  entfernt  war,  läßt  sich 
schwer  sagen,  da  diese  Angabe  in  keinem  Falle  richtig  ist,  auch 
dann  nicht  stimmt,  wenn  man  annehmen  wollte,  Euseb.  rechne 
von  Tyrus  bis  zu  dem  Punkte,  wo  der  Weg  nach  K.081030?  von 
oben  erwähnter  Straße  abgeht  (ungefähr  bei  abrlchä).  Ebenso 
unsicher  ist  der  Weg,  den  Euseb.  meint,  wenn  er  sagt:  Be^ßerev 
liege  8  Meilen  östlich  von  Ptolemais  (236,  4  I.  eine  entsprechende 
Ortslage  ist  nicht  aufgefunden.  Vielleicht  ist  der  Weg  nach 
kefr  jäsif  gemeint.  15  Meilen  östlich  von  Kaioapsicc  lag  nach 
Euseb.  Angabe  ein  Ort  mit  heißen  Quellen,  namens  BaiOatvata 
oder  Ba&avaia    cäriin:  224,71;  236,45),   IG  Meilen,  in  der  Nähe 


1  Die  tabula  verzeichnet  auch  den  direkten  Weg:  Cesaria  —  XXII  — 
Apollonias  —  ?  —  Joppe  —  XII  —  Jamnia. 

-  Zum  letzten  Stücke  des  "Weges  vgl.  auch  JOSEPH.,  Bell.  Jud.  IV,  11,5; 
sonst  antt.  XIV,  15,  H;  Bell.  Jud.  I,  13,1  ;  uita  T I. 


Palästina  nach  dem  Onomasticoi  des]      •  17;, 

der  großen  Ebene,  also  ebenfalls  östlich,  ein  Städtchen  I 
(?  246,53).  Aucb  die  Tab.  Peuting.  hilft  biet  nicht,  wenn  sie 
eine  .Straße  von  Cesaria  über  Caparcota  nach  Scythopolis  zeich- 
net, da  die  Entfernung  bis  Caparcota  [kefr  küd,  nördlich  v»n  teil 
dötän)  auf  28  Meilen  angegeben  ist.  Dies  ist  vielmehr  ein  Teil 
der  alten  Karawanenstraße2)  aus  dem  Ostjordanlande  nach  der 
Küste  des  mittelländischen  Meeres,  die  südlich  von  kefr  säbä 
nach Jäfä  hinüber  führt.  An  die  Straße  von  ludd  nach  ras  el-ain 
ist  wohl  zu  denken,  wenn  Eusku.  berichtet,  daß  BaiftoaXioot  chirbet 
sirlsia?  239,93)  15  Meilen  nördlich  von  AidaTtoAi?  lag.  Dann 
muß  der  Weg  gemeint  sein,  der  von  ras  el-ain  östlich  im  wädi 
rabäh  sich  hinzieht,  freilich  sind  liier  keine  Spuren  einer  Römer- 
straße gefunden  worden.  Die  Entfernung  von  ludd  nach  kefr 
////,  südlich  von  der  großen  Straße  kefr  säba,  resp.  Jäfä  nach 
nübalus,  beträgt  lS1^  engl.  Meilen,  ist  also  zu  groß. 

Unsicher  ist  weiter  der  Weg  von  ludd  über  er-ramle  nach 
caJ,ir  (Axxaptov:  218,00),  katra  (EeBpoos?  245, :i0.  In  Meilen  von 
Aioa-oÄi;  am  Wege  nach  Eleutheropolis ,  viell.  auch  chirbet  ed- 
dschedlre,  s.später),/ä$wr(Aau>p?  217,31),  sawäflr  2a<peip293.  \1  . 
mit  dem  Nebenwege  von  el-moghür  nach  barkä    Bapsxa  237,50  . 

§  4.    Die  Gebirgsstraße   (vgl.  PEF..  Mein.  2,832,  100; 
3,55,316).     Die  zweite  große  Straße,  die  den  größten  Teil  des 
Landes  von  Nord  nach  Süd  durchzieht,  könnte  man  als  die  Ge- 
birgsstraße bezeichnen.     Sie  kommt  von  Damaskus3    über  •  i-sa- 
namen  (Aere),  nawä  (Neve=  Nivsut]  282,90),  tstl  9ep3iXa  263,1 
hisfin,  fih  (Acpexa  219,71  sq.,  östlich  von  Uatat  elrhösn  =  \--' 
umgeht  das  Südende  des  Lahr  tabanja,  überschreitet  den  Jordan 
und  geht  im  Jordantale  nach  Süden.    Später  trifft  sie  mit  einer 
zweiten  Straße  zusammen,  die  von  sahem   ed-dschölä)     I 
242,76)  in  das  Tal  des  schert at  el-menädire  hinabsteigt  und  an 
den  heißen  Bädern  von  el-hamm'i    W/Ha:  219,77sqq.    vorbei  die 
dschisr  el-mudschämi*  über  den  Jordan  benützt  und  vereint  mit 
der  ebengenannten  nach  besän  (2xu&($teoXi<;  237,56   gehl         \  on 
hier  aus  führen   verschiedene  Wege   nach  Westen   und   Süden. 

i)  Und  zwar  in  der  Nähe  der  großen  Ebene,  also  nichl  d 
fuße  des  Karrael.  2)  Vgl.  ROBINSON,  NBF.,  p.  158 

3)  Vgl.  zu  diesen  Straßen  SCHUMACHEB  in  ZDPV.,  XX.  p.  106  sqq. 

1   Husebius  nennt  zwar  diese  ostjordanischen  Straßen  niemals  ausdrück- 
lich, er  kennt  aber  wohl  die  Orte  daran  nur.  weil  sie  eben  an  di     -  gen. 


174  Peter  Thomsen, 

Eus  -  kennt  vor  allem  den  nach  riabulus  führenden  grenau. 
Er  nennt  an  ihm  Poioß  Scheck  er-rehäb,  1  Meilen  von  Scythopolis 
286,83  .  ouo  xwfiai  BsCex  [chirbet  ibzzk,  17  Meilen  von  Neapolis, 
237,54  .  Aa/jp  tqfäsir,  15  Meilen  von  Neapolis.  222, 29 sqq.), 
•-»^Va,;  tübäs,  1 3  Meilen  von  Neapolis  und  VßeAfisa  2*27,37,  ohne 
Entfernungsangabe,  also  wohl  nicht  am  Wege  gelegen,  vielleicht 
hei  'ain  mäleh  der  engl.  Karte,  an  dem  alten  ^Ye^e.  der  von 
tajüsir  nach  Osten  die  Verbindung  mit  der  Jordantalstraße  hei- 
meilte). Die  Meilen  wurden  also  teils  von  Scythopolis,  teils  von 
Neapolis  gezählt,  was  die  gefundenen  Inschriften  bestätigen1). 
Vgl.  dazu  auch  Itin.  Hieros.  p.  276:  587, 1  sqq.:  ciuitas  Sciopoli 
(mil.  XII  von  Stradela  =  zerln).  Äser,  ubi  fuit  villa  Job  mil.  VI, 
ciuitas  Neapoli  mil.  XV,  und  Itin.  Anton,  p.  SSsq.:  Damaskus 
—  Aere  —  Neve  —  Capitoliada  mpm.  XXXVI).  Gadara2  (m])m. 
XVI  .  Scytopoli  (mpm.  XVI  .  in  medio  (mpm.  X),  Neapoli 
mpm.  VII  3). 

Die  Straße  biegt  von  'askar  'l'j/7/>:  297.26)  nach  Westen 
und  geht  über  näbulus  (NsoctcoAic)  Avestlich,  wie  schon  oben  er- 
wähnt, nach  j'äfä.  Von  'askar  läuft  aher  eine  südliche  Fort- 
setzung der  Straße  2xo{MitoAi?  —  NeairoXic  nach  A?Xi«  Jerusa- 
lem), die  Eüsek.  ebenso  gut  kennt.  Fraglich  ist  allerdings  das 
von  Hieron.  erwähnte  Luza  (135,11:  3  Meilen  von  Neapolis). 
Vielleicht  meint  er  damit  die  Ruinen  cl-loze  auf  dem'  Garizim. 
Nach  Euseb.  war  AouCa  '274. 6)  9  Meilen  von  \sa-o/.i;  entfernt. 
Das  stimmt  für  küzah  der  engl.  Karte  noch  eher  als  für  tallüza, 
das  obendrein  nicht  an  einem  bedeutenderen  Wege  liegt. 
10  Meilen  von  Xsc/.noÄi:  am